Rezension: "Die Geister
die ich rief"
Bekehrungsgeschichte oder Spiritismus?
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Das Buch von Susanne Reddig: "Die Geister die ich rief",
Gerth Medien, Asslar, 2004, ist ein erschreckendes Beispiel dafür,
welch spritistisch beeinflusste Literatur heute unter Evangelikalen
verbreitet wird.
Eine Rezension von Alexander Seibel
Susanne Reddig schildert in diesem im Schulte
& Gerth Verlag (2004) erschienenen Buch ihren Werdegang von
einem zunächst verachteten Ausländerkind zu einem Leben
als Wicca, einer Hexe also, die sich den Kräften der Natur
geweiht hat. Ich muß bekennen, daß ihre Biographie
ebenso leicht wie spannend zu lesen ist. Ja, in der Art und Weise,
wie sie von der Evolutionstheorie gefesselt eine überzeugte
Atheisten wurde, sah ich deutliche Parallelen zu einer gewissen
Phasen in meinem eigenen Leben.
Man hat den Eindruck, daß hier ein Mensch
grundehrlich berichtet, ohne übertreiben und ausschmücken
zu wollen. Ich glaube der Autorin jedes Wort, obwohl manche ihrer
Erfahrungen als Wicca mit der Geisterwelt auch für etliche
Christen ebenso beängstigend wie unglaublich sein dürften.
Hier dürfen Christen ihren Berichten ruhig Glauben schenken,
es spielt sich in der mystischen, okkulten und New Age-Welt weit
mehr ab, als sich manche theologische Weisheit träumen läßt.
Auch darf man ruhig heilsam darüber erschrecken, daß
die unsichtbare Welt viel realer ist, als manch einer meint.
Ich selber war für eine gewisse Zeit in
"Befreiungsdiensten" verwickelt, habe zahllose Geister
ausgetrieben und habe manchmal in der Seelsorge an okkult belasteten
Menschen Berichte und Geschichten gehört, die den Schilderungen
in diesem Buch zum Teil verblüffend ähnlich oder sogar
noch bizarrer gewesen sind. In der Zwischenzeit bin ich allerdings
ziemlich kuriert von diesen Diensten und möchte wie Christoph
Blumhardt d.Ä. am Ende seines Lebens sagen: "Womöglich
hat uns der Teufel ein großes Theater vorgespielt."
Dieser "Befreiungsdienst" war nicht gott- sondern dämonenzentriert,
nicht wort- sondern erfahrungsorientiert. Wie gesagt, die Faktizität
ihrer Erlebnisse und Erfahrungen steht für mich überhaupt
nicht zur Debatte.
Durch immer tieferes Eindringen in die esoterische
Geisterwelt entwickelt sie auch mediale Fähigkeiten, führt
ein Traumbuch, (was auch in unseren frommen Kreisen immer populärer
wird) und wird ganz offensichtlich von mindestens einem Geistführer
gesteuert. Sie merkt wie dieses Wesen mit dem Namen Shakya sie
nicht loslassen und ihr Unglück zufügen und sie eigentlich
zerstören möchte. Sie hat immer wieder tranceähnliche
Zustände, wo sie in eine ebenso faszinierende, bizarre wie
unheimliche Geisterwelt eindringt. Bei einer schamanischen Reise
wird sie sogar von einem Drachen, der eigentlich ihr Krafttier
sein sollte, aufgefressen. Diese Wahrnehmungen laufen in diesen
Trancezuständen real wie ein Film ab. Man taucht mittels
gewisser Techniken, gewöhnlich der herbeigeführten Passivität,
in diesem Fall mit der monoton geschlagenen Schamanentrommel,
in eine andere Welt hinein. Sie hört Stimmen, sieht Bilder
und diese "Gaben" nehmen an Intensität zu und manchmal
sieht sie buchstäblich überall Dämonen und leidet
unter Verfolgungszuständen. Mit LSD gelingt es ihr dann,
eine depressive Phase zu überwinden.
Es liest sich ebenso fesselnd wie auch erschütternd,
in wie großem Maße junge Menschen heute vor unseren
Augen in die vielfältigen Fallen Satans geführt werden.
Hier also hat die Autorin, ein suchendes und
offenbar ehrliches Menschenkind, mein ganzes Vertrauen. Doch wie
kommt sie nun zu Glauben an Jesus, wo sie mehrmals erklärt,
daß sie mit ihm nichts zu tun haben möchte? Und hier
häufen sich die Merkwürdigkeiten.
Es quält sie der Gedanke, sie könnte
besessen sein und sucht deswegen Hilfe. Mit einer ehemaligen Satanspriesterin
namens Morgana, die aber durch eine "Christus-Vision"
inzwischen an Jesus gläubig geworden ist, nimmt sie Verbindung
auf. Morgana pendelt für 200 DM über einem Bild von
Susanne und erklärt ihr, wie sie schon mehrmals hier auf
Erden gelebt (S. 148) und verschiedenste Geistwesen um sich hat.
Es wird offen in diesem Buch eingeräumt, daß hier eine
ziemliche Vermischung von esoterischen Praktiken mit Christusglauben
vorliegt. Dennoch bezeugt ihr Morgana, daß sie nur durch
Jesus frei werden kann. Und es genügt dazu ein einfaches
Gebet, kein Ritual oder eine Zeremonie.
Susanne betet nun tatsächlich in gewisser
Hinsicht zu diesem unbekannten Gott bzw. Jesus und zunächst
geschieht gar nichts. Ihr Freund Rainer jedenfalls nimmt das nächste
Bild von Jesus, das er finden kann, und hängt es in der gemeinsamen
Wohnung auf. Am 20. Mai 95 besucht sie eine Freundin und auf einmal
entschwindet die dritte Dimension. In diesem Moment aber hörte
ich eine fremde Stimme in meinem Kopf deutlich sagen: "Ich
bin hier." Diese Stimme war unbeschreiblich. Sie war warm
und freundlich, verfügte aber trotzdem über Autorität.
Doch meine Angst, es könnte wieder Shakya (ihr Geistführer,
Anm.) sein, war groß (S. 151).
Etwas betroffen und verunsichert verabschiedet
sie sich und geht nach Hause. Dann, spät nach Mitternacht,
ereignete sich folgendes:
Da geschah das Wunder. Es kam leise, wie
auf Samtpfoten, aber es kam trotzdem mit Macht und mein Herz begann
zu zittern. Das Kerzenlicht schien größer zu werden,
nicht die Flamme wuchs, sondern sie erhielt eine regenbogenfarbige
Aureole, sodass die Strahlen hinter dem Fernseher hervorschienen.
Als die geschah, veränderte sich plötzlich der Raum,
denn die Luft im Raum schien zu vibrieren und wellte sich. Ja,
ich sah plötzlich die unsichtbare Luft Wellen schlagen. Sie
wurde zudem schlagartig besser, sie wurde viel weicher und feiner.
Nie zuvor und nie danach habe ich so gute Luft geatmet. Und wie
aus dem Nichts brandeten mir aus dem Licht unbeschreibliche Gefühle
entgegen, sie schlugen mir wie eine Woge durch die Seele, sodass
sich mein Geist veränderte und ich nicht mehr wusste, wie
mir geschah. Ich war sprachlos.
Da sagte plötzlich dieselbe Stimme, die ich schon zuvor an
diesem Abend gehört hatte: "Fürchte dich nicht."
Dann fuhr sie fort: "Du wirst mich gleich sehen, ich bin
eine gute Kraft."
Daraufhin formte sich aus dem Licht der Kerze eine vage erkennbare
wolkige Säule. Wie soll ich sie beschreiben? Ich konnte sie
sehen und konnte sie doch nicht sehen. Ich fragte mich: Ist sie
da oder ist sie nicht da? Aber ja, sie war da! Dabei hatte diese
Säule keine festen Umrisse. Sie sah viel mehr aus, als sei
sie aus wolkigem, beweglichem Licht gestaltet, wobei das Licht
seine Umgebung jedoch nicht erleuchtete. Die Dinge warfen durch
ihre Strahlen keine Schatten. Sie sah aus wie eine wolkige Säule
aus lebendigem Licht.
Ich begriff nichts und bekam Angst. In den Momenten nach dem ersten
Zittern, nach der Scheu und unbestimmten Furcht, entschloss ich
mich dennoch, der Stimme zu glauben, die gesagt hatte: "Fürchte
dich nicht", und ihr zu vertrauen.
In diesem Augenblick wurde ich verwandelt. Meine Seele verwandelte
sich in eine Feder, mein Körper schien nicht mehr mein Körper
zu sein, er war plötzlich luftig und leicht. Das Zimmer war
nicht mehr dasselbe wie zuvor, die Luft war nicht mehr dieselbe,
alles wurde vollkommen, alles wurde heilig. Scheinbar aus dem
Nichts überflutete mich eine Welle der Liebe - nie habe ich
eine solche Liebe erlebt! Erst jetzt weiß ich, was vollkommene
Liebe ist und dass es sie gibt....
Da sagte die Stimme: Ach, du kannst ja so schlecht gucken..."
Die Stimme gehörte eindeutig einem Mann und sie klang ein
wenig betrübt.
Er sagte: "Dreh dich langsam zum Jesusbild um, dort wirst
du mich sehen."
Daraufhin folgte ich mit dem Kopf der Lichtsäule, die sich
nach links an die Wand unter das Jesusbild bewegte. Dabei konnte
ich mich kaum bewegen. Ich hatte fast vollkommen die Macht über
meinen Körper verloren und es war, als würde ich meinen
Kopf in Zeitlupe bewegen. Schließlich bewegte ich ihn doch
mit einem letzten festen Willen ruckartig nach links. Da sah ich
das unbeschreiblich sanfte Licht unter dem Bild innehalten und
die Augen Jesu schimmerten. Ich erkannte schlagartig, dass dort
Jesus stand...
Als ich die Augen Jesu auf dem Bild glühen sah, wurde ich
von einem vollkommen unbeschreiblichen Gefühl ergriffen.
Meine Seele erschauderte. Ich schloss die Augen und Tränen
schossen mir wie Regen aus den Augen, es war ein Weinen ohne Schluchzen.
Als ich die Augen schloss, sah ich sofort innerlich die Kreuzigung
auf Golgatha. Es geschah ganz plötzlich. Zuerst sah ich nur
Hände, Jesu Hände wurden auf das Kreuz gelegt, eine
andere Hand hielt seine fest. Ein Nagel wurde ihm durch die Handfläche
geschlagen und ich hörte erschüttert, wie er schrie.
Dann wurde das Kreuz hochgehoben. Ich sah nicht das ganze Kreuz,
auch nicht, wie er als Gekreuzigter daran hing. Ich sah nur das
Blut aus den Händen fließen, rote Tropfen fielen auf
den harten Boden und wo es hinfiel, wuchs sofort Gras.
Die Stimme sagte: "Sein Tod befruchtet die Erde."
In diesem Moment verstand ich, dass sein Tod nicht irgendein Tod
war, seine Kreuzigung nicht irgendeine Kreuzigung, sein Tod war
und ist ein weltbewegendes Ereignis. Ich wusste in diesem Moment
noch nicht, warum. Ich wusste nur, und so wurde es mir übermittelt:
Es ist so. Ich verstand nicht und doch, auf einer tieferen Ebene,
verstand ich.
Dann kam etwas, von dem ich nicht mehr genau weiß, ob es
sich wirklich zu diesem Zeitpunkt ereignet hat, aber es muss in
diesem Moment geschehen sein. Ich fühlte mich unbeschreiblich
dreckig, tiefschwarz und schlammverkrustet. Ich schämte mich
sehr, dass ich fürchterlich schmutzig vor so einer heiligen
Kraft saß. Ich ahnte, dass ich unwürdig und sündig
war. Diese Einsicht traf mich tief. Ich hatte nicht geahnt, dass
ich schuldig war und wie schuldig ich war. Ich fühlte mich
nur plötzlich wegen meiner Sünde sehr schlecht.
Die Stimme sagte: "Atme mich ein."
Da sog ich die Luft tief ein und die herrlich weiche, heilige
Luft schien mir durch den ganzen Körper zu strömen und
wusch den ganzen Dreck von mir herunter. Das war eine sehr sinnliche,
körperliche Erfahrung. Wie schwarze Farbe floss etwas aus
mir heraus, das ich vorher nicht beachtet und nicht gekannt hatte
und was für mich zuvor immer nur ein leeres Wort ohne Bedeutung
gewesen war: Sünde.
Die Luft durchfloss mich wie Wasser und wusch mich vollkommen
rein. Dadurch fühlte ich mich heilig, denn keine Sünde
war mehr in mir. Ich war vielmehr wie ein Neugeborenes, leicht,
unendlich glücklich und frei. Für einen Moment konnte
ich erfahren, wie es ist, frei von jeder Schuld, ohne Sünde
zu sein. Es ist der vollkommenste Zustand auf der Welt. In diesem
Augenblick verspürte ich Löcher in meinen Handflächen.
Sie taten nicht weh, aber es schien dort plötzlich kein Fleisch
mehr zu sein, sondern Luft. Ich öffnete die Augen, um nachzusehen,
aber die Hände sahen normal aus. Es fühlte sich also
nur so an, als seien dort Löcher gewesen. Ich sah Rainer
an, er schwieg und schien irgendwie zu verstehen.
Ich schloss erneut die Augen und die Vision war wieder da. Ich
sah den auferstandenen Jesus. Ich wusste sofort, dass er es ist.
Er sah aus, wie man ihn von vielen Jesusdarstellungen kennt. Doch
er war eine reine Lichtgestalt, sein Gesicht leuchtete, sein Gewand
strahlte im wundervollsten Weiß. Ich war vollkommen überwältigt
von diesem Licht. Aus den Löchern in seinen Händen leuchtete
Licht. Ja, er strahlte wie die Sonne. Ich spürte die Liebe,
die von ihm ausging, sie war rein und vollkommen.
Und die Stimme sagte: "Vor seinem Tod war er Jesus, der Prophet,
doch nach seinem Tode wurde er zu Christus, dem Erlöser."
Plötzlich hielt Jesus eine weiße Taube in seinen Händen
und sie flog auf mich zu. In diesem Moment vergaß ich mich
selbst, ich vergaß, wer ich war, wo ich war und dass ich
war. Meine Existenz erlosch, um in einen Raum einzutreten, den
ich nur mit Ewigkeit beschreiben kann. Die Zeit zerfloss, es gab
keinen dreidimensionalen Raum mehr, kein Oben, kein Unten, kein
Vorher, kein Nachher. Sekunden dehnten sich zu Millionen Jahren,
Millionen Jahre schmolzen zu Sekunden, jedes Raum? und jedes Zeitmaß
hatte keine Bedeutung mehr. Es war, als sei ich außerhalb
der Zeit geraten und würde mich in einer unendlichen Gegenwart
wieder finden.
Ich weiß nicht, was ich fühlte. Vollkommenes Glück
ist ein zu schwacher Begriff dafür. Ich war unendlich traurig
und unendlich selig zugleich. Dort schien alles vorhanden zu sein,
vollkommen alles. Aber nichts war zu sehen, nichts zu hören.
Ich war eins mit einer vielfältigen Leere, meine Seele erlosch
im donnernden Schweigen. So wie aus dem Licht und aus der Farbe
Weiß alle Farben entstehen, so kam alles von dort. Es war,
als würden alle Töne der Welt auf einmal erschallen
und dadurch verstummen.
Nichts ist so tief wie die Ruhe in der Seele Gottes. Ich war bei
Gott. Ich wusste es, aber es gab kein normales Ich mehr, das etwas
wusste. Ich war eins mit Gott. Gott war in mir, aber er war auch
um mich. Wir waren sowohl getrennt als auch verbunden. Ich war
ein Teil von ihm, aber er war auch ein Gegenüber, ein Du
und dadurch hatte ich überhaupt erst ein Ich.
Seine schweigende, formlose, nicht sichtbare Gegenwart war alles,
was ich wahrnahm. Ich weiß nur eins mit Sicherheit: Gott
war mein Gegenüber und er war mit mir. Für einen unendlichen
Moment war ich eines Wesens mit ihm, ohne er zu sein. Ich befand
mich in einem Nichts, aber dort war ich nicht allein. Ich finde
kaum Worte dafür.
Als sich erneut ein Gedanke in meinem Geist formte, fiel ich aus
der Ewigkeit heraus. Ich saß wieder im Bett, neben mir Rainer,
doch die Ekstase war nicht gewichen. Jesus war wieder vor mir,
ohne dass ich ihn wirklich sah. Ich erkannte in diesem Moment
unbeschreiblich viel und noch immer, wenn ich an diese Nacht denke,
erkenne ich Neues. Es war, als sei mir vieles offenbart worden,
ohne dass ich es tatsächlich begriffen hatte.
Jesus ist die vollkommene Liebe und Sanftheit, sodass ich verstand,
warum sich in seiner Nähe nichts Böses halten kann:
weil seine Liebe verändert. Er erneuert alles, auch uns.
Er macht aus uns Sündern Gerettete, Heilige.
Ich verstand außerdem, dass er keine anderen Religionen
fürchten muss. Wenn man ihm begegnet, gibt es nur noch einen
Weg. Dass man dies erkennt, dafür wird er selbst sorgen.
Dann sagte er zu mir: "Verkünde dein Erlebnis."
Diese Aufforderung erschreckte mich. Was? Ich sollte verkünden?
Ich wusste doch nichts von Jesus, ich kannte die Bibel nicht,
ich war ihm doch gerade erst zum ersten Mal begegnet. Und von
mir, einem absoluten Neuling, verlangte er, dass ich von ihm verkündete?
Dann begann die Vision auszuklingen. Als ich mich wieder langsam
aus der Seligkeit entfernte, geschah etwas Ungewöhnliches.
Ich bekam schlagartig wieder Angst. Denn für einen kurzen
Moment musste ich an Shakya denken. Da sah ich plötzlich
Jesus mit langen spitzen Zähnen und erschreckte mich.
Seine Zähne bildeten sich aber schnell zurück und er
sagte: "Auch ich kenne das Böse, aber sorge dich nicht,
ich habe das Böse überwunden. Am Ende siegt die Liebe."
Jesus tröstete mich und sagte, dass ich von nun an erblühen
würde wie eine Blume. Die dunkle Zeit sei vorbei. Dann weiß
ich nicht genau, ob das, was ich danach noch wahrnahm, wirklich
sichtbar war. Aber ich hatte den Eindruck, dass mir drei Personen
gegenüberstanden, sie waren miteinander identisch, sie verschmolzen
und sie trennten sich voneinander, und das alles im selben Moment.
Auch die Stimme war immer dieselbe, doch mal sprach sie über
Jesus und dann wieder schien Jesus selbst zu sprechen. Die Dreifaltigkeit,
es war ein Geheimnis in seiner Vollkommenheit.
Ich stellte ihm sogar eine mehr banale Frage, die mein alltägliches
Leben berührte. Ich wollte wissen, ob er mir etwas verbietet.
Er sagte darauf, ich hätte die Freiheit der Wahl. Und obwohl
er mir nicht mehr sagte, verstand ich. Es gibt Dinge, die wir
nicht tun sollen, doch wir haben die Wahlfreiheit, zu der gehört,
dass wir Dinge tun können, die Gott nicht will. Demzufolge
besteht ein gutes Leben darin, freiwillig die Dinge zu tun, die
Gott wünscht.
Ich schlief die ganze Nacht nicht, sondern verharrte an diesem
Platz. Dabei blieb ich bis zum Morgengrauen glücklich und
dieses Glück verließ mich auch am nächsten Tag
nicht (Seiten 153-158).
Ich habe diese Vision nun so ausführlich
und praktisch ungekürzt wiedergegeben, weil sich so jeder
selber ein Urteil machen kann. An dieser Vision ist eigentlich
alles falsch. Damit ich nicht mißverstanden werde, ich bezweifle
keine Sekunde, daß Susanne Reddig dies genau so erfahren
und erlebt hat, doch mit dem lebendigen und auferstandenen Herrn
hat dieser New Age-Jesus nun wirklich nichts zu tun. Warum?
Zunächst identifiziert sich dieser Jesus
mit einem eher zufälligen Jesusbild. Er ist nicht der Jesus
des Wortes, der Bibel, sondern schaut, wie in der katholischen
Mystik oder Kabbalistik üblich, durch ein Bild. Dabei weiß
kein Mensch, wie unser Herr hier auf Erden wirklich ausgesehen
hat. All die Bilder und Gestalten, die in unsren Tagen immer populärer
werden, darf man ruhig als Phantasieprodukte bzw. Fälschungen
betrachten. Der wahre Jesus identifiziert sich mit seinem Wort
(Joh. 6,63).
Scheinbar aus dem Nichts überflutete
mich eine Welle der Liebe - nie habe ich eine solche Liebe erlebt!
Erst jetzt weiß ich, was vollkommene Liebe ist und dass
es sie gibt....
Wie kann sie überflutet werden von Wogen
der Liebe, wo sie doch von dem Abgrund ihrer Schuld und Sünde
noch gar nicht gereinigt ist? Ja, es kommen ihr die Tränen,
aber erst später.
Karl Heim schreibt zu solchen mystischen Erlebnissen:
"Wir finden Gott nicht unter einem Machteindruck, der uns
niederwirft und hinreißt. Der Weg zu Gott führt nur
über das Gewissen. Wir kommen zu Gott nur unter einer Gewissenserschütterung,
die so stark ist, daß alte Machteindrücke der Welt
und alles Glücksverlangen demgegenüber ganz gleichgültig
wird. Damit ist das Wesen des evangelischen Christentums in einem
ganz allgemeinen Satz ausgedrückt: Wir finden Gott nicht
unter einem Machteindruck, sondern nur durch eine Gewissenserfahrung.
Um diesen Satz in seiner Tragweite zu verstehen, müssen wir
aber beides, den Machteindruck und die Gewissenserfahrung, in
ihrem Vollsinn erfassen. Ein Machteindruck ist es nicht bloß,
wenn ich vergewaltigt werde, wenn man mich in Fesseln schlägt
und foltert, um mich zum Widerruf zu bewegen. Ein Machterlebnis
höherer Art ist es auch, wenn ein mystischer Rausch über
mich kommt und mich wie ein Strom mitreißt, daß mir
in seliger Trunkenheit die Sinne schwinden. Auch dieser mystische
Rausch, wie er auch immer erzeugt wird, durch Haschisch oder durch
Narkose oder durch eine prachtvolle Musik, hat nichts mit dem
Gewissen zu tun. Er löscht die Einzelpersönlichkeit
aus und damit das ganze Verantwortungsgefühl. Ich versinke
im Unendlichen. "Meines Wesens Inhalt, mein Ich tropft hinweg
wie eine zu weiche Kerze, und darüber zehrt wie eine durchsichtige,
wütende Flamme ein Du, ein unsichtbares Du! (H. von Hoffmannsthal)....
Wir können nur durch einen klaren geistigen Akt zu Gott kommen,
einen Geistesakt, bei dem wir in völliger Einsamkeit bei
uns selber sind, nicht durch untergeistige Rauschzustände.
Alle klaren, geistigen Akte lassen sich im Wort aussprechen und
entstehen durchs Wort. Wir finden also Gott nur durch das Wort
und ein geistiges Vernehmen des Worts, nicht durch wortlose und
wortfremde Unendlichkeitsmystik, durch narkotische Zustände
niedriger, höherer und höchster Art. (Aus: "Das
Wesen des evangelischen Christentums").
Karl Heim schrieb dies mit Hinblick auf die katholische
Kirche. Damals gab es noch keine New Age-Bewegung oder ihr christliches
Pendant, die charismatische Bewegung.
Als ich die Augen schloss, sah ich sofort
innerlich die Kreuzigung auf Golgatha. Es geschah ganz plötzlich.
Zuerst sah ich nur Hände, Jesu Hände wurden auf das
Kreuz gelegt, eine andere Hand hielt seine fest. Ein Nagel wurde
ihm durch die Handfläche geschlagen und ich hörte erschüttert,
wie er schrie. Dann wurde das Kreuz hochgehoben. Ich sah nicht
das ganze Kreuz, auch nicht, wie er als Gekreuzigter daran hing.
Dies erinnert nahtlos an die katholische Leidensmystik,
wo ebenfalls in erster Linie Frauen (die großen Heiligen
der katholischen Kirche) alle möglichen und unmöglichen
Details der Kreuzigung gesehen haben.
Nun könnte man meinen, niemand habe nun
besser verstanden, als die Autorin, warum Jesus für ihre
Sünden starb. Schließlich hat sie es sogar gesehen.
Womöglich wird sie darob von manch naiven Gemüt wegen
dieser scheinbar gewaltigen Einblicke beneidet. Dennoch schreibt
sie später: Den Satz "Jesus starb für unsere
Sünden", habe ich natürlich beständig gehört,
aber zwischen meinen Ohren, meinem Herzen und meinem Verstand
schien eine kilometerlange Leitung zu bestehen. Irgendwann stellte
ich fest, dass nicht nur ich, sondern auch viele andere Menschen,
selbst Christen, Schwierigkeiten haben, die Kreuzigung wirklich
zu begreifen und in Worte zu fassen (Seite 184).
Was soll das? Es ist doch das Minimum, wenn Menschen
sich bekehren und dies echt war, daß sie verstanden haben,
warum Jesus kam und er für ihre Sünden starb. Das ist
die Ausgangsbasis. Zurecht sagt Petrus, wir haben desto fester
das prophetische Wort, oder wie man auch sagen kann, das Wort
Gottes ist verläßlicher, kam er doch von Tabors Höhen
(2. Petr. 1,18-19).
Ich sah nur das Blut aus den Händen fließen,
rote Tropfen fielen auf den harten Boden und wo es hinfiel, wuchs
sofort Gras. Die Stimme sagte: "Sein Tod befruchtet die Erde."
Das hat mit der Bibel wenig, mit Naturmystik sehr viel zu tun.
Die Stimme sagte: "Atme mich ein."
Dies ist Schamanismus bzw. New Age pur. Gott wird zu einer
kosmischen Kraft, die eingeatmet werden kann. Spätestens
hier müßten auch bei größtem Wohlwollen
die Alarmglocken läuten.
Da sog ich die Luft tief ein und die herrlich
weiche, heilige Luft schien mir durch den ganzen Körper zu
strömen und wusch den ganzen Dreck von mir herunter.
Auch dies erinnert an ein magisches Gottesverständnis. Reinigung
durch Einatmen von "heiliger" Luft.
In diesem Augenblick verspürte ich Löcher
in meinen Handflächen. Sie taten nicht weh, aber es schien
dort plötzlich kein Fleisch mehr zu sein, sondern Luft.
Hier wird man an die berühmten Stigmata erinnert, jedenfalls
der Ansatz davon, das Markenzeichen hochgradiger Medien der katholischen
Kirche, die für Rom natürlich große Heilige sind.
Aus den Löchern in seinen Händen
leuchtete Licht. Solche Erscheinungen sind typisch für
den frommen Spiritismus.
Und die Stimme sagte: "Vor seinem Tod
war er Jesus, der Prophet, doch nach seinem Tode wurde er zu Christus,
dem Erlöser." Hier handelt es sich um eine völlig
falsche Christologie. Jesus wurde gekreuzigt, weil er der Messias
war bzw. ist Mt. 26,63-64. Er war sowohl vor wie nach der Kreuzigung
beides, der Prophet und der Christus, einmal in Niedrigkeit, dann
in Erhöhung bzw. Herrlichkeit.
Nun kann man der Autorin kaum einen Vorwurf machen,
denn sie hatte zur Zeit der Vision überhaupt keine Ahnung
von biblischer Lehre. Doch bei den Herausgebern dieses Buches
bzw. den Lektoren sollte man doch wenigstens die Anfangslehren
der Heiligen Schrift voraussetzen können. Es ist dies leider
ein anderer Jesus (2. Kor. 11,4), der mehr gnostische, mystische,
katholisch-charismatische Züge denn biblische trägt.
Plötzlich hielt Jesus eine weiße
Taube in seinen Händen und sie flog auf mich zu.
Nun wird es noch mystischer. Gleich danach heißt
es:
In diesem Moment vergaß ich mich selbst,
ich vergaß, wer ich war, wo ich war und dass ich war. Meine
Existenz erlosch, um in einen Raum einzutreten, den ich nur mit
Ewigkeit beschreiben kann. ...Ich weiß nicht, was ich fühlte.
Vollkommenes Glück ist ein zu schwacher Begriff dafür...
Nichts ist so tief wie die Ruhe in der Seele Gottes. Ich war bei
Gott. Ich wusste es, aber es gab kein normales Ich mehr, das etwas
wusste. Ich war eins mit Gott. Gott war in mir, aber er war auch
um mich. Wir waren sowohl getrennt als auch verbunden. Ich war
ein Teil von ihm, aber er war auch ein Gegenüber, ein Du
und dadurch hatte ich überhaupt erst ein Ich... Für
einen unendlichen Moment war ich eines Wesens mit ihm, ohne er
zu sein. Ich befand mich in einem Nichts, aber dort war ich nicht
allein. Ich finde kaum Worte dafür.
Das ist die klassische Unio mystica, wo der Mensch
mit dem Universum verschmilzt, wo übersinnlich die Einheit
mit dem Universum in einer unbeschreiblichen Glückseligkeit
wahrgenommen wird. Die Seele des Menschen geht in Gott auf. Es
ist ein frevelhaftes Auflösen der Unterschiedlichkeit von
Gott und Mensch bzw. der Schöpfungsordnung. Die Trennung
zwischen Gott und seinem Geschöpf ist praktisch aufgehoben.
So etwas in Frage zu stellen ist für die Betreffenden fast
die Lästerung des Heiligen Geistes, weil für sie die
Quelle dieses schier undenklichen Glücksgefühls nur
Gott sein kann. Man kennt solche Erfahrungen zur Genüge im
Katholizismus, aber auch im Hinduismus, Buddhismus, Pantheismus,
Sufismus, New Age usw.
Ich bekam schlagartig wieder Angst. Denn für
einen kurzen Moment musste ich an Shakya denken. Da sah ich plötzlich
Jesus mit langen spitzen Zähnen und erschreckte mich.
Seine Zähne bildeten sich aber schnell zurück und er
sagte: "Auch ich kenne das Böse, aber sorge dich nicht,
ich habe das Böse überwunden. Am Ende siegt die Liebe."
Spätestens hier sollte man erkennen, welch
ein Geist sich hier als "Engel des Lichts" präsentiert.
Ähnliche Erfahrungen mit "Jesus" schilderte auch
Johanna Michaelson, als sie noch ein spiritistisches Medium war,
in ihrem Buch Der große Betrug. Es handelte sich in Wirklichkeit
um ihren Kontrollgeist bzw. Geistführer. Ein Kenner dieser
mythologischen Szene kommentierte dazu: "Spitze Zähne"
und glühende Augen sind typische Darstellungsformen für
Dämonenwesen in vielen Fantasy- und Okkultromanen. Auch bei
Tolkien sind diese Wesen so beschrieben und wurden in den Filmen,
die nach seinen Romanen gedreht wurden, auch so dargestellt. Diese
Symbole sind stets mit bösen Wesen verbunden und nie mit
guten Wesenheiten."
Außerdem ist es mehr als symptomatisch,
daß solche Erscheinungen gewöhnlich bei Menschen auftreten,
die ziemlich massiv im Okkultismus verstrickt waren oder sind.
Man muß wissen, daß die unsichtbare Welt bzw. diese
Geister und Dämonen auf dem Gehirn solcher Menschen wie auf
einem Piano spielen können. Sie können ihnen alles eingeben,
das für die Betreffenden völlig real, in Wirklichkeit
aber reine Illusion ist. So steigt in unseren Tagen sowohl die
Okkultflut, als auch der Pegel charismatischer Phänomene.
Es wird dies immer mehr zu einer großen "Erweckungswoge"
anschwellen, bis schließlich fast alle unsere Gemeinden,
Kreise, Kirchen und Freikirchen davon überrollt bzw. unterspült
sind. Fazit: Die Magd mit dem Wahrsagegeist (Apg. 16,16) könnte
in unseren Tagen in fast jeder Kirche oder Freikirche als große
Prophetin oder Erweckungspredigerin angestellt werden.
Aber ich hatte den Eindruck, dass mir drei
Personen gegenüberstanden, sie waren miteinander identisch,
sie verschmolzen und sie trennten sich voneinander, und das alles
im selben Moment. Auch die Stimme war immer dieselbe, doch mal
sprach sie über Jesus und dann wieder schien Jesus selbst
zu sprechen. Die Dreifaltigkeit, es war ein Geheimnis in seiner
Vollkommenheit
Dies ist nichts anderes als eine Imitation der
Trinität. Gott der Vater kann überhaupt nicht wahrgenommen
werden (1. Tim. 6,16), schon gar nicht räumlich begrenzt,
da er unendlich ist.
Dann sagte er zu mir: "Verkünde
dein Erlebnis."
Das hat uns gerade noch gefehlt: In unserer Zeit
des zunehmenden Stimmengewirrs, der ausufernden okkulten Invasion
und irrationaler Erlebnisse die Verkündigung dubioser Visionen
und Erscheinungen, die nicht nur die Gemeinden verwirren, sondern
womöglich auch spalten. Paulus schreibt an seinen Schüler
Timotheus gerade im Zusammenhang mit den letzten Tagen: "Predige
das Wort" (2. Tim. 4,2).
Ich stellte ihm sogar eine mehr banale Frage,
die mein alltägliches Leben berührte. Ich wollte wissen,
ob er mir etwas verbietet.
Überhaupt ist auffallend, daß die
Bibel in dieser Vision nicht erwähnt wird, dieser Jesus nicht
auf Gottes Wort hinweist. Spätestens bei dieser Frage hätte
es eigentlich heißen sollen "lies mein Wort".
Das wäre das Mindeste, was man erwarten könnte.
Im Laufe der Jahre und besonders in meiner
Anfangszeit als Christ wurde ich manchmal noch von Shakya
angegriffen, der mich bedrohte und mich beschimpfte. Doch sein
Einfluss war geschwächt. Ich brauchte mir nur das Kreuz vorzustellen
und er verschwand schlagartig (Seite 163).
Auch dies ist ein unbiblischer Weg. Nicht die
Abhängigkeit von Gott oder sein Wort, also unsere eigene
Ohnmacht ermöglichen den Widerstand gegen Satan (Jak. 4,7-8)
und seine feurigen Pfeile, sondern die eigene Vorstellungskraft.
Es ist ein buchstäblich magisches Denken. Man bekämpft
die schwarze mit der weißen Magie. So war es Susanne Reddig
gewohnt, als sie noch eine Wicca war, mit eigener psychischer
Kraft die Dinge zu steuern bzw. zu versuchen, die Ereignisse zu
kontrollieren. Es ist das Gegenteil der Kreuzesbotschaft.
Das letzte Drittel des Buches ist dann mehr oder
weniger der Versuch einer Rechtfertigung dieser Jesuserscheinung.
Steinbruchartig wird die Bibel herangezogen, um all diese medialen
Phänomene doch noch in ein biblisches Gewand zu kleiden und
vom Wort her scheinbar einleuchtend zu machen. Nachdem wir in
der Zeit der kräftigen Irrtümer leben (2. Thess. 2,11)
und man in unseren Tagen gerne Mythen glaubt (2. Tim. 4,4), wird
dieses Unterfangen sicherlich auch bei etlichen Erfolg haben.
Doch sind auch einige durch die Schilderung eines Jesus mit spitzen
Zähnen aufgeschreckt und haben, zurecht, vor diesem Buch
gewarnt.
Beim Lesen dieser "Jesus-Erscheinung"
wurde ich an einen Ausspruch von Martin Luther erinnert. Eine
Gestalt Christi, die ihm während des Gebetes erschien, jagte
er davon mit den Worten: "Hebe dich, du Schandteufel! Ich
weiß von keinem anderen Christo als der in seinem Wort fürgebildet
und gepredigt wird!" Alsbald war das Bild verschwunden.
Wir leben nicht nur in einer antichristlichen
Zeit, sondern inzwischen auch in einem magischen Zeitalter. Es
ist dies ein magischer Jesus, der hier offenbart wird, eine magische
"Reinigung" und Erlösung anbietet und statt des
Wortes Gottes magische Techniken induziert.
Ich schreibe dies nicht frohlockend, ganz im
Gegenteil. Hier ist ein betrogenes Menschenkind und womöglich
noch selber fragend, doch durch eine im großen und ganzen
ahnungslose wie vernebelte Christenheit irrgeleitet, die sie nicht
in das Wort Gottes hineinführt. Man wird in all dem an die
Klage des Propheten Hosea erinnert, "Mein Volk geht zugrunde
an Mangel an Erkenntnis" (4,6).
Beklagenswert ist auch, daß solch ein Buch
in einem evangelikalen Verlag erscheinen konnte und in einer bekannten
evangelikalen Zeitschrift als Warnung vor dem Okkultismus empfohlen
wurde. Man warnt vor der schwarzen Magie und "kuriert"
sie mit der weißen Magie.
Susanne Reddig müßte lernen, radikal
ihre Erlebnisse durch Gottes Wort in Frage stellen zu lassen und
nicht umgekehrt versuchen, ihre merkwürdigen Erlebnisse mit
allen Mitteln in die Bibel zu pressen. Sonst wird Erfahrung zum
Prüfstein der Schrift und nicht umgekehrt. Doch wer weiß,
vielleicht ist diese suchende und hungrige Seele noch bereit,
sich belehren und schulen zu lassen. Der Her Jesus warnt: "Sieh
zu, daß das Licht in dir nicht Finsternis ist" (Luk.
11,35).
Diese Ereignisse, Bücher, Strömungen
und besonders das Feuerwerk solch übersinnlicher Phänomene,
die sich epidemisch ausbreiten, erinnern in beklemmender Weise
an eine Warnung, die vor fast 100 Jahren in dem Klassiker zum
Thema Verführung der Gläubigen Kampf nicht mit Fleisch
und Blut von Jessie Penn-Lewis mit Hinweis auf 1. Tim. 4,1 geschrieben
wurde, daß nämlich der Feind vor der Wiederkunft Jesu
Legionen verführerischer Geister auf die Erde schicken wird,
um alle die zu betrügen, die für übernatürliche
Eingebungen empfänglich sind.
Alexander Seibel, © 2005
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