Joschie hat geschrieben:Hallo tschili
Wie erklährst Du dir Röm.9.17 und 1Petr2.7
Gruß und Segen vo
n Joschie
Hallo Joschie,
Entschuldige dass ich solange nicht geantwortet habe.
Zu Römer 9
14 Was sollen wir nun sagen? Ist etwa Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne!
15 Denn er sagt zu Mose: `Ich werde begnadigen, wen ich begnadige, und werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarme.
16 So [liegt es] nun nicht an dem Wollenden, noch an dem Laufenden, sondern an dem begnadigenden Gott.
17 Denn die Schrift sagt zum Pharao: `Eben hierzu habe ich dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erzeige und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.
18 So denn: wen er will, begnadigt er, und wen er will, verhärtet er.
[Elberfelder]
Gott verstockt wen er will. Aber steht hier, dass Gott den Pharaoh VOR DESSEN GEBURT zur Verdamnis ausgewählt hat? Zugegeben man kann Vers 17 so verstehen. Aber dieser Vers alleine reicht nicht aus, um diese Lehre zu belegen.
Zu 1. Petrus:
6 Denn es ist in der Schrift enthalten: `Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.
7 Euch nun, die ihr glaubt, [bedeutet er] die Kostbarkeit; für die Ungläubigen aber [gilt]: `Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden,
8 und: `ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses. Da sie nicht gehorsam sind, stoßen sie sich an dem Wort, wozu sie auch gesetzt worden sind.
9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat;
[Elberfelder]
Petrus spricht hier tatsächlich von zwei Gruppen von Menschen: Gläubigen und Ungläubigen. Wobei er ungläubig sein auch noch mit ungehorsam sein in Zusammenhang bringt. Im letzten Verse spricht Petrus dann von der Erwählung. Und zwar
NUR in Bezug auf die Gläubigen.
Nicht in Bezug auf die Ungläubigen.
Ich verstehe wohl, dass man diese Verse im Sinne einer doppelten Erwählung verstehen kann. Muss man aber nicht. Und - denke ich - sollte man im Lichte von z. Bsp.
1. Timotheus 2
3 Dies ist gut und wohlgefällig vor Gott, unserm Heiland, 4 welcher will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
oder Hesekiel 11
11 So sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?
auch nicht.
Das Problem mit der doppelten Erwählungslehre ist, dass
a) Leute oft Glaubensprobleme bekommen - und das ist kein theoretisches Problem sondern Relität - und sich fragen, ob sie zu den Auserwählten gehören. Oft werden Sie dann auf die Soveränität Gottes verwiesen. Oder auch auf den Glauben in ihnen als Zeichen der Erwählung. Das hilft aber nichts, da nur die Predigt vom Kreuz und der Blick auf das Kreuz eine Grundlage für den Glauben schafft.
b) das Kreuz Christi und der Glaube auf Kosten der souveränen Erwählung zurückgestellt wird. John MacArthur sagt z. Bsp.
"That salvation is by his sovereign choice through grace alone."
link
Das heisst übersetzt: Errettung ist durch seine souveräne Wahl druch Gnade allein. Und das stimmt nicht ganz, denn Rechtfertigung/Errettung ist auf Grund von Gnade durch den Glauben an Christus und sein stellvertrendes Sterben. Die Erwählungslehre hat den Sinn unseren Glauben zu stärken bzw. auch unsere Selbstsicherheit und unseren Glauben, dass entscheiden, zu zerstören. Aber Errettung kommt durch das Kreuz Christi und das gläubige Annehmen seines Opfers. Nicht durch die Erwählung.
c) und das ist der wichtigste Punkt: Wenn eine doppelte Erwählung gelehrt wird, wird dadurch die Gnade Gottes kleiner gemacht. Und das Gnadenangebot Gottes an alle Menschen wird bestritten.
Die grosse Frage ist immer: Wie kann ich Erwählung zum Heil und die Alleinwirksamkeit Gottes in der Errettung (=Monergismus) verstehen
OHNE gleichzeitig von einer zweiten Erwählung auszugehen. Zugegeben dieses Verständnis ist mit unserer Logik eigentlich nicht möglich. Sind wir deshalb befugt diese zweite Erwählung anzunehmen. Meiner Einschätzung nach geht das nur wenn man den Bibelstellen, die klar von dem Gnadenangebot Gottes an alle Menschen sprechen, Gewalt antut.
Viele Grüsse,
Till