Die Prädestinationslehre und die Gemeinde Jesu

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Pilger Andreas
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Beitrag von Pilger Andreas »

Joschie hat geschrieben:Die Institutio hat 815 Seiten Auflage 2008, hast du ein ja zu allen Punkten?
Wahrschinlich nicht, aber darum geht es auch nicht, sondern was eben Gemeingut des breiten Stroms reformierter Lehre zuzurechnen ist. Du kannst in den reformierten Bekenntnisschriften nachschauen, was über die Taufe gelehrt wird, dann wirst Du feststellen, ob die Kindertaufe Thema ist und ob sie vorherrscht oder nicht.
Joschie hat geschrieben:Der Particular und der Deutsche Baptismus(Onken) hat seine historischen Wurzeln bei den Puritanern und nicht bei den Wiedertäufern. Ist jemand der das Taufverständnis von Calvin nicht teilt kein Reformierter?
Er kann sich als Reformierter bezeichnen, ist aber eben, wie ich eingangs erwähnte und klar zu machen versuche, eine Sonderform und eine Minderheit.
Der Calvinismus beinhaltet eben verschiedene Aspekte biblischer Lehre und läßt sich nicht einfach auf die Prädestination reduzieren.

Gruß,
Andreas

lutz
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Re: Die Prädestinationslehre und die Gemeinde Jesu

Beitrag von lutz »

Jose hat geschrieben: Für Calvin galt vermutlich (kann ich aber nicht behaupten): Die Kirche ist die Summe der Berufenen, die Gemeinde ist die Gemeinschaft der Auserwählten.
Soviel wie ich weiß, handelt es sich in der Auffassung dann um rechte Kirche, wenn das Wort Gottes recht verkündigt wird, wenn die Sakramente recht verwaltet werden, wenn Kirchenzucht geübt wird. (Andreas hat dies bereits angedeutet.)

Inwiefern alle Berufenen darunter fallen, ist eine interessante Fragestellung.
Ich werde mal sehen, was ich darüber finden kann.
Immerhin beschäftigt sich das gesamte 4. Buch der Institutio mit Kirchenlehre.
Alles Informationen, die frei zugänglich und noch dazu in Deutsch sind.
www.calvin-institutio.de

Eines kann ich aber schon jetzt fragen:
Wer gehört zur Gemeinde?
Gehören alle die, die sichtbar zur Gemeinde kommen auch wirklich zur Gemeinde?
Gehören alle die, die sichtbar zur Gemeinde kommen, aber dann vielleicht wieder abfallen, in dem Moment des „Nichtabfallens“ zur Gemeinde?
Gehören die, die sichtbar zur Gemeinde kommen, aber schon abgefallen sind und die anderen haben es noch nicht bemerkt, auch zur Gemeinde?
Mit anderen Worten, aus welchen Menschen setzt sich deiner Auffassung nach die sichtbare Gemeinde zusammen?
Diese Fragen sind in der Tat sehr wichtig für den Umgang mit ganzen Familien.
Diese Fragen sind in der Tat sehr wichtig für den Umgang mit den Angehörigen der momentan ausgewiesenen Gemeindeglieder, wenn diese regelmäßig sichtbar zur Gemeinde kommen.

Nun zu deinen Links:
Dein erster Link ist englisch.
Den mag prüfen wer kann.

Aus dem zweiten Link ist dieser Satz so missverständlich, dass ich mich frage, ob die Lehre eines Calvin wirklich verstanden worden ist.
http://hls-dhs-dss.ch/textes/d/D11069.php
Das einzige, was Gott von uns erwartet, ist der Glaube.

Das Lebensbild im dritten Link ist sehr gestrafft.

Empfehlenswert und sicher sind besonders seine Schriften. Das ist auch logisch, dass man sich etwas von der betreffenden Person selber erklären lassen sollte, als nur über ihn durch Andere zu lesen.
Auf www.glaubensstimme.de findet man viele davon unter seinem Namen und mehrere sehr ausführlichere Biografien (besonders die beiden Vorworte zu der zweibändigen Ausgabe seiner Lebensbriefe).
Die Biografien haben zwar Andere verfasst und so sind sie im Blick „weiter“ als Calvin selbst, aber diese zweibändige Ausgabe heißt nicht umsonst: „Johannes Calvins Lebenswerk in seinen Briefen“.

Lutz
Zuletzt geändert von lutz am 06.07.2010 22:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Pilger Andreas hat geschrieben:Wahrschinlich nicht, aber darum geht es auch nicht, sondern was eben Gemeingut des breiten Stroms reformierter Lehre zuzurechnen ist
Was verstehst du unter eben Gemeingut des breiten Stroms reformierter Lehre?
Gruß Joschie
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Pilger Andreas
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Beitrag von Pilger Andreas »

Joschie hat geschrieben:Was verstehst du unter eben Gemeingut des breiten Stroms reformierter Lehre?
Gruß Joschie
Einige Punkte:
-Rechtfertigung des Gottlosen
-Bundestheologie
-Kindertaufe
-bestimmtes Kirchenverständnis
-Prädestination
-Trinitätslehre
-Taufe und Abendmahl als Sakramente
-Ausübung der Kirchenzucht
...

Gruß,
Andreas

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Enrico
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Beitrag von Enrico »

Bezüglich Trinitätslehre...glaubst du an den SOHN Gottes ?
Der Sohn Gottes HAT einen VATER und seit Pfingsten ist bei UNS GOTT der heilige Geist.
Da haben wir also DREI Personen ??!
Aber EIN Gott :lol:
Zuletzt geändert von Enrico am 07.07.2010 07:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Enrico
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Beitrag von Enrico »

ahh...ich Glaube ich habe dein Posting missverstanden...sorry...

Jose
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Re: Die Prädestinationslehre und die Gemeinde Jesu

Beitrag von Jose »

Pilger Andreas hat geschrieben:Calvin unterschied zwischen der sichtbaren und unsichtbaren Kirche. Zur ersteren gehören alle, die getauft sind und sich zur Kirche halten und zur letzteren die Auserwählten Gottes. Somit wächst Unkraut neben Weizen. Jedoch wird in den reformierten Kirchen auch Kirchenzucht geübt, damit der offensichtlichen Sünde gewährt wird.
http://www.betanien.de/forum/viewtopic. ... 5813#15813.
> Zur ersteren gehören alle, die getauft sind und sich zur Kirche halten
Du meinst hier sicherlich die Kindertaufe. Es ist so schade, dass die großen Reformatoren sich nicht davon distanziert hatten. Wenn Calvin es so unterschied, dann hatte er nicht erkannt, was Gemeinde eigentlich ist und dass zur Gemeinde nur Gläubige gehören. Wenn man über die Kindertaufe alle mit hinein nimmt, dann sät man Unkraut und Weizen zusammen und dann wächst auch Unkraut und Weizen zusammen. Aber das ist nicht Gemeinde.

> … und zur letzteren die Auserwählten Gottes.
"Paulus, Apostel Christi Jesu durch Gottes Willen, den Heiligen und an Christus Jesus Gläubigen, die in Ephesus sind" Eph. 1,1. Hat Paulus hier an die unsichtbare Kirche gedacht? Nein, er hat an alle gedacht die zur Gemeinde gehörten.

> Jedoch wird in den reformierten Kirchen auch Kirchenzucht geübt ...
Wie sieht hier die Kirchenzucht aus? Vielleicht kannst du dazu was unter Fragen zur Gemeindezucht schreiben (http://www.betanien.de/forum/viewtopic.php?t=1041).

> Somit wächst Unkraut neben Weizen.
"Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Mit dem Reich der Himmel ist es wie mit einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte" Mt 13,24. Hier ist nicht die Gemeinde gemeint, sondern die Welt. Da "kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging weg" Mt 13,25. Wir sind natürlich in der Welt, aber wir sind nicht von der Welt und wir sollten es nicht dem Feind gleichtun und die Welt mit in die Gemeinde hinein nehmen.

"Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sagen zu ihm: Willst du denn, dass wir hingehen und es zusammenlesen? Er aber spricht: Nein, damit ihr nicht etwa beim Zusammenlesen des Unkrauts gleichzeitig mit ihm den Weizen ausreißt." Mt 13,28.29. Das passt genau mit dem was in 1. Korinther steht: "Denn was habe ich zu richten, die draußen sind? Richtet ihr nicht, die drinnen sind? Die aber draußen sind, richtet Gott. Tut den Bösen von euch selbst hinaus!" 1. Kor. 5,12.13. Wenn selbst dort, wo die Aufnahme in eine Gemeinde an den persönlich bezeugten Glauben gebunden ist, es passiert, dass welche hineinkommen, die nicht wirklich gläubig sind, oder solche gefunden werden, die vom Glauben abgefallen sind, was kann man dort erwarten, wo Menschen durch die Kindertaufe oder sonstige menschliche Handhabungen zur Kirche hinzugetan werden?


Ich hatte in meinem Einstiegsbeitrag aus einem Artikel von Bertelsmann zitiert, wo es heißt:
Auch wenn für Calvin das Gemeindeleben immer wichtig war, so glaubte er doch in diesem Zusammenhang daran, dass die Kirche eine Stiftung von oben war und nicht aus dem Zusammenschluss der Gläubigen erwuchs. Anderenfalls hätte seine Prädestinationslehre für ihn keinen Sinn ergeben.
Wenn das die Erkenntnis Calvins bis zum Schluss blieb, dass die Kirche nicht aus dem Zusammenschluss der Gläubigen besteht, dann war das eine falsche Erkenntnis und man sollte sich nicht durch die Prädestinationslehre dazu verleiten lassen zu meinen, man müsse die Kirche als Basis nehmen um Menschen zu predigen, schließlich sei es Gott, der erkennt, ob jemand prädestiniert sei oder nicht. Ob Calvin das so praktiziert hat? Es deutet leider einiges darauf hin.


Liebe Grüße,
José
Bibelzitate sind, wenn nicht anders angegeben, nach der rev. Elberfelder (PC-Ausgabe)

lutz
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Beitrag von lutz »

Calvin und die Kirche
www.calvin-institutio.de
Bspw. hier:
IV, 1, 7:
" ...Welches Urteil wir nun über die sichtbare Kirche, die unserer Erkenntnis zugänglich ist, haben sollen, das ist, wie ich meine, aus den obigen Ausführungen bereits deutlich. Wir sagten nämlich, daß die Heilige Schrift über die Kirche in zwiefacher Weise spricht.
(1) Wenn sie von der Kirche redet, so versteht sie darunter zuweilen jene Kirche, die in Wahrheit vor Gott Kirche ist, jene Kirche, in welche nur die aufgenommen werden, die durch die Gnade der Aufnahme in die Kindschaft Gottes Kinder und die durch die Heiligung des Geistes wahre Glieder Christi sind. Und zwar umfaßt die Kirche dann nicht allein die Heiligen, die auf Erden wohnen, sondern alle Auserwählten, die seit Anbeginn der Welt gewesen sind.
(2) Oft aber bezeichnet die Schrift mit dem Ausdruck „Kirche“ die gesamte, in der Welt verstreute Schar der Menschen, die da bekennt, daß sie den einen Gott und Christus verehrt, die durch die Taufe in den Glauben an ihn eingewiesen wird, durch die Teilnahme am Abendmahl ihre Einheit in der wahren Lehre und der Liebe bezeugt, einhellig ist im Worte des Herrn und zu dessen Predigt das von Christus eingesetzte Amt aufrechterhält. Unter diese Schar sind nun aber sehr viele Heuchler gemischt, die von Christus nichts haben als den Namen und den Anschein, dazu auch sehr viele Ehrsüchtige, Geizige, Neidische, sehr viele Lästerer, auch Leute von unsauberem Lebenswandel, die eine Zeitlang ertragen werden, entweder weil man sie nicht mit rechtmäßigem Urteil überführen kann, oder weil auch nicht immer jene Strenge der Zucht herrscht, die eigentlich sein sollte. ..."

Lutz

lutz
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Beitrag von lutz »

Calvin und: „Wen sollen wir für erwählt ansehen?“

Bspw. hier:
http://www.glaubensstimme.de/doku.php?i ... _kapitel_1

"… Den erwählten Fremdlingen. Man könnte fragen, woher Petrus dies weiß, denn Gottes Erwählung ist geheim und lässt sich nur durch eine besondere Offenbarung des Geistes erkennen. Ein jeglicher wird durch das Zeugnis des Geistes der eignen Erwählung vergewissert, kann aber bezüglich der andern keine Gewissheit haben.

Ich antworte, dass man über die Erwählung der Brüder nicht ängstlich fragen, sondern sein Urteil vielmehr auf ihre Berufung stützen soll: die durch Glauben Glieder der Gemeinde geworden sind, soll man für auserwählt halten. Denn sie sondert Gott von der übrigen Welt ab, was ein Zeichen der Erwählung ist. Gewiss fallen sehr viele, in denen bloßer Heuchelschein ist, wieder ab; aber es ist ein Urteil der Liebe, nicht des Glaubens, wenn wir alle als Auserwählte ansehen, an welchen sich das Zeichen der göttlichen Annahme zur Kindschaft sehen lässt. Der Zusammenhang zeigt aber, dass der Apostel deren Erwählung nicht aus Gottes verborgenem Rat erkennen will, sondern aus den Wirkungen erschließt. Denn kurz darauf (V. 2) gründet er dieselbe auf die Heiligung des Geistes. Soweit also ein Mensch als durch Gottes Geist wiedergeboren sich erkennen ließ, rechnet er ihn unter die Auserwählten: denn Gott heiligt nur diejenigen, die er zuvor erwählt hat. Zugleich aber erinnert der Apostel daran, aus welchem Quell die Erwählung fließt, die uns aus der Welt aussondert, damit wir nicht mit ihr zugrunde gehen: wir sind erwählt nach der Vorsehung Gottes. Hier liegt die Quelle und die erste Ursache, dass Gott vor Schöpfung der Welt sich diejenigen ersehen hat, die er zum Heil erwählen wollte. Man soll aber klüglich darauf merken, wie diese „Zuvorersehung“ verstanden sein will. Sophistische Lehrer, die Gottes Gnade verdunkeln möchten, träumen davon, dass Gott eines jeglichen Verdienste voraussehe; so ergebe sich der Unterschied zwischen den Verworfenen und Auserwählten, je nachdem der eine dieses, der andere jenes Los verdient habe. Die Schrift dagegen stellt überall Gottes Vorsatz, in welchem unser Heil begründet liegt, unsern Verdiensten gegenüber. Wenn also Petrus sagt, dass wir erwählt sind nach der Vorsehung Gottes, so gibt er zu verstehen, dass der Anlass nicht irgendwo anders liegt, sondern allein in Gott gesucht werden muss: seine freie Selbstbestimmung ist der Grund unsrer Erwählung. Durch Gottes Zuvorersehung also wird alle Rücksicht auf menschliche Würdigkeit ausgeschlossen. Wir haben darüber zum ersten Kapitel des Epheserbriefes und auch sonst ausführlicher gehandelt. Obwohl nun aber der Apostel bei unserer Erwählung die erste Stelle dem freien, göttlichen Wohlgefallen zuweist, so ist auf der anderen Seite doch seine Absicht, die Erkenntnis davon auf ihre Wirkungen zu gründen. Denn nichts ist gefährlicher und verkehrter, als dass man die Berufung dahinten lasse und die Gewissheit seiner Erwählung in Gottes Zuvorersehung suche. Hier ist ein gar zu tiefes Labyrinth. Um dieser Gefahr zu begegnen, wendet Petrus einen trefflichen Zügel an. Gewiss will er unsere Blicke zuerst auf Gottes Ratschluss lenken, der seinen Grund allein in sich selbst hat; alsbald aber weist er uns auf die Wirkungen, durch welche Gott uns die Erwählung eröffnet und bezeugt. Diese Wirkungen haben wir in der Heiligung des Geistes, das heißt in einer wirksamen Berufung, indem sich zur äußeren Predigt des Evangeliums der Glaube gesellt, der aus der inneren Anregung durch den Geist erwächst. …"

Lutz

lutz
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Beitrag von lutz »

Calvin und „Was heißt Teilhaben an Christo?“

Bspw. hier:
http://www.glaubensstimme.de/doku.php?i ... calvin:458

„… Dass der Gottessohn unser Fleisch annahm, um unser Bruder zu werden, teilhaft der gleichen Natur wie wir, von diesem Teilhaben brauche ich dir nicht zu reden. Denn nur um das Teilhaben handelt es sich, das aus seiner himmlischen Herrlichkeit fließt und uns Leben einhaucht und bewirkt, dass wir in einem Leib mit ihm zusammenwachsen. Ich behaupte aber, sobald wir im Glauben Christum aufnehmen, wie er sich uns im Evangelium darbietet, werden wir wahrhaftig seine Glieder, und Leben strömt in uns ein nicht anders als vom Haupte [in die Glieder]. Denn nicht anders versöhnt er uns durch das Opfer seines Todes mit Gott, als weil unser ist und wir eins mit ihm. So erkläre ich die Stelle bei Paulus, wo er sagt, die Gläubigen seien berufen zur Gemeinschaft mit ihm (1. Kor. 1, 9). Denn das Wort Genossenschaft oder Gesellschaft scheint mir den Sinn dieser Stelle nicht genügend auszudrücken, sondern mir bedeutet sie jenes heilige Einswerden, durch das uns der Gottessohn in seinen Leib aufnimmt, um alles, was ihm gehört, mit uns zu teilen. So schöpfen wir unser Leben aus seinem Fleisch und Blut, so dass es nicht mit Unrecht unsere Nahrung genannt wird. Wie das geschieht, das geht weit über das Maß meines Verständnisses hinaus; das muss ich gestehen. …

- - Ich komme nun zur zweiten Gemeinschaft mit Christo, die mir als Frucht und Wirkung jener ersten gilt. Denn nachdem Christus uns durch das innerliche Wirken des Geistes mit sich verbunden und in seinen Leib aufgenommen hat, macht er noch eine zweite Wirkung des Geistes offenbar, indem er uns reich macht an Geistesgaben. Dass wir also stark sind im Hoffen und Dulden, dass wir nüchtern und mäßig uns der weltlichen Lüste enthalten, dass wir uns eifrig mühen, die Leidenschaften des Fleisches zu bändigen, dass das Streben nach Gerechtigkeit und Frömmigkeit kräftig in uns lebt, dass uns der Gedanke ans ewige Leben aufwärts zieht, das fließt, sage ich, aus dieser zweiten Gemeinschaft, indem Christus, um nicht müßig in uns zu wohnen, die Kraft seines Geistes in deutlichen Gaben zeigt. Es ist auch gar nicht widersinnig, dass Christus, wenn wir zu seinem Leib gehören, uns seinen Geist mitteilt, durch dessen geheimnisvolles Wirken unser Geistesleben erst entstanden ist, wie ihm denn die Schrift diese beiden Tätigkeiten öfters zuschreibt….“

Lutz

lutz
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Beitrag von lutz »

Calvin – „Wer schließt sich warum zusammen?“

Bspw. hier:
http://www.glaubensstimme.de/doku.php?i ... calvin:462

„Die Liebe Gottes unsres Vaters und die Gnade unsres Herrn Jesu Christi sei stets mit Euch durch die Gemeinschaft des heiligen Geistes.

Sehr liebe Herren und Brüder, wir danken Gott, dass er in Eurer Stadt den Samen seiner Heilslehre ausgestreut und Euch zu brüderlichem Verein zusammengeführt und so an Euch gezeigt hat, was die Hauptsache am Evangelium ist, nämlich, dass all die Seinen vereinigt sind zu einem Leib unter dem Haupt, das er uns verordnet hat; ja dass er Euch sogar den Mut gegeben hat, Euch in einer so heiligen Vereinigung zu bestärken durch die Hilfsmittel, die er uns in seiner Kirche eingesetzt hat.

Das heißt, dass Ihr Euch versammelt, gemeinsam seinen Namen anzurufen, durch sein Wort Euch belehren und ermahnen zu lassen, und dass Ihr, vom Aberglauben und Götzendienst des Antichrists Euch trennend, den wahren reinen Glauben sucht. Auf die Gefahren, die Euch umgeben, muss ich Euch nicht erst hinweisen; wir dürfen vielmehr den lieben Gott nur umso mehr preisen dafür, dass Ihr in seiner Kraft alle Angst des Fleisches überwunden habt. Nun müsst Ihr nur so fortfahren und fest entschlossen sein, dem, was Gott gebietet und was in seinem Wort gegründet ist, zu folgen, so dass nichts, was kommen mag, Euch davon abbringt. Versucht nur, Euch der Bosheit der Feinde nicht auszusetzen; aber es muss das geschehen nicht in weltlicher Schlauheit, die uns lehrt, Gott zu verlassen, um uns zu retten, und uns von ihm zu trennen, um uns selbst zu erhalten, vielmehr in der Klugheit des heiligen Geistes, die nach unseres Herrn Jesu Wort verbunden ist mit solcher Weisheit, dass wir ehrlich wandeln in unserm Berufe, ohne zu unrechten Mitteln zu greifen.

Da wir nun unsrerseits Euern guten Willen sehen, so haben wir nach Anrufung des Namens Gottes diesen Bruder erlesen und gewählt, den wir Euch hier vorstellen als Euern Diener am Worte Gottes. Wir hoffen, dass er seinerseits seine Pflicht getreulich tun wird; denn erstlich kennen wir ihn als einen gottesfürchtigen Mann, der in reinem Gewissen und in Rechtschaffenheit gegen seine Nächsten wandelt, ehrbaren Lebens und wohl befähigt, Euch durch seinen Eifer zu erbauen; wir wollen Euch hierüber nur das sagen, was er jetzt auf sich genommen hat; nämlich er verlässt seine Frau, die kurz vor ihrer Niederkunft steht, um Euch zu Hilfe zu eilen. Er hat gründliche Bildung, Euch zu lehren, und ist nicht so kühn, das ihm gesetzte Maß zu überschreiten. …“

Lutz

lutz
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Beitrag von lutz »

Hallo Jose,

nach dieser längeren Zeit der „Analyse“ Calvins würden mich nun aber all die praktischen und lehrmäßigen Auswirkungen deiner Lehre sowohl deiner Ansichten über „Zuvorerkennen“ etc. als auch deiner Ansichten über das „Verlorengehen der Gläubigen“ (Auslöschen der Namen) interessieren.

Es ist wenig fruchtbringend, wenn nur kritisiert wird – ohne ein besseres Konzept dagegenzustellen.
Selbst in Gottes Wort finden wir nicht nur eine einseitige Ansammlung von „Kritikpunkten“ – sondern dort wird auch ganz praktisch der bessere Weg gelehrt.

Praktische Fragen wie:
Wie ist die heutige Lehre über die Gemeinde Jesu dort wo man von der Prädestinationslehre nicht überzeugt ist?
Wer wird in die örtliche Gemeinde aufgenommen nach welchen Erkennungsmerkmalen?
Gibt es so etwas wie ein Gemeindebuch, in dem dann alle Gläubigen einer Gemeinde aufgeschrieben sind? (Wenn ja, woran wird dies festgestellt? Wenn ja, wann wird gelöscht? Wenn ja, wer darf hier löschen?)
Wenn eine solche Zusammenkunft stattfindet, werden dann bspw. ungläubige Ehepartner, Säuglinge … davon ausgeschlossen? (Wer darf nicht kommen?)
Handelt es sich hier um eine Zusammenkunft, die von sich sagen kann, nur Gläubige kommen?
Wie erkennt man in solchen Zusammenkünften die „Heuchler“ – also die, die „Herr, Herr“- sagen, aber Christus kennt sie nicht?
Worauf gründet der Gläubige hier seine Gewissheit, nicht gerade „abgefallen“ zu sein?
Gibt es hier überhaupt so etwas wie eine Gewissheit „ein Gläubiger“ zu sein? (Worauf gründet sich eine eventuell vorhandene Gewissheit diesbezüglich?)


D. h. ich werde zu deiner kritischen Bewertung jetzt immer wieder die Frage stellen, wie das Ganze in der Praxis unter deinen Lehrpunkten aussieht - mit besonderem Interesse für ein besseres praktisches Konzept.
Die Fragen werden sich also unter diese Eine zusammenfassen lassen.
Was kann man dort erwarten, wo man glaubt, dass Gläubige wieder verloren gehen können, wo man glaubt, dass Gott lediglich vorhersieht, aber nicht aktiv eingreift …?

Lutz

Jose
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Beitrag von Jose »

lutz hat geschrieben:Es ist wenig fruchtbringend, wenn nur kritisiert wird – ohne ein besseres Konzept dagegenzustellen. Selbst in Gottes Wort finden wir nicht nur eine einseitige Ansammlung von „Kritikpunkten“ – sondern dort wird auch ganz praktisch der bessere Weg gelehrt.
Meiner Meinung nach habe ich keineswegs nur "Kritik" geübt, das wäre für mich selbst nicht segensreich gewesen. Zudem darf ich bezeugen, zu Gottes Ehre, dass während ich manchen Beitrag schrieb, ich weinen musste weil mir die Gnade Gottes in meinem Leben und im Leben vieler der mir vertrauten Glaubensgeschwister so groß wurde.

Lieber Lutz, zu deiner Ansammlung von Fragen würde ich meinen, dass ich bereits in vielen meiner Beiträge zu bestimmen Themen Zeugnis meines Glaubens und meines biblischen Verständnis dargelegt habe. Ich möchte dich ermuntern dir die untere Auswahl von Beiträgen dir anzuschauen.

José

Die örtliche Gemeinde
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Fragen zur Gemeindezucht
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Zuletzt geändert von Jose am 10.07.2010 17:53, insgesamt 1-mal geändert.

lutz
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Re: Zusammenfassung meiner bisherigen Beiträge

Beitrag von lutz »

Jose hat geschrieben: Lieber Lutz, zu deiner Ansammlung von Fragen würde ich meinen, dass ich bereits in vielen meiner Beiträge zu bestimmen Themen Zeugnis meines Glaubens und meines biblischen Verständnis dargelegt habe.
Die Fragen zielen nicht auf deine ganz persönlichen Ansichten - sondern auf die Praxis als Gemeinschaft.
Also ich wäre dir dankbar, ähnlich wie ich für dich aus der Vielzahl der Calvindokumente konkret ausgewählt habe,

wenn du bitte konkret auf meine die Praxis betreffenden Fragen eingehst.

Lutz

Jose
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Briefe Christi

Beitrag von Jose »

lutz hat geschrieben:Die Fragen zielen nicht auf deine ganz persönlichen Ansichten - sondern auf die Praxis als Gemeinschaft.
Also ich wäre dir dankbar, ähnlich wie ich für dich aus der Vielzahl der Calvindokumente konkret ausgewählt habe,

wenn du bitte konkret auf meine die Praxis betreffenden Fragen eingehst.
In meinen Beiträgen findet man zwar meine persönliche Ansichten, ich würde lieber sagen meine Glaubensüberzeugung, dabei aber gleichzeitig auch die Praxis in der Gemeinde wo ich bin, denn es ist die mir vermittelte und vorgelebte Lehre. Ansonsten wäre ich nicht dort.

Wenn ich Calvin lese, oder andere Schriften, muss ich oft dazu denken: Es ist oder war deren persönliche Ansichten bzw. damalige Überzeugungen. Apropos Calvin: Ich habe sehr gestaunt, wie du so vieles von Calvin zitieren konntest. Aber Calvin ist längst tot und ob seine damalige Überzeugung, gerade in kritischen Fragen, heute noch gelten würde, weiß ich nicht. Alles was wir tun ist irgendwo eigene Überzeugung und Interpretation, gerade dann, wenn wir biblische Aussagen auslegen.

Ich komme aus einem katholischen Elternhaus. Als ich zum Glauben kam, war eine meine ersten Überzeugungen die - ohne dass man es mir gelehrt hätte - als Gotteskind kann ich nicht in der katholischen Kirche bleiben. Mein Zeugnis wäre dadurch unglaubwürdig und zudem finde ich dort weder geistliche Gemeinschaft noch erhalte ich geistliche Nahrung. Auch hinsichtlich der Taufe war mir klar, die Kindertaufe hat keinen Wert und so trachtete ich danach, biblisch getauft zu werden. Was die Gemeinde anbetrifft, so muss die Zugehörigkeit zu einer Gemeinde ganz klar an den vorhandenen Glauben geknüpft sein. Ansonsten gilt alles, was in der Bibel steht. Dazu gehören die Geistesgaben, dazu gehört der Glaube, dass Gott heute noch heilt, als Beispiele.

Die Prädestinationslehre, dass Gott mit Vorsatz und nicht aus Vorkenntnis, etliche zum Heil und andere zur Verdammnis bestimmt hat, sowie der Glaube, dass ein Gläubiger nicht verloren gehen kann, lehnen wir aus Überzeugung ab. Wir erkennen immer wieder, wie gerade diese Lehren Gläubige von ihrer Abhängigkeit vom Herrn entfernen und in eine falsche Sicherheit wiegen. Gerade auch die Beiträge über die Kindertaufe, dass diese in vielen reformierten Gemeinden weiterhin gelehrt wird - neben der Prädestinationslehre - zeigte mir auch, wie offenbar wenig Verständnis über die Grundlehren vorliegt.

Lutz, ich möchte dich gerne als einen Bruder im Herrn sehen. Ein- oder zweimal hast du etwas Persönliches von dir erzählt. Da erkannte ich erst, dass der Herr Sein Werk an dir hat.


Herzliche Grüße mit
"Fangen wir wieder an, uns selbst zu empfehlen? Oder brauchen wir etwa, wie gewisse Leute Empfehlungsbriefe, an euch oder Empfehlungsbriefe von euch? Unser Brief seid ihr, eingeschrieben in unsere Herzen, erkannt und gelesen von allen Menschen; von euch ist offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, ausgefertigt von uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln, die fleischerne Herzen sind." 2.Kor 3,1-3


José
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