Im Katholizismus hatte ich sinngemäß gelernt, dass Sakramente heilige Handlungen seien, mittels derer, Gott, in besonderer Weise Seine Gnade erweist. Die Irrlehre dabei war, dass man durch die Handlung selber etwas zu bewirken meinte, wobei doch ohne den Glauben nichts bewirkt werden kann. Weil man der Handlung der Taufe nun eine besondere Wirksamkeit beimaß, wurde, zumindest im Katholizismus, behauptet, dass der Säugling dadurch ein Kind Gottes wurde. Dem Abendmahl wurde die Kraft zugesprochen, Sündenvergebung zu vermitteln, was ohne Buße und Glauben aber gar nicht geschehen kann.
In "2000 Jahre Christentum" habe ich folgende Erklärung zu Sakramente gefunden:
Ich frage mich sehr, ob man die Verwendung der Bezeichnung "Sakramente" wirklich auf biblischen Boden stellen kann. Was ich zudem bedenklich finde ist die Gefahr, dass ungefestigte Gläubige der Handlung selber eine gewisse Wirksamkeit zuschreiben könnten und sich dabei etwas vortäuschen.SAKRAMENTE
von Christus eingesetzte Zeichen des Heils; dem Empfänger eines Sakraments wird die Gnade der in dem Zeichen verborgenen Heilstat zuteil. Der Begriff wurde von Tertullian in den christlichen Sprachgebrauch eingeführt; zuvor verstand man darunter den Fahneneid des römischen Soldaten. Sakramente erhalten also eine besondere rechtliche Stellung: In der Teilnahme an ihnen zeigt sich die Zugehörigkeit zur Kirche. Die erste Sakramentelehre erstellte Augustin: Sakramente sind sichtbare Zeichen, denen eine unsichtbare Wirklichkeit entspricht; ihr Ursprung liegt in Gott. Daher haben sie eine objektive innere Würde und Heiligkeit, die durch einen unheiligen Spender nicht angetastet werden kann. Da der Empfang der Sakramente heilsnotwendig ist, jedoch keine Klarheit über ihre Anzahl bestand, war man bestrebt, eine möglichst hohe Zahl kirchlicher Handlungen als Sakramente zu bezeichnen. Erst Mitte des 12. Jahrhunderts wurde ihre Anzahl auf sieben festgelegt: Taufe, Abendmahl, Firmung, Ehe, Krankensalbung, Priesterweihe und das Bußsakrament. Schon für Augustin und später für Thomas von Aquin besteht ein Sakrament notwendig aus einem äußeren Zeichen (Handlung) und einem hinzutretenden Glaubenswort; drittes Merkmal eines Sakraments ist seine Einsetzung durch Christus. Die Reformation bringt eine Erneuerung der Sakramentelehre: Hervorgehoben wird die enge Verbindung von Verkündigung und Sakrament. Außerdem wird die Anzahl auf Taufe und Abendmahl beschränkt (zeitweise erweitert durch das Bußsakrament). Bei allen anderen sah Luther nicht alle drei Voraussetzungen gegeben. Die Meinungen über Wirksamkeit und Symbolgehalt gingen bei den Reformatoren stark auseinander: Für Luther und Melanchthon ist Gott handelndes Subjekt bei der Sakramentenspendung, für Zwingli dagegen der einzelne Gläubige oder die Gemeinde. Das Sakrament selbst ist für ihn lediglich Erinnerungszeichen.
Quelle: 2000 Jahre Christentum, Karl Müller Verlage Erlagen, 1990
Was verstehen die Moderatoren des Forums unter Sakramente? Mit Verweis auf dem Heidelberger Katechismus fand ich im Forum:
José68. Wieviel Sakramente hat Christus im Neuen Testament eingesetzt?
Zwei: die heilige Taufe und das heilige Abendmahl.
http://www.betanien.de/forum/viewtopic. ... 6632#16632