Der Sabbat und der Zehnte gelten nicht mehr den Christen!

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Moderator: Jörg

joasch
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Theologisches Märchen?

Beitrag von joasch »

Hallo,
Stefan Pohl hat geschrieben: Daß der Auferstehungstag des Christus ein erster Wochentag gewesen sei, ist ohnehin ein theologischen Märchen.
Keineswegs – ich nehme nicht an, daß Du behaupten willst, die Bibel sei ein Märchenbuch.

Mt 28,1 Aber spät am Sabbath, in der Dämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalene und die andere Maria, um das Grab zu besehen.
(Anmerkung: nach jüdischer Zeitrechnung beginnt der Tag nach Sonnenuntergang, also nach unserer Zeitrechnung am Abend des Vortages. Deshalb waren die jüdischen Behörden auch so darauf erpicht, daß die Gekreuzigten noch vor Sonnenuntergang tot und begraben waren, weil sonst der Sabbat entweiht worden wäre [vgl. Joh 19,31].)

Mk 16,2 Und sehr früh am ersten Wochentage kommen sie zur Gruft, als die Sonne aufgegangen war.

[[Mk 16,9 Als er aber früh am ersten Wochentage auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalene, von welcher er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.]]

Lk 24,1 An dem ersten Wochentage aber, ganz in der Frühe, kamen sie zu der Gruft und brachten die Spezereien, die sie bereitet hatten.

Joh 20,1 An dem ersten Wochentage aber kommt Maria Magdalene früh, als es noch finster war, zur Gruft und sieht den Stein von der Gruft weggenommen.

Joh 20,19 Als es nun Abend war an jenem Tage, dem ersten der Woche, und die Türen, wo die Jünger waren, aus Furcht vor den Juden verschlossen waren, kam Jesus und stand in der Mitte und spricht zu ihnen: Friede euch!

Apg 20,7 Am ersten Tage der Woche aber, als wir versammelt waren, um Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, indem er am folgenden Tage abreisen wollte; und er verzog das Wort bis Mitternacht.
(Anmerkung: hieraus wird deutlich, daß die Christen sich bereits zur Zeit des Apostels Paulus regelmäßig am ersten Wochentag zu versammeln pflegten. Kein Gesetz/Zwang/Muß, sondern einfach ein allgemein üblicher Brauch.)

Der erste Wochentag ist mit unserem Sonntag identisch. Nun, wenn dieser Tag bei einigen Heiden dem Sonnengott geweiht war, ist das ein Grund, daß unser Herr an diesem Tag nicht hätte auferstehen dürfen? Dann müßte er heute noch im Grab liegen, denn alle Wochentage waren irgendeinem Götzen geweiht. Zum Glück hat sich Jesus nicht darum geschert. ;-)


Freundliche Grüße
Joachim

P.S.: Die Frage nach dem Zehnten läßt sich eigentlich mit 2Kor 9,7 kurz und knapp erledigen: „Ein jeder [gebe], wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber Joachim,

ich habe das schon mal weiter oben in diesem Forum erklärt, (1. Seite, 7. Beitrag). Der Terminus »erster Tag der Woche« ist im ganzen NT nicht ein einziges mal zu finden! Was ich oben über Apg. 20, 7 und 1. Kor. 16, 2 geschrieben habe, gilt sinngemäß auch für die von Dir angeführten Stellen. Einige Übersetzer (die meisten) haben hier im 19. / 20. Jahrhundert den Text ihrer Privattheologie angepaßt. Es ist ein ungeheuerlicher Vorgang, wir wissen ja, was das Wort über hinzufügen und hinwegnehmen sagt… Es gibt eben Leute, die sich vom Wort zurechtbiegen lassen, und Leute, die sich das Wort zurechtbiegen. Natürlich ist nicht die Bibel das Märchenbuch; einige Übersetzer haben aber durchaus kujausche Qualitäten unter Beweis gestellt.

Stellvertretend hier noch einmal zu Mt. 28, 1:
Luther übersetzte ürsprünglich: »Am Abend aber des Sabbaths, welcher anbricht am Morgen des ersten Feiertags der Sabbathen, kam Maria Magdalena, und die andere Maria, das Grab zu besehen.«
Baader übersetzt: »Aber [zur] Abend[zeit] der Sabbat[frist]en, [in] dem Auflichten hinein in [den] einen [Tag] der Sabbat[frist]en, kamen MARJA´M, die Magdalenerin und die andere MARI´A, das Grab [zu] schauen.«
Die Lutherrevisoren haben den Text dann so zurechtgebogen, wie wir ihn heute in den meisten Bibelübersetzungen finden. Andere Übersetzer sind gefolgt; auch der Interlinear-Übersetzung ist hier nicht zu trauen (siehe oben).
Zweifellos wird das Textverständnis dieser Stelle dadurch etwas erschwert, daß der Plural »Sabbate« hier nicht einen Wochentag, sondern die Festtage des Pesach-Festes bezeichnet.
Zur Chronologie des Todes und der Auferstehung des Christus ist zuerst zu bemerken, daß die kirchliche Auffassung (Tod am Freitag, Auferstehung am Sonntag) schon bei geringen mathematischen Grundkenntnissen nicht in Übereinstimmung zu bringen ist mit Math. 12, 40, wo wir lesen, daß Jesus 3 volle Tage und 3 volle Nächte hindurch begraben war. Eine biblisch und historisch schlüssige Erklärung findet sich in F. H. Baaders »Chronologie der Bibel«, derzufolge der Auferstehungstag der 17. Nisan 32, also Donnerstag auf Freitag, gewesen ist.

Was den Zehnten angeht, könnte man das Thema tatsächlich so knapp abhandeln wie von Dir vorgeschlagen, wenn nicht pausenlos soviel gefährlicher Unsinn darüber gepredigt würde.

Herzliche Grüße
Stefan.

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User1211
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Beitrag von User1211 »

Stefan Pohl hat geschrieben:Lieber Joachim,

ich habe das schon mal weiter oben in diesem Forum erklärt, (1. Seite, 7. Beitrag). Der Terminus »erster Tag der Woche« ist im ganzen NT nicht ein einziges mal zu finden! Was ich oben über Apg. 20, 7 und 1. Kor. 16, 2 geschrieben habe, gilt sinngemäß auch für die von Dir angeführten Stellen. Einige Übersetzer (die meisten) haben hier im 19. / 20. Jahrhundert den Text ihrer Privattheologie angepaßt. Es ist ein ungeheuerlicher Vorgang, wir wissen ja, was das Wort über hinzufügen und hinwegnehmen sagt…
Lieber Stefan,

ich hatte es an anderer Stelle in diesem Forum bereits erwähnt: Ich kann kein Griechisch. Könntest Du die obige Aussage daher für mich etwas mehr mit Belegen untermauern? Ich wäre Dir dafür sehr dankbar.
Lieben Gruß
Thorsten

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber Thorsten,

ich würde auch nicht von mir behaupten, daß ich des Griechischen mächtig wäre; hier liegen die Dinge aber gar nicht so kompliziert und man kann sich mit guter Sekundärliteratur durchbuchstabieren. Erklärt habe ich die Sachlage ja oben schon und ein griechisches Alphabet steht mir hier nicht zur Verfügung, um es besser darzustellen. Wenn es Dir um Belege im Sinne von Beweisen geht, kann ich Dich auch wieder nur an mein Heft zum Thema verweisen, wo Du in den Abbildungen kurze Grundtextauszüge findest, die letzte Zweifel ausräumen sollten. Laß mich wissen, wenn ich es schicken soll, aber bitte nicht über PN (funktioniert nicht immer), sondern direkt an herausgerufene@crealog-leipzig.de oder Tel. 0341/4771614.
Es ist wirklich so, daß die Theologen das Wort sabbaton dort, wo es die Juden betrifft, mit Sabbat übersetzt haben, dort wo es die Auferstehung und die ersten Christen betrifft, mit »erster Tag der Woche«. Es fällt mir schwer, hier zu ihren Gunsten einen Irrtum zu vermuten.
Grundsätzlich rate ich zu Bibelübersetzungen, die nach dem konkordanten Prinzip erarbeitet wurden, das heißt, daß jeweils einem Grundtextwort exakt ein Wort in der Zielsprache gegenübergestellt ist. Das führt zwar mitunter zu gewöhnungsbedürftigen Wortkonstrukten, aber theologische Manipulationen sind bei diesem Übersetzungsprinzip sehr schwer. Wenn man mit den Altsprachen nicht vertraut ist, hat man so doch einen hochgradigen Schutz gegen »Risiken und Nebenwirkungen« der Übersetzung. Im Deutschen sind mir hier nur die Konkordante Übersetzung und die Dabhar-Übersetzung bekannt, wobei man grob sagen kann, daß die erste leichter lesbar und die zweite genauer ist. Die Konkordante gibt es im Buchhandel, für die Dabhar, die in Selbstverlag erscheint, könnte ich Dir auf Wunsch eine Bezugsadresse heraussuchen. Eine dritte konkordante Übersetzung hat Bernd Fischer in Ludwigsstadt in Vorbereitung.

Herzliche Grüße
Stefan.

joasch
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Beitrag von joasch »

Hallo Stefan,

wenn Du, wie Du selbst schreibst, kein Griechisch kannst, wie willst Du dann beurteilen, ob die betreffenden Bibelstellen richtig übersetzt sind?

:oops: Es ist mir ehrlich gesagt ein wenig peinlich, aber ohne mich als „den“ Experten hinstellen zu wollen, muß ich mir die Bemerkung erlauben, daß ich diese Sprache gelernt habe. Alle Lexika der griechischen Sprache führen zum Wort „sabbaton“ zwei Hauptbedeutungen auf: 1. „Sabbat“; 2. „Woche“.

Die gängigen Bibelübersetzungen geben die von mir aufgeführten Stellen also vollkommen korrekt wieder.

Du sprichst von „Privattheologie“, einem „ungeheuerliche[n] Vorgang“ und davon, daß manche „das Wort zurechtbiegen“. Pardon, aber all das trifft nicht auf die Mehrheit der Sprachgelehrten des 19. und 20. Jahrhunderts zu, wie Du schreibst, sondern vielmehr genau auf die Meinung Baaders. :!:

Liebe Grüße
Joachim

Gast

Re: Theologisches Märchen?

Beitrag von Gast »

joasch hat geschrieben:Hallo,
P.S.: Die Frage nach dem Zehnten läßt sich eigentlich mit 2Kor 9,7 kurz und knapp erledigen: „Ein jeder [gebe], wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.“
Mit 2Kor 9,7 ist m. E. eigentlich gar nichts kurz und knapp erledigt. In Kapitel 8 und 9 sammeln Paulus und Titus für die verarmte Jerusalemer Gemeinde. Das ist die Situation.

Weder 2Kor 9,7 noch im ganzen Kapitel 8 noch im ganzen Kapitel 9 kommt der Zehnte vor. Er wird weder erwähnt, noch aufgehoben noch umgedeutet. Nichts.

Mit viel Wohlwollen kann man dem Vers, aus dem Kontext gerissen, einen allgemeinen Appell zur Freizügigkeit abringen. Aber kein Zehnter weit und breit.

Markus

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Lieber Joachim!

1.
Um oben beschriebenen Sachverhalt zu beurteilen, sind meine Kenntnisse, so denke ich, gerade noch ausreichend; wo nicht, werden sie von Brüdern gestützt, deren Kenntnisse hervorragend sind.

2.
Die Übersetzung von sabaton mit Woche ist durchaus nicht so unumstritten, wie Dein Verweis auf »alle Lexika« unterstellt. Vielmehr gibt es triftige Gründe, die dieser Deutung widersprechen, von denen ich stellvertretend an dieser Stelle nur einen anführe: sabaton ist wohl unumstritten eine Ableitung des hebräischen Shabat, insofern also im Griechischen »nur« ein Fremdwort. Shabat aber wird nirgends im Sinne von »Woche« gebraucht, im Gegenteil weist die Wortbedeutung (das Aufhören) darauf hin, daß Shabat nicht im Sinne einer Zeitperiode zu verstehen ist, sondern im Sinne eines Endpunktes. Auch säkulare hellenische Quellen, die sabaton im Sinne von Woche gebrauchen würden, sind mir nicht bekannt.
Es ist dies ja auch keine Baader-Geschichte, ich habe z. B. auch Luther angeführt, der ja hier durchaus richtig übersetzt hat, was erst viel später von den Revisoren geändert wurde. Ich kann nachweisen, daß noch im späten 19. Jahrhundert in der Luther-Bibel an den betreffenden Stellen »Sabbath« gedruckt wurde.

3.
Selbst wenn wir für einen Augenblick unterstellen würden, daß die Übersetzung von sabaton mit Woche richtig wäre, könnten wir damit nicht zu der Fügung »erster Tag der Woche« kommen; es müßte dann ja etwa heißen »in einer der Wochen«, was ja nun auch nicht gerade die Sonntagsgeschichte stützt.

4.
Ich kenne Baaders Motivationen aus persönlicher Anschauung recht gut, soweit ein Mensch die Beweggründe eines anderen überhaupt kennen kann. Er ist immer bereit, sein eigenes Denken am Wort auszurichten und korrigieren zu lassen und mit Sicherheit niemand, der das Wort verbiegen würde. Sowohl seiner Haltung dem Wort gegenüber als auch seiner wissenschaftlichen Arbeit stehe ich mit sehr großem Respekt gegenüber.
Hingegen sind Übersetzungen und Lexika, die Du als Zeugen anführst, in der Regel in einem strengen kirchlichen Kontext entstanden, sowohl was die Einbindung der Übersetzer, als auch was so irdische Dinge wie Finanzierung und Produktion angeht. Selbst wenn diese Übersetzer zum selben Ergebnis wie Baader und andere gekommen wären, hätten sie dieses wohl nicht publizieren können, weil dies die herrschende Lehre (daß die ersten Christen sich am ersten Wochentag versammelt hätten und Christus am ersten Wochentag auferstanden wäre) nicht zugelassen hätte.

5.
Die Dabhar-Übersetzung ist die transparenteste Übersetzung, die ich kenne. Keine andere Übersetzung gibt mir bis in Wortteile hinein Aufschluß darüber, was wirklich im Grundtext steht und was ergänzende Elemente sind, die zum verständlichen Übersetzen eingetragen wurden. Keine der »gängigen« Übersetzungen klärt mich so umfassend über die Lesarten der einzelnen Codizes, Zeitformen, selbst über die ursprüngliche Wortreihenfolge im griechischen Satzbau, auf.

6.
habe ich im bisherigen Verlauf der Diskussion biblische Sachargumente beigebracht, die nicht an Feinheiten der Übersetzung hängen und ausreichen sollten, zumindest berechtigte Zweifel an der Sonntagslehre zu begründen.

7.
halte ich nichts davon, geistliche Entscheidungen per Mehrheitsmeinung zu treffen. Den Begriff »Privattheologie« gebrauche ich für Sonderlehren einer oder mehrerer abgeschlossener Glaubensgemeinschaften (Denominationen) auch dann, wenn diese im Vergleich zu den Vertretern der biblischen Wahrheit zahlenmäßig überlegen sind. Das »privat« soll hier also bedeuten: Nicht auf das Lehren Gottes, sondern auf Menschenlehre gegründet.

8.
Nur noch mal zur Sicherheit: Es geht mir hier nicht darum, nach adventistischem Muster den letzten Wochentag als Feier- oder Versammlungstag zu etablieren. Ich habe oben ja schon darauf hingewiesen, daß ich die ganze Samstag-/Sonntag-Diskussion im wesentlichen für ein Scheingefecht halte und daß es beim Sabbat im Neuen Bund um etwas ganz anderes geht. Aber: »Das Wort sie sollen lassen stahn…«

Herzliche Grüße
Stefan.

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Ach ja, und

9.
Wenn mir jemand erklären könnte, aus welchen linguistischen, nichttheologischen Gründen heraus in den »gängigen Bibelübersetzungen« sabbaton mit Sabbat übersetzt wurde, wenn es die Juden betrifft, nicht aber, wenn es die Christen betrifft, würde mich das sehr beruhigen und ich würde den Spruch mit dem »ungeheuerlichen Vorgang« gern zurücknehmen. Bis dahin fällt mir aber einfach keine andere Begründung ein als theologisch motivierte Willkür dem Text gegenüber.

Corina
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Beitrag von Corina »

Eine Frage:

In 1. Mose 2, 1-3 (schlachter 2000) steht:
So wurden der Himmel un ddie Erde vollendet samt ihrem ganzen Heer. 2 und Gott hatte am siebten Tag sein Wort vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.

Kann man einen regelmässigen Ruhetag (Sabbath oder Sonntag, oder wann auch immer) nicht als von Gott eingesetzte Schöpfungsordnung betrachten? Sind wir nicht so konzipiert, dass wir alle 7 Tage einen Ruhetag brauchen?
(verweis auf die französische Revolution, wo sie eine 10-Tage-Woche einführen wollten, dies aber auf die Dauer nicht klappte, weil es zu anstrengend war)

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Liebe Corina,

für den Menschen unter Gesetz, also im Alten Bund, gilt der siebente Tag als Ruhetag. Für den Menschen ohne Gesetz, also die Nationen, mag ein Sieben-Tage-Zyklus gesund und nützlich sein. Für den Menschen in Christus, den das Gesetz des Geistes des Lebens frei gemacht hat (Röm. 8, 2), gilt, daß er seine Tage in der Gemeinschaft mit seinem Haupt Christus plant und erlebt (1. Kor. 1, 9). Dabei kann es zu sehr unterschiedlichen Abfolgen von Ruhe- und Arbeitszeiten kommen, wichtig ist hier nur, daß wir alles, was wir tun, in Christus tun (Kol. 3, 17). Dann brauchen wir auch keine Befürchtungen zu haben, daß wir über- oder unterfordert werden könnten. Wem sein bisheriges Maß des Glaubens noch nicht erlaubt, so frei mit seiner Zeit umzugehen, dem ist gestattet, sich am Alten Bund zu orientieren (und damit den letzten Wochentag zu feiern), solange er dies nicht anderen als verpflichtende Last auflegt (Röm. 14, 5). Wer von einem anderen verlangt, den letzten Wochentag zu feiern, verführt ihn zur Gesetzlichkeit. Wer von einem anderen verlangt, den ersten Wochentag zu feiern, verführt ihn zum Götzendienst. (Das heißt nicht, daß wir uns nicht auch am ersten Wochentag versammeln dürften, wie auch an jedem anderen Tag. Das heißt aber, daß wir diesem Tag keine besondere, heiligere Bedeutung [z. B. »Tag des Herrn«] zusprechen dürfen.)
So interessant die Geschichte mit der Französischen Revolution auch ist, eine verbindliche Handlungsmaxime können wir daraus nicht ableiten. Es ist grundsätzlich zu unterscheiden, was allgemein gesellschaftlich wünschenswert ist und was in der Gemeinde Gültigkeit hat.

Herzliche Grüße
Stefan.

joasch
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Zur Dabhar-Übersetzung u.a.

Beitrag von joasch »

Lieber Stefan,

da ich gerade in Eile bin, nur kurz und knapp:

Du schreibst: [Deine Ansichten über die „Dabhar-Übersetzung“] werden [...] von Brüdern gestützt, deren Kenntnisse hervorragend sind [...]
Hier ein Link zu der Bewertung eines Bruders, der wirklich kompetent ist: http://www.bibelbund.christen.net/htm/98-3-181.htm

Du schreibst: Die Übersetzung von sabaton mit Woche ist durchaus nicht so unumstritten [...] sabaton ist wohl unumstritten eine Ableitung des hebräischen Shabat
Natürlich ist sabbaton ein Fremdwort aus dem Hebräischen; ausschlaggebend ist hier aber der Wortgebrauch im neutestamentlichen Griechisch und nicht im AT. Worte ändern im Laufe der Zeit ihre Bedeutung.

Du schreibst: Die Dabhar-Übersetzung ist die transparenteste Übersetzung, die ich kenne. Keine andere Übersetzung gibt mir bis in Wortteile hinein Aufschluß darüber, was wirklich im Grundtext steht [...]
Dem ist nicht so. Keine zwei Sprachen sind vollkommen deckungsgleich, und die Zusammensetzung eines Wortes gibt nicht notwendigerweise Aufschluß über seine Bedeutung.

Du schreibst: 7. halte ich nichts davon, geistliche Entscheidungen per Mehrheitsmeinung zu treffen.
Ich auch nicht. Mein Hinweis auf die Mehrheit der betr. Gelehrten zielte nicht darauf ab, daß die Mehrheit immer Recht hätte, sondern daß eine qualifizierte Mehrheit schon zu denken geben sollte.

Du schreibst: Hingegen sind Übersetzungen und Lexika, die Du als Zeugen anführst, in der Regel in einem strengen kirchlichen Kontext entstanden, sowohl was die Einbindung der Übersetzer, als auch was so irdische Dinge wie Finanzierung und Produktion angeht. Selbst wenn diese Übersetzer zum selben Ergebnis wie Baader und andere gekommen wären, hätten sie dieses wohl nicht publizieren können [...]
Äh – hallo? Welche Vorstellungen hast Du über Sprachwissenschaftler? Die Zeiten, daß man seine Veröffentlichungen erst zuvor beim Papst genehmigen mußte, sind Gott sei Dank lange vorbei! Wenn man bedenkt, was in den letzten 200 Jahren an Gottlosem veröffentlicht wurde, ohne daß die Kirchen dagegen etwas sagten (sie übernahmen es vielmehr begierig), kommt mir Deine Argumentation (pardon) doch etwas weltfremd vor. Außerdem standen und stehen die Universitätsprofessoren im Sold des Staates, nicht der Kirche.

Du schreibst: Wer von einem anderen verlangt, den ersten Wochentag zu feiern, verführt ihn zum Götzendienst.
Hoppla – haben wir da nicht ein wenig übertrieben? Schließlich soll nicht der Sonntag, sondern Gott angebetet werden, oder?


In Kürze hoffentlich noch etwas ausführlicher.

Liebe Grüße
Joachim

maria
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Beitrag von maria »

Hoppla – haben wir da nicht ein wenig übertrieben? Schließlich soll nicht der Sonntag, sondern Gott angebetet werden, oder?

Lieber Joasch
Sonntag - Tag der Sonne, Tag des Sonnengottes, babylonischen Ursprungs.
Es gibt keine Bibelstelle im neuen Testament, die uns befiehlt einen Tag als Ruhetag zu feiern. Im alten Bund unter dem Gesetz, musste Israel den Sabbattag halten. Das wir heute den Sonntag feiern ist ein politisch, kirchliches Gesetz. Für viele Christen ist es ein schöner Gedanke, dass der Herr Jesus am ersten Tag der Woche, also am Sonntag auferstanden ist. Was sagt uns Gottes Wort zu dieser Frage? So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. Kol. 2,16.
Ein wiedergeborenes Kind Gottes hält den Sabbat, den Sonntag, den Montag....
Wir Christen gehören nicht mehr uns selber. Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe. 1.Kor. 6,20. Wir machen nichts mehr nach unserem eigenen Willen. Wir „werden gelebt.“ Christus lebt in uns. Alles tun wir zu Seiner Ehre. So wird unser ganzes Leben ein Dienst für Gott – ein Gottesdienst.
Zuerst kommt die Ruhe und aus dieser Ruhe in Christus erst die Arbeit.
Wie sollten wir heute in dieser unruhigen Zeit unserem HERRN dankbar sein für diese versprochene Ruhe und uns danach ausstrecken.
Liebe Grüsse von maria
Da fand ich, Den meine Seele liebt.

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User1211
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Beitrag von User1211 »

Hallo Maria,

ich muß zugeben, dass ich nicht jedes Posting in diesem Thread genau durchglesen habe. Doch scheint es mir doch so, dass das ursprüngliche Thema inzwischen etwas verlassen wurde. Du schreibst u.a.:
maria hat geschrieben:... Für viele Christen ist es ein schöner Gedanke, dass der Herr Jesus am ersten Tag der Woche, also am Sonntag auferstanden ist. Was sagt uns Gottes Wort zu dieser Frage? So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise und Trank oder wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats. Kol. 2,16.
Ein wiedergeborenes Kind Gottes hält den Sabbat, den Sonntag, den Montag....
Meiner Ansicht nach schreibst Du hier etwas an der derzeitigen Diskussion vorbei (Du gehst er auf den Ursprung der Diskussion ein), auch wenn Stefan sich bei Dir bedankt. Wenn ich es richtig sehe, geht es inzwischen mehr um die Übersetzung eines Wortes aus dem Griechischen ins Deutsche. Dabei greifst Du unbewußt ( :?: ) die Übersetzung, die Joachim bevorzugt auf. (Interessant, dass Stefan sich dennoch bedankt :shock: ).

Die Frage die bleibt (für mich) und wegen der sich Stefan und Joachim "duellieren" ist doch die Folgende: Übersetzt man das Wort "sabbaton" richtiger Weise im Deutschen mit "Sabat" oder mit "erster Tag der Woche", was unserem Samstag bzw. bei der zweiten Variante dem Sonntag entsprechen würde.

@ Stefan,
wenn Du die Auffassung vertittst, dass unser Herr an einem Sabat auferstanden ist, wie kriegst Du das dann mit den drei Tagen im Grab geregelt. Das stellt bei der von Dir vorgeschlagenen Übersetzungsvariante zur Zeit für mich das größte Problem dar. Meiner Ansicht nach wäre unser Herr bei einer Auferstehung an einem Sabat nur zwei Tage im Grab gewesen.
Lieben Gruß
Thorsten

maria
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Beitrag von maria »

Lieber Thorsten

Ron hat am Anfang folgendes geschrieben:
Hallo zusammen,
die Heilige Schrift macht deutlich, dass für die Christen im Neuen Bund die Gesetzesbetimmungen des Sabbat als auch des Zehnten nicht mehr gelten...

Ich habe versucht, auf eine der beiden Anfangsfragen eine Antwort zu geben. Ob man den Sabbat im neuen Bund noch halten muss.
Ist es denn so, dass man immer nur auf die fortlaufenden Eingänge antworten soll und darf? Könntest Du mich bitte aufklären, dass ich es in Zukunft besser mache? [gekürzt von joasch]

Vielen Dank für Deine Nachsicht mit mir und einen lieben Gruss maria
Da fand ich, Den meine Seele liebt.

Rolf
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Beitrag von Rolf »

Lieber Thorsten,

Ich kann auch nicht viel griechisch, aber vielleicht folgende Idee:

Wir stellen einfach die Bedeutung ´Sabbath´ und ´Woche´ gleichwertig nebeneinander, und prüfen die Übersetzungen auf Sinnhaltigkeit. Im Griechischen steht: mia(dem einen / dem ersten: Dativ) tOn (des: Genitiv) sabbathOn (sabbath: Genitiv). Folgende Übersetzungsvarianten sind dann möglich:

* dem einen des Sabbath ( diese ist in jedem Fall trivial, weil ´dem einen´ ohne Sinn ist)
* dem ersten des Sabbath ( diese ist ebenfalls trivial, weil es keinen zweiten oder dritten des Sabbath gibt)
* dem einen der Woche ( dies macht auch nicht viel Sinn )
* dem ersten der Woche ( diese ist die einzige nicht triviale Übersetzung )

Diese Übersetzung legt also nahe, dass der Auferstehungstag des HErrn ein Sonntag war. Dies bedeutet allerdings nicht, dass wir für Gottesdienst etc. auf den Sonntag als Feiertag angewiesen wären $:) .

Lieben Gruß vom Westerwald

Rolf

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