Das Video ist sehr gut. Danke Samuel.
Bzgl. des Themenwechsels denke ich, ist das keine gute Idee. Die meisten Leute haben noch nie etwas von (man sehe mir bitte die Formulierung nach) "richtiger" Erwählungslehre gehört und haben auch kaum Möglichkeiten sich darüber intensiver auszutauschen. Von daher finde ich es gut und wichtig, wenn Interessierte sich hier anmelden, um mehr darüber zu erfahren. Natürlich kann man auch andere Themen ansprechen...Ich nehme mir aber besonders für dieses Thema lieber Zeit als für andere, weil ich es für sehr wichtig halte und ich weiß, dass man als Otto-Normal-Christ nur schwer an entsprechende Informationen darüber kommt.
@Frank
Du schreibst
Die Erwählung in diesem Abschnitt gilt zunächst Christus, oder?
Wer ist denn in diesen Versen wirklich das Objekt der Erwählung?
wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe, und uns vorherbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst nach dem Wohlgefallen seines Willens zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, mit der er uns begnadigt7 hat in dem Geliebten.
Ich denke die Fragen von Lutz solltest du mal direkt auf diese Verse anwenden:
Wer „vorherbestimmt“ hier?
Wann „vorherbestimmt“?
Wer oder was wurde/ist „vorherbestimmt“?
Wozu „vorherbestimmt“?
Nach welchen Richtlinien „vorherbestimmt“?
@Jose
Wer sagt, dass Gott unseren "Schlingenkurs" nicht sieht? Wir überraschen Ihn nicht mit unseren Entscheidungen oder damit, dass wir uns wieder umentscheiden.
Das Problem ist: Wenn Gott unsere letzte Entscheidung kennt, dann steht sie ja offenbar schon fest. Gott wusste genau, wer sich gegen ihn entscheidet und erschafft diese Menschen trotzdem. Damit kommst du zum selben Problem, was du mir vorwirfst.
Du hast richtig gesagt: "Vorkenntnis ist kein Widerspruch zu Allwissenheit", aber es ist ein Widerspruch zu absoluter Freiheit des Menschen. Wenn man von einer Sache weiß, bevor sie passiert, dann ist sie nicht wirklich frei.
Wenn man von einem Ereignis weiß, bevor es geschieht, dann gibt es eine Verbindlichkeit. Das Ereignis wird unbedingt so und nicht anders statt finden und es kann nicht anders statt finden, als ich es weiß. Und daran sieht man eine Einschränkung der Freiheit. Wäre das Ereignis absoluter Freiheit ausgesetzt, dann wäre es auch nicht möglich, von diesem Ereignis zu wissen bevor es geschieht. In dem Moment, wo es sicheres Wissen über eine Sache gibt, ist die Sache an irgendeine Art von Gesetzmäßigkeit gebunden und nicht mehr frei.
Ich weiß nicht, ob die letzten Sätze einfach zu verstehen sind. Mir fällt es da etwas schwer, das sauber zu formulieren, aber ich hoffe, dass der Hauptpunkt durchkommt.
Als zweites will ich kurz auf deine persönlichen Erfahrungen zu sprechen kommen. Das klingt alles sehr schön, bis zu dem Satz:
"War das Prädestination, nein, Liebe und Langmut von Gott her, unverdiente Gnade."
Hier machst du zwei Fehler:
1. Du argumentierst über Prädestination von deiner Erfahrung her, obwohl Prädestination etwas ist, was vor Grundlegung der Welt passiert ist.
2. Hier fängst du an Prädestination gegen Liebe, Langmut und Gnade auszuspielen. Welche Grundlage hast du dafür? Gott hat dich aus Liebe, aus Langmut und aus Gnade errettet. Weil er dich geliebt hat, hat er sich dir offenbart, hat er dein Herz geöffnet und das Kreuz sehen lassen. JA, du selbst musstest dich persönlich entscheiden - das widerspricht der Vorherbestimmung nicht. Die Vorherbestimmung setzt voraus, dass der Mensch sich selbst und ganz persönlich entscheidet. Die Vorherbestimmung sagt dann aber etwas darüber aus, wie es zu dieser Entscheidung kam. Diese Entscheidung kommt nur dann zu Stande, wenn Gott denjenigen erwählt hat. Die Entscheidung kommt nicht aus deinem bösen, adamitischen Herzen, sondern aus Gottes Gnade. Es ist deine Entscheidung, aber Gott hat sie dir geschenkt.
Ich kann hier jetzt nicht auf alles eingehen, was du geschrieben hast, aber deine letzte Frage will ich kurz beantworten.
Hat für dich diese Ermahnung Jesu etwas damit zu tun, dass die Menschen eine Verantwortung vor Gott haben, dem gehörten Wort gegenüber gehorsam zu sein wenn sie das Ziel erreichen wollen?
Ganz klar: JA! Jesus ermahnt. Er zeigt den Weg auf und es ist in unserer Verantwortung dem zu folgen. Hier gibt es keinen Unterschied zwischen uns. Der Unterschied besteht darin, dass du über denjenigen, der Jesus dann tatsächlich folgt sagst, der Mensch würde das aus sich selbst heraus tun (evtl. mit Hilfe von Gott) und ich sage, dass der Gehorsam selbst allein Gnade und Geschenk Gottes ist.
Du schlussfolgerst vom Gebot an den Menschen, dass der Mensch auch die Fähigkeit hat, das Gebot zu erfüllen. Meine Frage deshalb an dich: Liebst du Gott mit ganzem Herzen und mit ganzer Kraft und mit ganzem Verstand?