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Falsche und wahre Anbetung

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Anbetung ist unsere höchste Berufung. Evangelisation und Gemeindebau dient letztlich nur dazu, Anbeter für Gott zu gewinnen. Gerechtigkeit besteht nur, wenn Gott über alle Maßen angebetet wird – alles andere ist ungerecht.

Die Bibel ist das Handbuch zur wahren Anbetung. Von der ersten bis zur letzten Seite geht es um die Verherrlichung Gottes. Wir können hier kein umfassendes Bibelstudium zum Thema Anbetung bringen, das Thema nur kurz anreißen.

Kann der wahre Gott falsch angebetet werden? Ist es nicht egal wie, Hauptsache man betet irgendwie aus dem Herzen an? Wir wollen anhand der Bibel sehen:

1.) Beispiele für falsche Anbetung im AT

Eine typische, häufige Sünde im AT ist interessanterweise falsche Anbetung. Das AT ist voller Beispiele dafür. Einige seien hier erwähnt und kurz analysiert:

a) Kain
Gleich auf den ersten Seiten der Bibel (1. Mose 4,3ff) wird deutlich, dass Gott nicht jede Art von Anbetung annimmt. Sicher wollte Kain aufrichtig und von Herzen anbeten, aber seine Aufrichtigkeit verbesserte nicht den Inhalt – das Opfer – seiner Anbetung.

Abels Opfer war Gott wohlgefällig, denn es entsprach dem Opfer des Herrn Jesus: ein Lamm wurde blutend getötet, der stellvertretende Opfertod, die Erlösung aus Gnade, ist darin angedeutet. Kains Opfer hingegen betont seine eigene Leistung: die unter „Schweiß“ (vgl. 1Mo 3,19) erarbeitete Frucht des Erdbodens. Anbetung darf nicht auf eigenen Leistungen beruhen (z.B. Selbstkasteiung, „schau, das tue ICH für Gott …“)

Außerdem wissen wir aus Hebräer 11,4, dass Abel sein Opfer im „Glauben“ darbrachte. Glaube erfordert eine Offenbarung von Gott, ein Wort Gottes. Abel muss also eine göttliche Anweisung oder Überlieferung (evtl. von Adam) gehabt haben. Wenn er sich das Opfer ausgedacht hätte, wäre es nicht aus Glauben, sondern aus Eigensinn. Kain handelte offenbar nicht nach einer solchen Vorgabe von Gottes Wort. Anbetung darf nicht auf selbst ausgedachten Ideen beruhen. Beispiel: Choreografischer Tanz als Anbetung, obwohl die Bibel dies nicht lehrt.

Was bleibt dann übrig? Anbetung ist, Gott von dem zurückzugeben, was er uns gegeben hat – in Dankbarkeit und Ehrerweisung. Alles was wir sind und haben, haben wir IHM zu verdanken.

b) Saul
Sauls Hauptsünde war ein zweimaliges Versagen in Bezug auf Anbetung: 1. Samuel 13 und 15.

Saul opfert in 1. Samuel 13,8ff unerlaubterweise selbst, aus fleischlicher Ungeduld, nicht im Vertrauen auf Gott, sondern im Vertrauen auf die vermutete Nützlichkeit seines eigenen Handelns (1. Samuel 15,11). Anwendung auf heute: „Wenn wir diesen Stil von Anbetung einführen, werden viele junge Leute in die Gemeinde kommen …“

Saul durfte gar nicht opfern, weil er kein Priester war. Er maßt sich etwas an, was Gott ihm nicht gegeben hat. Vgl. Ussija in 2. Chronik 26,16. Anwendung auf heute: Menschliche „Anbetungsleiter“, unbekehrte „Worship-Konzertbesucher“, leichtfertiger, respektloser Umgang mit Anbetung.

In 1. Samuel 15 unterlässt Saul es, das erbeutete Vieh der Amalekiter zu töten und somit den Bann zu vollstrecken. Seine Ausrede: Die „besten“ Tiere wurden „verschont, um sie dem Herrn zu opfern“. Aber in den Augen Gottes waren es nicht die „besten“, sondern heidnische Tiere. Er wollte zu seinem eigenen Genuss die gebannten, verbotenen Dinge der Welt und schob in heuchlerischer Weise als Ausrede obendrein noch „Anbetung“ als Ausrede vor. Anwendung: Nach menschlichen Maßstäben künstlerisch „wertvolles“, was aber vom Feind stammt, ist nicht zur Anbetung geeignet, sondern muss von uns „gebannt“ werden, z.B. weltförmige Musik. Viele Christen wollen Rockmusik im Gottesdienst „genießen“ und schieben heuchlerisch als Grund vor, dies diene der Anbetung.

In 1. Samuel 15 sehen wir, dass falsche Anbetung, falsche Ambitionen der Anbetung, immer zu Götzendienst werden. Samuel antwortet Saul: „Eigenwille ist wie Abgötterei und Götzendienst“ (Vers 23). Wenn wir aus den Erdichtungen unseres eigenen Herzens heraus anbeten und aus der Lust unserer fleischlichen Herzen, beten wir Götzen und uns selbst an.

Das sehen wir auch in Römer 1,18ff: Der Mensch, der Gott nicht in seiner Offenbarung erkennt, verfällt in Torheit und betetet nicht den wahren Gott an, sondern Menschen, Geschöpfe, bis hin zu Mistkäfern. Auch der so genannte „Passionsfilm“ ist ein Beispiel für solchen Götzendienst: Die Filmemacher haben sich in ihrem Herzen etwas erdichtet und einen sündigen Menschen als Repräsentant des Sohnes Gottes kostümiert – wie weit entfernt ist das von der wahren Anbetung!

c) Jerobeam
Jerobeam führte in 1. Könige 12,26ff einen falschen Gottesdienst (Götzendienst) ein, als Alternative zum wahren Anbetungsort Jerusalem. Durch die Reichsteilung war Jerobeams Volk von Jerusalem getrennt. So stellte er Kälber im Norden und Süden seines Landes auf und verfiel infolge dessen in immer schlimmere Götzendienst-Ausartungen: Höhenheiligtümer, falsche Priester, falsche Feste, Anmaßender Eigenwille usw.

Wenn man nicht am richtigen, von Gott verordneten „Ort“ anbetet, werden unbiblische, falsche Alternativen geschaffen. Der richtige Ort ist dem NT zufolge „im Geist“, d.h. im Glauben an den Herrn Jesus, auf Grundlage des Wortes Gottes, in lebendiger, erlöster Beziehung zu Gott. Alles andere sind abgöttische Übungen.

Es ist tragisch, dass die Kirchen weitgehend getrennt vom wahren Ort der Anbetung sind – weil sie sich vom wahren Evangelium verabschiedet haben – und daher ihre eigenen „Anbetungskälber“ aufstellen müssen.

d) Weitere Beispiele und Hinweise aus dem AT:

  • Nadab und Abihu, die Priestersöhne, brachten „fremdes Feuer“ dar und wurden mit sofortigem Tod bestraft (3Mo 10,1)
  • das goldene Kalb am Sinai sollte ein Anlass für „ein Fest für den Herrn“ sein (2Mo 32,5)
  • das Volk opferte dem Herrn oft auf den Höhen (1Kö 12,32; 22,44; 2Kö 12,3; 14,4; 15,4; 15,35; 16,4; 23,9 etc. )
  • In Amos 5,21-23 sagt Gott zum Volk: „Ich hasse, ich verschmähe eure Feste … Tue den Lärm deiner Lieder von mir hinweg“
  • Maleachi (1,6-14) brandmarkt die unpassende Anbetung.
  • Viele Vorschrift waren zu beobachten, daher konnte sehr viel falsch gemacht werden
Kain:
1. Mose 4,3ff
Anbetung mit eigener Leistung
Kain:
Hebräer 11,4
Anbetung nicht aus Glauben
Saul:
1. Samuel 13,5ff
(vgl. Ussija 2Chr 26,16)
Anbetung aus Pragmatismus
Anbetung aus Anmaßung
Saul:
1. Samuel 15,15
Anbetung mit dem „Gebannten“ der Welt
Anbetung wird zu Götzendienst
Jerobeam:
1. Könige 12,26ff
Anbetung am falschen „Ort“ (nicht im Geist)

2.) Was ist wahre „Anbetung in Geist und Wahrheit“?

„Beten im Geist“ kommt mehrmals im NT vor: Joh 4,23-24; Eph 6,18; Jud 1,20

a) Johannes 4 ist eine evangelistische Situation

Die Frau am Brunnen versuchte durch ihren Themenwechsel (Joh 4,20) von ihrem sündigen Zustand abzulenken. Der Herr wendet dieses evangelistisch auf sie an: Ihr fehlt sowohl Geist als auch Wahrheit. Die Wahrheit, das Wort Gottes, war nicht den Samaritern, sondern den Juden anvertraut. Aber der Geist fehlte beiden Volksangehörigen, wenn sie nicht von neuem geboren waren. Alle mussten aus Geist neu geboren werden (vgl. Kapitel 3 – Interessanterweise sprach der Herr nicht mit dem Theologen Nikodemus über das Thema Anbetung, sondern mit einer heidnischen Sünderin!).

„Im Geist“ ist ungleich im Fleisch, kein natürlicher Mensch kann etwas „im Geist“ tun. Dazu muss man Gott erkannt haben und geistlich auferstanden sein. Dies geschieht durch das Wort vom Kreuz, durch das Evangelium, Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden. Wer glaubt, ist im Geist. Echter Glaube bedeutet im Geist zu sein. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwindet; Glaube, Wiedergeburt und „im Geist“ gehören im NT untrennbar zusammen. Glaube bedeutet hier natürlich Glaube an den Herrn Jesus Christus, ein völliges Vertrauen und existentielles Sich-Stützen auf Ihn. Glaube ist die Identifikation mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus. Wenn wir glaubend in Ihm und seinem Wort alles finden, können wir wahre Anbeter sein.

Der Inhalt des Glaubens ist die „Wahrheit“. Der Herr Jesus selbst ist „die Wahrheit“ und „Gottes Wort ist die Wahrheit“ (Joh 17,17). Wenn wir glaubend die Bibel verinnerlichen und darin Gottes unbegreifliche Reichtümer der Erlösung immer mehr erkennen und ergreifen, werden wir Ihn dafür in Geist und Wahrheit anbeten – Ihm danken und loben für seine Erlösung (vgl. Offb 5,9-14).

b.) Neutestamentliche Lektion aus dem AT

In Vers 24 wiederholt der Herr seine Aussage von der Anbetung „in Geist und Wahrheit“ und begründet dies mit „Gott ist Geist“ – „Geist“ ist also eine Eigenschaft Gottes.

Anbetung muss also den Eigenschaften Gottes entsprechen – so wie Gott selbst ist, so muss auch die Anbetung sein: Heilig, wahrhaftig, sanftmütig usw.
„Geist“ meint hier aber besonders die Eigenschaft der Unsichtbarkeit und damit Unvergänglichkeit (vgl. 2Kor 4,18; 1Tim 1,17). Somit steht „Anbetung im Geist“ im Gegensatz zur sichtbaren (Tempel, Opfer usw.), ortsgebundenen (Jerusalem) Anbetung im AT bzw. Judentum zur Zeit Jesu.

„Geist“ bezieht sich also auch auf eine völlig neue Ordnung des Gottesdienstes. Der Hebräerbrief macht deutlich, dass das alte jüdische System mit dem Kommen Jesu erfüllt, überholt und hinfällig geworden ist. Gleichzeitig erklärt der Hebräerbrief, dass das alttestamentliche, sichtbare Gottesdienstsystem ein „Abbild und Schatten“ (Hebr 8,5) der geistlichen, himmlischen Anbetung war. Wir Christen sollen also das AT-System nicht einfach verwerfen und vergessen, sondern die geistlichen Lektionen daraus lernen. Aus der alttestamentlichen Anbetung der Stiftshütte bzw. des Tempels lernen wir z.B.:

  • Ein Absondern zu Gott hin ist erforderlich, ein Herannahen zu Gott in Ehrfurcht und Vollkommenheit (Hebr 7,25; 10,1; Jak 4,8). Trennung bzw. Absonderung von der Welt zu Gott hin ist nötig. Die Stiftshütte war umgeben von einem hohen Zaun aus weißen Leinen, der die Heiligkeit dieses Ortes ausdrückte. Nur Israeliten durften durch die Pforte hinein, und zwar nur mit einem Opfer (siehe unten). Ins Heiligtums selbst durften nur Priester, und zwar nur zum Dienst, und ins innere Heiligtum, ins Zentrum der Gegenwart Gottes, nur der Hohepriester einmal jährlich, und zwar nur mit Opferblut. Verstöße gegen diese Trennungs- und Absonderungsprinzipien hätten Schändung des Heiligtums bedeutet.
  • Opfer und Blut sind erforderlich. Die ganze Anbetung drehte sich um die verschiedenen Opfer, vor allem um Brand- und Sündopfer. Diese Opfertiere waren Vorbilder auf Jesus Christus, der sich am Kreuz als das wahre Opfer darbrachte. Mit diesem Opfer hat er Sünden stellvertretend bezahlt, die Erlösung erworben und Gott verherrlicht. So wie man im AT nur mit einem Opfertier zur Anbetung kommen konnte, so kann heute nur der anbeten, der sich mit dem Gekreuzigten identifiziert, der durch Jesu vergossenes Blut von Sünde erlöst ist und der Christus dafür Dank und Anbetung bringt.
  • Eine Priesterschaft ist erforderlich. Im AT durften nur die Priester den eigentlichen Gottesdienst durchführen, d.h. die Opfer schlachten, das Blut versprengen und die Geräte im Heiligtum bedienen. Nach dem Neuen Testament ist jeder wahre Christ ein Priester und hat Zugang zu Gott, um ihm zu dienen und ihn anzubeten. Aber ein Christ ist um nichts weniger Priester und die geistlichen Priester-Kennzeichen gelten auch für ihn: Die unauflösliche Beziehung zum Hohenpriester – damals Aaron, heute Jesus Christus – ist maßgeblich notwendig, und praktische Heiligung ist die Voraussetzung für diesen Priesterdienst der Anbetung (studiere dazu z.B. 2Mo 29 oder besser 2Mo 19 – 3Mo).

Mit der Wiedergeburt vollziehen sich diese drei oben genannten Punkte am Gläubigen: Er wird durch den Glauben (1) für Gott abgesondert von der Welt, (2) durch den Glauben wird das Opfer Jesu auf ihn angewendet und an ihm wirksam, und (3) durch die Salbung des Wortes Gottes wird er zu einem „Priester“ gesalbt. So ist er befähigt zum „Wandel im Geist“, zur Nachfolge Jesu, zu wahrer Anbetung und kann „neutestamentliche Opfer“ bringen:

  • Der eigene Leib (Röm 12,1)
  • Opfer des Lobes (Hebr 13,15)
  • Opfer des Wohltuns und Mitteilens (Hebr 13,16)
  • Materielle, finanzielle Opfer (Phil 4,18)
  • Frucht der Evangelisation (Röm 15,16)

© Betanien Verlag 2004

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