Kirchengeschichte aus biblischer Sicht

Zeit

Gemeinde aus Offb 2-3

Gleichnis aus Mt 13

Phase der Kirchengeschichte

Ereignisse und Merkmale

33 – 66 n.Chr.

Ephesus („Begehrenswert“)

Sämann

Zeit der Apostel

Mission und Evangelisation, Abschluss des Neuen Testaments, Festigung in der biblischen Lehre

66 – 313

Smyrna („Myrrhe“, „Bitterkeit“)

Weizen und Unkraut

Zeit der äußeren und inneren Christenverfolgung

Kaiser: Nero, Diokletian u.a. Verfolgen Christen und töten sie z.B. bei Gladiatorenkämpfen.
Verschiedene Irrlehren entstehen und verbreiten sich, die ersten Konzile finden statt. Die Christen werden sich einig, welche Schriften zum Neuen Testament gehören. Aber: Beginn von „Heiligenverehrung“ und Vermischung mit heidnischen Religionen

313 – 800

Pergamus („Hochburg“)

Senfkorn

Frühe römisch-katholische Kirche

Unter Kaiser Konstantin wird das Christentum 313 erstmals staatlich anerkannt und kurz darauf zur röm. Staatsreligion erhoben. Nach dem Fall des Röm. Reiches entwickelt sich das Papsttum zur Weltmacht; Konzile haben zwar theol. Inhalt, aber mehr politische Bedeutung, Verweltlichung der Kirche, äußeres Wachstum, äußere Religiosität (Formenchristentum) mit Sakramenten.
Falsche Lehren entstehen: Errettung durch Säuglingstaufe, Marienverehrung, Verwandlung der Abendmahlshostie („Transsubstantiation“), „Priesteramt“ und deren Vormachtstellung und Ehelosigkeit („Zölibat“) uvm.
Wichtigster Lehrer: Augustinus (354-430, viel Licht und viel Schatten)

800 – 1517 / heute

Thyatira („fortgesetztes Opfer“)
entwickelt sich später zu „Babylon“ aus Offb 18-19

Sauerteig

Blütezeit der römisch-katholischen Weltherrschaft

Weltherrschaft der Päpste (z.B. krönt der Papst Karl den Großen)
„Großes Schisma“ (1054 Spaltung zw. Röm-kath. Kirche und Ostkirche (später „Orthodoxe“).
Inquisition: Wahre Gläubige (z.B. Waldenser) und Irrlehrer (z.B. Katharer) werden als Ketzer verbrannt. Kreuzzüge (1000–1200)
Falsche Lehren werden gefestigt. Lehrsystem der „Scholastik“ (Thomas von Aquin). Das Lesen und Besitzen der Bibel ist für Laien unter Todesstrafe verboten. Der Klerus (Päpste, Bischöfe, Priester) führen ein ausschweifendes Leben auf Kosten des Volkes und unterdrücken das Volk
Bußpredigt der Vorreformatoren (Jan Hus, John Wyclif)

1517 – heute

Sardis („Ein Flüchtiger“)

Schatz im Acker

Reformation und die daraus entstandenen protestantischen Kirchen

Viele erkennen, dass das Leben und die Lehre des r.k. Klerus nicht richtig sein kann. Luther entdeckt außerdem in der Bibel die Lehre von der Rechtfertigung aus Glauben wieder und nagelt 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg. Andere wichtige Reformatoren: Calvin, Zwingli (Schweiz), John Knox (Engl.). Der theol. Streit hat vor allem politische Bedeutung und so entsteht eine neue, reformierte Staatskirche, Glaube und Politik sind weiterhin vereint, obwohl Jesu Reich nicht von dieser Welt ist.
Parallel dazu tritt die Täufer-Bewegung auf (z.B. Menno Simons), die ein konsequent biblisches Christentum lehrt und von vielen Reformatoren bekämpft wird. Ähnliche Entwicklung in England.

ca. 1600 – heute

Philadelphia („Bruderliebe“)

Perle

Erweckungsbewegungen: Pietismus, Puritaner, Brüderbewegung

Rückkehr zur Bibel in vielen evangelikalen Bewegungen und Erweckungen. Rückkehr zur Liebe zum Herrn Jesus: neues Aufleben von Mission und Evangelisation. Ab 1600: Puritaner (Engl. und Amerika) ab1730: Herrnhuter (Zinzendorf), Methodisten (J. Wesley), Die Große Erweckung (G. Whitefield, J. Edwards), 1828: Brüderbewegung (Groves, Chapman, Müller, Darby).
Wiederentdeckte Lehren: Einheit + Praxis der Gemeinde, himmlische Stellung des Gläubigen in Christus, Entrückung der Gemeinde, Zukunft Israels uvm.
Das Zeitalter der Weltmission (W. Carey, H. Taylor, A.N. Groves uvm.)

ca. 1850 – heute

Laodizäa („Volksrecht“)

Fischernetz

Kadaver der Erweckungen
(Laodizäa ist nicht „Babylon“, die Weltkirche aus Offb 18-19)

Abfall weg von der Bibel hin zu toter Tradition und menschl. Lehren (Philosophie, Psychologie, Pragmatismus, Bibelkritik). Selbstliebe statt Gottesliebe. Ab 1850: Bibelkritik und liberale Theologie unter Protestanten. Gegenbewegung: Fundamentalismus. Entstehung des modernen Evangelikalismus (C. Finney, D.L. Moody, R.A. Torrey), mit vielen der Bibel ähnlichen, aber nicht wirklich biblischen Lehren. Ab ca. 1900 Pfingstbewegung, ab ca. 1950 charismatische Bewegung. Wohlstands- und Erfolgschristentum wird durch US-Fernsehprediger verbreitet, Praxis der Evangelisation verflacht immer mehr (B. Graham, Pro Christ, Willow Creek uvm.), Verweltlichung der Evangelikalen, Massenekstasen werden als „Erweckung“ bezeichnet. Gleichgültigkeit und Relativismus in Bezug auf biblische Lehren. Abfall auf allen Fronten. Aber: Der Herr Jesus baut seine Gemeinde, bis er wiederkommt. Immer noch kommen Sünder zum rettenden Glauben und neue, Gott ehrende Gemeinden entstehen auf allen Kontinenten.