Neue Comicserie bei MTV gegen Kath.Kirche

Alte, geschlossene Beitragsfolgen

Moderator: Jörg

Gesperrt
Robert
Beiträge: 326
Registriert: 11.08.2005 12:29
Wohnort: Norddeutschland

Neue Comicserie bei MTV gegen Kath.Kirche

Beitrag von Robert »

Im Mai beginnt eine Comicserie im Sender MTV, Popetown, in der der Vatican und der Papst verunglimpft werden.
Ich bin ein Gegner dieser Kirche und des Papsttums, lehne aber solche Sendungen aus verschiedenen Gründen ab und habe Protest-e-mails an MTV gesandt und werde noch zahlreiche Briefe verschicken.
Es gibt eine Protest-Homepage, www.stoppt-popetown.de , aus der jeder die nötigen Informationen erfahren kann.
Was mich besonders ärgert ist die geplante Werbung mit Jesus, natürlich negativ.
Was haltet Ihr von solchen Protesten?Gruß Robert.

Benutzeravatar
User1211
Beiträge: 240
Registriert: 14.04.2005 09:54
Wohnort: Westerwaldkreis

Beitrag von User1211 »

Zu solchen Protesten kann ich nicht viel sagen, finde es aber ziemlich erstaunlich, über was man alles schreiben kann! Ich weiß gar nicht, wie ich die Zeit aufbringen soll mich mit solchen Dingen zu beschäftigen, bzw. zu versuchen solche Dinge zu entdecken. :shock:

Vielleicht noch so viel zu Deiner Frage:
Auch wenn Du diese Kirche nicht unterstützt, so könnte Dir die Teilnahme dennoch in diese Richtung hin ausgelegt werden. Darüber hinaus finde ich es erstaunlich, das so etwas überhaupt gesendet werden soll, wo doch nach dem "Karikaturenskandal" angeblich der Respekt gegenüber den unterschiedlichen Religionen gewachsen sein soll!
Lieben Gruß
Thorsten

Robert
Beiträge: 326
Registriert: 11.08.2005 12:29
Wohnort: Norddeutschland

Beitrag von Robert »

Lieber user 1211, vielleicht hast Du Recht. Aber sollen die Macher vom Fernsehen alles machen dürfen ohne Einspruch?
Hätten sich viele Menschen auch gegen Beleidigungen auf anderen Gebieten gewehrt, wäre uns manches erspart geblieben.
Übrigens war es leicht zu finden, da bei einem anderen Forum darüber berichtet wird.Einige Briefe zu schreiben oder 1 e-mail ist auch zu verkraften. Gruß Robert.

Gast

Lieber Robert!

Beitrag von Gast »

Natürlich ist eine Email oder ähnliches zu "verkraften". Das Problem, das sich mir und vielleicht auch vielen anderen stellt, ist jedoch, dass es hunderte von Aufforderungen zum Protest gegen tausende von Dingen gibt, wo wir als Christen doch nicht schweigen dürfen, sondern etwas unternehmen müssen.

Würde ich alle diese Anliegen verfolgen, müßte ich meine Arbeit aufgeben, meine Homepage aufgeben, mich aus den christlichen Foren zurückziehen und 24 Stunden am Tag vor dem Rechner sitzen, um Emails zu schreiben.

Du siehst, schon von der Logistik her gibt es Probleme. Aber ich gehe noch weiter: Ich muß geistliche Maßstäbe anlegen, wo ich miich engagiere und wo nicht. Aus diesem Blickwinkel heraus möchte ich gerne erklären, wo und wie ich meine Prämissen setze:

1. Ich sehe als Christ meine Aufgabe nicht darin, die Gesellschaft zu bessern, moralische Anforderungen und Aufrufe zu unterstützen.

2. Ich sehe als Christ meine Aufgabe auch nicht darin, auf jeden Darmwind, den die Welt ablässt und der uns Christen trifft, zu reagieren.

3. Auch in politischer Tätigkeit sehe ich nicht meine Aufgabe.

4. Nach so viel Negation nun das, worin ich meine Aufgabe sehe:
- Ich sehe meine Aufgabe darin, Menschen die Gute Nachricht von Jesus Christus weiterzugeben
- Ich sehe meine Aufgabe darin, darauf zu achten, daß die Irrlehren in der Christenheit keinen Boden gewinnen, sondern die Lehre der Bibel und der Väter beachtet wird.
- Ich sehe meine Aufgabe darin, Brüdern in Not zu helfen, wo immer es mir möglich ist.
- Ich sehe meine Aufgabe darin, im Gebet Geschwister zu unterstützen, aber auch materiell.
- Schliesslich sehe ich meine wichtigste Aufgabe darin, dass Gott durch mein Leben, mein Tun und Handeln verherrlicht wird.

Bevor wir uns darüber echauffieren, wie die Welt sich über Christus lächerlich macht, sollten wir zunächst dafür sorgen, das Haus Gottes zu reinigen. Denn wenn ich mir die sogenannte Volxbibel ansehe, dann merke ich, dass wir heute kein MTV brauchen, um unseren Glauben lächerlich zu machen - die Stiftung christliche Medien, zu der die Verlage ERF, Brockhaus, Bundesverlag, Volxbibel und Oncken gehören, schaffen das besser als die Heiden es jemals schaffen können. Wenn ich mir bestimmte christliche Foren ansehe, in denen jede Irrlehre verbreitet werden darf, während Christen nur unter permanenter Bedrohung mit dem Rausschmiß und Hausverbot dort schreiben können und gezwungen sind, mit der Schere im Kopf zu schreiben, dann mache ich mir um Popetown keine Sorgen mehr.

Lass die Welt lästern, lass sie unseren Glauben verhöhnen - damit geht es uns nicht anders als den ersten Christen. Lass uns lieber bitten, dass das Gericht, das am Hause Gottes anfangen muss, nicht zu hart wird, dass es Umkehr gibt bei den Christen.

Benutzeravatar
Stefan Pohl
Beiträge: 277
Registriert: 07.04.2005 10:48

Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber Janand,

Im großen und ganzen stimme ich Dir zu; daß die Erziehung der säkularen Gesellschaft nicht unsere Aufgabe ist, müssen viele von uns (hier schließe ich mich ein) lernen. Schwierig ist im Einzelfall die Abgrenzung: Wenn z. B. jedes Jahr in Deutschland so viele Leute abgetrieben werden, wie es der Einwohnerschaft von Bonn, Chemnitz, Dortmund, Karlsruhe oder Mannheim entspricht, dann liegt die Frage nahe, ob dieses gesellschaftliche Problem nicht auch ein geistliches ist. Und dann ist wiederum zu frage, ob nicht sogar eine Verpflichtung der Gemeinde besteht, hörbar zu widersprechen. Hierzu Spr. 24, 11f: Überschatte zum Tod genommene, und dem Umbringen zugleitende, wenn du sie zurückhalten kannst. So denn du sprichst: Ja, nicht erkennen wir dies! Ist’s nicht, der für die Herzgesinnungen Maßgebende, er, ja er, versteht, und der Umfelser deiner Seele, er, ja er, erkennt und macht zurückkehren dem Menschen gemäß seinem Wirken.«
Offensichtlich gibt es Tangenten, wo »Welt« und »Gemeinde« sich berühren, und das muß ja auch so sein, wenn die Gemeinde von der Welt überhaupt als Fremdkörper, als Stein des Anstoßes, als herausfordernd andersartig wahrgenommen werden soll.
Die Frage ist also, wo ist die Grenze? Wenn ich Deinen Eintrag richtig verstehe, würdest Du sicherlich (wie die meisten hier) sagen, daß diese Grenze mit der Gründung »christlicher« Parteien (z. B. PBC) weit überschritten ist. Meine Frage ist: Kann man diese Grenze objektiv (also biblisch fundiert) beschreiben oder gibt es hier sehr viel Spielraum, der einerseits durch unterschiedliches Maß des Wachstums, aber auch durch unterschiedlich ausgerichtete Berufungen ausgefüllt wird? Wenn dieser Zweig des Forums hier etwas mehr Licht hineinbringen könnte, wäre das sicherlich sehr nützlich.

Widersprechen muß ich Dir natürlich, wenn Du mal wieder »Lehre der Bibel und Lehre der Väter« subsummierst. Wenn wir anfangen, die »Väter« neben die Bibel zu stellen, kommen wir, salopp gesagt, »in Teufels Küche«, weil wir dann für jede noch so abstruse Meinung eine Rechtfertigung finden. Petrus schreibt, daß wir erlöst sind von der eitlen, von den Vätern überlieferten Religiosität (1. P. 1, 18). Und auch wenn Du ja offensichtlich die »Väter« meinst, die erst nach Petrus aufgestanden sind, denke ich doch, daß jede Generation die Verpflichtung hat, alle väterliche Überlieferung zu prüfen und für alles, was nicht schriftgemäß ist, Erlösung in Anspruch zu nehmen.

Was so Foren angeht, wo Christen am Ende nur noch mit der Schere der Selbstzensur im Kopf zu schreiben wagen, stimme ich Dir wieder uneingeschränkt zu. In sowas bin ich auch schon mal reingeraten (und wenn ich überhaupt jemals Smileys gebrauchen würde, wäre dies wohl die passende Gelegenheit für so eine Grinsbacke).

Und was das Bitten in Bezug auf das Gericht am Hause Gottes angeht: Solange Christen fleischgeborene Strukturen mit Zähnen und Klauen verteidigen und jeden Angriff auf diese Strukturen als einen Angriff auf Gott darstellen, kann es wahrscheinlich kein kleines, sanftes Gerichtchen geben. Ich bin überzeugt, daß dieser ganze Wust menschlicher Überlieferungen, Satzungen, Strukturen und Gebräuche, der heutzutage von Außenstehenden als »Christentum« wahrgenommen wird, Gott zutiefst peinlich ist, daß all dies außerdem das größte Hindernis für Menschen ist, zu Christus zu kommen, und daß dementprechend ein ziemlich großer Hammer nötig sein wird, dies alles zu zerschlagen – zumal es ja immer noch ernsthafte Christen gibt, die für menschliche Überlieferungen tausende Entschuldigungsgründe finden. Aber das gehört wohl in einen anderen Zweig.

Herzliche Grüße, Stefan.

Gesperrt