Wir hören, daß die Unreinigkeit der Voreltern derart auf die Nachfahren übergeht, daß alle ohne jede Ausnahme vom Ursprung her befleckt sind. Den Anfang dieser Befleckung kann man nur finden, wenn man zum Urvater aller Menschen als zur Quelle zurückgeht. Wir werden die Sache also sicher so anzusehen haben: Adam ist nicht nur der Ahnherr der menschlichen Natur, sondern er ist sozusagen ihre Wurzel, und deshalb ist durch seine Verderbnis billigerweise das ganze Menschengeschlecht zerrüttet worden. Das macht der Apostel klar, indem er ihn mit Christus vergleicht. „Wie durch einen Menschen die Sünde in die ganze Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und ist also der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben, so ist Gerechtigkeit und Leben uns wiedergegeben durch die Gnade Christi“ (Röm. 5,12ff.).
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Auch verkündet Christus, der himmlische Richter, selber deutlich genug, daß alle Menschen böse und verderbt geboren werden; lehrt er doch: "Was vom Fleische geboren wird, das ist Fleisch"; (Joh. 3,6). Danach ist allen Menschen das Tor zum Leben verschlossen, bis sie wiedergeboren sind.
Leider konnte ich mich bislang noch nicht tiefer mit dem Institutio beschäftigen, aber es würde mich sehr interessieren, wie die "reformatorisch eingestellten" Glaubensgeschwister Bekehrung und Wiedergeburt verstehen und erleben. Vielleicht hat jemand Freudigkeit es zu bezeugen. Über persönliche Zeugnisse / Berichte von Erfahrungen mit Gott freue ich mich immer sehr, denn sie sind so erbauend, wenn man darin die wunderbaren Wege des Herrn erkennt.
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung wann ich wiedergeboren wurde, denn mein Verständnis von den heiligen Dingen bei meiner Bekehrung vor 7 Jahren war so absolut gering und ob mein Interesse an Jesus so unbedingt aufrichtig war, bezweifel ich auch. Ich habe mich nicht unbedingt bekehrt, weil ich mich so erlösungsbedürftig fühlte, sondern einfach weil ich in Jesus einen Freund entdeckt habe. Ich hatte damals meine Clique verloren und suchte nach Beziehungen und ging zurück in meine alte Kirchengemeinde. Die Jugend dort nahm mich freundlich auf und schon nach wenigen Wochen sind wir auf eine evangelistische Jugendfreizeit gemeinsam gefahren, wo nur über Jesus gepredigt wurde. Und Jesus wurde mir dort als Freund vorgestellt, der dauerhaft bleibt und dauerhaft liebt. Es wurde zwar nichts von Sünde gepredigt und von Gerechtigkeit, aber Jesus wurde mir als Freund vorgestellt, der für uns starb. Und uns wurde die Frage gestellt warum wir ihn nicht beachten? Es schnitt tief in mein Herz, dass Jesus sein Leben für mich aufgab, und ich ihn nicht beachtet habe. Ich wusste zwar überhaupt noch nichts von den grundlegenden Dingen des christlichen Glaubens und meine Leben war auch danach sehr wenig von Heiligkeit geprägt, aber nach diesem Wochenende hatte ich eine Liebe für Jesus und ich war bereit alles was er mir nun befiehlt zu tun. Erst nach und nach, denn mein Hunger nach der Bibel war da, verstand ich was das Evangelium wirklich ist und nach ein paar Jahren habe ich dann meine Erlösungbedürftigkeit auch wirklich verstanden. Denn wenn mein Leben nicht so gerecht ist, wie das von Gottes einziggeliebten Sohn, kann er mich nicht annehmen. Jesus ist der Maßstab an dem sich alle messen müssen. Ich bin in tiefe Verzweiflung gestürzt, ob ich denn überhaupt gerettet bin, da mein Leben ja alles andere wie von dem guten Hirten aussah. Nach und nach begriff ich, dass es ein Fortschreiten in der Heiligkeit gibt und das man nicht von einem Tag auf dem nächsten wie Jesus wird. Ich sehe das ich wachse in Erkenntnis, Gnade, Liebe, Heiligung und habe langsam auch inzwischen Gewissheit, dass ich durch den Heiland als geliebtes Kind angenommen bin.
Als ich zum Glauben an Jesus vor 7 Jahren kam, war es erst einmal so, dass ich mich überhaupt freute, das Gottes Existenz für mich absolut real war. Vorher zweifelte ich und schwankte immer, ob es Gott überhaupt gibt. Erst vor ein paar Jahren wurde ich mit Gottes Heiligkeit und meiner Unfähigkeit dauerhaft in seinen Geboten zu wandeln konfrontiert. Da ich meine Bibel regelmäßig las, stellte ich fest das es so etwas wie Sünde noch immer gibt und irgendwann schlug ich die Hände über meinen Kopf und schrie, dass mir meine Sünden ja über meinen Kopf gewachsen sind und rief mit David aus "in Sünde bin ich geboren, in Schuld hat mich meine Mutter empfangen".
Ich weiß nicht, ob ich vor 7 Jahren gerettet und wiedergeboren wurde, oder ob es erst danach geschah. Kann sein das mein Glaube damals noch nicht errettend war und das ich erst hinterher gerettet wurde. Es zog sich dann bis vor ein paar Monaten hin bis ich wieder ein wenig Heilsgewissheit erlangte. Kann sein das meine Heilsgewissheit vorher sehr trügerisch war. Ich hatte mein Heil nie an eigenen Werken festgemacht, doch die Predigten eines Predigers aus dem Internet (Paul Washer) verunsicherten mich. Immer wieder hörte ich ihn über Heiligkeit und Gerechtigkeit predigen und das man sich prüfen solle, so dass ich irgendwann gar keine Hoffnung mehr pflegte ein Anrecht auf den Titel Kind Gottes zu führen. Es ist nun Glaube (und sogar ein wenig Heilsgewissheit) bei mir wieder vorhanden und ich urteile inzwischen deutlich, dass durch Glauben der Mensch gerecht gesprochen wird und nicht auf Grund von Werken und Gott einen Sünder aus Gnade rettet und das Heiligung natürlich folgen muss, aber vollkommene Heiligkeit niemals ein Kennzeichen für wahre Errettung sein muss. Glauben kann ich vorweisen, auch wenn er manchmal nur so groß wie ein Senfkorn ist.
Zur Wiedergeburt im Bezug zum Glauben fand ich bei John Piper in seinem Buch "Endlich leben! - Von neuem geboren" folgende hilfreiche Ausführungen:
"Ihre Beteiligung am Ereignis der Wiedergeburt besteht in der Ausübung des Glaubens - des Glaubens an den gekreuzigten und auferstanden Sohn Gottes, Jesus Christus, als den Retter und Herrn und Schatz ihres Lebens. An Ihrer Wiedergeburt sind Sie insofern beteiligt, als Sie an Christus glauben. Sie sind am Zustandekommen der Wiedergeburt beteiligt, weil Sie in ihr Christus als denjenigen empfangen, der er wirklich ist, der überaus wertvolle Retter, Herr und Schatz des Universums.
Die Antwort geht so weiter: Ihr Akt des Glaubens und Gottes Zeugungsakt erfolgen zeitgleich. Er führt die Zeugung aus, und Sie üben im gleichen Moment Glauben aus. Und - dies ist sehr wichtig - sein Tun ist die entscheidende Ursache für Ihr Tun. Sein Zeugungsakt ist die entscheidende Ursache Ihres Glaubens.
Wenn es Ihnen schwer fällt, sich vorzustellen, wie eine Sache eine andere Sache verursachen kann, wenn sie zeitgleich erfolgen, dann denken Sie an Feuer und Hitze oder Feuer und Licht. In dem Augenblick, in dem Feuer vorhanden ist, tritt auch Hitze auf. In dem Augenblick in dem Feuer vorhanden ist, ist sogleich Licht da. Allerdings würden wir nicht sagen, dass die Hitze oder das Licht das Feuer verursacht hätte. Wir sagen, dass das Feuer die Hitze und das Licht verursachte." (Endlich leben!- Von neuem geboren S. 97/98)