Zunächst, was die Regeln in diesem Bereich anbetrifft: Ich bin sehr an der Diskussion über Neo-Calvinismus interessiert. Vielleicht sollte man aber das Thema in den allgemeinen Bereich verschieben, da es hier offensichtlich nicht wirklich um etwas Reformatorisches geht.
Du schreibst:
Mir ist schon bewusst, dass wer mit einem Finger auf andere zeigt, dabei mit drei Fingern auf sich selbst zeigt. Und ich meinte es ernst, als ich von "wir" schrieb:Jose, so schnell kann die Argumentation zum Eigentor werden.Du schreibst von einigen besonders überzeugten Calvinisten, wen meinst du genau damit? Ein Pauschalurteil ist auch nicht gerade ein Zeichen von Liebe, zu den anderen Brüdern.
Aber ein Pauschalurteil war es nicht, denn ich betonte "einige".Aber was wir alle mit Sicherheit gemeinsam haben ist: Mangel an Liebe.
Wenn du weiter schreibst:
Ob man es Charakterzug nennt oder Wesenszug, ist vielleicht nicht so wichtig. Es ist auf jeden Fall das Wesen Gottes und so hat ER sich uns offenbart: "Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist" Röm 5,8. Was wir unter Liebe zu verstehen haben ist unter 1. Korinther 13 zu lesen, und wenn ich z.B. nur den Vers 5 betrachte: "sie benimmt sich nicht unanständig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet Böses nicht zu", so denke ich, dass wir alle noch viel Lernbedarf haben. Was Vers 6 anbetrifft: "sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit; sondern sie freut sich mit der Wahrheit", ist es mir ganz wichtig, dass der Herr mir Gnade schenkt, nicht anders scheinen zu wollen als ich wirklich bin. Denn Gottes Wort lehrt uns: "Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern" Ps 51,8a.Genau so wie du schreibst "diesen Charakterzug vermisse", ist Liebe immer ein Charakterzug und was verstehst du genau unter Liebe?
Deine Frage:
Nein, so einfach ist es sicherlich nicht, aber nicht umsonst ermahnt uns Gottes Wort, "die Widersacher in Sanftmut zurechtweisen und hoffen, ob ihnen Gott nicht etwa Buße gebe zur Erkenntnis der Wahrheit" 2. Tim. 2,25. Wenn jemand in Liebe und Sanftmut ermahnt wird, so mag die Ermahnung und Zurechtweisung schmerzlich sein, aber der Ermahnte, wenn er aufrichtig ist, erkennt dennoch, dass der andere es gut meint. Eine Schuld, die sicherlich schon jeder auf sich genommen hat, ist, dass wir die Verbindung zum Nächsten abbrechen, indem in fleischlicher Weise zu viel Strenge geübt wird.Ist also jede umstrittene Bibelauslegung nur schwer ernst zu nehmen, weil irgend ein Bruder meint, die Liebe als Charakterzug ist nicht da? Wie sieht denn der Umkehrschluß aus, ist die umstrittene Bibelauslegung annehmbar, weil ich meine, der Charakterzug der Liebe ist beim Ausleger da.
Willst du ein Thema über die Liebe eröffnen? Wäre vielleicht ganz sinnvoll, falls es den noch nicht gibt. Und wie geht es hier mit dem Neo-Calvinismus weiter? Vielleicht kann Joachim erklären, was er genau meinte, als er sagte, dass Neo-Calvinismus genau das Gegenteil von Calvinismus ist.
José