Andachten zum 2. Buch Mose

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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D.Rappard Du hast geleitet durch Deine Barmherzigkeit Dein Volk, das Du erlöst hast. 2. Mose 15,13.

Vor den Augen der Kinder Israel lag einst ein ,,Meer der Angst" (Sach. 10,11 Luth 1912). Hinter ihnen waren schnaubende Feinde, auf beiden Seiten hohe Felswände, vor ihnen schäumende Wellen. Aber der Herr half wunderbar. Das Volk ging trockenen Fußes hindurch, die Feinde wurden vertilgt, und bald ertönte das herrliche Loblied, das durch die Jahrhunderte hindurch weiter klingt. Unser Textwort ist ein Teil dieses Liedes und besingt zwei Gnadengaben, die das Erbteil aller Gotteskinder sind: Erlösung und Leitung.

Du hast dein Volk erlöst! Das ist die erste und grundlegende Gnade. E r l ö s t! E r l ö s t! So mag es in tausendfachem Jubel im Herzen der Israeliten geklungen haben. E r l ö s t! E r l ö s t! So rühmt auch in stiller Beugung ein Herz, das unter dem Fluch des Gesetzes und der Herrschaft der Sünde geseufzt hat und nun die in Jesu geschehene Erlösung erfaßt. Aber die aus dem Diensthaus Befreiten sind noch nicht am Ziel, und um dies Ziel zu erreichen, bedürfen sie einer sichern L e i t u n g. Gottlob, auch sie ist uns bereitet. Der uns erlöst hat durch sein Blut, will uns leiten durch seinen Geist. Laßt uns ihn preisen für die vollbrachte Erlösung, und gläubig, willig, gehorsam seiner Leitung folgen.

Herr, mein Erlöser, habe Dank, daß Du mich errettet hast. Führe mich an Deiner Hand bis an das herrliche Ziel. Ich will Dir folgen blind.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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A.Christlieb Das Wasser zu Mara war sehr bitter. Der Herr zeigte Mose ein Holz. Das tat er ins Wasser. Da ward es süß. 2. Mose 15, 22 ff.

Derselbe Mund, der etliche Tage zuvor noch überquoll von Loben und Danken, ist voll bitterer Klage und grollenden Murrens. In der Wüste muß man genug Wasser haben, wenn man am Leben bleiben will. - Israel kommt vom Roten Meer in eine Wüste. Es sucht Wasser, findet auch, aber - das Wasser ist bitter, ungenießbar! Laut grollend, fast lästernd steigt das Murren auf. Einer nur tut nicht mit: Mose. Er schreit zu Gott. Und der läßt ihn nicht im Stich. Er zeigt ihm ein Holz. Mose legt es in das Bitterwasser, und augenblicklich ist das ,,Mara", das Bitterwasser, kostbares Süßwasser geworden. - Auch wir kommen auf unserer Lebensreise oft an ,,Mara-Stationen". Es gibt Bitternisse, gallenbittere Bitternisse. Da ist ein zanksüchtiger Nachbar. Der fängt Streit an um ein Wegerecht, ein Wässerlein, einen Zaun, einen Baum, um Benutzung eines Kellers. Ach, wie kann solch ein Mensch einem das Leben verbittern! Was soll man da tun? Sich ärgern? Sich zergrämen? Gallen- und leberkrank werden? - O nein! Beten soll man zu Gott, wie Mose es tat. Und Gott zeigt uns ein Holz, das kann man hineinlegen in das Bitterwasser. Was ist das für ein Holz? Es ist nicht ein Span vom Kreuz Christi oder ein Dorn von seiner Krone. Das Wunderholz, das Gott uns weist, heißt: ,,Demut! Geduld! Opfer des Eigenwillens! Verzicht! Versöhnung! Bitte um Verzeihung!" - Paulus hat dies Wunderholz zur Hand gehabt. Judenchristliche Hasser wollten ihm während seiner Haft in Rom das Leben verbittern dadurch, daß sie mit besonderem Fanatismus ihr Afterevangelium verbreiteten. Paulus aber rief: ,,Ich freue mich, und ich will mich auch freuen! Es wird ja doch Christus verkündigt." - Wohl dem, der das Wunderholz sich von Gott zeigen läßt.
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Jörg
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A.Christlieb Wie kommt man aus den Marastationen heraus? »Mose schrie zu dem Herrn, und der Herr wies ihm einen Baum, den tat er ins Wasser, da wurde es süß« (2. Mose 15, 25).

Wohin man auch immer in unseren Tagen blickt, da sieht man Christen, die in Mara - zu deutsch: in der Bitterkeit - wohnen. Bitter sind bei dem einen die häuslichen Verhältnisse, bitter bei dem andern die Geschäftsverhältnisse. Bitter sind die weltpolitischen Zustände. Bitter ist die Vergangenheit, die hinter uns liegt, bitter sind die Aussichten für die Zukunft. Kurz, wir sind von lauter Marawasser umgeben. Da wird die Frage brennend: Welchen Ausgang finden wir aus diesen Marastationen? Wie kann die »Bitterkeit«, die uns quält, in »Süßigkeit« verwandelt werden? Unser Text gibt uns eine Antwort auf solche Fragen.

1. Der Helfer, der aus Mara herausführt

Als Israel, von Durst gequält, das bittere Marawasser nicht trinken konnte, murrte es wider Mose (V. 24). Ein Geist des Klagens, Schimpfens und Haderns, ein unzufriedener, verdrießlicher Geist breitete sich im Volk aus. Die Menschen, die noch vor wenigen Tagen am Roten Meer nach der Rettung aus Pharaos Hand Danklieder gesungen hatten, brachen jetzt aus in Klagen und in Anklagen. Ihr Murren wandte sich gegen den von Gott gesegneten Führer Mose, dem sie doch so viel Dank für treue Führung schuldeten. Hilft dieses Murren und Hadern aus dem Jammer der Marastationen heraus? Nie und nimmer! Den Weg der Hilfe finden wir nicht im Verhalten des Volkes, sondern im Handeln des Mose. Dieser zankte nicht mit dem murrenden Volk. Er nahm seine Zuflucht zu dem wahren Helfer, der allein aller Bitterkeit ein Ende machen kann: »Mose schrie zu dem Herrn.« Dieses einfache Geheimnis müssen wir uns immer wieder aufs neue vorhalten. Wer aus Mara heraus will, der wähle nicht den falschen Pfad des murrenden Volkes, sondern den richtigen Weg des ernstlich betenden Mose. Das Gebet ist eine Macht, die aus jeder Maranot heraushilft! Als Asaph nach langem Grübeln endlich ins Heiligtum Gottes ging, da hörte die Bitterkeit auf (Ps. 73, 16 u. 17). Als Simson am Brunnen des Anrufers zu Gott schrie, gab es frisches Quellwasser (Richter 15, 18 u. 19). Als Jesaja und Hiskia zu Gott schrien, hörte die bittere Not des assyrischen Angriffs bald auf (2. Kön. 19). Als der Hohe Rat den Aposteln jede weitere Predigt von Jesus verbot, war diese Verfügung Marawasser für die Gemeinde Jesu (Apg. 4, 23-31). Als sie aber alle zusammen über diese Bedrängnis beteten, bewegte sich die Stätte, und sie wurden voller Freudigkeit. Marawasser bleibt nicht bitter, wo ernstlich und anhaltend gerufen wird. Laßt uns diesen Weg an jeder Marastation gleich beschreiten! »Statt zu klagen, bete mehr!« So lautet der erste Rat aus dieser Geschichte.

2. Das göttliche Mittel zur Hilfe

Moses' Rufen war nicht vergeblich. Ob es kürzer oder länger dauerte, ob die Hilfe von oben schnell kam oder auf sich warten ließ, das wird nicht berichtet. Nur die Tatsache der Erhörung erfahren wir. »Der Herr wies ihm einen Baum.« Ein Fingerzeig Gottes, ein Wort Gottes, ein Hinweis des Herrn genügte, um aus allem Elend herauszukommen. Auch uns ist hierdurch das göttliche Mittel gezeigt, das uns aus gar mannigfachem Maraelend heraushilft. Als Paulus wegen seines Pfahles im Fleisch zum Herrn rief, empfing er eine Weisung (2. Kor. 12, 7-10). Ein Hinweis Gottes wurde ihm zuteil, der ihm den Bewahrungssegen dieses drückenden Leidens enthüllte. Mit dem Augenblick, wo ihm dieser göttliche Lichtstrahl gegeben wurde, schwand die Bitterkeit. Das Marawasser war süß geworden. Voll Freudigkeit rühmte er sich von da an seiner Schwachheit und seines Leidens. Sein Gebet war erhört. Einst traf ich auf dem Bahnhof einen Freund, der im Reich Gottes arbeitete. Er sagte mir: »Ich bete zu Gott, daß er mir eine andere Stelle geben möchte.« Nach zwei Jahren traf ich ihn wieder und fragte ihn: »Hat Gott Ihr Gebet erhört?« Er antwortete voller Freudigkeit: »Ja.« Auf meine weitere Frage, wie sich dies verhalte, da er ja doch am gleichen Platz stehe, sagte er: »Gott hat mir gezeigt, daß dies der richtige Platz für meine innere Erziehung ist. Darum tue ich meine Arbeit hier gern weiter.« Auch hier war Marawasser durch eine Weisung Gottes süß geworden. Ob Gott uns solche Weisung in der Stille des Kämmerleins oder sonstwo gibt, ob wir sie beim Lesen oder beim Hören des Wortes Gottes empfangen, ob sie uns durch den Mund eines bekannten Predigers oder des allerschlichtesten Bruders zuteil wird, das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist für uns nur, daß wir die empfangene Klarheit als von Gott uns geschenkt annehmen dürfen. Ist das der Fall, dann haben wir das rechte Mittel der Hilfe gefunden. Wie mancher wird nach überstandenen Maranöten bekennen müssen: Wenn mir nicht in meiner Not dieser oder jener aus Gottes Wort stammende Lichtblick gegeben wäre, dann hätte ich in Mara verschmachten müssen: »Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend« (Ps. 119, 92). Auf Marastationen kann man am besten den Wert der göttlichen Weisungen schätzen lernen. Hier wird man begierig nach einem Hinweis Gottes, nach einem Lichtstrahl, der uns von oben her unseren Weg beleuchtet. Wenn droben die vollendete Schar ihr Loblied singt, dann werden die Erlösten voller Dankbarkeit rühmen, wie Gott ihnen an den einzelnen Marastationen ihres Lebens zur rechten Zeit eine Weisung gegeben hat, die ihnen zurecht- und heraushalf.

3. Eine Gebrauchsanweisung für das göttliche Mittel

Der Feldhauptmann Naeman bekam einst ein klares Gotteswort durch den Propheten Elisa, durch das er aus allem Maraelend herauskommen und vom Aussatz genesen sollte. Aber er verschmähte anfangs dieses Mittel. Er beschaute es mit kritischen Augen und verachtete es (2. Kön. 5, 10-12). So hätte auch Mose im Blick auf das von Gott gewiesene Mittel zweifeln und sprechen können: »Wie sollte dieser einfache Baum, dieses Wüstenholz, solchen Wassermengen, für Hunderttausende bestimmt, die Bitterkeit nehmen können?« Ja, wenn der Blick Moses nur an dem Baum haften geblieben wäre, so hätte er wohl ungläubig den Kopf schütteln können. Aber Mose achtete nicht auf die Geringfügigkeit des Mittels, sondern auf die Verheißung, die Gottes Wort auf dieses Mittel legte. Der Unglaube hat ganz recht gehabt, wenn er sagt: »Was für ein armseliges Ding ist solch ein Baum in der Wüste! Wie soll der das Marawasser süß machen?« Aber der Glaube spricht: »Das geringste Mittel, von Gott angeordnet, wird zum Heilmittel, das Wunder wirkt.« Der Glaube fragt gar nichts nach der Unscheinbarkeit der göttlichen Mittel. Er hat es mit Gott zu tun, der sich gerade des Unscheinbaren zu bedienen pflegt, damit seine Hand und seine Wundermacht erkannt und geehrt wird. Laßt uns von Mose lernen, wie man das göttliche Mittel recht anwendet! Als Mose die Weisung von Gott empfangen hatte, jenen Baum zu nehmen, zweifelte er keinen Augenblick, daß nun die Hilfe da sei: »Er hielt sich an den, den er nicht sah, als sähe er ihn« (Hebr. 11, 27). In gläubigem Vertrauen gegen das empfangene Gotteswort legte er jenen Baum in das bittere Wasser hinein. Sogleich durfte er auch die herrliche Erfahrung machen, daß die Bitterkeit wich. Erst galt es, im Glauben, der nicht schaut, dem Wort Gottes zu trauen. Dann folgte das Schmecken und Fühlen der göttlichen Hilfe. Hier haben wir die rechte Gebrauchsanweisung für das göttliche Heilmittel. Wie Mose den Wüstenbaum im Gehorsam gegen das Wort Gottes nahm und in das Marawasser hineinlegte, so wollen wir die uns geltenden und uns gegebenen Verheißungen und Hinweise Gottes in all unsere schwierigen Verhältnisse und Nöte, in unser Marawasser hineinlegen und sich da auswirken lassen. Dann werden auch wir erfahren dürfen, daß die Bitterkeit weicht und Maraplätze sich in köstliche Segensstätten verwandeln. Wenn einst die letzte Marastation kommt, sei es, daß die bitteren Todeswasser uns bis an die Seele gehen, sei es, daß die Trübsale der letzten Zeit der Gemeinde Jesu ein Marawasser werden, wie sie noch keines zu schmecken bekam, dann wollen wir uns der ersten Marastation in Israels Wüstenzug erinnern und auf dem göttlichen Weg - wie Mose - die Not der Marastationen überwinden.
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Jörg
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S.Keller 2. Mose 15, 25: «... Der Herr wies ihm einen Baum, den tat er ins Wasser; da ward es süß.»

Wenn der Baum bis dicht ans Wasser geschleppt worden wäre und Aaron hätte als der Theologe der Gemeinde einen Vortrag gehalten über diese wunderbare Eigenschaft dieses Baumes, daß er bitteres Wasser süß machen könne, und die rechtgläubigen Israeliten hätten dieser rechtgläubigen Dogmatik geglaubt - so wäre das Wasser doch bitter geblieben. Nein, das Geschehnis konnte erst eintreten, wenn der Baum ins Wasser kam. Erst die Verbindung von Holz und Wasser schafft die Änderung. Das ist mir beim Christentum die Hauptsache: das Erleben der Wirklichkeit. Das Christentum in die bitteren Erdenverhältnisse hineingebracht, muß seine Kraft offenbaren, das Bitterste zu überwinden. Sei es eine unglückliche Ehe, ein siecher Leib, ein schwerer Beruf, ein seelisches Leiden - was es sein mag - das Holz muß hinein! Die Verbindung jener Bitterkeit mit dieser Süße muß mein Glaube in allen praktischen Verhältnissen des Alltags durchsetzen, und dann wird's allmählich immer klarer, daß die Bitterkeit gegen die Süßigkeit nicht aufkommen kann. Das Bittere ist von der Erde und von der Sünde, und das Süße ist aus dem Herzen Gottes gekommen! Darum ist das Süße ewig und das Bittere vergänglich.

Herr Jesus, stärke mir die Hände des Gebets, damit ich deine Kräfte wirklich in die Erdennöte hineinlegen könne. Der Baum liegt dicht am Wasser; hilf mir, ihn vollends hineinbringen. Ich vertraue dir, Herr Jesus, alle meine Bitterkeiten an. Laß mich die Süßigkeiten deiner Liebe erfahren. Amen.
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C.H.Spurgeon Mara besser als Elim.

Als ich zu Mentone recht krank daniederlag, besuchte mich ein Bruder in Christo und sagte: ,,Mein lieber Freund, Sie sind nun nach Mara gekommen." Ich antwortete: ,,Ja, und das Wasser ist bitter." Dann sagte er: ,,Aber Mara ist besser als Elim," denn zu Elim tranken die Israeliten nur von dem Wasser und aßen von der Frucht der Palmenbäume, und das ging bald vorüber; aber von Mara lesen wir, daß Gott ihnen daselbst ein Gesetz und ein Recht stellte, und das ging nie vorüber. Gesetz und Recht bleibt bestehen und wird bestehen, so lange Israel ein Volk ist. So birgt Mara viel mehr Vorteile als Elim." Ich dankte meinem Freund für die guten Worte. Ich hatte sie schon früher als wahr erfunden; ich habe sie seitdem als wahr erfahren, und wenn wir wirklich Gottes Volk sind, werden wir es bis ans Ende als wahr erfahren, daß Mara, wenngleich es bitter ist, doch viel besser ist, und wenngleich wir es nicht mögen, so wird schließlich doch nichts Bitteres, sondern eine unaussprechliche Süßigkeit drin sein, die durch Zeit und Ewigkeit unser Gut sein wird.
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C.H.Spurgeon ,,Sie sammelten aber Man alle Morgen." 2 Mose 16, 21.

Trachte danach, daß du das Gefühl deiner gänzlichen Abhängigkeit von des Herrn Wohlwollen und Wohlgefallen zur steten Erneuerung deiner reichsten Freude wach erhaltest. Laß dir nie einfallen, vom alten Manna leben zu wollen, noch sehne dich nach Hilfe von dem Ägypten dieser Welt. Alles muß von Jesu kommen, sonst bist du in Ewigkeit verloren. Ein altes Salböl ist nicht imstande, dir die rechte Salbung des Geistes zu gewähren; dein Haupt bedarf frisches Öl, das darauf muß ausgegossen werden aus dem goldenen Horn des Heiligtums, sonst geht es aller Herrlichkeit verlustig. Heute bist du vielleicht auf dem Gipfel des Berges Gottes, aber der dich dorthin gebracht hat, muß dich auch dort erhalten und bewahren, sonst sinkst du schneller wieder zurück, als du dir nur träumen lässest. Dein Berg steht nur dann fest, wenn Er ihn auf der richtigen Stelle gründet; verbirgt Er aber sein Antlitz, so wirst du bald von Trübsal getroffen werden. Wenn der Heiland sieht, daß es zu deinem Besten notwendig ist, so gibt's kein Fenster, durch welches du das Blau des Himmels erblickst, daß Er nicht im Augenblick verdunkeln kann. Josua hieß die Sonne stille stellen, aber Jesus kann sie in dickste Finsternis verwandeln. Er kann deinem Herzen jeden Freudenstrahl entziehen, deinem Auge jeden Lichtblick, deinem Leben jede Kraft und Regung; in seiner Hand allein liegt all dein Trost, und auf seinen Wink entschwindet er dir. Der Herr will mit Absicht, daß wir diese stündliche Abhängigkeit von Ihm fühlen und erkennen, denn Er allein ist's, der uns gestattet zu bitten um ,,unser tägliches Brot," und Er allein verheißt, ,,daß unser Alter sei wie unsre Jugend." Ist's nicht am allerbesten für uns, daß es so ist, auf daß wir recht oft vor seinem Gnadenthron erscheinen, und beständig erinnert werden an seine Liebe? O, wie reich ist doch die Gnade, die so unaufhörlich darreicht, und sich nicht vor unsrer Undankbarkeit verbirgt! Der goldene Regen höret nimmer auf, die Segenswolke schwebt allezeit über unsrer Wohnung. O Herr Jesu, wir werfen uns vor Dir nieder und bekennen, daß wir untüchtig sind ohne Dich zu allem Guten, und bei jedem Gnadengeschenk, das Du uns gibst, beten wir Deinen heiligen Namen an und preisen Deine unerschöpfliche Liebe, die uns mit dem besten Weizen speiset, und mit Honig aus dem Felsen sättiget.
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A.Christlieb Die Kinder Israels aßen Manna vierzig Jahre. 2. Mose 16, 35

Gott der Herr hat das nach Millionen zählende Volk Israel vierzig Jahre lang täglich gespeist in der Wüste, wo es weder Saat noch Ernte gab. Jeden Morgen lag es um das Lager her, klein und rund, das Himmelsbrot, das Manna. Es schmeckte wie Semmel mit Honig. Man konnte es backen und kochen. Jeden Morgen mußte es neu gesammelt werden. Was man über den Tagesbedarf sammelte, verfaulte. So zogen sie jeden Morgen neu aus. Nichts hatten sie bei sich, als Hunger und leere Gefäße. Und täglich speiste sie der gütige Gott und Vater. - Diese Speisung der Israeliten mit Manna ist ein Sinnbild der täglichen Speisung des neutestamentlichen Gottesvolkes mit dem himmlischen Manna, das uns in dem Herrn Jesus beschert wird. Die Namen- und Scheinchristen mögen am Morgen ihre Gebetsformel hersagen; sie suchen und finden kein ,,Manna"! Die wahren Christen vermögen aber gar nicht, in den Tag hineinzugehen, ohne Stärkung für den inneren Menschen zu suchen und zu empfangen. Jeden Morgen erscheinen sie als arme Bettler vor Gott. Im Gebetskämmerlein breiten sie ihre Anliegen aus vor dem Herrn. Sie legen ihre Nöte und Schwachheiten des Leibes und der Seele vor Gott dar. Sie empfangen die Gewißheit: Jetzt trägt er mich wieder durch diesen Tag mit seiner Kraft und erledigt für mich, was ich nicht vermag. Das ist ,,Manna"! Doch der wahre Christ betet nicht nur. Er schlägt auch sein geliebtes Bibelbuch auf, forscht betend im Wort und sucht einen Gedanken Gottes, der ihm für den Tag wichtig wird. - Könnt ihr euer Bibelbuch so brauchen? O, sucht diese heilige Kunst! Ihr seid arm ohne sie, ärmer als leiblich hungernde Menschen. Ach, könnte ich euch das Manna des Wortes Gottes besser anpreisen als Kraftquelle für den inneren Menschen im Kampf gegen unreine, gehässige und hoffärtige Gedanken!
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Ch.Spurgeon "Da kam Amalek und stritt wider Israel." 2. Mose 17,8

Wann kam Amalek? Nachdem Gott das Manna gegeben hatte und nachdem der Fels geschlagen worden war. Erst Nahrung, dann Kampf. In früheren Tagen wurde Gottes Volk von Kämpfen verschont. Eine Zeitlang waren seine Widersacher still, nachdem aber alles geordnet und für die Verpflegung gesorgt war, "da kam Amalek". Auf unserem Pilgerlauf nach dem Himmel mag ein Teil des Weges ohne Kampf zurückgelegt werden; aber es darf sich niemand wundern, wenn sich die Dinge bald ändern. Eines Tages werden wir das Telegramm vom Kriegsschauplatz erhalten: "Da kam Amalek und stritt wider Israel." Fordere den Angriff nicht heraus und wünsche ihn nicht. Wenn du ältere Leute über ihre inneren Kämpfe reden hörst, dann beklage nicht, daß dein Kriegsbericht sehr kurz ist. Es kommt eine Zeit, da Könige zum Kampf ausziehen, und diese Zeit wird früh genug für dich kommen.

Der Herr hat oft seinem Volk Zeiten der Erfrischung gewährt, ehe er es prüfte. Hinsichtlich des Dienstes für den Herrn gilt dieselbe Wahrheit. In dem vor uns liegenden Fall war der Kampf ein Dienst. Manche Jungbekehrte eilen in den Dienst Gottes, ehe ihre Erkenntnis oder ihre Kraft sie zu demselben tüchtig gemacht haben. Ich möchte mich, da ich mit ihrem Eifer sehr sympathisiere, recht vorsichtig ausdrücken. Aber ich wünsche, ihnen einen besseren Weg zu zeigen. Nur wenige fangen zu früh an, für Gott zu arbeiten. Manche Bekenner haben leider nach Jahren noch nicht angefangen. Was sollen wir mit den alten Faulenzern anfangen, die schon seit 30 Jahren auf ihren Lagern ruhen? Ist es noch der Mühe wert, sie aufzuwecken? Ich fürchte, nein. Möchte der Herr ihnen gnädig sein und sie retten!

Dennoch ist es möglich, an die Arbeit zu gehen, bevor ihr eure Werkzeuge geschärft habt. Lernt, und dann lehrt! Ich möchte gern, daß ihr dem Herrn erfolgreich dient. Wie nun Gott Israel Manna und Wasser gab, ehe er es veranlaßte, gegen Amalek zu streiten, so sollte sich jeder Gläubige erst selbst von der Wahrheit nähren und dann ausgehen, um auch andere zu lehren.
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A.Christlieb Mose sprach zu Josua: Zieh aus und streite wider Amalek. Morgen will ich auf des Hügels Spitze stehen und den Stab Gottes in meiner Hand halten. 2. Mose 17, 9

Wenn wir, wie Mose, den Dienst der Fürbitte tun, so wollen wir nicht versäumen, wie Mose den Stab Gottes in unsere Hände zu nehmen. Was ist damit gemeint? An diesen Stab knüpfen sich viele Erinnerungen an frühere göttliche Durchhilfen. Wenn Israel diesen Stab sah, gedachte es an die Zeit des Auszuges aus Ägypten. Dieser Stab hatte einst Pharaos Stab und Schlangen verschlungen. Dieser Stab war aufgehoben, als das Wasser des Nil in Blut verwandelt wurde, als die Strafwunder Pharaos Trotz brachen, und als das Rote Meer zerteilt wurde zur Rettung des Volkes. In diesem Sinne wollen auch wir den Stab Gottes in die Hand nehmen. Wir wollen die Erinnerung an die Tage, wo Gott uns früher beigestanden, im Herzen tragen. Das wird uns Mut geben, voll Zuversicht den Herrn anzurufen. - Der Stab aber war mehr als ein bloßes Erinnerungszeichen. Er war, mit Gottes Wort verbunden, zu einer Waffe und einem Segen sondergleichen geworden. Zwar haben wir keinen Gegenstand, der Wunder wirken könnte, aber wir haben das, was die Hauptsache bei dem Stab gewesen ist, das mit demselben verbundene Wort Gottes. Wenn wir die Verheißungen im Glauben festhalten, dann haben wir den Stab Gottes in der Hand, der uns auf dem Gebetshügel hilft. - Es sei erlaubt (wir reden ja nur im Gleichnis), an eine dritte Bedeutung des Stabes zu erinnern. Er war auch ein Wanderstab. Bereits bei seiner Berufung in Midian trug Moses ihn bei sich (2. Mose 4, 2). Mit ihm wanderte er nach Ägypten zu Pharao und später mit dem Volke durch die Wüste nach Kanaan. - Laßt uns in diesen Drangsalstagen oft zum Gebetshügel eilen in dem Bewußtsein, daß wir Wanderer sind zur Ewigkeit.
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D.Rappard Dieweil Mose seine Hände emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand sinken ließ, siegte Amalek. 2. Mos. 17,11.

In der wunderschönen Geschichte, der unser Wort entnommen ist, hören wir von Kampf und Sieg, von einem zweifachen Kampf, der mit demselben Sieg gekrönt wird. Den einen Kampf führt Josua, der junge Gottesheld, gegen die wilden Amalekiter; den andern führt Moses auf des Berges Spitze mit den unsichtbaren Mächten einer höheren Welt. Sein anhaltendes Gebet wirkt mit zum Sieg der Freunde, wie zum Sturz der Feinde.

Wir wollen uns merken, daß der Herr Zebaoth für seine Kriege zweierlei Streiter braucht; solche, die er in die Hitze des Gefechts sendet, und solche, die Hände des Gebets aufheben, um für die Kämpfenden zu flehen. - Wir lernen auch, daß im Krieg gegen das Reich der Finsternis das Gebet ebenso wichtig ist wie die Arbeit. Kämpfen und Beten müssen Hand in Hand gehen.

Aber das schöne Bild, das wir vor Augen haben, sagt mir noch etwas anderes. Von dem Kampfplatz dieser Erde blicke ich auf zu den Bergen Gottes, und sehe Einen, der größer ist als Moses, Einen, dessen Arme nie ermüden, Einen, der die Feinde schon überwunden hat. Er ist zur Rechten Gottes und bittet für die Seinen. Auch für mich.

Herr, segne Deine Knechte, die für Deine Ehre kämpfen. Lehre mich mit ihnen kämpfen durch Gebet und Flehen. Danke, daß Du selbst für uns alle bittest zur Rechten des Vaters.
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W.MacDonald »Und es geschah, wenn Mose seine Hand erhob, so hatte Israel die Oberhand, und wenn er seine Hand ruhen ließ, so hatte Amalek die Oberhand.« 2. Mose 17,11

Israel lag im Kampf mit den Streitkräften von Amalek. Mose stand oben auf dem Gipfel des Hügels, von wo aus er das ganze Schlachtfeld überblickte. Die Stellung von Moses Hand machte den Unterschied aus zwischen Sieg und Niederlage. Die erhobene Hand drängte Amalek zurück. Die gesenkte Hand schlug Israel zurück.

Solange Moses Hand erhoben ist, symbolisiert sie den Herrn Jesus als unseren Fürbitter, der »für uns Seine Hände hebt in Mitleid und in Liebe«. Durch Seine Fürbitte werden wir völlig errettet. Aber darüberhinaus paßt das Vorbild nicht mehr, denn die Hand unseres Fürbitters senkt sich niemals. Er kann nicht ermüden, so daß er der Hilfe von anderen bedürfte. Er lebt immerdar, um Sich für uns zu verwenden.

Es gibt nämlich eine zweite Möglichkeit, wie wir dieses Geschehen anwenden können, nämlich auf uns selbst als Kämpfer im Gebet. Die erhobene Hand symbolisiert dann unsere treue Fürbitte für die Gläubigen, die im geistlichen Kampf auf den Missionsfeldern der Erde stehen. Wenn wir den Gebetsdienst aber vernachlässigen, bekommt der Feind die Oberhand. Ein Missionar und seine Reisegesellschaft mußten auf einer Safari die Nacht in einer von Räubern wimmelnden Gegend verbringen. Sie befahlen sich dem Schutz des Herrn und legten sich dann nieder. Monate später kam ein Räuberhauptmann in ein Missionshospital und erkannte den Missionar wieder. »Wir versuchten euch in jener Nacht auf dem freien Feld zu berauben« , sagte er, »aber wir hatten Angst vor euren siebenundzwanzig Soldaten.«

Als der Missionar dies später in einem Rundbrief seiner Heimatgemeinde berichtete, erinnerte sich einer der Gläubigen: »Wir hatten in jener Nacht eine Gebetsversammlung, und siebenundzwanzig von uns waren anwesend.«

Wenn unser Gott uns dort knien sieht, Flehend am Ort des Gebets, Dann wendet sich das Geschick der Schlacht, Dann lodert die Flamme des Sieges, Dann weht die Fahne der Wahrheit, Die Feinde verzagen und Satan zittert! Dann wandelt sich unser verzagendes Angstgeschrei Zum brausenden Jubelruf des Sieges! Bring uns Herr, o bring uns dahin, Daß wir anhaltendes Gebet lernen.

In dieser Geschichte liegt auch noch eine andere Erkenntnis. Der Herr schwor, daß Er Krieg wider Amalek haben würde von Geschlecht zu Geschlecht. Amalek ist ein Bild des Fleisches. Der Christ muß einen unaufhörlichen Kampf gegen das Fleisch führen. Das Gebet ist eine seiner wichtigsten Waffen. Die Treue in seinem Gebetsleben macht oft den Unterschied aus zwischen Sieg und Niederlage.
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C.H.Spurgeon ,,Also blieben seine Hände steif, bis die Sonne unterging." 2 Mose 17, 12.

So kräftig und gewaltig war das Gebet Moses, daß alles davon abhing. Die Bitten Moses schlugen dem Feind empfindlichere Wunden, als die Waffen Josuas. Und doch waren beide notwendig. So müssen im Kampf der Seele Mut und Inbrunst, Entschiedenheit und Ergebung, Tapferkeit und Treue ihre Kraft vereinen; dann geht alles gut. Du mußt mit deiner Sünde ringen, aber die Hauptsache in diesem Ringkampfe muß mit Gott allein durchgerungen sein. Das Gebet erhebt, wie einst Moses, das Zeugnis des Bundes, ,,den Stab Gottes," vor dem Herrn. Der Stab war das Sinnbild und Pfand, daß Gott mit Mose sein wolle; das Zeichen, daß Gott das Reich habe in Israel. Lerne, du geheiligte, betende Seele, die Verheißung und den Eid Gottes in deinen Händen hoch emporheben vor Ihm, und empfange, was dein Herz wünscht. Der Herr kann seine eignen Zusagen nicht aufheben. Mose ward müde, und da standen ihm seine Freunde bei. Wenn je einmal dein Gebet ermattet, so laß den Glauben die eine Hand und die heilige Hoffnung die andre unterhalten, und das Gebet stütze sich auf den Stein Israels, den Fels unsres Heils, so wird es ausharren und überwinden. Gott bewahre uns vor der Ermattung im Gebet! Wenn Mose ihr nicht entging, wer wird ihr entrinnen? Es ist weit leichter, im offenen Kampf wider die Sünde zu stehen, als sie im stillen zu bekämpfen. Es ist wohl zu beachten, daß Josua im Streit nicht müde ward; Mose aber wurden die Hände schwer im Gebet. Je mehr eine Anstrengung den Geist in Anspruch nimmt, umso schwerer wird es für Fleisch und Blut, darin auszuharren. Darum laß uns um besondre Stärkung bitten, und möge der Geist Gottes, der unsrer Schwachheit aufhilft, uns wie einst Mose, dem Er auch Hilfe gewährte, tüchtig machen, daß unsre Hände steif bleiben, bis daß die Sonne untergeht. Nur von Zeit zu Zeit flehen, fruchtet wenig; wir müssen die ganze Nacht hindurch mit Gott ringen und unsre Hände aufheben, ,,bis die Sonne untergeht," bis der Abend unsres Lebens vorüber ist, bis wir zum Aufgang einer besseren Sonne gelangen in einem Lande, wo das Gebet aufgeht in Preis und Dank.
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A.Christlieb Israels Kampf mit Amalek »Aber die Hände Moses wurden schwer; darum nahmen sie einen Stein und legten ihn unter ihn, daß er sich darauf setzte. Aaron aber und Hur stützten ihm seine Hände, auf jeglicher Seite einer. Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging« (2. Mose 17, 12).


Israels Kampf mit Amalek war kein gewöhnlicher Kampf. Der Herr gab Amalek nicht wie andere Feinde ohne weiteres in Israels Hände. Der Kampf mit Amalek gestaltete sich zu einem ausgedehnten Gebetsringen. Darum ist er uns ein kostbares Vorbild für unsere Kämpfe mit Lieblingssünden und Lebensnöten, die auch nur durch anhaltendes Gebet siegreich durchgeführt werden können. Der äußere Verlauf des Kampfes ist uns bekannt: Mose übertrug dem Josua die Führung des Streites, während er selbst mit Aaron und Hur auf die Spitze des Hügels stieg und dort betende Hände emporhob: »Wenn Mose seine Hand emporhielt, siegte Israel; wenn er aber seine Hand niederließ, siegte Amalek« (2. Mose 17, 11). Da Moses Kraft ermattet, bringen seine Begleiter einen Stein, auf den er sich setzen kann. Sie stützen seine Hände von beiden Seiten, daß er sie bis zum Sonnenuntergang gen Himmel gerichtet lassen kann und Israels Vorwärtsdringen zum endgültigen Siege führt. Wir bleiben zunächst stehen bei dem Bild des auf und ab wogenden Kampfes. Israel siegte nicht fortwährend. Israel wich manchmal zurück. Warum? Solange Israel die emporgehaltenen Hände Moses sah, wußte es: Der Herr hört Moses Gebet um unsern Sieg. Sah Israel aber die Hände sinken, so dachte es: Jetzt steht keine Gebetsmacht mehr hinter unserem Kampf. Israel wußte ganz genau: Die Wucht des Kampfes liegt nicht in unserer Macht, nicht in unsern Waffen, sondern im Gebet des Gottesmannes droben auf dem Berg. Dorthin waren immer wieder die Augen der Kämpfer gerichtet. Wir wollen mit ihnen in unserem Text schauen:

1. Die mutig und gläubig emporgehaltenen Hände

In 1. Tim. 2, 8 heißt es: »So will ich nun, daß die Männer beten an allen Orten und aufheben heilige Hände ohne Zorn und Zweifel.« Mose hat so gehandelt. Kurz vor dem Kampf mit Amalek hatte sich im Volk eine Verschwörung gegen ihn gebildet. Man hätte Mose beinahe gesteinigt (2. Mose 17, 3 u. 4). Mose aber erhebt seine Hände »ohne Zorn«. Das vorangehende Zanken der Kinder Israel hat er von Herzen vergeben, und nun schreit er für die, welche ihm kurz zuvor wehgetan haben. Mose betete auch »ohne Zweifel«, in unerschütterlichem Vertrauen. Er war mit seinem Gott im reinen. Manch einer hebt auch wohl seine Hände zu Gott empor; aber es klebt unrechtes Gut daran! Tu das erst hinweg, dann wird auch dein Gebet kräftig werden.

2. Die müde werdenden Hände des Mose

»Aber die Hände Moses wurden schwer.« Mose betete, solange er konnte. Sein müder Körper hielt es aber zuletzt nicht mehr aus. Kennt ihr solche Zustände, wo ihr beten wollt und des Leibes Schwäche und Elend hindert euch? Das können sehr demütigende Erfahrungen sein. Der württembergische Erweckungsprediger Ludwig Hofacker (1798-1828) ging durch solche Nöte. Er schrieb, er könne nicht mehr zusammenhängend beten, nicht mehr bis fünf zählen. Wenn ihr, die ihr gesunde Körperkraft habt, ahnen würdet, wie man in Zeiten der Schwäche sich danach sehnt, auch nur eine Stunde die volle Leibes- und Nervenkraft zu besitzen, um anhaltend beten zu können! Wie dankbar würdet ihr für eure Gesundheit sein, und wie eifrig würdet ihr beten!

3. Die von beiden Seiten unterstützten Hände

Aaron und Hur nahmen einen Stein, daß Mose sich darauf setzen konnte. Es ist für manchen Beter, der mit Leibesschwachheit zu tun hat, eine Erleichterung, wenn er sitzend oder liegend zum Herrn betet. Auch da wollen wir für jeden Schrifthinweis dankbar sein. Mose hat, als er matt und müde wurde, auf einem Stein sitzend weitergebetet. Ferner: Aaron und Hur stützten seine Hände. Gesegnet seien die Helferdienste Aarons und Hurs! Für Beter, die in Leibesschwachheit niedersanken, ist nichts wohltuender als solche Gebetshilfe von rechts und links. Ja, wenn ein Beter zu schwach wird, selbst anhaltend zu beten, bekommt er manchmal neue Kraft zum Beten, wenn Besucher sich mit ihm im Gebet vereinigen. Tut doch Kranken, soweit ihr es vermögt, diesen Dienst! Besucht sie und betet mit ihnen! Betet aber nicht so hart und stürmisch, daß ihr ihnen wehtut, sondern laßt euch zartfühlend leiten, so wird es euch und ihnen zum Segen sein!

4. Die bis zum Sonnenuntergang emporgehaltenen Hände

»Also blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging.« Das ist jetzt ein schöner Anblick, diese bis zum Sonnenuntergang treu emporgehaltenen Gebetshände. Sie sind uns ein Vorbild für das anhaltende Schreien. Ach, es werden viele Gebetshände erhoben, aber so wenige halten zäh fest »bis zum Sonnenuntergang«! Warum ist so wenig Sieg da im Leben des Volkes Gottes? Weil dieses zäh anhaltende Gebet so selten ist. Mochten Mose die Arme und Hände auch schmerzen, was fragte er danach? Der Sieg mußte erfochten werden, und Mose hielt durch. Laßt uns das üben! Jesus betete die ganze Nacht hindurch. Wie viele von uns aber halten nie auch nur einige Stunden im Gebet an!

5. Die nach dem Sieg dankbar herabgelassenen Hände

Das mag ein schöner Augenblick gewesen sein, als endlich Amalek völlig gedämpft war, als die heiße Sonne sich herabsenkte und nun Mose die fast steif gewordenen Gebetsarme wieder herablassen durfte. Solche Freuden sollen auch wir erfahren. Die wahren Beter unter uns wissen, daß es Gebetskämpfe gibt, in denen wir einem vom Geist Gottes gewirkten Gebetsdrang folgen und durchkämpfen müssen, bis es innerlich stiller wird und wir gewiß werden, daß der Herr den Sieg gegeben hat. Mose aber tat noch mehr. Nach dem Kampf baute er einen Altar und nannte ihn: »Der Herr mein Panier« (V. 15). Er legte damit Gott alle Ehre zu Füßen und nicht etwa seinem Gebet. Wo Gott uns Sieg gibt, da laßt uns nie den Dankaltar vergessen, auf den wir schreiben: »Der Herr mein Panier!« Dies ist zugleich die beste Vorbereitung für neue Kämpfe, die folgen werden, bis wir einst droben bei den Überwindern sein dürfen. Der Herr mache Beter aus uns, die bis zum Sonnenuntergang Hände emporheben, und führe uns zur Überwinderschar droben!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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A.Christlieb Das Buch zum Gedächtnis »Und der Herr sprach zu Mose: Schreibe das zum Gedächtnis in ein Buch und befiehl es in die Ohren Josuas; denn ich will den Amalek unter dem Himmel austilgen, daß man sein nicht mehr gedenke« (2. Mose 17, 14).

Gott befiehlt am Schluß des Gebetssieges über Amalek dem Mose, das ganze Ereignis aufzuzeichnen in einem »Buch zum Gedächtnis«. Wir wollen uns das Buch anschauen. Was predigt uns sein Inhalt?

1. Wann greift der Feind Israel an?

Das Buch erzählt uns zunächst, wann der Feind das Volk Gottes angreift. Dieses geschah damals in einer Zeit, als Israel dem Geist des Zankens und Murrens Raum gegeben hatte. Wegen Wassermangels hatte Israel mit Mose gezankt und gehadert, so stark, daß Mose sagte: »Es fehlt nicht viel, so werden sie mich noch steinigen« (2. Mose 17, 4). Ob Amalek von dem Zank in Israel etwas gehört hatte, wissen wir nicht. Soviel aber ist gewiß, daß die finstere höllische Macht, die den Kampf gegen das alttestamentliche und neutestamentliche Volk Gottes liebt und betreibt, damals und heute noch zum Schaden der Gläubigen solche Stunden ausnutzt, wo sich Zank und Murren bei ihnen erhebt.

2. Israel hat keine eigene Kraft

Israel wird durch dieses Buch an seine Ohnmacht erinnert. Es muß immer wieder lesen, wie es in eigener Kraft dem Feind nicht gewachsen ist. Wohl uns, wenn wir uns täglich an unsere Ohnmacht erinnern lassen! Das macht klein und abhängig.

3. Israel wird stark durch Gebet

Israel wird durch dieses Gedächtnisbuch auch erinnert an die Macht des Gebetes. Amalek war mächtig, aber kein Betervolk. Israel war ohnmächtig, aber stark durch die Gebetsmacht Moses. Täglich sollen wir uns daran erinnern lassen: Durch Gebet können wir die größten Dinge erreichen. Durch Gebet werden Feinde besiegt, Häuser und Herzen bewahrt. Laßt uns die List des Feindes und unsere Ohnmacht, aber auch die Macht des gläubigen Gebets täglich in Erwägung ziehen! Dann haben wir von jenem »Buch des Gedächtnisses« den gottgewollten Gewinn.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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A.Christlieb Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen. 2. Mose 18, 4

Heute lasse ich euch im Geist teilnehmen an einem Festtag Moses', des Mannes Gottes. Es war der Tag, an dem er seinem zweiten Sohn den Namen gab. Dieser Name hat eine Bedeutung, die auch uns erbauen und segnen kann. Mose preist Gott im Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Große Wunder schaut Mose in der Vergangenheit. Die Fortsetzung des Wortes: ,,Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen", lautet: ,,Er hat mich errettet von dem Schwert Pharaos." Mose denkt zurück an die Rettung in seinem reifen Mannesalter, als er vor Pharao flüchten mußte. Er gedenkt aber auch der Rettung in seinem zarten Kindesalter. Nur der Glaube seiner Eltern hat ihn bewahrt vor frühem Tod. Schon als kleines Kind hat Mose die Treue Gottes erfahren. Dafür rühmt er ihn. - Und wir rühmen ihn auch. Er ist derselbe treue Gott, der auch über mir seine Hände gebreitet hat, der mein Leben von mancher Krankheit und langem Siechtum errettet und mich mit großer Barmherzigkeit geleitet hat. - Doch nicht nur für leibliche Hilfe dürfen wir danken. Es gibt auch einen höllischen Pharao, von dessen Gewalt der treue Gott viele von uns errettet hat. Des wollen wir ewig dankbar sein! - In dem Wort: Der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen, ertönt der Lobpreis eines Mannes, den Gott Wege führte, die seinem Fleisch nicht gefielen. Mose hatte große Pläne gehabt. Er wollte Israel erlösen. Alles aber hatte Gott ihm zuschanden gemacht. Als heimatloser Flüchtling weilte er in der Wüste Midian, ein zerbrochener, gedemütigter Mann. Und Mose? Setzt er sich in den Schmollwinkel? Ist er verdrießlich darüber, daß er von der Höhe heruntergestürzt ist, daß er als armer Schafhirte seine besten Mannesjahre dahinbringen mußte? - Nein, er preist den Gott seines Vaters!
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

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