Weltlich-christliche
Musik
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Das unterschätzte Problem weltlich-christlicher Musik
Vorbemerkung. Die "christliche Musikszene" hat sich
in den letzten Jahrzehnten dramatisch gewandelt; es überrascht
allerdings, wie wenig kritische Stimmen zu den Trends zu hören
sind. Wirtschaftlich gesprochen ist mit CCM (Contemporary Christian
Music - "zeitgemäße christliche Musik")
und "Praise and Worship" ein riesiger Markt mit enormen
Umsatzzahlen entstanden, der das evangelikale Christentum in
allen Bereichen prägt. Es gibt so gut wie keine modernen
christlichen Veranstaltungen, keine christlichen Jugendzeitschriften
und keine christlichen Buchläden mehr, die nicht von diesen
Musikrichtungen geprägt sind, die wir in diesem Artikel
"weltlich-christliche Musik" nennen und kritisch beurteilen
möchten. Auch ins Herz des Christentums, in die christlichen
Gemeinden, dringen diese Musikrichtungen immer mehr ein. Die
Gemeindeglieder sind dafür verantwortlich, zu prüfen,
ob dies Gottes Wille sein kann.
Weltlich-christliche Anbetungsmusik - Vermischung
des Heiligen mit dem Profanen
Beim heute verbreiteten Verständnis von "Anbetung"
wird die Trennung zwischen dem Heiligen und dem Profanen schamlos
missachtet, sodass die schlimmsten weltlichen Unterhaltungsformen
für den Lobpreis Gottes verwendet werden. Was dann praktiziert
wird, ist unheilige Anbetung.
Was wollen wir damit sagen? Ist etwa ein Musikinstrument oder
ein Musikstil für die Anbetung ungeeignet, nur weil die
Welt diese Instrumente oder diesen Stil verwendet? Keineswegs,
aber diese Dinge sind für Anbetung ungeeignet, wenn sie
von der Welt gezielt dazu verwendet werden, ein antigöttliches,
antimoralisches Programm zu verbreiten. Das Wort "profan"
(d.h. unheilig, weltlich) trifft die Sache deutlicher. Ist klassische
Musik weltlich? Möglicherweise, aber nicht unbedingt. Sie
kann schöne Musik sein, ohne dass sie mit antigöttlichen,
antimoralischen Strömungen in Verbindung gebracht wird
oder solche vorantreibt. Sind die alten Volkslieder weltlich?
Nicht unbedingt. Viele wurden in harmloser Weise jahrelang an
den Grundschulen einer gesitteteren Generation gesungen. Ist
die Gitarre weltlich? Nicht unbedingt. Das hängt davon
ab, ob sie schlicht und einem guten Zweck dienlich eingesetzt
wird (wie z.B. bei inoffiziellen russischen Gemeinden, die gezwungen
waren, ihre Gottesdienste im Wald abzuhalten), oder aber von
Christen, die der Gemeinde um jeden Preis ein populäres,
der Welt imponierendes Image verleihen wollen.
Ist die moderne Unterhaltungsszene weltlich? Eindeutig, denn
sie ist die treibende antigöttliche, antimoralische und
antiautoritäre Kraft unserer heutigen Kultur. Diese Unterhaltungskultur
behandelt moralische und heilige Dinge mit höchster Missachtung,
und Respektlosigkeit. Sie verhöhnt und bekämpft aktiv
und gewaltsam biblische Moralmaßstäbe und ersetzt
sie durch das Gegenteil. Sie wirbt für Selbstanbetung,
Selbstverherrlichung und stellt die Befriedigung aller Lüste
als normal, vernünftig und wünschenswert hin. Eine
"Anbetungs"-Bewegung, die sich an dieser Kultur orientiert,
ist deshalb falsch und Sünde gegen Gott, denn sie integriert
in sich alle Bestandteile der populären Unterhaltungskultur.
Modernes "Praise and Worship" ist die völlige
künstlerische Identifikation mit dieser Kultur, ganz im
Widerspruch zur Ermahnung aus 1. Johannes 2,15-16: "Liebt
nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt
liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was
in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde
der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern
ist von der Welt."
Diese Praxis von "Praise and Worship" widerspricht
ebenfalls der Warnung aus Jakobus 4,4: "Ihr Ehebrecherinnen,
wisst ihr nicht, dass die Freundschaft der Welt Feindschaft
gegen Gott ist? Wer nun ein Freund der Welt sein will, erweist
sich als Feind Gottes."
Der Herr ruft uns auf, sich seinen Maßstäben zu
unterwerfen, und er wird denen widerstehen - und sie nicht segnen
-, die sich über sein Wort erheben und hinwegsetzen. Das
wird deutlich aus Jakobus 4,6, wo direkt nach dem Verbot von
Freundschaft mit der Welt gewarnt wird: "Gott widersteht
den Hochmütigen." Eine christliche Zeitschrift brachte
eine bedeutsame Aussage in einem Arikel über die "neue
Anbetung": Im Zusammenhang mit der Megachurch Willow Creek,
die für ihre "zeitgemäße Anbetung"
bekannt ist, sagte der Autor: "Nur eine Generation, die
Woodstock liebte, kann Willow Creek lieben." Das trifft
den Nagel auf den Kopf. Die "neue Anbetung" soll durch
ihre Gestaltung die Lücke zwischen Gemeinde und Welt schließen,
um die Welt zu werben und zu "gewinnen" - nicht durch
das unbequeme Kreuz, sondern durch angenehme Darbietungen. Das
ist ein sündiger Kompromiss im Werk des Herrn.
Wir müssen uns fragen: Wozu eigentlich braucht eine Gemeinde
eine Band auf einer Bühne? Was ist das Ziel dabei? Was
genau wird erreicht durch eine Vielzahl von E-Gitarren samt
Schlagzeug? Und wozu genau sind die zusätzlichen Instrumente
wie Trompeten, Posaunen, Trommeln, Saxophone und Xylophone notwendig?
Eine passende Antwort erhalten wir in folgendem Zitat: "Sie
machen uns symphatisch bei der Generation von heute, locken
diese Leute an und verdeutlichen ihnen, dass Christentum nicht
antiquiert ist, sondern genau das Passende für sie, und
dass sie nichts zu befürchten haben."
Damit hebt die "neue Anbetung" die Trennung der
Gemeinde von der Welt auf, vereint beide auf dem Jahrmarkt der
Eitelkeiten und schafft das "Ärgernis des Kreuzes"
(Gal 5,11; 1Kor 1,18) ab.
Was ist wahre Anbetung?
Oft wird die Anbetungspraxis mit dem Alten Testament begründet.
Es wäre hilfreich, einmal wirklich das Alte Testament zu
Rate zu ziehen, um zu sehen, welche Prinzipien der Anbetung
Gott dort niedergelegt hat. Einziger Ort der Anbetung für
Israel war die Stiftshütte und später der Tempel.
Dieser Ort und die dortige Anbetung war gekennzeichnet von drei
Prinzipien:
1.) Trennung bzw. Absonderung von der Welt zu Gott hin. Die
Stiftshütte war umgeben von einem hohen Zaun aus weißen
Leinen, der die Heiligkeit dieses Ortes ausdrückte. Nur
Israeliten durften durch die Pforte hinein, und zwar nur mit
einem Opfer (siehe Punkt 2). Ins Heiligtums selbst durften nur
Priester, und zwar nur zum Dienst, und ins innere Heiligtum,
ins Zentrum der Gegenwart Gottes, nur der Hohepriester einmal
jährlich, und zwar nur mit Opferblut. Verstöße
gegen diese Trennungs- und Absonderungsprinzipien hätten
Schändung des Heiligtums bedeutet.
2.) Opfer und Blut. Die ganze Anbetung drehte sich um die
verschiedenen Opfer, vor allem um Brand- und Sündopfer.
Diese Opfertiere waren Vorbilder auf Jesus Christus, der sich
am Kreuz als das wahre Opfer darbrachte. Mit diesem Opfer hat
er Sünden stellvertretend bezahlt, die Erlösung erworben
und Gott verherrlicht. So wie man im AT nur mit einem Opfertier
zur Anbetung kommen konnte, so kann heute nur der anbeten, der
sich mit dem Gekreuzigten identifiziert, der durch Jesu vergossenes
Blut von Sünde erlöst ist und der Christus dafür
Dank und Anbetung bringt.
3.) Priesterschaft. Im AT durften nur die Priester den eigentlichen
Gottesdienst durchführen, d.h. die Opfer schlachten, das
Blut versprengen und die Geräte im Heiligtum bedienen.
Nach dem Neuen Testamen ist jeder wahre Christ ein Priester
und hat Zugang zu Gott, um ihm zu dienen und ihn anzubeten.
Aber ein Christ ist um nichts weniger Priester und die geistlichen
Priester-Kennzeichen gelten auch für ihn: Die unauflösliche
Beziehung zum Hohenpriester - damals Aaron, heute Jesus Christus
- ist maßgeblich notwendig, und praktische Heiligung ist
die Voraussetzung für diesen Priesterdienst der Anbetung
(studiere dazu z.B. 2Mo 29 oder besser 2Mo 19 - 3Mo).
Im Neuen Testament lernen wir aus Jesu Mund, dass Anbetung
nur "in Geist und Wahrheit" geschehen kann. Um diesen
Geist, den Heiligen Geist, zu empfangen, muss der Sünder
von neuem geboren werden, und zwar aus Geist (Joh 3,5). Mit
dieser Wiedergeburt vollziehen sich diese drei oben genannten
Punkte an ihm: Er wird durch den Geist (1) für Gott abgesondert
von der Welt, (2) durch den Geist wird das Opfer Jesu auf ihn
angewendet und an ihm wirksam, und (3) durch den Heiligen Geist
wird er zu einem "Priester" gesalbt. Wenn er nun fortwährend
"im Geist wandelt", d.h. heilig und in der Nachfolge
Jesu lebt, ist er zu wahrer Anbetung, zu Anbetung in Wahrheit,
befähigt - und nur dann. Die moderne "Praise &
Worship"-Bewegung ist leider von einem weitgehenden Fehlen
dieser drei Prinzipien gekennzeichnet.
Warum strömt weltlich-christliche Musik
in so viele einst bibeltreue Gemeinden?
1.) Weil weltlich-christliche Musik so aufdringlich durchdringend
ist.
Solange man dieser Musik nicht standhaft Widerstand leistet,
wird sie angenommen werden. Als Gemeinde kann man in diesem
umstrittenen Thema nicht neutral bleiben. Sogar die bibeltreusten
Gemeinden stehen ständig in der Versuchung, ungeistliche
Musik zu übernehmen, und mit Herannahen der Wiederkunft
Christi wird dieser Kampf immer heftiger. Die Gemeindeglieder
hören aus vielen Quellen weltliche Musik, aus Radio und
Fernsehen, beim Einkaufen usw. Außerdem findet man in
den meisten christlichen Buchhandlungen heute kaum noch wirklich
geistliche Musik. Stattdessen sind die Regale und Prospekte
voller christlicher Popmusik und charismatischem "Lobpreis"
und aller Art von ökumenisch geprägter moderner christlicher
Musik. Die Firmen, die diese Musik produzieren, gehören
meistens weltlichen Konzernen, die einzig und allein auf Profit
aus sind. Aus einer solchen welt- und geldliebenden Haltung
und aus solch einem unbiblischem Hintergrund kann nichts kommen,
was wirklich geistlich und dem Herrn wohlgefällig ist.
2.) Weil diese neuartige Musik dem Fleisch gefällt und
eine große Versuchung für den natürlichen Menschen
ist.
Deshalb kann man große Menschenmengen in die Gemeinden
bekommen, wenn man eine stark rhythmische Musik anbietet, aber
zu einem Gebetstreffen oder einer Bibelstunde mit herkömmlichen
christlichen Gesang würde der größte Teil dieser
Leute nicht kommen. Weltliche Musik spricht weltliche Menschen
an. Das traurige Problem ist, dass sogar das wiedergeborene
Kind Gottes noch die alte Natur hat, die sich immer noch an
fleischlichen Dingen freut, und selbst der geistlichste Christ
wird ständig von den Lüsten seines eigenen Fleisches
versucht. Es ist so einfach, weltlich-christliche Musik zu genießen:
Einfach entspannen und jeder Versuchung nachgeben.
3.) Weil weltlich-christliche Musik eine einfache Methode
ist, um Menschenmengen zusammenzubringen.
Die Wahl der entsprechenden Musik ist eine der effektivsten
Methoden für eine Gemeinde, attraktiv für die junge
Generation zu sein. Die Gemeindehirten stehen in der Versuchung,
die Maßstäbe herabzuschrauben, um die Besucherzahlen
zu steigern und die Gemeinde bei Unbekehrten beliebter zu machen.
Wenn die Hirten und Ältesten nicht unbeirrt auf den Herrn
blicken, der sie beauftragt und leitet, werden sie meinen, sie
müssten mit anderen Gemeinden um Beliebtheit wetteifern.
Was kann man im Zeitalter von moderner christlicher Musik anbieten?
Genau diese Art von Musik. Überall erliegen Gemeindehirten
dieser Versuchung, oder sie wissen noch nicht einmal davon,
was in den Teilbereichen der Gemeinden, z.B. der Jugendgruppe,
praktiziert wird, weil sie sich nicht um die Seelen und um die
gegenwärtigen Gefahren kümmern. Das ist ein Zeichen
für geistlichen Niedergang.
4.) Weil weltlich-christliche Musik als Musik der Kinder und
Jugendlichen in die Familien und Gemeinden eindringt.
Die große Mehrheit der christlichen Musik für Kinder
ist geprägt von Synkopen (rhythmischen Ungleichmäßigkeiten)
und Rock-Disharmonien. Systematisch werden unsere Kinder von
Klein an auf diese Musik fixiert. Das Schlimme daran ist, dass
sie ihnen als "christlich" und "gut" und
"von Gott" angeboten wird, sodass sie keine Chance
haben, ein gesundes Unterscheidungsvermögen zwischen weltlich
und christlich, zwischen fleischlich und geistlich zu entwickeln.
Wenn sie älter sind und intellektuell imstande wären,
dieses Thema nüchtern und unvoreingenommen zu bewerten,
ist es bereits zu spät und sie hängen emotional so
sehr an dieser Musik, dass es für sie ein Tabu ist, diese
Musik einer geistlichen Prüfung zu unterziehen.
5.) Weil die Übergänge fließend sind. Sicherlich
gibt es viele "gemäßigte" christliche Musiker,
die nicht zu den typischen Vertretern von "Praise and Worship"
und christlicher Rockmusik gehören und deren Lieder zum
Teil wirklich gute Texte haben. Doch sogar Liedermacher, gesittete
Musikgruppen, Chöre und Solointerpreten und nicht zuletzt
"Gospel-Musiker" integrieren immer mehr Elemente aus
weltlicher Musik. Es gibt keine klare Trennung zur Unterscheidung,
welche Interpreten empfehlenswert sind und welche nicht, sondern
in der Praxis der Musikwahl für die Gemeinde und unseren
persönlichen Gebrauch sehen wir vor einem riesigen Graubereich
gegenüber. Abhängigkeit vom Herrn, geistliche Weisheit,
Sanftmut im Urteil, Kompromisslosigkeit und das Prinzip der
Absonderung sind hier nötig, aber oft schwierig zu vereinen.
Wie kann die Gemeinde vor weltlich-christlicher
Musik geschützt werden?
1. Die Ältesten sind dafür verantwortlich, geistliche
Maßstäbe für Musik zu lehren und zu bewahren
Wir sind überzeugt, dass Sieg oder Niederlage in diesem
Bereich an den verantwortlichen Leitern der Gemeinde liegt.
Es reicht nicht, wenn einige wenige in der Gemeinde die richtigen
Maßstäbe für Musik haben. Wenn die Gemeinde
als ganzes vor weltlicher Musik bewahrt werden soll, müssen
die Ältesten und Hirten wissen, was geistliche Musik ist
und müssen hierin starke Überzeugungen und hohe Maßstäbe
vertreten. Das muss sich vor allem in ihren eigenen Familien
und im Leben ihrer Kinder zeigen. Älteste und Diakone haben
eine größere Verantwortung, ihre Familien geistlich
gesund zu bewahren. Das setzt Gott bei ihnen voraus (1. Timotheus
3,4-5.10-12; Titus 1,6). Wer seine Familie nicht in schriftgemäßer
Ordnung hält, ist für die Gemeindeleitung nicht geeignet.
Wenn die Gemeinde an sich gute Maßstäbe für
Musik hat, doch die jungen Leute aus den Familien der Gemeindeleiter
weltliche Musik genießen, wird der Maßstab insgesamt
bald einbrechen. Diese jungen Leute werden die anderen Jugendlichen
maßgeblich beeinflussen. Die Eltern, die versuchen, ihren
eigenen Kindern einen hohen Maßstab für Musik zu
vermitteln, werden in ihrem Bestreben untergraben, wenn die
Kinder der Gemeindeleiter diese Maßstäben Paroli
bieten. Außerdem ist es Heuchelei, wenn ein Gemeindeleiter
in der Gemeinde keine weltlich-christliche Musik erlaubt, aber
in seinem eigenen Haus zulässt.
2. Die Ältesten müssen ihren Gläubigen Unterscheidungsvermögen
beibringen und sie vor den Gefahren weltlicher Musik warnen.
Gläubige werden nicht automatisch weltliche Musik ablehnen.
Das Fleisch hat seine Freude daran, und dieses Fleisch wird
stets seinen Anspruch geltend machen. Die Sinne der Christen
müssen im Bereich der Musik genauso trainiert und geschärft
werden wie im Bereich der gesunden Lehre und praktischen Heiligkeit.
Musik ist kein Lebensbereich von Christen, der in der Belehrung
einfach ausgeklammert werden darf, sondern Umgang mit Musik
gehört genauso zum Leben dazu, wie z.B. Ehe, Verhalten
am Arbeitsplatz, evangelistisches Zeugnis usw., wo jeder Christ
Belehrung braucht. Warum veranstalten Gemeinden so wenig Vorträge
zum Thema "Umgang mit Musik", warum wird so wenig
wegweisende Literatur zu diesem Thema verbreitet? Hier besteht
ein großer Mangel auf dem Gebiet christlicher Unterweisung.
Dabei ist die Musik der Christen ein wesentlicher Einflussfaktor
für ihr geistliches Leben. Der Bibelkommentator Albert
Barnes schrieb: "(Jemand) sagte einmal, wenn er die Lieder
für eine Nation schreiben dürfe, dann wäre es
ihm ziemlich egal, wer die Gesetze für dieses Volk bestimmt.
Noch wichtiger und wahrer ist: Wer die Lieder für eine
Gemeinde bestimmen darf, dem kann es ziemlich egal sein, wer
in der Gemeinde predigt oder das Glaubensbekenntnis formuliert.
Wer für die Musik zuständig ist, wird die Einstellungen
und Meinungen der Gemeinde mehr formen als der Prediger oder
der, der das Glaubensbekenntnis niederlegt" (nach: Barnes'
Notes on the New Testament, Ephesians-Colossians). Wer als Gemeindeleiter
diese Tatsache ignoriert, schadet dem geistlichen Leben der
Gemeinde, wofür Gott Rechenschaft von ihm fordern wird
(Hebr 13,17).
3. Die verwendete Musik und die praktizierenden Musiker müssen
sorgfältig ausgewählt werden
Wenn eine Gemeinde sich von weltlich-christlicher Musik absondern
will, muss sie äußerst sorgfältig ihre musikalischen
Mitarbeiter auswählen wie z.B. Chorleiter, Musiker, Gruppenleiter
und Organisatoren für Gemeindeveranstaltungen. Am besten
hat die Gemeinde einen schriftlich niedergelegten Maßstab
für geistliche Musik und geht diesen mit allen Beteiligten
durch. Ein solcher Maßstab kann nur zustande kommen, wenn
sich die Gemeindeleitung intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt
und zu einem geistlichen Urteil kommt.
Außerdem müssen die musikalischen Mitarbeiter selber
mit gutem Beispiel vorangehen. Wenn jemand in der Gemeinde zwar
nur geistliche Musik einsetzt, aber beim Autofahren und zu Hause
weltliche Musik hört, wird sich sein Vorbild stark auf
die Gemeinde auswirken. Besonders die jungen Leute werden ihre
eigenen Vorlieben mit der Praxis dieses Mitarbeiters entschuldigen.
4. Die Jugendgruppe muss in geistlicher Weise geleitet werden.
Der größte Kampf im Bereich Musik findet bei den
jungen Leuten statt. In ihrer jugendlichen Unreife nehmen sie
"Neues" bereitwillig an. Sie sind die Lämmer
der Herde, die besonders schutzbedürftig sind. Doch unbekehrte
Jugendliche sind oft eher "Böcke", die Druck
auf ihre Eltern ausüben, um den Maßstab für
Musik in der Familie herabzusetzen. Meistens ist es sogar so,
dass die verantwortlichen Befürworter von christlicher
Rockmusik dieses Ziel um der jungen Leute willen verfolgen.
Sie behaupten, die Jugend ließe sich nur mittels "ihrer
eigenen Musik" erreichen. Das ist aus biblischer Sicht
allerdings Unsinn. "Denn Gott hat uns nicht zur Unreinigkeit
berufen, sondern in Heiligkeit" (1Thes 4,7). Die Gemeinde
ist nicht dazu da, um die jungen Leute bei Laune zu halten,
sondern um sie aus der Welt heraus in die Nachfolge Jesu zu
rufen, aus der Sünde zur Heiligkeit. Es stimmt: Womit man
jemanden gewinnt, dafür gewinnt man ihn auch. Wenn eine
Gemeinde weltliche Mittel verwendet, um junge Leute zu gewinnen,
werden sie weltlich sein. Wenn eine Gemeinde eine organisierte
Jugendgruppe hat, muss sie sehr sorgsam ihre Jugendleiter auswählen.
Junge Leute brauchen keinen Unterhaltungsclown und keinen Spaßmacher.
Davon haben sie genug. Was sie dringend brauchen ist und was
die Gemeinde ihnen bieten muss, sind gottesfürchtige, geistlich
reife Vorbilder, die sie lieben und ihnen einen Lebenswandel
nach Gottes Willen vorleben. Solche Vorbilder wird Gott dazu
gebrauchen, die jungen Leute zu motivieren, dass sie den eitlen
"coolen" Lebensstil dieser verdorbenen Welt werfen
und die Herausforderung der Heiligung annehmen, dass sie die
weltlichen Idole, Götzen, aus ihrem Herzen ausreißen
und sich mit Haut und Haar der Nachfolge Jesu hingeben und ihr
Leben einsetzen für die Ausbreitung des Evangeliums.
6. Geistliche Alternative müssen geboten werden
Musik ist nicht nur ein berechtigter, sondern ein wichtiger
Bestandteil des persönlichen, familiären und gemeindlichen
Lebens als Christen. Geisterfüllte Menschen sind davon
geprägt, dass sie Gott in ihrem Herzen lobsingen. Wir sollen
voller Zuversicht, Hoffnung und Freude sein, die wir dann durch
Gesang von Lobliedern zum Ausdruck bringen. Das darf nicht in
geheuchelter Weise geschehen, sondern die intakte Beziehung
zum Herrn ist die Bedingung dafür. Ohne lebendige Beziehung
zu Gott - d.h. im unbekehrten Zustand oder beim Leben in Sünde
oder beim Versäumen des Bibelstudiums, Gebets, der christlichen
Gemeinschaft usw. - ist kein geistliches Musizieren möglich,
auch dann nicht, wenn man Lieder aus noch so alter Zeit singt.
Zuerst muss also die Beziehung zu Gott gefördert werden
und insbesondere die Freude und Zuversicht im Glauben.
Der Gesang sollte nicht stiefmütterlich behandelt werden.
Genau wie die Bereiche Evangelisation, Kinderstundenarbeit,
Predigtdienst usw. ist die Musik ein Bereich des Gemeindelebens,
der weder unter- noch überbetont werden sollte. Besonders
in den Familien sollte man sich Zeit nehmen, um miteinander
zu singen und zu musizieren. Das aktive Musizieren und Singen
sollte mehr gefördert werden als das passive Konsumieren
von Musik aus der Konserve. Das Singen und Spielen natürlicher
Instrumente sollte mehr gefördert werden als der Einsatz
künstlicher elektronischer Instrumente, denn herkömmliche
Instrumente verlangen in der Regel mehr Disziplin, um sie zu
beherrschen, die elektronischen hingegen kommen sehr fleischlichen
Trieben und dem Wunsch nach Lautstärke und Effekten entgegen.
Aus der Bibel wird außerdem deutlich, dass die Musik stets
nur eine Untermalung des Textes ist, und der Text das Hauptsächliche
an der Musik bleibt. Deshalb ist es wichtig, textorientierte
Lieder mit tiefen, biblisch richtigen Inhalten auszuwählen
oder ggf. sogar neu zu dichten. David hatte eine tiefe, persönliche
Beziehung zu Gott, und aus dieser Beziehung entstanden viele
kostbare Psalmen. Saul hingegen hatte keine solche Beziehung,
und von ihm gibt es keine Psalmen. Wir brauchen heute Davids,
die im Alltag in der Glaubensbeziehung zu Gott leben und aus
ihrem Herzen Lob und Gebet aufsteigen lassen und mit in schöner
Sprache auch schriftlich zum Ausdruck bringen.
Dieser Artikel entstand in Anlehnung an: Peter Masters, "Throwing
Out the Principles: The basic principles of worship broken and
rejected by many today", aus: Sword & Trowel, Metropolitan
Tabernacle, London, England, 2001, No 3; sowie David Cloud:
"How to keep CCM out of the churches", http://www.wayoflife.org/fbns/howtokeep.htm.
© der dt. Fassung: Betanien Verlag 2002
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