In der Bibel lesen wir von Fällen, in denen Menschen durch Dämonen geplagt wurden und teilweise besessen waren. Wenn man jedoch so tut, als wäre dies bei den genannten Krankheitsbildern immer so, dann dürfte man auch keinem Stummen mehr durch Therapiemaßnahmen zum Sprechen verhelfen. Denn aus Markus 9,17 müßten wir ebenso "eindeutig" folgern, daß Stummheit grundsätzlich dämonisch bedingt sei.Phil3,17 hat geschrieben:Historisch gesehen, sind die Fälle von "Geisteskrankheiten" doch in der Bibel ausreichend hinsichtlich ihrer Ursachen und Auswirkungen beschrieben und wie Jesus Christus damit umgegangen ist[...]
Ich stimme der Vermutung zu, daß auch heute die Mehrzahl der diagnostizierten "Geisteskrankheiten" geistlicher Natur sind. Anders läßt sich die zeitgleiche Erscheinung von weitgehendem Abfall von Gott und eskalierendem "geistigen" Gesundheitszustand der Europäer nicht nachvollziehen. Dennoch gebe ich Arne recht, daß es beides gibt -- auch ich kenne aus erster Hand Fälle, in denen "Geisteskrankheiten" einmal durch einen Unfall, im anderen Fall durch vorgeburtliche Komplikationen verursacht wurden. In beiden Fällen sind Teile des Gehirns heute nur vermindert funktionsfähig, so daß beiden Betroffenen die Unterscheidung zwischen realen und imaginären Dingen schwerfällt. Beide zeigen "psychotische" Symptome; beide haben "Anfälle" und dazwischenliegende Ruhephasen. Beide sind Christen, wobei die Reaktionen in den Gemeinden die Situation nicht verbesserten: Der eine schloß sich vollends der extremcharismatischen Szene an (wo seine Wahrnehmungen allesamt dem Heiligen Geist zugeschrieben werden!); der andere zog sich aufgrund des anhaltenden Dämonenverdachts aus dem Gemeindeleben zunehmend zurück und isolierte sich schließlich völlig.
Wenn ein Teil des Gehirns kaputtgeht, dann kann man nicht hingehen und einen Dämonen austreiben. (Man kann natürlich trotzdem für Heilung beten.) Auch bei Altersdemenz spricht man von geistiger Krankheit. Soll man jetzt den Geist des Alterns austreiben? ;o)
Abschließend gestehe ich natürlich, daß ich daher auch kein pauschales Wort der Ermutigung an jene richten kann, die unmittelbar z.B. von der geistigen Krankheit Angehöriger betroffen sind. Es kommt stets auf den Einzelfall an, und man ist oft völlig darauf angewiesen, von Gott offenbart zu bekommen, um welche Art es sich handelt. (Geist austreiben? Oder Geist, der nur durch Gebet und Fasten verschwindet? Viele Geister? Gar kein Geist?) Manchmal ist es auch so eindeutig, z.B. "Tourette-Syndrom": Sogar der Diagnoseleitfaden der WHO gibt als klares Kennzeichen an, daß die Betroffenen zwanghaft Lästerungen gegen Gott aussprechen. Da ist die Sache wohl klar...
Liebe Grüße in die Runde,
Andy