Der in Sünde gebundene unfreie Wille

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Moderator: Jörg

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Pelikan
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Der in Sünde gebundene unfreie Wille

Beitrag von Pelikan »

Ich hoffe, niemand antwortet auf den Artikel, um nur um Worte zu streiten. :)
Von meiner eigenen Erfahrung her ist der Mensch, was die Sünde betrifft nicht frei. Er kann sich daraus nicht selber erlösen. So ist auch der Wille unter der Sünde, denn in uns wohnt nichts Gutes nach Römer 7. Aus freier Willensentscheidung heraus würden wir alle den Tod wählen. Jedoch ER in Seiner Gnade ging uns nach, überwand uns durch Seine Liebe, führte uns vielleicht durch manche Tiefen, um in uns das Verlangen nach dem Erlöser zu wecken. Dann durften wir IHN schauen, wie ER am Kreuz für uns litt und ER gab es, dass wir kommen konnten. Es war allein sein Wille, nicht der unsere! ER begann das Gute Werk, nicht wir! ER wird es auch vollenden,( Phil.1,6). Joh.1, 13: "... welche nicht von dem Geblüt des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und Johannes 6, 44: " Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, der Vater zieht ihn" Also nicht aus freien Willen.
Wer sich nur entscheidet und versucht besser zu leben, jetzt eben für Jesus oder so und nicht als verlorener Sünder mit leeren Händen zum Kreuz kommt, kann nicht wiedergeboren sein.
Nur ein in sich verlorener kann gerettet werden und wird gerettet, denn Jesus nimmt die Sünder an.
Liebe Grüße!
Pelikan

MichaelM
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Beitrag von MichaelM »

Also ich habe mich bewußt für Jesus entschieden. Für den Auferstandenen. ich hätte genauso Nein sagen können.

Gruß

Michael

Pelikan
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Beitrag von Pelikan »

Und ich kann nur mit den Verfassern des Heidelberger Katechismus sagen, dass ich von Natur unfähig zu Guten, geneigt zu allem Bösen bin und von Natur aus Gott und meinen Nächsten hasse.
Aber dass es einen Heiland gibt, der meine Hand ergriffen hat, der mich suchte, der mich bekehrte und fand.
"Hätt ER sich nicht zuerst an mich gehangen, ich wäre von selbst ihn wohl nicht suchen gangen, drum sucht ER mich und nahm mich mit Erbarmen in seine Arme" Lied: Ach mein Herr Jesus

MichaelM
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Beitrag von MichaelM »

Dass an uns nichts Gutes ist, ist offenkundig kein Geheimnis. Es geht auch nicht um ein Rühmen: "ICH war so gut und habe mich bekehrt".

Ganz im Gegenteil wäre das ja keine echte Bekehrung. Wer sein abgründig schlechtes Wesen erkannt hat, wird sich selbst nicht rühmen können. Schließlich hat unser Herr wegen meinen Sünden sterben müßen.

Trotzdem gibt es eine Art überdimensionale und dem menschlichen Verstand sich verließenden Dualismus zwischen Gottes Erwählung und menschlicher Entscheidung.

Christoph
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Beitrag von Christoph »

der dualismus besteht nicht zwischen gottes erwählung und der menschlichen entscheidung.sondern zwischen der erwählung und berufung gottes.erwählt sind alle menschen,und das schon vor grundlegung der welt.
berufen sind aber nur die,die sich für Jesus entschieden haben.der freie wille des menschen,sich für oder gegen Gott zu entscheiden ,ist die einzigste stelle an der sich der allmächtige Gott die hände gebunden hat.
wenn sich ein mensch gegen ihn entscheidet,zerreißt es ihm das herz,aber er kann nichts tun.
es ist so,dass er uns zuerst geliebt hat und in seiner gnade uns zu sich zieht.wir entscheiden ob wir uns ziehen lassen,um dann mit ihm fest zu machen,oder nicht.
Gott sieht das leben eines menschen wie eine aufgeklappte faltkarte.er sieht von anfang bis ende alles gleichzeitig.wir nur jeden einzelnen tag.
und deshalb weiß Gott schon von vornherein,wer sich für und wer sich gegen ihn entscheiden wird.
Gott segne Euch und ich grüße Euch,
Christoph!

joasch
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Biblische Definition: Berufene und Auserwählte

Beitrag von joasch »

Hallo Christoph,

ist es nicht genau umgekehrt: „Viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte“ (Mt 22,14)?

Und: Ist es wirklich so, daß Gott seinem Willen am Willen des Menschen Grenzen setzt?
„Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, 28 alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluß vorherbestimmt hat, daß es geschehen sollte.“ (Apg 4,27f)
Gottes Vorherbestimmung schließt sogar ein, daß seine Feinde unwissentlich und unwillentlich seinen vorherbestimmten (nicht: vorhergesehenen!) Ratschluß ausführen.

Gott hat nicht lediglich vorausgesehen, wer sich einmal „für ihn entscheiden“ würde, sondern er hat es zuvor bestimmt:
„Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach ‹seinem› Vorsatz berufen sind. 29 Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. 30 Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“ (Röm 8,28ff)
Die Reihenfolge ist also diese:
1. Gott faßt den Vorsatz, gewisse Menschen zu berufen (V.28).
2. Er liebt sie im Voraus (V.29a; „zuvor erkannt“ bedeutet kein bloßes Im-Voraus-Wissen, sondern hier ist „erkennen“ wie im AT im Sinne von „lieben“ gemeint).
3. Er bestimmt im Voraus, daß diese Menschen „dem Bilde seines Sohnes gleichförmig“ sein (V.29b), d.h. in und mit Christus verherrlicht werden sollen.
4. Er beruft sie (V.30a, d.h. durch die Verkündigung des Evangeliums; vgl. 1Kor 1,21).
5. Er rechtfertigt sie (V.30b, d.h. durch den Glauben an Christus; s. Röm 3,21ff; Gal 3,1ff).
6. Er verherrlicht sie (V.30c).

Das ist übrigens die Grundlage für die Heilsgewißheit der Gläubigen, was Paulus in Röm 8,31-39 dann näher ausführt.

Auch in Eph 1,5+11 lehrt Paulus dies ganz klar:
Gott „hat uns vorherbestimmt zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens ... Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, die wir vorherbestimmt waren nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt.“
Erwählt sind also nicht alle Menschen, sondern nur die, die Gott zum ewigen Leben vorherbestimmt hat; berufen sind alle Menschen, die das Evangelium gehört haben.

Einen lieben Gruß
Joachim

Christoph
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Beitrag von Christoph »

hallo joachim, du hast recht,ich hab das gemeint,was du geschrieben hast.
leider hab ich berufung und erwählung vertauscht.
ich danke dir für die richtigstellung.
Gott segne Euch und ich grüße Euch,
Christoph!

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