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Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 27.05.2011 11:15
von Leo_Sibbing
97. Welchen besonderen Nutzen hat das Moralgesetz für die Wiedergeborenen?
Obwohl die, welche wiedergeboren sind und an Christum glauben, von dem Moralgesetz als einem Bund der Werke befreit werden, so dass es sie weder rechtfertigt noch verdammt, so ist es doch, abgesehen von seinem allen Menschen gemeinsamen Nutzen, für sie von besonderem Nutzen, um ihnen zu zeigen, wie sehr sie Christo dafür verbunden sind, dass er es erfüllt und seinen Fluch an ihrer Statt und zu ihrem Besten erduldet hat, und um sie zu grösserer Dankbarkeit anzureizen und diese zum Ausdruck zu bringen in ihrer grösseren Sorgfalt, mit der sie sich nach ihm als der Regel ihres Gehorsams richten.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 29.05.2011 12:24
von Leo_Sibbing
98. Wo ist das Moralgesetz summarisch zusammengefasst?
Das Moralgesetz ist summarisch zusammengefasst in den zehn Geboten, die auf dem Berge Sinai von der Stimme Gottes verkündigt und von ihm auf zwei steinerne Tafeln geschrieben wurden und im 20. Kapitel des 2. Buches Mose aufgezeichnet sind, wovon die ersten vier Gebote unsere Pflicht gegen Gott, die sechs ändern unsere Pflicht gegen den Menschen enthalten.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 30.05.2011 11:24
von Leo_Sibbing
99. Welche Regeln sind zum rechten Verständnis der zehn Gebote zu beachten?
Zum rechten Verständnis der zehn Gebote sind folgende Regeln zu beachten: 1. Das Gesetz ist vollkommen und verbindet jeden Einzelnen in der Richtung auf volle Übereinstimmung nach dem ganzen Menschen zur Gesetzesgerechtigkeit und zum völligen Gehorsam für immer, so dass es die höchste Vollendung jeder Pflicht fordert und den geringsten Grad jeder Sünde verbietet. 2. Es ist geistlich, und es erstreckt sich also auf den Verstand, den Willen, die Gemütsbewegungen und alle anderen Kräfte der Seele, wie auch auf Worte, Werke und Gebärden. 3. Eine und dieselbe Sache wird in verschiedenen Beziehungen in mehreren Geboten gefordert oder verboten. 4. Wo eine Pflicht geboten wird, da wird die entgegen gesetzte Sünde verboten, und wo eine Sünde verboten wird, da wird die entgegen gesetzte Pflicht geboten, wo aber eine Verheissung beigefügt wird, da ist die entgegen gesetzte Drohung eingeschlossen und wo eine Drohung beigefügt wird, da ist die entgegen gesetzte Verheissung eingeschlossen. 5. Was Gott verbietet, darf zu keiner Zeit getan werden, was er gebietet, ist allezeit unsere Pflicht, und doch ist jede be- sondere Pflicht nicht zu allen Zeiten zu tun. 6. Unter der einen Sünde oder Pflicht werden alle von derselben Art verboten oder geboten, zugleich mit allen ihren Ur- sachen, Mitteln, Gelegenheiten, Erscheinungsformen und allen Anreizungen zu ihnen. 7. Wir sind verbunden, gemäss unsern Stellungen uns zu bemühen, .dass das, was uns selbst verboten oder geboten ist, von ändern gemäss der Pflicht ihrer Stellungen gemieden oder ausgeführt wird. 8. Wir sind verbunden, gemäss unsern Stellungen und Berufen ändern behilflich zu sein in dem, was ihnen geboten ist, und uns davor zu hüten, dass wir mit ändern an etwas teilnehmen, was ihnen verboten ist.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 31.05.2011 11:43
von Leo_Sibbing
100. Was für besondere Stücke haben wir bei den 10 Geboten zu betrachten?
Wir haben bei den zehn Geboten zu betrachten: die Vorrede, den wesentlichen Inhalt der Gebote selbst und die verschiedenen Gründe, die einigen von ihnen beigefügt sind, um sie noch mehr zu bekräftigen.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 01.06.2011 12:48
von Leo_Sibbing
101. Wie lautet die Vorrede zu den zehn Geboten?
Die Vorrede zu den zehn Geboten ist in folgenden Worten enthalten: Ich bin der Herr dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus dem Diensthause geführt habe. Darin bekundet Gott seine Herrschaft, als der, welcher Jehova ist, der ewige, unveränderliche und allmächtige Gott, welcher sein eigenes Sein in und von sich selbst hat und welcher allen seinen Worten und Werken das Sein gibt, dass er ein Gott ist des Bundes, wie einst vor alters mit Israel so mit all seinem Volk, welcher, wie er sie aus ihrer Knechtschaft in Ägypten herausgebracht hat, so uns von unserer geistlichen Knechtschaft befreit, und dass wir darum verbunden sind, ihn allein als unsern Gott anzunehmen und alle seine Gebote zu halten.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 02.06.2011 12:34
von Leo_Sibbing
102. Was ist die Summe der vier Gebote, welche unsere Pflicht gegen Gott enthalten?
Die Summe der vier Gebote, welche unsere Pflicht gegen Gott enthalten, ist, dass wir Gott unsern Herrn lieben sollen von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen unsern Kräften.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 05.06.2011 11:55
von Leo_Sibbing
103. Wie lautet das erste Gebot?
Das erste Gebot lautet: Du sollst keine ändern Götter neben mir haben.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 06.06.2011 22:53
von Leo_Sibbing
104. Welches sind die Pflichten, die im ersten Gebot gefordert werden?
Die Pflichten, die im ersten Gebot gefordert werden, sind, dass wir Gott erkennen und anerkennen als den allein wahren Gott und als unsern Gott, und dass wir ihn demgemäss anbeten und verherrlichen, indem wir an ihn denken, über ihn nachsinnen, uns seiner erinnern, ihn hochschätzen, ehren, anbeten, erwählen, lieben, nach ihm verlangen, ihn fürchten, an ihn glauben, ihm vertrauen, auf ihn hoffen, unsere Lust an ihm haben, uns seiner freuen, für ihn eifern, ihn anrufen, ihm allen Preis und Dank sagen und allen Gehorsam leisten und untertänig sind nach dem ganzen Menschen, Sorge tragen, dass wir ihm in allen Dingen wohlgefällig sind, und trauern, wenn er in irgend etwas beleidigt ist, und demütig vor ihm wandeln.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 07.06.2011 10:15
von Leo_Sibbing
105. Welches sind die Sünden, die im ersten Gebot verboten werden?
Die Sünden, die im ersten Gebot verboten werden, sind: Atheismus, indem wir Gott leugnen oder keinen haben, Götzendienst, indem wir mehr als einen Gott oder irgend einen neben dem wahren Gott oder anstatt seiner haben oder verehren, ferner, dass wir ihn nicht als Gott und unsern Gott haben und halten, sodann die Unterlassung oder Vernachlässigung von irgend etwas, das als ihm gebührend in diesem Gebot gefordert wird, Unwissenheit, Vergessenheit, irrige Vorstellungen, falsche Meinungen, unwürdige und gottlose Gedanken über ihn, keckes und neugieriges Erforschen seiner Geheimnisse, alles unheilige Wesen, Hass gegen Gott, Selbstliebe, Selbstsucht und jede andere unordentliche und unmässige Richtung unseres Gemütes, unseres Willens oder unserer Neigungen auf anderes, wodurch wir ihm diese ganz oder teilweise entziehen, eitle Leichtgläubigkeit, Unglaube, Häresie, Missglaube, Misstrauen, Verzweiflung, Unverbesserlichkeit und Unempfindlichkeit unter seinen Gerichten, Herzenshärte, Hochmut, Vermessenheit, fleischliche Sicherheit, Gottversuchen, Gebrauch unerlaubter Mittel und Verlass auf erlaubte Mittel, fleischliche Lüste und Freuden, verkehrter, blinder und vorwitziger Eifer, Lauheit und Abgestorbenheit in Sachen Got- tes, Entfremdung unser selbst und Abfall von Gott, Gebet oder irgendwelche Erweisung religiöser Verehrung an Heilige, Engel, oder irgend welche anderen Geschöpfe, alle Bündnisse und Beratungen mit dem Teufel und das Horchen auf seine Eingebungen, ferner dass wir Menschen zu Herren unseres Glaubens und Gewissens machen, Gott und seine Gebote gering schätzen und verachten, seinem Geist widerstreben und ihn betrüben, unzufrieden und ungeduldig sind mit seinen Fügungen, ihm törichterweise die Übel, die er über uns verhängt, zur Last legen und den Preis für irgend etwas Gutes, das wir sind, haben oder tun können, dem Glück, den Götzen, uns selbst oder irgend einem ändern Geschöpf zuschreiben.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 08.06.2011 13:45
von Leo_Sibbing
106. Was lehren uns die Worte: neben mir im ersten Gebot hauptsächlich?
Die Worte neben mir oder vor meinem Angesicht im ersten Gebot, lehren uns, dass Gott, der alle Dinge sieht, von der Sünde, irgend einen ändern Gott zu haben, besonders Kenntnis nimmt und grosses Missfallen an ihr hat, damit es auf diese Weise einen Grund gibt, uns davon abzuschrecken und es uns als eine ganz unverschämte Herausforderung zu erschweren, wie auch, um uns anzutreiben, dass wir alles, was wir in seinem Dienste tun, wie vor seinem Angesichte tun.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 10.06.2011 20:30
von Leo_Sibbing
107. Wie lautet das zweite Gebot?
Das zweite Gebot lautet: Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist. Bete sie nicht an, und diene ihnen nicht. Denn ich der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen; und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich Heb haben, und meine Gebote halten.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 11.06.2011 21:28
von Leo_Sibbing
108. Welches sind die Pflichten, die im zweiten Gebot gefordert werden?
Die Pflichten, die im zweiten Gebot gefordert werden, sind, dass wir alle diejenigen Gottesdienste und Ordnungen, welche Gott in seinem Wort festgesetzt hat, annehmen, beachten und rein und ganz bewahren, insbesondere Gebet und Danksagung im Namen Christi, das Lesen, Predigen und Hören des Wortes, die Verwaltung und den Empfang der Sakramente, Kirchenleitung und Kirchenzucht, das Amt der Diener und seine Erhaltung, religiöses Fasten, Schwören beim Namen Gottes und Leisten von Gelübden vor ihm, wie auch, dass wir alle falsche Gottesverehrung miss- billigen, verabscheuen und bekämpfen und, jeder einzelne gemäss seiner Stellung und Berufung, sie und alle Denkmäler des Götzendienstes entfernen.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 12.06.2011 11:42
von Leo_Sibbing
109. Welches sind die Sünden, die im zweiten Gebot verboten werden?
Die Sünden, die im zweiten Gebot verboten werden, sind: alles Ersinnen, Anraten, Empfehlen, Ausüben und jegliche Art von Billigung irgendwelcher Gottesverehrung, die nicht von Gott selbst eingesetzt ist, die Duldung einer falschen Religion, die Verfertigung irgend einer Darstellung Gottes im ganzen oder einer der drei Personen, es sei innerlich in unserm Gemüt oder äusserlich in irgend einer Art von Bildnis oder Gleichnis eines Geschöpfes, was es auch immer sei, alle Anbetung desselben oder Gottes in ihm oder durch seine Vermittlung, die Verfertigung irgend einer Dar- stellung erdichteter Gottheiten und alle Anbetung von ihnen oder jeglicher Dienst, der ihnen erwiesen wird, alle abergläubischen Erdichtungen, welche die Anbetung Gottes verderben, indem sie etwas hinzufügen oder davon wegnehmen, es sei nun von uns selbst erfunden und hergenommen oder durch Überlieferung von ändern empfangen, wenn auch unter dem Titel des Altertums, der Gewohnheit, der Frömmigkeit, der guten Absicht oder unter irgendwelchen anderen Vorwänden, welche sie auch seien, sodann Simonie, Tempelschändung, Vernachlässigung, Verachtung, Behinderung und Bekämpfung des Gottesdienstes und der Ordnungen, die Gott festgesetzt hat.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 13.06.2011 11:23
von Leo_Sibbing
110. Welches sind die Gründe, die dem zweiten Gebot beigefügt sind, um es noch mehr zu bekräftigen?
Die Gründe, die dem zweiten Gebot beigefügt sind, um es noch mehr zu bekräftigen, und die in den Worten enthalten sind: Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen; und tue Barmherzigkeit an vielen Tausenden, die mich lieb haben und meine Gebote halten, sind, abgesehen von Gottes Herrschaft über uns und seinem Eigentumsrecht an uns, sein brennender Eifer, den er für seine eigene Anbetung hat, und sein rächender Unwille gegen alle falsche Gottesverehrung als gegen einen geistlichen Ehebruch, indem er die Übertreter dieses Gebotes als solche rechnet, die ihn hassen, und ihnen droht, er werde sie auf verschiedene Geschlechter hinaus bestrafen, und indem er die, welche es beobachten, als solche achtet, die ihn lieben und seine Gebote halten, und indem er ihnen Barmherzigkeit an vielen Geschlechtern verheisst.
Der große Westminster-Katechismus von 1647
Verfasst: 14.06.2011 13:26
von Leo_Sibbing
111. Wie lautet das dritte Gebot?
Das dritte Gebot lautet: Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.