Bedrängnis und Verfolgung

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Moderator: Jörg

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Joschie
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Bedrängnis und Verfolgung

Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr!
Bei einem Gespräch mit meiner Frau über Joh.16,33 und Off.7,14 sind verschiedene Fragen aufgetaucht die ich hier einfach mal reinstellen möchte.In Joh.16,33 taucht ja das Wort Bedrängnis, andere Übersetzung Angst auf. Dann kommt im NT ja oft der Begriff Verfolgung vor, wie auch Trübsal oder Drangsal. Sind das verschiedene Worte für den gleichen Umstand, nur mit verschiedenen Abstufungen?Wenn ich auf Arbeit wegen meines Glaubens Willen gemobbt werde ist das schon Verfolgung?
Gruß und Segen vo :wink: $:P n Joschie!
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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Das Wort, das hier (in beiden erwähnten Stellen) steht, kommt ca. 45 mal vor. Angst ist auf jeden Fall falsch übersetzt, da Drängnis von außen kommt. Wenn man sich ansieht, in welchen Zusammenhängen das Wort gebraucht wird, fällt das von Dir erwähnte Mobbing wegen des Glaubens auf jeden Fall mit in dieses Bedeutungsspektrum hinein. Ob sonst, wenn in Deiner Bibel Angst, Verfolgung, Trübsal oder Drangsal steht, hier das selbe Grundtextwort steht – also eine gewisse Vergleichbarkeit gegeben ist – kannst Du natürlich nur anhand einer konkordanten Übersetzung herausfinden.

Daniel Israel
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Beitrag von Daniel Israel »

Also so wie es mir ist, ist das dort verwendete Wort Krisis. Also wird es sich hierbei wohl um eine Weltweite Kirse bzw. um eine Weltwirtschaftskrise handeln. Dass es auch hierbei zu Gewalt kommen wird, und ein Opfer den Täter spielen muss, lehrt uns auch die Geschichte neuerer Zeit. Und dies werden natürlich wieder Juden und Christen sein, die an eine absolute Wahrheit glauben und keine Abstriche machen. Das ist dem Satan ein grosser Dorn im Auge; er wird versuchen, uns zu vernichten. Doch dürfen wir wissen, dass Jesus am Kreuz den Sieg schon vollbracht hat, und uns an ihm festhalten. :roll:

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Daniel Israel hat geschrieben:Also so wie es mir ist, ist das dort verwendete Wort Krisis.
Nein, da steht thlipsis (Einengung) – was also mit (Be-)Drängnis, Drangsal ganz gut übersetzt ist.

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Stefan Pohl hat geschrieben:kannst Du natürlich nur anhand einer konkordanten Übersetzung herausfinden.
Nein, keineswegs "nur". Das kann man besser mit einer griechischen Ausgabe des NT herausfinden wie z.B. dem Textus Recptus oder einer Interlinearübersetzung oder der nummernkodierten "Elberfelder Studienbibel" (alles siehe cbuch.de). Am praktischsten finde ich das e-sword - www.e-sword.net - unentgeltliches Bibelprogramm mit reichhaltigem Inhalt und Funktionsumfang inkl. Griechischwörterbuch und Strong-Kodierung. Alle diese Tools halte ich für wesentlich empfehlenswerter als die allversöhnerische "Konkordante Übersetzung".

An beiden Schriftstellen steht tatsächlich thlipsis. Über diesen Begriff habe ich einen Artikel verfasst unter http://www.sola-scriptura.de/include.ph ... ntentid=15

Hierzulande leiden wir zwar Gott sei Dank nicht unter körperlicher Verfolgung, aber die Erfüllung des Herrenwortes, dass "sie alles Böse lügnerisch gegen euch reden" (Mt 5,11 par.) gehört auch zur Verfolgung - man siehe die derzeitigen Medien-Hetzkampagnen gegen Christen, die von einem himmelschreiend verlogenen "Journalismus" geprägt sind.

Grüße, Werner
"Der Prophet, der einen Traum hat, erzähle den Traum! Wer aber mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemeinsam? spricht der HERR." (Jer 23,28)
Lasst uns bei dem bleiben, was geschrieben steht! Sola Scriptura!

Daniel Israel
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Beitrag von Daniel Israel »

@Stefan: Danke, hab's jetzt auch gesehen. Crisis ist das lateinische Wort; die Bedeutung scheint mir aber gleich zu sein. Mit Krise meint man eigentlich nur eine gefährliche Situatin; sollte man daher nicht viel eher von einer Katastrophe/von einem Untergang sprechen? :roll:

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Daniel Israel hat geschrieben:Crisis ist das lateinische Wort; die Bedeutung scheint mir aber gleich zu sein.
Nein, krisis ist ein anderes griechisches Wort und wird meist mit »Gericht« übersetzt. Es muß also durchaus von thlipsis unterschieden werden.
H.W.Deppe hat geschrieben:
Stefan Pohl hat geschrieben:kannst Du natürlich nur anhand einer konkordanten Übersetzung herausfinden.
Nein, keineswegs "nur". Das kann man besser mit einer griechischen Ausgabe des NT herausfinden wie z.B. dem Textus Recptus oder einer Interlinearübersetzung oder der nummernkodierten "Elberfelder Studienbibel"…
Was das »nur« angeht, hast Du recht. Natürlich ist griechisch besser als konkordant. Dort wo aber keine Sprachkenntnisse da sind, ist konkordant allemal besser als Strongs, weil niemand beim Bibellesen alle Strongsnummern nachschlägt. So prägen sich die nichtkonkordanten (also eigentlich unkorrekten) Begrifflichkeiten aber ein. Zu was für einem Durcheinander das führt, siehst Du ja an obigem Beispiel zu thlipsis und krisis.
H.W.Deppe hat geschrieben:…Alle diese Tools halte ich für wesentlich empfehlenswerter als die allversöhnerische "Konkordante Übersetzung".
Erstens habe ich allgemein von konkordanten Übersetzungen gesprochen und damit nicht unbedingt »die« Konkordante Übersetzung gemeint. Zweitens ist es immer problematisch, eine Übersetzung einem bestimmten denominationellen Umfeld zuzuordnen, nur weil sie dort entstanden ist. Die Auseinandersetzung mit einer Übersetzung sollte schon auf der sprachlichen Ebene erfolgen, nicht auf der theologischen. Und sprachlich hat mir bisher noch niemand gezeigt, wo z. B. Konkordante oder Dabhar falsch übersetzen würden.

Herzliche Grüße, Stefan.

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Stefan
Ich halte deine Aussage man solte das theologische raushalten bei einer Beurteilung einer Übersetzung, bei der Dabher für besonders schwierig!
Da auf dieser ein ganzes Lehrgebäude fusst, es sind da zu speziel 10 Bücher erschienen+ die Dabhar-Notizen die nur einen Sinn ergeben
zu größten teil wenn man diese merkwürdige Sprache versteht die der Dabhar eigen sind und nicht hinter fragt.
Gruß und Segen vo $:P :wink: n Jöschie
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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr!
In 1.Petrus 3,14 geht es um Leiden um der Gerechtigkeit wegen. Geht es hier um den gleichen Sachverhalt wie die Begriffe oben? Was versteht man unter Leiden ein oft genannter Begriff im allgemeinen und speziellen Sinn? Gibt es da große Unterschiede und Schnittpunkte?
Gruß und Segen vo :wink: $:P n Joschie!
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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Joschie hat geschrieben:Hallo Stefan
Ich halte deine Aussage man solte das theologische raushalten bei einer Beurteilung einer Übersetzung, bei der Dabher für besonders schwierig!
Da auf dieser ein ganzes Lehrgebäude fusst…
Ich habe weniger Probleme damit, wenn ein Lehrgebäude auf einer möglichst exakten Übersetzung der Bibel fußt als wenn umgekehrt Bibelübersetzungen auf Lehrgebäude Rücksicht nehmen. Warum sollte nicht eine größere Genauigkeit des Übersetzens auch größere, vielleicht auch ungewohnte Erkenntnisse zutage fördern?
Ich bleibe dabei, daß nicht die Theologie die Bibel (und deren Übersetzung) zu beurteilen hat, sondern die Bibel die Theologie.
Joschie hat geschrieben:In 1.Petrus 3,14 geht es um Leiden um der Gerechtigkeit wegen. Geht es hier um den gleichen Sachverhalt wie die Begriffe oben?
Ich denke schon. Vielleicht kann man sagen, daß die Drängnis die objektive Seite ist, das Leiden die subjektive. Die von außen kommende Drängnis wirkt inneres Leiden.
Joschie hat geschrieben:Was versteht man unter Leiden ein oft genannter Begriff im allgemeinen und speziellen Sinn?
Hier wäre wirklich biblisch fundierte Abgrenzung gefragt. Kann man die Konsequenzen eigener Verfehlung in diesem Sinne als »Leiden« bezeichnen? Ist Krankheit in diesem Sinne Leiden?

Viele scheitern in Krisen, weil sie die Dinge, die ihnen widerfahren, nicht einordnen können. Ist es ein Gericht? Ist es ein Angriff? Ein Leiden für Gerechtigkeit?

Gast

Beitrag von Gast »

Stefan Pohl hat geschrieben:
Joschie hat geschrieben:In 1.Petrus 3,14 geht es um Leiden um der Gerechtigkeit wegen. Geht es hier um den gleichen Sachverhalt wie die Begriffe oben?
Ich denke schon. Vielleicht kann man sagen, daß die Drängnis die objektive Seite ist, das Leiden die subjektive. Die von außen kommende Drängnis wirkt inneres Leiden.
Ihr vergesst beide, dass die Natur des Menschen sündhaft ist und daher bereits im Inneren des Menschen ist.

Nach meiner Auffassung befasst sich 1. Petrus 3, 14 nicht mit den Leiden der Sünde, sondern wie es eben dort auch steht, mit den Leiden der Gerechtigkeit. Demnach sind es zwei verschiedene Varianten des Leidens.

Die Bedrängnis / Trübsal / Drangsal an sich beschäftigt sich nach meiner Auffassung eher mit den Leiden, die jemand aus seinem sündhaften Wesen und seinen sündhaften Handlungen hat. Insbesondere ersehen wir dies in Jakobus 1, 27 :
Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.
Hier sehen wir, dass es in erster Linie nicht um Leiden aus irdischen bzw. menschlichen Benachteiligungen i. S. v. Verfolgungen geht, sondern um pure Seelsorge, welche sich um die Problematik dreht, die jeder an Jesus gläubige Mensch in der Konfrontation mit seiner eigenen sündhaften Natur und seinem sündigen Verhalten hat.

Dagegen kann eben auch jeder an Jesus gläubige Mensch Verfolgungen erleiden und daraus auch Bedrängnisse für seine Seele bekommen. Dies entspricht dann genau auch der Variante aus 1. Petrus 3, 14.

Stefan Pohl hat bei seinen rhetorischen Fragen am Schluss seines Beitrages die Sündhaftigkeit des Menschen vergessen aufzuzählen. Im Zusammenhang mit Bedrängnis ist dies das Hauptmerkmal, welches noch näher zu erläutern wäre.

Olly

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Olly hat geschrieben:Ihr vergesst beide, dass die Natur des Menschen sündhaft ist und daher bereits im Inneren des Menschen ist.
Wie kommst Du darauf?
Olly hat geschrieben:Nach meiner Auffassung befasst sich 1. Petrus 3, 14 nicht mit den Leiden der Sünde, sondern wie es eben dort auch steht, mit den Leiden der Gerechtigkeit. Demnach sind es zwei verschiedene Varianten des Leidens.
So weit, so gut.
Olly hat geschrieben:Die Bedrängnis / Trübsal / Drangsal an sich beschäftigt sich nach meiner Auffassung eher mit den Leiden, die jemand aus seinem sündhaften Wesen und seinen sündhaften Handlungen hat. Insbesondere ersehen wir dies in Jakobus 1, 27 :
Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott und dem Vater ist dieser: Waisen und Witwen in ihrer Bedrängnis zu besuchen, sich selbst von der Welt unbefleckt zu erhalten.
Diese Stelle legt nicht im geringsten nahe, was Du folgerst. Es ist ja weder Sünde noch (im Normalfall) Folge von Sünde, zu verwitwen oder zu verwaisen. Die Bedrängnis, die aus dem Witwen- bzw. Waisenstand folgt, war damals hauptsächlich materieller Natur. Gerade weil nicht davon auszugehen ist, daß diese Bedrängnis durch Verfehlung verursacht ist, wird hier von Jakobus angemahnt, solchen beizustehen.

Sieht man sich die restlichen Vorkommen von thlipsis an, dann wird Deine These, daß Drängnis (vordergründig) Folge persönlicher Verfehlung sei, auch nicht gerade gestützt. In den meisten Fällen handelt es sich hier um Drängnisse um der Gerechtigkeit willen. Es gibt aber auch den Fall der Drängnis als Folge der Verfehlung, wie z. B. in Apg. 7, 11, aber das ist eher die Ausnahme.
Olly hat geschrieben:Stefan Pohl hat bei seinen rhetorischen Fragen am Schluss seines Beitrages die Sündhaftigkeit des Menschen vergessen aufzuzählen.
Hat er nicht:
Stefan Pohl hat geschrieben:Ist es ein Gericht?…
Gericht ist ja wohl Folge von Verfehlung.
Olly hat geschrieben:…Sündhaftigkeit des Menschen… Im Zusammenhang mit Bedrängnis ist dies das Hauptmerkmal, welches noch näher zu erläutern wäre.
Wie oben beschrieben, eher ein Nebenmerkmal. Drängnis hat im neutestamentlichen Sprachgebrauch weit überwiegend die Bedeutung von Verfolgung.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Stefan,

wie soll ich Dir schreiben, ohne dass ich Dir vor dem Kopf stoße, dass Du zum wiederholten Male das Wort Gottes falsch auslegst?

Den Bibelvers in Jakobus 1, 27 habe ich nicht nur nach meiner Auffassung richtig ausgelegt. Vielleicht fällt Dir ja wieder eine spannende Geschichte ein, wie Du die Wörter "unbefleckt" im betreffenden Bibelvers übersetzt - siehst Du einen Unterschied zwischen amiantos und aspilos ?

Stefan Pohl hat geschrieben:
Es gibt aber auch den Fall der Drängnis als Folge der Verfehlung, wie z. B. in Apg. 7, 11, aber das ist eher die Ausnahme.
Wie sehr Dich doch dieser Satz entlarvt, könnte man hier meinen !!!

Jedenfalls ist die Sünde als fehlerhaftes Verhalten keine Ausnahme, sondern der fast normale Regalfall. Dazu bedarf eben jeder Christ der Seelsorge, um damit fertig zu werden. Aus diesem Grund sollte jeder Christ ein heiliges Leben zur Ehre Gottes führen, denn dann werden seine Gebete erhört:

Johannes 9, 31:
Wir wissen [aber], daß Gott Sünder nicht hört, sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er.

Dazu sollte noch betont werden, dass jeder Mensch und daher auch jeder gläubige Christ ein Sünder ist und bleibt. Allerdings hat aber nunmehr der an Jesus gläubige Mensch die Freiheit, nicht mehr sündigen zu müssen. Deshalb sucht ja auch Gott Menschen, die mit der Hilfe des Heiligen Geistes sich selber zerbrechen, um bestimmte gottlose Dinge nicht mehr zu tun. Dies sind insbesondere die gewohnheitsmäßigen Sünden, zu welchem jeder Christ die göttliche Gnade und Freiheit besitzt, sie nicht mehr auszuüben. Dazu bedarf es der direkten Konfrontation, indem der jeweilige Christ mit einem Seelsorger direkt über seine gewohnheitsmäßigen Sünden redet, um sie unter der Hilfe Gottes zu bekämpfen, damit sie nicht mehr einen wichtigen Bestandteil des Lebens eines Christen sind.

Rauchst Du? Wie sieht es mit Selbstbefriedigung aus? Wie gehst Du mit Deiner Ehefrau um? Und mit der Gemeinde? Und vor allem - wie behandelst Du das Wort Gottes? Bist Du ein Wortverdreher?

Natürlich sollen wir unsere Sünden bekennen (vgl. 1. Johannes 1, 8-10) - jedoch sollen wir sie auch lassen (vgl. Sprüche 28, 13).



Olly

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Stefan Pohl
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Beitrag von Stefan Pohl »

Olly hat geschrieben:Hallo Stefan,
wie soll ich Dir schreiben, ohne dass ich Dir vor dem Kopf stoße…
Du mußt mir ja nicht schreiben, zumal damit Dein Ja kein Ja und Dein Nein kein Nein mehr ist, da Du ja eigentlich im Juni schon konstatiert hast:
Olly hat geschrieben:Des Weiteren wünsche ich keine weitere Unterhaltung mit Dir…
Olly hat geschrieben:…dass Du zum wiederholten Male das Wort Gottes falsch auslegst?
Wo genau?
Olly hat geschrieben:Den Bibelvers in Jakobus 1, 27 habe ich nicht nur nach meiner Auffassung richtig ausgelegt.
Keine Auslegung kann so querliegen, daß man nicht noch eine Schar finden würde, die dafür applaudiert. Bisher hast Du aber Jak. 1, 27 nicht einmal falsch ausgelegt, sondern gar nicht. Du hast Dich nur in Andeutungen ergangen, daß die dort bezeichnete Bedrängnis im Zusammenhang mit der sündhaften Natur des Menschen stehe, ohne aufzuzeigen, wie Du das herleitest. Warum sollen ausgerechnet die Witwen und Waisen infolge ihrer Sündhaftigkeit in Bedrängnis geraten? Jakobus sagt hier denen, die meinen, Rituale beachten zu müssen, daß ein angemessenes »Ritual« darin besteht, erstens auf Verwaiste und Witwen in ihrer Drängnis achtzuhaben und zweitens sich selbst fleckenlos zu hüten in Abgrenzung von der Welt. Daß diese Drängnis von persönlicher Verfehlung verursacht ist oder sein könnte, steht einfach nicht da. Natürlich gäbe es ganz allgemein keine Drängnisse, wenn keine Sünde in der Welt wäre, aber das meinst Du ja sicherlich nicht, wenn ich Dich richtig verstanden habe.
Olly hat geschrieben:Stefan Pohl hat geschrieben:
Es gibt aber auch den Fall der Drängnis als Folge der Verfehlung, wie z. B. in Apg. 7, 11, aber das ist eher die Ausnahme.
Wie sehr Dich doch dieser Satz entlarvt, könnte man hier meinen !!!
Jedenfalls ist die Sünde als fehlerhaftes Verhalten keine Ausnahme, sondern der fast normale Regalfall.
Du scheinst die Fragestellung nicht verstanden zu haben. Es geht hier gerade einmal nicht darum, ob und wie oft jemand sündigt, sondern darum, was die Schrift zu Drängnis sagt. Und hier ist der Befund nun einmal der, daß das Wort überwiegend im Sinne von Verfolgung der Gerechtigkeit wegen gebraucht wird. Wenn also dasteht:
Mt. 24, 9 Dann werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen.
so ist dies exemplarisch für die meisten Vorkommen des Wortes, auch wenn es natürlich die Drängnis infolge Verfehlung gibt, wie wir z. B. in Röm. 2, 9 lesen.
Olly hat geschrieben:Dazu sollte noch betont werden, dass jeder Mensch und daher auch jeder gläubige Christ ein Sünder ist und bleibt.
Paulus aber hat geschrieben: 1. Kor. 6
9 Oder wisset ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht ererben werden? Irret euch nicht! Weder Hurer, noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Knabenschänder,
10 noch Diebe, noch Habsüchtige, noch Trunkenbolde, noch Schmäher, noch Räuber werden das Reich Gottes ererben.
11 Und solches sind euer etliche gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes.

2. Kor. 5
17 Daher, wenn jemand in Christus ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, geworden ist Neues.

Eph. 4
22 daß ihr, was den früheren Lebenswandel betrifft, abgelegt habt den alten Menschen, der nach den betrügerischen Lüsten verdorben wird,
23 aber erneuert werdet in dem Geiste eurer Gesinnung
24 und angezogen habt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Gal. 6
14 Von mir aber sei es ferne, mich zu rühmen, als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch welchen mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt.
15 Denn weder Beschneidung noch Vorhaut ist etwas, sondern eine neue Schöpfung.

Röm. 6
2 Das sei ferne! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollen wir noch in derselben leben?
3 Oder wisset ihr nicht, daß wir, so viele auf Christus Jesus getauft worden, auf seinen Tod getauft worden sind?
4 So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, auf daß, gleichwie Christus aus den Toten auferweckt worden ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.

Gast

Beitrag von Gast »

Stefan Pohl hat geschrieben:
Olly hat geschrieben:Des Weiteren wünsche ich keine weitere Unterhaltung mit Dir…
Du zitierst hier aus einer privaten PN-Nachricht von mir !!!

Keine Antwort kann des Weiteren so gegen das Wort Gottes gerichtet sein wie Deine Antwort und dabei meinst Du wahrscheinlich noch, dass Du ein Apologet des Wort Gottes seiest !

In Jakobus 1, 27 symbolisieren die Wörter " Witwen und Waisen" den Zustand eines Single-Daseins und repräsentieren folglich alle Singles. Es ist richtig, dass Jakobus 1, 27 an diejenigen adressiert ist, die einen zeromoniellen Gottesdienst für Gott erbringen möchten. Dieser besteht eben darin, Witwen und Waisen in ihrer Bedrängnis zu besuchen.

Dazu lese auch 1. Tim 5, 5:
Die aber wirklich Witwe und vereinsamt ist, hofft auf Gott und verharrt in dem Flehen und den Gebeten Nacht und Tag.
Jakobus geht insbesondere auf die Verpflichtung der einzelnen Gemeindemitglieder ein, sich vereinsamten Geschwistern im Herrn Jesus, welche keine Unterstützung durch einen Lebenspartner haben, anzunehmen, denn das Single-Dasein impliziert durch mögliche Begierden, dass die betreffende Person anfälliger für Sünden ist.

Der Kontrast als warnendes Beispiel lautet dazu in 1. Tim 5, 6:
Die aber in Üppigkeit lebt, ist lebendig tot.

In Jakobus 1, 27 lautet das griechische Wort für unbefleckt nun einmal aspilos. Solltest Du in Deinen Übersetzungsbüchern nicht etwa gefunden haben, dass es sich hierbei um die so genannte "Freiheit von äußeren Flecken" handelt? D.h. doch wohl die Freiheit von Flecken aus sündigem Verhalten und dies wird sogar als Aufforderung für alle Christen gesehen.

Des Weiteren können wir ja auch in Galater 6, 1 lesen :
"...so bringet ihr, die Geistlichen, einen solchen wieder zurecht im Geiste der Sanftmut, indem du auf dich selbst siehst, daß nicht auch du versucht werdest."
.

Folglich hat ein Seelsorger vorsichtig zu agieren, damit er nicht Anteil an den Sünden anderer Menschen hat.

Und nun zur Bedrängnis:

Deine Aussage
Und hier ist der Befund nun einmal der, daß das Wort überwiegend im Sinne von Verfolgung der Gerechtigkeit wegen gebraucht wird.
ist eine These von Dir und wohl nicht anhand des Wort Gottes geprüft worden und müsste eigentlich von mir verworfen werden.

Vielmehr könnte es doch eher auch so sein, dass, wenn Verfolgungen bevorstehen, sich jeder gläubige Christ in inneren Konflikten befindet und sich eventuell für den Fall der Fälle Gedanken macht, ob er zu Jesus und damit zu seinem Zeugnis über Jesus und seinem Glauben bestehen kann oder nicht. Und genau hier greift jetzt die Sünde ein, indem diese Gedanken die Kontrolle über die Gedankenwelt übernehmen und somit zur Sünde verführen, da diese Gedanken nicht zur Ehre Gottes genügen und Gott schon gar nicht verherrlichen. Jeder Christ hat sich nämlich Jesus vollkommen auszuliefern und unterzuordnen, d.h. dass die Gedankenwelt auch dazu gehört. Sind nun einmal die bösen Gedanken im Kopf eines Christen vorhanden, so kann es durchaus auch dazu kommen, dass die Gedanken in eine Tat ausgeführt werden.

Zurück zu Jakobus 1, 27:

Die Bedrängnis der Witwen und Waisen sollen verringert bzw. ganz aufgelöst werden und zwar von denjenigen gläubigen Menschen, die sie als seelsorgerlichen Beistand besuchen. Dieser Besuchsdienst ist daher biblisch verordnet und hat wohl nicht seinen Sinn darin, jemand zu besuchen, der in Verfolgung lebt. Wo würdest Du denn diesen Menschen suchen, sofern er sich versteckt, weil er gerade verfolgt wird? Folglich kann dieses Besuchen nur darin liegen, dass der Besucher genau weiß, wo sich gerade die Witwe oder die Waise aufhält. Des Weiteren impliziert das griechische Wort für "besuchen" episkeptomai die Sorge um Menschen, weil sie einer bestimmten Personengruppe angehört. Diese Fürsorge bedarf es allerdings nicht für die weltlichen Nöte, sondern für die geislichen Nöte, welche infolge von sündhaftem Verhalten entstehen.

Johannes 9, 31 solltest Du schon noch einmal im Kontext mit Psalm 66, 18.19 und Jakobus 4, 3 f. lesen.

Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. (1. Johannes 1, 8).

Nur weil ein Mensch die Gnade von Gott bekommen hat, an Ihn und an Jesus zu glauben, ist er dennoch ein sündhaftes Wesen, das immer noch in Sünde lebt, sofern es nicht von seiner Freiheit Gebrauch macht, nicht mehr zu sündigen. Die Erlösungstat von Jesus am Kreuz von Golgatha und seine Auferstehung bringen nun aber den Menschen in die Möglichkeit, diese Freiheit anzunehmen.
Galater 5, 1:
Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; stehet nun fest und lasset euch nicht wiederum unter einem Joche der Knechtschaft halten.
Wie machst Du es denn, wenn Du im Glauben feststehst und nicht mehr der Sünde nachläufst ?

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