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Kirchengeschichte Teil 2: Von der Reformation bis zur Brüderbewegung

 

zusammengestellt von Wolfgang Bühne

Inhaltsverzeichnis:

Die Reformation
Die Erweckung in Deutschland, England und Nordamerika
Erweckung in England und Amerika
Die „Brüderbewegung“: Die Anfänge in England
Die Verbreitung der Brüderbewegung
Brüderbewegung in Deutschland
Trennung: Der sogenannte „Bethesda-Streit“
Standpunkte der „Offenen Brüder“
Standpunkte der „Exklusiven Brüder“
Die Entwicklung der Brüderversammlungen
 

Die Reformation

 

Die Reformatoren:

- Martin Luther (1483-1546) Deutschland
- Ulrich Zwingli (1484-1531) Schweiz
- Johannes Calvin (1509-1564) Frankreich (Hugenottenverfolgungen, ca. 1535-1750)
- John Knox (1514-1572) Schottland / England
 
• William Tyndale (1494-1536) gehängt
• Thomas Cranmer (1489-1556) verbrannt
• Hugh Latimer (1485-1555) verbrannt
• Nikolaus Ridley (1500-1555) verbrannt
 
 

Ergebnisse der Reformation:

• Rechtfertigung aus Gnade (sola fide, scriptura, gracia)
• Autorität der Bibel, Verbreitung der Bibel
• Ablehnung von Papst, Ablass, Fegefeuer, Maria, Heilige, Sakramente (bis auf Taufe und Abendmahl), Mönchtum
• Jeder Christ hat durch Christus direkten Zugang zu Gott Lieder, Auslegungen, Dogmatik
 
 

Mängel

• Sakramente Taufe/Abendmahl
• Judenfrage
• Verfolgung der Täufer
• Kirche und Staat (unklarer Kirchenbegriff)
• Beibehaltung von Priestern und Laien
 

Gegenreformation

Ignatius von Loyola (1491 – 1556) „Anti-Luther“
- Offizier, Visionen, Dominikaner
1534 Gesellschaft Jesu (SJ = Jesuiten)
Einführung der Inquisition = Kirchengericht mit Folter
Exerzitien, absoluter Gehorsam,
Einfluss auf Politik und Bildung
 

Stammbaum protestantischer Denominationen

• 1517 Lutheraner
• 1520 Reformierte
• 1525 Täufer („Wiedertäufer“, Menno Simons, 1492-1559)
• 1543 Anglikaner
• 1560 Prebyterianer
• 1612 Baptisten (ab 1834 in Deutschland)
• 1787 Methodisten
 

Bewegungen:

• Pietisten (in Deutschland)
• Puritaner (in England und Amerika)
• Dissenters (in England)
• „Brüder“ (von Irland und England um die ganze Welt)
 
 

Die Erweckung in Deutschland, England und Nordamerika

Der ,,Pietismus“ in Deutschland

• Philipp Jakob Spener (l635-1705) „Pia desideria“
• August Hermann Francke (1663-1727)
-Erweckung unter Studenten
-Waisenhaus in Halle (2000 Kinder)
-Schulen
-Pädagogikum
-Bibelverbreitung, Bücher
-Apotheke
-Erste Missionare (Bartholomäus Ziegenbalg, Indien)
 

Graf Nikolaus L. von Zinzendorf (1700-1760)

-1710-1716 Schüler von A.H. Francke
-Senfkornorden (12 Jahre)
-Jurastudium, Heirat
-1722 Ankunft der „Mährischen Brüder“
-1732 Erweckung
-Mission in alle Welt (bis zum Tod Zinzendorfs 312 Missionare!)
 

Kennzeichen der Herrnhuter:

Leben in Gemeinschaft, Liebe, Fröhlichkeit, Heilsgewissheit, Glaubensmut, Lieder, Leben in Bescheidenheit und Armut, Hingabe, frohes Sterben, Missionsbegeisterung, Erwartung der Wiederkunft Jesu

Segen des Pietismus:

• Predigt des Evangeliums
• Notwendigkeit der Bekehrung
• Ablehnung der Sakramente
• Auch „Laien“ predigen
• Bibel und Literaturverbreitung
• Neue Lieder
• Soziale Hilfe
• Kirche = Gemeinschaft der Heiligen
• Erste Vorstellungen von Zukunft Israels
• Tausendjähriges Reich, Wiederkunft Jesu
Aber: behindert und verfolgt von den protestantischen Kirchen
 
 

Erweckung in England und Amerika

John Wesley (1703 - 1791)

- 15. Kind der Susannah
- 1720 Theologiestudium
- 1725 ,,Heiliger Klub“
- 1735 Ausreise nach Georgia, erste Begegnung mit Herrnhutern
- 1738 Bekehrung nach Gespräch mit P. Böhler
 

Dann 52 Jahre Erweckungsprediger

- 400.000 km zu Pferd
- ca. 50.000 Predigten (pro Tag ca. 4)
- 230 Bücher
- 1751 Heirat (1771 verlässt seine Frau ihn)

George Whitefield (1714 - 1770)

- Sohn eines Kneipenwirtes
- 1734 Theologiestudium, Begegnung mit
- „Heiliger Klub“, John Wesley
- 1735 Bekehrung nach monatelangen Kämpfen
- Pfarrer und Evangelist Straßenprediger
- bis zu 100.000 Menschen, Stimme: 1,7 km weit
- Waisenhaus in Georgia, 13 x Ozean überquert
- Erweckung in Amerika
- Friedenstifter, Demut
- „Lieber verbrennen als verrosten!“
 
 

Die „Brüderbewegung“: Die Anfänge in England

 
Vorgeschichte: Um 1800-1830 unter den „Evangelikalen“ Erstarrung, Orthodoxie, Separatismus
Wunsch nach: Geistlicher Einheit, Bibelstudium, Gebet

Folge: Private Hauskreise entstanden

 

Anthony Norris Groves (1795-1853)

-Zahnarzt, Bekehrung
-Wunsch Missionar zu werden
-Missionsgesellschaft?
-Ausreise nach Bagdad 1829
-1827 mit J.C. Bellett in Dublin Hauskreis
-erstes Brotbrechen
 

John Nelson Darbv (1800-1882)

-1819 Jurastudium
-1820-25 persönliche Bekehrung und Erweckung. Theologiestudium,
-1826 Ordination, Priester in Irland
-1827 Unfall, Behandlung in Dublin,
-Hauskreis von Groves, Heilsgewissheit
-1829 Nachbehandlung in Dublin, Brotbrechen
-1834 Austritt aus der anglikanischen Kirche
-Reisedienst in alle Welt
-Über 40 Bände Auslegungen usw. Lieder, Bibelübersetzungen: engl., franz., deutsch, ital.
 

Georg Müller (1805-1898)

-Jugend als Vagabund und Dieb
-1825 Theologiestudium
-Bekehrung
-Judenmission in London
-1832 Austritt aus Missionsgesellschaft
-Prediger in Bristol (Baptisten)
-1834 ,,Verein zur Verbreitung der Bibelkenntnis“
-1836 Erstes Waisenhaus (bis 1870 fünf große
-Waisenhäuser für 2.000 Kinder)
-1875-1892 Missionsreisen in alle Welt
 

Am Lebensende:

- 200 x die Bibel gelesen
- 10.024 Kinder aufgenommen
- 81.500 Kinder in Schulen unterrichtet
- 115 Missionare unterstützt (z.B. Hudson Taylor)
- 1.989.266 Bibeln und Bibelteile verschenkt
- 60 Missionare sind durch die Arbeit entstanden
- 30 Millionen Mark weitergegeben
- Nachlass: 150 Dollar
 
 

Die Verbreitung der Brüderbewegung

Versammlungen in Plymouth, London, Dublin, Bristol, Barnstaple usw.

-Konferenzen
-Teeabende / Lesezusammenkünfte
-Evangelisation
-Literatur, Verlage, Zeitschriften
-Vortragsreihen
 

Wiederentdeckte Wahrheiten:

-Wesen der Kirche, himmlische Berufung
-Allgemeines Priestertum
-Prophetie (Zukunft Israels im Unterschied zur Entrückung der Gemeinde)
-Stellung der Gläubigen in Christus
-Werk Jesu am Kreuz
-Brotbrechen, Anbetung
 

Folgen:

-Bruderliebe
-Geistesgaben / Dienst
-Himmlische Gesinnung
-Hingabe, Mission, Diakonie
-Verbreitung der Wahrheiten
-Trotz Vielfalt (in Form und Auffassungen) Einheit. In kurzer Zeit 1.000-de von Versammlungen
 

Brüderbewegung in Deutschland

- 1840 Besuch von G. Müller in Stuttgart
- 1843 Erste Versammlung in Stuttgart / Tübingen
- 1849 J. von Poseck übersetzt Bücher von Darby, erste Konferenzen, erste Versammlung im Rheinland
- 1854 Besuch von Darby in Wuppertal (bei v. Poseck)
- Carl Brockhaus
- 1855 Übersetzung des NT mit v. Poseck u. Brockhaus
- 1869/70 Übersetzung des AT
- 1856 Erste Ausgabe „Geistliche Lieder“. Zahlreiche Versammlungen entstehen in Westfalen, im Siegerland, Dillkreis, Schlesien, Rheinland usw.
 

Trennung: Der sogenannte „Bethesda-Streit“

Vorgeschichte:

B.W. Newton in Plymouth
- Falsche Lehren - Aufgabe des „allgemeinen Priestertums“
- 1845 trennt sich Darby mit einer Anzahl Geschwister

1848 Bristol

-Aufnahme von Brüdern der „Newton-Gruppe“ aus Plymouth
Die bloße Zugehörigkeit zur Gemeinde Newtons und die Berührung mit seiner Lehre macht keinen zum Irrlehrer.“
-Darby verfasst „Bethesda-Rundschreiben“ an alle Versammlungen
Diejenigen, die Personen von Bethesda aufnehmen, identifizieren sich dadurch mit dem Bösen ...
 
Folge: Brüderbewegung trennt sich
1849: Versöhnungsversuch Darbys in Bristol scheitert

Trennung

 

„Offene Brüder“
„Exklusive“ Brüder
 
 
Geoerg Müller
J.N. Darby
Henry Craik
G.V. Wigram
A.N. Groves
Cronin
R.C. Chapman
J.G. Bellett. CHM usw.
 
 
 
Weitere Trennungen:
 
- 1881 W. Kelly
 
- 1884 F.W. Grant
 
- 1885 Stuart
 
- 1890 Raven usw.
 
„Offen“                                                         „Exklusiv“
Ev. Freik. Gemeinde „Freie Brüder“ „Alte Versammlung“ „Raven-Versammlung“
 

 

Standpunkte der „Offenen Brüder“

-Jede Gemeinde ist autonom und nur dem Herrn verantwortlich
-Ablehnung einer „kollektiven“ Darstellung der Gemeinde
 
Folge: Keine einheitliche Gemeindezucht
• Die Zuchtentscheidung einer Gemeinde ist nicht absolut bindend für eine andere Gemeinde
Gefahr: Individualismus, Vermischung
 

Standpunkte der „Exklusiven Brüder“

- Kollektive Einheit
• Zucht einer Gemeinde verbindlich für alle Versammlungen
- Einheit durch „Trennung vom Bösen“
- Anspruch auf den Tisch des Herrn
• Alleinige Darstellung der Versammlung

Folge:

- Einheitliches Zeugnis und Lehre
- Absonderung

Gefahr:

- tote Orthodoxie, unbiblische Enge, Kollektivismus auf Kosten der persönlichen Freiheit, Trennungen
„Offene Brüder“
„Geschlossene Brüder“
Tendenz:
 
Evangelisation, Mission
Belehrung
Diakonie
Konferenzen
Dr. Barnardo, Beadecker,
 
H. Taylor, OM usw.
 
Betonung:
 
Glaube, Liebe
Wahrheit, Reinheit
Gemeinschaft
Absonderung
Gefahr:
 
Vermischung
Isolation
Toleranz
Intoleranz
Oberflächlichkeit
Gesetzlichkeit
Individualismus: „Ich meine ...“
Kollektivismus: „Die Brüder sagen ...“
Impulse:
 
Mission, Hingabe
Bibelstudium, Literatur
Aus Glauben leben
 

 

Die Entwicklung der Brüderversammlungen

„Offene Brüder“
„Geschlossene Brüder“
1. Generation bis ca. 1900:
 
Wachstum, Verbreitung
Streit, Spaltungen
 
Literatur
2. Generation bis ca. 1940:
 
Stagnation,
Stagnation
Positiv: Mission in Russland
wenig Einfluss
 
Ausnahme: Dönges, v. Viebahn, Kaupp