Martinsumzug

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Moderator: Leo_Sibbing

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Udo
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Martinsumzug

Beitrag von Udo »

In unserem katholisch geprägten Wohnort findet jedes Jahr am 11.11. ein Martinsumzug statt. Die Kinder werden bei der Kirche vom katholischen Pfarrer gesegnet, laufen dann mit ihren Laternen durch den Ort und schauen sich im Anschluss ein Vorführung an, bei der gezeigt wird, wie der sog. Heilige St. Martin seinen Mantel mit dem Bettler teilt.
Mein Sohn ist seit Sommer im Kindergarten und der hat zu dieser Veranstaltung eingeladen. Die Kinder freuen sich schon riesig auf das Ereignis und ich denke auch mein Kleiner wäre gerne dabei. So ganz wohl ist mir dabei ehrlich gesagt nicht. Aber vielleicht ist das ja falsche Furcht? Wie geht Ihr damit um oder könnt Ihr mir einen Rat geben?

ewigesleben
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Beitrag von ewigesleben »

Das ist schwierig... Wie wäre es, die Kinder mitgehen zu lassen, mit ihnen aber vorher über die Hintergründe zu sprechen? Ich glaube, für ein kleines Kind ist es schon hart, nicht beim Laternenumzug mitgehen zu dürfen, zumal das ja an sich nichts Schlimmes ist.
Ich selbst habe mich als Kind darauf auch immer riesig gefreut, wobei es bei uns in einer protestantischen Gegend derartige Aufführungen nicht gegeben hat, sondern es beim Laternenumzug geblieben ist.
Wäre es eine Halloween-Veranstaltung, hätte ich da auch meine Bedenken. Aber beim Laternen-Umzug hätte ich diese persönlich nicht.
»Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?«
(1.Kor.15,54-55)

lutz
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Beitrag von lutz »

Ich denke auch, dass es die uniforme Lösung für alle hier nicht gibt.
Es sind ganz viele Dinge zu berücksichtigen.
Z. B.:
Welche Auffassung hast du über „Glaubensleben“?
Es gibt die konsequente äußerliche Absonderung von allen der Wahrheit zuwider laufenden Praktiken.
Ob die Schrift mit Absonderung einen solchen Lebenswandel meint, müsste man hinterfragen. Ich meine nicht ein Kleinreden von Sünde, sondern es ist dieses: Wie lebt man in der Welt, als einer, der nicht von der Welt ist? Wie viel Spielraum habe ich im Tragen der Lasten Anderer und wo ist Schluss?

Welches Zeugnis hast du in der Öffentlichkeit dem katholischen Glauben gegenüber?
Wenn du dich öffentlich konsequent dagegen abgegrenzt hast, dann wäre es ein merkwürdiges Verhalten an der Segnung der Kinder durch einen katholischen Priester freiwillig teilzunehmen, zumal du davon weißt. Manchmal rutscht man in solche Situationen hinein, weil es einem vorher nicht bekannt war.
Hier könnte man überlegen, ob ein später dazukommen realistisch wäre.

Welches Zeugnis hat deine Frau diesbezüglich? Sie ist auch die Mutter deines Kindes.
Du kannst auch durch dein Benehmen ihr Zeugnis in Frage stellen.

Welche Auswirkung hat es für das Kind?
Es ist zu Bedenken, dass du als Vater das erste Abbild des „himmlischen“ Vaters bist. Und der Vater ist nicht hier, um seinen Kindern Lasten aufzubürden, die sie nicht imstande sind zu tragen.
Besonders nützlich würde ich denken, ist eine Bibelbetrachtung unter diesem Aspekt. Dies hilft dir vielleicht schneller. Wie offenbart sich Gott als Vater im Umgang mit seinen Kindern? (das wäre etwas konkret für deine Vater – Kind Beziehung) Finde ich Entsprechungen im Umgang des Herrn mit seiner Gemeinde? (das wäre etwas konkret für deine eheliche Beziehung)

Abgesehen davon, wirst du mit deinem Kind noch durch viele solche und ähnliche Situationen gehen müssen. Es ist also wirklich klug sich jetzt schon damit auseinanderzusetzen.
Ich finde deshalb den Vorschlag von „ewiges Leben“ einen in die richtige Richtung. Damit lernt dein Kind die Ansichten in seinem Umfeld besser kennen und einschätzen. Es wird dadurch sicherer im Umgang werden und Stück für Stück auch lernen, selbst Aussagen über die Wahrheit zu machen in unterschiedlichen Situationen.

Bei solchen Veranstaltungen ist aber immer Wachsamkeit angesagt, denn viele Gemeinschaften versuchen gerade über attraktive Angebote für Kinder letztlich die Eltern in die „Kirchen“ zu bekommen.
Das kenne ich von der evangelischen Landeskirche. Also eine klare Grenzlinie kann deinem Kind schon klar gemacht werden, zumal Kinder versteckte Manipulation nicht so erkennen können. Dafür sind die Eltern zu ihrem Schutz gesetzt.
D. h. aber mitunter dann auch dem Kind Leid zufügen zu müssen – in so einem schweren Fall müssen wir dann aber auch die Tränen unserer Kinder und unter Umständen auch der Mutter ertragen können.

Lutz

Udo
Beiträge: 2
Registriert: 06.11.2009 09:53

DANKE!

Beitrag von Udo »

Ich danke Euch sehr für Eure wertvolle Hilfe!

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