Fragen zum Sakrament des Abendmahls

Lehrfragen in Theorie und Praxis - also alles von Bibelverständnis über Heilslehre und Gemeindelehre bis Zukunftslehre

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Jose
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Christus in uns: ist das Mystik? Und die Abendmahlsfrage

Beitrag von Jose »

Joschie hat geschrieben:
Jose hat geschrieben:Das erwähnte Buch fand ich aber sehr segensreich und ich konnte Schwenckfeld in vielem verstehen und zustimmen.
Was genau verstehst du unter "segensreich"?
Kasper von Schwenkfeld benutzte viele Begriffe wie Luther, Zwingli und die Täufer, sein Verständnis von diesen Begriffen war in Gegensatz zu diesen von einer Spiritualisierung der Schrift, der Taufe, Abendmahl und der Kirche stark geprägt.Kasper von Schwenkfeld war ein radikaler Spiritualist und ein Mystiker und hatte sich von den Solas der Reformation sehr weit entfernt. Die Spiritualisten und die Mystik sind mit die gefährlichsten Gifte für die Gemeinde Christi bis heute!
Ich weiß nicht, wen du alles für Spiritualisten und Mystiker hältst. Was ist überhaupt Mystik?

Nach dem was ich im BROCKHAUS als Definition lese, würde ich mich selbst als Mystiker bezeichnen, in dem Sinn, dass wir es im Glaubensleben mit etwas zu tun haben, welches unserer Vernunft übersteigt und unser Leben prägt.
Mystik
[zu lateinisch mysticus »geheimnisvoll«, von griechisch mystikós] die, -, ein vielschichtiges, schwer fixierbares Phänomen, das in unterschiedlicher kultureller Ausprägung allen Religionen gemeinsam ist. Mystik bezeichnet eine das alltägliche Bewusstsein und die verstandesmäßige Erkenntnis übersteigende unmittelbare Erfahrung einer göttlichen Realität. In ihren Erscheinungsformen ist Mystik soziokulturell wie geschichtlich eingebunden in religiöse Traditionen, Glaubensformen und Gemeinschaften.

(c) wissenmedia GmbH, 2010
Ohne mich somit jetzt damit zu beschäftigen, für was Mystik sonst gebraucht wird, war Schwenckfeld in diesem Sinn sicherlich ein Mystiker.

Das Zeugnis über Schwenckfeld in dem Buch von Paul Gerhard Eberlein war für mich besonders segensreich, weil es mir einen anderen Blick auf die Auseinandersetzungen in der Reformationszeit gab. Schwenckfeld hat früh erkannt, und für sich persönlich dann auch ohne Rücksicht ausgelebt, dass wenn Christus nicht in uns wohnt, wir keine Christen sind und somit auch nicht am Mahl teilnehmen dürfen.

Die Auseinandersetzungen mit anderen, wobei er sich stets um den friedlichen und sachlichen Austausch bemühte, haben mich sehr beeindruckt. Insbesondere suchte er, so wie ich es verstanden habe, das wichtigste in den Vordergrund zu setzen, und das ist eben der "innewohnende Christus", sichtbar in einem lebendigen Glauben.

Auch Schwenckfeld war nicht vollkommen - keiner von uns ist es, daher gibt es auch keine vollkommene Gemeinde. Wir alle sind noch am Lernen und ich möchte lernen aus den Fehlern der Vergangenheit, auch aus den Versäumnissen der Reformatoren, die auch nur Menschen waren, für die ich aber Gott danke, dass ER sie uns gegeben hat. Es geht aber nicht um Menschen oder eine kirchliche Einrichtung, sondern um Christus und die Schrift, und dass wir Christus nachfolgen.


Abschließend, mit Bezug auf deinen Eröffnungsbeitrag:
Joschie hat geschrieben:In den Gemeinden, die ich bis vor einiger Zeit hier in Hamburg kennengelernt habe, ist das Abendmahl oft nur so ein kleines Anhängsel am Gottesdienst. Das Abendmahl ist ja das Sakrament,das von Jesus direkt eingesetzt wurde. Welche Bedeutung hat das Abendmahl für die Gemeinde, für den einzelnen und für das Glaubensleben?
Joschie, mich würde interessieren, was dein persönliches Verständnis vom Abendmahl und von der Abendmahlspraxis ist und was es für dich, für dein Glaubensleben, bedeutet. Vielleicht kann ich daraus etwas für mich lernen, etwas was mir bislang noch nicht bewusst ist.

José

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Jose!
Nur zur Erinnerung du hast am bei deinem Beitrag 04.03.2012 den Namen Caspar von Schwenckfeld im Zusammenhang mit dem Abendmahl genannt! Jose hast du dir mal in Ruhe meine Beiträge über Caspar von Schwenkfeld durchgelesen, nachdem was du in deinem letzten Beitrag geschrieben hast, habe ich doch erhebliche Zweifel.
Jose hat geschrieben:Das Zeugnis über Schwenckfeld in dem Buch von Paul Gerhard Eberlein war für mich besonders segensreich, weil es mir einen anderen Blick auf die Auseinandersetzungen in der Reformationszeit gab. Schwenckfeld hat früh erkannt, und für sich persönlich dann auch ohne Rücksicht ausgelebt, dass wenn Christus nicht in uns wohnt, wir keine Christen sind und somit auch nicht am Mahl teilnehmen dürfen.

Die Auseinandersetzungen mit anderen, wobei er sich stets um den friedlichen und sachlichen Austausch bemühte, haben mich sehr beeindruckt. Insbesondere suchte er, so wie ich es verstanden habe, das wichtigste in den Vordergrund zu setzen, und das ist eben der "innewohnende Christus", sichtbar in einem lebendigen Glauben.
Verstehe ich deinen Zeilen richtig Jose, dieses Buch war für dich aus dem Grund besonders segensreich, weil es dir einen anderen Blick auf die Auseinandersetzungen in der Reformationszeit gegeben hat? Nochmals was verstehst du genau unter den Begriff segensreich? 1542 erschien eine Neuausgabe des Buches von Bernt Rothmann "Bekenntnisse von beyden Sacramente,Doepe(Taufe) vnde Nachtmaele" das 1533 erschienen war.Schwenkfeld schrieb sofort eine "Judicium"(eine Kritik) und griff das Buch an vielen Stellen an diese Angriffe entrüstete die Täufer sehr. Darauf schrieb Pilgram Marbeck und seine Mitälteste ein umfangreiches Buch mit dem Titel "Verantwortung über Casper Schwenckfelds Judicium". Schwenckfeld vertrat die Sicht das die innere Taufe zur Erlangung des Heils ausreichend sei, die äußere Taufe ist bis zur Restitution(Wiederherstellung)der Apostolischen Kirche aufzuschieben.Kaspar von Schwenckfeld sprach den Täufern das Recht ab eine Gemeindeorganisation aufzubauen Es gab ähnlich gelagerte Streitpunkte beim und dem Bibelverständnis. Der bedeutende Täuferführer Pilgram Marpeck sollte Schwenckfeld in einer schriftlichen Auseinandersetzung herausfordern (1541-1542), um dessen Einfluss auf seine eigenen Anhängerabzuwehren. Während noch an der Verantwortung gearbeitet wurde, erschien 1547 in Straßburg die aus Gegenüberstellungen alt- und neutestamentlicher Schriftstellen kompilierte Testamentserläuterung, eine gegen Schwenckfelds Lehre gerichtete Begriffskonkordanz (→Konkordanz), im Druck.Abschließend kann man sagen:Schwenckfelds Spiritualisierung der Schrift, der Sakramente und der Kirche liefen dem täuferischen Biblizismus, dem Beharren auf der Glaubenstaufe und der Gemeindezucht zuwider.Kasper von Schwenkfeld ging in seiner Spiritualisierung/Mystik nicht über die Schrift hinaus wie andere Mystiker wie Jakob Böhm. Bei Kasper von Schwenckfeld gab es eine sehr starke Trennung von Wort und Geist.Des Weiteren gibt es bei Kaspar von Schwenckfeld eine Relativierung der Solas der Reformation, dieses in verschiedenen Ausprägungen.
Jose, das wichtigste ist was die 5.Solas in Kurzform ausdrücken:
1.Sola Fide (allein der Glaube)
2.Sola Scriptura (allein die Schrift)
3.Solus Christus (allein Christus)
4.Sola Gratia (allein die Gnade)
5.Soli Deo Gloria (Gott allein gehört die Ehre)
und nicht das "innewohnende Christus" als Mystisches Erlebnis.
Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Jose
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Christus in uns

Beitrag von Jose »

Joschie hat geschrieben:Nur zur Erinnerung du hast am bei deinem Beitrag 04.03.2012 den Namen Caspar von Schwenckfeld im Zusammenhang mit dem Abendmahl genannt! Jose hast du dir mal in Ruhe meine Beiträge über Caspar von Schwenkfeld durchgelesen, nachdem was du in deinem letzten Beitrag geschrieben hast, habe ich doch erhebliche Zweifel.
Ich habe sie gelesen, Joschie. Aber ich wollte hier in diesem Thread eigentlich keine Diskussion über C. v. Schwenckfeld führen.

Es ging mir um den Hinweis auf jemanden, von dem ich konkret gelesen habe, der bereits in der Reformationszeit Luthers Verständnis vom Abendmahl in Frage gestellt und seine Argumentation sachlich dargelegt hat, im persönlichen und ausführlichen Gespräch mit Luther. Ich kann dir nur empfehlen, das Buch zu lesen.

Was du über Schwenckfeld schreibst ist interessant, aber es hat niemand behauptet, dass Schwenckfeld in allen Punkten die rechte Erkenntnis hatte. In so eine schwierige Zeit, wie die damalige, war auch noch vieles im Umbruch.

Auf vielen Seiten lag Fehlverhalten vor und die äußere religiöse Form gewann wieder mehr an Bedeutung, anstatt die persönliche Beziehung zu Jesus. Dagegen wehrte sich Schwenckfeld ganz besonders, nach meinem Verständnis. Aber auch er war noch am Lernen, wie übrigens wir alle, auch nach 500 Jahren Reformation. Entscheidend ist, dass wir "richtig" lernen, und so wirkte das Zeugnis von Schwenckfeld auf mich. Das Zeugnis des Autors über ihn, und die Berichte über die Erfahrungen mit seinen Gegnern, haben mich sehr nachdenklich gemacht.

Joschie hat geschrieben:Nochmals was verstehst du genau unter den Begriff segensreich?
Segensreich ist für mich alles was uns geistlich erbaut, auf der Grundlage der Schrift, und uns näher in die Gemeinschaft mit Gott, dem Vater und dem Sohn, bringt. Auch die Zeugnisse aus dem Leben anderer, die ernstlich nach Gemeinschaft mit Gott trachteten, auf Grundlage der Schrift, empfinde ich als segensreich. Unabhängig davon, zu welche Konfession sie zunächst gehören.

Auch die Mahlfeier ist für mich segensreich, wenn ich daran denken darf, dass Jesus für meine Sünden gestorben ist, Sein Leib und Leben hingegeben. Bei der letzten Mahlfeier wurde mir das Wort so groß, als Jesus zu den Aposteln sagte: "Und er sprach zu ihnen: Mit Sehnsucht habe ich mich gesehnt, dieses Passahmahl mit euch zu essen, ehe ich leide" Lk 22,15. Der Herr wusste um alles, was auf Ihn wartete, aber Er ging Seinen Weg im Gehorsam zum Vater und in der Liebe zu den Seinen. Als Er dann das Brot und den Kelch nahm, da war das Opfer noch nicht vollbracht, aber Gottes Plan war fertig schon.

Von der Treue und Hingabe Jesu will ich lernen und ebenso von der Treue von allen Seinen Kindern, wie schwach sie auch noch in manchen Erkenntnissen sein mögen. Der Apostel schrieb an die Kolosser: "Ihnen wollte Gott zu erkennen geben, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Nationen sei, und das ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit" Kol 1,27.

Es ist m.E. entscheidend, dass wir erkennen, dass ein Christ eine neue Schöpfung ist, in dem Christus wohnt. Wo das nicht der Fall ist, ist man kein Christ und auch nicht würdig, am Mahl des Herrn teilzunehmen, als Hinweis auf das Thema hier. So erkenne ich es aus dem Wort.

José

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Jose hat geschrieben:Kontroversen gab es übrigens bereits sehr viele in der Reformationszeit. Das ist mir in den letzten Wochen besonders bewusst geworden, als ich das Buch von Paul Gerhard Eberlein las: "Ketzer oder Heiliger? Caspar von Schwenckfeld - der schlesische Reformator und seine Botschaft", herausgegeben von dem Ernst Franz Verlag Metzingen/Württ. Darin wird die Auseinandersetzung um die Abendmahlsfrage sehr ausführlich beschrieben. In der Abendmahlsfrage stand Schwenckfeld Zwingli näher, in anderen Fragen hielt er es mit Luther.
Dass Schwenckfeld den Täufern gleichgestellt wurde lag besonders daran, weil er sie nicht verurteilte sondern Verständnis für ihre Haltung hatte. Bezüglich des Abendmahls: Eine Teilnahme am Abendmahl, ohne dass wir Christus in uns haben, war für Schwenckfeld undenkbar. Das ist auch meine Überzeugung seit meiner Bekehrung. Schwenckfeld stand in der Abendmahlsfrage Zwingli näher, wohl weil auch Zwingli, in Gegensatz zu Luther, die Gegenwart Christi im Mahl ablehnte.
Die Auseinandersetzungen mit anderen, wobei er sich stets um den friedlichen und sachlichen Austausch bemühte, haben mich sehr beeindruckt. Insbesondere suchte er, so wie ich es verstanden habe, das wichtigste in den Vordergrund zu setzen, und das ist eben der "innewohnende Christus", sichtbar in einem lebendigen Glauben.
und in einem anderen Forum hast du geschrieben:
Der schlesische Reformator
Mir scheint, Schwenckfeld war in seiner Erkenntnis weiter als Luther und die anderen Reformatoren. In dem erwähnten Buch nimmt die Diskussion mit Luther über das Abendmahl einen etwas großen Raum ein, aber vielleicht weil gerade dadurch der Bruch zwischen ihnen kam. Eine Teilnahme am Abendmahl, ohne dass wir Christus in uns haben, war für Schwenckfeld undenkbar. Auch darin war er wohl dem Verständnis der anderen Reformatoren voraus. Für mich war das Buch deswegen besonders wichtig, weil ich mich seit einigen Monaten immer wieder mit der Kirchengeschichte und die Zeit der Reformation beschäftige. Quelle
Jose, du stellst etliche Aussagen, über Kasper von Schwenkfeld, die Täufer und die Reformatoren in den Raum. Als Hauptquelle für deine Aussagen gibst du das Buch von Paul Gerhard Eberlein "Ketzer oder Heiliger? Caspar von Schwenckfeld - der schlesische Reformator und seine Botschaft" an hinzu kammen noch zwei Artikel von wissenmedia GmbH, 2010 und deine ganz persönliche Meinung. Generell ist Kirchengeschichte ein zu komplexes Gebiet um es auf einfache Formeln oder Schlagwörter zu reduzieren. An allererster Stelle ist Kirchengeschichte Zahlen, Daten, Fakten, ich gebe gerne zu das sich damit zu befassen oft eine zeitaufwendige und mitunter auch eine mühselige Angelegenheit ist. Das Befassen mit der Kirchengeschichte sollte nicht den Zweck dienen, die eigenen Vorlieben oder die eigenen Vorurteile zu untermauern, durch das Weglassen des Geschichtlichen Kontext, durch nicht beachten des Textlichen Kontext und durch einseitige Interpretationen."Kirchengeschichte ist die Chronik von Gottes Wirken in dieser Welt; sie ist auch freilich auch eine Chronik menschlichen Versagens".Als ich angefangen haben mich intensiver mit Kirchen/Dogmengeschichte zu befassen gab mir ein Nutzer aus diesem Forum den sehr weisen Rat, Joschie es zählen zuerst "Fakten, Fakten, Fakten". Ich freue mich über jeden Austausch im Bereich Kirchen/Dogmengeschichte, dieser sollte aber auf Augenhöhe und mit für andere Nutzer nachprüfbaren Fakten und Quellen geschehen.
Gruß Joschie
P.S.Diesen Beitrag habe ich als Joschie der Nutzer geschrieben :!:
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Jose
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Unterschiede zwischen Luth. und kath. Abendmahlslehre

Beitrag von Jose »

Joschie hat geschrieben:Ich freue mich über jeden Austausch im Bereich Kirchen/Dogmengeschichte, dieser sollte aber auf Augenhöhe und mit für andere Nutzer nachprüfbaren Fakten und Quellen geschehen.
Danke für die Anregung. Bei Bedarf werde ich es gerne tun.


Zu dem Thema hier hat Jörg in einem anderen Thread geschrieben:
Jörg hat geschrieben:WORIN UNTERSCHEIDET SICH DIE BIBLISCH-LUTHERISCHE ABENDMAHLSLEHRE VON DER RÖMISCH-KATHOLISCHEN?
Von Roland Sckerl

Den ganz Beitrag siehe: hier.
Ich fand es interessant und würde es daher gerne hier verlinken.

José

Manfred01
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Abendmahl und Ungläubige

Beitrag von Manfred01 »

Lieber Jörg,
Du schreibst:
die Ungläubigen aber zum Gericht.

Die Ungläubigen haben mit dem Abendmahl kein Gericht zu erwarten, denn für sie sind es keine Zeichen des Heils, sondern nur dem Glaubenden.

Liebe Grüße
Manfred01
1.Kor.14. 26: Lasset alles geschehen zur Auferbauung.

Jörg
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Re: Abendmahl und Ungläubige

Beitrag von Jörg »

Manfred01 hat geschrieben:

Die Ungläubigen haben mit dem Abendmahl kein Gericht zu erwarten, denn für sie sind es keine Zeichen des Heils, sondern nur dem Glaubenden.
Lieber Manfred,

in 1. Korinther 11, 27f steht:

27 Wer nun unwürdig von dem Brot isst oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn.

28 Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch.

29 Denn wer so isst und trinkt, dass er den Leib des Herrn nicht achtet, der isst und trinkt sich selber zum Gericht.

30 Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und nicht wenige sind entschlafen.

31 Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet.

32 Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden



Die Ungläubigen sind doch auch unter denen zu rechnen, die unwürdig sind, oder?

Herzliche Grüße, Jörg
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Manfred01
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Abendmahl Ungläubiger

Beitrag von Manfred01 »

Lieber Jörg,

wenn Du in 1.Kor. liest, was die Ursache der Unwürdigkeit war, dann war es doch Tatsache, dass sie nicht aufeinander warteten mit dem Essen und Trinken.
Es war also die Liebe die sie verletzten.



Sonst sehe ich keinen Grund.
Wenn Du möchtest sende ich die gerne eine Ausarbeitung darüber.

Liebe Grüße
Pilger
1.Kor.14. 26: Lasset alles geschehen zur Auferbauung.

Jörg
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Beitrag von Jörg »

Lieber Manfred,

Deine Auslegung zu 1. Korinther 11, 27f erscheint mir zu vordergründig!

Einen gesegneten Tag wünscht

Jörg
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Manfred01
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Beitrag von Manfred01 »

Lieber Jörg,
der Apostel gibt selbst diese Antwort:
1.Kor.11,33:
Darum wenn ihr zum Liebesmahl zusammenkommt, so wartet aufeinander.

So einfach und doch so konsequent in der Auswirkung.

Liebe Grüße
Manfred01
1.Kor.14. 26: Lasset alles geschehen zur Auferbauung.

Jörg
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Beitrag von Jörg »

Lieber Manfred,

eine Liedstrophe drückt es treffend aus:

Wer seine Sünden immer heget, wen aller Gnade große Zahl noch nicht zur Neugeburt beweget, der lasse Jesu Abendmahl, es hilft doch seiner Seele nicht, er ißt sich selber das Gericht.

Rosenius schreibt zu dem Wort "Welcher unwürdig ißt und trinkt, der ißt und trinkt sich selbst das Gericht". 1. Kor. 11, 29. :

Einer der schlimmsten Irrtümer bezüglich des Heiligen Abendmahls ist dieser, daß jeder beliebige Mensch durch eine sogenannte ,,christliche Vorbereitung" ein würdiger Abendmahlsgast werden könnte, ohne Rücksicht darauf, ob er ein wahrer Freund und Jünger Jesu ist, und daß auch diejenigen, die sowohl vor als auch nach dem Abendmahl ihr ganzes Leben hindurch den Unbekehrten angehören, durch eine für den Augenblick gemachte Vorbereitung sich würdig dem Abendmahlstisch des Herrn nahen könnten. Ach, ein schrecklicher Irrtum, der jeden erleuchteten Christen mit ernster Sorge erfüllt. - Wo findet man ein einziges Wort in der Bibel, welches andeutet, daß auch diejenigen sich zum Abendmahl des Herrn bereiten und dadurch würdig werden sollen, die nicht zuvor zum Herrn bekehrt wurden, nicht Jesu Freunde und Jünger sind und nicht täglich ihr ganzes Leben lang von Christus und mit Christus leben? O, daß alle, die Ohren haben, hören und alle, die eine Zunge haben, diesen Irrtum ausrufen möchten! Oder ob Jesus sich durch eine gelegentliche Vorbereitung, durch eine für den Augenblick angenommene Frömmigkeit dazu bewegen läßt, dich für Seinen Freund zu halten? Ob der Heilige sich betrügen läßt durch eine erzwungene und selbstgemachte Frömmigkeit, Buße, Sündenerkenntnis und Gebet, nach denen du gleich wieder zu dem vorherigen nichtigen Leben zurückkehrst, wenn du nur deinen jährlichen Abendmahlsbesuch nicht versäumst?

Gott erbarme sich und rüttele alle Lehrer und Prediger aus dem Schlaf, die dies den Leuten nicht ehrlich sagen! Müßten sie nicht mit kurzen, deutlichen und ehrlichen Worten die Wahrheit aussprechen, daß es sich hier nur um eines handelt, um ein würdiger Abendmahlsgast zu sein, nämlich, ob du ein Freund und Jünger Jesu bist oder wenigstens in Unruhe darüber bist und es für dein ganzes Leben lang zu werden suchst. Durch eine gelegentliche Vorbereitung wird niemand ein würdiger Abendmahlsgast, sondern nur durch eine ganze Bekehrung, durch die man für sein ganzes Leben ein Freund und Jünger Jesu wird. Bist du das, dann bist du ein würdiger Abendmahlsgast; bist du es nicht, dann bist du unwürdig. Man braucht sich nicht mit einer gelegentlichen Vorbereitung zu beschweren, sondern man soll wissen, daß man unter allen Umständen ,,sich selbst das Gericht ißt und trinkt". Auch wenn man nicht nur einen Tag, sondern eine Woche, ja, einen Monat lang an seiner Abendmahlsvorbereitung so eifrig gearbeitet hat, daß man auf den Knien lag und in Tränen ausbrach, man ist doch ein unwürdiger Gast und ißt und trinkt sich selbst das Gericht, solange man nur eine Abendmahlsvorbereitung machen, nicht aber für sein ganzes Leben des Herrn Eigentum werden und unter Ihm in Seinem Reiche bleiben und leben will. Darum handelt es sich.

Christus stiftete das hohe Mahl für Seine Freunde. Die innige Vereinigung, die im Abendmahl zwischen Ihm und Seinen Gläubigen stattfindet, ist dieselbe, von der Er an jenem Abend, an dem Er das Abendmahl einsetzte, in Seinem Gebet sprach: ,,Ich in ihnen, und Du in Mir, auf daß sie vollkommen seien in eins, gleichwie Du, Vater, in Mir und Ich in Dir." Und bezüglich dieses Gebetes fügte Er hinzu: ,,Ich bitte nicht für die Welt, sondern für die, die Du Mir gegeben hast." Wie wäre es möglich, daß Er solches für die Welt bitten könnte? Wie wäre es möglich, daß Er die Welt Sein Todesfest zu feiern, Seine Verächter Sein Fleisch zu essen und Sein Blut zu trinken heißen könnte? Ach, es ist schrecklich, wenn ein Mensch, der sein ganzes Leben lang ,,ohne Gott in der Welt" lebt und sich so gut ohne Ihn durchhilft, einmal im Jahr Ihm in diesem heiligen Liebesmahl Seiner Freunde unter die Augen treten und die innigste Freundschaft mit Ihm an den Tag legen will, um gleich darauf wieder zu demselben nichtigen Wesen und gottlosen Leben zurückzukehren wie zuvor! Ist dies nicht ganz dasselbe wie das, was Judas in Gethsemane tat, als er zu Jesus trat und sprach: ,,Gegrüßet seist Du, Rabbi!" und Ihn dann küßte? (Mt 26:49) Wird der Herr nicht auch zu solchen Abendmahlsgästen sprechen: ,,Warum bist du gekommen? Verrätst du des Menschen Sohn mit einem Kuß?" Erbebst du nicht an deinem ganzen Leib und deiner ganzen Seele davor, mit einem solchen Sinn Gott unter die Augen zu treten? Begreifst du nicht, daß der große, heilige Herr dann zu dir sprechen wird: ,,Du Heuchler! Ich weiß deine Werke! Du bist nicht Mein Freund, sondern der Welt Freund; warum bist du hierhergekommen, wo Meine Freunde das Gedächtnis Meines Todes feiern? Ich weiß, daß du morgen zu demselben Dienst der Welt und der Sünde zurückkehren wirst, wie du es bisher getan hast! Weiche von Mir, du Heuchler!" Solltest du nicht eine solche Antwort von dem Heiligen erwarten, dessen ,,Augen wie Feuerflammen" sind, du, der du nur eine Abendmahlsvorbereitung machst, während du dich sonst dein ganzes Leben lang nicht daran kehrst, Ihm anzugehören und Ihm zu folgen?




Herzliche Grüße, Jörg
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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Beitrag von Manfred01 »

Lieber Jörg,

ich kann dem Inhalt des Artikels nur zustimmen.

Es ging mir nur darum aufzuzeigen, was bei den Korinthern das "Übel" war.

Liebe Grüße
Pilger
1.Kor.14. 26: Lasset alles geschehen zur Auferbauung.

Gast

Beitrag von Gast »

Vielleicht darf ich ein paar ketzerische Frage stellen:

- Wem ist aufgefallen, dass das Kapitel 12 nicht mit dem Vers 27 beginnt?

- Was ist der Leib Christi, den er missachtet?

- Wen betrifft das Gericht?

- Wer ist wahrhaft würdig?

Verzeiht, wenn ich nicht direkt die Antworten, die ich auf diese Fragen gebe, hierhin setze....

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Yvonne
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Beitrag von Yvonne »

Danke @Jörg, ich kann auch nur zustimmen.

Die leidige Tatsache ist, dass heutzutage selbst in bodenständigen Gemeinden immer massiver darauf eingewirkt wird, Leute am Abendmahl teilnehmen zu lassen, die ihr Leben noch gar nicht verbindlich in Christus - und damit im Heiligen Geist versiegelt - festgemacht haben.

Man versucht sich rauszureden, sie "könnten ja den Kelch und das Brot an sich vorbei gehen" lassen.

Tatsächlich ist das ein biblisches Unding. Denn die Schrift ist doch eindeutig darin, WER würdig ist und WER nicht.

J. MacArthur hat es so formuliert, dass das gesamte Abendmahl dadurch beschmutzt wird. (Studienbibel - Schlachter2000)

Aber bibeltreue Gemeindeglieder werden verunglimpft und als "hinterwäldlerisch" hingestellt, weil sie mutig gegen den bizarren Trend versuchen, anzugehen.

In unserer FEG zBsp. halten wir es so, dass das Abendmahl getrennt nach dem Gottesdienst gehalten wird.

Als wir einen neuen Pastor bekamen, fing dieser gleich mit dem Thema im nächsten Gemeindeabend an. Und er lies durchblicken, dass wir ja nun "die einzige Gemeinde sind, die das noch so altmodisch halten".

Ja, man versucht einfach, ein schlechtes Gewissen zu machen, plädiert für "Fortschritt, damit sich andere nicht ausgegrenzt fühlen" und schon wird dem Feind Tür und Tor geöffnet.

Schlimm, ganz schlimm.....

$:(
.. weil ich davon überzeugt bin, daß der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.
Phil. 1,6

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