Andachten zu dem Johannesevangelium

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

Moderator: eddi

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

W.MacDonald »Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet ein gerechtes Gericht.« Johannes 7,24
Eine der am tiefsten eingewurzelten Schwächen der gefallenen Menschheit ist die ständige Tendenz, nach dem Augenschein zu richten. Wir beurteilen einen Menschen nach seinem Aussehen. Wir beurteilen einen Gebrauchtwagen nach dem Zustand der Lackierung. Wir beurteilen ein Buch nach dem Umschlag. Gleichgültig, wie oft wir auch enttäuscht und desillusioniert werden, wir weigern uns hartnäckig zu lernen, daß »nicht alles Gold ist, was glänzt«.

In seinem Buch »Minderwertigkeitsgefühle - eine Epidemie« sagt Dr. James Dobson, daß physische Schönheit die höchstbewertete menschliche Eigenschaft in unserer Kultur ist. Wir haben sie nach seinen Worten zum »Goldstandard menschlichen Wertes« gemacht. So begünstigen Erwachsene ein hübsches Kind mehr als ein durchschnittlich aussehendes. Lehrer geben äußerlich attraktiven Kindern oft bessere Noten. Hübsche Kinder werden auch weniger bestraft als andere. Unscheinbare Kinder dagegen werden viel häufiger für Missetaten zur Verantwortung gezogen.

Samuel hätte den großen, gutaussehenden Eliab zum König gewählt (1. Samuel 16,7), aber der Herr korrigierte ihn: »Blicke nicht auf sein Aussehen und auf die Höhe seines Wuchses, denn ich habe ihn verworfen; denn der Herr sieht nicht auf das, worauf der Mensch sieht; denn der Mensch sieht auf das Äußere, aber der Herr sieht auf das Herz.«

Der größte Fall von Fehlurteil in der Geschichte fand statt, als der Herr Jesus auf die Erde kam. Offensichtlich war Er nicht anziehend, was Seine physische Erscheinung betraf. »Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; und als wir ihn sahen, da hatte Er kein Aussehen, daß wir Seiner begehrt hätten« (Jesaja 53,2). Wir konnten keine Schönheit entdecken in dem einzigen wahrhaft schönen Menschen, der je gelebt hat!

Er Selbst aber fiel niemals in diese schreckliche Falle des Richtens nach dem Augenschein, denn vor Seinem Kommen wurde von Ihm prophezeit: »Und er wird nicht richten nach dem Sehen seiner Augen, und nicht Recht sprechen nach dem Hören seiner Ohren« (Jesaja 11,3). Für Ihn zählte nicht das Gesicht, sondern der Charakter, nicht die Verpackung, sondern der Inhalt, nicht das Physische, sondern das Geistliche.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon ,,Am letzten Tage des Festes, der am herrlichsten war, trat Jesus auf, rief und sprach: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke." Joh. 7, 37.

Unser Herr Jesus war vollkommen in der Geduld, und bis zum letzten Tage des Festes unterredete Er sich mit den Juden und drang in sie; und so dringt Er auch an diesem letzten Tag des Jahres in uns und harrt, ob Er uns könnte Gnade erweisen. Wahrhaft bewunderungswürdig ist die Langmut unsres Herrn und Heilandes, womit er etliche von uns jahraus, jahrein trägt und pflegt, trotz alles unsres Auflehnens, Erzürnens und Widerstrebens wider seinen Heiligen Geist. O Wunder über Wunder, daß wir noch immer im Lande der Gnade sind! Sein Mitleid offenbarte sich höchst nachdrücklich, denn Jesus rief, was nicht nur andeuten will, daß Er seine Stimme laut erhob, sondern daß er tief bewegt und ergriffen war. Er beschwört uns, daß wir uns sollen versöhnen lassen mit Gott. ,,Gott vermahnet durch uns," spricht der Apostel, ,,so bitten wir nun an Christi Statt." Was sind das doch für ernste, eindringliche Worte! Wie tief muß die Liebe sein, die den Herrn zu Tränen über uns arme Sünder führt, und Ihn treibt, uns zu sich zu ziehen, wie eine Mutter ihre Kindlein an ihren Busen zieht. Gewißlich folgen unsre Herzen gern einem so zärtlichen Ruf. Es ist reichlich für alle Bedürfnisse gesorgt; es ist für alles gesorgt, was einem Menschen zur Stillung seines Seelendurstes dienlich sein mag. Seinem Gewissen bringt die Versöhnung Frieden; seinem Verständnis gibt das Evangelium die reichste Belehrung; für sein Herz ist die Person Jesu der Gegenstand der edelsten Liebe; seinem ganzen Menschen gewährt die Wahrheit, die in Christo ist, die reinste Erquickung. ,,Kommt her! denn alles ist bereit Zum Hochzeitsmahl der Gnaden, Die Pforten sind geöffnet weit, Und allesamt geladen. Blick' auf, du tief gebeugtes Herz, Du Seele voller Angst und Schmerz, Du sollst getröstet werden!"
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

D.Rappard Am letzten Tag des Festes trat Jesus auf, rief und sprach: Wen da dürstet, der komme zu Mir und trinke! Joh. 7,37.
Drei Tätigkeitsworte fallen uns auf in der herrlichen Einladung, die Jesus, an den Tempelstufen stehend, mit lauter Stimme in die festliche Menge Jerusalems hineinrief: d ü r s t e n, k o m m e n, t r i n k e n.

Dürsten. O wie viele dürstende Menschen gibt es! Sie dürsten nach Liebe und Ehre und Glück. Etliche, von der Gnade g e z o g e n, von ihrem Elend g e t r i e b e n, dürsten nach Gott. Das ist ein gesegneter Durst, von dem Einer gesagt hat: ,,Schon der Durst nach Gott ist seliger als das Gesättigtwerden an den Brunnen der irdischen Lust."

Kommen. Wer dieses Dürsten kennt, dem klingt des Heilands Ruf wundersüß. Aber nun gilt's in Wahrheit sich aufmachen und kommen. Es ist nicht genug, die Quelle zu sehen, man muß sich ihr nahen. Zu Mir! ruft Jesus. Er, nur Er kann die Seele stillen.

Trinken. Und die also kommen, müssen auch t r i n k e n. Es gibt zagende Seelen, die es nicht wagen, den K e l c h des Heils zu nehmen und ihn lobpreisend zu leeren. Ist es n u r Zaghaftigkeit? Ist auch nicht geistliche Trägheit dabei? Oder verborgener Hochmut? Oder trinkt man im Geheimen von anderen Bächen, die doch den Durst nicht löschen können? O dürstende Seele, komm und trinke!

Hier komm ich, mein Hirte, mich dürstet nach Dir. O Jesu, bewirte Dein Schäflein allhier! Du kannst Dein Versprechen Mir Armen nicht brechen!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

D.Rappard Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von des Leibe werden Ströme des lebendigen Wassers fließen. Joh. 7,38.
Dieses Wort steht in engstem Zusammenhang mit dem vorherigen. Denn das Kommen und Trinken, von dem dort die Rede ist, ist nichts anderes als das Glauben, von dem der Heiland hier spricht. Und wenn dort unsere Gedanken sich um einzelne Worte gruppierten, so sind auch hier solche, die gerade in ihrer Zusammenstellung uns viel zu sagen haben: g l a u b e n, ü b e r f l i e ß e n.

Der Glaube ist an und für sich wertlos. Er erhält seine Bedeutung von der Person oder der Tatsache, an die man glaubt. N i c h t m e i n g r o ß e r G l a u b e h i l f t m i r, s o n d e r n d e r g r o ß e H e i l a n d, a n d e n i c h g l a u b e.

Um auf das Bild des lebendigen Wassers zurückzukommen, so ist der Glaube gleichsam die Röhre, die mich mit der Quelle verbindet, so daß sie sich in mein Inneres ergießt, mein eigen wird, mich labt und stärkt, mich reinigt und belebt. Und wenn das Wasser des Lebens das Herz eines Menschen erfüllt, dann, n u r d a n n können aus dem armen, geringen Gefäße Ströme lebendigen Wassers fließen. Darum gehören das G l a u b e n und das Ü b e r s t r ö m e n so eng zusammen. Die Leute, von denen der größte Segen ausgeht, sind die, die am meisten schöpfen aus der Quelle, Jesu Christus.

Herr, laß nichts meine Verbindung mit Dir stören. Gib mir, damit ich andern geben kann. Laß Deine Lebensströme unaufhörlich mich durchfließen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "Wer an mich glaubt - wie die Schrift sagt -, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen." Johannes 7,38
Es ist sehr bedauerlich, wenn über das Werk des Heiligen Geistes auf eine Weise gepredigt wird, die das Werk Christi verdunkelt. Leider gibt es solche, die das tun. Sie stellen dem Sünder die inneren Erfahrungen der Gläubigen vor, anstatt vor allem auf den gekreuzigten Heiland hinzuweisen, auf den er blicken muß, um zu leben. Das Evangelium lautet nicht: "Siehe, der heilige Geist!", sondern: "Siehe, das Lamm Gottes!" Ebenso ist es zu beklagen, wenn Christus auf eine Weise gepredigt wird, die den Heiligen Geist ausschließt und die Wiedergeburt nicht erwähnt. Die Notwendigkeit der Wiedergeburt durch den Heiligen Geist wird in diesem Kapitel sehr deutlich gelehrt. Ebenso die Verheißung, daß alle, die an den Herrn Jesus glauben, errettet werden sollen. Wir müssen darauf bedacht sein, beide Wahrheiten deutlich zu betonen. Das Werk des Heiligen Geistes ist eng mit dem Werk Christi verbunden.

Solange der Herr Jesus noch nicht verherrlicht war, war der Heilige Geist noch nicht in der Fülle des Segens, wie er durch die Ströme des lebendigen Wassers dargestellt wird, auf dieser Erde. Aber war der Geist Gottes nicht auch in der Wüste bei dem Volk und mit allen Heiligen Gottes in früheren Zeiten? Sicherlich. Aber nicht in der Weise, in welcher der Heilige Geist jetzt in der Gemeinde Jesu und in jedem einzelnen Gläubigen wohnt. Wir lesen von den Propheten, daß der Geist Gottes auf sie kam, sie ergriff, sie bewegte und durch sie redete - er wohnte aber nicht in ihnen. Sein Wirken in ihnen war wie ein Kommen und Gehen. Sie wurden durch seine Kraft fortgetragen und kamen unter seine Macht, aber er ruhte nicht auf ihnen und wohnte nicht in ihnen. Er kam und ging wie die Taube, die Noah aus der Arche ließ, die hin und her flog und keine Ruhe fand. Der Heilige Geist war während ihres Wandelns mit Jesus bei den Aposteln, aber er war noch nicht in ihnen in dem Sinne, in welchem sie am Pfingsttag voll Heiligen Geistes wurden. Erst nachdem der Herr in die Herrlichkeit aufgenommen worden war, wurde der Heilige Geist auf die Erde gesandt, um inmitten der Gemeinde zu wohnen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "Wer an mich glaubt - wie die Schrift sagt -, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen." Johannes 7,38
Seht, wie selbstverständlich das Fließen der Ströme ist. Es bedarf keines Pumpens, es wird nichts von einer Maschinerie gesagt oder von dem Druck des Wassers. Es bedarf bei dem Gläubigen keiner besonderen Aufregung oder Anstrengung, sondern von ihm gehen still und ruhig Einflüsse der besten Art aus. Habt ihr je am Morgen ein großes Getöse, ein Geschrei, Trompeten- und Trommelschall gehört und auf eure Frage die Antwort erhalten: "Die Sonne geht auf und macht diesen Lärm, damit alle Welt es merkt!"? Gewiß nicht. Die Sonne scheint, ohne darüber zu reden. So läßt auch der wahre Christ Segensströme auf die Welt fluten, ist aber weit davon entfernt, für sich selbst Anspruch auf Beachtung zu erheben, denn es ist ihm nicht bewußt, welchen Segen er ausübt.

Beachtet auch, daß hier nicht von einem Strom, sondern von "Strömen" die Rede ist. "Ach", sagst du, "soweit ist es mit mir noch nicht gekommen!" Dann hat Gott wenigstens erreicht, daß du deinen Mangel erkennst, bekennst und beklagst. Wer beginnt, seinen Mangel zu erkennen, den wird der Herr weiterführen. Der Geist des Lebens, der aus dir hervorkommt, mag nur wie ein plätscherndes Bächlein sein, aber versäume nicht, das zu bekennen, und du wirst auf dem Weg zu einem größeren Segen sein. Oh, daß alle, die sich zu Christus bekennen, solche Quellen wären!

Diese Ströme sollen fortwährend fließen und nicht wie manche Quellen nur einmal hervorbrechen, um schnell wieder zu versiegen. Ob im Sommer oder Winter, ob bei Tag oder Nacht, wo der Christ auch sein mag, soll er ein Segen sein. Gott gibt zur Verherrlichung des Triumphes keine unbedeutenden Gaben, sondern den Geist ohne Maß. Gottes großartige Freigebigkeit wird an seinen Kindern offenbar.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

D.Rappard Es hat nie ein Mensch geredet wie dieser Mensch. Joh. 7,46. Sie wunderten sich der holdseligen Worte, die er sprach. Luk. 4,22.
Nicht aus dem Kreise der Jünger stammen diese Worte. Die Knechte der Hohenpriester und Pharisäer, die ausgesandt waren, Jesum zu fangen, gaben ergriffenen Herzens diesen Bericht. Und die Bürger von Nazareth, die bald nachher wutentbrannt ihren Landsmann aus der Stadt verstießen, hatten die holdseligen Worte vernommen.

Aber die Nachfolger Jesu aller Zeiten setzen mit Freuden ihr Ja und Amen unter diese Zeugnisse. Gewiß, es hat nie ein Mensch geredet wie Jesus, mit solcher Liebe und solcher Kraft. Durch die Jahrhunderte hindurch schallen seine Worte weiter. Noch heute vernehmen wir seine Stimme, wenn er ruft: ,,K o m m t h e r z u M i r!" Noch heute kann sein: ,,W e i n e n i c h t!" ein brechendes Herz trösten, und sein: ,,I c h b i n e s; f ü r c h t e t e u c h n i c h t!" den Sturm der Seele stillen. Wie zieht sein Ruf: ,,L a s s e t d i e K i n d l e i n z u m i r k o m m e n!" schon die Kleinen an! Wie holdselig sind die Worte vom H i r t e n, vom W e i n s t o c k, vom B r o t und W a s s e r d e s L e b e n s! Ja, auch die ernsten Worte vom Sterben, von der Niedrigkeit und dem Kreuz sind voll wahrer Holdseligkeit; denn sie verdammen nur, was in uns häßlich, sündig und irdisch ist, um uns zu schenken, was ewig schön und himmlisch ist.

O Herr, laß Deine holdseligen Worte in mir wohnen, daß aus diesem heiligen Samen eine volle Ernte erwachse.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

Th.v.Kempis Wer mir nachfolgt, der wandelt nicht im Finstern, sondern wird das Licht des Lebens haben. Joh. 8,12.
Dies sind Worte Christi, die uns auffordern, seinem Leben uns seinem Wandel nachzufolgen, wenn wir wahrhaft erleuchtet und von aller Blindheit des Herzens geheilt werden wollen. Unsere erste Angelegenheit sei daher, das Leben Jesu Christi beständig im Auge zu haben. Die Lehre Christi ist unvergleichbar besser als alle Lehren der Heiligen, und wer den Geist Christi hätte, der würde in ihr ein verborgenes Himmelsbrot finden. Doch viele, so oft sie auch das Evangelium hören, bleiben dennoch dabei ohne Rührung; weil sie den Geist Christi nicht haben. Wer die Lehre Christi vollkommen verstehen und die rechte Freude daran haben will, der muß mit ganzem Ernst erstreben, daß sein ganzes Leben Jesus Christus gleichförmig werde. Was hilft es Dir, wenn Du über die Dreieinigkeit hochgelehrt zu diskutieren verstehst, Dir dabei aber die Demut fehlt, ohne die Du der Dreieinigkeit nicht gefallen kannst? Wahrhaftig! hochgelehrte Worte machen den Menschen weder heilig noch gerecht; aber ein christliches Leben macht uns Gott angenehm. Hätte man die ganze Bibel und alle Weisheit der Philosophen im Kopf, aber dabei keine Liebe und Gnade Gottes, was würde all jenes helfen? So trachte Du lieber danach, die Reue und Zerknirschung des Herzens zu empfinden, als sie schulgerecht erklären zu können.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 8, 15: «Ihr richtet nach dem Fleische - ich richte niemand.»

Die Menschen urteilen in doppeltem Sinn nach dem Fleisch: einerseits nach dem Fleisch, d. h. dem, was ihnen vom anderen vor Augen ist, und dabei kennen sie die geheimen Triebkräfte der andern nicht; andererseits nach ihrem eigenen Fleisch, d. h. nach der äußerlichen irdischen Art, nach menschlicher Meinung und Verständnis. Das kann man leider an dem Richtgeist vieler Gläubigen auch noch erkennen: vom Heiligen Geist und dem Maßstab der Ewigkeit ist nichts dabei. - Einer hätte damals sofort richtig und bündig jeden beurteilen können, jedem Gottes Meinung über ihn auf den Kopf sagen können, und dieser eine, Jesus - richtet niemand. Er ist ja gekommen, sie zu retten. Hätte er sie gerichtet, wäre es aus mit ihnen gewesen; dann hätten sie sich der einschneidenden Wucht solcher Enthüllung nicht mehr entziehen können und wären verzweifelt. Aber noch war Gnadenzeit, wo durch Jesus an ihnen etwas anders werden kann. Darum wollen wir uns erst recht hüten (schon um unserer Kurzsichtigkeit willen), einem andern die Gerichtsmarke aufzukleben; auch nicht so schnell bei der Hand zu sein: "Da sieht man Gottes Gericht über ihn." Statt dessen für den Unglücklichen hoffen und beten, bis wir vielleicht etwas zu seiner Rettung tun können.

Herr Jesu, halte das Gericht noch auf. Laß noch Gnadenstunden kommen, wo du in Liebe wirbst um die Seelen, ehe das Gericht den endgültigen Abschluß bringt. Hilf uns gegen den fleischlichen Richtgeist und gib uns Liebe zu den Seelen. Amen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

C.H.Spurgeon Ich bin von obenher; ich bin nicht von dieser Welt. Joh. 8, 23.

Christi Berufung hatte nichts mit weltlichen Dingen zu tun. Ihm möchte gesagt werden: "So bist du denn ein König?" Ja; ich bin ein König; aber mein Reich ist nicht von dieser Welt. "Bist du ein Priester?" Ja; ich bin ein Priester; aber mein Priestertum wird nicht aufhören, wie das bei anderen geschehen ist. "Bist du ein Lehrer?" Ja; aber meine Lehren sind nicht bloß Sittenlehren, welche sich einfach auf das irdische Verhalten zwischen Menschen und Menschen beziehen; meine Lehre kommt vom Himmel. So war Christus nicht von der Welt. Sein Amt und Berufung war nicht weltlich, sein Ziel war nicht im geringsten fleischlich. Er suchte nicht eigenen Beifall, Ruhm und Ehre; seine Arbeit war nicht von dieser Welt.

Auch wir sind nicht von der Welt unserer Berufung nach. Und du, gläubiger Christ, was ist dein Beruf? Du bist ein Priester des Herrn deines Gottes; du sollst täglich die Opfer des Gebets und des Dankes darbringen. Deine himmlische Berufung fordert von dir, daß du ein Priester seiest für deinen Gott. Du sollst sein ein Salz der Erde, eine Stadt auf dem Berge, ein Licht, das nicht unter dem Scheffel steht. Das ist deine Aufgabe, ob du ein Prediger oder Laie bist, der äußeren Stellung nach. Du bist deiner himmlischen Natur und Beschäftigung nach nicht von der Welt, wie auch Christus nicht von der Welt war.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "Wenn ihr nicht glaubet, daß ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben." Johannes 8,24

Sehr viele Menschen kümmern sich nicht um ewige Dinge. Sie sorgen besser für ihre Katzen und Hunde als für ihre Seele. Es ist eine große Gnade, wenn wir dahingebracht werden, daran zu denken, wie wir selbst zu Gott und zu der ewigen Welt stehen. Dies ist oft der Anfang des Werkes Gottes an uns. Von Natur aus lieben wir die Angst nicht, die von der Erkenntnis unserer Schuld und der Sorge um unser Seelenheil hervorgerufen wird. Wir versuchen, diese Gedanken wieder abzuschütteln. Aber das ist eine große Torheit, weil der Tod so nahe und das Gericht so sicher ist. Wenn wir vernünftig sind, werden wir beten, daß die Angst um unsere Seele niemals aufhören möge, bis wir wirklich und wahrhaft errettet sind. Es wäre furchtbar, träumend hinab zur Hölle zu gehen und dann festzustellen, daß es keine Änderung dieses schrecklichen Zustands mehr gibt.

Jede Warnung, die nicht ernst genommen wird, läßt die Seele schlaftrunkener zurück, als sie vorher war. Wenn ich plötzlich aufwache und feststelle, daß mein Haus brennt, setze ich mich nicht auf die Kante meines Bettes und sage zu mir: "Ich hoffe, ich bin wirklich aufgewacht! In der Tat, ich bin sehr dankbar, daß ich nicht weitergeschlafen habe!" Nein, ich versuche, dem drohenden Tod zu entfliehen, und eile deshalb zur Tür oder zum Fenster, um herauszuspringen und nicht da zu verbrennen, wo ich bin. Ein Mensch kann zwar wissen, daß er verloren ist, und doch niemals errettet werden. Er kann zum Nachdenken gebracht sein und dennoch in seinen Sünden sterben. Wenn du entdeckst, daß du bankrott bist, wird die bloße Betrachtung deiner Schulden diese nicht bezahlen. Lieber Leser, ich hoffe, daß dich deine Furcht vor dem kommenden Gericht nicht daran hindert, demselben zu entfliehen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

W.Nee Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen. Johannes 8,32
Wir müssen uns davor hüten, was wir in Gottes Wort lesen, zu sehr zu vergeistigen. Zum Beispiel der neue Himmel und die neue Erde, von denen Johannes spricht, sind ebenso real wie der auferstandene Herr. Die Dinge Gottes zu vergeistigen und dadurch abzutun, ist der Notausweg derer, die die Wirklichkeit nicht kennen. Ich fürchte, viele gutmeinende Leute sammeln nur dazu geistliche und prophetische Wahrheit an, um sich damit eine unwirkliche Welt aufzubauen. Viele von uns verwechseln Wahrheit mit Lehre. Aber Lehre ist etwas anderes, nämlich das, was auf der Erde über die ewige Wahrheit ausgesagt wird. Jesus, der gesagt hat: »Ihr werdet die Wahrheit erkennen«, verkörpert in seiner Person alles, was wahr, das heißt wahrhaft existent ist.

Das Kennzeichen geistlicher Reife bei uns besteht immer darin, daß uns die Dinge Gottes unsere Wirklichkeiten werden, weil uns Christus eine Wirklichkeit ist.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 8, 32: «Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.»
Jede neue: Wahrheit ruft zuerst einen scharfen Widerstand wach: ohne Kampf mit dem Gegensatz kommt's zu keinem Erkennen der Wahrheit. So geht's im Herzen des einzelnen und so in der Geschichte der Völker. Darum hat es bei mir so lange gedauert, daß ich die Wahrheit des Werkes Jesu an meiner Seele bekämpfte. Mein Stolz und mein Leichtsinn bäumten sich dagegen auf. Dadurch war die Wahrheit gezwungen, sich immer stärker zu entfalten. Plötzlich merkte ich, daß ich keinen vernünftigen Grund, sondern bloß Trotz und Widerstand dagegen aufbot. Wie schämte ich mich meines blinden kindischen Trotzes! Jetzt gab ich nach, und im selben Augenblick erkannte ich erst die ganze Größe und Schönheit der Wahrheit: aus Gnaden selig! Man erkennt sie nur durch völliges Nachgeben. Jetzt erst, wo ich ihr gehorchen wollte, konnte sie meinen gebundenen Willen befreien und mich in den neuen Fesseln ihrer Freiheit gehen lehren. Mit jedem Schritt wurde die befreiende Macht stärker und mein Tritt gewisser. Wohl hat diese Freiheit auch ihre Formen und ihre Art, auf die man selbstverständlich Rücksicht nimmt, aber diese Gebundenheit der Freiheit ist die Macht der neuen Überzeugung, und diese wirkt befreiend bei allem Drang.

Lieber Heiland, ich bitte dich, lehre mich jede neue Wahrheit aus deinem Wort im Zusammenhang mit den früher erfahrenen Gnaden erkennen, damit jeder Widerstand bei mir aufhört und du mich ganz frei machen kannst! Amen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

W.MacDonald »Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.« Johannes 8,32
Die Leute zitieren diesen Vers oft, ohne daran zu denken, daß er Teil einer Verheißung ist, die unter ganz bestimmten Bedingungen ausgesprochen wurde. Denn im vorigen Vers heißt es: »Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaft meine Jünger.« Und erst danach folgt das Versprechen: »Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.« Mit anderen Worten: Die befreiende Macht der Wahrheit hängt von unserem Bleiben an seinem Wort ab.

Es ist nicht genug, die Wahrheit nur zu kennen in dem Sinne, daß man sie verstandesmäßig erfaßt hat. Wir müssen ihr auch gehorchen und sie in die Tat umsetzen. Wenn wir nach den Vorschriften der Bibel leben, dann werden wir von zahllosen schlechten Gewohnheiten frei.

Sobald wir dem Ruf des Evangeliums folgen, werden wir von Schuld und Verdammnis erlöst und in die Freiheit der Kinder Gottes eingeführt.

Dann fallen die Ketten der Sünde ab, die nicht länger unser Meister sein darf. Sie hat nicht mehr die Oberhand in unserem Leben.

Wir sind auch frei vom Gesetz. Das heißt nicht, daß wir »gesetz-los« würden, sondern wir sind nun unter dem »Gesetz des Christus«. Wir sind von jetzt an um ein geheiligtes Leben bemüht, und zwar aus Liebe zu unserem Heiland und nicht aus Angst vor Strafe.

Wir können uns freuen, weil wir keine Angst mehr zu haben brauchen, denn die völlige Liebe treibt die Angst aus. Gott ist jetzt unser liebevoller himmlischer Vater und kein gestrenger Richter.

Wir sind auch frei von den Bindungen Satans. Er kann uns nicht mehr nach seinem Belieben herumkommandieren.

Wir sind befreit von sexueller Unzucht und sind dem Verderben entronnen, das durch die Begierde in die Welt gekommen ist.

Wir sind frei von falscher Lehre. Gottes Wort ist die Wahrheit, und der Heilige Geist führt Sein Volk in alle Wahrheit und lehrt es, zwischen Wahrheit und Irrtum zu unterscheiden. Diejenigen, die in Seinem Wort bleiben, werden vom Aberglauben und von der Herrschaft böser Geister erlöst. Was für eine Befreiung ist das doch, wenn man aus der Macht dämonischer Kräfte erlöst worden ist!

Wir sind auch befreit von der Angst vor dem Tod. Er ist nicht mehr der unbarmherzige Schnitter, sondern er geleitet die Seele in die Gegenwart des Herrn. Sterben ist jetzt Gewinn.

Schließlich sind wir auch befreit von schlechten Gewohnheiten, die uns festhalten wollen, von der Liebe zum Geld und von Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Daher spricht unser Herz:

Zu deinen Füßen, Herr, Dort ist mein Platz. Dort hört' ich jene Worte, Der Wahrheit, die mich freigemacht. Frei von mir selbst o Herr, Zur Freude hingebracht. Die Fesseln der Gebundenheit Gesprengt in Ewigkeit.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Benutzeravatar
Joschie
Moderator
Beiträge: 6015
Registriert: 28.02.2007 20:18
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Joschie »

S.Keller Joh. 8, 55: «Ich kenne ihn und halte sein Wort.»
Gotteserkenntnis durch Studium oder durch Gehorsam? Das sind zwei verschiedene Wege, zwischen denen du zu wählen hast. Beim Studium kann die Seele falsche Menschenwege gehen und innerlich in Rechthaberei verknöchern; wenn man aber Gottes Wort hält, d. h. seinen Winken im Gewissen treu gehorcht, bekommt man Erfahrungen des Wirkens Gottes und lernt ihn kennen aus seinem Tun und an seinem Segen. Jesus ist für den zweiten Weg. Wirklichkeit predigt lauter als Wissenschaft. Wenn wir auf dem Gebiet, wo wir Gottes Willen klar erkannt haben, ihn auch wirklich tun, fällt uns neues Licht auf jene Gebiete, die uns vorher dunkel waren. Ein Wort Gottes, das wir getan haben, erschließt uns zehn andere, die uns vorher unerreichbar und unverständlich waren. Nichts macht so blind als Ungehorsam und ein schlechtes Gewissen. Das Volk aber, das seinen Gott erkennet, wird sich aufmachen und es ausrichten. Das treibt uns vorwärts, daß er schon solchen reichen Segen auf den kleinsten Gehorsam gelegt hat, und jeder neue Gehorsam bringt uns wie das Aufwärtssteigen am Berge neue Blicke, neue ungeahnte Seligkeiten.

Darum gib mir, lieber Vater, ein gehorsames Herz, daß ich keine Ruhe mehr finde auf meinen selbstgewählten Wegen, sondern dir täglich und freudig diene. Strafe meine Trägheit nicht durch Blindheit über deinen Willen, sondern vergib mir meine alte Schuld und gib mir neue Winke und neue Kraft. Amen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

Antworten