Eigentlich ist dies schon eine recht gute Abhandlung über den "interreligiösen Dialog". Gerade die Erwähnung des Humanismus ist, denke ich, ein entscheidender Punkt: Man sucht die (relative) Wahrheit im Konsens - und dazu ist natürlich ein möglichst großes Spektrum an teilnehmenden Religionen notwendig. Christen haben hier m.E. nichts verloren.
Traurig ist die Tatsache, daß es solche prominenten Einrichtungen gibt wie z.B. den Weltrat der Kirchen, der als einzige sogenannte "christliche" Organisation wirklich Einfluß bei den Vereinten Nationen hat und dort offiziell das Christentum vertritt. Diese Organisation hat, obwohl dies auf ihrer noch viel vom "Christentum" tönenden Website nicht deutlich wird, längst den interreligiösen Dialog selbst zur Religion unserer Zeit erhoben. Motto: "Von Gott lernen wir nicht direkt, sondern Gott hat sich in allen Geschöpfen offenbart und wir können Gott in der Menschheit erkennen, wenn wir uns nun alle zusammensetzen." Auf Deutsch heißt das, wir könnten alle prima miteinander Gott feiern, nur Jesus muß weg - der schafft zu viel Kontroverse. Wir feiern das Ziel, so wie es sich jeder selbst vorstellt - nur vorher schaffen wir den Weg ab, damit niemand wirklich je das Ziel erreicht und dann eine absolute Meinung darüber verbreitet. Die Kenntnis der Wahrheit verhindert ja das Vorhandensein vieler verschiedener Meinungen darüber, wie die Wahrheit aussehen könnte - und diese verschiedenen Meinungen brauchen wir doch für unseren Dialog ;o)
Zu solchen Anlässen wie dem "Weltgebetstag für den Frieden" lädt dieser "Weltrat der Kirchen" dann Gläubige *aller* Religionen zum gemeinsamen Gebet ein, mit folgenden Inhalten:
Von Gott wird nur noch als "dem höheren in uns", "dem Geist der Liebe", "dem Band, das alle Geschöpfe verbindet" gesprochen. Jesus wird im praktischen Alltag nicht mehr erwähnt. So landet dann alles auf der Ebene des sündigen Geschöpfes, das sich selbst, in der Kollektive, zum Gott erhebt:Laßt uns die Werte des Friedens festigen: Achtung vor dem Leben, Toleranz, Gerechtigkeit, Mitleid, Ehrlichkeit und höflichen Dialog, so daß wir diese Werte täglich leben und unserem Nächsten als Vorbild dienen. Wir stellen uns gegen den Terrorismus! Wir stellen uns gegen Völkermord! Laßt uns uns mobilisieren, um Gewalt in all ihren Erscheinungsformen zu überwinden, mithilfe der mächtigen geistlichen Unterstützung. Ihr seid alle eingeladen innezuhalten; dann fortzufahren mit einer inneren Fokussierung und Ausrichtung mit dem höchsten in Euch - dem Geist des Lebens und der Liebe, der jedem Menschen innewohnt und uns den kostbaren inneren Frieden schenkt...
Solcher Unsinn ist heutzutage alles, was auf hoher politischer Ebene von Seiten der "christlichen" Vertreter zu hören ist. Es kommt nicht darauf an, was in der Bibel steht, sondern darauf, was man in der Politik gern hört. Wie bei Kirchentagen sehr deutlich sichtbar wird, versteht sich die "Kirche" heute oft als eine Plattform des Austausches, nicht als Träger einer eigenen Botschaft. Der Dialog ist sozusagen die Botschaft....24 Stunden der Wache, um unsere Kraft zu vereinen mit dem Göttlichen und mit allen Kreaturen guten Willens in der ganzen Welt, um Gewaltlosigkeit und gute menschliche Beziehungen zu schaffen, für den Einbruch einer Zeit gerechten und ewigen Friedens und das Wohl der gesamten Menschheit.
Die Neubesetzung von Begriffen ist dabei nicht erstaunlich: So kann man weiter dieselbe Sprache verwenden, aber völlig neue Denkweisen propagieren. Am Ende hat man eine Gesellschaft geschaffen, in der Menschen gegen die biblische Botschaft "immun" sind, da sie die Texte nur noch durch die Brille vorgefertigter Interpretationsschablonen erfassen können.
Und ganz am Ende wird es nur noch sehr wenige geben, die alles nöch wörtlich nehmen und als "Fundamentalisten" an den Rand gedrängt werden. Aber das ist ja nicht neues für Bibelleser; das hat Gott uns schon vor Jahrtausenden vorausgesagt.