Wir sind Verwalter

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Moderator: Jörg

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Hans
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Wir sind Verwalter

Beitrag von Hans »

ich habe mal eine Frage, bei der ich gerne euren Rat hätte. Also, wenn wir Verwalter Gottes sind und alles was wir besitzen eigentlich nur verwalten und es zur Ehre Gottes einsetzen sollen. Können wir dann noch Dinge kaufen, die allein für uns sind (Luxusgüter) oder müssen wir nicht eher zwischen Dingen unterscheiden die wir haben wollen und die wir brauchen? Denn wenn wir etwas kaufen wie z.B. einen Porsche den wir wollen, anstatt einen VW den wir brauchen, verschwenden wir doch etwas?

Und die zweite Frage schlägt in die Gleiche Kerbe. Sollte man ein Prinzip aus der ersten Frage ableiten und dieses versuchen auszuleben? Ich meine das so: Also, wenn ich sage alles was ich will aber nicht brauche wäre schlecht wenn ich es kaufen würde. Dies würde beim Porsche jedem einleuchten, dass es eine Verschwendung wäre, wenn sich ein Christ einen Porsche kauft. Aber wie sieht es mit einem Eis aus oder einer Schokolade aus, die wir nicht brauchen?

Mein Problem bei dieser Problematik ist, dass ich ein heiliges Leben leben will und ich denke, dass ein Christ mit so wenig wie möglich auskommen sollte um so viel wie nur möglich zu geben. Und das alles zur Ehre Gottes sein sollte und ich somit nichts für Dinge ausgeben sollte, die ich nur will aber nicht brauche, da ich dieses Geld auch besser einsetzen könnte.

Ok dies waren einige Fragen, aber ich hoffe, dass ihr mir einige Antworten aus der Bibel darauf geben könnt.

Lieben Gruß
Hans

Jakob
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Beitrag von Jakob »

Hallo Hans,

ich habe eigentlich gehofft, dass jemand anders hierauf antwortet weil mich das Thema auch interessiert und es wohl ein schwieriges Thema ist. In der Hoffnung, dass jemand anders noch hierauf eingeht mache ich aber jetzt mal den Anfang.

Ich halte Philipper 4 hier für wichtig.

"Ich weiß sowohl erniedrigt zu sein, als ich weiß, Überfluß zu haben; in jedem und in allem bin ich unterwiesen, sowohl satt zu sein als zu hungern, sowohl Überfluß zu haben als Mangel zu leiden. [...] Ich habe aber alles in Fülle und habe Überfluß; ich bin erfüllt, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe, einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig." (Phi 4,12.18)

Ich denke wohl nicht, dass Überfluss hier heißt, dass Paulus im Luxus gelebt hat, Überfluss zu haben heißt mehr zu haben als man benötigt. In diesem Sinne leben wir in Deutschland und allgemein in der westlichen Welt wohl alle im Überfluss. Paulus hatte immer soviel er brauchte, denn im Mangel hatte er anscheinend dennnoch genug. Gelegentlich hatte er aber auch mehr als er brauchte und darüber hat er sich gefreut. In einem gewissen Maße scheint das also durchaus in ordnung zu sein.

Der wichtigste Punkt ist wohl, dass Paulus seine Genügsamkeit in Christus nicht davon abhängig machte wieviel er hatte. Man muss lernen mit wenig zufrieden zu sein aber wenn Gott Gnade schenkt und man mehr als genug hat darf man das, denke ich, dankbar annehmen. Genauso haben wir kein Recht auf Gesundheit, wir dürfen uns aber freuen wenn der Herr uns Gesundheit schenkt.

Wir sind von Christus freigekauft worden und somit gehören wir ihm, so auch alles was wir haben.

"Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlichet nun Gott in eurem Leibe." (1.Kor 6,20)

Ich glaube hier verhält es sich ähnlich mit der Gesundheit wie mit Geld. Wenn wir gesund sind haben wir mehr Möglichkeiten Gott zu dienen und das sollen wir auch. Aber ich denke wir müssen nicht den ganzen Tag aktiv sein sondern dürfen uns auch Zeiten der Ruhe gönnen. Das sollen wir sogar.

"Der Sabbat ist um der Menschen Willen geschaffen worden." (Mar 2,27)

Wir haben den Sabbat natürlich nicht mehr aber das Prinzip zu Ruhen haben wir immer noch. Genauso dürfen wir meiner Meinung nach auch unseren Überfluss in gewissem Maße nutzen. Wir sollten hier aber auch bedenken, dass wir unsere Zufriedenheit nicht von Dingen abhängig machen die wir uns anschaffen.

Wenn jemand meint sich einen Porsche anschaffen zu müssen dann ist die Frage denke ich berechtigt welchem Zweck das dient. Ich denke hier liegt es näher dass die Person damit etwas kompensieren will bzw von anderen Menschen höher angesehen werden möchte. Wenn ich mir aber ein Eis oder einen Schokoriegel kaufe dann tue ich das weil ich hunger habe bzw ich gerne etwas süßes essen möchte. Das ist an sich nichts schlechtes denke ich wenn es in Maßen ist. Natürlich sollte man auch darauf achten, dass man sich einigermaßen gesund ernährt.

Also meine Meinung ist Überfluss ist nichts schlechtes und wir dürfen uns daran erfreuen aber alles in Maßen und es darf nicht der Grund der eigenen Zufriedenheit sein. Man sollte sich in jedem Fall überlegen wie man das Geld nicht nur für sich investieren kann, sondern auch für das Reich Gottes, denn es gilt was Jesus gesagt hat:

"Und ich sage euch: Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn er zu Ende geht, man euch aufnehme in die ewigen Hütten. " (Luk 16,9)

Bin gespannt auf weitere Beiträge.

Grüße,
Jakob

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andy
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Zur Frage mit dem Verwaltertum

Beitrag von andy »

Hallo Jakob,

ich muß Dich enttäuschen - auch ich habe nicht mehr viel hinzuzufügen, kann es höchstens etwas ausmalen. Deine Ausführungen zu diesem Thema sind wirklich umfassend und entsprechen dem, was ich selbst meine aus der Bibel heraus verstanden zu haben.

Das Beispiel mit dem Porsche hat mich an eine Predigt erinnert, in der der Prediger in etwa folgendes sagte: "Ich wollte schon immer mal einen Porsche haben. Aber ich wollte noch nie wirklich - sonst hätte ich ihn schon... irgendwie hätte ich es schon geschafft." Damit spielte er darauf an, wie wir als Christen vieles wollen, z.B. daß Menschen gerettet werden, aber daß es einen Unterschied gibt zwischen Dingen die wir schon auch irgendwie gut finden und den wenigen Dingen, die wir wirklich wollen, wo wir uns nach ausstrecken und bereit sind, dafür viel zu investieren.

Nun aber zum Thema - ich glaube, man kann das Beispiel dieses Predigers auch andersherum verstehen: Wer jahrelang hart arbeitet, um sich schließlich dieses oder jenes Auto oder andere Hobby zuzulegen, der verbraucht viel Zeit und Energie für das, was vergänglich ist. Und wenn er damit offenlegt, was er "wirklich wollte" und wonach er strebte, dann wird seine geistliche Armut deutlich.

Luk 12,20-21: "Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott."

Nun hört man aber auch immer wieder Kritik an Christen, die in einigen Dingen Überfluß haben. Einem mir gut bekannten Evangelisten ist mal ein sehr schönes, teures Auto deutscher Herkunft überlassen worden von einem Autohändler, der ihm einfach etwas gutes tun wollte und die Spende vermutlich auch steuerlich geltend machen konnte. Dieser Evangelist freute sich natürlich, denn er ist ständig unterwegs und sein Auto ist quasi sein mobiler Arbeitsplatz, in dem er zeitweise viele Stunden am Tag verbringt. Mit zunehmendem Alter ist eine Klimaanlage im Hochsommer auch wirklich eine Hilfe und der Rücken schmerzt durch die besseren Sitze auch nicht so sehr. Meine Güte, was hat es daraufhin an schlechter Rede über diesen Evangelisten gegeben. Man hat ihn mit US-Predigern des Wohlstandsevangeliums verglichen und ihm ähnlichen Größenwahn vorgeworfen wie Kenneth Copeland, der weltweit um Gelder wirbt für einen eigenen Jet.

Als ich das hörte, da ist mir sofort eingefallen, wie Jesus auch schon dieselbe Problematik kannte, es nie allen recht machen zu können: "Denn Johannes der Täufer ist gekommen und aß kein Brot und trank keinen Wein; so sagt ihr: Er ist besessen. Der Menschensohn ist gekommen, ißt und trinkt; so sagt ihr: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!" (Luk 7, 33-34)

So ist es auch mit dem Reichtum. Haben wir viel, so wird uns Überfluß und Mammon-Verehrung vorgeworfen; haben wir wenig, so heißt es, der hat es zu nichts gebracht, hat Gott im materiellen Bereich nicht genug vertraut oder versucht sich durch falsche Demut zu profilieren. Am Ende ist es oft auch nicht unser Haben oder Nicht-Haben, was den Leuten nicht schmeckt, sondern sie mögen unsere Botschaft nicht. Und da an dieser Botschaft nicht viel zu rütteln ist, greifen sie den Überbringer der Botschaft an - manchmal unter sehr fadenscheinigen Vorwänden und mit sehr unsachlicher und alberner Kritik an Nebensächlichkeiten, die bei anderen (also bei Nicht-Christen) gern übersehen und verziehen werden.

Am Ende ist Geld aber mindestens zu einem nützlich: Es kann uns zeigen, wo wir (und nicht andere!!!) unsere Prioritäten haben: "Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Macht euch Geldbeutel, die nicht veralten, einen Schatz, der niemals abnimmt, im Himmel, wo kein Dieb hinkommt und den keine Motten fressen. Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein." (Luk. 12)

Schoham
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Matthäus 13,44

Beitrag von Schoham »

Hans schreibt:
... ich hoffe, dass ihr mir einige Antworten aus der Bibel darauf geben könnt.

Lieber Hans

Das Reich Gottes ist wie ein verborgener Schatz, den ein Mann auf einem Feld entdeckte und wieder verbarg. In seiner Freude verkaufte er alles, was er hatte, um den Acker zu kaufen und so den Schatz zu bekommen. Mat. 13,44

Das ist mein Schatz, dass ich mich an deine Befehle halte. Ps. 119, 56

Ich wandle auf dem Wege der Gerechtigkeit, mitten auf der Straße des Rechts, dass ich versorge mit Besitz, die mich lieben, und ihre Schatzkammern fülle.
Spr. 8, 20,21

Seit Jesus Christus mir alles bedeutet, bedeutet mir alles andere im Vergleich zu Ihm nichts mehr. Seinen Willen zu tun ist mir eine grosse Freude. Seine Gebote zu halten ein Lust. Für zwei Dinge bete ich immer wieder. Das Er mir noch mehr liebe für Ihn schenkt und das ich Ihn und den Vater immer besser erkennen darf. Ich habe Ihm alles unterstellt. Mich von Ihm völlig abhängig gemacht. Ich habe Ihm mein Leben, meine Familie, mein Auto, meine Hunde, mein Pferd, meine Gesundheit, einfach alles hingegeben. Alles was ich jetzt habe, sehe ich als ein Geschenk von Ihm. Er kann mir jederzeit alles wieder nehmen. Es gehört ja nicht mehr mir. Ich lerne das im kleinen. Ich habe mir angewöhnt, egal was mir passiert, immer etwas sofort zu sagen. Ja Vater, Dein Wille geschehe. Das ist so was von befreiend. Ich kann reich oder arm, gesund oder krank sein. Mein Vater hat nur Gedanken der Liebe für mich. Auch wenn ich leiden muss, es dient mir zum Besten. Seit ich diese Lektionen gelernt habe, hat sich mein Leben vollständig verändert. Ich bin für alles dankbar. Für mich gibt es nichts zu murren. Ich lebe in dieser Hingabe an meinen HERRN. Es gibt selten jemand, der das versteht. Weil die meisten Christen solch ein Leben nicht kennen, werde ich oft dafür verachtet und gehasst. Na ja, da sag ich Ihm auch danke. Es ist für mich eine Ehre, für Ihn leiden zu dürfen. Für allen Wohlstand bin ich dankbar.
Doch echte und tiefe Freude finden wir nur in einer innigen Beziehung zu unsrem Gott. Wenn es Ihm gefällt, dass ich einen Porsche habe....na, ja.
Jesus ist unser Vorbild. Was hatte Er an Materiellem vorzuweisen? Um so weniger Besitz wir haben, um so weniger müssen wir uns um ihn sorgen.
Ich kann mir nicht vorstellen, Luxusgüter anzuschaffen. Ich hätte gar kein Bedürfnis dazu. Ich habe diesen Schatz gefunden, wie er in Mat. 13,44
Beschriebn wird. Es gibt nichts grösseres auf Erden, was mich mehr reizen könnte.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du für alle Deine Fragen eine befriedigende Antwort erhälst und immer weist, was das richtige ist für Dich.

Schoham
Heilige sie in Deiner Wahrheit!
Dein Wort ist Wahrheit.
Johannes 17,17

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Jürgen
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Beitrag von Jürgen »

Liebe(r) Schoham,

schreibst Du diese Worte aus dem Besitz all dieser Dinge heraus, oder aus deren Verlust? Mit Verlust meine ich nicht inwendig verloren, das ist schnell gesagt. Ich meine wirklich verloren.

Denn es ist leicht den Herrn aus dem Überfluß heraus zu ehren.

Jürgen
Ich muß abnehmen, Christus aber in mir muß zunehmen.

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