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Kapitel.18 Wirksames Gebet

Verfasst: 29.07.2019 06:51
von Joschie
„Erhöre mich, HERR, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, dass du, HERR, Gott bist“ (V. 37). Wie schwangen doch in diesen Worten die Intensität und das Feuer des Eifers für den Herrn der Heerscharen mit, von dem der Prophet erfüllt war. Dies war kein Lippendienst, sondern wahre, inbrünstige Fürbitte. Diese Wiederholung deutet an, wie wahrhaftig und tief die Last auf Elias Herz war.Er konnte es nicht ertragen, dass sein Meister allerorts geschmäht wurde: er erwartete sehnsüchtig zu sehen, wie Er sich rechtfertigte. „Erhöre mich, HERR, erhöre mich!“ war der notvolle Schrei einer eingepferchten Seele. Wie beschämt doch sein Eifer, seine Intensität die Kälte unserer Gebete! Einzig und allein der echte Schrei eines beladenen Herzens erreicht das Ohr Gottes. Nur das „Gebet des Gerechten, wenn es ernstlich ist“, vermag viel. O wie nötig haben wir es, die Hilfe des Heiligen Geistes zu suchen, denn Er allein kann wirkliches Gebet in uns erwecken.

„Damit dies Volk erkennt, dass du, HERR, Gott bist.“ Dies war die höchste Sehnsucht in Elias Seele: dass öffentlich und unwiderlegbar bewiesen würde, dass Jehova, und nicht Baal oder irgendein Götze, der wahre Gott war. Das Herz des Propheten war von dem Verlangen beherrscht, dass Gott verherrlicht werden möge. Und ist das nicht bei all seinen wahren Knechten so? Sie sind bereit, jedes Ungemach zu erdulden, sich hinzugeben und hingegeben zu werden, wenn nur dadurch ihr Meister erhöht wird. „Ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus“ (Apg. 21,13). Wie viele sind seither tatsächlich in Seinem Dienst und zum Lobpreis Seines heiligen Namens gestorben! Und das ist auch die tiefste und beständigste Sehnsucht jedes Christen, der sich nicht in abgefallenem Zustand befindet: all seine Bitten gehen hieraus hervor und münden hierin das Gott verherrlicht werde. Sie haben, in ihrem Maße, von dem Geist ihres Erlösers getrunken: „Vater, verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrliche“ (Joh. 17,1). Wenn das die Motivation hinter unserem Gebet ist, dann ist uns die Erhörung gewiss.

Kapitel.18 Wirksames Gebet

Verfasst: 06.09.2019 07:09
von Joschie
„... und ihr Herz wieder zu dir kehrst“ (V. 37) – von ihrem Herlaufen hinter den verbotenen Zielen wieder hin zu Dir, von dem Baal zu dem Dienst und der Anbetung des wahren und lebendigen Gottes. Nach der Ehre seines Meisters war die Befreiung Israels von den Verführungen des Satans das tiefste Verlangen in Elias Herz. Er war kein selbstsüchtiges, um sich selbst kreisendes Individuum, dem das Schicksal seiner Gefährten gleichgültig war: vielmehr war er bestrebt, dass auch sie als ihr Teil und höchstes Gut das bekämen, was seine eigene Seele so tief befriedigte. Und wieder frage ich: Gilt nicht dasselbe für alle wahren Knechte und Heiligen Gottes? Neben der Herrlichkeit ihres Herrn ist doch das, was ihren Herzen am nächsten liegt und beständiges Anliegen ihrer Gebete ist, die Errettung von Sündern, dass sie von ihren bösen und närrischen Wege zu Gott bekehrt werden mögen. Beachte die beiden kursivgedruckten Wörter: „dass du, HERR, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir bekehrst“ – einzig die Hinwendung des Herzens zu Gott wird für die Ewigkeit Bedeutung haben, und einzig der Einsatz der mächtigen Kraft Gottes kann diese Verwandlung zustande bringen.

Nachdem wir detailliert und ausführlich jede Bitte in Elias wirksamem Gebet betrachtet haben, möchte ich die Aufmerksamkeit auf ein weiteres Merkmal lenken, nämlich auf seine auffällige Kürze. Es nimmt nur zwei Verse in unserer Bibel ein und besteht in der deutschen Übersetzung nur aus fünfzig, im ursprünglichen Hebräisch aus noch weniger Wörtern. Welch ein Unterschied zu den langgezogenen, ermüdenen Gebeten auf so mancher Kanzel heutzutage! „Sei nicht schnell mit deinem Munde und lass dein Herz nicht eilen, etwas zu reden vor Gott; denn Gott ist im Himmel und du auf Erden; darum lass deiner Worte wenig sein“ (Pred. 5,1). Solche Verse scheinen für die Mehrheit der Geistlichen keine Bedeutung zu haben. Eines der Kennzeichen der Schriftgelehrten und Pharisäer war es, dass sie „zum Schein (um die Menschen mit ihrer Frömmigkeit zu beeindrucken) lange Gebete“ verichteten (Mk. 12,40). Ich will die Tatsache nicht übersehen, dass unter der Salbung des Geistes dem Knecht Christi viel Freiheit gewährt werden kann, sein Herz ausgiebig vor Gott auszuschütten, doch das ist die Ausnahme, nicht die Regel, wie Gottes Wort klar beweist.

Eines der vielen Übel, die aus langen Gebeten von der Kanzel erwachsen, ist die Entmutigung schlichter Seelen unter den Zuhörern: sie können leicht zu dem Schluss kommen, dass, wenn ihre private Andacht sich nicht auch in gleicher Länge hinzieht, der Herr ihnen wohl den Geist des Gebets versagt hat. Wenn einer meiner Leser darüber beunruhigt ist, möchte ich ihn auffordern, die Gebete der Heiligen Schrift im Alten und Neuen Testament – zu studieren: er wird finden, dass sie fast alle überaus kurz sind. Die Gebete, die solch bemerkenswerte Antworten aus dem Himmel zur Folge hatten, waren wie dieses von Elia: kurz und auf den Punkt, inbrünstig und bestimmt. Kein Mensch wird aufgrund der Menge seiner Worte erhört, sondern nur, wenn seine Bitten vom Herzen kommen, aus dem Verlangen nach Gottes Ehre entspringen und in kindlichem Glauben dargebracht werden. Möge der Herr uns gnädig vor Heuchelei und Formalismus bewahren und uns unsere Bedürftigkeit spüren lassen, zu Ihm zu rufen: „Herr, lehre uns (nicht, wie wir beten, sondern) beten.“

Kapitel.19 Die Antwort mit Feuer

Verfasst: 19.09.2019 16:08
von Joschie
Kapitel.19 Die Antwort mit Feuer

In unserem letzten Kapitel habe ich versucht, praktische Anwendungen aus dem Gebet, das Elia auf dem Berg Karmel an Gott richtete, für uns abzuleiten. Es ist „uns zur Lehre geschrieben“ (Röm. 15,4) und zur Ermutigung; und es sind viele wertvolle Lektionen darin enthalten, wenn unsere Herzen nur bereit sind, sie anzunehmen. Mit wenigen Ausnahmen geben die modernen Kanzeln wenig oder gar keine Hilfestellung zu diesem wichtigen Thema, vielmehr sind sie denen, die den Weg des Herrn vollkommener erkennen möchten, noch ein Hindernis. Wenn junge Christen Sehnsucht haben, die Geheimnisse angenehmen und wirksamen Betens zu entdecken, dürfen sie sich nicht von dem leiten lassen, was sie jetzt in der religiösen Welt sehen und hören; stattdessen sollten sie sich der göttlichen Offenbarung zuwenden, die Gott gnädig als ihres Fußes Leuchte und Licht auf ihrem Wege gegeben hat. Wenn sie demütig Unterweisung aus Gottes Wort suchen und vertrauensvoll auf die Hilfe Seines Heiligen Geistes zählen, dann werden sie von jener Anomalie erlöst, die man heute Gebet nennt.


Auf der einen Seite müssen wir von einer kalten, mechanischen und formellen Art des Betens befreit werden, die lediglich ein Lippendienst ist und in der keine echte Annäherung an den Herrn, kein Sich-freuen in Ihm, kein Ausgießen des Herzens vor Ihm enthalten ist. Auf der anderen Seite müssen wir vor einer unziemlichen, wilden und fanatischen Raserei bewahrt werden, die in einigen Gruppierungen mit geistlicher Wärme und Ernsthaftigkeit verwechselt wird. Es gibt manche, die allzu sehr an die Anbeter Baals erinnern, wenn sie beten, indem sie Gott anrufen, als wäre Er taub. Sie scheinen die Erregung ihrer animalischen Geister und wilde Körperverdrehungen als das Wesen des Gebets anzusehen und verachten solche, die zu Gott in einer stillen, gesetzten, schicklichen und ordentlichen Weise reden. Solch unehrerbietige Raserei ist sogar noch schlimmer als Formalismus. Lärm darf nicht mit Inbrunst verwechselt werden, und Schwärmerei nicht mit andächtiger Hingabe. „So seid nun besonnen und nüchtern zum Gebet“ (1.Petr. 4,7) das ist das göttliche Korrektiv für dieses Übel.

Kapitel.19 Die Antwort mit Feuer

Verfasst: 31.10.2019 15:49
von Joschie
Nun wollen wir die bemerkenswerten Ereignisse betrachten, die diesem schlichten Gebet Elias folgten. Und auch hier lade ich den Leser ein, sich mit mir die Szene bildlich vorzustellen und gleichsam seinen Platz auf dem Karmel einzunehmen. Wir lassen unsere Augen über die gewaltige Volksmenge schweifen, die dort versammelt ist. Wir sehen die große Gruppe der mittlerweilen erschöpften, geschlagenen Baalspriester. Wir hören die Schlussworte von Elias Gebet: „Erhöre mich, HERR, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, dass du, HERR, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst!“ (1,Kön.18,37). Welch ein erhabener Moment muss das gewesen sein! Mit welch angespannter Erwartung muss die Menge den Ausgang erwartet haben! Was wird geschehen? Wird der Knecht Jehovas ebenso zuschanden werden wie die Baalspropheten? Wenn keine Antwort erfolgt, wenn kein Feuer vom Himmel kommt, dann hat der Herr nicht mehr Anrecht, sich Gott nennen zu lassen, als Baal. Dann würde alles, was Elia getan hatte, sein ganzes Zeugnis davon, dass sein Meister der einzige wahre und lebendige Gott sei, als Täuschung angesehen werden. Welch ein ernster und feierlicher Augenblick!

Doch das kurze Gebet Elias war kaum beendet, da lesen wir: „Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben“ (V. 38). Durch dieses Feuer verbürgte sich der Herr, dass Er der einzig wahre Gott war, und bezeugte gleichzeitig, dass Elia Sein Prophet und dass Israel Sein Volk war. Mit welch wunderbarer Gnade lässt sich Gott zu den Menschen herab, dass Er ihnen immer wieder die offensichtlichsten Wahrheiten bezüglich Seines Wesens, Seiner Eigenschaften, der göttlichen Autorität Seines Wortes und der Natur Seines Gottesdienstes vor Augen führt. Nichts ist erstaunlicher als dies, ausgenommen vielleicht die Verkehrtheit der Menschen, die solche wiederholten Kundgebungen missachten. Wie gnädig von Gott, solche Beweise zu liefern und jegliche Zweifel absolut widersinnig und unentschuldbar zu machen! Wer die Lehren der Heiligen Schrift ohne zu hinterfragen annimmt, ist kein leichtgläubiger Narr, denn er folgt keinen klug ersonnenen Fabeln, sondern er nimmt den unanfechtbaren Zeugenbericht jener an, die mit eigenen Augen die erstaunlichsten Wunder gesehen haben. Der christliche Glaube ruht auf einem Fundament, das sich vor keiner noch so genauen Untersuchung zu fürchten braucht.

„Da fiel das Feuer des HERRN herab.“ Dass dies kein gewöhnliches, sondern ein übernatürliches Feuer war, war an seiner Wirkung klar zu erkennen. Es kam von oben. Dann verschlang es die Stücke des Opfers, und danach das Holz, worauf es gelegt war diese Reihenfolge macht deutlich, dass das Fleisch des Stieres nicht durch das Holz verbrannt wurde. Sogar die zwölf Steine des Altars wurden verzehrt, um es noch offensichtlicher zu machen, dass dies kein normales Feuer war. Als ob dies noch nicht Beweis genug für die außerordentliche Natur dieses Feuers wäre, fraß es auch noch „die Erde und leckte das Wasser auf im Graben“ und verdeutlichte damit, dass es ein Feuer war, dessen Kraft nichts widerstehen konnte. In jedem Falle war die Wirkung dieses Feuers abwärts, also entgegen der Natur alles irdischen Feuers. Hier waren keine Tricks im Spiel, sondern eine übernatürliche Kraft, die jeglichen Grund zum Argwohn in den Zuschauern beseitigte und sie mit der Macht und Majestät Dessen konfrontierte, den sie so schmählich missachtet hatten.

Kapitel.19 Die Antwort mit Feuer

Verfasst: 18.01.2020 12:27
von Joschie
„Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß das Brandopfer.“ Das war eine wunderbare, ehrfurchterregende Gebetserhörung. Dieses denkwürdige Geschehen sollte schwache Christen ermutigen, ihr Vertrauen auf Gott zu setzen, in Seiner Kraft den größten Gefahren zu begegnen, den schlimmsten Feinden entgegenzutreten und die mühsamsten und gefährlichsten Aufgaben anzugehen, zu denen Er sie berufen mag. Wenn unsere Zuversicht voll und ganz auf den Herrn ausgerichtet ist, wird Er uns nicht im Stich lassen. Er wird uns beistehen, auch wenn alle anderen sich abwenden; Er wird uns aus der Hand derer befreien, die unseren Schaden suchen; Er wird diejenigen zuschanden machen, die sich gegen uns verschworen haben; und Er wird uns vor den Augen jener zu Ehren bringen, die uns verleumdet und geschmäht haben. Armer, verängstigter Christ, schau nicht in die grollenden Gesichter der Weltmenschen, sondern hefte den Blick des Glaubens auf Ihn, der alle Macht im Himmel und auf Erden hat. Sei nicht entmutigt, weil du so wenige Gleichgesinnte findest, sondern tröste dich mit der grandiosen Tatsache, dass es völlig bedeutungslos ist, wer gegen uns ist, solange Gott für uns ist.

Welch eine Aufmunterung und Stärkung enthält doch dieses Ereignis für Gottes angefochtene Diener! Der Satan mag dir zuflüstern, dass Kompromissbereitschaft die einzig weise und sichere Haltung in unserer entarteten Zeit ist. Er mag dir die Frage in den Sinn geben: Was wird aus mir und meiner Familie, wenn ich in meiner Predigt weiterhin so unpopuläre Standpunkte vertrete? Dann denk an den Apostel Paulus und daran, wie ihm in den schwierigsten Umständen von dem Herrn geholfen wurde. In Zusammenhang damit, dass er von jenem Unhold Nero für seinen Wandel als Knecht Christi zur Rechenschaft gezogen wurde, schreibt er: „Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Botschaft ausgebreitet würde und alle Heiden sie hörten, so wurde ich erlöst aus dem Rachen des Löwen. Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen“ (1.Tim. 4,16-18). Und der Herr ist heute kein anderer! Begib dich rückhaltlos in Seine Hände, suche nur Seine Herrlichkeit, so wird Er dich nicht verlassen. Vertrau Ihm völlig, was die Folgen betrifft, und Er wird dich nicht zuschanden werden lassen, wie ich persönlich zur Genüge bezeugen kann.

Kapitel.19 Die Antwort mit Feuer

Verfasst: 11.03.2020 10:15
von Joschie
Dieses Ereignis veranschaulicht in wunderbarer Weise die Kraft des Glaubens und die Wirkamkeit von Gebet. Ich habe bereits einiges zu dem Gebet gesagt, das Elia hier bei dieser besonderen Gelegenheit betete; doch ich möchte eine weitere wichtige Eigenschaft hervorheben, die es kennzeichnete und die auch unsere Gebete kennzeichnen muss, wenn sie Antworten vom Himmel herabrufen sollen. „Euch geschehe nach eurem Glauben!“ (Mt. 9,29) – das ist eines der Prinzipien, die Gottes Umgang mit uns bestimmen. „Wenn du glauben kannst; dem Glaubenden ist alles möglich“ (Mk. 9,23) Warum? Weil Glaube direkt mit Gott zu tun hat: Er bringt Ihn ins Geschehen, er nimmt Ihn bei Seiner Treue, er ergreift Seine Verheißungen und sagt: „Tu, wie du geredet hast“ (2.Sam. 7,25). Willst du einige der wunderbaren, herrlichen Dinge sehen, die der Glaube zustandebringen kann, so lies langsam das 11. Kapitel des Hebräerbriefes.

Und Gebet ist der wichtigste Kanal, durch den der Glaube wirksam wird. Ohne Glauben beten heißt, Gott beleidigen und verlästern. Es steht geschrieben: „Das Gebet des Glaubens wird dem Kranken helfen“ (Jak. 5,15). Aber was heißt das, im Glauben zu beten? Es heißt, dass unser Denken davon bestimmt und unser Herz davon bewegt ist, was Gott zu uns gesagt hat; es heißt, Sein Wort zu ergreifen und auf Ihn zu zählen, dass Er seine Verheißungen erfüllt. Das hat Elia getan, deshalb kann er sagen: „Ich habe alles nach deinem Wort getan“ (V. 36). Einiges schien jeder fleischlichen Vernunft völlig zu widersprechen, wie zum Beispiel, dass er sich in die Gegenwart des Mannes begab, der ihm nach dem Leben trachtete, und dass er diesem Mann befahl, eine große Versammlung auf dem Berg Karmel zusammenzurufen, dass er sich allein den Hunderten von falschen Propheten gegenüberstellte und dass er Wasser auf das Opfer und das Holz gießen ließ; doch er handelte auf Gottes Wort hin und vertraute Ihm, was die Folgen betraf. Und Gott enttäuschte ihn nicht: Er belohnte seinen Glauben und erhörte sein Gebet.

Wiederum erinnere ich meine Leser: Diese Ereignisse sind zu unserer Belehrung und Ermutigung überliefert. Der Herr Gott ist heute derselbe, der Er damals war bereit, sich bei denen als stark zu erweisen, die in gleicher Weise wie Elia wandeln und Ihm vertrauen. Stehst du in einer schwierigen Situation, in einer akuten Notlage, in einer bitteren Anfechtung? Dann lass sie sich nicht zwischen dich und Gott stellen, sondern stell vielmehr Gott zwischen die Not und dich! Betrachte erneut Seine wunderbaren Eigenschaften und Seine unbegrenzte Hinlänglichkeit; sinne nach über Seine köstlichen Verheißungen, die genau für deinen Fall passen; bitte den Heiligen Geist, deinen Glauben zu stärken und zu aktivieren. Das gilt auch für alle, die in besonderer Weise im Dienst Gottes stehen: Wenn sie große Dinge im Namen ihres Meisters bewirken wollen, wenn sie Seine Feinde zum Rückzug zwingen und Seine Widersacher besiegen wollen, wenn sie Werkzeuge sein wollen, um die Herzen der Menschen wieder zu Gott zu wenden, dann müssen sie auf Ihn schauen, dass Er in ihnen und durch sie wirke; sie müssen sich auf Seine allmächtige Kraft verlassen, die sie bei der Erfüllung ihrer mühsamen Aufgaben sowohl schützt als auch bis zum Ende hindurchträgt. Sie müssen bei dem, was sie unternehmen, Gottes Herrlichkeit fest im Blick behalten und sich dem glaubenden, inbrünstigen Gebet hingeben.

Kapitel.19 Die Antwort mit Feuer

Verfasst: 05.04.2020 09:01
von Joschie
„Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß das Brandopfer.“ Dieser Augenblick war nicht nur überaus gesegnet, sondern auch entsetzlich und furchterregend. Das wird noch deutlicher, wenn wir uns an die Worte erinnern: „Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Heb. 12,29). Wie selten wird dieser Text zitiert, und wieviel seltener noch wird darüber gepredigt! Von den Kanzeln hören wir oft, „Gott ist Liebe“, aber über die gleichermaßen wahre Tatsache, dass Er „ein verzehrendes Feuer“ ist, herrscht schuldhaftes Stillschweigen. Gott ist unsagbar heilig, und deshalb brennt Seine reine Natur gegen die Sünde. Gott ist unerbittlich gerecht, und deshalb wird Er „jeder Übetretung und jedem Ungehorsam den rechten Lohn“ zuteilen (Heb. 2,2). Die Narren spotten über ihre Schuld, aber sie werden noch entdecken, dass sie Gott nicht frech ins Angesicht verhöhnen können. Sie mögen in diesem Leben Seiner Autorität trotzen und Seine Gesetze mit Füßen treten; doch im nächsten Leben werden sie sich für ihren Wahnsinn selbst verfluchen. In diesem Leben geht Gott barmherzig und geduldig mit Seinen Feinden um, aber in der zukünftigen Welt werden sie zu ihrem ewigen Unglück herausfinden, dass Er „ein verzehrendes Feuer“ ist.

Dort auf dem Berg Karmel gab Gott eine öffentliche Schaustellung der erschreckenden Tatsache, dass Er wahrlich „ein verzehrendes Feuer“ ist. Jahrelang war Er in schlimmer Weise verunehrt worden; Sein Gottesdienst war durch den des Baal ersetzt worden; aber hier vor der versammelten Menge rechtfertigte Er Seine Heiligkeit. Jenes Feuer, das in Antwort auf die ernstliche Anrufung Elias vom Himmel herabkam, war ein göttliches Gericht; es war die Vollstrekkung des Urteilspruchs, den das geschändete Gesetz Gottes gefällt hatte. Gott hatte geschworen, dass „die Seele, welche sündigt, sterben soll“, und Er wird sich nicht selbst zum Lügner machen. Der Sünde Sold muss bezahlt werden, entweder von dem Sünder selbst oder von einem schuldlosen Stellvertreter, der seinen Platz einnimmt und seine Strafe erduldet. Seite an Seite mit dem Moralgesetz wurde Israel das Zeremonialgesetz gegeben, in welchem Vorkehrungen enthalten sind, durch die dem Übertreter Barmherzigkeit zuteil werden konnte und gleichzeitig die Forderungen der göttlichen Gerechtigkeit erfüllt wurden. Ein Tier, ohne Fehler und Gebrechen, wurde anstelle des Sünders geschlachtet. So war es auch hier auf dem Karmel: „Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß das Brandopfer“, und so wurden die götzendienerischen Israeliten verschont.

Kapitel.19 Die Antwort mit Feuer

Verfasst: 26.05.2020 08:20
von Joschie
Kapitel 19 Die Antwort mit Feuer

Welch ein eigentümliches, wunderbares Schauspiel bietet sich uns hier auf dem Berg Karmel! Ein heiliger Gott muss alle Sünde mit dem Feuer Seines Gerichts strafen. Und hier war eine schuldige, von Bosheit durchsetzte Nation, die Gott richten musste. Musste nun das Feuer des Herrn unverzüglich auf diese ungehorsamen und schuldigen Menschen fallen und sie vernichten? Gab es kein Entrinnen? Doch, Gott sei Dank, es gab eines. Ein schuldloses Opfer war bereitet, ein Opfer, das die sündenbeladene Nation repräsentierte.
Darauf fiel das Feuer, und die Nation wurde verschont. Welch eine großartige Vorschattung war das auf jenes Ereignis, das fast eintausend Jahre später auf einem anderen Berg, Golgatha, stattfand! Dort stellte das Lamm Gottes sich selbst an die Stelle Seines schuldigen Volkes und trug ihre Sünden selbst in Seinem Leib auf das Holz (1.Petr. 2,24). Dort litt der Herr Jesus Christus, der Gerechte für die Ungerechten, auf dass Er sie zu Gott brächte. Dort wurde Er zum Fluch gemacht (Gal. 3,13), damit ewiger Segen ihr Erbteil würde. Dort fiel „das Feuer des HERRN“ auf Sein heiliges Haupt, und so stark war seine Hitze, dass Er rief: „Mich dürstet“.

„Als das alles Volk sah, fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!“ (V. 39). „Sie konnten die Existenz und Allmacht Jehovas nicht länger anzweifeln. Täuschung war ausgeschlossen, was die Realität dieses Wunders betraf: sie sahen mit eigenen Augen, wie das Feuer vom Himmel herabkam und das Opfer verschlang. Und ob sie nun Respekt vor der Größe des Wunders selbst oder vor der Tatsache hatten, dass es von Elia vorausgesagt und zu einem bestimmten Zweck gewirkt worden war; oder ob sie darüber hinaus erkannten, dass der erhabene Gott die Gelegenheit Seines besonderen Eingreifens für wert erachtete, nämlich um Sein Volk zurückzugewinnen, das durch den Einfluss der Machthaber in die Abtrünnigkeit verführt war – alle diese Aspekte wirkten zusammen, um den göttlichen Urheber zweifelsfrei zu identifizieren und Elias Auftrag zu festigen.“ (John Simpson)

Kapitel.19 Die Antwort mit Feuer

Verfasst: 10.06.2020 09:15
von Joschie
„Als das alles Volk sah, fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!“ Der Herr wird an Seinen Wegen und Seinen Werken erkannt: Er wird beschrieben als „herrlich in Heiligkeit, furchtbar an Ruhm, Wunder tuend“. Somit war die Kontroverse zwischen Jehova und Baal entschieden. Aber die Kinder Israel vergaßen schnell wieder, was sie gesehen hatten und fielen – wie ihre Väter, die die Plagen in Ägypten und den Untergang des Pharaos und seines Heeres im Roten Meer gesehen hatten – bald in den Götzendienst zurück. Furchtbare Offenbarungen der göttlichen Gerechtigkeit mögen den Sünder erschrecken und ihn überzeugen, mögen ihm Bekenntnisse und Resolutionen entlocken und ihn sogar zu Akten des Gehorsams bewegen, solange der Eindruck währt; doch bedarf es noch etwas weiteren, um sein Herz zu verändern und seine Seele zu bekehren. Trotz der von Christus gewirkten Wunder widerstand die jüdische Nation auch weiterhin der Wahrheit: Damit ein Mensch von neuem geboren wird, bedarf es eines übernatürlichen Werkes in ihm.

„Elia aber sprach zu ihnen: Greift die Propheten Baals, dass keiner von ihnen entrinne! Und sie ergriffen sie. Und Elia führte sie hinab an den Bach Kischon und tötete sie daselbst“ (V. 40). Eine erschreckende Wahrheit kommt hierin zum Ausdruck: Elia hatte nicht für die falschen Propheten gebetet (sondern für „dies Volk“), und der geopferte Stier galt nicht für sie. So ist es mit dem Sühneopfer: Christus starb für Sein Volk, „das Israel Gottes“, und vergoss nicht Sein Blut für Verworfene und Abtrünnige. Gott hat veranlasst, dass diese herrliche Wahrheit – die heute fast durchgehend verleugnet wird – sowohl in den Vorbildern veranschaulicht wird, als auch in den Lehrabschnitten Seines Wortes definitiv zum Ausdruck kommt. Das Passalamm war den Hebräern zum Schutz verordnet, für die Ägypter war keines vorgesehen! Und, lieber Leser, wenn dein Name nicht im Lebensbuch des Lammes geschrieben steht, dann gibt es nicht den geringsten Hoffnungsschimmer für dich.

Manche sind von falschen Vorstellungen von Freisinnigkeit und Toleranz geprägt und verurteilen Elia dafür, dass er die Baalspropheten getötet hat, doch sie irren gewaltig und wissen nichts von Gottes Charakter und den Lehren Seines Wortes. Falsche Propheten und falsche Priester sind die größten Feinde, die eine Nation haben kann, denn sie bringen ihr sowohl zeitliches wie geistliches Elend und zerstören nicht nur die Leiber, sondern auch die Seelen der Menschen. Jenen Baalspropheten die Flucht zu gestatten, wäre gleichbedeutend damit gewesen, sie als Werkzeuge der Abtrünnigkeit zu berechtigen und damit Israel dem weiteren Verfall preis zugeben. Man darf nicht vergessen, dass Israel als Nation der direkten Herrschaft Jehovas unterstand, und in ihrer Mitte jene zu tolerieren, die Sein Volk zum Götzendienst verführten, hieße Menschen Schutz zu gewähren, die des Hochverrats gegen die Majestät des Himmels schuldig waren. Nur durch ihre Vernichtung konnte die Beleidigung Jehovas gerächt und Seine Heiligkeit gerechtfertigt werden.

Verderbte Zeiten brauchen Zeugen, die Gottes Herrlichkeit im Blick haben und sich nicht von Sentimentalitäten beeinflussen lassen, Menschen, die kompromisslos mit dem Bösen abrechnen. Jene, die meinen, Elia hätte seine Strenge zu weit getrieben und er hätte in unbarmherziger Grausamkeit gehandelt, als er die falschen Propheten tötete, kennen nicht Elias Gott. Der Herr ist herrlich in Heiligkeit, und Sein Handeln ist niemals heiliger, als wenn Er den Übeltätern „ein verzehrendes Feuer“ ist. Aber Elia war nur ein Mensch! Gewiss, doch er war ein Knecht des Herrn, verpflichtet, Seine Befehle auszuführen, und indem er diese falschen Propheten tötete, tat er, was Gottes Wort verlangte; siehe 5.Mose 13,1-5; 18,20-22. Unter der christlichen Dispensation dürfen wir niemanden umbringen, der andere zum Götzendienst verführt hat, denn „die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich“ (2.Kor. 10,4). Die Anwendung für uns ist folgende: Wir müssen schonungslos alles richten, was in unserem Leben böse ist, und in unserem Herzen keine Rivalen des Herrn, unseres Gott, beherbergen – „dass keiner von ihnen entrinne

Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Verfasst: 26.06.2020 16:05
von Joschie
Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Die Heilige Schrift spricht nicht selten von Regen und bringt ihn in Zusammenhang mit einer Lehre, die im heutigen Christentum weithin unbekannt ist. In diesem atheistischen, materialistischen Zeitalter wird Gott nicht nur Seine rechtmäßige Stellung in den Herzen und Leben der Menschen versagt, sondern Er ist aus ihren Gedanken verbannt und aus der Welt, die Er gemacht hat, praktisch ausgeschlossen. Dass Er die Jahreszeiten ordnet, die Elemente lenkt und das Wetter bestimmt, wird von niemandem mehr geglaubt außer von einem unscheinbaren Überrest von Menschen, die als Narren oder Fanatiker angesehen werden. Daher besteht ein großer Bedarf, dass die Knechte Jehovas die Beziehung des lebendigen Gottes zu Seiner Schöpfung sowie Seine Verwaltung und Regierung alles Geschehens auf Erden lehren und aufzeigen, dass der Allerhöchste von Ewigkeit her alles, was sich hier unten ereignet, vorherbestimmt hat, und dass sie verkünden, dass Er jetzt Seine Vorherbestimmung zur Ausführung bringt und „alles wirkt nach dem Ratschluss seines
Willens“.

Dass Gottes Vorherbestimmung materielle ebenso wie geistliche Dinge betrifft, dass sie die Elemente der Erde ebenso wie die Seelen der Menschen umfasst, wird klar in der Heiligen Schrift gelehrt. „Er [hat] dem Regen ein Gesetz (dasselbe hebräische Wort wie in Psalm 2,7) gegeben“ (Hiob 28,26) – und damit vorherbestimmt, wann, wo und wie wenig oder wie viel es regnen soll: ebenso, wie Er „dem Meer seine Grenze setzte und den Wassern, dass sie nicht überschreiten seinen Befehl“ (Spr. 8,29) und „dem Meer den Sand zur Grenze setzte, darin es allezeit bleiben muss, darüber es nicht gehen darf. Und wenn es doch aufwallt, so vermag es doch nichts; und wenn seine Wellen auch toben, so dürfen sie doch nicht darüber gehen“ (Jer. 5,22). Die genaue Anzahl, Dauer und Niederschlagsmenge der Regenschauer sind von Ewigkeit und unabänderlich durch den göttlichen Befehl festgelegt, und die exakten Grenzen jedes Ozeans und Flusses sind ausdrücklich durch den Machtspruch des Herrschers des Himmels und der Erde bestimmt.

In Zusammenhang mit Seiner Vorherbestimmung lesen wir, dass Gott „Regen gab auf Erden“ (Ps. 147,8). „Ich will regnen lassen“ (1.Mose 7,4), sagt der König des Firmaments, und keines Seiner Geschöpfe kann Ihm widersprechen. „So will ich euch Regen geben zur rechten Zeit“ (3.Mose 26,4) lautet Seine gnädige Verheißung, doch wie wenig wird ihre Erfüllung erkannt und geschätzt! Andererseits erklärt Er: „Auch habe ich euch den Regen vorenthalten ... ich ließ regnen über eine Stadt, und auf die andere Stadt ließ ich nicht regnen, ein Acker wurde beregnet, und der andere Acker, der nicht beregnet wurde, verdorrte“ (Amos 4,7; vergl. 5.Mose 11,17); und wiederum: „Ich ... will den Wolken gebieten, dass sie nicht darauf regnen“ (Jes. 5,6), und alle Wissenschaftler der Welt sind machtlos, diesen Befehl umzukehren. Und deshalb fordert Er uns auf: „Bittet den HERRN, dass es regne“ (Sach. 10,1), damit uns unsere Abhängigkeit von Ihm bewusst werde.

Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Verfasst: 15.09.2020 10:37
von Joschie
Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Der in all diesen Zitaten enthaltene Gedanke wird eindrucksvoll und überzeugend in dem Abschnitt von Israels Geschichte veranschaulicht, den wir betrachtet haben. Für einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren hatte es weder Regen noch Tau in Samaria gegeben, und das war keine Folge des Zufalls oder eines blinden Schicksals, sondern ein göttliches Gericht über ein Volk, das Jehova zugunsten falscher Götter verlassen hatte. Hätte man von der Anhöhe des Karmel über das ausgedörrte Land geblickt, so hätte man nur schwer den Garten des Herrn wiedererkannt, der beschrieben worden war als „ein Land, darin Bäche und Brunnen und Seen sind, die an den Bergen und in den Auen fließen, ein Land, darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen ... ein Land, wo du Brot genug zu essen hast, wo dir nichts mangelt“ (5.Mose 8,7-9). Aber es war auch angekündigt worden: „Der Himmel, der über deinem Haupt ist, wird ehern, und die Erde unter dir eisern. Statt des Regens für dein Land wird der HERR Staub und Asche vom Himmel auf dich geben“ (5.Mose 28,23-24). Dieser furchtbare Fluch war buchstäblich verhängt worden, und daran können wir die schrecklichen Folgen der Sünde erkennen. Gott erträgt mit viel Langmut die Widerspenstigkeit einer Nation wie auch eines Einzelnen, aber wenn sowohl die Führer als auch das Volk abfallen und Götzen an den Orten aufrichten, die dem Herrn allein gehören, dann macht Er früher oder später unmissverständlich deutlich, dass Er sich nicht frech ins Angesicht spotten lässt, und „die Glut seines Zorns, Grimm, Wut und Drangsal“ werden ihr Erbteil.

Es ist traurig, dass jene Nationen, die mit dem Licht des Wortes Gottes gesegnet sind, diese heilsame Lektion so schwer lernen: es scheint, dass die harte Schule der Erfahrung der einzige Lehrer ist. Der Herr hat Seine furchterregende Drohung, die Er durch Mose ausgesprochen hatte, erfüllt und Sein Wort durch Elia eingelöst (1.Kön. 17,1). Dieses leidvolle Gericht konnte nicht fortgenommen werden, bevor die Leute, zumindest öffentlich, sich zu Jehova als dem wahren Gott bekannten. Wie ich schon in einem vorangegangenen Kapitel ausführte, konnten von Gott keine Gunstbeweise erwartet werden, ehe das Volk nicht in seine Treueverpflichtung zu Gott zurückgeführt war, und weder Ahab noch seine Untertanen waren zu diesem Zeitpunkt schon in einer angemessenen Seelenverfassung, um Seine Segnungen und Wohltaten zu empfangen. Gott war für ihre furchtbaren Sünden mit ihnen ins Gericht gegangen, und bislang hatten sie weder Seine Rute erkannt, noch war der Anlass Seines Missfallens beseitigt.

Aber durch das großartige Wunder auf dem Karmel waren völlig neue Voraussetzungen geschaffen. Als auf Elias Gebet hin Feuer vom Himmel fiel und alles Volk es sah, „fielen sie auf ihr Angesicht und sprachen: Der HERR ist Gott, der HERR ist Gott!“ Und als Elia ihnen befahl, die falschen Propheten des Baal zu greifen und niemanden entrinnen zu lassen, kamen sie seinem Befehl unverzüglich nach, und auch, als der Tischbiter sie zum Bach Kischon hinabführte und sie dort tötete, leisteten weder sie noch der König Widerstand (1.Kön. 18,39-40). Somit war das Böse von ihnen genommen, und der Weg war frei für Gottes äußerliche Segnung. Er nahm dies gnädig als ihre Neubesinnung an und zog dementsprechend Seine Geißel von ihnen zurück. Das ist die Reihenfolge: Gericht bereitet den Weg zum Segen; dem schrecklichen Feuer folgt der ersehnte Regen. Sowie die Menschen auf ihr Angesicht fallen und Gott die Verehrung geben, die Ihm zusteht, wird es nicht lange dauern, bis die erfrischenden Schauer vom Himmel gesandt werden.

Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Verfasst: 01.11.2020 10:36
von Joschie
Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Als Elia zum Urteilsvollstrecker an den Baalspropheten wurde, die ja die Hauptwerkzeuge der nationalen Auflehnung gegen Gott gewesen waren, muss Ahab wohl als äußerst unwilliger Zeuge diesen furchtbaren Racheakt mitangeschaut haben; er wagte nicht, diesem öffentlichen Ausbruch der Entrüstung Widerstand zu leisen, und versuchte auch nicht, die Männer, die er eingeführt und gefördert hatte, zu beschützen. Und nun lagen ihre Leiber grausig hingeschlachtet vor ihm am Ufer des Kischon. Als der letzte der Baalspropheten in den Staub gefallen war, wandte sich der unerschrockene Tischbiter an den König und sagte: „Gehe hinauf, iss und trink, denn es ist ein Rauschen eines gewaltigen Regens“ (1.Kön. 18,41; Elberf.). Welche Last muss dem schuldbeladenen König bei diesen Worten vom Herzen gefallen sein! Er war sicherlich höchst beunruhigt, als er hilflos die Abschlachtung seiner Propheten mit ansehen musste, und erwartete zitternd, dass von dem, den er so offen verachtet und so schändlich beleidigt hatte, ein schreckliches Urteil über ihn ausgesprochen würde. Stattdessen durfte er unversehrt den Ort der Vollstreckung verlassen; ja er wurde sogar aufgefordert hinzugehen und sich zu stärken!


Wie gut doch Elia den Mann kannte, mit dem er es zu tun hatte! Er forderte ihn nicht auf, sich unter die gewaltige Hand Gottes zu demütigen und öffentlich seine Bosheit zu bekennen, geschweige denn, dass er den König einlud, mit ihm gemeinsam für das großartige, gnädige Wunder, das sie erleben durften, Gott zu danken. Essen und Trinken war alles, was diesen Dummkopf beschäftigte. Es war, wie ein Autor es formuliert, als habe der Knecht des Herrn gesagt: „Geh hinauf auf deine Anhöhe, wo du wohnst. Das Fest in deinen goldenen Gemächern ist bereitet, deine Lakaien erwarten dich; geh und iss deine leckeren Speisen. Aber beeil dich, denn jetzt, da das Land von den verräterischen Priestern befreit ist und Gott wieder auf Seinem rechtmäßigen Thron sitzt, können die Regenschauer nicht länger hinausgezögert werden. Beeil dich! Sonst wird noch der Regen dein Gelage unterbrechen.“ Die festgesetzte Stunde, um das Verderben des Königs zu besiegeln, war noch nicht gekommen; zwischenzeitlich ist es ihm, wie einem Tier, gestattet, sich zur Schlachtung zu mästen. Es ist nutzlos, die Verworfenen zur Rede zu stellen; vergl. Johannes 13,27.

„Es ist ein Rauschen eines gewaltigen Regens.“ Es bedarf wohl kaum des Hinweises, dass Elia hier nicht von einem natürlichen Phänomen sprach. Zu dem Zeitpunkt war, soweit das Auge reichte, nur wolkenloser Himmel zu sehen, denn als der Diener des Propheten zum Meer schaute, um Anzeichen eines baldigen Regens zu erblicken, sagte er: „Es ist nichts da“ (V. 43), und später, als er zum siebentenmal nachschaute, war das einzige, was er sehen konnte, „eine kleine Wolke“. Wenn über Mose gesagt wird, er „hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn“ (Heb. 11,27), so heißt das nicht, dass er Gott mit seinen natürlichen Augen sah, und als Elia „ein Rauschen eines gewaltigen Regens“ ankündigte, so war dieses Rauschen nicht mit seinem äußerlichen Ohr hörbar. Durch das „Hören des Glaubens“ (Gal. 3,2; nach der engl. Übers.) wusste den Tischbiter, dass der ersehnte Regen nahe war. „Gott der HERR tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten“ (Amos 3,7), und die göttliche Offenbarung, die ihm jetzt zuteil wurde, empfing er im Glauben.

Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Verfasst: 23.11.2020 07:46
von Joschie
Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Als Elia noch bei der Witwe in Zarpat wohnte, hatte der Herr zu ihm gesagt: „Geh hin und zeige dich Ahab, denn ich will regnen lassen auf der Erde“ (18,1), und der Prophet glaubte, dass Gott tun würde, was Er gesagt hatte; und in dem Vers, den wir jetzt betrachten, spricht er in einer Weise, als würde es bereits geschehen – so gewiss war er, dass der Herr Sein Wort einlösen würde. So wirkt übernatürlicher, geistlicher Glaube: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht“ (Heb. 11,1). Es gehört zum Wesen dieser göttlichen Gnadengabe, ferne Dinge nahe herbei zu bringen: Glaube sieht Verheißungen als bereits erfüllt an. Glaube verleiht zukünftigen Dingen eine gegenwärtige Wirklichkeit; das heißt, er verwirklicht sie in seinem Bewusstsein, gibt ihnen Realität und Substanz. Von den Patriarchen heißt es: „Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen“ (Heb. 11,13); obwohl die göttlichen Verheißungen zu ihren Lebenszeiten nicht erfüllt wurden, haben die Adleraugen des Glaubens sie gesehen, und es wird hinzugefügt: „[sie] begrüßten sie“ man kann ferne Dinge nicht „begrüßen“, das ist richtig, aber der Glaube, so fest von ihrer Wahrheit überzeugt, bringt sie nah.


„Es ist ein Rauschen eines gewaltigen Regens.“ Vernimmt nicht der Leser jetzt die geistliche Botschaft dieser Sprache? Dieses „Rauschen“ wurde gewiss nicht von Ahab gehört, auch nicht von anderen Personen aus der riesigen Versammlung auf dem Berg Karmel. Die Wolken waren noch nicht aufgezogen, aber Elia hört, was sein wird. Ach, wären wir nur mehr von dem Getöse dieser Welt abgesondert, wären wir in engerer Gemeinschaft mit Gott, dann wären unsere Ohren auf Sein leisestes Flüstern eingestellt: wenn das göttliche Wort reichlich in uns wohnte und der Glaube mehr darauf ausgerichtet wäre, würden wir Dinge vernehmen, die für die dumpfe Wahrnehmung des fleischlichen Sinnes unhörbar sind. Elia war so sicher, dass der verheißene Regen kommen würde, als hörte er die ersten Tropfen bereits auf die Felsen platschen oder als sähe er ihn in Strömen herabfallen. O mögen meine Leser und ich Gottes Verheißungen mit Gewissheit ergreifen und festhalten: von ihnen leben, im Glauben an sie wandeln, uns über sie freuen, denn Er ist treu, der sie gegeben hat. Himmel und Erde werden vergehen, bevor Er eines Seiner Worte nicht einhalten wird.


„Und Ahab ging hinauf, um zu essen und zu trinken“ (V. 42; Elberf.). Die Ansichten, die manche Kommentatoren zu diesem Satz äußern, kommen mir entweder fleischlich oder weit hergeholt vor. Einige finden die Handlungsweise des Königs sowohl logisch als auch weise: da er seit dem frühen Morgen weder Speise noch Trinken zu sich genommen hatte und der Tag jetzt fortgeschritten war, brach er natürlicher- und klugerweise nach Hause auf, um seine lange Fastenzeit zu beenden. Doch alles hat sein Zeit, und unmittelbar nach einer so bemerkenswerten Offenbarung der Kraft Gottes war sicher nicht der Zeitpunkt, dem Fleisch nachzugeben. Auch Elia hatte an jenem Tag nichts gegessen, doch dachte er in diesem Augenblick nicht daran, für sein leibliches Wohl zu sorgen. Andere sehen in dieser Aussage ein Indiz für einen unterwürfigen Geist in Ahab: dass er jetzt sanftmütig den Befehlen des Propheten gehorchte. Eine solche Vorstellung ist aber sehr befremdlich; das letzte, was den abtrünnigen König charakterisierte, war Unterordnung unter Gott oder Seinen Knecht. Der Grund, weshalb er sich diesmal so bereitwillig fügte, war, dass es seinen fleischlichen Begierden entgegenkam und ihm half, seine Lüste zu befriedigen.

Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

Verfasst: 08.12.2020 11:33
von Joschie
Kapitel.20 Ein Rauschen eines gewaltigen Regens

„Und Ahab ging hinauf, um zu essen und zu trinken.“ Hat nicht der Heilige Geist dieses Detail vielmehr deshalb aufgezeichnet, um uns zu zeigen, wie hart und empfindungslos das Herz des Königs war? Dreieinhalb Jahre lang hatte die Dürre seinen Herrschaftsbereich vernichtet, und eine furchtbare Hungersnot war die Folge gewesen. Jetzt, da Regen kommen sollte, würde er sich doch gewiss Gott zuwenden und Ihm Dank sagen für Seine Barmherzigkeit. Doch ach, er hatte die völlige Nichtigkeit seiner Götzen gesehen, er hatte die Entlarvung Baals miterlebt, er hatte das schreckliche Gericht an seinen Propheten mit angesehen, aber alles hatte keinen Eindruck bei ihm hinterlassen: er blieb verstockt in seiner Sünde. Gott war nicht in seinem Bewusstsein; sein einziger Gedanke war: der Regen kommt, so kann ich mein Leben wieder ungestört genießen. Deswegen ging er hin und war guter Dinge. Während seine Untertanen unter den Härten der göttlichen Geißel litten, war er lediglich bemüht, Gras für seine Pferde zu finden (18,5), und jetzt, da seine ergebenen Priester zu hunderten getötet waren, dachte er nur an den gedeckten Tisch, der ihn in seinem Palast erwartete grob und lustorientiert, wenngleich im Königsmantel Israels gekleidet!

Man soll nicht meinen, dass Ahab in seiner Torheit eine Ausnahme war; vielmehr ist sein Verhalten bei dieser Gelegenheit ein anschauliches Beispiel für die geistliche Erstorbenheit, die unter den unerneuerten Menschen normal ist sie sind ohne jeglichen ernsten Gedanken an Gott, ungerührt sowohl von den bittersten Fügungen als auch von den wunderbarsten Seiner Werke, und kümmern sich nur um zeitliche und sinnliche Dinge. Wir lesen, wie Belsazar und seine Adligen zu eben jener Stunde beim Festmahl saßen, als die blutgierigen Perser in die Tore Babylons einfielen. Wir haben gehört, dass Nero die Geige spielte, als Rom brannte, und auch, dass die königlichen Gemächer in Whitehall von einer albernen Menge angefüllt waren, die sich frivolen Vergnügungen hingab, während Wilhelm von Oranien in Torbay landete. Und wir selbst haben erlebt, wie die vergnügungstrunkenen Massen tanzten und zechten, während feindliche Flugzeuge Tod und Zerstörung auf sie herabregnen ließen. So ist die gefallene menschliche Natur zu allen Zeiten: Wenn sie nur essen und trinken können, handeln Menschen ohne Rücksicht auf die göttlichen Gerichte und gleichgültig gegenüber ihrem ewigen Schicksal. Ist es bei dir anders, lieber Leser? Der äußerliche Schein mag gewahrt sein, aber gibt es einen innerlichen Unterschied?

„Da ging Elia auf den Gipfel des Karmel und bückte sich zur Erde und hielt sein Haupt zwischen seine Knie“ (V. 42). Ist dies nicht eine eindeutige Bestätigung für das Gesagte? Welch scharfer Kontrast wird hier gezeichnet: Weit entfernt davon, die gesellige Gemeinschaft der Welt zu suchen, sehnte sich der Prophet danach, allein mit Gott zu sein; weit entfernt davon, an die Bedürfnisse seines Leibes zu denken, gab er sich geistlichen Übungen hin. Der Unterschied zwischen Elia und Ahab beruhte nicht einfach auf persönlichem Temperament und Geschmack, sondern es war der Unterschied zwischen Leben und Tod, Licht und Finsternis. Doch diese radikale Antithese ist für die Augen der Menschen nicht immer offensichtlich: die Wiedergeborenen können fleischlich wandeln, und die Nicht-wiedergeborenen können sehr anständig und religiös sein. Die Krisen des Lebens sind es, die die Geheimnisse unseres Herzens offenbaren und die deutlich machen, ob wir wirklich neue Kreaturen in Christus sind oder lediglich weiß angetünchte Weltmenschen. Unsere Reaktionen auf unerwartete Eingriffe und Gerichte Gottes bringen zum Vorschein, was in uns liegt. Die Kinder dieser Welt verbringen ihre Tage mit Schlemmen und ihre Nächte mit ausgedehnten Lustbarkeiten, während die Welt ihrem Untergang zueilt; aber die Kinder Gottes begeben sich in den Schirm des Allerhöchsten und bleiben unter dem Schatten des Allmächtigen.

„Da ging Elia auf den Gipfel des Karmel und bückte sich zur Erde und hielt sein Haupt zwischen seine Knie.“ Hierin liegen einige wichtige Lektionen, die sich Gottes Diener zu Herzen nehmen können. Elia stand nicht herum, um die Glückwünsche der Leute für den erfolgreichen Ausgang des Wettkampfes mit den falschen Propheten entgegenzunehmen, sondern zog sich vor den Menschen zurück, um allein mit Gott zu sein. Ahab eilte zu seinem fleischlichen Festschmaus, aber der Tischbiter hatte, wie sein Herr, „eine Speise zu essen“, von der andere nichts wussten (Joh. 4,32). Elia kam nicht auf den Gedanken, nach seinem öffentlichen Dienst zu entspannen und sich Ruhe zu gönnen, sondern hatte den Wunsch, seinem Meister für die souveräne Gnade in dem Wunder, das Er gewirkt hatte, Dank zu sagen. Der Prediger darf nicht meinen, sein Dienst sei vorüber, wenn die Gemeinde entlassen ist; er muss weiterhin Gemeinschaft mit Gott suchen, Seinen Segen für seine Arbeit erbitten, Ihn preisen für das, was Er gewirkt hat und Ihn um weitere Äußerungen Seiner Liebe und Barmherzigkeit anflehen.

Kapitel.20 Beharrlich im Gebet

Verfasst: 06.01.2021 11:13
von Joschie
Kapitel.20 Beharrlich im Gebet

Zweitens, schauen wir uns die Haltung an, in der wir diesen Mann Gottes hier vorfinden: „[Er] bückte sich zur Erde und hielt sein Haupt zwischen seine Knie“ (V. 42). Das ist schon sehr eindruckvoll! Jemand hat es mal so formuliert: „Wir erkennen ihn kaum wieder, er scheint seine Identität verloren zu haben. Vor ein paar Stunden stand er noch aufrecht wie eine Eiche in Basan, jetzt war er gebeugt wie ein Schilfrohr.“ Als er vor die versammelte Menge, vor Ahab und die Hunderte von falschen Propheten trat, zeigte er sich mit majestätischer Miene und angemessener Würde, und jetzt, da er sich dem König aller Könige nahen will, prägt die tiefste Demut und Ehrfurcht sein Auftreten. Dort war er als Gottes Botschafter vor Israel aufgetreten, hier wollte er als Israels Stellvertreter vor dem Allerhöchsten erscheinen. Angesichts der Mächte des Baals war er mutig wie ein Löwe; allein mit Gott, dem Allerhöchsten, verbirgt er sein Angesicht und bringt in seinen Handlungen seine Nichtswürdigkeit zum Ausdruck. So war es immer bei Menschen, die in der Gunst des Himmels standen: Abraham erklärte: „Ach siehe, ich habe mich überwunden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin“ (1.Mose 18,27). Als Daniel eine Vision des Mensch gewordenen Gottes schaute, sagte er: Es blieb aber keine Kraft in mir; jede Farbe wich aus meinem Antlitz, und ich hatte keine Kraft mehr“ (Dan. 10,8). Die Serafim bedecken ihre Gesichter in Seiner Gegenwart (Jes. 6,2).

Das, was ich jetzt in den Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stellen möchte, ist in unserer äußerst ehrfurchtslosen, dreisten Generation von größter Notwendigkeit. Obwohl er so hoch in Gottes Gunst stand und eine solche Vollmacht im Gebet hatte, ließ sich Elia dadurch nicht verleiten, sich Freiheiten bei Gott herauszunehmen oder sich Ihm in unangemessener Vertraulichkeit zu nahen. Nein, er beugte seine Knie vor dem Allerhöchsten und legte sein Haupt zwischen seine Knie und zeigte damit seine aller tiefste Verehrung für dieses unendlich herrliche Wesen, dessen Botschafter er war. Und wenn unsere Herzen aufrichtig sind, dann werden wir, je mehr wir die Gunst Gottes erleben, umso stärker unsere Unwürdigkeit und Bedeutungslosigkeit fühlen und wir werden keine Haltung als zu niedrig empfinden, um unsere Achtung vor der göttlichen Majestät auszudrücken. Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott zwar unser Vater, aber gleichzeitig unser souveräner Herrscher ist und dass wir Seine Kinder und gleichermaßen Seine Untertanen sind. Wenn es ein Akt der unendlichen Gnade Seinerseits ist, dass der Allmächtige auch nur „herniederschaut in die Tiefe“ (Ps. 113,6), dann können wir uns nicht genug vor Ihm erniedrigen.