Leitung des Geistes in Gemeindestunden

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Moderator: Jörg

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User1211
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Beitrag von User1211 »

Lieber Stefan,

ich bin mal so frei und zitiere kurz die von Dir genannten Stellen:
Römer 8v14 hat geschrieben:Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes.
Johannes 16v13 hat geschrieben:Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen
Galater 5v18 hat geschrieben:Wenn ihr aber durch den Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter Gesetz.
Sicherlich ist der Begiff der "Geistesleitung in den Gemeindestunden" irreführend. Damit soll auch nicht zum Ausdruck gebracht werden, dass nur dort einen Leitung durch den Heiligen Geist stattfindet. Meiner Ansicht nach soll dieser Begriff (und so habe ich ihn bisher auch immer verstanden) lediglich das Gegenstück zum "Ein-Mann-Dienst" darstellen und bezeichnen.

Ich finde Deine Aussagen recht gut und bedenkenswert. Vielen Dank dafür. Hast Du zufällig auch noch was zu meiner eigentlichen Frage?
Lieben Gruß
Thorsten

maria
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Beitrag von maria »

User1211 schreibt:
Ich besuche eine Gemeinde, in der auf die Leitung des Heiligen Geistes während der Gemeindestunden vertraut wird. Das heißt konkret, dass wir keinen angestellten Prediger oder Pastor haben und alle Brüder (Männer, die wiedergeborene Christen sind) dazu aufgerufen sind sich mit Gebeten, Liedvorschlägen, dem Vorlesen von Bibelstellen und Predigten in die Gemeindestunden einzubringen.

Lieber Thorsten

Wenn ich Dich recht verstehe, sollten sich nur Wiedergeborene Brüder in der Gemeindestunde einbringen?!

Was sagt Gottes Wort über den Umgang unter Brüdern?

Daran wird jedermann erkennen, dass ihr Meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. Joh. 13,35

Habt ihr eure Seelen gereinigt im Gehorsam der Wahrheit zu ungefärbter Bruderliebe, so habt euch untereinander beständig lieb aus reinem Herzen. Denn ihr seid wiedergeboren nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt. 1.Petr. 1,22.23

Vor allen Dingen habt untereinander beständige Liebe; denn »die Liebe deckt auch der Sünden Menge« (Sprüche 10,12). 1.Petr. 4,8

Denn das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang an, dass wir uns untereinander lieben sollen. 1.Joh. 3,11

Die Heilige Schrift fordert uns stark heraus, unseren Glaubensstand an ihr zu prüfen. Habe ich diese Liebe Gottes in meinem Herzen? Vertragen sich meine Worte, wie (Einschränken und verbieten, zum schweigen zu bringen) mit den Aussagen Gottes? Jesus ruft uns immer auf zu Ihm zu kommen. Er möchte uns selig machen von unseren Sünden. Wollen wir gehen?

Erst wenn ich an das Ende meiner Selbst gekommen bin, nicht nur in der Vorstellung, sondern in Wirklichkeit, bin ich fähig, den Heiligen Geist zu empfangen.


Einen lieben Gruss von maria
Da fand ich, Den meine Seele liebt.

Stefan Fischer
Beiträge: 6
Registriert: 20.04.2005 12:02

Beitrag von Stefan Fischer »

Lieber Torsten,

verzeih mir bitte, wenn ich erst jetzt versuche, deine Frage zu beantworten. Familiäre gesundheitliche Probleme machten es mir in den letzten zwei Wochen unmöglich. Folgende Zeilen spiegeln lediglich einige persönliche Gedankengänge wieder. Ich möchte anregen, aber die Zeilen bitte nicht dogmatisch verstanden wissen.

Es heißt in 1.Kor.14, 26 schlicht: "ein jeder hat". Diese Aussage richtet sich ausschließlich an die Brüder. Daher wünscht es der Herr grundsätzlich, dass sich alle Brüder vorbereiten und sich in den Stunden beteiligen. Einschränkungen gibt es erst einmal nicht. Künstliche Gebote bezüglich des Alters (das müssen wir immer wieder in manchen Versammlungen feststellen) gibt es nicht.

Nun unterscheide ich aber zwischen den Beteiligungen allgemein und den Beteiligungen, die an eine Gabe gebunden ist. So sollen z.B. die Ältesten lehrfähig sein, aber nicht alle haben die Gabe des Lehrens (bitte vgl. Ti.1,9f und 1.Timo.5,17ff). Wenn wir zusammen das Brot brechen und uns gemeinsam an den Tod des Herrn erinnern, dürfen sich vom Grundsatz her alle Brüder beteiligen. Diese Beiträge sind nicht "gabengebunden". Jedoch sollten sich alle Brüder der Verantwortung bewusst sein:

"wir reden aus Gott, vor Gott in Christo" 2.Kor.2,17
"Wenn jemand redet, so redet er als Aussprüche Gottes"! 1.Petr.4,11

Sicherlich reden die beiden Stellen nicht zwingend von der einzelnen Versammlungsstunde. Dennoch gelten sie als Grundsätze.

Darüberhinaus gibt es aber auch Gaben, die Gott der Versammlung gegeben hat. Diese beziehen sich schon auf manche Versammlungsbeiträge (Lehre, Evangelisten...). Sicherlich werden die Zuhörer schnell bemerken, ob jemand die Gabe von Gott bekommen hat.

Zusammenfassend sollen aber alle Beiträge der "Erbauung der Versammlung" dienen. Sicherlich wäre es interessant zu zählen, wie oft der Begriff Erbauung in 1.Kor.14 genannt wird.

Nun gibt der Herr aber auch der Versammlung eine Verantwortung. Es heißt in dem Abschnitt aus 1.Kor.14, dass "die anderen urteilen sollen". Gegebenfalls haben die Geschwister (sicherlich vor allen Dingen die verantwortlichen Brüder) die Aufgabe, Beiträge der Brüder zu beurteilen und ggf. zu korrigieren - aber im Geist der Liebe!!!! um an der Wahrheit festzuhalten! An dieser Stelle kann es schon zur begründeten Beschneidung der Beteiligung kommen.

Eine weitere Überlegung geht sogar so weit, dass die Geschwister in Korinth ihr "Amen" hinter ein Gebet nicht setzen sollten, falls es in Sprachen geredet und nicht übersetzt wurde (1.Kor.14,16). Wie sollte man seine Zustimmung geben, wenn man das Gesprochene nicht verstanden hatte?

Wir sehen daher die Verantwortung, aber auch die Ermunterung. Manche Brüder verstummten nach ihren ersten Beteiliungen, weil im Anschluss Mitgeschwister fleischlich und ohne Nachsicht sie verurteilten. Wäre dies im Sinne des Herrn? Der Inhalt sollte zwar genau geprüft werden, aber die Korrektur muss von dem Geist der Liebe gelenkt sein. Wir alle handeln in Schwachheit.

Liebe Grüße

Stefan

Liebe

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