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„Die Hütte“ und ihr New-Age-Sauerteig

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Von Warren Smith, übersetzt und bearbeitet von Hans-Werner Deppe

„… und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden“ (2Tim 4,4).

“Die Hütte” wird als “christlicher Roman” bezeichnet und das amerikanische Original „The Shack“ rangierte lange Zeit als Nr. 1 der New-York-Times-Bestsellerliste. Die deutsche Ausgabe stieg gleich mit Platz 15 der Spiegel-Bestsellerliste ein. Viele Christen kaufen gleich mehrere Exemplare und geben sie an Freunde und Verwandte weiter. „Die Hütte“ liest sich wie eine wahre Geschichte, ist jedoch offensichtlich eine fiktive Allegorie. Das Buch vermittelt postmoderne spirituelle Vorstellungen und Lehren, die das biblische Christentum in Frage stellen – und das alles im Namen von „Gott“, „Jesus“ und dem „Heiligen Geist. Der Autor William P. Young präsentiert hier eine Alternative zum herkömmlichen Christentum, die viele seiner Leser sowohl inspiriert als auch empört hat.

Ganz ähnlich wie „Die Prophezeiungen von Celestine“ des New-Age-Autors James Redfield ist „Die Hütte“ ein Roman, der bestimmte religiöse Vorstellungen vermittelt und kontroverse spirituelle Szenerien präsentiert. Allegorische Geschichten sind ein cleveres Mittel, um Wahrheiten zu verdeutlichen. Sie können aber auch Dinge darstellen, die wahr zu sein scheinen, es aber nicht sind. Für Bücher wie „Die Hütte“ gilt beides.

Vor Jahren wurde ich durch Bücher und Vorträge mit gleichnishaften Geschichten ganz ähnlich wie „Die Hütte“ in die New-Age-Bewegung verwickelt. Sie fühlten sich spirituell erhebend an, weil sie schwierige Themen erklärten und von Gottes Liebe und Vergebung sprachen. Anscheinend gaben sie mir das, was ich spirituell brauchte: Hoffnung und Verheißungen. Meine New-Age-Autoren schienen glaubwürdig, weil sie so inspirierend und emotional schrieben, und auf dieser Grundlage ließen sie mich glauben, dass „Gott“ in allen Dingen und allen Menschen sei.

Ich habe festgestellt, dass William P. Young in „Die Hütte“ genau dasselbe tut. Er führt den Leser durch seine äußerst fesselnde und emotionale Geschichte, um schließlich dieselbe New-Age-Lehre zu präsentieren, dass Gott „in“ allen Dingen sei.

Aber eines nach dem anderen. Zuerst möchte einige Hintergrundinformationen über diese Schlüssellehre des New Age aufzeigen, dass „Gott in allem“ sei. Ein guter Startpunkt ist Eugene Peterson und seine Bibelübertragung „The Message“ („Die Botschaft“). Schließlich findet sich Petersons begeisterte Empfehlung der „Hütte“ direkt auf dem Frontcover des amerikanischen Originals.

Ironischerweise war es Petersons Empfehlung, die mich gleich skeptisch gegenüber diesem Bestseller stimmte. Durch seine fragwürdige freie Übertragung der Bibel hat sich Peterson bereits in mehreren Bereichen an die New-Age-Spiritualität angepasst. Ein offenkundiges Beispiel ist seine Wiedergabe von „wie im Himmel, so auch auf Erden“ aus dem „Vater unser“ mit „wie oben, so unten“. Dieser Ausdruck ist mir aus meiner New-Age-Zeit noch sehr bekannt. Diese esoterische Redensart ist seit fast 5.000 Jahren ein okkulter Schlüsselbegriff. New-Age-Metaphysiker halten ihn für den Schlüssel zu aller Magie und Mystik. Der Ausdruck besagt, dass Gott nicht nur transzendent – „da oben“ – ist, sondern auch immanent – „in“ allem und allen.

Doch Gott ist nicht “in” allen und allem. Die Bibel macht deutlich, dass der Mensch weder göttlich noch Gott ist (Hes 28,2; Hos 11,9; Joh 2,24-25 etc.) In meinem Buch „Deceived on Purpose: The New Age Implications of the Purpose-Driven Church“ habe ich die Herausgeber des New Age Journals zitiert, wie sie diesen Ausdruck in ihrem gleichnamigen Buch „As Above, so Below“ definieren:

„Wie oben, so unten; wie unten, so oben. Diese Maxime besagt: Der transzendente Gott über dem materiellen Universum und der immanente Gott in uns selbst sind eins.“ (S 32).

Meine Besorgnis über Petersons unkritische Übernahme dieses Ausdrucks im “Vater unser” wurde verstärkt, als 2006 der Esoterik-Bestseller „The Secret“ von Rhonda Byrne erschien und eben diesen Ausdruck groß herausstellte: Er stand als Einleitungssatz über jedem Kapitel. Durch die starke Betonung der Aussage „Wie oben, so unten“, vermittelte die Autorin dem Leser in ausgesprochener New-Age-Ausdrucksweise, dass „Gott in allen und in allem“ sei. Gegen Ende des Buches fasst „The Secret“ es in praktischere Worte, was mit „wie oben, so unten“ gemeint ist: „Du bist Gott in einem materiellen Körper“ (S. 164 des Originals).

Auf der Smaragdtafel des Hermes Trismegistos, auf den die bedeutende Okkultlehre der Hermetik bzw. Alchemie zurückgeht, finden sich ebenfalls gleich im 2. Vers die Worte: „Wie oben, so unten; wie unten, so oben.“

Sehr bedeutend ist, dass der führende New-Ager Benjamin Crème in seinem Buch „Maitreya – Christus und die Meister der Weisheit“ darlegt, dass eine neue Weltreligion auf dieser fundamentalen „Wie oben, so unten“-Lehre basieren wird, auf der Vorstellung, dass Gott „in“ allen Dingen und Menschen sei:

„Doch schließlich wird eine neue Weltreligion eingeführt werden, die eine Fusion und Synthese der östlichen und der westlichen Wege sein wird. Der Christus wird nicht nur Christentum und Buddhismus vereinen, sondern auch die Lehre vom transzendenten Gott – der außerhalb seiner Schöpfung steht – und die Lehre vom immanenten Gott – der in seiner Schöpfung und in dem Menschen ist.“ (S. 88 des Originals).

Die New-Age-Urmutter Alice Bailey schrieb in ihrem Buch „Die Wiederkunft Christi“:

“… eine neue Orientierung auf Göttlichkeit und auf die Akzeptanz der Tatsache, dass der transzendente Gott und der immanente Gott in jeder Form des Lebens sind. Das sind die grundlegenden Wahrheiten, auf denen die künftige Weltreligion ruhen wird” (S. 88 des Originals).

Robert Schuller, der neben Tausenden anderer Prediger auch Bill Hybels und Rick Warren geschult hat, bekannte sich am 9. November 2003 in seiner Sendung „Stunde der Kraft“ zu dieser New-Age-Weltreligionen-Lehre und sagte:

“In der Theologie … ist der Gott, an den wir glauben, der Gott Abrahams, ein transzendenter Gott. Aber er ist auch ein immanenter Gott. Transzendent bedeutet ‚da droben, über uns’. Aber Gott ist auch ein immanenter Gott – es gibt die Immanenz Gottes und die Transzendenz Gott – dann haben wir eine ausgewogene Sicht von Gott. Die Immanenz Gottes bedeutet hier, in mir, um mich herum, in der Gesellschaft, in der Welt, diesen Gott hier, in den Menschen, in der Wissenschaft, in den Künsten, in der Soziologie, in der Politik – die Immanenz Gottes … Ja, Gott ist lebendig und zwar in jedem einzelnen Menschen!“

Aber Gott ist nicht in jedem einzelnen Menschen. Gott ist nicht in allem. Ein Hauptgrund, weshalb ich mein Buch „Deceived on Purpose“ schrieb, besteht darin, dass Rick Warren seinen Lesern dieselbe Lehre von „Gott in allem“ vermittelt. Mit einem Zitat einer fragwürdigen Bibelübertragung von Epheser 4,6 lehrt Rick Warren seine millionenfache Leserschaft die Grundlehre der New-Age-Religion:

„Er regiert alles und ist überall und ist in allen Dingen“ (S. 88 des Originals von Leben mit Vision, vgl. S. 86 der dt. Ausgabe).

„Immanenz“ ist sogar ein Unterrichtsfach in der Sonntagsschule von Rick Warrens Saddleback Church. Eine dürfige Erklärung über Immanenz auf S. 46 des Sonntagschulmaterials spielt dem New-Age-Gedankengut direkt in die Hände:

“Die Tatsache, dass Gott über seiner Schöpfung steht und darüber hinaus geht, bedeutet nicht, dass er außerhalb seiner Schöpfung sei. Er ist sowohl transzendent (über seiner Schöpfung und über sie hinaus) als auch immanent (in seiner Schöpfung und sie durchdringend).“

All diese Ausführungen zu dieser Immanenz und „Gott in allen Dingen“ sollen aufzeigen, warum „Die Hütte“ ein so verführerisches Buch ist. Es lehrt dieselbe Irrlehre. Oberflächlich betrachtet geht es in diesem Buch bloß um empfindliche Themen bezüglich eines Mordes an einem Kind. Aufgrund des sehr persönlichen Stils werden die meisten Leser sehr stark emotional von dem Buch berührt. Doch durch seine dichterische Freiheit vermittelt der Autor seine höchst subjektiven und oft unbiblischen Ansichten. Das wird im Verlauf des Buches immer problematischer und wird besonders deutlich, als der Autor „Jesus“ heranzieht, um die Grundlehren des New Age zu vermitteln: Gott sei „in“ allen Dingen. Der „Jesus“ aus der „Hütte“ beschreibt Gott mit New-Age-Terminologie wie „Grund des Seins“:

“Gott, der Grund allen Seins, wohnt in, um und durch allen Dingen …“ (S. 112 des Originals).

Diese falsche Lehre von einem immanenten Gott ist ein Sauerteig des New Age, der Christen mit dem Keim des New Age infizieren und sie somit in die geplante neue Weltreligion einführen kann. Dieser Sauerteig durchdringt das ganze Buch.

Der „Jesus“ der „Hütte“ ist sicherlich nicht der Jesus der Bibel. Paulus ermahnte die Korinther und warnte sie vor einem „anderen Jesus“ und einem „anderen Evangelium“ (2Kor 11,4). Jesus selbst warnte, dass religiöse Verführung – sogar in seinem Namen – ein Zeichen der Endzeit ist (Mt 24,3-5.24). Paulus warnt, dass falsche Lehre und Gutheißung von Bösem wie „Sauerteig“ ist, der um sich greift, zersetzt und zerstört (Gal 5,9; 1Kor 5,6). „Die Hütte“ mag auch Wahrheit enthalten, aber der Sauerteig der New-Age-Irrlehre macht es unbrauchbar.

Quelle:
http://herescope.blogspot.com/2008/06/shack-its-new-age-leaven.html

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