Lesung aus C.H.Spurgeon "Das Evangelium des Reiche"

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Jörg
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Matthäus 13.18-21

Beitrag von Jörg »

18. So höret nun dieses Gleichnis von dem Säemann.

Weil ihr hinter den Vorhang sehet und euch Gnade gegeben ist, den inneren Sinn in dem äußeren Bilde wahrzunehmen, so kommt und höret die Erklärung dieses Gleichnisses von dem Säemann.

19. Wenn jemand dieses Wort von dem Reich hört, und nicht versteht, so kommt der Arge, und reißt es hin, was da gesäet ist in sein Herz; und der ist’s, der an dem Wege gesäet ist.

Das Evangelium ist “das Wort von dem Reich“: es trägt königliche Autorität in sich, es verkündigt und offenbart den König Jesus, und es führt die Menschen zum Gehorsam gegen seine Herrschaft. Hören, aber nicht verstehen, heißt den guten Samen an der Außenseite eurer Natur lassen und ihn nicht in euch selber aufnehmen. Nichts kann nach solchem Hören kommen.

Satan ist stets auf der Lauer, um das Wort zu hindern: “So kommt der Arge“, selbst in dem Augenblick, wo der Same fiel. Er ist immer bange, die Wahrheit auch nur in harter und trockener Berührung mit einer Seele zu lassen, und deshalb “reißt er es hin“ sogleich, und es wird vergessen oder nicht geglaubt. Jedenfalls ist es dahin, und wir haben in unsres Hörers Herzen nicht ein Kornfeld, sondern eine Landstraße, hart und viel betreten. Der Mann war kein Gegner, er nahm den Samen an, aber er nahm die Wahrheit an, so wie er war, bis der böse Höllenvogel ihn hinwegnahm, und da hatte es ein Ende. So weit die Wahrheit in sein Herz gesäet war, war es in sein natürliches, unerneuertes Herz, und deshalb ward sie nicht lebendig darin. Wie viele solcher Hörer haben wir! Ihnen predigen wir vergeblich, denn was sie lernen, das vergessen sie, und was sie annehmen, das verwerfen sie fast gleich nachher.

Herr, laß keinen von uns undurchdringlich für Dein königliches Wort sein, sondern laß uns unsre Seele aufthun für den kleinsten Samen der Wahrheit, wenn er darauf fällt!

20. 21. Der aber auf das Steinige gesäet ist, der ist’s, wenn jemand das Wort hört, und dasselbige bald aufnimmt mit Freuden; aber er hat nicht Wurzel in sich, sondern er ist wetterwendisch; wenn sich Trübsal und Verfolgung erhebt um des Worts willen, so ärgert er sich bald.

Hier war der Same derselbe und der Säemann derselbe, doch das Resultat ein etwas andres. In diesem Falle war Erde genug da, den Samen zu bedecken, und Wärme genug, ihn schnell wachsen zu lassen. Der Neubekehrte war aufmerksam und leicht zu überzeugen, und schien das Evangelium sogleich fröhlich anzunehmen. Er war sogar eifrig, begeistert und freudenvoll und zeigte seine Freude. Er hört das Wort und nimmt dasselbe bald auf mit Freuden. Gewiß, dies sah sehr verheißungsvoll aus, aber der Boden war in Wirklichkeit schlecht, unfruchtbar, oberflächlich. Der Mann hatte kein lebendiges Eingehen in das Geheimnis des Evangeliums, keine Wurzel in sich selber, keine Grundsätze, kein erneuertes Herz, mit dem er die Wahrheit festhielt, und so blühte er eiligst und prächtig eine Zeitlang, aber nur eine Zeitlang. Es ist kurz und knapp ausgesprochen: er ist wetterwendisch. Wenn es heiß wird für die Christen, entweder durch Trübsal vom Herrn oder Verfolgung von der Welt, ist der zeitweilige Gläubige so saftlos, so wurzellos, so ohne alle Feuchtigkeit der Gnade, daß er vertrocknet und sein Bekenntnis verdorrt. So sind wiederum des Säemanns Hoffnungen getäuscht und seine Arbeit ist verloren. Bis steinigte Herzen umgewandelt sind, muß es immer so sein. Wir treffen viele, die schnell heiß werden, aber ebenso schnell wieder erkalten. Sie nehmen das Wort “bald“ auf und verlassen es wieder “bald.“ Alles ist auf der Oberfläche und deshalb hastig und nicht wahrhaft. Mögen wir alle zerbrochene Herzen und vorbereitete Gemüter haben, damit die Wahrheit, wenn sie kommt, in uns Wurzel fasse und bleibe.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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Matthäus 13.22-23

Beitrag von Jörg »

22. Der aber unter die Dornen gesäet ist, der ist’s, wenn jemand das Wort höret, und die Sorge dieser Welt und Betrug des Reichtums erstickt das Wort, und bringt nicht Frucht.

Mit dieser Klasse von Hörern haben wir persönliche Bekanntschaft in dieser geschäftigen Zeit. Sie hören das Wort, sie werden von dem Evangelium berührt, sie nehmen es als Same in ihre Seele auf und es wächst eine Zeitlang gut. Das Herz aber kann nicht zu gleicher Zeit zweien Gegenständen angehören, die es völlig in Anspruch nehmen, und darum können diese Menschen sich nicht lange der Welt und zugleich Christo hingeben. Die Sorge, Geld zu erwerben, die Habgier, die Kniffe und Sünden, welche daraus entstehen, daß man eiligst reich werden will, oder sonst Stolz, Luxus, Bedrückung und andre Sünden, welche daraus entspringen, wenn man Reichtum erworben hat, hindern den Menschen daran, in religiösen Dingen nützlich oder auch nur aufrichtig gegen sich selbst zu sein; “er bringt nicht Frucht.“ Er hält sein Bekenntnis aufrecht, er nimmt seinen Platz ein, aber seine Religion wächst nicht; in der That, sie weist traurige Zeichen davon auf, daß sie erstickt und gehemmt wird durch Weltlichkeit. Das Blatt äußerlicher Frömmigkeit ist da, aber es sind keine Körner darin. Das Unkraut hat den Weizen überwuchert und ihn erstickt. Wir können nicht zu gleicher Zeit Dorn und Korn ziehen. Der Versuch bringt der Ernte für Jesum Unheil. Sehet, wie der Reichtum hier verbunden wird mit Sorge, Betrug und Unfruchtbarkeit. Er ist ein Gegenstand, der mit Sorgfalt gehandhabt werden muß. Warum sind die Menschen so begierig, ihr Dornenfeld noch dichter von Dornensträuchen zu machen?

Würde ein guter Ackersmann die Dornen und das Gestrüpp nicht ausrotten? Sollten wir nicht so viel wie möglich uns frei halten von der Sorge, weltliche Reichtümer zu erlangen, zu bewahren, zu vermehren und aufzuspeichern? Unser himmlischer Vater wird zusehen, daß wir genug haben, warum quälen wir uns um irdische Dinge? Wir können unsre Seele nicht diesen Dingen und auch dem Reiche Gottes hingeben.

23. Der aber in das gute Land gesäet ist, der ist’s, wenn jemand das Wort hört, und versteht es, und dann auch Frucht bringt, und etlicher trägt hundertfältig, etlicher aber sechzigfältig, etlicher dreißigfältig.

Hier ist die Geschichte von dem Erfolg des Wortes. Dieses vierte Stück Land wird alle Kosten bezahlen. Natürlich lehrt kein Gleichnis die ganze Wahrheit, und deshalb wird hier des Pflügens nicht erwähnt, das stets einer guten Ernte vorangeht. Kein Menschenherz ist gut von Natur, sondern der gute Herr hat dieses Stück Feld zu “gutem Land“ gemacht. Hier ist beides, Gedanke und Herz, von der göttlichen Botschaft hingenommen, und der Mensch “hört das Wort und versteht es.“ Dadurch, daß die Wahrheit mit Liebe verstanden wird, geht sie in den Menschen ein, und dann faßt sie Wurzel, wächst, trägt Frucht und belohnt den Säemann. Wir müssen nach dem inwendigen Ergreifen und Begreifen des Wortes Gottes streben, denn nur auf diesem Wege können wir durch dasselbe fruchtbar gemacht werden.

Laßt uns danach streben, zu denen zu gehören, welche hundertfältig Frucht tragen! O, wir möchten unsrem Herrn zehntausendfältig geben, wenn wir könnten. Für jede Predigt, die wir hören, sollten wir versuchen, hundert fromme, barmherzige oder selbstverleugnende Handlungen zu thun. Unser göttlicher Säemann mit solchem himmlischen Samen verdient es, durch eine glorreiche Ernte belohnt zu werden.
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Jörg
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Matthäus 13.24-27

Beitrag von Jörg »

24. Er legte ihnen ein ander Gleichnis vor, und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säete.

Um uns oft den Schlüssel zu diesem Evangelium zu geben, spricht unser Herr noch wieder von dem “Himmelreich,“ und fährt fort, die Wahrheit so deutlich zu machen, daß nur die eigenwillig Blinden sie nicht zu sehen vermögen, indem Er ein andres, klares und inhaltreiches Gleichnis vorlegt. Wir kennen gut genug diesen “Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säete.“ Gut säete Er ihn, Er säete ihn auf sein eignes Feld, “seinen Acker;“ und gut war der Same, den Er säete. Er ist in sein himmlisches Haus gegangen und hat seinen Acker der Sorge seiner Knechte überlassen. Ach, diese Besorgung ist keineswegs so, wie sie sein sollte!

25. Da aber die Leute schliefen, kam sein Feind, und säete Unkraut zwischen den Weizen, und ging davon.

Die Knechte sind nur zu geneigt zum Schlafen. Es gibt eine Zeit, wo die Natur Schlaf erfordert, und es gibt andre Zeiten, wo sündige Trägheit sie zur Hingabe an denselben überredet. Gute, leichte Leute, die nicht glauben können, daß jemand ihres Herrn Feld Schaden thun werde. Außerdem ist es unangenehme Arbeit, Eindringlingen aufzupassen und sie zu verjagen. „Ketzerriechen“ ist Spottname für Wachsamkeit. „Strenger Puritanismus“ ist der verächtliche Titel für sorgfältige Zucht. „Bigotterie“ ist der Name, mit dem Treue bezeichnet wird. “DA aber die Leute schliefen.“ Konnte irgend ein Gebildeter dem Zeitgeist widerstehen und wach bleiben?

“Kam sein Feind.“ Wir wissen wer der Feind ist. Seine Zeit zum Wirken ist in der Nacht. Er schläft nicht, wenn die Wächter tief im Schlummer liegen, sondern ist dann ganz besonders thätig. Stille, lustig, unbemerkt säete dieser Boshafte den Lolch, etwas dem Weizen so Ähnliches, daß niemand es unterscheiden konnte, ehe beides zu reifen begann. Er brachte diejenigen hinein, welche das „neuere Denken“ und die weltlichen Vergnügungen liebten, die ihren Reden nach Christen waren und ihrem Prahlen nach sehr geistlich. Nachdem er sie schlau hineingebracht, ging er davon. Er hätte in Verdacht kommen können, wenn er auf dem Schauplatz seiner List verweilt hätte, und darum “ging er davon,“ um anderswo das Gleiche zu thun. Seine lieben Kinder erklärten alle, daß er gar nicht existiere, sondern eine bloße Mythe sei, und da er weggegangen war, zogen viele daraus den Schluß, daß sie recht hätten. Satan ist nicht allgegenwärtig, aber das verwandelt er schlau in einen Vorteil, denn er kann oft mehr durch seine Abwesenheit thun, als durch seine Anwesenheit. Ein Teufel, den man kennt, ist nur ein halber Teufel.

26. Da nun das Kraut wuchs, und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut.

Guter Same wächst, und ach! böser Same ist ebenso voll von Kraft, sich zu vervielfältigen. Satans Grundsätze haben eine furchtbare Lebendigkeit und Stärke in sich. Beide Samen waren eine Zeitlang verborgen, aber als der eine “wuchs,“ da “fand sich auch“ der andre.

Der Lolch sproßt ebenso schnell auf wie der Weizen und sieht ihm so ähnlich, daß sie beide dasselbe zu sein scheinen. Das Feld ist verdorben, der Ertrag ist vergiftet durch die Vermischung mit einer schädlichen Pflanze. Was hat der Feind für sich selber gewonnen? Nichts; es war genug für ihn, daß er dem, den er haßte, Schaden gethan.

27. Da traten die Knechte zu dem Hausvater, und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesäet? Woher hat er denn das Unkraut?

Nun wachen sie auf. Es wäre besser gewesen, wach zu bleiben. Sie sehen das Böse wachsen, obwohl sie es nicht säen sahen. Überwältigt von dem Anblick des verdorbenen Feldes, eilten sie, es ihrem Herrn zu erzählen mit großer Verwunderung, wie dies zugegangen sei. Welche Frage an ihren Herrn: “Woher hat er denn das Unkraut?“ Sie waren gewiß, daß er “guten Samen“ gesäet hatte und nichts andres, und dachten augenscheinlich, daß er wissen würde, wer den unechten Weizen gesäet hätte. Auch wir wundern uns, wie so viel Böses in eine Gegend kommen kann, in die Christus seine Prediger gestellt hat, und wir rufen staunend: “Woher hat er denn das Unkraut?“ Die Frage bleibt am besten dem Herrn überlassen, aber daß wir sie thun, ist ein Bekenntnis, daß wir geschlafen haben.
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Jörg
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Matthäus 13.28-30

Beitrag von Jörg »

28. Er sprach zu ihnen: Das hat der Feind gethan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausjäten?

Der Hausvater hatte nicht geschlafen. Er wußte, wer das grausame Unrecht gethan. Der, welcher der Feind Gottes und der Menschen ist, und der allein hatte dies Stück Bosheit verübt. Es mag den Anschein gehabt haben, als wäre es ein gelehrter Doktor, oder ein begabter Dichter, oder ein verräterischer Redner, der den Zweifel unter den Menschen ausstreuete und Zweifler in die Gemeinde einführte, aber der wirkliche Urheber des Unheils ist allemal der Teufel selber.

Die Knechte waren begierig, den Schaden sogleich zu heilen in der Weise, die ihnen zuerst in den Sinn kam. Heraus mit dem falschen Weizen, damit der echte wachsen kann! Etwas, was leichter gesagt als gethan war, aber etwas, was ganz natürlich allen wahren Knechten in den Sinn kam, denen ihre Versäumnis leid that und die es gern gut machen wollten. Wäre andres Unkraut im Korn gewesen, so hätte die Hacke es entfernen können, aber dieser Lolch wuchs zwischen dem Weizen und glich dem Weizen, und war deshalb ein treues Bild derjenigen in Gemeinde und Welt, die dem Namen nach Christen und gute Moralisten sind, aber nichts von dem göttlichen Leben wissen. Wir können von diesen nicht frei werden, und doch, wie oft wünschen wir, daß wir es könnten!

29. Er sprach: Nein! auf daß ihr nicht zugleich den Weizen mit ausraufet, so ihr das Unkraut ausjätet.

Der Lolch war in solcher Fülle da, so vermischt mit dem Korn und ihm so ähnlich, daß es nicht möglich gewesen wäre, den einen auszujäten, ohne den andren mit auszuraufen. In der That, es war ein falscher Weizen, der zwischen dem echten Korn wuchs, und beides zu trennen, wäre gefährlich für die Ernte gewesen. Durch hastige Zucht wird oft das Beste weggeworfen und das Schlechteste behalten. Wo das Böse klar und offen ist, dürfen wir nicht zaudern mit unsrem Verfahren, aber wo es zweifelhaft ist, thun wir besser, unsre Hand zurückzuhalten, bis wir genauere Leitung haben.

30. Lasset beides miteinander wachsen bis zu der Ernte; und um der Ernte Zeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut, und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuer.

Laßt die zwei Samen eine Zeitlang zusammen bleiben, damit sie später um so wirksamer geschieden werden können. Es ist wahr, das Böse wird das Gute hindern und hemmen, aber selbst dies wird besser sein, als daß ihr aus Versehen das Gute hinauswerft. Eine Zeit der Scheidung wird kommen, und das wird “um der Ernte Zeit“ sein, wenn beide völlig entwickelt sein werden. Das wird eine passende Zeit sein, wo die Scheidung vorgenommen werden kann, ohne daß dadurch Schaden geschieht. Die dann angestellten “Schnitter“ werden ihre Arbeit richtig, wirksam, allgemein und endgültig thun. Der falsche Weizen wird in Bündeln verbrannt werden, der wahre wird in des Herrn Scheuer gesammelt. Dies wird eine vollkommene Trennung sein, und uns wird geheißen, darauf zu warten. Unsres Herrn: “Ich will zu den Schnittern sagen,“ mag uns wohl abhalten, hastige Worte an die Ältesten der Gemeinde oder die Obrigkeit des Landes zu richten, um sie zu hastiger und nicht großmütiger Disziplin anzureizen. Dornen und Disteln können sie ausjäten, aber der Lolch ist eine andre Sache. Obrigkeiten und Gemeinden können die offenbar Bösen aus ihrer Gesellschaft entfernen, aber die äußerlich Guten, die innerlich wertlos sind, müssen sie lassen, denn das Richten der Herzen liegt über ihren Bereich hinaus.

Unser Herr erklärt, daß das Geschick des falschen Weizens, der unechten Bekenner, schrecklich ist. “Bindet es in Bündlein.“ Gleiches zu Gleichem, Sünder zu Sündern. “Daß man es verbrenne.“ Keine Worte können eine schrecklichere Zerstörung andeuten. Welchen ruhigen, friedlichen Ton hören wir darauf in den Worten: “Aber den Weizen sammelt mir in meine Scheuer.“ Aller Weizen wird gesammelt, aller anerkannt als des Herrn eigen und in seine Scheuer eingebracht.
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Jörg
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Matthäus 13.31-33

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31. 32. Ein andres Gleichnis legte Er ihnen vor, und sprach: Das Himmelreich ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und säete auf seinen Acker; welches das kleinste ist unter allem Samen; wenn es aber erwächst, so ist es das größte unter dem Kohl, und wird ein Baum, daß die Vögel unter dem Himmel kommen, und wohnen unter seinen Zweigen.

Das Senfkorn ist das kleinste unter allem Samen im Verhältnis zu dem, was daraus kommt; aber es hat ein eigentümliches Leben in sich, und darum erzeugt es ein so großes Gewächs. Den Mann in dem Gleichnis kennen wir; sein Acker ist die Gemeinde oder das Herz. Er nimmt den Samen, den andre vielleicht vernachlässigen, weil sie ihn für so klein halten; er säet den lebendigen Samen in seinen eignen Acker und wacht darüber. Der Same wächst und wächst, bis er zuletzt das größte unter dem Kohl wird und einem Baume gleicht. Die Resultate des göttlichen Lebens in der Seele sind keineswegs klein, sondern große Gnaden, große Pläne und große Thaten werden dadurch erzeugt. Das Gnadenwerk in der Gemeinde und in dem einzelnen ist so sichtbar, daß Leute, die so wenig von himmlischen Dingen wissen, wie Hänflinge und Sperlinge, kommen und Schutz finden unter den heiligen und wohlthätigen Einflüssen und Anstalten, die daraus hervorgewachsen sind.

Wir hätten nicht vermuten können, daß unser Herr und seine zwölf Apostel die Myriaden Gemeinden der Christenheit hervorbringen würden. Wir könnten auch jetzt nicht sagen, wozu eine geringe Anstrengung, Gutes zu thun, heranwachsen mag. Wir wissen nicht, wozu unser inneres Leben noch kommen wird. Es hat eine ausdehnende Kraft in sich und es wird jedes Band zersprengen, und zu etwas wachsen, das Schatten gewähren, Frucht bringen und Schutz verleihen wird. Wenn der Herr den unvergänglichen Samen in uns gepflanzt hat, so ist seine Bestimmung eine große.

Guter Meister, beschleunige diese gesegnete Entwickelung. Wir haben beinahe genug von dem Senfkorn gesehen, nun laßt uns den Baum sehen.

33. Ein andres Gleichnis redete Er zu ihnen: Das Himmelreich ist einem Sauerteig gleich, den ein Weib nahm, und vermengte ihn unter drei Scheffel Mehls, bis daß es ganz durchsäuert ward.

Viele Ausleger behaupten, daß dies sich auf die Macht des Bösen in der Gemeinde oder in den Herzen bezieht. Bei dieser Auslegung sehen wir, warum ein Weib den Sauerteig nahm und warum sie damit so heimlich that, daß es heißt, sie verbarg ihn. nach der Regel, die beim Gebrauch dieses Sinnbilds beobachtet wird, muß Sauerteig als das Bild des Bösen genommen werden, und wenn die Regel in diesem Falle anzuwenden ist, so ist die Lehre einleuchtend und wertvoll. Der Sauerteig begann bald seinen verderblichen Einfluß in der Gemeinde, und er wirkt in der einen oder andren Weise immer noch fort.

Aber der Zusammenhang führt uns nicht zu dieser Auslegung. Das Gleichnis beginnt mit denselben Worten wie die andres: “Das Himmelreich ist gleich;“ und es ist kein Wort da, uns anzuzeigen, daß das Thema verändert sei und unser Herr jetzt nicht von dem Reiche selber, sondern von dem Bösen in dem Reiche spräche. Überdies sagt unser Herr nicht: “Wird gleich sein,“ sondern “ist gleich,“ und bezieht sich deshalb auf etwas, was schon in Thätigkeit war. Wir können wirklich nicht sehen, daß das Weib damals schon den Sauerteig verborgen hatte, viel weniger ihn verborgen hatte “in drei Scheffel Mehl,“ d.h. in einer großen Gemeinde. Ist nicht der Sauerteig hier einfach gebraucht als ein andres Bild von einem Einfluß, der schwach erscheint, aber sich als thätig, überwindend und zuletzt alldurchdringend erweist? Dieser, obwohl in Dunkelheit verborgne, inmitten der Völker, den “drei Scheffeln Mehl“ vergleichbar, wirkte mit geheimnisvoller Schnelligkeit und wird noch immer fortfahren in der ganzen Rasse der Welt zu wirken und die Völker zu bezwingen. Mögen unsre Freunde zwischen diesen beiden Auslegungen ihre Wahl treffen und aus einer oder aus beiden eine gute Lehre ziehen. Vor bösem Sauerteig bewahre der Herr uns, und mögen heilige Einflüsse auf uns alle einwirken!
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Jörg
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Matthäus 13.34-43

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34. 35. Solches alles redete Jesus durch Gleichnisse zu dem Volk, und ohne Gleichnis redete Er nicht zu ihnen; auf daß erfüllt würde, das gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Ich will meinen Mund aufthun in Gleichnissen und will aussprechen die Heimlichkeiten von Anfang der Welt.

Dieser Prophet war David oder Assaph. Der Psalm 78 beginnt: „Höre, mein Volk, mein Gesetz.“ Von wem konnte dies gesprochen werden als von Gott? Und doch spricht in dem dritten Verse diese selbe Person von „unsren Vätern,“ und muß darum ein Mensch sein. Hier in diesem 78. Psalm ist also die heilige Person, welche sowohl Gott als Mensch ist, und werden diese Worte höchst passend von dem Evangelisten auf unsren Herrn Jesum Christum angewandt. Unser Herr spricht Verborgenes und stellt Heimlichkeiten in einem offnen Gleichnis dar, welches von denen verstanden wird, denen die Augen des Verständnisses geöffnet sind, während die, welche sich selbst geblendet, den Sinn nicht verstehen. Diese Gleichnisse enthalten alte und tiefe Geheimnisse, und es mag sein, daß mehr Weissagung in ihnen ist, als wir bis jetzt wahrgenommen haben.

36. Da ließ Jesus das Volk von sich, und kam heim. Und seine Jünger traten zu Ihm, und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.

Möglicherweise hatten sie das Senfkorn und den Sauerteig verstanden, aber der Lolch blieb ihnen ein Rätsel. Dies thut uns nicht leid, da wir durch ihre Unwissenheit unsres Herrn eigne Auslegung erhalten. Wir würden ohne dieselbe gewiß unsren Weg verfehlt haben.

37. Er antwortete und sprach zu ihnen: Des Menschen Sohn ist’s, der da guten Samen säet.

Er kam in diese Welt in der Absicht, das Himmelreich darin zu säen. Alle Gnade und Wahrheit und alles geistliche Leben unter uns ist von Ihm gesäet.

38. Der Acker ist die Welt. Der gute Same sind die Kinder des Reichs. Das Unkraut sind die Kinder der Bosheit.

Der Acker ist die Welt, die Gemeinde eingeschlossen. Aber der Acker ist nicht ausschließlich die Gemeinde, denn “der gute Same“ oder “die Kinder des Reichs“ ist ziemlich dasselbe wie die Gemeinde; und der böse Same sind Personen, die sich mit dem Volke Gottes vermischen und mit ihm in notwendigen Verbindungen in dem großen Acker der Welt leben. Kirchengemeinschaft ist hier nicht gerade gemeint, obwohl sie in dem gebrauchten Ausdruck mit einbegriffen ist. Scheinheilige Menschen haben versucht, Ketzer auszurotten, und Nationalkirchen haben sogar unorthodoxen Denkern verboten, im Lande zu bleiben, aber alle Versuche, irgend eine Gegend vor Ungläubigen oder vor Ketzern zu sichern, sind zur Verfolgung versauert. Nirgends auf Erden können wir eine Niederlassung von lauter Heiligen erlangen. In vielen Fällen ist die grausame Behandlung der besten Menschen durch die Vorstellung veranlaßt, daß sie Irrlehrer seien und deshalb nicht geduldet werden dürften. Ernstlich gegen den Irrtum kämpfen mit geistlichen Mitteln, ist recht und nötig, aber fleischliche Waffen und andre Zwangsmittel gebrauchen, ist wahre Thorheit und Bosheit. Diese Welt ist jetzt ein Acker von gemischten Gewächsen und muß so bis ans Ende bleiben.

39. Der Feind, der sie säet, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel.

Der Teufel ist der Säer der bösen Menschen. Es gab keine solche, ehe er ins Paradies kam, aber jetzt sind sie allenthalben, nicht nur auf dem Acker der Welt, sondern in dem Garten der Gemeinde. Nun ist die Zeit des Wachsens, aber die Ernte rückt heran und die Schnitter sind schon von dem großen Hausvater gewählt. Wir mögen uns freuen, daß Engel, und nicht Menschen, die Schnitter sind. Zu welcher Stunde die Vollendung des Zeitalters kommen wird, wissen wir nicht, aber sie nähert sich sicherlich.

40-42. Gleich wie man nun das Unkraut ausjätet, und mit Feuer verbrennt, so wird’s auch am Ende dieser Welt gehen. Des Menschen Sohn wird seine Engel senden; und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Ärgernisse, und die da Unrecht thun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähnklappern.

Welch eine Beschreibung! Das Aussammeln aller Ärgernisse und aller, welche andre Menschen zum Straucheln bringen und Böses thun, wird eine Vollendung sein, die sehr zu wünschen ist. Nicht nur die offenbar Bösen, sondern die vorgeblich Frommen, der falsche Weizen, sollen hinweg genommen werden. Dies wird die Reinigung nicht der Gemeinde, sondern des Reiches sein, das zu der Zeit den ganzen Acker der Welt einschließen wird. Wir könnten diese Säuberung nicht bewerkstelligen, aber des Herrn Engel können und werden es. Dies soll “am Ende dieser Welt“ sein, dem Ende und dem Höhepunkt dieser Weltzeit. Das Schicksal dieser Ungöttlichen wird Feuer sein, die schrecklichste aller Strafen, aber dies wird sie nicht vernichten, denn sie werden die sichersten Zeichen lebendigen Wehes geben - “Heulen und Zähnklappern“. Früher oder später muß es mit bösen Menschen dahin kommen. Obgleich sie in dieser Welt auf demselben Acker mit Gläubigen wachsen und kaum von ihnen unterschieden werden können, sollen sie doch aus solcher ehrenvollen Gesellschaft entfernt und mit dem Auswurf des Weltalls in jenen großen Feuerofen geworfen werden, dessen Rauch aufsteigt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Dies wird “des Menschen Sohn“ thun nach der Ihm zukommenden Macht. Die Engel sind einfach die Vollstrecker des Zorns des Lammes.

43. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Frei von der Wolke, die durch gezwungene Verbindung mit bloßen Namenchristen erzeugt war, werden die Gerechten leuchten. Das Reich war immer ihres Vaters, und nun sollen sie als seine Erben gesehen werden, und zwar als die Erben seiner Herrlichkeit und Freude. Bis dahin müssen sie in großem Maße durch diejenigen verdeckt bleiben, die ihre unwürdige Gegenwart aufdrängen und sie in teilweiser Dunkelheit halten durch ihre Vermischung mit der Welt. Nachdem die Eindringlinge durch die Engel entfernt sind, wird der Charakter der Gerechten deutlich offenbar werden, und ihre Trefflichkeit wird so klar gesehen werden wie die Sonne am Mittag. Dies ist etwas Gutes für sie zu hören, und da sie “Ohren zu hören“ haben, so mögen sie es mit wonnevoller Aufmerksamkeit hören.
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Jörg
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Matthäus 13.44-50

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44. Abermals ist gleich das Himmelreich einem verborgenen Schatz im Acker, welchen ein Mensch fand, und verbarg ihn, und ging hin vor Freuden über demselbigen und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte den Acker.

Noch immer ist das Thema: “das Himmelreich.“ Der Mensch fand einen verborgenen Schatz; vielleicht während er pflügte oder grub. Er suchte nicht danach, aber er fand ihn. Steht nicht geschrieben: „Ich werde gefunden von denen, die mich nicht suchten?“ Um ein Recht an dem vergrabenen Schatz zu erhalten, mußte der Finder den Acker kaufen, und um dies zu thun, gab er alles hin, “was er hatte.“ So handeln Menschen, wenn sie die Reichtümer des Evangeliums entdecken. So kaufte Jesus selber mit den äußersten Kosten die Welt, um seine Gemeinde zu erwerben, den Schatz, den Er begehrte. Die besondere Anwendung dieses Gleichnisses überlassen wir dem Leser. Er wird gut thun, der Haupt-Handelnde bei einer ähnlichen Gelegenheit zu sein. Fröhlich mag er alles aufgeben, was er hat, um sich des Himmelreichs zu versichern.

45. 46. Abermal ist gleich das Himmelreich einem Kaufmann, der gute Perlen suchte. Und da er eine köstliche Perle fand, ging er hin, und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte dieselbige.

Beachtet, daß in diesem Falle die köstliche Sache nicht zufällig gefunden ward, sondern nach verständigem Suchen. Das erste Gleichnis beschreibt den gewöhnlichen Menschen, zu dem das Evangelium kommt, wenn er seinem Berufe nachgeht und keineswegs geistliche Dinge sucht. Er stößt beim Pflügen an einen Topf mit Gold, und da er Verstand genug hat, Gold den Erdschollen vorzuziehen, so kauft er den Acker und den Schatz. In dem vorliegenden Gleichnis ist der Handelnde kein Pflüger, sondern ein Kaufmann, der mit köstlichen Dingen handelt. Dieser steht höher, als der andre, kennt den Wert von Juwelen und macht es zu seinem Lebensgeschäft, sie zu suchen. Er ist ein nachdenkender, ernster Mann, der die besten Dinge begehrt, und darum liest, hört, überlegt und sucht er, eben wie ein Juwelier es thun würde, der gute Perlen sucht. Er entdeckt das Evangelium und urteilt mit Recht, daß “das Himmelreich“ die Perle der Perlen sei und opfert deshalb alles andre, um es in seinen Besitz zu bringen. In beiden Fällen ward alles verkauft, um den Preis zu gewinnen, und so müssen auch wir, wie immer unsre Bekehrung stattfindet, alles für Christum aufgeben, nicht gezwungen, sondern willig. Es muß uns ein Vergnügen sein, Opfer zu bringen. In der That, wir müssen sie nicht als Opfer betrachten, gerade wie diese zwei Männer begierig und eifrig waren, ihr ganzes Eigentum zu verkaufen, um in den Besitz des einen Schatzes zu kommen, der sie fürs Leben reich machte.

47. 48. Abermal ist gleich das Himmelreich einem Netze, das ins Meer geworfen ist, damit man allerlei Gattung fähet. Wenn es aber voll ist, so ziehen sie es heraus an das Ufer, sitzen, und lesen die guten in ein Gefäß zusammen; aber die faulen werfen sie weg.

Hier unter den Menschen ist das Evangelium gleich einem Schleppnetz. Es umfaßt eine große Wasserfläche und allerlei Geschöpfe, die sich im Meer bewegen, werden darin verstrickt. Das Auswerfen des Netzes hat Erfolg, denn das Netz fängt und ist voll Doch mag der Erfolg nicht so groß sein, als er scheint, denn der Inhalt des Netzes ist verschiedenartig, es fängt allerlei Gattung. So lange es im Wasser ist, enthält es notwendig schlechte und gute Fische. Es kann nicht anders sein, und es wäre verkehrt, ans Sortieren zu gehen, so lange es noch im Meer ist. Am Ufer wird der Platz für die Scheidung sein: Die Wertlosen, Nutzlosen, Verdorbenen werden weggeworfen werden, auch wenn sie einmal in dem Netze gewesen sind, aber die wahrhaft Guten werden aus dem Netz genommen und ihrem Herrn dargebracht. Wir müssen jetzt stehen und fischen, das Netz werfen und auf einen Zug warten; nicht vor dem Ende werden wir niedersitzen und unsren Fang fordern. Viele versuchen, das letzte zuerst zu thun.

49. 50. Also wird es auch am Ende der Welt gehen; die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten scheiden, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.

Die Trennung zwischen den Bösen und den Gerechten, welche in dem Reich sind, wird am Schluß der Weltzeit sein. Sie wird durch die Boten Gottes, die dazu bestimmten Engel, vollzogen werden: sie wird unfehlbar, rasch, völlig und schließlich sein. Das Urteil der Gottlosen wird in Ausdrücken beschrieben, die im höchsten Grade schrecklich sind. Diejenigen, welche wollen, daß wir leicht von der Strafe der Ungöttlichen denken, haben keinen Rückhalt dafür in der Lehre des Herrn Jesu. Ebensowenig findet die Vorstellung, daß Feuer Vernichtung bewirke, in dem hier gebrauchten Bild eine Stütze; denn “in dem Feuerofen wird Heulen und Zähnklappern sein.“
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Matthäus 13.51-53

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51. Und Jesus sprach zu ihnen: Habt ihr das alles verstanden? Sie sprachen: Ja, Herr.

Das ist eine sehr wichtige Frage. Die Wahrheit zu verstehen, ist wesentlich, alles zu verstehen, ist wünschenswert. Der bloße Buchstabe oder das Gleichnis ohne ein Verständnis der Bedeutung wird weder lebendig machen noch heiligen. Wie die Speise gegessen, verdaut und angeeignet werden muß, so muß die Wahrheit aufgenommen und in die Seele hineingenommen werden. Könnten wir sprechen: “Ja, Herr,“ wenn Er uns so fragte? Verstehen wir auch nur die sieben Gleichnisse, welche Er uns hier gegeben hat? Begriffen die, welche sprachen: “Ja, Herr,“ des Meisters Lehre, wie sie es hätten thun können? Wahrscheinlich war ihre Ansicht von ihrem Verständnis nicht so demütig, wie sie es hätte sein können.

52. Da sprach Er: Darum, ein jeglicher Schriftgelehrter, zum Himmelreich gelehrt, ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorträgt.

Unser erster Wunsch sollte sein, daß wir selber “zum Himmelreich gelehrt“ wären. Ein merkwürdiges Wort. Wenn dies der Fall ist, ist jeder von uns bestimmt, einem Hausvater gleich zu sein, und wird verantwortlich dafür gemacht, daß er seine Kenntnis als Speise für alle im Hause benutzt. Was wir verstehen, müssen wir lehren. Was wir in unsren Schatz aufgenommen haben, müssen wir hervortragen. Wenn der Herr uns zum Himmelreich gelehrt hat, so ist es um andrer willen. Gegen diese müssen wir handeln wie einer, der haushält und Vorräte für die Familie hervorbringt. Einiges ist beiseite gelegt zum Reifen, und dieses bringt der Haushalter seiner Zeit hervor, andres ist besser frisch aus dem Garten, und dieses tischt Er sogleich auf. Er hält nichts zurück, aber Er beschränkt seine Vorräte nicht auf eine einzige Sache. Er ist des Alten nicht müde und Er ist nicht bange vor dem Neuen. Alte Wahrheit wird durch lebendige Erfahrung neu gemacht. Neue Ansichten der Wahrheit, wenn es in der That Wahrheit ist, sind nur die alten in frischem Licht. Wir müssen bei unsrer Unterweisung andrer uns der Mannigfaltigkeit befleißigen, aber wir müssen nicht die Kinder mit tödlichen Tränken vergiften, um ihnen neue Gerichte zu geben. Nur Dinge, die es wert sind, in einen Schatz gethan zu werden, sind es wert, für den Haushalt hervorgetragen zu werden. Jener Schriftgelehrte muß gut unterrichtet sein, der ein ganzes Leben lang mannigfaltige köstliche Wahrheiten auszuteilen hat.

Herr, mache uns hierzu tüchtig. Unterweise uns, daß wir unser Haus unterweisen mögen. Mögen wir nichts für uns behalten, sondern für Deine Kinder alles hervortragen, was Du uns in Verwahrung gegeben. O, daß wir von Dir am Tage Deiner Wiederkehr angenommen würden, weil wir treu in dem uns Anvertrauten gewesen sind!

53. Und es begab sich, da Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging Er von dannen.

Er blieb nicht, um durch überflüssige Worte dem zu schaden, was so gut gethan war. Als Er “vollendet“ hatte, hörte Er auf. Wenn seine Predigt an einem Ort beendigt war, “ging Er von dannen.“
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)

Jörg
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Matthäus 13.54-58

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(Der König in seinem Vaterlande. V. 54-58.)

54. Und kam in seine Vaterstadt, und lehrte sie in ihrer Schule, also auch, daß sie sich entsetzten, und sprachen: Woher kommt diesem solche Weisheit und Thaten?


Mit welchen Gefühlen ging der Herr in sein Vaterland zurück? Wie bereit war Er, sich mit früheren Freunden zu verbinden, denn Er “lehrte sie in ihren Schulen.“ Wie begierig versammelten sie sich, ihren jungen Landsmann zu hören, der eine solche Aufregung hervorgebracht! Wie erstaunten sie über die meisterhafte Art, in der Er große Gegenstände berührte und große Thaten verrichtete. Erstaunen führte zur Nachfrage. Sie begannen zu fragen, wie es sein konnte. Die Frage: “woher kommt diesem solche Weisheit und Thaten?“ hätte ehrfurchtsvoll gethan werden und zu einer lehrreichen Antwort Veranlassung geben können, aber einige würzten ihre Frage mit boshaftem Unglauben, und dies kam ihn teuer zu stehen.

Herr, gib, daß meine Fragen nie eine Beimischung von Unglauben haben. Laß mich erstaunt sein über das, was Du thust, und doch nicht erstaunt sein, daß Du imstande bist, solche mächtige Werke zu thun.

55. 56. Ist Er nicht eines Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria? und seine Brüder Jakob und Joses und Simon und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt Ihm denn das alles?

Sein Stammbaum schien ihnen ein sehr niedriger. Er war unter ihnen aufgewachsen. Der, welcher für seinen Vater galt, war ein Handwerker des Dorfes, seine Mutter war die einfache Maria, und seine Verwandten ganz gewöhnliche Menschen. Dies hätte sie befriedigen und ermutigen sollen, aber das war nicht der Fall. Sie wurden beißend und verweilten bei den Familiennamen Jakob und Joses und Simon und Judas. Sie deuteten an, daß Er nicht viel Weisheit in eines Zimmermanns Werkstatt gelernt haben könnte, und da Er nicht unter den Rabbinern gewesen sei, um eine höhere Bildung zu erlange, so könnte Er in Wirklichkeit nicht viel wissen. Wie konnte Er solche Höhe erreicht haben? Er war ganz unbedeutend. Wie? sie hatten Ihn gekannt, als seine Eltern Ihn verloren, da sie zu Fest nach Jerusalem gingen! Sie konnten nicht der Rede eines Zimmermannssohnes zuhören.

57. Und ärgerten sich an Ihm. Jesus aber sprach zu ihnen. Ein Prophet gilt nirgends weniger denn in seinem Vaterland und in seinem Hause.

Sie strauchelten über das, was ihnen ein Trittstein hätte sein sollen. Arme Seelen! Wie gleichen sie vielen in diesen Tagen, die Glanz und Schimmer haben müssen, denn sonst halten sie nichts von der tiefsten Weisheit! Wenn sie eine Predigt verstehen können, so meinen sie, es könne keine gute gewesen sein. Wenn ein Mensch einfach und natürlich handelt, so kann er in ihren Augen nicht vieler Beachtung wert sein. Noch immer sit es gewöhnlich so, daß, wo ein Mann bekannt ist, seine Nachbarn es schwer finden, zu denken, daß er wirklich groß sein könne. Entfernung leiht Zauber; eine Wolke vergrößert den scheinbaren Umfang. Dies ist Thorheit.

58. Und Er that dasselbst nicht viel Zeichen um ihres Unglaubens willen.

Unglaube band seine Hände. Warum sollte Er seine heilige Kraft unter Leuten gebrauchen, die keinen Nutzen davon haben würden? Wo Er gern am meisten gethan hätte, war Er gezwungen, am wenigsten zu thun, weil Er sah, daß alles bei ihnen vergeblich sein würde. Der Herr errette uns von einem solchen Seelenzustande! Gib uns, o Herr, vollen Glauben, damit du für uns und in uns und durch uns viele mächtige Thaten der Gnade thun könnest!
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Matthäus 14.1-5

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1.2.Zu der Zeit kam das Gerücht von Jesu vor den Vierfürsten Herodes. Und er sprach zu seinen Knechten: Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden, darum thut er solche Thaten.

Als das ganze Land erregt war, “zu der Zeit kam das Gerücht von Jesu vor den Vierfürsten Herodes.“ Da, aber nicht eher, erreichte das Gerücht von Jesu diesen elenden Fürsten, der zu sehr sich selbst und den Lüsten ergeben war, um viel von geistlichen Dingen zu hören. Der Bauer hörte von Jesu eher als der Fürst. Das Wort Gottes mag in den Palast hineinkommen, aber es bahnt sich seinen Weg langsam. Herodes sprach zu seinen Knechten über diesen berühmten Mann, denn er war so erschrocken, daß er seine Furcht nicht verhehlen konnte. Ein schuldiges Gewissen wird von einer Missethat verfolgt. “Johannes“ war in des Tyrannen Gedächtnis geschrieben, und nun, da er erschreckt wird durch ein Gerücht von geschehenen Wundern, ruft er aus: “Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferstanden.“ Herodes war seinem Bekenntnis nach ein Sadduzäer, aber sein Unglaube zerbröckelte im Staub vor seinem Schrecken. Für den Johannes wenigstens, glaubt er, gibt es eine Auferstehung. Großer Aberglaube liegt oft unter einer Oberfläche von ausgesprochenem Unglauben verborgen. Herodes Antipas hatte ein Viertel von seines Vaters Königreich und weniger als ein Viertel von seiner Fähigkeit, aber in selbstsüchtiger Grausamkeit war er ein echter Sprößling des alten Wolfes. Er hatte Gewissen genug, um zu erschrecken, aber nicht genug, um sich zu ändern. Bemerkt, wie er an die Macht eines auferstandenen Menschen glaubte: “Darum thut Er solche Thaten.“ Wenn von bloßem Hörensagen Herodes solche Macht unsrem Herrn auf Erden beilegte, sollen wir nicht an die allmächtige Kraft unsres auferstandenen Herrn auf dem Thron der Herrlichkeit glauben?

3. 4. Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, gebunden und in das Gefängnis gelegt von wegen der Herodias, seines Bruders Philippus Weib. Denn Johannes hatte zu ihm gesagt: Es ist nicht recht, daß du sie habest.

Natürlich war es nicht recht von ihm, seines Bruders Philippus Weib zu nehmen, während Philippus noch am Leben war und während sein eignes Weib auch noch lebte. Während er in Rom Philippus’ Gast war, wurde er von Herodias bestrickt, und das schuldige Paar, welches außerdem, daß beide schon verheiratet waren, auch noch für eine rechtmäßige Heirat zu nahe verwandt war, kam nach Galiläa als Mann und Weib zurück. Es war mutig von dem Täufer gesprochen, als er kurz sagte: “Es ist nicht recht, daß du sie habest,“ aber das Wort kam ihm teuer zu stehen. Herodes Antipas konnte wohl die That vollbringen, aber er konnte nicht ertragen zu hören, daß er eine ungesetzliche Handlung begangen habe. Johannes beschönigte nicht und ließ die Sache auch nicht ruhen. Was war ihm ein König, wenn dieser König wagte, das Gesetz Gottes mit Füßen zu treten? Er sprach geradezu, und Herodes wußte, daß er es that. Herodes hatte Johannes ergriffen, weil das Wort des Johannes ihn ergriffen hatte.

Die Macht einer schlechten Liebe tritt hervor in den Worten: “von wegen der Herodias.“ Dieses grimmige Weib konnte keine Rüge ihrer Liederlichkeit ertragen. Sie war eine wahre Isebel in ihrem Stolz und ihrer Grausamkeit, und Herodes war wie eine Puppe in ihren Händen.

5. Und er hätte ihn gern getötet, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn sie hielten ihn für einen Propheten.

Weder er noch seine Buhlerin konnte solche Geradheit vertragen, und deshalb würde er die tadelnde Zunge für immer zum Schweigen gebracht haben, wäre er nicht durch eine heilsame Furcht vor dem Volk zurückgehalten. Herodes war der Absicht nach schon ein Mörder, aber die Furcht hemmte seine grausame Hand. Das Volk hatte große Achtung vor Johannes als einem Knechte Gottes, und der Tyrann wagte es nicht, den Zorn des Volkes auf sich zu ziehen. Welche Sklaven der Furcht können schlechte Fürsten werden! Es ist gut, daß es so ist, denn auf diese Weise wird ihrer Tyrannei eine zeitweilige Beschränkung auferlegt. Ach! dies dauert oft nicht lange, denn sie durchbrechen bald die Schranken und riskieren den Zorn des Volkes wegen eines Günstlings.
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Matthäus 14.6-9

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6. Da aber Herodes seinen Jahrestag beging, da tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel Herodes wohl.

Es ist kein Unrecht darin, Geburtstage zu feiern, aber es ist ein großes Unrecht in liederlichen Tänzen oder in andren Belustigungen, die Böses anregen. Salome war eine echte “Tochter der Herodias.“ Sie vergaß ihren Rang und tanzte vor dem Hof nach der geilen Mode der Zeit, um einem wahrscheinlich betrunkenen Monarchen gefällig zu sein. Sie “gefiel dem Herodes.“ dem Buhlen ihrer Mutter, und wir können leicht vermuten, welche Art von Tanz ihm gefiel.

In unsren Tagen ermutigen die Mütter zu oft ihre Töchter, sich in einer kaum anständigen Art zu kleiden und führen sie zu Tänzen, die in sittlicher Beziehung nicht zu empfehlen sind. Nichts Gutes kann hieraus entstehen. Es mag dem Herodes gefallen, aber es mißfällt Gott. Im vorliegenden Falle führte das Tanzen zu einem grausamen Verbrechen, und es steht zu fürchten, daß in vielen Fällen grobe Unsittlichkeiten aus Tänzen, die zur Unreinheit verlocken, entsprungen sind.

7. Darum verhieß er ihr mit einem Eide, er wollte ihr geben, was sie fordern würde.

Eine thörichte Verheißung und ein gottloser Eid. Menschen von Herodes’ Art sind immer freigebig mit Eiden. Die Menschen sollten wissen, was sie thun, wenn sie etwas versprechen, und nie ihre Unterschrift unter ein weißes Blatt setzen, das ein andrer ausfüllen kann, denn sie können so ihr alles hinweg zeichen. Außerdem konnte eine bloße Reihe von unzüchtigen Stellungen nie eine so große Belohnung verdienen. Herodes war sicher ebenso sehr ein Narr wie ein Schurke. Hatten Wein und Lüste sein Herz ganz in Beschlag genommen?

8. Und als sie zuvor von ihrer Mutter zugerichtet war, sprach sie: Gib mir her auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers.

Die ganze Sache war zwischen dieser schamlosen Mutter und ihrer Tochter geplant, die beide Herodes’ schwache Seiten kannten und ihn zu nehmen wußten. Die Mutter ließ ihre Tochter tanzen und legte ihr dann die Bitte in den Mund; sie hatte die Natur ihrer Mutter und führte bereitwillig die Anweisungen dieses bösen Weibes aus. Ohne Zweifel war Herodias erzürnter als Herodes über das, was der Täufer zu sagen gewagt hatte, denn es ist gewöhnlich der Fall, daß das Weib am meisten über den Tadel solcher Sünde in Zorn gerät. Traurig, daß vom edlen makkabäischen Blut ein solches weibliches Ungeheuer entsprungen war! Sie mußte das Haupt Johannes des Täufers auf einer Schüssel haben. Die Erwähnung der Einzelheiten zeigt das Kaltblütige dieser Forderung. Als wäre es ein Leberbissen für ihren Gaumen, mußte des Propheten Haupt auf einer Schüssel serviert werden.

9. Und der König ward traurig; doch um des Eides willen und derer, die mit ihm zu Tische saßen, befahl er’s, ihr zu geben.

Schöne Trauer! Man sagt, ein Krokodil vergießt Thränen über die, welche es verschlingt. „Der König“ war bange vor den Folgen. Armer König! Er mag den Todeskampf seines Gewissens gefühlt haben, denn Herodes hatte eine Art Ehrfurcht vor Johannes, doch konnte sein Kummer nicht sehr tief sein, denn er war schon willens gewesen, ihn zu töten. Der König fürchtete, daß seine Hofleute und Kameraden beim Trinkgelage ihn für schwach halten und vielleicht über ihn spotten würden, als sei er zu religiös, einen Propheten anzutasten. Solche Furcht, für schwach gehalten zu werden, bewies, daß er in der That schwach war. Dazu kam die Furcht, daß Herodias nicht glauben würde, daß er so viel von ihr hielte, wie er behauptet hatte, und wie konnte er ihren leidenschaftlichen Schmerz ertragen? Außerdem war er „ein Mann von Ehre,“ und um des Eides willen konnte er nicht zurückweichen. Mit dem Bedauern, das ein Wolf fühlt, weil er das Lamm fressen muß, gab er Befehl, den Johannes zu morden und sein Haupt dem jungen Mädchen zu geben. Voreilige Versprechungen, selbst Eide, sind keine Entschuldigung für Unrechtthun. Das Versprechen war an sich null und nichtig, denn kein Mensch hat ein Recht zu versprechen, Unrecht zu thun. Gottlose Eide sollten bereut und nicht gehalten werden. Dieser grausame Tyrann aber befahl den Mord, und erfüllte so sein entsetzliches Versprechen.
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Matthäus 14.10-12

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10. Und schickte hin, und enthauptete Johannes im Gefängnis.

Herodes schickte hin, und enthauptete Johannes. Mit einem Wort wird ein kostbares Leben geendet. Wie leicht nehmen Tyrannen es mit dem Mord! Kein Wunder ward gethan zur Befreiung des Johannes. Warum auch? Es war gut für den Täufer, hinzugehen und seinen Lohn zu empfangen, denn sein Werk war gethan. Er sollte nicht in Einsamkeit dahin schmachten, sondern vertauschte sein Gefängnis mit dem Paradies durch einen raschen Schwertstreich. Es war ein gemeiner Mord, aber für den Täufer war es eine glückliche Befreiung. Er war nicht länger in der Macht des Herodes oder der Herodias; er empfing seine Krone im Himmel, obwohl er sein Haupt auf Erden verloren hatte.

Von Herodes wird gesagt, daß er “Johannes enthauptete;“ denn was er zu thun befohlen hatte, wird auf seine Rechnung gesetzt, und in seinem Gewissen wußte er dies. Wir thun selbst, was wir durch andre thun lassen. Menschen mögen durch Stellvertreter sündigen, aber sie werden in Person schuldig sein.

11. Und sein Haupt ward hergetragen in einer Schüssel, und dem Mägdlein gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter.

Welches Geschenk für eine junge Dame! Es ward dem Mägdlein gegeben! Das Mädchen schämt sich nicht, die zierliche Schüssel aufzuheben und sie zu der teuflischen Mutter zu tragen, damit sie ihre Bosheit weiden möge an dem Anblick des Hauptes ihres gewissenhaften Tadlers. Welche Mutter und Tochter! Zwei schlechte Weiber können unendlich viel Unheil anrichten. Welches Schicksal für ein solches Haupt! Klagte es selbst von der Schüssel die schändliche Ehebrecherin ihres Verbrechens an?

12. Da kamen seine Jünger, und nahmen seinen Leib und begruben ihn; und kamen und verkündigten das Jesus.

Die Nachfolger des frommes Mannes verließen ihren ermordeten Führer nicht: seine Jünger kamen. Der verstümmelte Leichnam ward ihnen übergeben. Sie nahmen ehrfurchtsvoll den Leib und begruben ihn. Sie waren immer noch seine Jünger, und sein Tod war nicht der Tod ihres Glaubens. Sie erwiesen demjenigen, dem sie nachgefolgt waren, die einzige Freundlichkeit, die in ihrer Macht stand. Sie betrachteten den Leichnam, an dem das Haupt fehlte, als das letzte Überbleibsel des Johannes, und versammelten sich um ihn und gaben ihm ein ehrenvolles Begräbnis. Aber der Evangelist sagt nicht, daß sie den Johannes begruben, sondern “sie nahmen seinen Leib und begruben ihn,“ nicht ihn selber. Den wirklichen Johannes konnte kein Mensch begraben, und Herodes fand bald, daß er, wiewohl er gestorben, dennoch redete.

Was blieb den Jüngern Johannis übrig, als zu ihres Führers Freund und Meister zu gehen, Ihm alle Umstände zu erzählen und weitere Befehle zu erwarten? Johannes hatte sie gut gelehrt, da sie sogleich zu Jesu gingen, als ihr Lehrer tot war.

Wenn wir in großer Not sind, so wird es weise sein, unser Bestes zu thun, und zu gleicher Zeit dem Herrn die ganze Sache vorzulegen, damit Er uns weiter leite in dem, was zu thun ist. Welche Erleichterung, es Jesu zu sagen! Es war schmerzlich für Ihn, die Erzählung zu hören, aber Er gab diesen Trauernden gewiß Trost, und Er wird auch uns Trost senden.
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Matthäus 14.13-15

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(Unser König gibt ein großes Fest. V. 13-22.)

13. Da das Jesus hörte, wich Er von dannen auf einem Schiff in eine Wüste allein. Und da das Volk das hörte, folgte es ihm nach zu Fuß aus den Städten.


Unser Herr konnte ein so trauriges Ereignis, wie den Tod seines Vorläufers, nicht ohne eine besondere Andacht vorüber gehen lassen; vielleicht hielt Er es auch für weise, gerade zu dieser Zeit außerhalb des Gebietes des Herodes zu sein. Wenn ein solcher Tiger einmal Blut geschmeckt hat, so dürstet er leicht nach mehr. Überdies hatte Er sowohl wie die kleine Schar, die Ihn begleitete, Ruhe nötig und unser Herr war kein harter Frohnvogt, der seine Diener übertrieben arbeiten läßt. Sobald Jesus daher von dem Tode Johannis hörte, ging Er mit seinen Nachfolgern an eine Stelle außerhalb Herodes’ Gebiet, “in eine Wüste allein.“ Er ging auf ein Schiff, damit das Meer zwischen Ihm und der Volksmenge wäre. Es war schwer für Ihn, in die Zurückgezogenheit zu gelangen, aber Er brauchte verständige Mittel dazu. Er kannte die dringende Notwendigkeit des Alleinseins und Er strebte danach. Der umsichtige Gebrauch der Einsamkeit muß noch von vielen Arbeitern gelernt werden.

Die Menge wollte Ihm nicht gestatten, in Ruhe zu sein. Sie war neugierig, besorgt und hilfsbedürftig, und darum war sie bald zu Fuß hinter Ihm her. während Er über den See segelte, eilte sie dem Ufer entlang. Es ist ein glückliches Zeichen, wenn Eifer da ist, das Wort Gottes zu hören. Der Herr sende uns mehr davon in diesen Tagen religiöser Gleichgültigkeit.

14. Und Jesus ging hervor und sah das große Volk; und es jammerte Ihn derselbigen, und heilte ihre Kranken.

Als Er das Boot verließ und hervorging, fand unser Herr eine Gemeinde auf Ihn wartend. In dem tiefsten Sinne sah Er das Volk, und der Anblick lag schwer auf Ihn. Er war nicht zornig über die große Menge und zeigte keine Enttäuschung, daß seine Hoffnung auf Ruhe vereitelt war, sondern es jammerte Ihn derselbigen. Das Wort im Original ist sehr ausdrucksvoll: sein ganzes Wesen war in seiner tiefsten Tiefe erregt, und deshalb ging Er sogleich daran, Wunder der Barmherzigkeit unter ihnen zu wirken. Sie kamen ungebeten, Er empfing sie freundlich, Er segnete sie gnädig und speiste sie zuletzt freigebig. Er war wie ein Hirsch, der vor den Jägern flieht, aber sie hatten Ihn übereilt und Er gab sich ihnen hin. Denen, welche seiner am meisten bedurften, half Er zuerst: Er „heilte ihre Kranken!“ Herr, heile Du mich, denn ich bin krank an der Seele, wenn nicht am Körper!

15. Am Abend aber traten seine Jünger zu Ihm und sprachen: Dies ist eine Wüste, und die Nacht fällt daher; laß das Volk von Dir, daß sie hin in die Märkte gehen und sich Speise kaufen.

Die Jünger hatten das Mitleid der Menschen, welche die Not sehen, aber ihr menschliches Denken sah nur einen armseligen Weg, aus ihr herauszukommen, nämlich die Schwierigkeit zu umgehen durch Wegsenden des Volks.“ Der kürzeste Weg aus einer Verlegenheit heraus ist gewöhnlich eine sehr armselige Sache. Bis auf diesen Tag kommen viele Christen nicht weiter als dahin, die Massen sich selbst zu überlassen oder irgend welchen unbekannten Einflüssen, die kommen mögen. Eins war weise von den Jüngern, nämlich daß sie die Sache Jesu vorlegten. “Am Abend traten seine Jünger zu Ihm.“ Sie stellten die Unfruchtbarkeit des Ortes dar, die späte Zeit, das viele Volk, die große Bedürftigkeit. Sie waren sehr bekannt mit allen entmutigenden Dingen. Die vorgeschlagene Handlungsweise war der eine schwache Punkt in der Darstellung. Unsre Pläne sind meistens elende Sachen. Es ist fast ein Wunder, daß wir wagen, sie darzulegen. Vergessen wir, daß unser Herr Jesus unsre jämmerlichen Vorschläge hört?

Beachtet der Jünger Wort: “Die Nacht fällt daher.“ Wir halten gewöhnlich die Zeiten für ungünstig zu großen Unternehmungen. Und was den Ort betrifft, der ist hoffnungslos: “Dies ist eine Wüste.“ Was kann hier gethan werden? Der Vorschlag der Jünger war von einer Art, wie sie häufig genug ist. „Laßt die Leute nicht hier vor unsrer Nase sterben; reißt die Diebesherberge in der nächsten Straße nieder; reinigt die Nachbarschaft von den schlechten Häusern.“ “Laß das Volk von Dir.“ oder noch besser, zeigt dem Volk die Würde der Selbsthilfe! Redet zu ihnen von Sparsamkeit und Auswanderung. Treibt sie an, hin in die Märkte zu gehen und sich Speise zu kaufen. Dies ist ein beliebtes Geheimmittel unsrer Tage bei denen, die ihre eignen Brote und Fische sparen wollen. Unser Herr hat edlere Gedanken als diese; Er will seine königliche Freigebigkeit dem hungrigen Haufen zeigen.
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Matthäus 14.16-19

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16. Aber Jesus sprach zu ihnen: Es ist nicht not, daß sie hingehen; gebt ihr ihnen zu essen.

Herrliches Wort! “Es ist nicht not, daß sie hingehen.“ Wir sind im stande, wenn Er mit uns ist, allem Mangel abzuhelfen, der entstehen mag; wir brauchen nie die Menge hinwegzusenden, um sie dem Staat oder dem Kirchspiel oder Mietlingen zu überlassen. Wenn wir nur ans Werk gehen, so werden wir finden, daß der Herr uns für jeden Notfall ausrüstet. “Gebt ihr ihnen zu essen.“ Ihr redet davon, daß sie für sich kaufen sollen, aber sie sind mittellos und können nichts kaufen. Alles muß umsonst sein, sonst werden sie verhungern. Ihr seid die Leute dazu, sie umsonst zu speisen. Geht daran und beginnt sogleich.

17. Sie sprachen: Wir haben hier nichts denn fünf Brote und zwei Fische.

Seht, wie sie ihre Vorräte überzählen und berichten: “Wir haben nichts denn fünf Brote.“ Mit welchem trübseligen “nichts, denn“ zeigen sie, wie mager die Speisekammer ist! Jene zwei Sardellen lassen den Vorrat als lächerlich erscheinen. Es ist gut für uns, wenn wir erkennen, wie sehr arm wir sind und wie unfähig, die Bedürfnisse des Volks um uns her zu befriedigen. Es dient zu unsrem Besten, wenn wir dies unsrem Herrn in Worten bekennen müssen.

Wahrlich, der, welcher diese Auslegung schreibt, hat oft gefühlt, als wenn er weder Brot noch Fisch hätte, und doch ist er seid mehr als vierzig Jahren bei den großen Festen des Königs ein Aufwärter mit vollen Händen gewesen.

18. Und Er sprach: Bringet mir sie hier.

Er will, daß wir hingehen, was wir haben, wir sollen nichts zurückbehalten. Wir müssen alles Jesu übergeben: “Bringet mir sie her.“ Er wird annahmen, was wir bringen, dies liegt in dem Befehl, es zu bringen. Er wird machen, daß das wenige weit reicht. Das, was zu Jesu gebracht wird, erreicht die Bedürftigen auf dem sichersten Wege. Der kürzeste Weg, Vorrat für verschmachtende Seelen zu erlangen, ist, ihrethalben zu Jesu zu gehen.

19. Und Er hieß das Volk sich lagern auf das Gras, und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf gen Himmel, und dankte, und brach’s, und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk.

Er hatte sowohl Teppich wie Sitze für seine Gäste bereitet, indem Er Gras wachsen ließ in seinem offenen Festsaal. Auf das Geheiß des großen Wirtes lagerte sich alles Volk. “Er hieß“, und sie gehorchten. Ein Beweis der eigentümlichen macht der Persönlichkeit unsres Herrn, selbst in einfachen Dingen sich Gehorsam zu verschaffen. Man hätte denken können, daß sie erwidert hätten: „Was nützt es, sich hier zu lagern? Wie soll hier in der Wüste ein Tisch bereitet werden?“ Aber unsres herrn Gegenwart brachte den Unglauben in ehrfurchtsvolles Schweigen und Gehorchen. Der König der Menschen findet augenblicklichen Gehorsam, wenn Er in der Fülle seiner Majestät gebietet. „In des Königs Wort ist Gewalt.“

Nun alles in Ordnung ist, nimmt der göttliche Herr den geringen Vorrat in seine gesegneten Hände. Durch ein einfaches Zeichen lehrt Er das Volk, von wo die gnädige Versorgung zu erwarten ist; denn Er “sah auf gen Himmel.“ Nicht ohne Dank begann das einfache Mahl: “Er dankte.“ Gottes Segen muß gesucht werden, selbst wenn Jesus da ist, denn Er will nicht ohne den Vater handeln. Unser Herr Jesus that alles in der Bereitung des Mahles, Er dankte, Er brach, Er gab es seinen Jüngern. Alles ist von Ihm. Die Jünger kommen und nehmen ihre untergeordnete Stellung ein, nachdem Er seine göttliche Schöpferkraft entfaltet hatte. Sie sind die Aufwärter. Sie dienen und verteilen, denn sie können nicht mehr thun, und sind froh, das zu thun. Eilig, aber doch mit Ordnung, verteilen sie die Speise unter die Menge; staunend und anbetend, während sie es thun. Es war Brot und eine schmackhafte Zugabe dabei, gute und angenehme Nahrung; genügend, aber nicht üppig. Manche wollen den Armen nur das kahlste Notwendige geben, nur Brot. Unser Herr fügt Fisch hinzu. Welch ein Fest war dies! Christus als Gastgeber; Apostel als Aufwärter, Tausende als Gäste und Wunder zur Versorgung! Welch weit herrlicheres Fest ist das, was das Evangelium den hungrigen Seelen bereitet! Welches Vorrecht, von dem Sohn Gottes gespeist zu werden!
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Matthäus 14.20-22

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20. Und sie aßen alle, und wurden satt; und hoben auf, was übrig blieb von Brocken, zwölf Körbe voll.

Niemand wurde versäumt, niemandem wurde es verweigert, niemand war zu ermattet, niemand hörte auf, ehe er gesättigt war, niemand brauchte etwas andres, niemand fand, daß sie Speise ihm nicht bekam, denn in der That, sie waren alle hungrig, “und sie aßen alle.“ Niemand schränkte sich ein oder ward eingeschränkt; alle “wurden satt.“ Unser Wohlthäter ist einer, der sättigt und sättigende Speise verschafft. Nach dem Mahl waren zwölf große Körbe nötig, um die Brocken aufzunehmen. Es war unmöglich, den Vorrat zu erschöpfen. Die Körbe waren voll, und die Leute satt. Es war mehr Vorrat nach der Speisung da, als vorher. Durch das speisen andrer vermehrt sich unser Vorrat. Das, was übrig war, war ebensowohl gesegnet als das, was gegessen war, und deshalb war es gute Speise für die Jünger. Sie gaben einfaches Brot und Fische, und sie empfingen mehr der Menge nach, und einen Segen, der den Wert erhöhte. Diejenigen, welche auf Christi Geheiß andren dienen, sollen eine gute Portion selber haben. Denen, welche andrer Mund füllen, sollen ihre eignen Körbe gefüllt werden. Jeder ist befriedigt, wenn Jesus das Fest gibt.

21. Die aber gegessen hatten, derer waren bei fünf tausend Mann, ohne Weiber und Kinder.

“Weiber und Kinder“ sind gewöhnlich zahlreicher bei einer Predigt als Männer, aber da die Leute zu Fuß gekommen, war vielleicht das stärkere Geschlecht bei dieser Gelegenheit überwiegend, wie es das gemeiniglich ist, wo es Speise gibt. Von manchem großen Mahl sind Weiber und Kinder ausgeschlossen, aber in Christo Jesu ist keine Ausschließung um des Geschlechtes oder der Jugend willen.

Fünf tausend Mann ist keine kleine Mittagsgesellschaft. Denkt, an fünf tausend mit fünf Broten gespeist! Ein Brot für tausend! Laßt uns niemals fürchten, daß unsre dem Herrn geweihten Vorräte nicht ausreichen werden, oder daß wir nicht Talent oder Fähigkeit genug haben, wenn es dem herrn gefällt, uns zu gebrauchen. Unser König wird noch alle Völker mit dem Evangelium speisen, das heute so gering geschätzt wird. Amen! So sei es!

22. Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, daß sie in das Schiff traten, und vor Ihm herüber fuhren, bis Er das Volk von sich ließe.

Alsbald ist ein Geschäftswort; Jesus verliert keine Zeit. Nicht sobald ist das Mahl vorüber, als Er die Gäste in ihre Häuser sendet. Als sie gut gespeist sind, heißt Er sie den Heimweg rasch antreten. Er, der das Volk sich lagern ließ, konnte es auch von sich lassen, aber es mußte weggesandt werden, denn es ging ungern.

Über das Meer muß Jesus wieder, ehe Er Zurückgezogenheit finden kann. Wie schwer wird es Ihm, ein wenig Ruhe zu finden! Ehe Er wieder übers Meer geht, vollbringt Er eine andre That der Selbstverleugnung, denn Er kann nicht gehen, ehe Er die Menge sich zerstreuen sieht. Er nimmt dies selbst in die Hand und gibt den Jüngern die Gelegenheit, in Frieden wegzugehen. Wie der Kapitän der Letzte ist, der das Schiff verläßt, so ist der Herr der Letzte, der das Arbeitsfeld verläßt. Die Jünger wären lieber in seiner Gesellschaft geblieben und hätten den Dank des Volkes entgegen genommen, aber Er trieb sie, daß sie in das Schiff traten. Er konnte zu dieser Zeit niemand dahin bringen, von Ihm wegzugehen, ohne zu senden und zu treiben. Dieser Magnet hatte große Anziehungskraft. Er versprach augenscheinlich seinen Jüngern, daß Er ihnen folgen wolle, denn die Worte lauten: “vor Ihm herüber fuhren.“ Wie Er folgen wollte, sagte Er nicht, aber Er konnte immer ein Mittel finden, seine Versprechungen zu halten. Wie rücksichtsvoll von Ihm, unter der Menge zu warten, während die Jünger in Frieden wegfuhren. Er nimmt stets das schwere Ende der Last auf sich.
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