Irrlehren, Irrlehrer !?

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Moderator: Jörg

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Joschie
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Irrlehren, Irrlehrer !?

Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr!
Mir ist in der letzten Zeit aufgefallen, das sehr oft der Begriff Irrlehre oder Irrlehrer gebraucht wird. Auch mir gegenüber ist es schon vorgekommen. Ich hatte den Eindruck, das dies oft gebraucht wird, um den anderen der eine andere Erkenntnis hat, zu verleumden. Was haben diese beiden Begriffe mit Kritik zu tun? Was ist der biblische Rahmen für diese Begriffe ??! ??!
Gruß und Segen vo $:P :wink: n Joschie!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

In meinem Forum habe ich diese Frage bereits einmal andiskutiert.
http://bibel-info.net/phpBB2/viewtopic.php?t=103 Meines Erachtens gehen wir viel zu lax und ungenau mit diesem Begriff um. Ich tendiere dazu, Irrlehre auf die Enge des Begriffs der Bibel zu reduzieren, d.h. Leugnung von Christus im Fleisch. Alles andere würde ich mehr oder weniger unter Sonder-Falsch-Lehre einordnen (siehe hierzu eine Idee als Konzept zur Differenzierung http://bibel-info.net/Themen/Sekten-Son ... n-info.htm)
Es ist aber nur eine Idee, ein Konzept!

Martin

C.K.
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Beitrag von C.K. »

mh-ing hat geschrieben: ....
Meines Erachtens gehen wir viel zu lax und ungenau mit diesem Begriff um. Ich tendiere dazu, Irrlehre auf die Enge des Begriffs der Bibel zu reduzieren, d.h. Leugnung von Christus im Fleisch.
Volle Zustimmung!
Wir werfen uns gegenseitig diesen Begriff viel zu schnell an den Kopf. Es sollte uns allen immer bewusst sein, dass unsere Erkenntnis Stückwerk ist (ich weiss darum, dass manche das Stückwerk abgetan sehen mit dem Abschluss des Kanon; diesem Argument kann ich mich auch anschliessen, dennoch bleibt individuelle Erkenntnis, die unterschiedlich ist).

In 2. Johannes 7 heisst es:
Denn viele Verführer sind in die Welt hineingekommen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist - das ist der Verführer und der Antichrist.

Dazu eine interessante Anmerkung von Otto Markmann (in "Die erschienene Maria und die Einheit aller Christen"):
Das Dogma [der unbefleckten Empfängnis] berührt schliesslich das gesamte Erlösungswerk Jesu. Wäre Maria sündlos und frei von der Erbsünde gewesen, d.h., wie Adam und Eva vor dem Fall, dann wäre unser Herr Jesus Christus nicht in das sündliche Fleisch, sondern in das Fleisch einer Sündlosen gekommen und damit auch nicht ins Fleisch im Sinne der biblischen Erlösung. Die Bibel bezeugt uns die Sündhaftigkeit Marias und trennt uns nicht in dieser Hinsicht von ihr. Paulus schreibt: "....das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gesalt des sündlichen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch." (Röm 8,3).
SOLI DEO GLORIA!

chritsch
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Beitrag von chritsch »

Auch ich erachte es als unbedingt notwendig, dass man sich mit dem Etikett "Irrlehre" etwas zurück hält und genau analysiert wie heilsnotwendig diese oder jene Lehraussage ist. Das Problem an sich bleibt aber bestehen. Denn das Urteil "Irrlehre" wird oft sehr unterschiedlich aufgefasst. So ist für das oben verlinkte bibel-info.net der Calvinismus eine klare Irrlehre. Vermutlich wird dies eine grössere Anzahl von Lesern hier in diesem Forum aber etwas anders sehen :wink: Aber hier sind wir schon wieder an dem Punkt angelangt, wo die eine Gruppe eine andere als "Irrlehrer" bezeichnet, diese Anderen dies aber nicht auf sich sitzen lassen wollen und deshalb die erste Gruppe gleich darauf... usw. :roll:

:arrow: Irrlehrer sind immer die anderen!

Es ist sicher wichtig und richtig, wenn wir nicht gleich alle die nicht GLINUS sind als Irrlehrer verurteilen. Aber leider werden die Ansichten wer in welche Schublade gehört nie auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden können. Das Problem liegt meiner Meinung nach woanders: Weshalb kommen Menschen die Gott ernsthaft suchen, mit einem offenen Herzen auf Ihn hören und alle die selbe Bibel besitzen auf so viele unterschiedliche Einsichten? - Ich habe leider keine Antwort darauf.

Doch es bleibt immerhin zu hoffen, dass durch einen bewussteren Umgang mit dem Etikett "Irrlehre" wenigstens das Gesprächsklima unter den verschiedenen christlichen Gruppierungen wieder etwas brüderlicher wird. Ein erster Schritt ist, wie bereits vorgeschlagen, anhand der Schrift herauszuarbeiten wer oder was ein "biblischer Irrlehrer" ist.
Freundliche Grüsse
Hitsch Meyer

Gast

Beitrag von Gast »

chritsch hat geschrieben:Weshalb kommen Menschen die Gott ernsthaft suchen, mit einem offenen Herzen auf Ihn hören und alle die selbe Bibel besitzen auf so viele unterschiedliche Einsichten? - Ich habe leider keine Antwort darauf.
Weil wir unterschiedliche theologische Praegungen haben. Aus unterschiedlichen Kirchen/Denominationen kommen, unterschiedliche Buecher lesen.

Es setzt sich doch niemand nur mit einer Bibel in eine einsame Berghuette und schirmt sich von allen Einfluessen ab. Das wuerde meiner Meinung nach auch keinen Sinn machen. Wir haben keine Verheissung, dass uns der heilige Geist die Schrift voellig losgeloesst von der Kirchengeschichte, der Geschichte der Interpretation der Schrift und der Dogmengeschichte verstehen lassen wird. Die Schrift ist klar, ja, und viele Stellen verstehen wir alle von selber. Aber sie ist auch wieder nicht so klar, dass wir sie voellig losgeloest von den historischen Kontexten, in denen sie geschrieben wurde, und voellig unabhaengig davon wie sie von der Kirche in den Jahrtausenden vor uns verstanden wurde, lesen sollte. Sonst ist die Gefahr gross, dass wir etwas in sie hineinlesen.

Ich glaube, dass die Beschaeftigung mit Kirchen- und Dogmengeschichte uns helfen kann, unsere eigenen, ach so gewissen Ueberzeugungen zu relativieren. Und uns demuetiger zu machen.

chritsch
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Beitrag von chritsch »

tschilli hat geschrieben:Es setzt sich doch niemand nur mit einer Bibel in eine einsame Berghuette und schirmt sich von allen Einfluessen ab.
Das habe ich tatsächlich schon ausprobiert - zumindest für ein paar Tage. Aber der Erkenntnisgewinn lag weniger im theologischen als viel mehr im persönlichen Bereich...

Du hast mit deinen Ausführungen sicher recht. Unsere Theologie ist immer auch ein Kind der Zeit. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch nicht falsch, da die Bibel nicht nur in die Zeit der ersten Christen, sondern auch in unsere Zeit, 2000 Jahre später, hinein spricht. Aber gerade die grossen "Themen" der Bibel, wie zum Beispiel die Soteriologie oder die Eschatologie, sind meiner Meinung nach unveränderlich. Und trotzdem gibt es unzählige unterschiedliche Einsichten dazu. Das macht mir ehrlich gesagt etwas mühe.
tschilli hat geschrieben:Ich glaube, dass die Beschaeftigung mit Kirchen- und Dogmengeschichte uns helfen kann, unsere eigenen, ach so gewissen Ueberzeugungen zu relativieren. Und uns demuetiger zu machen.
Danke für diesen Hinweis. Ich sollte das tatsächlich wieder vermehrt im Umgang mit anderen Christen lernen: Demut.

PS: Entschuldigung, dass ich etwas vom eigentlichen Thema abgeschweift bin, aber das gehört ja in einer gewissen Weise auch dazu.
Freundliche Grüsse
Hitsch Meyer

Gast

Beitrag von Gast »

Die Frage der Irrlehre sollte man meines Erachtens an folgenden Eckpunkten fest machen:
1. Leugnung Christi im Fleisch, falscher Christus
2. Falsche Lehre des Heils (siehe Galaterbrief => Gesetze, Lehre Bileams in Jud usw.)
3. Bindung an Irrlehrer => hier ist alles gemeint, welches Menschen an andere bindet und knechtet,

Calvinismus ist eine Frage zum Heil. Es gibt hier unterschiedliche Ausrichtungen (ich sollte daher auch in meiner HP da mehr differenzieren). Wer aber lehrt, Gott habe Menschen für die Hölle bestimmt, kann mit meinem vollsten Widerspruch rechnen und muss erwarten, dass ich das als Irrlehre ohne Abstriche sehe.

Vielfach ist bezüglich Charismatik der Begriff Irrlehre gebracht worden, auch bezüglich mancher Sonderrichtungen. Ich sellte aber fest, dass da viel zu weit gegangen wurde (auch von mir), bzw. die Grenzen nicht so linear sind.

Generell wird jeder einen anderen Katalog aufstellen und immer etwas anders differenzieren. Daher, da ich weiß, wie hier die Ansichten sind, möchte ich nicht über Calvinismus mich hier austauschen oder reden, da es wenig bringt und nur Streit fördert. Den Irrlehre-Lehre-Katalog legt jede Gemeinde, Gruppe und letztlich jedes Forum sich selbst fest und als User/Mitglied muss man sehen, wie man damit klar kommt.

Martin

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Hallo Ihr
Mir ist aufgefallen das in machen Übersetzungen für das Wort Irrlehrer(Züricher,Menge) das Wort Verführer steht(Luther,Schlachter,Elberfelder)liegt der Unterschied bei der Wortwahl der Übersetzer oder bedeuten sie verschiedenes ??! ??!

Gruß und Segen vo $:P :wink: n Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Gast

Beitrag von Gast »

Guter thread.
Mir ist aufgefallen, daß in der Bibel Irrlehrer häufig auch ein Irrleben haben. Bei Petrus scheint das sogar geradezu pathognomonisch zu sein: Streben nach Wohlleben (ihr Gott ist der Bauch), Sex und Macht.
Was mir Kummer macht, ist, daß so viele Christen auf der Kanzel geistliche Riesen sind, im alltag aber Zwerge. Die Bibel nennt es Heuchelei, eine Unterform der Irrlehre. Schließlich werden Menschen getäuscht, irregeleitet. Irrlehre ist also nicht nur das "Was" sondern auch das "Was steckt dahinter".
M.

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