pit hat geschrieben:
Lutz, du kannst gerne nachschauen, ob Calvin irgend dazu geschrieben hat. Aber es ist mir fast egal, ob es dazu etwas gibt.
...
Ich habe etwas im Institutio gelesen und musste feststellen, dass es mir je weiter, je langweiliger wurde darin zu waelzen.
Na, da habe ich dich aber gründlich missverstanden unter diesem Thema hier.
pit hat geschrieben:ich habe also an der Stelle folgende Frage:
- was ist diese erste "allgemeine" Berufung und was ist das Ergebnis dieser allgemeinen Berufung, wenn Calvin selbsthaendisch die Wiedergeburt als Ergebnis dieser Berufung ausdruecklich ausschliesst?
In der Zwischenzeit habe ich mir mal zuerst die „Gleichnisreihe“ angeschaut, von der bereits erwähnten Quelle und möchte unter dem Thema „Berufung und Erwählung“ noch Folgendes ergänzen:
Der Ausleger verweist ja in dem bereits eingestellten Link auch auf ein anderes Gleichnis, nämlich hier:
http://berg-giessen.de/download/predigt ... k_14_16-24
Hier finden wir S. 7 bspw.:
„…Wer Gottes Befehl „Tue Buße und glaube“ – nichts anderes verbirgt sich hinter diesem Teil des Gleichnisses – ignoriert, wer allerlei Ausreden und Entschuldigungen vorbringt, warum er nicht glauben kann, der darf sich am Ende nicht beschweren, wenn er sich heulend und zähneknirschend in der Finsternis wieder findet. Selbst wenn Gott in seinem ewigen Ratschluss diesen Menschen fürs Verderben vorgesehen hatte (was wir glauben!), so wird dieser sich doch nicht damit herausreden können. Er wird nicht mit dem Finger auf Gott zeigen und sagen können: Ich hätte ja gewollt, wenn du mich nur gelassen hättest! Denn er wollte nicht und hätte auch nicht gewollt. Er hörte den Ruf klar und deutlich, aber war ihm aus eigenem Antrieb nicht gefolgt.
Viele sind gerufen, aber wenige sind auserwählt. Viele, die äußerlich gerufen werden, kehren nicht um und kommen nicht. Der Ruf erreicht sie als verdorbene, unfähige Menschen. Sie können nicht hören, sie wollen nicht hören. Und dass sie nicht können und nicht wollen, ist ihre eigene Schuld.
Das Erschreckende ist: Würde Gott tatsächlich nur sagen lassen: Kommt, es ist alles bereit! – so würde niemand kommen. Kein einziger. Auch wir nicht. Wir würden genau wie die Leute im Gleichnis allerhand Ausflüchte suchen, ob Äcker oder Ochsen oder was auch immer. Keiner würde gehorchen. Denn von Natur aus hassen wir Gott und sein Wort und sein Reich. Wir sind ihnen gegenüber nicht unentschieden, so dass wir uns vielleicht überreden ließen, sondern wir arbeiten aktiv dagegen an. Und deshalb braucht es weit mehr als bloß einen äußerlichen Ruf oder Befehl oder meinetwegen auch eine Einladung. Es braucht wahre Bekehrung! Und die ist das Werk Gottes….“
Der gleiche Ausleger zu Beginn seiner Auslegungsreihe zu den Gleichnissen:
http://berg-giessen.de/download/predigt ... Mt_13_1-23
Im Mittelpunkt steht hier nicht der Sämann und seine Pläne und Arbeit und Fürsorge, ohne die gar nichts ginge. Im Mittelpunkt steht hier die Aufnahme der Saat durch den Erdboden! Denn der Boden ist das Volk, das sind die Zuhörer, die hier angesprochen werden. Wie reagieren sie auf das Wort vom Reich der Himmel? Die Menschen werden von Gott als verständige, rationale Geschöpfe mit seinem Wort konfrontiert und damit zur Verantwortung gerufen. (S. 5/6)
Bei diesem Gleichnis geht es auch um das Wort Gottes, hier wird sogar aufgenommen. Ich könnte sagen, dem Ruf wird in gewisser Weise sichtbar Folge geleistet. Ist das aber gemeint? Also ist ein bloßes äußerliches Folgen gemeint?
Dieses Folgen auf den Ruf Gottes, dass letztlich zum „Ziel“ führt – ist mehr als einfach dem Ganzen äußerlich nachkommen nach eigenem Gutdünken.
Was jetzt deine konkrete Frage noch einmal betrifft, beginnt das Gleichnis vom königlichen Hochzeitsmahl mit:
„Das Reich der Himmel gleicht einem König, der für seinen Sohn das Hochzeitsfest veranstaltete.“ (Matth. 22, 2)
Wo taucht denn hier der Sohn auf?
Man kann eine Auslegung von Gleichnissen auch übertreiben und noch viele Annahmen drum herum machen.
Fakt ist aber, dass der Sohn hier nicht sichtbar, nicht erkennbar anwesend ist.
Der König und der Sohn sind auch hier nicht dasselbe.
Aber das ist nicht das erste Mal, dass wir Probleme mit Gleichnissen hätten,
du wirst dich sicher an deine Auslegung der Gleichnisse vom Senfkorn usw. erinnern.
Lutz
PS: Es gibt viele Märchen, die sich um das Wort Gottes ranken, eins davon ist, dass es interpretatorisch immer neue bisher geheim gebliebene Auslegung gäbe, die dann den ganz besonders inspirierten Auslegern direkt von Gott zuteil wird.
Für mich ist an dieser Stelle Schluss.