Sehnsucht nach Gott und nach Erweckung

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Moderator: eddi

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Gast

Sehnsucht nach Gott und nach Erweckung

Beitrag von Gast »

Denn mein Volk hat eine zweifache Sünde begangen: Mich, die Quelle des lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen zu graben, löchrige Zisternen, die kein Wasser halten! Jer 2, 13

Leider traf dieser Vers nicht nur auf das damalige ungläubige Israel zu, sondern trifft auf fast die gesamte bekennende, sichtbare christliche Kirche heutzutage zu. Es ist einfach eine Schande zu sehen, wie wenig die Christen nach Gott hungern, wie wenig sie von Gottes Heiligkeit getroffen sind und über ihre Sünden trauern. Wenn wir nicht bald Buße tun, wird Gott uns ebenso wenig verschonen wie er damals sein auserwähltes Volk verschonte. Denn wenn Gott schon die natürlichen Zweige nicht verschont hat, wird er uns ganz bestimmt nicht verschonen. Ich sehe so wenig geisterfüllte Männer und Frauen, dass ich fast mich schäme, mich ein Christ zu nennen. Wie kann es sein, dass Gott uns begnadigt hat, wir nun aber die Gnade überströmen lassen? Wie kann es sein, dass wir sagen wir glauben an die Bibel, aber leben tun wir sie nicht? Wie können wir sagen Gott ist unser Vater, aber nach seiner Vollkommenheit strecken wir uns nicht aus? Wie können wir sagen wir glauben an Jesus, aber ob wir seine Gegenwart spüren oder nicht spielt keine Rolle? Wie können wir sagen der Heilige Geist wohnt ist uns, aber neues Leben ist bei uns kaum zu erkennen?

Ich bin traurig wie wenig Christen es gibt die beten können. Wenn man alleine schon nicht in die Gegenwart Gottes kommen möchte, dann bestimmt auch nicht mit anderen. So ist es kein Wunder wie unsere Gemeinden aussehen. Wie der Tempel in Zion sollten unsere Gemeinden Gebetshäuser sein, doch die meisten sind tot und merken es nicht einmal. Anstatt aus Christus zu leben und ein aus seiner gewaltigen Fülle zu nehmen, werden weltliche Entspannungsübungen praktiziert, um sich ein bisschen besser zu fühlen. Oh, wie hassen wir doch unsere Seelen, denn wir lieben das Böse und verabscheuen das Gute. "Zünde an dein Feuer, Herr im Herzen mir, hell möge es brennen lieber Heiland dir!" Wo sind die brennenden Herzen? Wo sind die Fackeln, die diese Welt für Christus anzünden?

Bereit für dich Schlacht? Mit einem doppelschneidigen Schwert sollten wir bewaffnet sein, aber mit was sind die meisten Christen ausgerüstet? Sie kommen höchstens mit einem Zettelchen dahergelaufen wo drauf steht, dass der Weg zu Gott nicht schmal, sondern breit, nicht schwer, sondern einfach ist. Was nützt es einem Menschen, der die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Was wird es einem Menschen helfen einen Glauben an Christus zu haben, der nicht errettet? Oh, wie wenige sind es die den Weg zum ewigen Leben finden. Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen. Denn viele, sagt der Meister, werden hineinzugehen suchen und es nicht können. Wenn unsere Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Himmelreich eingehen!


Und es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da werde ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, und eure jungen Männer werden Gesichte sehen, und eure Ältesten werden Träume haben Apg 2, 17
Oh wie wünschte ich mir Gott würde noch einmal Männer und Frauen aufstehen lassen, die ihr Leben dem Herrn weihen und sich nicht schämen eine Stimme in der Wüste zu sein. Lasst uns umkehren zu unserem Schöpfer, der uns liebt und uns geschaffen hat, lasst uns umkehren zum Herrn durch Christus Jesus. Lasst uns sein Angesicht suchen und stündlich und allezeit unsere Augen auf Ihn gerichtet lassen. Wir haben einen Hohenpriester, der für uns eintritt, so dass wir Freimütigkeit zum Thron der Gnade haben. Lasst uns nicht schämen zu glauben, der Heilige Geist wirkt auch heute noch wie er damals gewirkt hat und ist mächtig Christus noch einmal so zu offenbaren wie er es damals tat. Ich befürchte, dass manche sich immer noch auf ihre eigenen Verstand verlassen und denken, sie könnten mit ihrem Taten alleine Erweckung herbei führen. Oh, möge der Geist euch zeigen, dass ihr nicht einmal fähig seid auch nur einen Tag ohne ihn zu leben, ja nicht einmal einen Augenblick.

"und sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und das Evangelium von Jesus, dem Christus, zu verkündigen." Apg 5, 42

In diesem Forum sehe ich so viele Teilnehmer, die die Schrift lieben. Das ist gut, aber wenn du die Schrift, das geschriebene Wort predigst ohne Christus, das menschgewordene Wort, dann predigst du den Buchstaben ohne seinen Geist.

Auf die meisten von uns trifft es zu, dass sie göttliche, biblische Moral lieben. Doch gibt es immer noch manche, die nicht verstanden haben, dass wenn sie Moral ohne Christus predigen, sie das Gesetz predigen ohne seinem Ziel.

Manche lieben ihre Kirche so sehr und sehen dabei nicht das Christus das Haupt des Leibes ist und so predigen sie den Körper ohne den Kopf! Sie sind mit einem Schiff auf hoher See ohne ihren Kapitän und predigen Gemeinde ohne den Bauherrn.

Oh, lasst uns wieder Christus in unseren Predigten und unserem Reden hervorheben mehr als alles andere, denn Ihm gebührt die Ehre.

Ich könnte noch weiter schreiben, denn wie bei Jeremia brennt es in meinem Herzen und wie beim Psalmisten wurde durch das Nachsinnen ein Feuer entzündet und meine Zunge muss reden. Wem es im Innern genauso brennt und er seinen Schmerz von der Seele schreiben möchte, der möge es mir gleich tun. Ich bin auf eure Wehklagen gespannt. Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieb haben mit unvergänglicher Liebe! Amen

lutz
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Re: Sehnsucht nach Gott und nach Erweckung

Beitrag von lutz »

Samuel A. hat geschrieben: ... sondern trifft auf fast die gesamte bekennende, sichtbare christliche Kirche heutzutage zu. Es ist einfach eine Schande zu sehen, wie wenig die Christen nach Gott hungern, wie wenig sie von Gottes Heiligkeit getroffen sind und über ihre Sünden trauern. ...
Hallo Samuel, ich kann es dir leider nicht gleich tun und selbst einen solchen Wehklage - Beitrag jetzt schriftlich formulieren.

Aber es gibt sie, die Christen, die wissen, wer sie im Lichte ihres Herrn sind und wie nötig sie die Barmherzigkeit ihres Herrn haben – ihr Leben lang.

Als Beispiel mag dir dieses ausführliche, tägliche Bußbekenntnis dienen. Ganz unten findest du einen Link zu einer Übertragung in heutiges Deutsch. Offensichtlich gibt es sie heute auch noch, Christen, die solche Inhalte als wertvoll erachten.

http://glaubensstimme.de/doku.php?id=au ... us-beichte
(Dabei geht es mir jetzt nicht um die Diskussion „theologischer Feinheiten“, sondern um die Selbsterkenntnis, um die Gesinnung …)

Lutz

Jose
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Registriert: 29.05.2010 19:23

Re: Sehnsucht nach Gott und nach Erweckung

Beitrag von Jose »

Wie bereits in anderen Beiträgen, gewährst du erneut Einblick in dem was dich ernstlich bewegt. Dazu gehört Mut und auch das Bewusstsein, dass der Herr Sich nur dann in uns und durch uns offenbaren kann. Danke dafür, Samuel.

Ich lese zurzeit das Buch "Im Schatten des Allmächtigen - Das Tagebuch Jim Elliots" von Elisabeth Elliot. Es ist sehr bewegend zu lesen, wie der Herr in ihm wirkte und wie radikal er sich dem Herrn zur Verfügung gestellt hatte. Ich denke, Jim Elliot war kein Einzelfall, aber zu besonderem Dienst benötigt man eine besondere Berufung, derer nicht alle teilhaftig werden. Dennoch erwählt sich der Herr immer wieder Menschen zu besonderen Aufgaben.

Aber es sind nicht nur die in den vordersten Reihen - die daher ganz besonders als Zielscheibe für die Anläufe des Feindes genutzt werden -, die wir in unseren Herzen tragen sollten. In den letzten Jahren durfte ich lernen besonders zu danken für Geschwister, die in Einfachheit und in Stille den Dienst des Gebetes tun. Wie oft habe ich es erfahren, wie schwache Geschwister, die mit ihren leiblichen Kräften sehr haushalten müssen, sehr intensiv am Gemeindeleben und dem Ergehen der Glaubensgeschwister teilnehmen und betend in Treue hinter ihnen stehen. Wer weiß, ob ich, ohne ihre Gebete heute im Glaubensleben so stünde wie ich es heute tun darf. Mein Verdienst ist es nicht.

Dein Thema hier ist "Sehnsucht nach Gott und nach Erweckung" und du schreibst:
Samuel A. hat geschrieben:Wem es im Innern genauso brennt und er seinen Schmerz von der Seele schreiben möchte, der möge es mir gleich tun. Ich bin auf eure Wehklagen gespannt.
Wenn ich daran denke, dass der Herr Sein Werk in dir hat, dann habe ich zunächst keinen Grund zur Klage sondern zur Dankbarkeit. Zu beklagen ist aber, dass wir dem Herrn so oft zumuten, darauf zu warten, bis wir uns bequemen Ihm gehorsam zu sein.

Es ist sehr traurig, dass viele Christen - und ich schließe mich selbst gar nicht aus, so satt und selbstzufrieden oder entmutigt und in ihrem Eifer erlahmt sind. Sie erkennen nicht, was ihnen mangelt. Wir können zwar sagen, es ist keine neue Feststellung, den diesen Zustand gab es bei vielen schon sehr bald in den ersten Gemeinden, aber nun ist die Not besonders groß, denn es ist Endzeit und der Herr kommt bald.

Es geht im Grunde um die Liebe zum Herrn und den Gehorsam aus Glauben. Im ersten Sendschreiben der Offenbarung sagt Jesus an die Gemeinde zu Ephesus: "Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast" Offb 2,4. Ohne diese Liebe zum Herrn versagt alles andere und am Ende hat man nicht einmal mehr wirklich Gemeinschaft mit dem Herrn.

Das letzte Sendschreiben ging an die Gemeinde zu Laodizea. Ich denke, dieses Sendschreiben ist uns sicherlich auch deswegen gegeben, weil wir darin den Zustand der Endgemeinde erkennen: "Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärest! Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. Weil du sagst: Ich bin reich und bin reich geworden und brauche nichts!, und nicht weißt, dass du der Elende und bemitleidenswert und arm und blind und bloß bist,
rate ich dir, von mir im Feuer geläutertes Gold zu kaufen, damit du reich wirst; und weiße Kleider, damit du bekleidet wirst und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde; und Augensalbe, deine Augen zu salben, damit du siehst
" Offb 3,15-18. Die ganze Not dieser Gemeinde wird in der Aussage Jesu deutlich: "Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen und er mit mir. Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe" Offb 3,20.21.

Diese Worte gelten mit Sicherheit auch vielen Gemeinden unserer Tage, bei denen der Herr nicht mehr drinnen, sondern draußen ist. Er, der im Herzen der Seinen wohnen sollte, dessen Wort in Klarheit verkündigt und gelebt werden sollte, steht draußen und klopft an. Mich bewegen diese Worte sehr. Der Herr steht draußen, aber, wie tragisch, nicht draußen im Leben der Ungläubigen sondern derer die Sein sein sollten. Er steht draußen und klopft an. Er trommelt aber nicht an die Herzenstür, Er drängt sich nicht hinein. Von draußen ruft Er noch ernstlich und sicherlich liebevoll zur Umkehr.

Wie sehr war dieser Leiter der Gemeinde zu Laodizea fern vom Herrn. Wir erfahren hier eine wunderbare Bestätigung des Wortes: "Wenn wir untreu sind - er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen" 2. Tim 2,11-13. Aber dürfen wir diese Treue gewissenlos ausnützen? Ich möchte es nicht darauf ankommen lassen. Da ich nicht daran glaube, dass ein Gotteskind nicht mehr verloren gehen kann, wenn er alle Einladungen Gottes verachtet und hinter sich wirft wie die Gottlosen, so weiß ich, dass es soweit kommen kann, dass auch ich verloren gehen würde, wenn ich mich nicht bewahren lasse.

Aber, wie auch immer, all denen, die meinen, nicht mehr verlorenen gehen zu können, bitte ich von Herzen zu bedenken, dass ein souveräner Gott nicht alles mit sich machen lässt. Wenn wir lesen: "Als aber der König hereinkam, die Gäste zu besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war. Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hier hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte. Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße und Hände, und werft ihn hinaus in die äußere Finsternis; da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein. Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte" Mt 22,11-14, so möchte ich demütig bekennen, dass ich noch sehr wenig erfasst und verstanden haben, von dem was in der unsichtbaren, himmlischen Welt geschieht.

Ich will mich nicht auf Diskussionen einlassen, ob Gott, bei denen die gerettet sind, zwischen Gäste, Begleiterinnen der Braut und Braut selber unterscheidet. Ich will ohnehin nur der Geringste der Seinen im Himmelsreich sein. Ich freue mich aber, denn auch mir gilt die Verheißung: "Sie werden nicht mehr hungern, auch werden sie nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie fallen noch irgendeine Glut; denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie hüten und sie leiten zu Wasserquellen des Lebens, und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen" Offb 7,16-17.

José
Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, nach der rev. Elberfelder (PC-Ausgabe)

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