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Streifzüge durch das Gebiet der reformierten Dogmatik

Verfasst: 30.08.2019 06:58
von Joschie
3. Im 18. Jahrhundert
In diesem Jahrhundert errang die Leibnitz-Wolf’sche Philosophie auf die dogmatische Arbeit Einfluss, was aus Stapfers und Wyttenbachs Werken zu merken ist, mit denen die selbständige Behandlung der reformierten Dogmatik erlischt. Der Arminianismus, einst wie der Pelagiamsmus von der Kirche abgewiesen, kam mehr und mehr zur Geltung und hat endlich, unter dem vom Rationalismus vorgehaltenen Schilde kämpfend, den Sieg auf dem Festlande davongetragen. Was echt reformiert sei, wissen heute nur noch wenige, und mehrere von diesen wissen es auch nur aus wissenschaftlichem Interesse. In Großbritannien und Amerika herrscht die reformierte Orthodoxie noch vor, wenn gleich auch hier die reine Lehre mehr zurücktritt hinter einer pietistisch-methodistischen Auffassung des christlichen Lebens und dem Interesse an glänzenden christlichen Leistungen. Blicken wir auf den Kontinent, so ist Ebrard so wenig wie Heppe reformiert im Sinne des 16. und 17. Jahrhunderts.

Alexander Schweizer ist ein auf der äußersten Linken befindlicher Schleiermacherianer. Schleiermacher selbst verfährt so, daß er Glauben und Philosophie wie zwei Instrumente zusammenstimmen lassen will; er predigt ein Evangelium in seinem Namen und ist wohl in jedem Dogma ein arger Häretiker; vgl. Strauß, Der Christus des Glaubens. S. 230.9 Heppes „Dogmatik der evangelischreformierten Kirche“ und Schweizers „Glaubenslehre der evangelisch-reformierten Kirche“ sind als historische Sammelwerke mit Vorsicht zu benutzen. Ebrards „christliche Dogmatik“ ist interessant, um den Christen Ebrard, nicht aber um reformierte Dogmatik kennen zu lernen; in der Gnadenlehre und in der Abendmalslehre geht er seinen eigenen Weg. So sei den zum Schluß hauptsächlich hingewiesen auf Calvin, Maresius, F. Turretin und Wolleb. Für die, welche Wahrheit suchen, ist des Dogmatischen genug geschrieben.