Andachten zum 3. Buch Mose

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Jörg
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Andachten zum 3. Buch Mose

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C.H.Spurgeon ,,Und er lege seine Hand auf des Brandopfers Haupt, so wird es angenehm sein und ihn versöhnen." 3 Mose 1, 4.

Daß unser Herr ,,für uns zur Sünde gemacht" ist, wird in unsrer Schriftstelle sehr bezeichnend dargestellt durch die Übertragung der Sünde auf den Farren des Sündopfers, welche von den Ältesten des Volkes vollzogen wurde. Das Auflegen der Hand bezeichnete nicht bloß ein einfaches Berühren, denn in einigen andern Schriftstellen schließt das ursprüngliche Wort den Sinn eines schwer lastenden Anlehnens in sich, wie es etwa der Ausdruck bezeichnet: ,,Dein Grimm drücket mich" (Ps. 88, 7). Und dies ist gewiß auch das eigentliche Wesen und die wahre Natur des Glaubens, welcher uns mit dem großen Stellvertreter nicht bloß in Berührung bringt, sondern uns lehrt, uns mit der ganzen Last unsrer Schuld auf Ihn zu lehnen. Jehovah ließ auf das Haupt des Stellvertreters alle Sünden seines Bundesvolkes übertragen, aber jeder einzelne Auserwählte wird besonders herzugebracht, um diese feierliche Bundeshandlung persönlich anzuerkennen, wenn er von der Gnade gewürdigt wird, daß er durch den Glauben seine Hand darf legen auf des Haupt ,,des Lammes, das erwürget ist, von Anfang der Welt". Gläubige Seele, gedenkst du des entzückenden Tages, da du zuerst Vergebung empfangen hast durch Jesum, den Sündenträger? Darfst du nicht freudig bekennen und sagen: ,,Meine Seele denkt mit Wonne an den Tag ihrer Erlösung zurück. Mit schwerer Schuld beladen und von Furcht gequält erblickte ich meinen Heiland als meinen Bürgen und Stellvertreter, und ich legte meine Hand auf Ihn; ach, wie furchtsam im Anfang! aber der Mut wuchs, und mein Vertrauen befestigte sich, bis daß ich endlich meine Seele ganz auf Ihn lehnen konnte, und nun ist es meine unaufhörliche und unnennbare Freude, daß ich weiß, meine Sünden werden mir nicht länger zugerechnet, sondern sind auf Ihn gelegt". Und wie der barmherzige Samariter von den Schulden seines verwundeten Pfleglings sagte, so spricht auch der Herr Jesus von meiner künftigen Sündenschuld: ,,Und so du was mehr wirst dartun, will ich es bezahlen." O, selige Entdeckung eines dankerfüllten Herzens! ,,Du hast mein Elend überdacht Dich für mich zur Sünde Aus Liebesglut gemacht!"
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Jörg
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C.H. Spurgeon Und er soll Weihrauch darauf legen. 3. Mos. 2, 1.

Schwefel im Weihrauch. Das ist ein starker Ausdruck, aber sehr traurig wahr. Wenn wir Gebet darbringen, ist dann nicht zuweilen eine beklagenswerte Mischung von Eigenwillen, Laune und Ungeduld dabei. Verdirbt der Unglaube, der ebenso widerlich ist wie Schwefel, nicht zu oft den süßen Geruch unserer Bitten? Wenn wir Preis darbringen, ist es alles reines Gewürz nach der himmlischen Apothekerskunst? Verdirbt nicht Selbstlob und Stolz zu häufig den heiligen Weihrauch und die Myrrhen? Ach, wir fürchten, die Anklage trifft uns und zwingt uns zu einem schmerzlichen Bekenntnis.

Als Priester Gottes sollte unser ganzes Leben das Opfern heiligen Weihrauchs vor Gott sein, und doch ist es nicht so. Das irdische Streben und die fleischlichen Lüste unsrer Natur verschlechtern und verfälschen die Gewürze unsres Lebens, und Satan vernichtet mit dem Schwefel des Stolzes den zarten Wohlgeruch vollkommener Weihe.

Was für Gnade zeigt der Herr, indem Er unsere armen, unvollkommenen Gaben annimmt! Was für reiches Verdienst wohnt in unserem Herrn Jesus! Was für unaussprechlich süßer Wohlgeruch weilt in Ihm, unsere schlechten Gerüche zu ersticken und zu vernichten, und uns angenehm in dem Geliebten zu machen! Ehre sei unserem herrlichen Hohenpriester, dessen vollkommenes Leben und sündesühnender Tod so lieblich vor der göttlichen Majestät sind, daß der Herr um seiner Gerechtigkeit willen Wohlgefallen an uns hat und uns mit unserem süßen Geruch annimmt. (Th.Manton)
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A.Christlieb Das Feuer auf dem Brandopferaltar soll brennen und nie erlöschen. 3. Mose 6, 5

Ständig mußte die Glut auf dem Altar unterhalten werden. So wollte es Gott. Die katholische Kirche hat von da aus die Anordnung getroffen, daß in allen Kirchen und Kapellen die ,,ewige Lampe" brennen müsse. Wir machen ihnen das nicht nach. - Gott will, daß unsere H e r z e n ihm geweiht seien. Da soll ein beständiges Feuer brennen. Ein ihm geweihtes Herz darf nicht lau oder kalt sein. Es gibt Herzen, die brennen nur, wenn sie eine erhebende Feier, eine zündende Predigt hören. Das ist Strohfeuer. Ein Feuer zur Verherrlichung Gottes muß ständig brennen. - Des Apostels Paulus Herz war solch ein gottgeweihter Altar mit immerfort glühendem Feuer. Er lag zu Philippi im Gefängnis mit zergeißeltem Rücken, die Füße in den Stock geklemmt. Das Feuer in seinem Innern war nicht erloschen. Sprühende Funken fielen in das Herz des Kerkermeisters und entfachten da heiligen Brand. Als Schiffbrüchiger kam Paulus nach wochenlanger Sturmfahrt durchnäßt auf dem Strand in Malta an. Das heilige Feuer ist nicht erloschen. Er predigt Christus, den Gekreuzigten, und heiliger Feuerbrand wird in die Herzen der Hörer geschleudert. Gottgewirktes Feuer brennt in ihm. Römer 9, 1-3 beweist das am eindrucksvollsten. Da schreibt er davon, wie er seinem Volk gegenüber empfindet. Die Juden haben ihn gehaßt, verjagt, verfolgt, gepeitscht, gesteinigt, verraten. Und Paulus schreibt: ,,Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir Zeugnis gibt mein Gewissen in dem Heiligen Geist, daß ich große Traurigkeit und Schmerzen o h n e U n t e r l a ß in meinem Herzen habe. Ich habe gewünscht, verbannt zu sein von Christo, für meine Brüder, die meine Verwandten sind nach dem Fleisch". - Da brannte etwas von dem Feuer, wovon der Herr gesagt hatte: ,,Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden!"
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C.H.Spurgeon ,,Ewig soll das Feuer auf dem Altar brennen, und nimmer verlöschen." 3 Mose 6, 6.

Erhaltet den Altar des Gebets im Kämmerlein in der Glut; das ist das wahre Leben aller Gottseligkeit. Hier entlehnt das Heiligtum und der Altar der Familien-Andacht seine feurigen Kohlen, darum soll jene Glut allezeit wohl geschürt und in Flammen erhalten werden. Das Gebet im Verborgenen ist das Wesen, das Wahrzeichen und der Wärmemesser des lebendigen und tätigen Christentums. Hier verbrennt das Fett eurer Opfer. Euer Gebet im Kämmerlein sei so viel als möglich regelmäßig, häufig, und fern von aller Zerstreuung. Ernstliches Gebet vermag viel. Hast du um nichts zu bitten? Siehe, die Gemeinde, ihre Hirten, deine Seele, deine Kinder, deine Verwandten, deine Nachbarn, dein Vaterland und die Sache Gottes und die Verbreitung seiner Wahrheit in der Welt fordern dich zum Gebet auf. Sind wir in unserm Gebetskämmerlein vielleicht weder warm noch kalt? Brennt das Feuer der Andacht in unsern Herzen nur matt? Drehen sich die Räder des feurigen Wagens nur mühsam? Wenn das ist, dann schrecke uns dies Zeichen des Verfalls auf aus dem Schlummer. Gehen wir weinend hin und flehen um den Geist der Gnade und des Gebets. Denn wenn dies Feuer unter der Asche der Verweltlichung einschlummern und ersticken sollte, so dämpft dies auch das Feuer auf dem Altar des Familiengottesdienstes, und beeinträchtigt unsre Wirksamkeit in der Gemeinde und in der Welt. Unsre Schriftstelle findet auch ihre Anwendung auf den Altar des Herzens. Das ist der rechte goldene Räuchaltar. Gott siehet es gern, wenn die Herzen seiner Kinder Ihm entgegenlodern. Wir wollen Gott unsre Herzen schenken, die vor Liebe glühen, und seine Gnade suchen, damit das Feuer nimmermehr verlösche; denn es brennt nicht, wenn der Herr es nicht in der Glut erhält. Viele Feinde suchen es zu dämpfen und auszulöschen; wenn aber die unsichtbare Hand im Verborgenen das heilige Öl der Salbung darauf gießt, dann flammt es höher und höher auf. Wir wollen die Worte der Heiligen Schrift als Brennstoff auf das Feuer unsers Herzens legen, denn sie sind lebendige Kohlen; wir wollen die Verkündigung des Evangeliums uns zur Aufmunterung geschenkt sein lassen, vor allem aber wollen wir recht oft mit unserm Jesus in der Stille bleiben.
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A.Christlieb Mose nahm von dem Salböl und Blut und weihte also Aaron. 3. Mose 8, 30

3. Mose 8 handelt von der Weihe der Priester durch Einkleidung, Salbung, Blutbesprengung und Opfer. - Das Priestervolk des Neuen Bundes hat andere Ordnungen. Es hat aber wirklich solche. Wer Mitarbeiter sein will im Reich Gottes, an dem müssen sie sich ausgewirkt haben, sonst ist er nicht brauchbar zum Priesterdienst. - Die Berufung des Jesaja ist da besonders vorbildlich. Im Anblick der Herrlichkeit Gottes ruft er aus: ,,Weh mir, ich vergehe, denn ich bin unreiner Lippen" (Kap. 6, 5). Die erste Vorbedingung für die Mitarbeit im Reich Gottes ist eine tiefe, gründliche, gottgewirkte, schmerzliche Erkenntnis der eigenen Sünde. Wie soll man anderen Menschen die Sünden aufdecken, wenn die eigenen einem verdeckt bleiben? Vom alttestamentlichen Hohenpriester heißt es Hebr. 5, 4: ,,Er kann mitfühlen mit denen, die unwissend sind und irren, dieweil er selbst umgeben ist mit Schwachheit". Es besteht also das erste Erfordernis für das Priestervolk des Neuen Bundes darin, daß Gottes Heiligkeit den stolzen Menschen zum armen Sünder macht! Mild, zart, rücksichtsvoll, hilfreich und lösend kann nur derjenige einen Sünder strafen, der über die eigene Sünde erschrocken weint, darüber zittert und sein tiefes Verderben schaut. Der ist dann in Wahrheit eine Priesterseele; der kann ,,freundlich reden mit Jerusalem"; der kann Hoffnung haben auch für den verkommensten, unlautersten Menschen. - Ein Engel berührte dann des Jesaja Lippen mit einer glühenden Kohle und sprach: ,,Hiermit sind deine Sünden weggenommen." - Die Hochschule vermittelt Wissen. Auf Golgatha erlebt man die Sündenvergebung. Es stände besser um unser Volk, wenn mehr Pfarrer das Wunder der geistgewirkten Gewißheit der Vergebung ihrer Sünden erlebt und von Gott die Weihe zu Priestern des Neuen Bundes erlebt hätten! - Sind wir solche gottgeweihten Priester?
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S.Keller 3. Mose 10, 3: «Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind.»

Das Gericht muß anheben im Hause Gottes. Unser Gott sieht seinen Kindern nicht durch die Finger. Je näher wir wirklich zu ihm stehen, desto ernster nimmt er es mit uns, unserer Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit. Es hat uns diese peinliche Schärfe schon oft schmerzlich genug getroffen. Neben uns konnten andere sich, wer weiß was für Schwindeleien und Betrügereien ungestraft erlauben; sobald wir aber nur in irgendeiner nebensächlichen Kleinigkeit übertreiben oder unter besonderen Umständen gereizt geredet hatten, schlug der heilige Gott uns schmerzlich und spürbar genug auf die Hände. Läßt denn derselbe Gott, der die Gottlosen aus Gnaden gerecht macht, seinen Kindern nichts durch? Nein, sie müssen das Unrecht, auch wenn es sie gering dünkt, als solches erkennen, bereuen und sich vergeben lassen. Er will seine heilige Liebe nicht zum Zudecken von Unlauterkeiten benutzen lassen. Je näher zu ihm, desto heller das Licht; desto schärfere Kontrolle. Sollen wir uns dann weiter weg von ihm stellen, um mehr Platz für Untreuen zu gewinnen? Nein, bleiben wir so nah als möglich bei ihm und geben aus dem verzehrenden Feuer seiner Heiligkeit hin, damit einst am Tage des großen Gerichts nichts mehr zum Wegbrennen an uns erfunden werde.

Herr, reinige uns, auch wenn es weh tut. Übe ferner dein Gericht wider unsern Adamssinn! Geht es nicht anders, dann ätze mit Schärfe den Rostflecken fort, der sonst dein ganzes Werkzeug verderben würde. Herr, erbarme dich unser und hilf uns! Amen.
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A.Christlieb Dies sollt ihr essen; dies sollt ihr scheuen, daß ihr es nicht esset. 3. Mose 11, 9 u. 13

3. Mose 11 gibt genaue Anweisung darüber, was der Israelit essen durfte und was er an Speise zu meiden hatte. Im Neuen Bunde sind diese Speisevorschriften aufgehoben, wie Gott dem Petrus (Apg. 10) gezeigt hat. - Für uns gilt es, sorgsam zu prüfen, was unser Geist als Nahrung in sich aufnimmt. Grundgesetz für einen Menschen, der aus Gott geboren ist, sollte sein: Nichts in sich aufnehmen, was uns nicht Gott näher bringt; nichts, was das Böse, was Stolz oder Leidenschaft nährt. 3. Mose 11 heißt es immer wieder: ,,Dies sollt ihr essen; dies nicht." So hat Gott uns vieles erlaubt. 1. Korinther 3, 22 f. sagt Paulus: ,,Alles ist euer, es sei Paulus oder Apollos, es sei Kephas oder die Welt; alles ist euer, ihr aber seid Christi." Ja, alles ist euer: Kunst und Wissenschaft, Musik, Malerei, Naturgeschichte, Weltgeschichte und Sternenkunde. Überall ist etwas enthalten, was unsern Geist nähren kann. Sogar die Zeitung kann man lesen mit innerem Gewinn, wenn man liest wie Elias Schrenk, der Anlaß zum Gebet darin fand, oder wie Spurgeon, der von da aus Sünder zu Jesus zu locken wußte. Aber wir dürfen nicht unbesehen alles in uns aufnehmen, was sich uns darbietet. Ganz unmittelbar läßt Gott uns oftmals spüren: ,,Dieser Einfluß ist schädlich. Weg damit!" Manches verbietet Gott auch direkt. Den Israeliten war z. B. nicht erlaubt, zu essen ,,was auf Erden schleicht, was auf dem Bauch kriecht" (V. 41 f.). Wir können das als Sinnbild dafür nehmen, daß uns alles widerwärtig sein soll, was an niedrigem, kriechendem, schmeichlerischem Wesen an uns herantritt. Wer so etwas ,,ißt", der verunreinigt sich. -
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A.Christlieb Wenn der Grind weiterfrißt, soll der Priester den Menschen unrein urteilen. Wenn aber der Aussatz blüht, dann soll der Priester ihn rein urteilen. 3. Mose 13, 7 u. 13

Im Orient gab es und gibt es noch eine schreckliche Krankheit, den Aussatz. Wer davon befallen wird, der ist gleichsam lebendig tot. Er muß Haus und Familie verlassen und in Klüften, Höhlen oder Gräbern wohnen. Wer das geringste Anzeichen der Krankheit an sich entdeckt, der m u ß zum Priester. Der Aussatz ist ansteckend. Die ganze Familie und Nachbarschaft könnte davon angesteckt werden. - Da ist nun in dem Gesetz eine seltsame Anordnung getroffen worden. Jemand entdeckt ein weißes Pünktchen an seinem Arm, klein wie ein Stecknadelkopf. Der Priester sieht es und sagt: Nach acht Tagen mußt du wiederkommen, ist dann das Pünktchen halb so groß wie eine Erbse geworden, dann heißt das Urteil: ,,Unrein! Aussatz! Du mußt fort in die Verbannung." - Danach kommt zu dem Priester ein Mann, der von Kopf bis zu Fuß mit Aussatz überdeckt ist. Der Priester urteilt: ,,Du bist rein! Gesund!" - Zunächst ist das unfaßbar! Und doch ist es recht so. In dem ersten Falle frißt die Krankheit weiter. Im zweiten Falle stößt der Körper das Aussatzgift auf der Haut ab. Die Krankheit erlischt. - Wir Menschen alle sind von einer noch schrecklicheren Krankheit befallen, vom Sündenaussatz. Er frißt meist weiter an verborgenen Stellen. Wir können ihn verstecken. Deshalb sind wir aber doch krank und werden einst verworfen. Bei etlichen aber bricht der Aussatz so aus, daß er ,,blüht". Es geht solchen Menschen wie dem Zöllner. Sie sehen nur Sünde an sich und vermögen nur zu stammeln: ,,Gott sei gnädig mir - dem Sünder!" Über solche Menschen urteilt der Herr Jesus, wie über den Zöllner: ,,Er ging hinab gerechtfertigt in sein Haus." - Heiliger Gott! Öffne uns die Augen für die Größe unseres Verderbens, damit wir bei dir Gnade finden.
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C.H.Spurgeon ,,Wenn der Priester besieht und findet, daß der Aussatz das ganze Fleisch bedeckt hat, so soll er denselben rein urteilen." 3 Mose 13, 13.

Auffallend muß uns diese Verordnung vorkommen, und dennoch lag eine große Weisheit darin, denn das Heraustreten der Krankheit bewies, daß die Leibes- und Lebenskräfte gesund waren. Wir wollen diesen Abend betrachten, was für eine vorbildliche Bedeutung eine so seltsame Vorschrift in sich schließt. Auch wir sind Aussätzige und können mit Recht die Verordnungen über den Aussatz auf unsern eignen Zustand anwenden. Wenn ein Mensch einsieht, daß er ganz und gar verloren und elend ist, daß er über und über bedeckt ist mit der Schande der Sünde und nicht im geringsten sich frei weiß von solcher Befleckung; wenn er sich aller eignen Gerechtigkeit bar bekennen muß und sich vor dem Herrn schuldig weiß, dann ist er rein durch das Blut Jesu Christi und durch die Gnade Gottes. Verborgene, unempfundene, unbekannte Missetat ist ein wahrer Aussatz; wenn aber die Sünde eingesehen und gefühlt wird, so hat sie ihren Todesstreich empfangen, und der Herr sieht mit Augen der Gnade auf die darunter leidende Seele. Nichts ist tödlicher als Selbstgerechtigkeit, nichts gewährt mehr Hoffnung als die Zerknirschung. Wir müssen bekennen, daß wir ,,nichts als lauter Sünde" sind, denn kein milderes Bekenntnis ist volle Wahrheit, und wenn der Heilige Geist an uns arbeitet und uns unsre Sünden zum Bewußtsein bringt, so kann es uns nicht schwer fallen, dies Bekenntnis auszusprechen; es entströmt sogleich unsern Lippen. Und welchen Trost gewährt nun unser Schriftwort wahrhaft erweckten Sündern: gerade der Umstand, der sie so schmerzlich beunruhigt, wird hier zum Zeichen und Merkmal eines hoffnungvollen Zustandes! Das Ausziehen kommt vor dem Ankleiden; das Ausgraben der Fundamente ist die erste Arbeit beim Bau eines Hauses, und ein vollständiges Gefühl der Sündhaftigkeit ist eine der ersten Gnadenwirkungen des Heiligen Geistes im Herzen. O du armer, aussätziger Sünder, der du dich so gar ungesund in deinem ganzen Wesen fühlst, fasse dir ein Herz aus unserm Schriftwort, und komme zum Herrn Jesu, gerade wie du gehst und stehst. ,,Ja, mache mich gerecht und rein, Laß keinen Flecken an mir sein."
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C.H.Spurgeon ,,Wenn der Priester besiehet, und findet, daß der Aussatz das ganze Fleisch bedecket hat, so soll er denselben rein urteilen." 3 Mose 13, 13.

Sonderbar muß uns diese Verordnung erscheinen, dennoch lag derselben eine große Weisheit zu Grunde; denn wenn die Krankheit nach außen geworfen ward, so zeigte sich damit, daß die Natur des Leibes in der Wurzel gesund sei. Auch wir sind Aussätzige, geschlagen mit dem Aussatz der Sünde, und das Aussatzgebot findet daher auch auf uns seine Anwendung. Wenn ein Mensch sieht, daß er ganz und gar verloren, daß er der Verdammnis verfallen sei, weil der über und über von der Unreinigkeit der Sünde bedeckt und gar nichts Gesundes mehr an ihm ist; wenn er alles selbstgerechte Wesen verabscheut und sich vor dem Herrn schuldig bekennt, dann ist er rein durch das Blut Jesu und durch die Gnade Gottes. Verborgene, unempfundene, unerkannte Sünde, das ist der wahrhaftige Aussatz; wenn aber die Sünde eingesehen und gefühlt wird, so hat sie ihren Todesstreich empfangen, und der Herr schaut mit gnädigem Auge auf die davon betroffene Seele herab. Nichts ist tödlicher als Selbstgerechtigkeit, nichts berechtigt zu größerer Hoffnung, als Zerknirschung. Wir müssen bekennen, daß wir nichts als lauter Sünde sind, denn kein Bekenntnis, das weniger aussagt, trifft die ganze Wahrheit, und wenn der Heilige Geist an uns arbeitet und uns unsre Sünden zum Bewußtsein bringt, dann hält's nicht schwer, daß wir solch ein Geständnis machen, es dringt sogleich aus unsern Lippen hervor. Welch einen Trost gewährt unsre Schriftstelle denen, die unter einem tiefen Gefühl der Sünde stehen! Die Sünde, die bereut und bekannt wird, und wäre sich noch so häßlich und gräßlich, verbannt nie einen Menschen vom Angesicht unsers Herrn Jesu. Wer zu Ihm kommt, den wird Er nicht hinausstoßen. Und wäre ein Mensch so ehrlos wie der Schächer, so unkeusch wie die große Sünderin, so grimmig wie Saulus von Tarsen, so grausam wie Manasse, so ungehorsam wie der verlorne Sohn, so schaut dennoch das große liebende Herz des Heilandes mit Wonne auf ihn, wenn er fühlt, daß nichts Gesundes an ihm ist, und spricht ihn rein, wenn er auf Christum den Gekreuzigten allein sein ganzes Vertrauen setzt. So komm denn zu Ihm, du armer, schwerbeladener Sünder! ,,Hilf, o Herr Jesu, hilf Du mir, Daß ich noch heute komm' zu Dir!"
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A.Christlieb Es ist Aussatz am Hause, darum soll man das Haus abbrechen. 3. Mose 14, 44 b

Nicht nur am menschlichen Körper, auch an Häusern kann Aussatz aufbrechen. Zuweilen ist es nur die Tünche oder ein einzelner Stein, der davon befallen wird. Es geschieht aber auch, daß man nach der Entfernung der Tünche oder des einzelnen Steines neue Krankheitsherde entdeckt. Dann muß das ganze Haus bis auf den Grund abgebrochen und der Schutt weit draußen vor die Stadt geschafft werden. Wenn ein israelitischer Hausbesitzer solche Krankheitsherde an seinem Haus erblickte, gab das einen größeren Schrecken, als wenn wir den Schwamm im Haus entdeckten. - Wir wollen nun fragen: Gibt es auch in unseren Landen Aussatzhäuser? Ach, gar viele! Da sind Geschäftshäuser, mit Sündengeld erbaut, mit Unrecht unterhalten. Andere Häuser hat man bei Erbschaftsstreitigkeiten mit Gewalt an sich gerissen. Wieder andere dienen offenkundig der Sünde. - Wird einem Glied des Volkes Gottes klar, daß an seinen Hause ein solches Aussatzmal vorhanden ist, dann hin zu dem großen Hohenpriester und gefragt: Was soll ich tun? Nur den mit Aussatz behafteten Stein ausbrechen? Nur den Sonntagshandel, den Schnapsverkauf, die dunklen Geschäfte aufgeben oder - das ganze Haus fahren lassen? - Da hat ein Vater das ,,Aussatzzeichen" an seinem Hause klar erkannt. Nachlässigkeit oder Geiz hindert ihn, ernstlich zuzugreifen. Eines Tages entdeckt er dann an der Hand seines Lieblingskindes den Aussatz. Vergebens ist jetzt das Klagen. Das Kind ist zeitlebens verdorben! Und der Vater hat die Schuld! - Wohl dem, der schonungslos vorgeht, ohne Angst vor dem Verlust. Gott kann überreich ersetzen, wenn wir um des Gewissens willen aufräumen mit dem, was dem heiligen Gott mißfällt. - Hat dein Haus gewißlich kein Aussatzmal?
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A.Christlieb Wenn ein Mann an seinem Fleische einen Eiterfluß hat, der ist unrein. 3. Mose 15, 2

Kein Israelit durfte sich frei unter seinem Volk bewegen, wenn er an einer der leiblichen Unreinigkeiten litt, von denen 3. Mose 15 handelt. Das Neue Testament redet von Verunreinigungen des Herzens, die uns untüchtig machen, als vollberechtigte Glieder des Neuen Bundes zu leben. Da gibt es auch einen ,,Eiterfluß", von dem Gottes Wort redet. Sprüche 14, 30 lesen wir: ,,N e i d ist Eiter in den Gebeinen." - Als Kain sah, daß Abels Opfer angenommen war und das seine nicht, wurde er aus Neid zum Mörder. - Die Philister sahen, daß Isaaks Felder besonders gesegnet waren. Aus Neid verstopften sie alle Brunnen Isaaks mit Sand. - Bei Saul brach dieser Unrat aus, als er die Frauen singen hörte: ,,Saul hat tausend geschlagen, David aber zehntausend!" Selbst manche Prediger können es vor Neid nicht aushalten, wenn sie sehen, daß ein anderer mehr Zulauf und Erfolg hat als sie. Philipper 1, 10 lesen wir: ,,Etliche predigen Christus aus Neid!" - Ein zweiter böser Eiterfluß ist die Unversöhnlichkeit. Sie ist die folgenschwerste aller Sünden. Sie macht die Vergebung der eigenen Schuld unmöglich. - Wie lange hat Esau diesen Schaden in seinem Herzen fressen lassen! - J o a b wurde ob seiner Unversöhnlichkeit zu A b n e r s Mörder! - Mit heiligem Ernst sagt der Herr Jesus: ,,Wo ihr den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben" (Matth. 6, 15). - Zuletzt sei noch auf das Wort hingewiesen: ,,Wisset, daß kein Hurer oder Unreiner oder Geiziger, welcher ist ein Götzendiener, Erbe hat in dem Reich Christi" (Eph. 5, 5). Unzucht und Geiz! Menschliche Obrigkeit straft diese Sünden selten oder nie. Gott straft sie mit Ausschluß aus der Gemeinschaft seines Volkes. - Herr! Heile uns von aller Unreinigkeit!
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A.Christlieb An diesem Tage geschieht eure Versöhnung, daß ihr gereinigt werdet. 3. Mose 16, 10


Unser Kapitel redet von dem großen Versöhnungstag, dem höchsten Feiertag der Juden, dem Vorbild für den Karfreitag. An diesem Tag geschah für die Juden ein ,,Gedächtnis ihrer Sünden". - Wir leichtsinnigen Menschen vergessen gern und schnell unsere Sünden. Da ist es notwendig, daß Tage kommen, wo wir mit dem Mundschenken Pharaos sprechen: ,,Ich gedenke heute an meine Sünden." Gott sorgt dafür, daß solche Tage nicht fehlen. Wohl dem, der diesem Erinnern nicht ausweicht! - Ein Zweites: Gottes Erbarmen ordnete an, daß der Hohepriester die Sünden des ganzen Volkes auf das Haupt eines Ziegenbockes übertragen durfte, der dann stellvertretend für das Volk geopfert wurde. Was da in einem Schattenbild geschah, hat Gott in Wesen und Wahrheit am Karfreitag für die ganze Menschheit geschehen lassen. Das Wort Gottes sagt: ,,Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt!" Der ganzen Menschheit Sünde, von Adams Sünde an bis zur Sünde des letzten Menschen, der noch geboren wird, ist auf den Herrn geworfen. Ein unergründliches Geheimnis! - 3. Mose 16, 30 heißt es: ,,An diesem Tage werdet ihr gereinigt." Bei den Juden wurde nur eine Decke der Geduld Gottes über die Sünden gebreitet. Durch das heilige Blut des Herrn Jesu wird die Sünde aber wirklich ausgetilgt. Es ist mehr als ein frommes Gedankenspiel. Wem das durch die Wirkung des Heiligen Geistes wahrhaft innerlich zugeeignet ist, vergißt das lebenslang nicht. Hätte ein Paulus den Tag vergessen können, an dem Ananias zu ihm sprach: ,,Laß abwaschen deine Sünden!"? Wird nicht die große Sünderin in alle Ewigkeit hinein festhalten die Erinnerung an den Augenblick, als der Herr Jesus zu ihr sagte: ,,Dir sind deine Sünden vergeben!"? - Haben wir solch einen wirklichen Versöhnungstag in unserem Leben?
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A.Christlieb Keine Seele unter euch soll Blut essen. 3. Mose 17, 12

Den Israeliten war der Blutgenuß bei Todesstrafe verboten. Gott hatte das Blut der Tiere für den heiligen Dienst der Versöhnung am Opferaltar bestimmt. Deshalb sollte es dem Kochtopf entzogen bleiben. Die Juden haben diese Anordnung sehr streng befolgt. Blutgenuß ist ihnen zu allen Zeiten ein Greuel gewesen. Darum haben die Apostel den Heidenchristen, die mit Juden Tischgemeinschaft aufnahmen, den Blutgenuß untersagt (Apg. 15, 29), mit Rücksicht auf das Empfindungsleben der Juden. Den Christen heutiger Zeit ist die Verwendung von Blut bei Herstellung von Nahrungsmitteln nicht mehr verboten. Es gibt aber noch heute Buchstäbler, welche in diesen und anderen Punkten Speiseverbote aufstellen. Für uns gilt es, Enthaltsamkeit in anderen Dingen zu üben! Petrus schreibt z. B. (1. Petr. 2, 11): ,,Liebe Brüder, ich ermahne euch als die Fremdlinge und Pilgrime: Enthaltet euch von fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten." Das besagt: Die fleischlichen Lüste sind seelengefährlich. Da gilt es, Enthaltsamkeit zu üben! Es gibt Zeitungsromane, Bücher und Kinovorführungen, durch welche solche Lüste mit unheimlicher Gewalt auf uns eindringen. ,,Enthaltet euch!" Denkt daran, ihr seid Pilger nach der reinen Welt des ewigen Lichtes. Weg mit der niederen Lust, welche die Seele mordet. - Wir wollen auch an das Wort des Herrn Jesu denken: ,,Hütet euch, daß eure Seelen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen und mit Sorgen der Nahrung" (Luk. 21, 34). Der Speisegenuß soll nach der trefflichen Diätvorschrift Prediger 10, Vers 13 geregelt werden: ,,Essen zur Stärkung und nicht zur Lust." Dann wird die Seele nicht beschwert, nicht träge und nicht unlustig zum Gebet. - Und vergessen wir auch nicht: Sorgen ist schädlich wie Trunksucht! Der Heiland sagt es! Möchte jeder Sperling und jede Meise uns ein kleiner Prediger werden, der uns zuruft: ,,Sorget nicht!"
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Beitrag von Jörg »

A.Christlieb Ihr sollt nicht tun nach den Werken des Landes Kanaan, worein ich euch führen will. 3. Mose 18, 1

Dies Kapitel läßt uns Entsetzen erregende Blicke tun in das Sündenleben der Kanaaniter. Sie lebten in den scheußlichsten Unzuchtsünden mit ihren nächsten Verwandten, sogar mit Vieh. Das sollten diejenigen bedenken, die Anstoß daran nehmen, daß Gott die Kanaaniter auszurotten befahl. Den Israeliten aber rief Gott zu: ,,Ihr sollt euch nicht nach ihrer Weise halten!" Bei dem Volk Gottes sollte eine andere Moral herrschen, als bei den Götzendienern. - Das gilt auch für das Leben der gläubigen Christen in dieser Weltzeit. Klar sollen sie sich unterscheiden von den Nichtchristen. Der Herr Jesus hat gesagt (Matth. 5, 43 f.): ,,Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde!" Welch ein Gebot! Das geht über das Maß des Menschlichen hinaus. Feindesliebe ist göttlich. Der Weltmensch liebt nur seine Familienglieder und Freunde, der Christ auch seine Feinde. Er lauert gleichsam auf Gelegenheiten, ihnen Gutes zu tun, wie der Weltmensch auf Gelegenheiten lauert, seinen Feinden Schaden zuzufügen. Er betet für die, welche ihn beleidigen und verfolgen; er segnet, die ihm fluchen, er tut wohl denen, die ihn hassen; er verzeiht seinen Feinden, wie Joseph seinen Brüdern, und wie der Herr Jesus seinen Peinigern. - Wer tun will nach dem Wort Gottes: ,,Haltet euch nicht nach der Weise des Landes Kanaan!", der beherzige auch die Worte von Petrus (1. Petr. 4, 3-5): ,,Laufet nicht mit in das unordentliche Wesen." Wie kann ein Gläubiger teilnehmen an weltlichen Trinkgelagen? Kann man sich am Wirtshaustisch freuen über das Leiden des Herrn Jesu für uns? Kann man da reifen für die Ewigkeit? Möchte man bei der Wiederkunft des Herrn Jesu angetroffen werden in der Gesellschaft seiner Feinde und Verächter?
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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