Christine hat geschrieben:Heute denke ich, dass der Begriff "okkult" und was damit verbunden wird, einen Stellenwert bekommen hat, der ihm nicht zusteht. Manche Christen teilen die ganze Welt in zwei Lager, okkult und nicht okkult.
Das sehe ich gewissermaßen ähnlich, man sollte wirklich vorsichtig sein, welchen Dingen man den Stempel "okkult" aufdrückt. Hier begegnet man teilweise einem wirklich geradezu inflationären Gebrauch. Das Wort "okkult" wird ja teilweise auch einfach als Synonym für "weltlich" gebraucht aber diese Verwendung halte ich für problematisch, da okkult eben eigentlich eine andere Bedeutung hat und andere Asoziationen weckt, zumindest im allgemeinen Sprachverständnis. Generell sollte man, so denke ich, wirklich darauf Acht geben, was man wie bezeichnet, da es schnell undifferenziert oder gar polemisch wird. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich vor meiner Bekehrung hauptsächlich deswegen ein schlechtes Bild von bibeltreuen Christen hatte, weil die, die ich bis dahin kannte, sehr viel (zu unrecht, wie ich bis heute finde), in diese Schublade gesteckt haben. Sicher sind einige Dinge, die mit diesem Begriff versehen werden tatsächlich nicht erbaulich, unmoralisch oder einfach nur Zeitverschwendung, aber wenn selbsternannte "Okkultismus-Spezialisten" in fast jedem Rocksong eine rückwärts gespulte Teufelsbotschaft zu finden meinen oder behaupten, Rollenspiele würden dabei helfen, okkulte Rituale auszuführen und der Satan würde sie nutzen, um neue Jünger zu rekrutieren, ist das wirklich einfach unsachlich und sicherlich nicht richtig.
mavone hat geschrieben:Ich kannte das Buch nicht, hatte aber schon davon gehört und las es mir also an einem Wochenende durch. Nach meinem Verständnis ist das Buch das, was ich mit "hochokkult" bezeichne, das erklärte ich auch unserer Tochter.
Musste das auch schonmal bearbeiten, ist aber schon etwas her und ich habe da keine klaren Erinnerungen mehr dran. Aber ich weiß noch, dass es um Schwarze Magie ging, wobei ja anzumerken ist, dass zum Schluss so weit ich mich entsinnen kann "das Gute siegt". Die Idee stammt nicht von Preußler selber sondern stellt seine Adaption einer alten sorbischen Sage dar.
Aber für mich stellt sich jetzt die Frage, wann das Lesen eines Buches beginnt, verwerflich zu werden? Das Lesen/Durcharbeiten an sich (so denke ich) ist nicht verwerflich und ich denke, das würdest du ja auch nicht so sehen, da du das Buch dann ja selber dann auch gelesen hast und du das ja sonst sicher nicht getan hättest. Ich denke es beginnt da, heikel zu werden, wo widergöttliche Gedanken oder gar Taten beim oder nach dem Lesen entstehen, wobei das natürlich auch nur eine grobe Definition ist..
Bei der Beurteilung, was verwerflich ist und was nicht, sehe ich aber ein grundsätzliches Problem, da man sich ja zwangsläufig zwischen einer dieser beiden Möglichkeiten entscheiden muss:
1) Ich beschäftige mich gründlich mit der Materie und arbeite mich hinein, probiere es aus und sammle dabei die Informationen, die zur Beurteilung nötig sind. Der Vorteil wäre eine differenzierte Sichtweise, die aus erster Hand gewonnen wurde. Das Problem hierbei leuchtet sofort ein: Sollte es sich bei der Sache um etwas verwerfliches Handeln, würde man beim "Hineinvertiefen" selber schnell von der Sünde ergriffen werden
2) Ich nehme Informationen auf, die ich von anderen gehört habe oder nehme meine Informationen nur von dem ersten Eindruck, den ich von etwas gewinne, ohne mich selber damit zu beschäftigen. Das Problem hier ist, dass auf diese Art und Weise Gerüchte/Fehlinformationen/Unterstellungen entstehen, wie ich oben ja auch schon welche aufgezählt habe. Der Vorteil ist, dass man natürlich selber nicht in etwas eventuell Verwerfliches hineingerät.
Das nur als kleiner Denkanstoß

Welche der beiden Vorgehensweisen für einen Christen angemessener sind oder wie ein Mittelweg gefunden werden kann, wäre meines Erachtens auch mal eine ganz interessante Diskussion für sich..
Freundliche Grüße
Simon
Simon W.