(Christliche) Psychotherapie

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Moderator: Jörg

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ewigesleben
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(Christliche) Psychotherapie

Beitrag von ewigesleben »

Hallo,
was haltet Ihr eigentlich von (christlicher) Psychotherapie, BTS (Biblisch-Therapeutische-Seelsorge)?

Ich denke ja, dass Gottes Wort alleine die Wahrheit ist die frei macht. Was ist aber mit Menschen, die jahrelang "im Sumpf" stecken, Depressionen haben, diverse andere "psychische Erkrankungen", die glauben, aber dennoch nicht "frei" sind?

Grüße,
Maria
»Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?«
(1.Kor.15,54-55)

Matthias Knobloch
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Beitrag von Matthias Knobloch »

Nun ja, bei BTS und so habe ich meine Bedenken. Wenn man über Psychotherapie nachdenkt, dann sollte man nicht vergessen, woher sie kommt und welchen geistigen Hintergrund deren "Entdecker" hatten.

Herr sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

Wir sollten und dürfen dem auferstandenen Herren Jesus Christus mehr zutrauen!

Christlicher Glaube, Glaubensvollzug bedarf der Bibel und keiner weiteren "Ergänzungen".
Jesus Christus ist der Herr!

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H.W.Deppe
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Beitrag von H.W.Deppe »

Hallo Maria,
BTS beruht auf einem Mischmasch aus Bibel und weltlicher Psychologie und übernimmt viele Grundsätze aus letzterer, z.B. das Menschenbild, dass der Mensch als Sünder nicht der Schuldige, sondern das Opfer ist.

Biblischer geht es bei GIBB zu, wo z.B. auch Roland Antholzer lehrt, siehe dazu http://www.gibb-ev.de

Gruß, Werner

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andy
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Ein neues Phänomen

Beitrag von andy »

Ich habe mal für einen Psychologen in Berlin gearbeitet und dort viel miterlebt. Später habe ich dann meine Mutter im Kampf mit Depression und psychosomatischen Störungen erlebt, und auch hier ist meine Grundverständnis solcher Beschwerden immer wieder korrigiert worden - sie ist heute "von oben her" geheilt und von einer Freude erfüllt, die über alle Umstände triumphiert.

Isolation und Barrieren

Hauptproblem ist in den meisten Fällen, daß ein Mensch sich mit bestimmten quälenden Fragen und Zweifeln zurückzieht oder daß sie aufgrund ihrer teils "schwierigen" Situation in der Gemeinschaft anderer Christen nicht die Gelegenheit haben, dies innerhalb der Familie Gottes gemeinsam mit anderen, z.B. auch Ältesten und Seelsorgern, durchzuarbeiten. So hat Satan die Möglichkeit, diese Menschen in das von H.W. Deppe m.E. völlig richtig identifizierte Selbstverständnis als "Opfer" zu führen. Konsequenz ist oft, daß der Mensch insgeheim andere verantwortlich macht für eigene Blockaden gegenüber der Freiheit, die sie in Jesus eigentlich in Anspruch nehmen können. Diese Schuldzuweisung an andere erschwert und behindert dann die Erkenntnis eigener Schuld, obwohl wir alle täglich aus der Vergebung leben... und wenn ein Mensch seine Schuld nicht mehr akzeptiert und diese daher auch nicht mehr vom Herrn hinwegnehmen läßt, dann wird diese mit der Zeit zu einer unendlich schweren Last, die von einem Menschen nicht bewältigt werden kann.

Woher die Weisheit nehmen...

Um diese Entwicklung zu verhindern, ist meistens gar keine spezielle Ausbildung nötig, schon gar keine, die wissenschaftlich irgendwelche psychischen Zusammenhänge erklären will und dabei geistliche Faktoren ignoriert oder dem subjektiven und mangelhaften menschlichen Verständnis der Situation unterordnet. Mitunter kann Depression z.B. allein durch Ermutigung zu einer neuen Gewißheit des Sieges Jesu verschwinden, unterstützt durch Dank, Lobpreis etc. - möglichen widrigen Umständen zum Trotz. Denn wenn wir dem Teufel widerstehen, dann flieht er, ob der Angriff nun im sichtbaren oder im unsichtbaren Bereich stattfindet.

Jak 4,7-8: "So unterwerfet euch nun Gott! Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch; nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch! Reiniget die Hände, ihr Sünder, und machet eure Herzen keusch, die ihr geteilten Herzens seid!"

Die Antwort auf "psychische" Bedrängnis ist fast immer geistlicher Natur, und dafür haben wir in der Bibel ein Werk, das alles notwendige enthält und keiner Ergänzung durch menschliche Weisheit bedarf. Für diesen Kampf im Unsichtbaren sind wir alle ausgerüstet, müssen unsere Ausrüstung jedoch nutzen:

Eph 6,14ff: "So stehet nun, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit Bereitwilligkeit, die frohe Botschaft des Friedens zu verkündigen. Bei dem allen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr alle feurigen Pfeile des Bösewichts auslöschen könnet. Und nehmet den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, nämlich das Wort Gottes."

Anklage gegen Gott

Die Entscheidung (und es ist normalerweise eine), daß man Opfer ist, kann man manches Mal so umschreiben: "Gott hat mir eine Last zu tragen gegeben, die ich nicht tragen kann; und er hat mich nicht mit der Fähigkeit ausgestattet, aus dieser Situation in Jesus als Überwinder hervorzugehen." Auf gut deutsch: "Das Evangelium mag für andere so stimmen, aber in meinem Fall hat Gott einen Fehler gemacht. Ich kann nichts dafür."

Das Leben für Freunde geben... oder wenigstens ein paar Stunden

Gerade weil dieser Weg eine Sackgasse sein kann, ist es in jedem Fall hilfreich, wenn der Betroffene trotz seiner teils schwierigen Art Freunde in der Gemeinde hat, die mit ihm oder ihr durch solche Zeiten gehen, Fürbitte tun und im Gegensatz zu Hiobs Ratgebern nicht so viel reden, sondern vor allem zuhören und Gott nach seiner Lösung "von oben" fragen. Die Führung des Herrn ist wichtig, da depressive Menschen einerseits die Aufmerksamkeit anderer benötigen, andererseits jedoch eine Tendenz zu haben, fortlaufend negative Einstellungen vorzutragen und sich aus dieser Position nicht lösen zu wollen. Da ist manchmal eine Art liebevoller Bestimmtheit nötig um im richtigen Moment eben doch zu sagen, jetzt hör mal auf zu jammern und triff jetzt die Entscheidung mit Gottes Hilfe aus diesem Gefängnis auszubrechen und den Sieg Jesu für dich in Anspruch zu nehmen. Ein weltlich trainierter Psychologe kann hier nur "raten", wann dieses oder jenes dran ist; aber ich habe erlebt, daß völlige Laien in Abhängigkeit von Gottes Geist dazu gebraucht wurden, den Prozeß einer vollständigen "Heilung" eines depressiven Menschen herbeizuführen bzw. zu unterstützen.

Beruf oder Berufung

Psychologen usw., ob sie sich biblisch-therapeutisch nennen oder was auch immer, sind meines Erachtens auch aus anderem Grunde schwierig zu rechtfertigen: Haben sie von Gott keine entsprechende Gabe und wirken sie nicht in Abhängigkeit von ihm, so wird ihre menschliche Weisheit in diesen meist geistlich bedingten Krisen nichts bewirken können. Haben sie jedoch eine solche Gabe und sind von Gottes Geist geleitet, wie können sie dann teils Gott und teils einer weltlichen Psychotherapie-Ausbildung vertrauen und beides - Licht und Finsternis - miteinander vereinen? Und wie können sie allen Ernstes einen Stundensatz dafür verlangen, ihre gottgegebene Gabe auszuüben, die der Herr ihnen umsonst gegeben hat, damit sie mit dieser Gabe der Seelsorge der Gemeinde dienen...?!

Ein Leib, der gemeinsam leidet und gemeinsam triumphiert

Die wahren, von Gott ausgerüsteten Seelsorger sind demütige Diener, nicht Diplominhaber von "wissenschaftlich" fundierten Ausbildungsstätten, in denen mehr schädlicher Unfug verbreitet wird als Wahrheit Gottes. Seelsorger nach Gottes Herz gehen mit einem Menschen gemeinsam einen schweren Weg, und dazu gehört ein großes Maß an Liebe. Psychologen streben nach der Aufrechterhaltung einer gewissen Distanz, die angeblich die Objektivität erhält. So ein Unsinn. Nur wenn wir zulassen, daß die Bedrängnisse unserer Geschwister Grund unserer eigenen Tränen sind, lieben wir einander wirklich so, wie Jesus es geboten hat.

Solange wir die Gemeinde aufteilen in die "Gesunden" und die "Kranken", werden wir nie die Wahrheit erkennen: "Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit." (1. Korinther 12:26)

Ein Angriff auf einen von uns ist ein Angriff auf die Gemeinde. Wie ein brüllender Löwe immer zunächst auf das schwächste Glied einer Herde eindringt, so wird es auch in der Gemeinde oft die Schwächeren treffen. Grund genug, enger zusammenzurücken, anstatt so zu tun, als handele es sich um die Krankheit eines einzelnen, der somit irgendeiner Therapie bedarf. Ich hoffe es irgendwann noch erleben zu dürfen, daß an der Pinnwand in der Gemeinde steht: "Diese Woche ist Gebet dran für Bärbel Meier. Bis Mittwoch fasten wir und treffen uns jeden Abend um 19 Uhr zur Fürbitte. Ihre Depression muß weg. Das Tischtennisturnier wird bis auf weiteres verschoben." Meine Güte, was wäre das für ein Zeugnis :o)

Arne.B
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Beitrag von Arne.B »

Ein Gutes Buch zu diesem Thema giebt es auch von "Jay Adams" - Handbuch Biblischer Seelsorge.
Ich weis aber nicht ob man dies überhaupt noch Kaufen kann ?!

Vito
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Jay Adams ist sehr gut...

Beitrag von Vito »

Die Bücher von Jay Adams sind wirklich hervorragend, ich möchte aber zum Thema Psychotherapie auch das leider noch nicht in Deutsch vorhandene Buch von Gary Almy empfehlen, das die verheerenden Auswirkungen der verschiedenen Schulen der Psychotherapie aufdeckt: "Addicted to Recovery". Der Verfasser war, als ich ihn vor ca. drei Jahren in London zuerst gehört habe, noch Leiter der psychiatrischen Abteilung einer großen Klinik in Chicago, und wir haben uns alle gefragt, wie er das mit seinem Gewissen vereinbaren konnte, nach all dem, was er aus seinem Bereich berichtete. Zwei Jahre später, als er wieder am "Tab" (Metropolitan Tabernacle) war, hatte sich die Frage erledigt: Inzwischen ist er Leiter eines Waisenhauses. G. Almy sagt, dass wir uns die allermeisten Psychiatrieaufenthalte von Christen sparen könnten, wenn die Gemeinden nur einmal ihre Verantwortung, die Schwachen wirklich mitzutragen, wahrnehmen würden. In einem Vortrag hat er uns gezeigt, wie beispielsweise die Puritaner mit "psychischer Krankheit" umgingen. Wer möchte, kann die Vorträge von mir gerne als mp3 geschickt bekommen. Der Vortragsstil ist allerdings leider etwas monoton, da es sich mehr um eine Vorlesung handelt.
Ach ja, bevor ich´s vergesse, ich hätte auch noch ein Seelsorgeseminar von Jay Adams aus den Siebziger- oder Achzigerjahren als mp3, das er damals in Deutschland gehalten hat. Bei Interesse schickt mir einfach eine PN.

Grüßle,
Vito

ewigesleben
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Beitrag von ewigesleben »

Hallo,
vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten, die all meine Erfahrungen, die ich an mir selbst und anderen Beispielen gemacht habe, bestätigt haben.
Ich denke auch, dass JESUS und das Wort Gottes die einzig wahre Lösung/Hilfe sind. Psychotherapie dreht sich ja nur um den Menschen an sich und verstärkt den schon sehr ausgeprägten Egoismus.
Nur denke ich, dass es eben ein Problem ist, wenn man keine Gemeinde hat, oder Geschwister, die einem auf Dauer in Anfechtungen durch Gebet und Glauben Hilfestellung geben können. Es ist auch schwierig, wenn Menschen selbst von Christen an Psychotherpeuten verwiesen werden.
Grüße,
Maria
»Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?«
(1.Kor.15,54-55)

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