Casparus Sibelius aus Elberfeld, Pastor zu Deventer, wo er den 1. Januar 1658 starb, hat vierLasst uns ja nicht murren gegen die Führungen Gottes, die er mit uns vornimmt. Denn er leitet uns auf lauter von seinen Heiligen, ja von Jesus selbst gebahnten Wegen, auf welchen wir wie jene zwei säugende Kühe unverrückt gerade vor uns hin nach Bethsemes, dem Sonnenhaus, müssen fortgehen und durch keine Widerwärtigkeit uns auf der Reise nach Kanaan stören lassen. Es ist wahr, auf dieser Wallfahrt sind viele rauhe Tritte zu tun durch die heulende Wüste, in welcher uns hier ein Amalek, dort ein falscher Edoms-Bruder auf den Dienst lauert und den Eintritt in das gelobte Land sauer zu machen sucht. Allein man kommt nicht besser durch, als mit Geduld.
Joh. Heinr. Schramm, Prof. zu Herborn, † 1753.
Statistik: Verfasst von Joschie — 29.03.2024 11:13
Conrad Mel schreibt in den Geistl. Reden zu seiner Zeit: Findet man in der Schrift einige merkwürdige Exempel der göttlichen Providenz und Vorsehung? Ja, an Joseph, der nach Ägypten musste geführt werden, durch allerhand Zufälle zum Thron kommen, dass seines Vaters Haus erhalten wurde 1. Mos. 41. So führte auch Gottes Vorsehung wunderlich, doch weislich den Moses, Hiob, David u. a. Wie weit erstreckt sich die göttliche Vorsehung? Über alle Dinge, sowohl große als kleine, notwendige als zufällige, gute als böse. – Wie kann bewiesen werden, dass Gottes Vorsehung gehet über große Dinge? Unter Gottes Vorsehung steht:Die Vorsehung ist die unbegrenzte Weisheit Gottes, durch welche alle zukünftigen Dinge, die
allgemeinen im allgemeinen und die besonderen im besonderen, ehe sie geschehen sind, in ganz uneingeschränkter Weise gesehen und besorgt werden. Ein Teil derselben ist die göttliche Vorherbestimmung (Prädestination). Franz. Junius.
Statistik: Verfasst von Joschie — 27.02.2024 12:16
Wie der Wille Gottes nicht unwirksam ist, so auch nicht sein Ratschluss, da Gott alles tut nach dem Rate seines Willens Eph. 1,11. Die Ordnung erfordert nun, dass wir betrachten, wie Gott nach seinem Ratschluss gehandelt hat in der Zeit oder vielmehr das Ausgeführte verordnet hat in der Zeit. Nach den verschiedenen Beziehungen zu dem Ausgeführten erhält die Ausführung des göttlichen Willens verschiedene Benennungen, je nachdem die Kreaturen gedacht werden im Entstehen, im Sein oder im Wirken. Die erste Gattung dieser Ausführung heißt Schöpfung, die zweite Erhaltung, die dritte Regierung. Die zwei letzten Gattungen kommen auch vor unter dem gemeinsamen Namen der Vorsehung. Sal. van Til
Allmächtig wird Gott genannt darum, dass er alle Dinge vermag, aller Dinge Herr ist und ihm alles unterworfen ist. Darum er auch ein Herr der Heerscharen genannt wird. Denn Himmel und Erde und was darin ist, das Gestirn, alle Elemente, Menschen, Engel, Teufel, alle Tiere, alle Geschöpfe sind in der Gewalt des höchsten und ewigen Gottes. Was er heißt, das müssen sie tun. Dass aber Gott unser Vater gut, gnädig und barmherzig, auch stark, allmächtig, aller Dinge Herr, unser Schirmer und Erretter sei, das wird in seinen wunderbaren Werken erklärt, denn er ist ein Schöpfer des Himmels und der Erde. Mit welcher Schöpfung des Himmels und der Erde er gar eigentlich erklärt hat, wie er gegen den Menschen gesinnt sei. Denn da sie noch nicht waren und deshalb mit keinen Werken nach Verdiensten um ihn beschuldigen mochten, dass er ihnen gutes täte, da hat er aus seiner lauteren Gnade und natürlichen Güte Himmel und Erde erschaffen, ja den herrlichen schönen Palast, und ihnen den zu bewohnen gegeben, auch alle Kreaturen dieser ganzen Welt dem Menschen unterworfen. Was große Kraft und Gewalt er aber erzeigt und geübt habe in der Schöpfung aller Dinge, das erscheint aus dem, dass er allein geredet und es ist alles geworden. Er hat allein geboten und es ist alles erschaffen, welches so man’s eigentlich besieht und bedenkt, was ehe die sechs Tage einander nach erschaffen, wie ordentlich, wie zierlich alles, wie nützlich dem Menschen, wie auch ohne alle Arbeit, als denn solches nach der Länge von Moses beschrieben wird Gen. am ersten Kapitel, so muss man ganz erstaunen ob der unsäglichen Güte und Kraft Gottes. Dabei müssen wir aber von Gott dem Schöpfer auch also halten, dass er nicht nur alles durch seinen Sohn, der die ewige Weisheit ist, erschaffen habe, Sichtbares und Unsichtbares, und das aus nichts, sondern dass er auch jetzt alles nichts weniger durch seinen ewigen Geist erhalte, schirme, treibe und regiere, ohne welchen Geist es alles bald zerfallen und zunichte würde. Darum so bekennen wir in diesen Worten auch die Vorsichtigkeit und Weisheit des ewigen Gottes, durch welche alle Dinge erhalten werden. Dies ist nun von dem ersten Teil und von dem ersten Artikel des Glaubens, in welchem erklärt ist, was da betrifft die Eigenschaft Gottes des Vaters. Denn er ist ein Vater, ja ein Vater unseres Herrn Jesu Christi, und auch ein Vater und Herr unser aller, ein Schöpfer des Himmels und der Erde, ein Verwalter und Erhalter aller Dinge, aus dem alle Dinge sind und in dem alle Dinge bestehen. H. Bullinger, Hausbuch.
Es ist nur Menschentreiben, wenn man den Ruhm anschaut, Doch ewig ist und bleibet, was Gott selbst aufgebaut. Während der traurigen Zeiten der französischen Revolution begegnet einst eine ungläubige Magistratsperson einem Bauer, dessen wahre Frömmigkeit bekannt war. „Nun, mein Freund“, sagte der Herr zum Landmann, „ich will eure alte Kirche niederreißen lassen, und ich hoffe, dass bald nichts mehr bleiben wird von allem, was an euren alten Aberglauben erinnern könnte.
, erwiderte der Bauer,Ihr könnt in der Tat
Der Engländer Arthur Denton, der gegen Ende des 16. Jahrh. eine prächtige Schrift: der Einfältigen Fußpfad oder Himmelspfad, in Form eines Gespräches veröffentlicht hat, schreibt darin: Derjenige, der niemals gezweifelt, hat auch niemals wahrhaftig geglaubt. Wer wahrhaftig glaubt, der erfährt bisweilen in seinem Herzen großen Zweifel und Verwirrungen. Denn gleichwie ein gesunder Leib viele verborgene Krankheiten bei sich fühlet, die der Kranke nicht so bald fühlen kann: also spüret auch eine gesunde und frische Seele etliche Zweifel, die sie in krankem Zustande nicht merkt. Denn wir merken eine Verderbnis nicht aus der anderen, sondern wir erkennen aus Gnaden unsere Mängel und Gebrechen. Je mehr wir der Gnade haben, je besser können wir unsere Unart sehen und empfinden. Etliche Leute, deren Haut sehr zart und gefühlvoll ist, werden auch das leichteste Federlein, welches ihnen still und sanft aufgelegt wird, alsbald fühlen, während andere, deren fühlen stumpf ist und die Schwielen an den Gliedern haben, es so schnell nicht merken. Daher erhellt, dass diese Zweifel und Wankelmütigkeit, womit auch die Kinder Gottes bisweilen zu streiten haben, die Gewissheit ihres Keiles und ihrer Seligkeit nicht hindern, ja die Gesundheit ihrer Seeleunsere Kirche abbrechen, aber an die Sterne, die noch viel älter sind, als dies Gebäude von Stein, könnt Ihr euch doch nicht heranmachen, und die kann man aus viel größerer Entfernung sehen, als den alten Kirchturm, und die verkündigen noch lauter die große Macht und Güte Gottes!
Hausfrau, bekümmert euch nicht allzusehr um meinen Tod; hinterlass’ ich euch nicht groß Geld und Gut, so hinterlass’ ich euch doch einen gnädigen und barmherzigen Gott, der euch und eure Kinder versorgen wird.
Statistik: Verfasst von Joschie — 25.01.2024 17:30
Der rechte uralte apostolische und katholische Glaube, wie der alte Lehrer Athanasius in seinem Symbolum erinnert, erfordert von uns, dass wir vor allen Dingen den einigen Gott in der Dreieinigkeit und die Dreieinigkeit in der Einheit anbeten d. i. den Vater, Sohn und hl. Geist, doch also, dass wir weder die Personen durcheinander mengen, noch das einige göttliche Wesen zertrennen. Und solches darum, weil Gott also erkannt und geehrt sein muss, wie er sich in seinem h. Worte hat geoffenbart; sonst beten wir ein Gedicht an statt des wahren Gottes. Nun hat sich die aller höchste göttliche Majestät in der h. Schrift, wie auch in den vornehmsten Werken also geoffenbart, dass der einige wahre Gott ist der Vater, Sohn und h. Geist, und ist doch keineswegs ein dreifacher Gott, sondern bleibt dieser Grund fest und unbeweglich, dass der wahre Gott ein einiger Gott ist (5. Mos. 6; Eph. 1,4) der die Ehre, die ihm gebührt, keinem andern gibt (Jes. 42). Denn er allein ist unsterblich, ewig, allmächtig und alleinweise, ihm sei Ehre und Preis in Ewigkeit (1. Tim. 6). Wenn man aber fragt: was ist dasselbe einige göttliche Wesen? so antworten wir mit den Artikeln unseres christlichen Glaubens: Es ist der Vater, Sohn und h. Geist, wie solches in der h. Schrift und aus den vornehmsten Werken Gottes erscheint. Denn Gott schuf Alles durch sein ewiges Wort, welches bei ihm war von Anfang an und ohne welches nicht erschaffen ist; der h. Geist aber schwebte auf dem Wasser, der auch mit war, da der Herr sein Volk aus Ägypten führte, wie Jes. 63 spricht, dass ihn die Israeliten in der Wüste entrüsteten. Und Haggai tröstet der Herr, er wolle mit dem Wort und Geist bei den Seinen bleiben (Kap. 2,6). Im Werke der Erlösung sehen wir, dass der Vater den Sohn sendet, der unsere Natur annimmt; der h. Geist gibt Zeugnis dem Sohne, und ob er schon ein einiger Geist ist, erweckt er doch mancherlei Gaben, womit die Gläubigen geziert werden 1. Kor. 12. D. Tossanus.
Der berühmte Rechtsgelehrte Pütter zu Göttingen sagte, als er in einer Vorlesung über Kirchenrecht den Begriff der christlichen Religion anzugeben hatte:Gott ist dem Wesen nach einfach, der Person nach dreifach. Die Dreifachheit der Personen finden wir auch im hohen priesterlichen Segensspruch 4. Mos. 6,24-27. Hier ist eine Dreifachheit der Person, in dem dreimal gesagt wird: Der Herr. Es ist aber doch Einfachheit und Einheit des Wesens da, in dem es heißt: Du sollst meinen Namen legen usw. – Wer war die Hauptperson im Volke Israel, da es aus Ägypten zog? Christus, Hos. 11,1, wo er als das Haupt des Volkes allein genannt wird. Der Herr Zebaoth Jes. 6,1 ff. der dreimal heilig genannt wird, ist der dreieinige Gott. Der Herr, den der Prophet auf dem Stuhl sitzen sah, war Jesus, wie Joh. 12,41 bezeuget wird. Da er nun den Herrn Jesus sah, sah er zugleich Gott den Vater. Wer mich sieht, der sieht den Vater. Gott selbst können wir nicht sehen, weil wir Menschen sind und er ein Geist ist. Er hat sich aber sichtbar gemacht in seinem Sohne. Nun hörte der Prophet eine Stimme: wen soll ich senden? Gott der Vater spricht nicht zum Menschen denn durch den Sohn oder heil. Geist. So ist es hier der h. Geist Apg. 28,25 f. Ähnlich Jes. 48,16. – Bei der Taufe Jesu haben wir ebenso die drei Personen der hl. Dreieinigkeit. Matth. 3,16.17. Nenne mir ein Wort des Herrn Jesu für die Dreieinigkeit? Joh. 15,26. Wenn aber der Tröster kommen wird usw. vgl. Joh. 20,22. Der Herr Jesus hat auch befohlen, die Heiden zu taufen im Namen des Vaters, des Sohnes und des h. Geistes Matth. 28,19 warum? Derjenige, welcher für die Ewigkeit getauft wird, muss ein dreifaches Zeugnis in sich haben, darum ist auch der apostolischen Segen 2. Kor. 13,13 dreifach. Darum sind auch drei, die da zeugen im Himmel 1. Joh. 5,7. Der Vater, das Wort und der h. Geist; wie auch drei auf Erden sind, die da zeugen: der Geist, das Wasser und das Blut. Wie zeugt nun der Geist auf Erden d. i. in der Gemeine? Er zeugt mit unserm Geiste, dass wir Kinder Gottes sind und erhält in der Gemeine die Einigkeit. Als äußeres Zeugnis ist da: das Wasserbad und im Abendmahl das Blut Jesu. Blicken wir nun in der Angst und Not in den Himmel hinein, so sind wieder drei Zeugen: der Vater, das Wort und der h. Geist. Nach Kohlbrügges Kinderlehre.
Meine Herren! Ich rede von einer Sache, die jedem unter uns wichtig sein muss. Was ich hier öffentlich als Wahrheit bekenne, das bekenne ich deswegen als solche, weil Jesus Christus sie gelehrt und sie in diesem Buche steht! Bei letzteren Worten hob er eine Bibel in die Höhe. Ich habe keinen Beruf, dies zu verkündigen, aber ich muss es zur Ehre der Wahrheit bezeugen, dass in den 40 Jahren, in welchen ich das Bibelstudium zu meinem täglichen Geschäfte machte, weder Ehre noch Reichtum, noch irgend ein Gut der eitlen Welt die Seligkeit mir verschaffte, die das einzige aller Bücher, die Bibel, mir gewährte.
Statistik: Verfasst von Joschie — 22.12.2023 12:29
Diese Artikel werden in drei Teile geteilt nach den drei unterschiedlichen Personen in der Gottheit und ihren Wohltaten. Erstlich wird gesetzt der Vater, weil er uns von Ewigkeit in seinem Sohne erwählet hat zu seinen Kindern und Erben des ewigen Lebens, ehe der Welt Grund gelegt, worden. Denn weil seine große Liebe gegen uns die Quelle und der Ursprung unserer Erlösung ist, welche eine Ursache ist, dass er seinen Sohn der Welt gegeben und zum Opfer verordnet hat, so wird er billig zuerst gesetzt. Danach der ewige Sohn Gottes, der Gottes Rat und Beschluss ins Werk gesetzt, die Erlösung und Bezahlung getan, uns mit dem Vater versöhnet und ewige Gerechtigkeit und Leben erworben hat. Zum dritten der h. Geist, welcher durch die Predigt des Evangeliums den Glauben in uns wirket, durch welchen wir Christo einverleibet, neu geboren und Glieder seines Leibes, in ihm geheiligt, seines Opfers und Verdienstes und aller Wohltaten Gottes teilhaftig werden. Also richtig werden diese Artikel gesetzt und abgeteilt, dass wir daraus die ganze Ordnung unserer Erlösung fein verstehen und die großen Wohltaten Gottes erkennen können. Dem Vater wird zugeschrieben die Erschaffung der Welt und Erhaltung aller Kreaturen in ihrer Ordnung. Denn obwohl die Erschaffung ein Werk ist aller drei Personen, wird sie doch dem Vater beigelegt, zum Unterschied der Personen. Denn wie der Vater die Quelle und der Ursprung unserer Erlösung ist und von Ewigkeit beschlossen hat, uns durch den Sohn zu erlösen, so ist er auch der Anfang der Erschaffung der Welt. Denn weil er uns von Ewigkeit erwählet hatte, ehe der Welt Grund gelegt war, so greift er auch zum Werke und schafft um unsertwillen durch den Sohn und h. Geist Himmel, Erde und alle Kreaturen und uns zu seinem Ebenbilde, auf dass wir seine großen Wohltaten könnten erkennen, ihm dafür dankbar sein und ihn ewig loben und preisen. Dem Sohne wird die Erlösung zugeschrieben. Denn obwohl der Vater auch unser Erlöser ist, wie auch der h. Geist, denn der Vater, nachdem er von Ewigkeit gesehen, dass der Mensch in seiner Unschuld nicht bestehen würde, verordnete seinen Sohn zum Mittler und Erlöser und sandte ihn, Fleisch und Blut an sich zu nehmen und ein wahrer Mensch zu werden, damit er uns Menschen erlösen könnte; und der h. Geist, der den Glauben in uns wirket, macht uns, solcher Erlösung teilhaftig – so wird doch die Erlösung dem Sohne zugeschrieben, denn er hat die Bezahlung getan für unsere Sünde, uns mit Gott versöhnet, die Feinde erlegt, ewige Gerechtigkeit und Leben erworben, und wir werden ewiglich in ihm erhalten. Dem h. Geist wird die Heiligung zugelegt. Denn ob es wohl auch ein Werk ist der ganzen h. Dreieinigkeit, so geschieht es doch in der Ordnung, dass der Vater durch den Sohn und um des Sohnes willen den h. Geist in der Gläubigen Herzen ausgießt, der sie von neuem gebiert. Licht und Erkenntnis und das Feuer der Liebe und Furcht Gottes in ihnen anzündet, und ihren Willen dahin lenkt, dass sie Gott gehorsam sind, ja er schaffet neu Gemüt, Sinn, Verstand und Willen, und neue Bewegung im Herzen und heiliget und erneuert sie wieder zum Bilde Gottes, dass sie etlicher maß Gott ähnlich werden, bis sie am jüngsten Tag ein vollkommenes Bild Gottes sein werden. Hieraus sehet ihr die schöne Ordnung unserer Erlösung, wie wir erlöset sind, und könnet erkennen die großen Wohltaten Gottes, von denen die h. Schrift erzählet, und darinnen alle Wohltaten Gottes begriffen sind und daraus erkannt werden. Darum ihr diesen Dingen sollt fleißig nachdenken, so werdet ihr die h. Schrift verstehen lernen und sie mit großem Nutzen lesen können, auch inne werden, dass wir nicht anders, denn auf diese Weise und in solcher Ordnung haben können erlöset werden. – Wer dieser schönen Ordnung unserer Erlösung fleißig jeden Tag nachdenket, der lernt je länger je mehr Gottes Liebe und große Wohltaten erkennen, Gott herzlich fürchten und lieben und dem Nächsten um Gottes willen dienen, auch Gott für alle Wohltaten danken, und fröhlich in seinem Gott alles Zeitliche verlassen und seinem lieben Gott anhangen, wie St. Johannes ermahnet: Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebt. 1. Joh. 4,19. S. auch V. 9 und 11.
G. Spindler.
„Was den Umstand betrifft, dass auch die römische Kirche dieselben Grundwahrheiten, dem
Wortlaute des apostolischen Symbolums nach, bekennt, weshalb manche vermeinen, es sei auf Grundlage derselben eine Einigung der evangelischen Kirchen mit jener möglich, so ist darauf zu erwidern: Wir verstehen unter diesen Grundwahrheiten etwas völlig anderes. Wenn der Evangelische bekennt: ich glaube eine Vergebung der Sünden, so hat dieses herrliche Wort eine andere Kraft, Harmonie und geistige Bedeutung in seinem Ohr, als wenn es aus dem kalten Herzen eines Römischen kommt, der nichts glaubt von Vergebung der Sünden, als was er sich verdienet hat und seinen Werken selbstzufrieden absehen kann. Welchen Trost hat ein erschrockenes Gewissen von dem Glauben an einen Sohn Gottes, der nicht ‚völlig für alle meine Sünden bezahlt hat,‘ sondern der noch immerdar schwach genug in sich und seinem Tun meine Zutaten zu seinem Heile verlangt? Die Reformatoren haben sich nicht geirrt, wenn sie in ihren Erklärungen des Apostolicums wiederholt den Nachweis lieferten, wie eine ganz andere Dreieinigkeit sie glaubten, als die Römischen. A. Zahn.
Heißt denn das glauben, nichts verstehen, nur dass du deine Meinung der Kirche Gehorsams
unterwirfst? Nicht in der Unwissenheit, sondern in der Erkenntnis besteht der Glaube. Denn wir erlangen daraus nicht das ewige Heil, dass wir bereit sind, für wahr zu halten, was die Kirche vorschreibt, sondern dass wir erkennen, Gott sei unser gnädiger Vater wegen der Versöhnung, durch Jesus Christum geschehen, und Christum annehmen, als der uns zur Gerechtigkeit, Heiligung und zum Leben geschenkt ist. Calvin.
Philipp Eilbracht, welcher bis 1627 als Pastor die reformierte Gemeinde zu Dürren bedient hatte, kam durch Erwägung des Gedankens, ob nicht eine Einigung mit der römischen Kirche möglich sei, um dem schrecklichen Ungemach der Verfolgung jener Zeit zu entgehen, zu der Meinung, die Grundwahrheiten christlicher Lehre, welche zur Erlangung des Heils notwendig seien, werden auch jetzt von derselben festgehalten. Daher sei die Gemeinschaft mit ihr nicht verwerflich. Nun war es eine leichte Sache den Jesuiten zu Köln, ihn in ihre Netze zu ziehen. Es fehle ihm nur noch das Eine, dass er sein Urteil der Autorität der Kirche unterwerfe. Aber nicht lange hielt er es in den Banden des Papsttums aus. Gott führte ihn aus diesem Diensthause aus.Es geht kein Schiff so groß auf dem Meer, das allein die Hauptbücher, so des Papsts Kirchen zu regieren geschrieben sind, tragen könnte. Noch soll man in denen allen kaum zwei reiner Zeilen von Christo und dem Glauben finden, das andere alles ist wider Christum. Luther.
Hütet euch, schreibt Eilbracht an seine Glaubensgenossen, wie vor den Bänken des Satans, so auch vor nämlich vor jenem gefährlichen Friedensschlusse. Wenn etwas, so sei euch dieses gewiss, dass zwischen der rechtgläubigen und der päpstlichen Kirche kein Friede, kein Vergleich, keine Eintracht zu erwarten ist.
Statistik: Verfasst von Joschie — 28.11.2023 11:09
Obschon später noch andere Glaubensbekenntnisse von den altern Vätern und Konzilien aufgestellt worden sind, so sind diese doch im Grunde nichts anderes als Erklärungen des apostolischen Glaubens wider die Ketzer. So das Glaubensbekenntnis von Nicäa in Bithynien wider die Arianer gemacht, welche vorgaben und lästerten, dass der Sohn Gottes nicht gleichen Wesens wäre mit dem Vater. Ebenso sind von dem Konzil zu Ephesus 450 etliche Artikel wider den Ketzer Nestorius aufgestellt worden, welcher die beiden Naturen in Christo getrennt und die persönliche Vereinigung beider nicht anerkannt hatte. Endlich als der Mönch Eutyches zu weit gehen und die beiden Naturen in Christo nicht bloß vereinigen, sondern einander gleich machen und vermischen wollte, wurde, ihm zu begegnen, unter dem Kaiser Martianus ein besonderes Glaubensbekenntnis auf dem Konzil zu Chalcedon abgefasst. Solche Bekenntnisse sind von der allgemeinen Christenheit angenommen worden, aber nicht allenthalben mit dem rechten Ernste. Daher haben sich vielfach die alten Irrtümer von der Person Christi erneuert. Andere haben die Lehre vom Amte Christi zunichte gemacht, indem sie Götzen neben dem wahren Gott anbeten. Nach der Reformation der Kirche wurden von den deutschen reformierten Kirchen, mit Beibehaltung der genannten Bekenntnisse, als besondere Bekenntnisschriften angenommen die veränderte Augsburgische Konfession von 1540 und der Heidelberger Katechismus. Die einzelnen Landeskirchen nahmen teilweise noch eigene Bekenntnisse zu jenen beiden an, als Anhalt, Hessen-Kassel, Bremen, Nassau, Brandenburg, die aber keine bleibende Bedeutung erlangten. Die außerdeutschen reformierten Kirchen haben außer dem Heidelberger Katechismus, den die meisten angenommen haben, noch ihre besonderen Bekenntnisse, unter welchen wir vorzüglich nennen: das niederländische, französische und die zwei schottischen, als solche, die mit dem Blute vieler tausend Märtyrer besiegelt sind. Eine wertvolle Sammlung der reformierten Bekenntnisschriften ist die von Böckel 1847 bei Brockhaus in Leipzig herausgegebene. Ebenso wichtig sind die Bekenntnisschriften der reformierten Kirchen Deutschlands, von Professor Heppe, 1860 bei Friderichs in Elberfeld erschienen.Wer das Wort Gottes“, schreibt Dan. Testanus, „mit Nutzen und Trost betrachten will, muss vor Augen haben ein Vorbild der ganzen heilsamen Lehre, wie denn ein solches sind die drei Artikel unseres allgemeinen christlichen Glaubens, daher auch St. Paulus redet 1. Kor. 15: Ich habe euch zuvörderst gegeben, welches ich auch empfangen habe, dass Christus gestorben sei für unsere Sünden nach der Schrift usw. Diese Artikel aber sind von der Zeit der Apostel her also begriffen und von den Christen bekannt worden: Ich glaube in Gott Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden. Und in Jesus Christum usw.
.Die reformierte Kirche besitzt nicht und hat nie besessen ein allgemein anerkanntes normatives Glaubensbekenntnis: das ist und sollte ausschließlich sein die heilige Schrift. In den einzelnen Ländern, zu verschiedenen Zeiten und unter Manning fachen Umständen sind Bekenntnisschriften hervorgetreten, die alle nur in mehr oder minder beschränkten Kreisen Anerkennung und verbindliche Geltung gefunden haben. Es ist dies keineswegs ein Mangel für die reformierte Kirche. Anstatt einer engen verbauten Kammer ohne das gehörige Licht und Luft besitzt die reformierte Kirche in diesen ihren verschiedenen, einen bestimmten menschlichen Namen verleugnenden Bekenntnissen ein auf dem Felsen des göttlichen Wortes, auf dem Fundament der Propheten und Apostel in sich fest verbundenes unerschütterliches Haus, dessen Bewohner, in welchem Geschoss und nach welcher Himmelsgegend hin sie sich aufhalten mögen, als eine durch Glauben und Liebe vereinigte Familie sich betrachten mögen
So sind denn solche Schriften zu halten nicht für Schriften, die Glauben verdienen aus sich selbst, wie die heilige Schrift noch für Schriften, die eine unbewegliche und allgemeine Regel des Glaubens und der Wahrheit sind, wie die Symbole der allgemeinen Kirche; sondern sie sind allein eine Norm oder Regel, aus der man sehen kann, was mit der Ansicht der Kirche übereinkommt, welche dieses Bekenntnis ausgegeben hat. So muss man sich denn beim Annehmen und Verwerfen von solchen kirchlichen Schriften hüten vor allzu großer Freiheit: damit, wenn es jedem erlaubt sein sollte, nach seinem Wohlgefallen zu verändern das, was mit allgemeiner Zustimmung, ja auch mit seiner eignen angenommen ist, daraus nicht Spaltungen und unzählige Ärgernisse in der Kirche erfolgen, so dass, außer dem, dass neue Arten zu sprechen eingeführt werden, auch neue Meinungen und Lehren sich einschleichen. Wie viele nach dieser Regel einher gehen, über die sei Friede und Barmherzigkeit, und über den Israel Gottes. Gal. 6,16.
spricht Lucas Gernler,Es ist ein großer Segen
Die Männer Gottes, von denen unsere Symbole herrühren, haben, auf die Schrift sich stellend, die Summe des glaubensvollen Verständnisses derselben in den Bekenntnissen zum Ausdruck gebracht und damit bewiesen, dass sie nicht eine Kirche des willkürlichen Beliebens wollten, sondern eine solche die im Glauben mit dem Worte Gottes übereinstimme. Daher bilden die Bekenntnisse die Lehrgrundlage der Kirche, und ist diese ohne solche nicht denkbar. Ein französischer Offizier kam durch fleißiges und ernstes Lesen der heiligen Schrift zu dem Entschluss, aus der römischen Kirche zu treten. Als ihm seine Freunde darüber Vorwürfe machten, antwortete er ihnen: ich tu weiter nichts, als was mein Kriegskamerad Bernadotte (König von Schweden) auch getan hat. Ja, entgegneten jene, das ist etwas anderes; denn Bernadotte hat sich dafür eine Krone gekauft. Gerade das ist auch meine Absicht, erwiderte der Offizier, nur mit dem Unterschiede, dass jener eine irdische und vergängliche Krone erwarb ich dagegen eine ewige und himmlische erstrebe.wenn die Lehrer in der Kirche nach einer Regel wandeln, einmütig zusammen stimmen und alle sprechen: Wir sagen euch (1. Thes. 4,15). Wenn die Ärzte sich nicht miteinander bei einer Kur vergleichen können, so geht’s über den Patienten aus. Also geht’s über die Kirche aus, bringt Ärgernis und Verwirrung im Glauben, wenn die Lehrer ungleich gesinnt sind in der Lehr, und einer asdodisch, der andere jüdisch redet. Darum alle Lehrer die Worte Pauli in ihrem Herzen sollen erklingen lassen. 1. Kor. 1,10.
Statistik: Verfasst von Joschie — 04.11.2023 11:28
In den zwölf Artikeln dieses Bekenntnisses sind die vornehmsten Wahrheiten enthalten, die aus dem ungegweifelten Wort Gottes von gottseligen Menschen gezogen sind (Christoph Stähelin). damit man daraus auf einmal sehen könnte, was höchst nötig sei zu glauben (D’Outrein); daher nennt man solche Artikel auch Fundamental-Artikel der christlichen Lehre.Der Herr Jesus, da er seine Apostel in die Welt aussendet, befiehlt er ihnen: Lehret sie halten alles, was ich euch gesagt habe. Und St. Johannes der Evangelist saget, dass die Geschichte und der Apostel Lehre von Christo aufgeschrieben sei, dass man glaube, Jesus sei Christ der Sohn Gottes, und dass wir durch den Glauben das Leben haben in seinem Namen (Joh. 20,31). Es ist ja wahr, dass ‚glauben‘ heißt alle Worte Gottes von Herzen annehmen, sie für gewiss und wahrhaftig halten, es sei gleich Zorn- oder Gnaden-Wort, und alles, was uns das Gesetz Gottes vorhält. Aber hier redet unser Katechismus allein von dem seligmachenden Glauben, der aus dem Evangelium entspringt, welches ist eine Erfüllung aller Verheißung Gottes im alten Testament und uns vorhält die ganze Historie von unserer Erlösung. Auf dass aber ein jeder wisse, was uns in einer Summe im Evangelium verheißen werde, so ist solches in Artikel des christlichen Glaubens verfasset, welches ein ‚katholischer‘ oder allgemeiner Glaube genannt wird, darum dass nur ein einiger Glaube ist aller Christen in der Welt, und ein unzweifelhafter Glaube, an dem niemand zweifeln darf, welche Artikel man nennt das Symbolum Apostolicum, darum dass apostolische Männer (im 3. Jahrhundert) solche zusammengetragen und in eine kurze Summa verfasst haben, dass es sei ein Kennzeichen, daran man die Christen kennen und von den Ungläubigen unterscheiden kann. Denn gleichwie die Krieger ihr Symbolum oder Losung haben, daran sie im Treffen sich kennen: also haben die Apostel als die Hauptleute allen frommen Christen, die unter Christi Fähnlein streiten, eine Losung gegeben, daran sie sich kennen und von den Feinden unterscheiden können. G. Spindler.
Statistik: Verfasst von Joschie — 10.10.2023 09:31
Warum ist die Erkenntnis als ein unzertrennliches Stück mit der wesentlichen Eigenschaft des wahren Glaubens so notwendig verknüpfet? Gleich wie niemand ohne Erkenntnis und Empfindung leiblicher Gefahr und der Kraft und Willfährigkeit des Erretters zu helfen, wie auch ohne den Weg zu seiner Gemeinschaft zu erkennen, wahre Errettung bei demselben begehren oder suchen kann; also kann auch niemand ohne gedachte Erkenntnis bei Gott in Christo geistliche Errettung und Erlösung seiner Seele begehren und suchen. Ist denn die Erkenntnis und Fürwahr Haltung der seligmachenden Wahrheit an dem wahren Glauben auch ein Teil seiner wesentlichen Art und Eigenschaft? Mitnichten. Aber es müssen zweierlei Arten, die seligmachende Wahrheit zu erkennen, wohl unterschieden werden. Die eine ist den Zeitgläubigen und vielen groben Heuchlern mit den Teufeln gemein (Hebr. 10,26; 2. Petr. 2,20) und wird dem Menschen teils durch die Natur (Röm. 1,19.20; 2,15), teils durch eine allgemeine Erleuchtung des h. Geistes mitgeteilt (Hebr. 6,4). Diese wirkt, wo sie für sich ist, bei dem Menschen keine gründliche Erneuerung oder Reinigung des Herzens, sondern lässt ihn unter der Herrschaft seiner Lüste stehen (Luk. 11,47), und kann darum auch, so lange sie in dem nicht wiedergeborenen Sünder ist, kein Teil der wesentlichen Art des seligmachenden Glaubens sein, obschon der gewöhnlichen Ordnung Gottes nach ohne solche vorhergehende Erkenntnis die wesentliche Art des Glaubens niemand gegeben wird (2. Tim. 3,15). – Die andere Gattung ist eine seligmachende Erkenntnis und von solcher Beschaffenheit und Art, dass sie so wahr ein wesentlicher Teil des wahren Glaubens sein muss, den Sünder mit Christo zu vereinigen, dass man ohne dieselbe Erkenntnis schwerlich einen rechten Begriff oder Verstand von dem völligen Wesen des gerecht und seligmachenden Glaubens haben kann (Jes. 53,11; Joh. 17,3; Ps. 19,11; 1. Joh. 2,3.4; Phil. 3,8). Theod. Undereyck.
Was ist Glauben? Alles für wahr halten, was Gott uns, wie allen Vätern und Vollendeten vor uns verheißen, was er gesagt hat in seinem Worte von seinem Sohne: dies ist mein lieber Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören. Gewiss, auch alles für wahr halten, was Er, der da tot war und siehe er lebt, der zuverlässige Heiland gesagt in seinem h. Evangelium durch seine Apostel und Propheten: Wendet euch zu mir, so werdet ihr selig, aller Welt Ende (Jes. 45). Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken (Matth. 11,20); Niemand kennt den Vater, denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren (Matth 11,27); Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht (Joh. 3). Glaubet mir, dass ich vom Vater bin ausgegangen; Er selbst der Vater hat euch lieb (Joh. 16,27); und daneben ein herzliches Vertrauen auf den Herrn, als auf unsern vollkommenen Heiland und Seligmacher, auf ihn, den uns von Gott gegebenen einzigen Lehrer, genügsamen Hohenpriester und allmächtigen König, den Bürgen eines bessern Bundes, den treusten Anwalt und mächtigen Stellvertreter. Ja das ist Glauben! Es ist das sich auf ihn verlassen, auf sein Wort, das sich auf ihn lehnen, sich an ihn halten, ihn nicht lassen, die Zuflucht zu ihm nehmen, seinen Namen herbei rufen in Not der Seele, im Nu des Todes. Wer also ein armer Sünder ist, ein grundverdorbener, und sieht nichts denn den klaffenden Abgrund zu seinen Füßen, hat auch nichts, woran sonst sich zu halten – sei es denn alles dahin, alles vergeudet, und dem Gefühl nach keine Träne mehr, kein Seufzer mehr – so lehne er sich auf Jesus, den einzigen, der es versteht mit Zorn, Sünde und Tod umzugehen; das wird Gott gefallen. Sprich du: Ich lasse dich nicht, du bist mein Herr und mein Heiland, mein Mittler und mein Bürge: ich halte mich an dich, im Leben und im Sterben. Ich wage es, Herr Jesu, in deinem Namen, was aus mir wird, wird draus, komme ich um, so komme ich um. Du kannst nicht fallen, o mein Herr und mein Gott! Ob da alle Teufel schreien: „Nein, nein, so kommst du um, das ist nicht für dich“; so klammere dich um so fester an ihn. Wir hätten ewig in unserm Verderben liegen bleiben und umkommen müssen, hätte nicht Gott der Geist uns durch das Evangelium krafttätig gerufen aus der Finsternis der Höllenmacht zu Gottes wunderbarem Licht. Er, der h. Geist gab uns zuvor erleuchtete Augen und schloss uns das Herz auf, dass wir acht hatten auf die Predigt der freien Gnade. Er wirkte in uns den Glauben des Herzens, um dem Herrn Hand und Herz zu geben und uns Ihm für Zeit und Ewigkeit zu vertrauen, um uns zu verlassen auf das Zeugnis von der Liebe des Vaters, auf das Zeugnis was Gott gezeugt hat von seinem Sohne (vgl. Fr. 53 und 60).
Dass nicht allein Anderen, sondern auch mir Vergebung der Sünden (vgl. Fr. 56), ewige Gerechtigkeit (Fr. 59 und 60) und Seligkeit von Gott geschenkt sei, aus lauter Gnaden, allein um des Verdienstes Christi willen (Fr. 61). Das nehme ich armer Sünder mit herzlichem Vertrauen auf Gottes Verheißung an; einen andern Grund habe ich nicht und will ich nicht haben; dieser Grund allein hält in Ewigkeit. Aller meiner Sünden, ja meiner Sünden, die so groß sind, so schwer, so abscheulich wird Gott nimmermehr gedenken. Er wird ihrer nicht gedenken allein um der Genugtuung Christi willen; nicht um meines Glaubens willen, nicht um irgend einer Würdigkeit willen auf meiner Seite, auch nicht um aller meiner Werke willen, seien sie denn gut oder böse: sondern ganz allein aus Gnaden ist’s, es ist seine freie Gunst, dass Er mir die Gerechtigkeit Christi schenkt, damit ich nimmermehr in Gottes Gericht komme. Die Genugtuung, Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi ist allein meine Gerechtigkeit vor Gott. Gott selbst ist es, der aus lauter Barmherzigkeit durch seinen h. Geist, auf Grund seines Worts und seiner Verheißung, worin er dem in sich selbst Verlorenen Christum zusagt und vorhält, indem er mich gezogen hat und zieht mit allmächtiger Liebe und unwiderstehlicher Gnade und väterlicher Güte; Gott, sage ich, ist es, der mich das „mein“ aussprechen lehrt, so dass ich, obschon zitternd und bebend, mit Seelenfreude Christum und seine Heilsverdienste in mich aufnehme, empfange, und mir zugeeignet finde, und Ihn bekennend mir zueigne. So verhält es sich mit dem seligmachenden Glauben. Als wahre Gläubigen glauben wir also in Übereinstimmung mit dem 23. Artikel des niederländischen Bekenntnisses, dass unsere Glückseligkeit darin liegt, dass uns um Jesu Christi willen unsere Sünden vergeben sind, und dass darin unser Gerecht sein vor Gott eingeschlossen ist. Dieses Fundament unserer Seligkeit halten wir unverrückt fest, indem wir Gott allein die Ehre geben, uns selbst demütigen und uns bekennen als das, was wir sind; ohne uns etwas in Bezug auf uns oder auf unsere Verdienste anzumaßen, stützen wir uns und ruhen auf dem Gehorsam des gekreuzigten Christus, welcher der unsrige ist. Der ist genugsam, alle unsere Ungerechtigkeiten zu bedecken, und indem er das Gewissen von Furcht, Angst und Schrecken frei macht, uns Freimütigkeit zu geben, um zu Gott zu nahen. Die überall geschäftige Wirksamkeit des seligmachenden Glaubens ist, Christum im Glauben annehmen. stets wieder aufs neue annehmen und in wiederholter Verlegenheit aufs neue umfassen. Allein in der Barmherzigkeit Gottes und in der Gnade des Herrn Jesu, allein in der Person Christi sieht der Glaube das, was Wert und Bestand hat. Nichts kann für ihn Wert oder Bestand haben außer Gott. Für die erlöste Seele kann der Herr allein das einzige und allgenügsame Teil sein und muss es auch sein, darum ist auch das Allerheiligste versöhnende und stellvertretende Leiden und Sterben des Herrn Jesu der einige Trost der Gläubigen wider die Sünde. Der Scheinglaube dagegen (von dem gottlosen Unglauben, der keine Versöhnung will und in seinem gespreizten Dünkel alle geoffenbarte Wahrheit verleugnet, ist hier gar nicht die Rede) bebt im entferntesten nicht vor dem Worte: Ohne Glaube ist’s unmöglich Gott zu gefallen; alle die eben geschilderten Wahrheiten nennt er teure Wahrheiten, glaubt sie, aber wozu? um sich Kissen davon zu machen unter die Achseln, während man auf den Krücken seiner Ungerechtigkeit sich voran hilft, anstatt dass man zum Herrn Jesu gehen sollte um Heilung der lahmen Füße. Man glaubt sie, ja, aber es ist nur ein Wissen, viel Kenntnis und Aufgeblasenheit. Es glaubt sich leicht und an einem fort; es spricht sich leicht davon, wie lieblich und liebenswürdig der Herr Jesus ist: aber ist’s auch Herzenssache? Darum, weil es nicht ist, darum ist kein Bedürfnis für Erlösung von Sünden, für Befreiung von allen Banden. Das Geringste lässt man’s sich nicht kosten; von Selbstverleugnung und Drangeben der geringsten Lust weiß man nicht. Das „Ich“ wird festgehalten samt allem, was daran klebt. Das Herz geht nicht zu Christo hin als zu dem einigen Lehrer und Prophet, und bedarf seiner nicht täglich und immerdar als Mittler, Hohepriester und Bürge. Der Scheinglaube glaubt ohne Gott den hl. Geist. Wird ihm seine Blöße offenbar und wird er bestraft, so ärgert er sich, will Gott und Menschen mit Opfern und Gaben betrügen, oder aber er lästert und rächt sich, gepanzert sich in Scheinheiligkeit, gelangt noch zu der Zauberin von Endor und endigt mit Verzweiflung, oder geht wie gewöhnlich in der Welt unter. Die Vögel des Himmels kommen und fressen es auf; es verdorret, weil es keine Wurzel hat; es erstickt unter den Dornen: das ist der Scheinglaube. Kohlbrügge.
.Es ist zu wissen, dass der Glaube nicht ein schlechter Wahn oder gemeiner Glaube ist, sondern eine vortreffliche Gottes und solche Wirkung des h. Geistes in uns durch die Predigt des h. Evangeliums, da wir aufs allergewisseste den gnädigen Willen Gottes gegen uns erkennen, und uns in herzlicher Zuversicht und standhaftem Vertrauen des Herzens an Christum Jesus und an seine Gnade halten und Gott dem Herrn die Ehre geben, dass er allein wahrhaftig, barmherzig und gnädig ist, und sind gewiss, dass er uns unsere Beilage bewahren kann bis an jenen Tag (Röm. 4; 2. Tim. 1). Aus solchem Vertrauen, dass Gott durch Christum Sünde vergibt und das ewige Leben schenket, folget Friede und Freude des Herzens, also dass wir dadurch alle Anfechtungen überwinden und uns auch der Trübsale rühmen, demnach wir nicht zweifeln, es müsse uns Alles zum Besten dienen. Dan. Testanus
gesteht Theoph. Passavant, und muss mit jenem alten Manne sagen allezeit: Ich glaube, Herr, hilf meinem Unglauben (Mark. 9,24). Doch hat mir mein armes Glaubens-Gebet oft Großes gewähret; es hat mich selige Wunder lassen sehen; es hat mir gegeben Kraft in der Schwachheit, Licht in Finsternissen, in Sünden Vergebung, in Leiden und Tränen einen überirdischen Trost, und Gottes Frieden in vielen Stürmen. In diesem Glauben habe ich Berge von Sorgen und Traurigkeiten versetzt; habe Fülle gefunden in der Wüste, in der Irre einen Führer, in der Einsamkeit einen Freund, oft einen Himmel auf der Erde, im Tode das Leben; – und ist doch all mein Glaube nicht, was Abrahams Glaube gewesen.“Ich bin alt im Unglauben und alt im Glauben geworden,
Statistik: Verfasst von Joschie — 07.09.2023 17:16
Welche sind es aber, die Christi Wohltaten annehmen?„Diese Frage ist“, sagt Georg Spindler in seinen 1607 zu Amberg herausgegebenen Katechismus-Predigten, „sehr nötig um etlicher Leute willen, welche meinen, es müsste ein schlecht gering Ding sein um Christi Verdienst und Gottes Barmherzigkeit, wenn nicht allen Menschen geholfen und die gottlosen Verdammten alle erlöset würden und zu Gnaden kämen. Deswegen geben sie vor, es gehe mit der Leute Gottesdienst und Seligkeit zu, wie mit einer Reise auf die Frankfurter Messe, dass einer diese, der andere jene Straße zieht und kommen doch alle zu Frankfurt zusammen. So würden sie doch alle, obschon einer auf diese, der andere auf jene Weise Gott dienet und glaubet, selig und im ewigen Leben zusammen kommen, weil der Herr Jesus für alle bezahlet hätte. Aber unser Katechismus sagt schlechtweg „nein“ dazu, und zeigt an, dass nicht alle, die in Adam verloren, durch Christum wieder zurecht gebracht und selig werden, denn die Erfahrung bezeugt, dass ihrer viele in unbußfertigem Leben dahinsterben, an Gott verzweifeln und zum Teufel fahren. Und der Herr Christus sagt, dass nicht alle, die zu ihm Herr, Herr sagen, ins Himmelreich kommen, Matth. 7, dass wenige den Weg zum Leben gehen, und dass wenige auserwählt seien; Kap. 22. Wiewohl es nun wahr ist, dass Gott allen Menschen durchs Evangelium seine Gnade anbieten lässt und reichet jedermann seine Hand, so greift er doch zu und zieht die allein kräftig zu seinem Sohne, die er von Ewigkeit erwählet hat (vgl. Apg. 13,48). Denn es ist zu merken, dass zu unserer Erlösung zwei Dinge gehören: erstlich eine vollkommene Bezahlung aller Schuld, und zum andern eine Wiederbringung der Gerechtigkeit und Freiheit zu allen verlorenen und himmlischen Gütern. Die vollkommene genügsame Bezahlung hat der Mittler Jesus durch seinen willigen vollkommenen Gehorsam geleistet, und ewige Gerechtigkeit und Leben erworben, wie geschrieben steht: Er ist um unserer Sünde willen dahingegeben, und um unserer Rechtfertigung willen auferwecket. Solche Gerechtigkeit, Freiheit und Leben stellt er uns zu, wenn er uns durchs Evangelium kräftig beruft und den Glauben durch seinen h. Geist in uns wirket, durch welchen wir ihm einverleibt und in ihn gepflanzt, seines Geistes und seiner Kraft teilhaftig und mit ihm unauflöslich verbunden werden, dass wir seien Glieder seines Leibes und von ihm, als dem Haupt, Kraft und Leben empfangen, wie Paulus Röm. 6,5 bezeuget. Denn die werden durch Christum erlöset, welche seines Opfers, Leidens, Sterbens und Auferstehung teilhaftig werden. Danach die Antwort unseres Katechismus. Denn allein durch den Glauben ergreifen wir Christum und schließen ihn ins Herz und werden mit ihm vereinigt und Glieder seines Leibes, und seines Geistes teilhaftig, welcher uns zum Bilde Gottes wieder erneuert, Licht und Leben in uns anzündet und uns mit Christo unauflöslich also verbindet, dass wir in ihm leben und er in uns.“
David Brainerd, der als Missionar unter den Indianern Nordamerikas tätig war, hatte vor seiner Bekehrung zu dem Herrn im Winter 1738 allerlei innerliche harte Kämpfe zu bestehen. Besonders stieß er sich an zwei Stellen der h. Schrift, an Röm. 9,11-23 und Mark. 16,16. Erstere vernichtete all sein scheinbares Gute und rief eine feindselige Stimmung gegen Gott in ihm hervor; letztere machte ihm den Gedanken unerträglich, dass sein bisheriges Tun, seine gewissenhaften christlichen Pflichterfüllungen nichts gelten sollten. In dieser Zeit arbeitete aber der Geist Gottes mächtig an ihm. Er wurde gewahr, dass alle seine bisherigen Versuche zu seiner Erlösung vergeblich gewesen und fand, dass er ganz verloren sei. Alles erschien ihm aus Selbstsucht, Heuchelei getan zu sein, was er vorher für Frömmigkeit angesehen. Am 12. Juli 1739 endlich, als er in die Einsamkeit ging, zu beten, empfand er auf einmal eine unaussprechliche göttliche Herrlichkeit und ward innerlich gewiss, dass der Herr Gott ist, und fühlte sich ganz in ihn versunken.Wo wir nicht arm am Geist sind“, schreibt Thomas Watson, „sind wir nicht bequem, einige Gnade zu empfangen. Wer mit der Einbildung der Selbstgenügsamkeit und Eigenwürdigkeit aufgeblasen ist, ist bereits satt. Wenn die Hand mit etwas anderem gefüllt ist, kann sie kein Gold empfangen. Ein Glas wird erst leer gemacht, und hernach tut man den Wein hinein. Gott leert den Menschen erst aus von ihm selbst, ehe er den köstlichen Wein seiner Gnade in ihn gießt. Es sind allein die Armen am Geist, auf welche Christus Jes. 61,1 blickt, welche durch Empfindung ihrer Unwürdigkeit gebrochen sind. – Wo wir unsere eigenen Gebrechen nicht sehen, werden wir auch Christi Wert nimmermehr erkennen. Armut des Geistes ist das Salz und Gewürz, welches Christum der Seele süß und schmackhaft macht. Die Gnade ist sehr willkommen solchen Armen. Wer selbst sieht, dass er mit unreinen Kleidern angetan ist Sach. 3,5, was wird der nicht geben für die Feierkleider Christi?“
Christi Wohltaten sind: Vergebung der Sünden, ewige Gerechtigkeit und Seligkeit (Fr. 21.)Mein Geist“, erzählt er, „saß in süßer Ruhe und es war mir als wäre ich in einer neuen Welt. Fortan stellte sich mir der Weg zur Seligkeit in solcher Vortrefflichkeit dar, dass ich mich wunderte, wie ich je habe an einen andern denken können und dass nicht die ganze Welt ihn sieht und wandelt den Weg zur Seligkeit durch Christi Gerechtigkeit allein.
Georg Spindler:Die Ursachen der Gnadenwahl muss man allein in Gott suchen. Denn seine Wahl hängt weder an dem Menschen noch an irgend einem Dinge im Menschen, sondern wird von Gott selbst beschlossen und bestätigt in Christo, in welchem wir erwählet sind, wie klar der Apostel Eph. 2,5.6 erklärt, woraus wir merken können, dass die unverdiente Gnade und das gnädige Wohlgefallen Gottes die erste Hauptursache sei, die ihn zu unserem Heile und zu unserer Seligkeit bewegt hat, nicht unser Verdienst und unsere von Gott vorhergesehnen Werke, wie die Papisten lehren. Denn die Schrift gar oft dieses wiederholt, es sei nichts in uns gewesen, das Gott zur Liebe gegen uns reizen oder ihn, uns zu erwählen, bestimmen konnte, sondern dass er nur in sich die Ursache fand, wie geschrieben steht. Röm. 9,16.18. So liegt es nun nicht an jemandes Wollen usw. Und eben dieses bezeugt Gott der Herr selbst, dass er sein Volk erwählet habe nicht um einer Ursache willen, die er in ihnen gefunden hätte, sondern weil er dasselbe geliebt. 5. Mos. 7,7. Daher ohne allen Zweifel wahr ist, dass die Gnadenwahl alle Verdienste der Menschen und alle Kräfte des menschlichen Willens, durch welche er hoffen könnte das ewige Leben zu erlangen, ausschließe und dass seine gnädige Barmherzigkeit und unverdiente Huld und Gunst sei der Anfang, Mittel und Ende unserer Seligkeit, d. i. dass alles von ihm allein herkomme und dass auch nicht das geringste von uns verrichtet werde. Aber hängt denn der Glaube an der Wahl, oder die Wahl am Glauben, d. i. hat uns Gott erwählet darum, weil wir glauben, oder glauben wir darum, weil wir erwählet sind? Ohne allen Zweifel ruht der Glaube und alle Früchte desselben auf der Gnadenwahl. Denn darum glauben wir, weil wir erwählt sind. Apg. 13,48. Es wurden gläubig, wie viele ihrer verordnet waren zum ewigen Leben.
Also hält der Glaube unser Schifflein aufrecht, dass die Winde und Wellen es
nicht umstürzen oder in die Syrten, in die Verzweiflung werfen, daher die Epistel an die Hebräer 6,19 den Glauben und die gewisse Hoffnung des ewigen Lebens, die aus dem Glauben entspringet, einen sichern und festen Anker unserer Seele nennt, darum dass der Glaube sich an Gottes Wort hält und daran das Schifflein aufrechthält, denn gleichwie das Seil, daran der Anker hänget, ein Schiff mit dem Lande, das doch davon entfernt ist und das man nicht sieht, zusammenbindet, dass es von den Winden und Wellen nicht umgestürzt wird: also ist Gottes Wort von ewiger Erwählung, daran sich der Glaube hält, das Band, welches uns mit Gott verbindet, dass wir an ihm fest hängen, ob wir ihn wohl in dieser Finsternis nicht sehen. Und weil wir also mit Gott verbunden sind, kann uns kein Ungestüm schaden; denn mit Gott können wir nicht Schiffbruch leiden, wie wir auch ohne ihn nicht können an das Land kommen. Wiewohl aber auch die Verworfenen viele natürliche und zeitliche Gaben und Gnade haben, so wird ihnen doch die rechte und ewige Gnade nicht gegeben. Denn sie werden nicht kräftig zu Christo berufen, gerecht, heilig und herrlich gemacht, bleiben in ihrer verderbten Natur liegen und können nicht anders denn verdammt werden. Solches soll dazu dienen, dass wir daraus Gottes treffliche Gnade und Liebe gegen die Auserwählten lernen erkennen und Gott von Herzen dafür dankbar seien, und da uns Gott hier zeitlich nicht so viele und große Wohltaten erzeigt, wie den Verworfenen, welche er hier in Ehren und Wollust der Welt leben und schweben lässt, dass wir nicht darüber zürnen, murren, ungeduldig werden, noch ihnen ihre zeitlichen guten Tage missgönnen, sondern uns an Gottes Gnade genügen lassen und uns dessen trösten, dass es uns im andern Leben soll ewig wohl gehen. Auch dienet es dazu, dass wir die Verworfenen kennen lernen und wissen, dass es die seien, die Gott übergehet und ihnen seine Gnadenhand nicht bietet. Denn obwohl Gottes heimlicher Rat unerforschlich ist, so können wir doch zum Teil etliche maßen denselben sehen, wenn wir achtgeben, wie Gott die Verwerfung ins Werk richtet und was nach derselben folget. Die Verwerfung ist nichts anders denn ein Vorsatz Gottes, sich etlicher nicht zu erbarmen, noch ihnen seine Gnade zu erzeigen. Welche Gott in ihrer verderbten Art liegen lässt, sie nicht zu Christo beruft und zieht, sie nicht gerecht macht und heiliget, sondern lässt sie in ihrer Blindheit stecken und ohne Buße dahinsterben, an denen erkennen wir den Rat Gottes, der sie verworfen hat. Leicht kann man von einem Menschen vor seinem Tode nicht sagen, ob er einer der Erwählten oder Verworfenen sei, weil Gott den einen bald, den andern langsam beruft. Der eine Schächer am Kreuze wird langsam und erst an seinem Ende zu Christo gezogen, daraus zu schließen, dass er von Ewigkeit erwählt war. Denn was
Gott in der Zeit tut, hat er von Ewigkeit beschlossen und ihm vorgesetzt zu tun. Wer deshalb aus der Kreuzigung des Schächers geschlossen hätte, er wäre der Verworfenen einer, der hätte gefehlt. An dem andern Schächer aber, der ohne Buße mit Gotteslästerung dahinstirbt, sieht man öffentlich, dass er der Verworfenen einer sei.
Manchem wird vorgewendet: das sei ja eine schreckliche Lehre, dass Gott so unbarmherzig sei und nicht alle Menschen sollte selig haben wollen. Aber darauf sollt ihr wissen, dass nicht allein nichts Schreckliches oder Unbarmherziges Gott dem Herrn deshalb zuzumessen, sondern vielmehr seine große Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Weisheit hoch zu preisen sei. Denn ich frage euer aller Herzen und Gewissen, wenn Gott alle Menschen, wie sie in Adam und Eva alle gesündigt haben, also auch in Adam und Eva ewig verstoßen hätte, wie sie es verdienet hatten, könnte man auch Gott darüber beschuldigen? Nein, sondern wir müssten bekennen, Gott habe getan, was seine Gerechtigkeit und unsere Sünde erfordert haben. Dass aber nun Gott nicht alle Menschen, wie sie doch verdienet hatten, verstoßen, sondern noch etliche zu Gnaden angenommen, ist das nicht eine große Barmherzigkeit und Gnade? Und wer kann sie genug preisen? Wer kann ihm genug dafür danken? Dass er aber die Übrigen, die er nicht erwählet, übergehet und in ihrem Verderben, darin sich die Menschen selbst Mutwillig gebracht haben, stecken lässt, daran beweist er seine Gerechtigkeit. Ja, es ist noch eine große Milderung seines Rechts dabei, dass er nicht alle Menschen mit einander, wie sie verdienet hatten, von seinem Angesicht verwirft und ewig verloren sein lässt. Wer ist denn nun, der hierüber mit dem lieben Gott noch rechtfertigen und ihn einiger Unbarmherzigkeit beschuldigen wollte, dass er nicht alle, sondern wenige auserwählt hat, da er doch Fug und Recht gehabt hätte, gar keinen zu erwählen, sondern das ganze gefallene menschliche Geschlecht, wie es dieses verdient hatte, gar zu verstoßen und ein anderes zu erschaffen? Wir erkennen vielmehr und preisen von Herzen die wunderbare Weisheit und herzliche Barmherzigkeit Gottes, dass er noch etliche erwählet hat in Christo zum ewigen Leben (Luk. 12,32). Der kräftige Beruf oder der Beruf nach dem Vorsatze geschieht durch die Predigt des göttlichen Wortes ordentlicher Weise 1. Kor. 1,21, außer der Ordnung, aber bei kleinen Kindern oder gebrechlichen Leuten, welche durch die Predigt nicht unterrichtet werden können und doch zur Seligkeit erwählt sind, auf besondere Weise, Gott allein bekannt, durch Wirkung des H. Geistes. Theophyl Neuberger.
Statistik: Verfasst von Joschie — 03.08.2023 14:51
Das Wort ‚Evangelium‘ heißt eine gute fröhliche Botschaft, dadurch ein betrübt Gewissen und geängstigte Herz wieder aufgerichtet und getröstet wird. Als Adam und Eva Gottes Zorn und Höllen Angst fühlten und ihnen Gott die Verheißung gab, dass sie aus des Teufels Reich sollten erlöset werden, war ihnen das ein Evangelium und tröstliche Botschaft, dadurch sie wieder zur Hoffnung des ewigen Lebens aufgerichtet wurden. So David, da er einen Ehebruch und Totschlag begangen und die Sünde durch Nathans Gesetzespredigt aufgewacht war und ihm Angst und Bangen machte und er von Nathan hörte: der Herr hat deine Sünde weggenommen, du wirst nicht sterben. Das war ihm Evangelium, weil er hörte, dass um des Mittlers willen ihm seine Sünde nicht soll zugerechnet werden. Darum alle Verheißungen Gottes von Christo im alten Testament, den Vätern geschehen, heißen Evangelia, aber im neuen Testament heißt man Evangelium die Erfüllung der Verheißungen Gottes, da Gott alles, was er verheißen, in Christo erfüllet hat. in welchem alle Verheißungen Gottes sind Ja und Amen (2. Kor. 1,20). Aus den Evangelien d. i. Verheißungen Gottes erkennen wir, dass der Herr Jesus der einige Mittler sei, von Gott zu unserer Erlösung verordnet. Denn da Gott im Paradies zur Schlange sagt: Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und ihrem Samen, derselbe soll dir den Kopf zertreten und du wirst ihn in die Fersen stechen (1. Mos. 3,15). Da verheißet er, dass er aus menschlichem Geschlecht wolle einen Menschen vom Weibe lassen geboren werden, welcher die Werke des Teufels zerstöre (1. Joh. 3,8), und weil er sagt, dass er dem Teufel sein Reich und Macht zerstören werde, so will er anzeigen, dass er zugleich wahrer Gott sein würde, denn sonst würde er den Feinden nicht stark genug sein. Diese Verheißung hat Gott immer klarer und herrlicher lassen verkündigen und ausbreiten, und saget dem Abraham zu, dass aus seinen Nachkommen sollte geboren werden, in dem alle Völker Vergebung der Sünden und Erlösung von allem Unglück sollten bekommen, und spricht: durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden (1. Mos. 22,18). Wie er hernach dem Isaak eben dies zusagt und verheißt, dass er seinen Samen mehren wolle wie die Sterne am Himmel, und seinem Samen alle diese Länder geben (1. Mos. 26,4). Daher Jakob, der dritte Patriarch, weissagt, dass die königliche Gewalt von den Juden, Abrahams leiblichem Samen nicht würde genommen werden, noch das Sanhedrin aufhören, bis da kommen würde das Jungfrauenkind, der Schilo und rechte Augustus und Friedefürst, der alles zu einem glücklichen Ende hinaus führen werde. 1. Mos. 49,10. Diese Verheißung hat Gott hernach immer klarer lassen an den Tag geben durch die Propheten, welcher Zeugnis all anzuziehen zu lang wäre. Jesaja zeigt klar an, dass des Weibes Same, der im Paradies verheißen wurde, würde einer Jungfrau Söhnlein sein Kap. 7,14. Und im 9. Kap. sagt er V.6. deutlich, dass dieses Söhnlein würde Gottes Sohn und ein wahres Menschenkind sein und ein trefflicher König, und beschreibt sein Amt sehr herrlich und spricht: denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben usw. Wie herrlich die Propheten allenthalben von seinem priesterlichen und königlichen Amt, als des rechten Mittlers, von seiner allmächtigen Hilfe und Regierung schreiben, wäre wohl sehr nützlich und tröstlich hier anzuziehen. Im 53. Kap. Jesaia wird Christi Leiden und Sterben, und wie er durch den Tod die Schuld, die wir gemacht, bezahlet habe, so tröstlich und herrlich beschrieben, als wenn er ein Evangelist im neuen Testament wäre, und will die erste Verheißung erklären, wie die alte Schlange Christum werde in die Fersen stechen Kap. 53,3 f. Was aber die Propheten von Christo geweissagt haben, das hat Gott im levitischen Priestertum, in Opfer, Blutsprengen, Waschen, Reinigen und viel Zeremonien lassen vorbilden und deuten, wie der Mittler würde ein Opfer werden für der Welt Sünde, sein Blut vergießen und eine ewige Besprengung und Reinigung von Sünden zurichten und uns als der rechte Hohepriester zu einem königlichen Priestertum weihen und salben, dass wir vor Gott treten und unser Rauchwerk anzünden, und Gott im Geist und in der Wahrheit anrufen können und dürfen. G. Spindler.
Vom Erstevangelium im Paradiese sagt Kohlbrügge: Ich nenne dies Evangelium ewig, weil es„Alle Verheißungen des A. T. beziehen sich auch ebenso wohl auf Christum und sein Opfer, und die Menschen sind damals ebenso wohl nur durch ihn selig geworden, als unter dem neuen Testament; denn Christus ist der Eckstein, worauf sich alles stützt, und die Gläubigen des alten Bundes erwarteten ihr Heil ebenso von dem künftigen Erlöser, wie die Gläubigen des neuen Bundes von dem wirklich erschienenen es erwarten. Darum nennt auch Johannes (Offb. 13,8) Christum das Lamm, das vor Grundlegung der Welt geschlachtet ist; weil sein in der Fülle der Zeit dargebrachtes Opfer der Grund aller Gnadenbezeigung ist, sowohl vor- als rückwärts. Das Zeremonial-Gesetz deutete auf Christum, und bildete ihn und sein Erlösungswerk auf eine dunkle Weise ab. Es gab unter dem A. T. mehrere Vorbilder, sowohl Personen als Sachen. Der Priester Melchisedek, Moses, David, Salomo, Jonas waren Vorbilder Christi. So auch das Manna, die eherne Schlange, die Moses errichtete, der Fels, den Moses schlug und der Wasser gab, der Gnadenstuhl im Allerheiligsten und der Vorhang vor demselben, das Osterlamm; vorzüglich aber waren die Opfer und der Hohepriester Vorbilder Christi; der deswegen auch das Lamm Gottes und der wahrhaftige Hohepriester genannt wird. Christus ist also das Ende des Zeremonial-Gesetzes, welches als ein Schattenriss von ihm zu betrachten ist; deswegen hob sich dasselbe mit seiner Erscheinung auch von selbst auf, weil die Absicht seiner Anordnung aufhörte.“ G. D. Krummacher.
Statistik: Verfasst von Joschie — 07.07.2023 16:02
Der Märtyrer Aonio Paleario, welcher am 3. Juli 1570 zu Rom wegen des Bekenntnisses der Wahrheit aufgehängt und dann verbrannt wurde, wurde u. a. von den Päpstlern beschuldigt, er lehre die Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben allein an das Verdienst Christi. Als man ihn fragte, worauf der Mensch seine Seligkeit bauen könne, antwortete er dreimal: Christus. In seinem herrlichen Büchlein: Von der Wohltat Jesu Christi des Gekreuzigten, schreibt er: Wir glauben nicht, dass die Sünde Adams, die wir ererbt haben, von größerer Wirksamkeit sei, als die Gerechtigkeit Christi, die wir gleicher Maßen durch den Glauben ererbt haben. Da es schien, der Mensch könne sich beklagen darüber, dass er ohne seine Schuld in Sünden geboren und empfangen sei durch den Fall seiner Ureltern, durch welche der Tod in allen Menschen herrschte: so ist jetzt alle Klage zum Schweigen gebracht, denn auf gleiche Weise ist ohne unsere Veranlassung die Gerechtigkeit Christi uns zugekommen, das ewige Leben durch Christum, und durch ihn ist der Tod getötet.Weil denn die Feindschaft zwischen Gott und dem sündhaften und unbußfertigen Menschen dergestalt beschaffen ist, wie willkommen muss die Nachricht von Gottes Versöhnung mit den Menschen sein! Wie lieblich sind die Füße der Boten, die Frieden verkündigen, Jes. 52,6. Der vornehmste Abgesandte, der diese gute Botschaft vom Frieden mit Gott bringt, ist der, welcher denselben gemacht, nämlich der ewige Sohn Gottes, der aus unendlicher Barmherzigkeit gegen den schuldigen und elenden Menschen sich selbst sehr genau durch die persönliche Vereinigung seiner göttlichen mit der menschlichen Natur verbunden hat. Er hat unsere Natur angenommen und die seinige uns mitgeteilt. Er ist Mensch geworden, die Schuld des Menschen auf sich zu nehmen. Denn weil der Mensch unter Gottes Gerechtigkeit lag, so musste ihm auch durch einen Menschen genug getan werden. Doch war hierzu die menschliche Natur nicht genug, deswegen er sie und ihre Schuld auch mit Gottes Natur und Kraft zusammen vereiniget, und weil die Gerechtigkeit seines Vaters, die vollkommene Genugtuung und den Tod zur Strafe für den Ungehorsam forderte, auch vollkommen genug getan hat. Pet. du Moulin der Jüngere, Londoner Hofprediger um 1690.
Christus Jesus ist uns gemacht von Gott zur Weisheit und Gerechtigkeit, zur Heiligung und Erlösung. 1. Kor. 1,30. Vgl. Fr. 60.Gott spricht Jer. 31. Er wolle mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen, nicht wie der vorige gewesen ist. Mit diesen Worten will Gott dasjenige, darin der Bund des Gesetzes (oder der Schöpfung) und der der Gnade übereinstimmen, nicht aufheben, sondern will nur anzeigen, dass der neue Bund nicht auf die Kräfte und das Verdienst der Menschen, wie der alte Bund des Gesetzes, solle gegründet sein, sondern nur auf seine Gnade, welche leuchtet in dem Angesicht d. i. in dem Verdienst und in der kräftigen Wirkung Jesu Christi des Mittlers. Dieser Bund heißt auch der Gnadenbund, weil, obwohl der Gerechtigkeit Gottes durch den Tod und das Verdienst Christi genug geschehen ist, doch solches Verdienst nur aus lauter Gnade uns von Gott zugerechnet wird, uns zu erkennen gegeben und ein wahres Vertrauen auf diesen Mittler in unseren Herzen gewirkt. Solches aber geschieht alles darum, auf dass Gott dem Herrn allein und nicht den Menschen der Ruhm des großen Werkes der Erlösung zugeschrieben und Er allein dafür geehrt werde. Zum andern, auf dass unsere Herzen und Gewissen eine beständige Ruhe haben, auch Gott dem Herrn mit Freuden zu dienen sich ganz und gar ergeben. Dagegen wenn der Gnadenbund auf der Menschen Verdienst und Kräfte gegründet wäre und nicht auf die lautere Gnade und das Verdienst und die kräftige Wirkung des Seligmachers Christi, so wäre er nicht ein Gnadenbund, würde auch Gott die Ehre unseres Heils nicht allein zugeschrieben, und wir könnten nimmermehr unseres Heils gewiss sein, würden uns auch nimmermehr mit einem rechten Eifer Gott in unserm ganzen Leben zu dienen begeben. B. Textor.
Statistik: Verfasst von Joschie — 16.06.2023 16:23
„Christus musste wahrhaftiger Mensch sein:Die menschliche Natur, die gesündigt, muss auch für die Sünde bezahlen. Das kannst aber du, Kreatur, in Ewigkeit nicht! Wir machen vielmehr die Schuld noch täglich größer; und doch muss unsere, die menschliche Natur, bezahlen. Da kommt nun Christus vom hohen Himmel herab, von dem Vater gegeben. Er wird bekleidet mit unserer Natur, ist um und um ein Mensch wie wir, doch ohne Sünde um und um ein Mensch wie wir, um zu empfinden, was die Menschen empfinden, namentlich das fürchterliche Elend menschlicher Natur in aller Feindschaft wider Gott, in allerlei Lästerungen und Laster und Greul. Er geht in dieser Natur einher, um ein barmherziger Hoherpriester zu werden, welcher Mitleiden haben könnte und Mitleiden hat, wahrhaftig allein Mitleiden hat mit einem armen Menschenkind, so versunken, wie es da liegt in Sünde und Schande. Er ist der David, welcher Alles wiederbringt, was der Feind geraubt hat, so dass Nichts fehlt. Er geht einher in unserer menschlichen Natur, um Gott Genugtuung zu bringen für sein Gesetz, für seine Ehre, ihm einen völligen Gehorsam zu bringen, obschon er von Allem entkleidet ist. Kohlbrügge.
Statistik: Verfasst von Joschie — 30.05.2023 09:53
Statistik: Verfasst von Joschie — 12.05.2023 11:21
„Sollte man’s aber mit lebendigen Opfertieren nicht können gut machen? So träumten dieKann keine bloße Kreatur die Last des ewigen Zornes Gottes wider die Sünde ertragen und andere davon erlösen. Ps. 49,8.9. Kann doch ein Bruder niemand erlösen, noch Gott jemand versöhnen. Ps. 130,3. So du willst Sünde zurechnen, Herr, wer wird bestehen? Jer. 4,4. des Herrn Grimm fährt aus wie Feuer und brennet, dass niemand löschen mag.“ Gel. de Bouma.
.Er kann auch nicht unterworfen sein noch genugtuen dem Gesetz der Liebe des Nächsten.“ Joh. d’ Outrein
Gegen Wallfahrtsstätten, Ablässe u. dgl. schreibt Zwingli: Wer dem Menschen die Macht, Sünden zu vergeben, zuschreibt, schmähet Gott. Denn die Abgötterei hat daher diesen Namen, weil sie die göttliche Ehre dem Menschen zuschreibt, oder der Kreatur das gibt, was allein Gottes ist.Kann aber die sog. Mutter Gottes, der h. Petrus oder Bartholomäus für uns bezahlen, da ja die Heiligen, wie die römische Kirche lehrt, überflüssige gute Werke haben? Nein, denn sie sind selbst Sünder und bedürfen der Genugtuung für sich. Wer kann allein erlösen? Christus.
Kohlbrügge.
Statistik: Verfasst von Joschie — 22.04.2023 14:33
Diese Frage besagt, dass der Sünder durch sich selbst nicht Bezahlung tun kann. Der Grund ist, aus Fr. 11 zu entnehmen: weil der Sünder durch ewige Strafen gebunden ist. Nun kann aber niemand durch ewige Strafen von ewigen Strafen befreit werden, denn dies wäre ein Widerspruch. Der andere Grund ist der, dass unter den Strafen der Sünde die Entfremdung des Lebens Gottes die erste ist. Weil der Mensch ohne Gottes Geist Fleisch ist und deshalb weder sich heiligen noch Gott lieben kann, macht er also auch seine Schuld täglich größer, und Leiden allein ohne den Gehorsam der Liebe ist keine Bezahlung, ist kein Opfer des Wohlgeruchs. Eph. 5,2. Joh. Coccejus.
Außerdem, dass die alte Schuld unbezahlt bleibt, so machen wir täglich neue Schulden. Wir
können nimmermehr bezahlen die alten Schulden, weder durch einen völligen Gehorsam, denn Hiob 9,2.3, noch auch durch Erduldung der Strafe des Ungehorsams, denn Matth. 16,26. Nichts kann er geben, vielmehr er machet seine Schuld noch täglich größer. Täglich häufet er Sünde mit Sünden und hat Ursache zu beten: Vergib uns unsere Schulden. Täglich häufet er sich auch den Zorn auf den Tag des Zorns. Röm. 2,5.“ Reinhold Schödde, ältester Diakonus der ref. Gem. zu St. Peter und Paul in Danzig, † 1738 d. 15. Jan., Pred über d. Heid. Katech.
Der englische Prediger T. Adam, welcher bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts segensreich wirkte, sah wohl zu Anfang seiner Bekehrung ein, dass das Gesetz heilig, gerecht und gut ist, erfüllte seine Pflichten aufs gewissenhafteste, kreuzigte sich aufs strengste, und blieb bei alle dem ohne Frieden. Er wollte seine Schuld selbst Gott zahlen, Gottes Gesetz in eigener Kraft erfüllen. Da liest er nach langen, schweren Kämpfen die sechs ersten Kapitel des Römerbriefes und wird in seinem Innern gewiss, dass wir selbst unsere Schuld nur täglich größer machen, und nur Christus es ist, der längst für uns bezahlet hat.Das Gesetz können wir nicht halten, weil wir untüchtig sind zum Guten, ja tot in Sünden. Die Strafe können wir nicht ausstehen, weil sie zu schwer, ja ewig ist. Und insgemein, wir haben nichts zu bezahlen und machen die Schuld täglich noch größer. B. Mayer.
Statistik: Verfasst von Joschie — 06.04.2023 16:29