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Jeder versagt mal - Details

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Erwin Lutzer
Jeder versagt mal
Vom Neubeginn mit Gott und Anderen

Hardcover klein, 96 S, Hänssler Febr. 2005


Rezension eines uns bekannten Lesers:

Beim Lesen der ersten Seiten des Buches mag einem die Frage in den Kopf schießen: "Was ist mit Lutzer geschehen?" Von Seite 9 bis Seite 11 spricht er von Menschen, die verschiedene Krisen in ihrem Leben erfahren haben und nach jeder Begebenheit endet Lutzer: "Dieser Mensch verdient Gnade." Will Lutzer nun auch ein "Evangelium light" vertreten? Ganz und gar nicht! Gleich auf Seite 12 rückt Lutzer alles wieder zurecht und schreibt, dass die Gnade Gottes nicht verdient werden kann.

Lutzer hat es mit seinem überaus seelsorgerlich-ermutigenden Buch auf etwas anderes abgesehen. Er widmet dass Buch denjenigen, die in ihrem Leben falsche Entscheidungen getroffen haben und deren Folgen sie jetzt quälen. Er schreibt an diejenigen, die erinnert werden müssen, dass Gott größer ist als die Fehler, die man gemacht hat.

Obwohl das Buch primär an Christen gerichtet ist, fand ich den evangelistischen Aspekt des Buches ausgezeichnet. Das Leben des Menschen wird z.B. als ein Schachspiel beschrieben, dass noch nicht beendet ist, wobei immer noch die Möglichkeit besteht, einen richtigen Zug zu machen. Dabei wendet Lutzer das Gleichnis vom verlorenen Sohn wunderbar an: "Es wäre schön, wenn hier stünde, dass er (der verlorene Sohn) seinen Vater so sehr liebte, dass er es nicht mehr aushalten konnte, ohne ihn zu sein, aber so edel sind seine Motive nicht. Er hat schlicht Hunger. Nicht sein Herz, sondern sein Magen sagt ihm, dass es doch keine schlechte Idee wäre, zurück nach Hause zu gehen." Lutzer will damit ausdrücken, dass wir oft falsche Motive haben können, Gott der Vater uns aber trotzdem mit offenen Armen erwartet. Es geht ihm nicht darum, billige Gnade zu verkaufen, sondern um die Darstellung des Vaterherzens Gottes. Lutzer vertritt den überaus biblischen Standpunkt, dass, wenn wir zu Gott kommen, wir ihm unsere Bedürftigkeit mitbringen müssen und er für den Rest sorgen wird.

Die Vergebung bildet einen Grundtenor in dem Buch. Die Unwürdigkeit des Menschen und seine Erkenntnis, dass es sehr schlecht um ihn steht, sollte ihn dazu bewegen, zu Gott zu fliehen, um die Vergebung in Anspruch zu nehmen. Besonders ansprechend ist die Auslegung von Sacharja 3,1-4. Dort verklagt der Teufel den Hohepriester Jesua vor Gott, woraufhin Gott dem Engel befiehlt, Jesua Festgewänder anzuziehen. Lutzer beschreibt den Teufel als "Psychopath, der gleichzeitig Feuerwehrmann und Brandstifter ist und der ständig bei Katastrophen erscheint, die er selber heraufbeschworen hat". Aber Lutzer entlarvt ihn auch als den, der Gottes Perspektive verzerren will, um unsere Sünde größer erscheinen zu lassen als Gottes Gnade. Das macht diesen Abschnitt zum Lesegenuss. Lutzer ermutigt anhand von Jesua, dass unsere Schuld uns zu Gott treiben sollte und nicht von ihm weg. Sünde wird als sehr heimtückisch beschrieben. Sie sagt uns nicht im Voraus, zu wie viel schlechtem Gewissen eine bestimmte Tat führen wird. Trotzdem sind Gewissensbisse nicht primär als Faust Gottes zu sehen, die uns wegstoßen will, sondern als seine Arme, die er um uns legen möchte. Lutzer treibt den Leser regelrecht in die Hände eines vergebenden Gottes. Er ermutigt, die bereitstehende Vergebung in Anspruch zu nehmen und sich nicht auf seine Selbstgerechtigkeit zu stützen. Ist die Sünde vergeben, dann sollten wir damit nicht spielen und in altem "herumstochern". "Vergebene Sünde ist nur so stark, wie wir sie machen: Entweder wir erlauben ihr, unser Gewissen zu plagen, oder wir schicken sie dorthin, wo Gott sie schon hingetan hat."

Dem Leser wird weiterhin ein Prüfmaßstab für geistliche Reife aufgezeigt, der seinesgleichen sucht: "Wenn Sie wissen wollen, was für Fortschritte Sie in Ihrem geistlichen Leben machen, dann fragen Sie sich, wie viel Zeit bei Ihnen zwischen dem Sündigen und dem Bekenntnis dieser Sünde vergeht." Das Buch macht deutlich: Gott lädt uns zwar ein, zurück in seine Arme zu kommen, aber wir sollen uns davor hüten, diese Gnade als "billige Selbstverständlichkeit zu betrachten, die wir so nebenbei in unser Leben einkalkulieren." Dies wird unterstrichen mit der Aussage, dass die Nachfolge Christi bei weitem kein Zuckerschlecken ist, sondern Not, ja, den Tod bedeuten kann. Was ist nun mit Lutzer geschehen? Viel! Seine Beziehung zum Herrn scheint inniger zu sein und all seine seelorgerlichen Erfahrung legitimieren ihn soche Bücher zuschreiben wie: "Jeder versagt mal." Ein

Buch, dass ich jedem wärmstens empfehlen möchte.





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