Geistestaufe

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Moderator: Jörg

Gast

Geistestaufe

Beitrag von Gast »

Georg hat geschrieben:Etwas zu den erwähnten Lehren:

1) Jeder der die Taufe in den Hl. Geist empfängt spricht in Zungen.

Diese Aussage stützt sich auf die Apostelgeschichte. (dafür müsste man aber ein neues Thema aufmachen)

Georg hat geschrieben: Übrigens ist das Wort "taufen" in der Bibel erwähnt, nicht das Substantiv, obwohl das austauschbar ist.
"Taufen" wird auch im Zusammenhang mit dem Hl. Geist erwähnt.

Was ist die Geistestaufe oder Taufe des heiligen Geistes?
In welchem Zusammenhang steht sie mit der Wassertaufe?
Was hat sie mit der Gabe der Zungenrede zu tun?

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Georg
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Beitrag von Georg »

Das Substantiv "Geistestaufe" gibt es nicht, aber Ausdrücke wie "Taufe in den Geist" oder "getauft werden in den Geist" (Apg. 1,5). Der Ausdruck "Geistestaufe" ist aber auch gut verwendbar, denke ich.

Der Empfang des Hl. Geistes ist der Empfang von Kraft.
Dazu Apg. 1
Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist;


Das bedeutet, die Geistestaufe hat nichts mit der Frage der Errettung zu tun (wie es einige Richtungen behaupten), sondern ist eine Ausstattung mit übernatürlicher (göttlicher) Kraft. Die Errettung wird durch die Wiedergeburt vollzogen, durch das Vertrauen auf das Erlösungswerk Christi.

Die Bibel unterscheidet zwischen Wiedergeburt und Geistestaufe.
Beispielsweise sagt der Hl. Geist in Joh. 14,17, dass nur Gläubige (d.h. bereits Wiedergeborene) den Hl. Geist empfangen können und Lk. 11,13 sagt, dass man den Vater um den Hl. Geist bitten soll.

Zur Geistestaufe noch ein paar Stellen aus der Apostelgeschichte:
Apg. 8, 14- 17
Als die Apostel in Jerusalem gehört hatten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen habe, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Als diese hinabgekommen waren, beteten sie für sie, damit sie den Heiligen Geist empfangen möchten; denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist!
Hier sehen wir, dass die Christen in Samarien (evangelisiert von Philippus) wiedergeboren waren und bereits die Wassertaufe erhalten haben. Aber trotzdem war die Erfüllung mit dem Hl. Geist abgesondert von der Wiedergeburt und der Wassertaufe.

Dazu noch Apg. 19, 1- 2
Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, dass Paulus, nachdem er die höher gelegenen Gegenden durchzogen hatte, nach Ephesus kam. Und er fand einige Jünger und sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig geworden seid? Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist überhaupt da ist.
Alleine die Frage von Paulus lässt erschließen, dass das "gläubig werden" nicht einher geht mit der Erfüllung des Geistes. Die Wiedergeburt ist ein Werk des Geistes, aber nicht das Maß der Erfüllung, was Gott seinen Kindern geben will. Dazu ist die Geistestaufe bestimmt.
Dass die Jünger in Ephesus Jünger des Johannes waren ist übrigens nicht schriftgemäß. Sie hatten die Bußtaufe empfangen, aber wurden trotzdem von Appollos korrekt in der Lehre Jesu unterwiesen (Apg. 18, 24- 25).
Wenn er richtig von Jesus lehrte, können wir davon ausgehen, dass es sich auch hier um wiedergeborene Menschen handelte.

Das erstmal zur Geitestaufe. Die Zungenrede im Zusammenhang mit der Geistestaufe ist wahrscheinlich ein Thema für sich, weil die Geistestaufe allein schon ein heißes Thema ist. Wenn nicht, können wir bei der Zungenrede weiter machen.

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Gast

Beitrag von Gast »

Georg hat geschrieben: Das erstmal zur Geitestaufe. Die Zungenrede im Zusammenhang mit der Geistestaufe ist wahrscheinlich ein Thema für sich, weil die Geistestaufe allein schon ein heißes Thema ist. Wenn nicht, können wir bei der Zungenrede weiter machen.

Bitte mach doch weiter bei der Zungenrede. Auch die Frage:

In welchem Zusammenhang steht die Geistestaufe mit der Wassertaufe?

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Georg
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Beitrag von Georg »

In welchem Zusammenhang steht die Geistestaufe mit der Wassertaufe?


Die Geistestaufe ist (nach der Bibel- Apg. 8) der dritte Schritt.
Wir können folgende "Reihenfolge" anhand der Apostelgeschichte festmachen:
1) Wiedergeburt (Bekehrung/Buße)
2) Wassertaufe (öffentliches Zeichen des "sterbens" mit Jesus)
3) Geistestaufe

Die Wassertaufe an sich hat nichts mit dem Empfang des Geistes zu tun, jedenfalls finden wir in der Bibel nichts darüber. Obwohl Jesus nach seiner Taufe den Hl. Geist empfing (jedenfalls sichtbar- ich denke mit dem Geist erfüllt war er sein ganzes Leben lang).

Zur Zungenrede:

Wir finden in der Apostelgeschichte 5 Begebenheiten, in der von "Taufe in den Hl. Geist" (oder ähnliche Beschreibungen) die Rede ist.
In 3 von diesen 5 Stellen wird die Sprachenrede als Konsequenz der Geistestaufe erwähnt (Apg. 2,4 ; 10, 46 ; 19, 6).
Gucken wir uns die anderen 2 an:

Die erste Begebenheit steht in Apg. 8,17:
Da legten sie die Hände auf sie und sie empfingen den Heiligen Geist. Als aber Simon sah, dass der Geist gegeben wurde, wenn die Apostel die Hände auflegten, bot er ihnen Geld an


Hier sehen wir, dass Simon etwas beobachten konnte.
Was konnte Simon beobachten? Freude war es nicht, denn die war schon vorher erwähnt worden und in der ganzen Stadt zu sehen (Apg. 8,8)
Feuerzungen waren es wohl auch nicht, denn die wurden nur an Pfingsten erwähnt, und sonst nie in der Schrift. Wenn man die anderen 3 Stellen dazu nimmt, bleibt die Zungenrede als sichtbares Zeichen.
Simon muss gesehen/ gehört haben, dass die Christen in Zungen sprachen.

Dazu noch eine Parallelstelle aus Apg. 11, 17
Wenn nun Gott ihnen die gleiche Gabe gegeben hat wie auch uns, die wir zum Glauben gekommen sind an den Herrn Jesus Christus: wer war ich, dass ich Gott wehren konnte?


Petrus rechtfertigte sich hier vor den anderen Aposteln, weil er den Heiden das Evangelium gepredigt hatte. Er rechtfertigte sich hier mit dem Argument, dass die Heiden dasselbe Zeichen erhalten haben, wie sie bei der Taufe in den Hl. Geist. Petrus konnte also sehen, dass die Heiden mit dem Geist erfüllt wurden.
So muss es auch Simon ergangen sein.

Die zweite Stelle steht in Apg. 9, 17
Und Hananias ging hin und kam in das Haus und legte die Hände auf ihn und sprach: Lieber Bruder Saul, der Herr hat mich gesandt, Jesus, der dir auf dem Wege hierher erschienen ist, dass du wieder sehend und mit dem Heiligen Geist erfüllt werdest.


Hier geht es um die Bekehrung von Saulus (später Paulus).
Wir wissen, dass Paulus in Zungen sprach (1. Kor. 14,18) und können somit annehmen, dass aller Wahrscheinlichkeit nach ihm diese Gabe gegeben wurde, nachdem Hananias für ihn gebetet hatte, denn wenn jemand in Zungen sprach, dann immer nach einem Gebet, wo um den Hl. Geist gebittet wurde (s. andere Stellen).

Soweit erstmal.

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Jörg
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Beitrag von Jörg »

Hallo Georg, deine dargestellte "Lehre" über die Geistestaufe bewirkt ein Zwei-Klassen-Christentum! Die, die in "Zungen" reden, gehören zur 1. Klasse. Alle anderen zur 2. Klasse! Daraus resultiert oft Stolz gegenüber Christen der 2. Klasse. Doch Gott geht es um die Früchte des Geistes, insbesondere der Liebe! Leider gibt es viele sogenannte "Geistgetaufte"Christen, denen man wenig Liebe abspürt. Paulus fragt in 1. Korinther 12, 29 "Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? Haben alle die Gabe, gesund zu machen?" Und jetzt höre gut zu, Georg," Reden alle in Zungen?" Die Antwort ist offenbar ein klares Nein. Im gleichen Brief sagt Paulus "Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft" (Kap. 12, 13). Paulus zu Folge hat jeder Gläubige die Geistestaufe empfangen obwohl offenbar nicht alle in "Zungen" reden!!! Jörg
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Gast

Beitrag von Gast »

Jörg hat geschrieben:Hallo Georg, deine dargestellte "Lehre" über die Geistestaufe bewirkt ein Zwei-Klassen-Christentum!
Eigentlich ja sogar drei Klassen:

1. Die wiedergeboren aber noch nicht getauften
2. Die wiedergeborenen, wassergetauften aber noch nicht Geist erfuellten
3. Die die alle drei Stufen erklommen haben


Georg,

Du machst zwei Kardinalfehler:

1. Zuerst setzt du einfach das Zungenreden, dass in der Apostelgeschichte berichtet wird mit der Gabe der Glossolalie, die du aus deiner Gemeinde kennst gleich. Aber vom Pfingsttag wird klar berichtet, dass die Apostel in verstaendlichen Sprachen redeten. Und das nicht ohne Grund. Es hat eine Bedeutung. Die Gabe der Glossolalie ist voellig unverstaendlich.

2. Du verwechselst ordo salutis mit historia salutis. Die Ereignisse in der Apostelgeschichte zeigten wie das Evangelium sich ausbreitete: Jerusalem, Judaea, Samarien, die Heiden im Haus des Cornelius, die Heiden ausserhalb Paleastinas, ja bis nach Rom. Zu verschiedenen Zeitpunkten in dieser historia salutis - Heilsgeschichte - bestaetigte Gott diese Ausbreitung auf neue Gruppen durch die gleichen oder aehnliche sichtbaren Zeichen wie an Pfingsten. Lesen wir die Geschichte von Cornelius sehen wir auch, dass dies noetig war um Petrus zu ueberzeugen, dass das Heil wirklich auch fuer die Heiden war. Erst nach dieser Bestaetigung durch Gott, liess Petrus die Heiden auch taufen, d.h. in die Gemeinde aufnehmen. Etwas aehnliches sehen wir in Apg 8. Hier liess Gott den heiligen Geist erst nach dem Handauflegen durch die Apostel auf die Samariter fallen. Auch hier wird eine neues Kapitel in der historia salutis geschrieben: das Heil kommt wie von Jesus verheissen nach Samarien. Aus diesen Erzaehlungen eine ordo salutis : eine Ordnung, ein Muster der Heilsaneignung zu machen, entspricht nicht dem was der Text aussagen moechte.

Georg, es gibt keine noch nicht geistgetaufte Christen. Die Geistestaufe ist die Eingliederung in den LEib Christi, wer nicht in diesen Leib eingetauft ist, ist ein Heide und steht unter der Herrschaft des Feindes. Dei pfingstliche Lehre zu diesem Thema ist Bloedsinn. Das geben auch die eher reformiert orientierten Pfingster und Charismatiker zu. Ja, es gibt auch Charismatiker, die in ihren LEhren eher orthodox sind. Der von dir genannte John Pieper zum Beispiel. Die von dir auch genannten Hartwik Henkel und Derek Prince gehoeren aber sicher nicht dazu.

Das soll nicht heissen, dass wir nicht nach Geistesgaben und Erfuelltwerden mit dem heiligen Geist streben sollen. Aber a) gibt es sehr viele Geistesgaben, nciht nur charismatische, b) glaube ich, dass das meiste von dem was in der charismatischen Bewegung als Geisteswirkung bezeichnet wird, menschlich ist und c) kommt der heilige Geist zuerst einmal durch das Wort.

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

tschilie schreibt
Ja, es gibt auch Charismatiker, die in ihren LEhren eher orthodox sind. Der von dir genannte John Pieper zum Beispiel
Ist J.Pieper ein Charismatiker und was verstehst du unter orthodox ??! ??!
Gruß und Segen von Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Raphael
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Beitrag von Raphael »

Hallo Georg,
die HS sagt deutlich, dass nur der glaubt der vom Geist erfüllt ist. Warum sollten wir noch eine Geistestaufe brauchen, wenn wir den Geist schon haben (was außer Frage steht) :?: :?: Ich habe darüber schon mit Charismatikern gesprochen und sie konnten keinen biblischen Beleg für ihren Glauben bringen.
2. Kor 12, 13:
"Denn wir sind auch durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft, wir seien Juden oder Griechen, Knechte oder Freie, und sind alle zu einem Geist getränkt."
Hier wird deutlich das Paulus mit der Taufe des Geistes das meint, was uns zum Leib Christi eint.
Herzliche Grüße

Raphael
Fürwahr, Gott ist mein Heil: ich bin voller Zuversicht und fürchte mich nicht! Denn Gott, der HERR, ist meine Stärke und mein Lobgesang, und er ist mir ein Retter geworden! - Jes 12, 2 (Menge)

Gast

Beitrag von Gast »

Joschie hat geschrieben: Ist J.Pieper ein Charismatiker
John Pieper vertritt klar nicht den Cessationismus:

Von http://www.soundofgrace.com/piper81/030881m.htm:

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I want to stress here though, that I do not reject the validity of the gift of tongues for our own day.
Ich moechte hier betonen, dass ich NICHT die Validitaet der Gabe der Zungenrede fuer unsere heutige Zeit ablehne.
Gleichzeitig - und das ist jetzt fuer Georg - stellt er in dem oben verlinkten Artikel dar, dass die Geistestaufe natuerlich an allen Christen geschehen ist und dass die Zungenrede nicht ein unerlaessliches Zeichen der Geistestaufe ist.
Joschie hat geschrieben: und was verstehst du unter orthodox ?
REcht glaubig. Das heisst in allem so denkend wie ich

$:D $:D

Nein, das war ein Witz. Damit meine ich:

Nicht pelagianisch, also refomiert oder - natuerlich noch besser - lutherisch.

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Anton
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Beitrag von Anton »

... oder noch besser: biblisch, lieber Till! :wink:
Ich bin mir aber sicher, dass wir uns darin einig sind $:D
Ganz nach dem Motto: "Think biblically"!

Ganz liebe Grüße,
Anton
Zuletzt geändert von Anton am 09.06.2008 22:40, insgesamt 1-mal geändert.
»Meine Gnade muss dir genügen, denn meine Kraft gelangt in der Schwachheit zur Vollendung.«
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Georg
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Beitrag von Georg »

Hallo Brüder,

es gibt keine "Klassen" bei Gott, lassen wir das also. Und jemand der nicht in Zungen spricht, ist nicht weniger wert als der, der in Zungen spricht.
Ich schätze meine baptistischen Brüder sehr und habe viel von ihnen gelernt. Für mich sind wir alle gleichwertig. Das ist auch nicht Thema und irgendwas von "Klassen" habe ich auch nicht erwähnt.

Till,
"Glossolalie" (wie du es nennst) wird aber in 1. Kor. 14 deutlich. Paulus spricht dort von einer Gabe, die unverständlich ist und (bei Reden vor der Gemeinde) Auslegung bedarf. Das bedeutet also sehr wohl, dass die Zungenrede unverständlich ist, wobei es auch sicherlich zu einer Zungenrede kommen kann, wie es die Apg. beschreibt.
Grundsätzlich gilt Zungenrede aber als Sprache die nicht verständlich ist. Der Geist spricht in diesem Fall (s. 1. Kor. 14)

Das Argument, die Apostelgeschichte sei nicht represäntativ für unsere Zeit ist nicht von der Schrift her zu begründen.
Gott ist und bleibt derselbe und die Apostelgeschichte ist ein Muster für die Gemeinde Jesu. Alles was wir dort lesen, ist beispielhaft für das Gemeindesystem Gottes, dem wir in unserem Land noch Lichtjahre hinterher hinken.

Hallo Jörg,
ich rede in Zungen, achte aber meinen Bruder oder Schwester (der/die nicht in Zungen reden) für mind. gleichwertig.
Es mag sein, dass es Christen gibt, die sich aufgrund der Zungenrede höher stellen, aber das müssen sie vor Gott verantworten. Lieber sollte man ein biblisches Leben führen, als sich besser zu fühlen durch etwas, was sowieso nicht von einem selbst kommt.

Zu 1. Kor. 12,29 + 30 (ich zitiere den Vers nochmal, zum besseren Verständnis):
Sind alle Apostel? Sind alle Propheten? Sind alle Lehrer? Sind alle Wundertäter? Haben alle die Gabe, gesund zu machen? Reden alle in Zungen? Können alle auslegen?


Es ist wichtig, dass wir alle Bibelstellen zu diesem Thema ansehen. Man nimmt oft einen Vers raus und baut darauf eine Lehre auf.
Erstmal will ich sagen, dass es im 12. Kapitel vom 1. Korintherbrief um die Wichtigkeit der einzelnen Glieder und der Zusammenarbeit geht.
Jedes Glied ist auf seine Weise wichtig, die schwächsten oft sogar mehr als die stärksten. Das ist der Kontext. In diesem spricht Paulus nun über die Gaben des Geistes, die (im Kontext) gesehen, der Gemeinde dienen sollen.
Vorher sagt Paulus, dass jedes Glied seine Funktion hat, mit der er dem ganzen Leib dient (nicht sich selbst).
Das bedeutet für mich, hier geht es um den Dienst der einzelnen Glieder an ihren Geschwistern. Man kann auch sagen, Paulus beschreibt den Ablauf des Gemeindedienstes, bzw. der Gottesdienste.
Er sagt dort, dass nicht alle Apostel sind (d.h. nicht jeder betreut und stärkt Gemeinden), dass nicht jeder Lehrer ist (d.h. nicht jeder führt Bibelarbeiten durch) oder dass nicht jeder Kranke gesund machen kann (durch die Kraft Gottes).
Das sind alles Dienste an den Geschwistern in der Gemeinde.
Und in diesem Zusammenhang erwähnt er die Zungenrede.

Wenn man jetzt 1. Kor. 14 studiert hat, wird man feststellen, dass die Zungenrede in erster Linie zu eigenen Erbauung dient. Die Auslegung ist auch sehr von Bedeutung, aber erstmal dient die Zungenrede zur eigenen Stärkung.
Das bedeutet für mich, Paulus geht es in 1. Kor. 12, 29-30 nicht um die Zungenrede an sich, sondern der Zungenrede, die auch ausgelegt wird.
Wir haben z.B. in der Gemeinde eine junge Frau, die von einem Bruder mit prophetischer Gabe manchmal aufgefordert wird, laut in Zungen zu sprechen (d.h. ein Teil, oder die ganze Versammlung bekommt es mit).
Danach kommt eine andere Schwester nach vorne und legt die Sprachenrede aus.
Das ist auch das, was in der besagten Stelle gemeint ist. Das Kapitel dreht sich um den Dienst in der Gemeinde und der Funktionalität der einzelnen Glieder. Die Zungenrede an sich (die unverständliche, ohne Auslegung, nur zur eigenen Erbauung) wird hier nicht gemeint.

Dazu können wir noch eine Stelle nehmen, aus 1.Kor. 14, 5:
(die meisten Übsetzungen sind an dieser Stelle schwammig, ich nehme die ausdrucksstärkste- Rev. Elberfelder)
Ich möchte aber, dass ihr alle in Sprachen redet, (...)


Der griech. Urtext sagt, "Ich will (...)".
Paulus widerspricht sich wohl nicht, deswegen stützt dieser Vers nochmals die Begebenheiten der Apg., bei der immer die Zungenrede als sichtbares Zeichen für die Geistestaufe erschien.

Ich möchte noch allgemein etwas zum Thema sagen.
Oft ist es unter Christen so (v.a. unter denen die mich auf dieses Thema ansprechen), dass sie nicht in Zungen reden und mir vorwerfen, ich würde sie aufgrund "meiner" Lehre als "nicht geisterfüllt" abwerten.
Das ist nicht der Fall. Ich möchte ein treuer Diener des Herrn sein und werde niemals meinen Glaubensgeschwistern vorhalten, sie hätten den Hl. Geist nicht.
Jeder Wiedergeborene hat den Hl. Geist in einer Form. Eine Wiedergeburt wäre ansonsten garnicht möglich, geschweige denn ein gesundes Bibelverständnis oder ein Leben im Sieg.
Deswegen soll sich hier auch keiner angegriffen fühlen. Wir führen eine biblische Diskussion, die nicht persönlich werden soll.
Aber trotz allem, erscheint die Geistestaufe in der Schrift gesondert von der Wiedergeburt auf, was für uns bedeutet, dass dies Gottes Plan und Wille ist, auch wenn es der Lehre der meisten Gemeinden in unserem Land widerspricht. Die Apg. spricht dort eine klare Sprache und auch die Briefe sind voll von Bibelstellen über die Zungenrede und die anderen Geistesgaben.

Die Erfüllung mit dem Hl. Geist ist eine Erfüllung mit göttlicher Kraft und der Annahme von den "Geschenken" des Geistes.
Ich z.B. bete z.Z. dafür, dass ich meine Zungenrede auslegen kann. Der Herr wird mich erhören. Für mich ist die Zungenrede ein wirklicher Schatz geworden, der mich aufbaut und neue Energie schenkt, die ich dann an andere Geschwister weitergeben kann und umgekehrt.
Das mal kurz als persönliches Zeugnis, damit wird nicht nur Bibelstellen lesen und erläutern, sondern dass wir auch aus der Praxis mal was hören.
Gott ist immer praktisch und der Hl. Geist ist sehr beweglich, deswegen kann man da doch gerne etwas weitergeben. Preist den Herrn!

Ich möchte noch hinzufügen, dass ich es für sehr sehr wichtig halte, jedes Buch der Bibel als absolut richtig und vorbildlich anzusehen. V.a. die Bücher des Neuen Testamentes.
Die Apostelgeschichte ist Gottes Beginn mit der Gemeinde und somit für uns ein geniales Muster für Gottes Plan. Sie bloß als "Geschichte" anzusehen, wie Gott "damals" gewirkt hat, halte ich für unbiblisch und sehr abwertend. Ohne jemanden jetzt zu nahe zu treten.
Ebenso wie die Kapitel und Verse über die Geistesgaben. Die Bibel ist aktuell und Gott würde keine Bücher oder Kapitel in sein Buch bringen, die nicht 100% für uns (auch 2000 Jahre später) verwendbar wären.

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Gast

Beitrag von Gast »

Anton hat geschrieben:... oder noch besser: biblisch, lieber Till! :wink:
Ich bin mir aber sicher, dass wir uns darin einig sind $:D

Ganz liebe Grüße,
Anton
Ich wollte es bewusst einengen. Alle Christen sind davon ueberzeugt, dass die Lehre ihrer Kirche biblisch ist.

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Anton
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Beitrag von Anton »

Du sprichts hier aber von orthodoxem Glauben o. Recht-Gläubigkeit. Dies kann aber ausschließlich nur im Zusammenhang mit der Bibel genannt werden!
Denn alle Erkenntnis ist Stückwerk, auch die lutherische o. reformierte.
Wobei ich für beide Positionen sehr viel Symphathie habe gerade wegen ihrer Nähe zur Bibel! :wink:

Liebe Grüße,
Anton
»Meine Gnade muss dir genügen, denn meine Kraft gelangt in der Schwachheit zur Vollendung.«
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Gast

Beitrag von Gast »

Georg hat geschrieben: es gibt keine "Klassen" bei Gott, lassen wir das also. Und jemand der nicht in Zungen spricht, ist nicht weniger wert als der, der in Zungen spricht.
Ich schätze meine baptistischen Brüder sehr und habe viel von ihnen gelernt. Für mich sind wir alle gleichwertig. Das ist auch nicht Thema und irgendwas von "Klassen" habe ich auch nicht erwähnt.
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Ich möchte noch allgemein etwas zum Thema sagen.
Oft ist es unter Christen so (v.a. unter denen die mich auf dieses Thema ansprechen), dass sie nicht in Zungen reden und mir vorwerfen, ich würde sie aufgrund "meiner" Lehre als "nicht geisterfüllt" abwerten.
Das ist nicht der Fall. Ich möchte ein treuer Diener des Herrn sein und werde niemals meinen Glaubensgeschwistern vorhalten, sie hätten den Hl. Geist nicht.
Jeder Wiedergeborene hat den Hl. Geist in einer Form. Eine Wiedergeburt wäre ansonsten garnicht möglich, geschweige denn ein gesundes Bibelverständnis oder ein Leben im Sieg.
Georg, das Problem ist nicht ob du auf Christen, die nicht die Gabe der Glossolalie ueben, herabsiehst oder nicht. Ich habe dir das nicht unterstellt.

Das Problem ist das die pfingstliche Lehre von der Geistestaufe als ein weiterer Schritt, den manche Christen erreicht haben andere nicht eine IRRLEHRE ist! Alle Christen sind geistgetauft und wer etwas anderes behauptet - und das hast Du :!: - vertritt - es gibt keinen anderen Namen dafuer - eine Irrlehre. Und Irrlehren tun dem Glauben nicht gut!

Da geht es ueberhaupt nicht um deine persoenlich Motivation. Denke doch nicht immer, dass wir die in Frage stellen. Tun wir nicht - ich zumindest nicht. Wir halten die Lehre, die du vertritst einfach fuer falsch!!


Georg hat geschrieben:
Das Argument, die Apostelgeschichte sei nicht represäntativ für unsere Zeit ist nicht von der Schrift her zu begründen.
Gott ist und bleibt derselbe und die Apostelgeschichte ist ein Muster für die Gemeinde Jesu. Alles was wir dort lesen, ist beispielhaft für das Gemeindesystem Gottes, dem wir in unserem Land noch Lichtjahre hinterher hinken.

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Ich möchte noch hinzufügen, dass ich es für sehr sehr wichtig halte, jedes Buch der Bibel als absolut richtig und vorbildlich anzusehen. V.a. die Bücher des Neuen Testamentes.
Die Apostelgeschichte ist Gottes Beginn mit der Gemeinde und somit für uns ein geniales Muster für Gottes Plan. Sie bloß als "Geschichte" anzusehen, wie Gott "damals" gewirkt hat, halte ich für unbiblisch und sehr abwertend. Ohne jemanden jetzt zu nahe zu treten.


Das hast Du misverstanden.

Natuerlich ist die Apostelgeschichte fuer uns verbindlich wie alle 66 Buecher der Schrift. Aber wir muessen schon das GENRE beachten!! In der Apostelgeschichte wird tatsaechlich Geschichte erzaehlt wie ihr deutsche Name ja auch sagt. Aus dieser Geschichte koennen wir viel lernen fuer unsere eigene Praxis aber die Stellen, die von der sichtbaren Geisterfuellung bei

- den Juengern in Jerusalem
- den Samaritern
- den Heiden im Haus des Cornelius

sprechen, nicht als Berichte besonderer Punkte der Heilsgeschichte zu erkennen, heisst sie verkennen. Die pfingstliche Lehre von der - zwangslaeufig von der Zungenrede begleiteten - Geistestaufe als optionalen, von Wiedergeburt und Wassertaufe zeitlich getrennten Schritt, den manche Christen erreicht haben, andere nicht, widerspricht klar den Aussagen der Lehrbriefe - anderes GENRE!! - zum Thema Taufe im heiligen Geist.

Wie gesagt geben das auch gemaessigt Charismatiker und Pfingstler wie z. Bsp. Wayne Grudem zu. Diese halten - aus meiner Sicht zu Recht! - an der Lehre von den Gaben fest. Aber die pfingstliche Lehre von der Geistestaufe lehnen sie als unbiblisch ab.

In deiner Gemeinde wird das offensichtlich noch anders gesehen. Ich rate dir daher diese Gemeinde zu verlassen da der Verdacht nahe steht, dass sie auch sonst keine gesunde Lehre vertritt.

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Georg
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Beitrag von Georg »

Hallo Till,
bleiben wir doch bei Schrift.
Beleg deine Meinung mit der Bibel. Nenne mir Stellen die besagen, dass die Wiedergeburt und der Empfang des Geistes zusammenfallen.
Die Apostelgeschichte gibt klare Anleitungen zu praktischen Dingen der Gemeinde und des persönlichen Lebens. Daher halte ich "ihre" Praxis für die einzige richtige. Nämlich, dass Wiedergeburt nicht mit der Geistestaufe zusammenfällt und dies somit gesondert mit Gebet zu geschehen hat.
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