Glaubenstaufe oder Kindertaufe

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Moderator: Jörg

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Gast

Taufe immer in Verbindung mit Bekehrung und Glaube

Beitrag von Gast »

Hallo Till und andere,

es sind jetzt schon so viele Beiträge, dass es schlicht unmöglich ist, hier noch sinnvoll und sachorientiert einzelne Punkte zu besprechen. Ich mache es daher so, dass ich nun einen Punkt ausgliedere und hoffe, dass wir uns halbwegs an das Thema halten können.

Neuer Thread: Die Einheit von Taufe und Glaube und Bekehrung

Jedoch möchte ich einen Punkt hier nicht ausklammern, der in den letzten Beiträgen wohl Zustimmung findet:

Man schließt aus dem "Nichts sagen" der Bibel auf ein "schon möglich" und damit zulässig. Die Logik ist naheliegend, so dass wohl der nächste den Papst und die Marienverehrung damit auch rechtfertigen kann.

Bleiben wir daher lieber bei dem, was direkt steht und lassen das Hineinlegen von "Nicht gesagten" jenen, die sich darauf besser verstehen.

Martin

lutz
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Wassertaufe und Geisttaufe eins?

Beitrag von lutz »

Zwei Wassertaufen?

Ich gebe zu bedenken, dass Gemeinden, die Taufhandlungen an Säuglingen und Erwachsenen durchführen - dies auf zwei verschiedenen Grundlagen tun. Der Säugling wird auf Wunsch der gläubigen Eltern oder eines gläubigen Elternteils "getauft". Sie verknüpfen ihrem Bibelverständnis gemäß eine Verheißung damit.
Bei Erwachsenen, die nicht als Säugling dieser Handlung unterworfen waren, werden andere Maßstäbe angelegt. Hier wird auch in lutherischen oder reformierten Gemeinden sehr wohl der Glaube vorausgesetzt. Dies kann man sehr gut in ihren Taufliturgien sehen.

Beispiele aus der Apostelgeschichte (Kämmerer, Kerkermeister, Kornelius) zeigen, dass Menschen sehr wohl vor ihrer Wassertaufe Glauben und heiligen Geist empfangen haben.
Auch die Schrift ist deutlich genug darin, welche Rolle der Glaube spielt:
Joh. 6, 47: "Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer da glaubt, hat ewiges Leben!"
Eph. 1, 13: "In ihm seid auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, die Heilsbotschaft von eurer Rettung vernommen habt zum Glauben gekommen seid, mit dem verheißenen heiligen Geist versiegelt worden."
Apg. 15, 7 - 9: " ... dass die Heiden durch meinen Mund das Wort der Heilsbotschaft vernehmen und so zum Glauben kommen sollten ... indem er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hat."
Röm. 3, 28: "Denn wir halten dafür, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt werde ..."

Was hat Gott in der Wassertaufe dieser Menschen gewirkt? Ich will nicht sagen, dass Er gar nichts gewirkt hat, aber viele entscheidende Dinge, die in diesem Forum mit der Wassertaufe gleichgesetzt wurden, waren mit Sicherheit schon geschehen.

Gibt es also zwei Wassertaufen, eine in der der heilige Geist zugeteilt wird und eine, der die Wirkung des heiligen Geistes vorausgeht? Ich denke, dass die herangezogenen Bibelstellen für die Taufe dies nicht hergeben!
Es ist eine Geisttaufe für alle! Und es ist eine Wassertaufe für alle! Nur fallen sie eben nicht zusammen.

Lutz

Gast

Re: Taufe immer in Verbindung mit Bekehrung und Glaube

Beitrag von Gast »

mh-ing hat geschrieben:
Jedoch möchte ich einen Punkt hier nicht ausklammern, der in den letzten Beiträgen wohl Zustimmung findet:
Jetzt goenne es mir doch auch mal. Besonders viel Zustimmung bekomme ich ja nicht. Ehrlich gesagt erwarte ich schon die ganze Zeit dass jemand explodiert und mir den Glauben abspricht.
mh-ing hat geschrieben: Man schließt aus dem "Nichts sagen" der Bibel auf ein "schon möglich" und damit zulässig. Die Logik ist naheliegend, so dass wohl der nächste den Papst und die Marienverehrung damit auch rechtfertigen kann.

Bleiben wir daher lieber bei dem, was direkt steht und lassen das Hineinlegen von "Nicht gesagten" jenen, die sich darauf besser verstehen.
Also Marienverehrung ist glaube ich schon ziemlich explizit verboten in den 10 Geboten. Aber Du hast natuerlich Recht. Ein Ansatz wie von Dir beschrieben waere voellig falsch. Ich glaube aber nicht, dass die Bibel zur Kindertaufe nichts sagt sondern im Gegenteil sowohl im Taufbefehl als auch in vielen auf die Buendnisse ansprechenden Stellen sehr viel sagt. Uuber die bundestheologische Begruendung der Kindertaufe haben wir ja noch nicht viel gehoert. Joerg hat ein bischen was geschrieben aber es gibt noch viel mehr.

Tatsaechlich aber - das sagte ich schon am Anfang - gibt es in der Schrift keine explizite Anweisung Kinder zu taufen noch eine explizite Beschreibung einer Kindertaufe. Ich bin ueberzeugt, dass Kindertaufe dem Gesamtzeugnis der Schrift entspricht - im Gegensatz zu vielen credo-baptistischen Vorstellungen was die Taufe eigentlihc ist!! - aber wenn Du sagst: "Sie ist nicht explizit in der Schrift also ist sie falsch" dann muss ich das so stehen lassen. Dann macht es aber auch nicht den geringsten Sinn weiter zu diskutieren, denn dann haben wir zwei unterschiedliche Herangehensweisen an die Schrift und koennen aufgrund dieser unterschiedlichen Voraussetzungen nicht nur nicht zur Einigung kommen, sondern uns auch nicht sinnvoll austauschen. Dann sind alle meine Argumente fuer Dich ohne Gewicht und ich werde Dich nie ueberzeugen koennen.

Johannes S.
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Beitrag von Johannes S. »

Hallo zusammen

ich habe mir die Argumentation angeschaut und bin bereit einige Aussagen über die Säuglingetaufe zu akzeptieren. Doch was ich nicht verstehe:

Warum werden Säuglinge getauft, wenn die Taufe ohnehin nur durch den Glauben gültig wird? ??! ??! ??!

Bringt man da nicht manch einen, der als Säugling getauft wurde zu der falschen Annahme, dass diese damalige Taufe ihn rettet? ??! ??! ??!

Wäre es da nicht logisch (zumal nirgendwo der Befehl ist Säuglinge zu taufen und auch kein zweifelsfreier Fall der Säuglingstaufe im NT da ist) und am besten die Menschen erst auf Bekenntnis hin zu taufen? ??! ??! ??!

MfG

Johannes

Gast

Beitrag von Gast »

Johannes S. hat geschrieben:
ich habe mir die Argumentation angeschaut und bin bereit einige Aussagen über die Säuglingetaufe zu akzeptieren. Doch was ich nicht verstehe:

Warum werden Säuglinge getauft, wenn die Taufe ohnehin nur durch den Glauben gültig wird? ??! ??! ??!
Die Taufe ist gueltig und wirksam unabhaengig vom Glauben des Taeuflings da sie sich auf Gottes Wort gruendet. Die in der Taufe gegebene Gnade wird allerdings nur durch Glauben angeeignet, das ist richtig. Die Taufe ist allerdings trotzdem gueltig und kann deswegen auch nicht wiederholt weden. Wer die Wirksamkeit der Taufe an den Glauben haengt und behauptet eine Taufe, die nicht auf ein Bekenntnis hin vollzogen wurde ist nicht wirksam und wiederholt dann die Taufe, zeigt Unglauben. Bevor man mir virtuell den Kopf abreisst: Ich habe mich selber auch ein zweites Mal "taufen" lassen. Incl. Bekenntnis vor etwa 1000 Menschen. Heute erachte ich das als unnoetig und sehe meine Saeuglingstaufe als die eigentliche an.


Johannes S. hat geschrieben:
Bringt man da nicht manch einen, der als Säugling getauft wurde zu der falschen Annahme, dass diese damalige Taufe ihn rettet? ??! ??! ??!

Wäre es da nicht logisch (zumal nirgendwo der Befehl ist Säuglinge zu taufen und auch kein zweifelsfreier Fall der Säuglingstaufe im NT da ist) und am besten die Menschen erst auf Bekenntnis hin zu taufen? ??! ??!
Das ist tatsaechlich ein Problem und entspricht der Taufpraxis in zum Beispiel der EKD. Deswegen habe ich auch immer wieder betont, dass NUR die Kinder von Glaeubigen zu taufen sind. Ich will es noch deutlicher sagen bzw. einschraenken: zur Taufe gehoert immer die Belehrung ueber die Taufe und den christlichen Glauben. Wenn es nicht sicher ist, dass die Eltern zu dieser Belehrung bereit sind - und sie muessen es ja nciht selber machen, sondern nur so eng mit der Gemeinde verbunden sein, dass sichergestellt ist, dass die Gemeinde spaeter diese Belehrung uebernehmen kann - dann ist die Taufe abzulehnen! bzw. den Eltern ist ein Weg zu weisen, wie er Besuch eines Glaubensgrundkurs.

Johannes S.
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Beitrag von Johannes S. »

Hallo tschilli

du scheinst mich nicht verstanden zu haben: Die Frage für mich ist doch, warum wir einen Säugling taufen sollen, wenn ihm das doch nur etwas (hinsichtlich des Heils) nützt, wenn er später auch glaubt (und ich glaube durchaus, dass der Glaube kein Werk des Menschen ist sondern ausschließlich eine Gabe Gottes). Die Taufe ist doch umsonst wenn der Täufling für den Rest seines Lebens nicht mehr für Gott interessiert. Warum also überhaupt Kindertaufe? In der Schrift ist sie nicht befohlen. Warum also?

MfG

Johannes

Gast

Beitrag von Gast »

Johannes S. hat geschrieben:Hallo tschilli

du scheinst mich nicht verstanden zu haben: Die Frage für mich ist doch, warum wir einen Säugling taufen sollen, wenn ihm das doch nur etwas (hinsichtlich des Heils) nützt, wenn er später auch glaubt (und ich glaube durchaus, dass der Glaube kein Werk des Menschen ist sondern ausschließlich eine Gabe Gottes). Die Taufe ist doch umsonst wenn der Täufling für den Rest seines Lebens nicht mehr für Gott interessiert. Warum also überhaupt Kindertaufe? In der Schrift ist sie nicht befohlen. Warum also?

MfG

Johannes
Ok, sorry.

Also ich kann Dir sagen warum ich Kinder taufen wuerde. Warum die Calvinisten es tun, ist mir auch manchmal nicht klar.

Ich wuerde Kinder taufen weil Gott verspricht sie in der Taufe von Neuem zu gebaeren und ihnen die Suenden zu vergeben, d.h. sie zu erretten. Ich sehe im NT schlicht keinen anderen von Gott gezeigten Weg der Errettung. D.h. nicht dass Gott nicht auch anders wirkt und die Wiedergeburt nicht auch anders herbeifuehren kann aber er hat nun mal versprochen es in der Taufe zu tun. Wann und auf welche Art wissen wir nicht aber das ist auch nicht wichtig.

Wichtig ist eines: Ich verstehe die Wiedergeburt nicht im calvinistischen Sinne. An eine Unverlierbarkeit des Heils glaube ich nicht. Ich glaube dass Saeuglingen in der Taufe das Heil gegeben wird. Aber wenn sie spaeter aus dem Glauben fallen bzw. der ihnen in der Taufe gegebene Glauben nicht genaehrt wird, verlieren sie das Heil auch wieder.

Johannes S.
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Beitrag von Johannes S. »

Na dann sind wir hier schon nicht auf einer Wellenlänge, da ich durchaus an die Bewahrung der Heiligen glaube. Macht die Kindertaufe sonst keinen Sinn?

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Till,
dieses Statment von dir kann ich so nicht stehen lassen. Du versuchst hier allen Ernstes das Heil durch die Taufe zu behaupten, dies als übliche biblische Praxis und völlig zulässig darzustellen.
Es haben hier viele sehr vernünftige Argumente dagegen vor gebracht, von biblischen Argumenten bis hin zu historischen Belegen, dass eben die Kindertaufe überhaupt nicht in der frühen Kirche/Gemeinde vorhanden war.

Diese Punkte hast du konsequent ignoriert. In dieser Haltung wirst du auch den Chilialismus, die Heiligenverehrung, die Marienanbetung, den Papst und die heilige Messe auch für gut halten müssen. Teils liegen für solche Positionen bessere biblische Begründungen vor als für dein Taufverständnis. Selbst der kath. Kathechismus räumt ein, dass es die Bibel keine Kindertaufe benennt, die frühe Kirche keine Kindertaufe praktizierte.

Martin

Gast

Beitrag von Gast »

mh-ing hat geschrieben:
Diese Punkte hast du konsequent ignoriert.
Mir ist nicht bewusst etwas konsequent ignoriert zu haben. Es waren so viele Themen und so viele Postings, dass ich beim besten Willen nicht mehr auf alles eingehen und antworten konnte.

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Till,

es ist schlicht der Umstand, dass die Kindertaufe eine Lehre und Praktik der späteren Kirche ist. Das ist die Aussage vieler Beispiele und Darstellungen. Selbst die Kirchen sind sich dessen inzwischen meist bewust.

Wenn die Bibel aber Grundlage ist, dann sollten wir später hinzugekommene Praktiken, die dem, das die Bibel selbst lehrt und als Praktik hat, widersprechen und völlig andersartig sind, nicht haben.

Kindertaufe ist:
- Historisch spät hinzugekommen
- An keiner Stelle der Bibel direkt benannt
- Trennt die Bekehrung/Umkehr/Buße vom Glauben ab
- Es gibt keine Garantie, dass getaufte Kinder gläubig werden
- Es gibt keinen Nachweis, dass getaufte Kinder gläubiger oder heiliger sind
- Die Kindertaufe macht, dass sich Ungläubige Christen nennen dürfen
- Die Kindertaufe gibt den Ungläubigen Rechte und Raum in der Gemeinde
- Die Kindertaufe gibt den Ungläubigen den Irrglauben, zu Christus und zur Gemeinde zu gehören
.....

Segne Kinder, wenn es dir wichtig ist, aber lass die Finger von der Kindertaufe.

Martin

Robert
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Beitrag von Robert »

Es ist traurig, wie über klare Anweisungen der Bibel so kontrovers diskutiert werden kann.

Siehe Ap. 2 :"37. Als sie aber das hörten, ging es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Männer und Brüder?
38. Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und ein jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen."

Die Taufe kann nur freiwillig an GLÄUBIGEN Menschen vollzogen werden.

Alles Andere fällt unter 1.Kor. 1:19. denn es steht geschrieben: «Ich will zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.»
20. Wo ist der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Disputiergeist dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht?
21. Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Predigt diejenigen zu retten, welche glauben.



Wie kann man sich z.B. auf M.Luther und seiner Auffassung berufen?
Genügt die Bibel nicht mehr?

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Martin,

Danke dass Du eine Argumente noch einmal zusammengefasst hast. Dann will ich sie jetzt auch nicht laenger ignorieren
mh-ing hat geschrieben: es ist schlicht der Umstand, dass die Kindertaufe eine Lehre und Praktik der späteren Kirche ist. Das ist die Aussage vieler Beispiele und Darstellungen. Selbst die Kirchen sind sich dessen inzwischen meist bewust.

Wenn die Bibel aber Grundlage ist, dann sollten wir später hinzugekommene Praktiken, die dem, das die Bibel selbst lehrt und als Praktik hat, widersprechen und völlig andersartig sind, nicht haben.

Kindertaufe ist:
- Historisch spät hinzugekommen
Das ist ueberhaupt nicht klar! Die erste explizite Erwaehnung der Kindertaufe ist von Tertullian. Wie verbreitet sie damals schon war und wann sie augekommen ist, wissen wir schlicht und ergreifend nicht. Tertullian lehnte manche! Kindertaufen ab. Aber zum Beispiel auch das Taufen von Unverheirateten!

Meines Wissens nach gibt es vor dem 16ten Jahrhundert niemand, der die KT als nicht apostolisch und nicht wirksam ablehnt. Die Gruene, aus denen die KT abgelehnt wurde, sind teilweise total obskur und haben mit der heutigen Lehre der Baptisten gar nichts zu tun.

Ich bleibe dabei: Die Ablehung der KT als NICHT WIRKSAM und deswegen der Wiederholung beduerftig ist eine Idee des 16ten Jahrhunderts.


mh-ing hat geschrieben: - An keiner Stelle der Bibel direkt benannt
Das ist wahr. Aber allein aus diesem Umstand eine Lehre zu etnwickeln ist nicht zulaessig
mh-ing hat geschrieben: - Trennt die Bekehrung/Umkehr/Buße vom Glauben ab
In einem gewissen Sinn ist das richtig. Ich gehe im ueber naechsten Punkt drauf ein.

mh-ing hat geschrieben: - Es gibt keine Garantie, dass getaufte Kinder gläubig werden
Richtig, aber es gibt auch keine Garantie, dass als ERwachsens getaufte Menschen glaeubig sind oder bleiben!
mh-ing hat geschrieben: - Es gibt keinen Nachweis, dass getaufte Kinder gläubiger oder heiliger sind
Nein, denn wenn nicht die Belehrung und der Glaube dazukommen, ist die Taufe nutzlos.

Aber hier haben wir doch ein Problem, dass beide haben: die welche ihre Kinder taufen und die welche es nicht tun. Wie erzieht man seine Kinder als Christen wobei ihnen gleichzeitig klar werden muss, dass sie selber an Jesus glauben muessen und ihm nachfolgen muessen. Die Frage ist doch auch: Muessen Kinder christlicher Eltern eine Bekehrung und Umkehr erleben? Sie muessen zum Glauben kommen, keine Frage. Aber ist das nicht meistens eher ein unbewusster Prozess des Wachsens des Verstaendnisses?
mh-ing hat geschrieben: - Die Kindertaufe macht, dass sich Ungläubige Christen nennen dürfen
Wie schon gesagt lehen ich die Taufpraxis der Grosskirchen ab. Aber hier auch muss die Frage gestellt werden: Laesst sich dies verhindern, indem man nur Erwachsene tauft? Was ist mit Simon dem Magier??!

mh-ing hat geschrieben: - Die Kindertaufe gibt den Ungläubigen Rechte und Raum in der Gemeinde
Siehe oben. Das Beispiel von Simon dem Magier. Die Gemeinde enthaelt immer wahrhaft Glaeubige und nicht Glaeubige.

mh-ing hat geschrieben: - Die Kindertaufe gibt den Ungläubigen den Irrglauben, zu Christus und zur Gemeinde zu gehören
Das ist nicht die Kindertaufe selber sondern die Taufpraxis der Grosskirchen, die einfach jeden taufen, dessen Eltern Kirchenmitglied sind. In den richtigen Rahmen eingebettet und mir der richtigen Praxis der Taufbelehrung und -erinnerung, tut sie das nicht.

mh-ing hat geschrieben: Wenn die Bibel aber Grundlage ist, dann sollten wir später hinzugekommene Praktiken, die dem, das die Bibel selbst lehrt und als Praktik hat, widersprechen und völlig andersartig sind, nicht haben.
Absolut richtig. Offensichtlich lesen wir unsere Bibeln anders. Ich sehe nicht, dass die Taufe von Kindern dem was die Schrift ueber die Bedeutung der Taufe berichtet, widerspricht. Sie berichtet nicht von Beispielen von Kindertaufen. Aber alles was sie ueber die Bedeutung und Wirkung der Taufe sagt, ist mit der Praxis der KT vereinbar.

Daniel
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Beitrag von Daniel »

Hallo mh-ing,

Du sagst, daß es ein schwerer Irrtum ist, wenn gläubige Eltern ihre Kinder taufen lassen und führst folgende Begründung dafür an:

„- Historisch spät hinzugekommen“

Das ist Deine Behauptung, die aber nicht den Tatsachen entspricht, insofern stellst Du etwas als feststehende Wahrheit dar, was in Wahrheit Spekulation, bzw. Hypothese ist. Eine solche Vorgehensweise spricht nicht dafür daß Du es in dieser Frage ganz aufrichtig meinst.

„- An keiner Stelle der Bibel direkt benannt“

Auch andere Lehren, wie z.B. die Teilnahme von Frauen am Abendmahl (das wurde hier bereits gesagt) sind an keiner Stelle der Bibel direkt benannt. D.h. nach dieser Logik müsstest Du Frauen von der Teilnahme am Abendmahl ausschließen. Insofern ist dieses Argument kein Argument auf das man eine solche Lehre wie Du sie vertrittst stützen kann, höchstens ein Hinweis, daß es deswegen so sein könnte, mehr nicht.

Andererseits gibt es mehrere Anhaltspunkte, die es nahe legen, daß von den Aposteln auch Kinder getauft wurden. Z.B. Apg. 16, 15; 16, 33; 10, 1. Kor. 1, 6. Es ist eine Verkehrung zu sagen, daß wenn eine Familie getauft worden war, die Säuglinge davon ausgeschlossen geblieben sind. Du versuchst hier in willkürlicher Weise die Beweislast umzukehren. Nach allgemeinem Verständnis gehören zu einer Familie auch die Säuglinge bzw. die unmündigen Kinder. Anhaltspunkte dafür, daß es den Fällen die in Apg. 16, 15; 16, 33; 10, 1. Kor. 1, 6 beschrieben sind anders ist gibt es keine. Dort wird nicht gesagt, daß alle erwachsenen Familienglieder getauft wurden, sondern die ganze Familie. Wenn dort diese Einschränkung nicht gemacht wird, sollten auch wir sie auch nicht hineininterpretieren. Es gibt dafür keine Anhaltspunkte.

„- Trennt die Bekehrung/Umkehr/Buße vom Glauben ab“

Nein, in gar keinem Fall. Till ist hier zu widersprechen. Es gibt keine Umkehr/Buße ohne Glauben. Umkehr/Buße/Bekehrung hat aber nicht unmittelbar etwas mit der Taufe zu tun. Menschen können getauft sein, in Sünde fallen, zur Erkenntnis ihrer Sünde kommen und Buße tun und Umkehren, vgl. z.B. den König David. Er war gesalbt, hatte den Geist Gottes und viel dennoch in Sünde (Ehebruch und Mord), und fand später Raum zu Umkehr und Buße. S. das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der als Sohn des Vaters der Welt anheim fiel, schließlich umkehrte, und zu seinem Vater zurückkehrte. Der verlorene Sohn war aber bereits bevor er der Welt anheim fiel Sohn des Vaters. Diese Stellung verlor er nicht.

„- Es gibt keine Garantie, dass getaufte Kinder gläubig werden
- Es gibt keinen Nachweis, dass getaufte Kinder gläubiger oder heiliger sind
- Die Kindertaufe macht, dass sich Ungläubige Christen nennen dürfen
- Die Kindertaufe gibt den Ungläubigen Rechte und Raum in der Gemeinde
- Die Kindertaufe gibt den Ungläubigen den Irrglauben, zu Christus und zur Gemeinde zu gehören“


Ich bin als Säugling in einer lutherischen Kirche getauft worden, aber in einer Mennonitengemeinde, aufgewachsen.

Ich habe dort so viele lebendige, klare Zeugnisse von jungen Erwachsenen bei ihrer „Glaubenstaufe“ erlebt, und doch ist ein großer Teil, von ihnen später entweder ganz abgefallen, oder was vielleicht noch schlimmer ist, abgefallen ohne das christliche Bekenntnis auch äußerlich zu verwerfen und ohne ihr „christliches“ Engagement aufzugeben.

Ein Teil lebt ganz in der Welt, ein anderer hat die Gemeinde ganz durchsäuert, ein kleiner Teil nur ist beim klaren Bekenntnis geblieben.

Heute wird in dieser Gemeinde praktizierte Homosexualität nicht mehr unbedingt als Sünde angesehen, solange sich die Partner lieben und an einer festen Beziehung interessiert sind, daß Frauen predigen ist dort seit langem selbstverständlich, Ehe wird nicht mehr notwendigerweise erwartet, auch andere Formen des Zusammenlebens werden toleriert. Nicht mehr das nüchterne Wort ist der Grund auf dem die Gemeinde steht, sondern eine Mischung aus friedensbewegtem Wohlfühlevangelium, Ökumenismus, Bibel und Humanismus. Man macht Unterstützungsaktionen für die „Palästinenser“ (richtig palästinensischen Araber) und Aktionen gegen Israel, setzt sich für Gender-Mainstreaming ein, ist in der Ökumene engagiert und unterstützt den „christlich-islamischen“ Dialog; etc. etc. Das gilt nicht für alle die dieser Gemeinde angehören, aber diejenigen die dabei nicht mitmachen sind die Ausnahmen.

Die „Glaubenstaufe“ hat diese Menschen nicht vor dieser Vermischung mit der Welt, bzw. von dem Abfall bewahrt.

Damit sind auch all Deine anderen Argumente an der Realität die heute unter der Mehrzahl der „Taufgesinnten“ herrscht entkräftet.

Die Taufe hat auch nicht den Zweck, den Du ihr geben möchtest. Nirgend wo in der Bibel ist das zu finden. Das was Du da gesagt hast sind rein menschliche Gedanken, die aus der Taufe etwas ganz anderes machen als das was sie eigentlich ist.

Man kann die gestellte Frage nicht durch solche Praktikabilitätserwägungen wie Du sie zum Teil aufgestellt hast richtig beantworten, sondern nur vom Wesen der Taufe her. Das hat Till, bei allen Vorbehalten die ich gegenüber anderen Dingen die er hier geäußert hat, habe, in meinen Augen richtig gesagt.

Wenn er sagt, daß in der Taufe Gott am Menschen handelt und nicht umgekehrt, daß es Gottes Gnade ist, die dem Sünder erschienen ist, bevor er auch nur irgendetwas hätte zu seiner Errettung tun zu können, dann trifft er in meinen Augen das Wesen der Taufe und das Wesen Gottes.

In Tit. 2, 11 steht: „Denn es ist erschienen die heilbringende Gnade Gottes allen Menschen.“

Das trifft es genau. Sie ist auch dem kleinen Säugling erschienen, dessen Eltern ihn im Glauben Gott darbringen. Ein Kind lebt durch seine gläubigen Eltern in einer Beziehung mit dem Herrn Jesus. Es ist durch die Eltern in diese Beziehung mit hinein genommen und zwar nicht nur ausschließlich passiv. Es gibt deshalb kein Recht, Kinder von der Gnade Gottes bewußt auszuschließen, und sie wie Heiden anzusehen, in dem man ihnen die Taufe vorenthält. Das ist bewusster Ausschluß von der Gnade Gottes. Man tut so, als gäbe es einen neutralen Raum auf dieser Erde. Und die Kinder würden darin leben, bis sie sich dann später zwischen Christus und Satan selbst entscheiden könnten. Das ist Humanismus, auch wenn es den meisten nicht bewußt ist. Einen solchen neutralen Raum gibt es nicht. Entweder steht der Mensch unter der Herrschaft Gottes oder unter der Herrschaft des Satans. Die Verwerfung der Kindertaufe durch die Täufer war eine Vorwegnahme des selbstbestimmten Menschenbildes, wie es später in der Aufklärung populär geworden ist. Sie geht von falschen, unbiblischen Voraussetzungen aus. An die Stelle Gottes rückt der Mensch in das Zentrum, menschlichen Denkens und Handelns. Die Verwerfung der Kindertaufe, also das was man heute allgemein „Glaubenstaufe“ nennt, ist in meinen Augen deshalb bereits ein Zeichen für den allgemeinen endzeitlichen Abfall. Es ist ein Zeichen von Unglauben, wie Till auch schon gesagt hat.

Daniel

Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Daniel,
hast du die obigen Links von Joschie gelesen? Dort hat jemand die Frage nach dem "Zuerst" relativ klar beantwortet.

Zur Info habe ich mal eine andere Quelle noch als Beleg zitiert
http://www.dbk.de/katechismus/index.php S 337
1.4 Die Frage der Säuglingstaufe
Am Anfang der Kirche steht selbstverständlich die Erwachsenentaufe. Dies ist in den Missionsgebieten der Kirche bis heute so geblieben. Die Taufe unmündiger Kinder kann immer erst in der zweiten Generation zum Problem bzw. zur Praxis werden. Im Neuen Testament selbst gibt es dafür keine direkten Zeugnisse. Das Neue Testament spricht jedoch mehrfach von der Taufe eines ganzen "Hauses", d. h. ganzer Familien samt ihrem Gesinde (vgl. Apg 16,15.33-34; 18,8; 1 Kor 1,16). Es ist möglich, daß dabei auch Kinder mit eingeschlossen waren. Die ersten ausdrücklichen und klaren Zeugnisse für die Säuglingstaufe finden sich vom 2. Jahrhundert an. So ist die Taufe unmündiger Kinder sowohl in der Kirche des Ostens wie des Westens eine Praxis seit unvordenklichen Zeiten. Verschiedene Päpste und Synoden, vor allem das Trienter Konzil (vgl. DS 1514; 1626-1627; NR 356; 544-545), haben diese Lehre und Praxis bestätigt und verteidigt.
Das bestätigt meine Aussage wohl deutlich. Wenn die Hauptvertreterin der Kindertaufe das selbst so einräumt, wäre es gut, das zur Kenntnis zu nehmen:

Kindertaufe ist in der Bibel unerwähnt, in der frühen Kirche unbekannt und erst im 2. Jahrhundert erwähnt.

Martin

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