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Verfasst: 04.06.2009 07:07
von Joschie
W.MacDonald »Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.« Psalm 51,17
Es gibt nichts Schöneres in Gottes geistlicher Schöpfung als einen Gläubigen, der einen echten Geist der Zerbrochenheit offenbart. Sogar Gott findet solch einen Menschen unwiderstehlich; Er kann den Stolzen und Hochmütigen widerstehen (s. Jakobus 4,6), nicht aber den Zerbrochenen und Demütigen. In unserem natürlichen Zustand ist niemand von uns zerbrochen. Wir sind wie ein wildes Eselsfüllen - rebellisch, halsstarrig, leidenschaftlich. Wir widerstehen dem Zaum, dem Zügel und dem Sattel des Willens Gottes. Wir weigern uns, gezähmt und ins Geschirr gelegt zu werden und wollen nur unseren eigenen Willen durchsetzen. Solange wir nicht zerbrochen sind, sind wir unbrauchbar für den Dienst. Die Bekehrung ist wie der Beginn des Zähmungsprozesses. Der bußfertige Sünder kann sagen: »Das stolzeste Herz, das je geschlagen hat, wurde in mir zerschlagen; der wildeste Wille, der sich je erhoben hat, Deine Sache zu verachten oder Deinen Feinden zu helfen, wurde von Dir, mein Gott, gebrochen! « Bei der Bekehrung nehmen wir das Joch Christi auf uns. Aber es ist möglich, gläubig zu sein, und sich immer noch wie ein ungezähmtes Fohlen zu verhalten, das nach seinem eigenen Willen in der Prärie umherstreifen will. Wir müssen es lernen, die Zügel des Lebens dem Herrn Jesus zu übergeben. Wir müssen uns Seinem Handeln in unserem Leben unterwerfen ohne auszuschlagen, zu bocken oder davonzulaufen. Wir müssen sagen können: Sein Weg ist am besten, wir lassen ab von nutzlosem Planen und überlassen die Lenkung unseres Lebens Ihm. Wir müssen es lernen, Zerbrochenheit nicht nur gegenüber Gott zu praktizieren, sondern auch gegenüber unseren Mitmenschen. Das heißt, daß wir nicht stolz, selbstbewußt und arrogant sind. Wir fühlen uns nicht gezwungen, auf unserem Recht zu bestehen, oder uns zu verteidigen, wenn wir ungerecht angegriffen werden. Wenn wir beleidigt, verspottet, gelästert oder verleumdet werden, geben wir das nicht zurück. Zerbrochene Menschen entschuldigen sich sofort, wenn sie etwas Falsches getan oder gesagt haben. Sie tragen keinen Groll mit sich herum oder speichern im Hinterkopf die Ungerechtigkeiten, die ihnen zugefügt wurden. Sie achten andere höher als sich selbst. Wenn sie mit Verspätungen, Unterbrechungen, Pannen, Unfällen, Fahrplanänderungen und Enttäuschungen zu tun bekommen, reagieren sie nicht mit Aufregung, Panik, Hysterie und »aufgeplusterten Federn«. Sie beweisen Standfestigkeit und Gleichmut in den Krisen des Lebens. Wenn ein Ehepaar wirklich zerbrochen ist, dann werden sie nie den Weg zum Scheidungsrichter antreten. Für zerbrochene Eltern und Kinder wird es nie eine Generationskluft geben. Zerbrochene Nachbarn brauchen niemals Zäune aufrichten. Gemeinden mit Gläubigen, die den Weg des Zerbruchs gelernt haben, erfahren ununterbrochene Erweckung. Wenn wir zum Mahl des Herrn kommen und den Heiland sagen hören: »Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wurde«, dann ist die einzig richtige Antwort: »Dies ist mein Leben, Herr Jesus, das für Dich zerbrochen sein soll.«
Verfasst: 05.06.2009 07:53
von Joschie
D.Rappard Ich sprach: O daß ich Flügel hätte wie die Taube, ich wollte hinfliegen und ruhen. Ps. 55,6.
Aber du hast sie ja, diese Flügel, liebes Kind Gottes! Brauche sie nur und fliehe hin an den einzigen Ruheort. Deine beiden Flügel sind Glaube und Gebet. Mit diesen schwing dich empor über Berge der Schwierigkeiten und Täler der Verzagtheit, durch Wolken der Angst und Nebel des Zweifels. Fliehe hin zum Gnadenthron, zu deinem gekreuzigten und auferstandenen Heiland. Du hast nicht weit zu fliehen. Deine ermatteten Flügel können die Stätte wohl erreichen.
Dein Gott ist dir nicht fern. Wo ein zerschlag'nes Herz nach ihm sich sehnet, Wo immer auch ein Auge nach ihm tränet, Da ist der Gnadenthron des Herrn.
Ich kannte einen Familienkreis, wo mancherlei Trübsal einkehrte und der müden Mutter manchmal ähnliche Worte auspreßte, wie unserem Psalmsänger. Da lernte sie den G e b r a u c h d e r F l ü g e l kennen, und wenn ihr das Herz gar schwer war, floh sie in ein stilles Stübchen, wo sie gewohnt war, ihr Herz auszuschütten vor dem Herrn Zebaoth. Erquickt und gestärkt kehrte sie allemal zurück, so daß eins der Kleinen einmal sagte: ,,Ich glaube, in Mutters Zimmer kann man den Heiland sehen."
Ja, müdes Täublein, bei Jesu ist Ruhe. Brauche deine Flügel! Flieh' zu Jesu früh und spät: Mach aus allem ein Gebet!
Verfasst: 06.06.2009 07:30
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen." Ps. 55, 22.
Wenn Sorgen, auch wo sie sich auf erlaubte Gegenstände beziehen, uns über Gebühr gefangen nehmen, so sind sie vom Übel und eine Sünde. Die Mahnung, ängstliche Sorgen zu vermeiden, wird von unserm Herrn und Heiland immer und immer wieder eingeschärft; sie wird von den Aposteln wiederholt, und sie kann nicht außer acht gelassen werden, ohne daß dies eine Übertretung mit sich bringt; denn der tiefinnerste Grund ängstlicher Sorgen liegt darin, daß wir meinen, wir seien weiser als Gott. Wir maßen uns an, an das zu denken, was Er nach unsrer törichten Einbildung vergessen könnte; wir mühen uns ab, unsre drückende Last auf den eignen Rücken zu nehmen, gleich als ob Er nicht imstande wäre, oder nicht den Willen hätte, es für uns zu tun. Dieser Ungehorsam gegen seinen klaren Willen, diese Mißachtung seiner bestimmten Vorschrift, dieser Unglaube gegen sein Wort, diese Anmaßung, daß wir uns in seine Angelegenheiten eindrängen wollen, ist ganz und gar sündlich. Ja, noch mehr als das, ängstliches Sorgen verführt oft zu sündlichen Handlungen. Wer sein Anliegen nicht ruhig in Gottes Hände übergeben kann, sondern seine Last selbst schleppen will, wird gar leicht versucht, sich zur Erreichung seines Zweckes ungerechter Mittel zu bedienen. Diese Sünde führt dazu, daß wir Gottes Rat und Weisheit verlassen und bei menschlicher Weisheit Hilfe suchen. Das heißt zu ,,löcherichten Brunnen" gehen, statt zum ,,lebendigen Wasser;" eine Sünde, die vor alters schon dem Volk Israel zur Last fiel. Sorgen erwecken in uns Zweifel an Gottes Güte und Freundlichkeit, und dadurch erkaltet unsre Liebe zu Ihm; wir fühlen Mißtrauen und betrüben damit den Geist Gottes, so daß unser Gebet verhindert, unser Wandel, der andern voranleuchten sollte, befleckt, und unser Streben zur Selbstsucht wird. So führt uns Mangel an Vertrauen auf Gott weit von Ihm ab; aber durch den einfältigen Glauben an seine Verheißung werfen wir jede Last, die uns zufällt, auf Ihn, und ,,sorgen nichts", weil Er sich's angelegen sein läßt, für uns zu sorgen; das hält uns in seiner Nähe und stärkt uns gegen manche Versuchung. ,,Du erhältst stets Frieden nach gewisser Zusage; denn man verläßt sich auf dich. Darum verlasset euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott, der Herr, ist ein Fels ewiglich."
Verfasst: 07.06.2009 07:55
von Joschie
Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der wird dich versorgen. Psalm 55,22
Manche Christen können von Gott nicht für den Gebetsdienst gebraucht werden, weil sie mit Anliegen überlastet sind. Sie haben ihre Gebetsanliegen sich immer mehr anhäufen lassen, anstatt im Gebet Erleichterung zu suchen, und am Schluß sind sie von deren Gewicht so erdrückt, daß sie überhaupt nicht mehr beten können.
Stell dir vor, du wolltest jemanden bitten, dir bei einer bestimmten Aufgabe zu helfen, müßtest dann aber feststellen, daß er ohnehin schon alle Hände voll zu tun hat. Wäre es nicht zwecklos, ihn um Hilfe zu bitten? Genauso geht es auch bei den Gebetsaufträgen; wenn du durch die Anliegen, die Gott dir bereits anvertraut hat, zu Boden gedrückt bist, wie kann dir Gott dann noch weitere übertragen? Der Gebetsdienst verlangt einen Geist, der frei ist, anderenfalls ist deine Arbeit für Gott ernstlich behindert. Möchtest du ein Werkzeug für ihn sein, das immer für ihn bereitsteht, zum Gebrauch? Dann strebe nach dem geistlichen Freisein, das daraus entspringt, daß du die Last deines Anliegens auf den Herrn wirfst.
Verfasst: 08.06.2009 08:19
von Joschie
D.Rappard Ich sprach: O daß ich Flügel hätte wie die Taube, ich wollte hinfliegen und ruhen. Ps. 55,6.
Aber du hast sie ja, diese Flügel, liebes Kind Gottes! Brauche sie nur und fliehe hin an den einzigen Ruheort. Deine beiden Flügel sind Glaube und Gebet. Mit diesen schwing dich empor über Berge der Schwierigkeiten und Täler der Verzagtheit, durch Wolken der Angst und Nebel des Zweifels. Fliehe hin zum Gnadenthron, zu deinem gekreuzigten und auferstandenen Heiland. Du hast nicht weit zu fliehen. Deine ermatteten Flügel können die Stätte wohl erreichen.
Dein Gott ist dir nicht fern. Wo ein zerschlag'nes Herz nach ihm sich sehnet, Wo immer auch ein Auge nach ihm tränet, Da ist der Gnadenthron des Herrn.
Ich kannte einen Familienkreis, wo mancherlei Trübsal einkehrte und der müden Mutter manchmal ähnliche Worte auspreßte, wie unserem Psalmsänger. Da lernte sie den G e b r a u c h d e r F l ü g e l kennen, und wenn ihr das Herz gar schwer war, floh sie in ein stilles Stübchen, wo sie gewohnt war, ihr Herz auszuschütten vor dem Herrn Zebaoth. Erquickt und gestärkt kehrte sie allemal zurück, so daß eins der Kleinen einmal sagte: ,,Ich glaube, in Mutters Zimmer kann man den Heiland sehen."
Ja, müdes Täublein, bei Jesu ist Ruhe. Brauche deine Flügel! Flieh' zu Jesu früh und spät: Mach aus allem ein Gebet!
Verfasst: 09.06.2009 09:06
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Dann werden sich meine Feinde müssen zurückkehren, wenn ich rufe, so werde ich inne, daß Du mein Gott bist." Ps. 56, 9.
Es ist unmöglich für menschliche Worte, den vollen Sinn des köstlichen Wortes auszudrücken: ,,Du bist mein Gott." Er war ,,unser" Gott vor Erschaffung der Welten; Er war ,,unser" Gott, sonst hätte Er nicht seinen ewiggeliebten Sohn ,,für uns" dahingegeben; Er war ,,unser" Gott, da Er seinen eingebornen Sohn um unsertwillen strafte und das ganze schwere Gewicht seines Zornes Ihm auferlegte; Er war ,,unser" Gott, ob Er gleich gegen Ihn sich wie ein Feind hielt; Er war ,,unser" Gott, da wir im Sündenelend verloren waren; Er liebte uns trotz unsers Verderbens; Er war ,,unser" Gott, da wir uns gegen ihn auflehnten und Ihm mit frecher Hand den Gehorsam versagten; Er war ,,unser" Gott, sonst hätte Er uns nicht herumgebracht, in Demut sein Angesicht zu suchen. Er ist in vielen Kämpfen ,,unser" Gott gewesen; wir mußten ganzen Heeren von Gefahren standhalten, wir sind von äußern und innern Versuchungen angefochten worden, wie hätten wir da unversehrt bleiben können, wäre Er nicht bis zu dieser Stunde ,,unser" Gott gewesen? Er ist ,,unser" mit der ganzen Unendlichkeit seines Wesens, mit der ganzen Allmacht seiner Liebe, mit der ganzen Untrüglichkeit seiner Weisheit. Geschmückt mit seinen göttlichen Eigenschaften ist Er ,,unser", ewig und unwandelbar ,,unser"; ,,unser", wenn jenes blaue Himmelszelt zusammengerollt wird wie ein veraltetes Kleid, ,,unser" durch alle Ewigkeit. Und weil Er ,,unser" Gott ist, so muß die Stimme unsers Gebets uns allezeit seine Hilfe gewiß bringen. ,,Dann werden sich meine Feinde müssen zurückkehren, wenn ich rufe." Dies ist keine ungewisse Hoffnung, sondern eine wohl begründete Versicherung. ,,So werde ich inne, daß Du mein Gott bist." Ich will meine Bitte zu Dir richten und will auf Erhörung harren vor Dir, denn ich weiß, daß sie mir kommt, und daß meine Feinde müssen umkommen, denn ,,Du bist mein Gott." O gläubige Seele, wie selig bist du doch, daß dir der König aller Könige zur Seite steht! Wie sicher bist du unter einem solchen Beschützer! Wie wohl ist deine Sache gewahrt, wenn ein solcher Fürsprecher sich ihrer annimmt! Wenn Gott für dich ist, wer mag wider dich sein?
Verfasst: 10.06.2009 08:18
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Wenn mein Herz in Angst ist, so wollest Du mich führen auf einen hohen Felsen." Ps. 61, 2.
Die meisten unter uns wissen, was das heißt, wenn das Herz in Angst ist; leer, wie wenn ein Mensch eine Schale ausspült und sie umstürzt; untergetaucht und auf die Seite gelegt, wie ein Fahrzeug, das der Sturm als Spielball vor sich hintreibt. Das Gewahrwerden inneren Verderbens bewirkt solche Angst, wenn der Herr zuläßt, daß die große Tiefe unsres Sündenelends aufgeführt wird und Schlamm und Unrat auswirft. Ungemach und Herzeleid erwecken sie, wenn eine Woge um die andre über uns hereinbricht, und wir sind wie eine zerbrochene Muschel, die von der Brandung hin und her gestoßen wird. Gottlob! daß wir in solchen Zeiten nicht ohne einen allgenugsamen Trost dastehen; unser Gott ist der Hafen für sturmgepeitschte Schiffe, die Zuflucht verirrter Pilger. Höher als wir ist Er, seine Gnade höher als unsre Sünden, seine Liebe höher als unsre Gedanken. Es ist zum Erbarmen, wenn man sieht, wie Menschen ihr Vertrauen auf etwas setzen, das noch weit unter ihnen steht; unsre Hoffnung aber stehet auf einem erhabenen und herrlichen Herrn. Er ist ein Fels, denn Er verändert sich nicht; Er ist ein hoher und erhabener Fels, denn die Fluten, die über uns hereinstürmen, toben tief unter seinen Füßen; Er wird von ihnen nicht beunruhigt, sondern herrscht über sie nach seinem Willen. Wenn wir uns unter den Schutz dieses hochragenden Felsens begeben, können wir jedem Sturme trotzen. Hinter der schirmenden Mauer dieses himmelhohen Vorgebirges ist alles ruhig und stille. Ach, die Verwirrung und Ratlosigkeit, in welche das schwer geprüfte Gemüt oft gestürzt wird, ist so groß, daß wir uns in diesen göttlichen Bergungsort flüchten müssen. Aus solcher Stimmung ging das Gebet in unsrer Schriftstelle hervor.
O Herr, unser Gott, lehre uns durch Deinen Heiligen Geist den Weg des Glaubens, führe uns ein zu Deiner Ruhe. Der Wind treibt uns hinaus aufs offene Meer, das Steuer folgt unsrer schwachen Hand nicht. Du, Du allein kannst uns über die Sandbank und zwischen die gefährlichen Klippen hindurch steuern und uns in den sichern Hafen bringen. Dich haben wir nötig, um zu Dir kommen zu können. Tue auch jetzt mit uns nach Deinem Wohlgefallen.
Verfasst: 11.06.2009 07:20
von Joschie
Vom Ende der Erde rufe ich zu dir in der Angst meines Herzens." Psalm 61,3
Das Gebet Davids ist weise und angemessen. Er steht unter großem Druck und bittet darum, daß Gott ihn über die Umstände erheben möchte. Männer, die von Gott berufen sind, für seine Herde Sorge zu tragen, fühlen sich niedergedrückt, wenn die Zeichen der Zeit dunkel und drohend sind. Mose trug in der Wüste das ganze Volk Israel auf seinem Herzen, und so trägt jeder rechte Diener die Gemeinde Gottes auf seinem Herzen und fühlt sich oft beladen.
So ist es sehr schmerzlich für mich, die zunehmende Verweltlichung in der Gemeinde sehen zu müssen. Viele bekennende Christen geben uns Anlaß zu ernsten Befürchtungen. Wir sehen sie Dinge dulden, die ihre Väter nie geduldet hätten. In unseren Gemeinden befinden sich Familien, in denen keine Hausandachten gehalten werden, wo aber luxuriöses Essen und Trinken an der Tagesordnung ist. Ich habe den Verdacht, daß sich unter uns eine beträchtliche Anzahl befindet, die das Theater besucht, sich am Kartenspiel beteiligt, zweifelhafte Lektüre liest und doch zum Tisch des Herrn kommt.
Rings um uns her wächst immer mehr das böse Unkraut der modernen Theologie auf, das nichts anderes ist als Unglaube, der zu feige ist, seinen eigenen Namen zu tragen. Es gibt Prediger, die die wörtliche Inspiration der Bibel leugnen und die Autorität der Bibel verwerfen und doch von ihren Gemeinden geduldet werden. Ich sehe diesen Sauerteig des Unglaubens nach allen Richtungen hin wirken, und viele sind in dem einen oder anderen Punkt angesteckt. Er frißt sich wie ein Krebs in die Seelen der Gemeinden hinein. Gott erlöse uns davon!
In solchen Zeiten wünschen wir uns auf einen hohen Felsen gestellt, in die unendlich hohe und herrliche Gegenwart Gottes. Dort werden wir ruhig im Vertrauen auf Gott und lassen den Sturm weit unter uns.
Verfasst: 12.06.2009 08:19
von Joschie
A.Christlieb Meine Seele ist still zu Gott, der mir hilft. Psalm 62, 1
Drei Männer der Heiligen Schrift wollen wir anschauen, die bei erschütternden Todesfällen sich zu der rechten Stille durchrangen. Da ist Aaron, der eben erfährt, daß Gott seine beiden Söhne Nadab und Abihu dahingerafft habe, weil sie gewagt hatten, fremdes Feuer auf den Altar Gottes zu bringen. Mose muß dem unglücklichen Vater verkünden: ,,Das ist's, das der Herr gesagt hat: Ich erzeige mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor allem Volk erweise ich mich herrlich." - Man denke sich in Lage und Herz dieses Vaters hinein. Was wird er tun? Die Haare raufen? Sich verzweifelt zu Boden werfen? Die Faust ballen? Mit Gott hadern? Nichts von alledem. Die Schrift sagt: Und Aaron schwieg stille. - Ach, Freunde, Aarons Schweigen ist eine kurze aber gewaltige Totenfestpredigt. Sie ruft uns zu: Beugt euch unter Gottes gewaltige Hand, und rebelliert nie gegen Gott, auch nicht in den schwersten Stunden! - Danach betrachten wir David, dem angesagt wird, das von Bath-Seba geborene Söhnlein ist gestorben. Die ganze Nacht durch hatte er in heißem Gebetskampf um das Leben des Kindes gerungen. Nun erfährt er, daß Gott ihn nicht erhört habe. Was lesen wir nun, daß David getan habe? ,,Da stand David auf, wusch sich und ging in das Haus des Herrn und betete an" (2. Samuel 12, 20). - Hier zeigt David allen Eltern, die ein Kind abgeben müssen, den Weg zum wahren Trost. Er ging in das Heiligtum, betete, und kam, von Gott selber getröstet, wieder heim. - Zuletzt soll Hiobs wohlbekanntes Wort uns helfen. In der gleichen Stunde war ihm der Verlust seines Millionenvermögens und der jähe Tod seiner zehn erwachsenen Kinder gemeldet. Er aber rief: ,,Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen, der Name des Herrn sei gelobt." - Gott lehre uns solches Schweigen, Beten und Loben!
Verfasst: 13.06.2009 07:33
von Joschie
S.Keller Psalm 62, 1: «Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.»
Viele haben ordentlich Angst vor Stille; es könnte ihr Gewissen diese Stille benutzen, um ihnen alte Schuld ins Ohr zu flüstern. Daher ist der Zeitvertreib eigentlich ein Vertreiben der Stille, des Gewissens und der besten Regungen der Seele. Stille zuerst vor sich selbst, in und mit sich selbst. Das kann je nachdem schon etwas Heilendes und Befreiendes haben, wenn man für einige Zeit solche Stille sich geschaffen hat. Wenn aber eine Schuld sich mit eingeschlichen hat in diese Stille oder eine Sorge, dann wird's doch beängstigend und bedrückend, so mit sich und seinen Quälgeistern allein zu sein. Daher deutet unser Text eine Richtung der Stille an: zu Gott. Für ihn offen! Um seinetwillen stille, damit man von daher das Nahen der sicher erwarteten Hilfe spüren könne. Wie still muß das Wasser sein, wenn es die Landschaft widerspiegeln soll. Wie still muß deine Seele sein, wenn der, dessen Stimme man nicht hört auf der Gasse, in ihr leise und doch mächtig sich bezeugen will! Jesus sucht die stillgewordenen Seelen, damit sie sein Bild widerspiegeln können. Kampf um Stille! Segen der Stille! Jesus in der Stille!
Herr, mein ganzes Sehnen geht auf dich. Ich möchte dir solche stille schöne Stunde in meinem Leben weihen, daß du sie füllest mit deinem schimmernden Glanz. Hilf mir, die anderen Stimmen zum Schweigen zu bringen, damit Raum sei und Ruhe für dich! Ich will stille sein; rede du! Amen.
Verfasst: 14.06.2009 07:30
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Er ist meine Hoffnung." Ps. 62, 5.
Das ist des Gläubigen Vorrecht, daß er eine solche Sprache führen darf. Wenn er danach trachtet, von der Welt etwas zu erlangen, so ist's wahrlich eine armselige ,,Hoffnung." Wenn er aber zu Gott aufblickt und von Ihm die Befriedigung seiner Bedürfnisse erwartet, einen Segen, sei's im Leiblichen, sei's im Geistlichen, so ist seine ,,Hoffnung" nicht eitel und umsonst. Er darf jederzeit einen Wechsel auf die Bank des Glaubens ausstellen und sich seine Forderung zahlen lassen aus den Schätzen der Güte und Freundlichkeit Gottes. Das weiß ich, daß ich weit lieber meinen Gott zu meinem Bankier hätte, als alle Geldfürsten dieser Welt. Mein Herr läßt's nie fehlen an der Erfüllung seiner Zusagen; und wenn wir seine Verheißungen vor seinen Thron bringen, so anerkennt Er sie jederzeit; Er sendet sie nicht ohne Erhörung zurück. Darum will ich getrost an seiner Tür warten, denn Er tut sie jedesmal auf mit der Hand seiner freigebigen Gnade. Auch in dieser Stunde will ich's wieder von neuem bei Ihm versuchen. Aber wir haben ,,Hoffnungen," die über dieses Leben hinausreichen. Wir werden bald sterben; und dann ist ,,Er unsre Hoffnung." Hoffen wir denn nicht, wenn wir auf dem Siechbette liegen, daß Er seine Engel sende, die uns in seinen Schoß tragen werden? Wir glauben, daß, wenn der Puls ermattet und das Herz schwer pocht, ein himmlischer Bote bei uns stehen und mit liebevollem Blick auf uns herabschauen und sprechen wird: ,,Schwester-Seele, komm mit mir!" Wenn wir der Himmelspforte nahen, hoffen wir, die selige Einladung zu vernehmen: ,,Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt." Wir erwarten goldne Harfen und unverwelkliche Kronen der Herrlichkeit; wir hoffen, in Bälde bei der Schar der Verklärten zu sein vor dem Throne; wir schauen in die Zukunft und sehnen uns nach der Zeit, wo wir unserm Herrn der Herrlichkeit gleich sein werden, denn ,,wir werden Ihn sehen, wie Er ist." Wenn dies deine ,,Hoffnung" ist, meine Seele, o, so lebe deinem Gott, lebe mit dem Wunsch und Willen, Den zu verherrlichen, von dem dir alle Erhörung kommt, der dich gnädig erwählt, versöhnt und berufen hat, und auf dessen Gnade du alle ,,Hoffnung" der zukünftigen Herrlichkeit bauest. ,,O Christ, erhebe Herz und Sinn! Hinauf! Schwing' dich zum Himmel hin!"
Verfasst: 15.06.2009 07:37
von Joschie
S.Keller Psalm 62, 5: «Aber sei nur stille zu Gott, meine Seele!»
Solange die Klagen und Wünsche durcheinander wogen, gibt's keine Gotteshilfe. Daher muß ich meine Seele stille machen; dann hört ein Teil des nervös machenden Geläufes meiner Gedanken und Empfindungen schon auf. Ich schließe die Augen für alles andere und suche nur einen feinen Faden zu spinnen: Will ich wirklich Hilfe von Gott? Habe ich meine zappelnden Versuche, mich selbst zu befreien, aufgegeben, die mich nur tiefer in das verwirrte Garn des Netzes hineinverstrickten? Ehrlich und offen gegen mich selbst: ich will nur von Gott Hilfe erwarten. Solche Wunderhilfe stellt aber Verpflichtungen ins Licht, bringt eine Verantwortung für mich und andere; sie kann eine Krisis auf Leben und Tod für den Glauben anderer heraufführen. Das zieht einen dritten Gedanken hervor: Würde es nicht Gottes Ehre und deiner Seele Wohl stärker fördern, wenn du zurechtkämst, ja zum Loben aus dieser Stille emporsteigen könntest, ohne solche äußerliche Wunderhilfe zu erleben? Dann werde ich erst ganz stille. Jetzt liegt mein Wille regungslos dem Meister zu Füßen, und ich verlange nichts mehr, als daß er mich liebt und seine Gnade mir leise wohl tut, einerlei, ob die äußere Not behoben ist oder nicht. So kann die Stille ihr Werk tun!
Herr Jesus, du warst mitten in der Unruhe der Welt sehr stille in dem Gehorsam gegen deinen Vater. Ach, gib mir nur ein kleines Stückchen solcher Willensstärke! Ich sehne mich nach dir und deiner Stille. Amen.
Verfasst: 15.06.2009 13:11
von Lydia
Joschie,

die Andachten, die Du hier immer treu hineinstellst, sind so schön ! Danke dafür !
Gruß,
Lydia
Verfasst: 16.06.2009 07:21
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Hoffet auf Ihn allezeit." Ps. 62, 8.
Sowohl im Zeitlichen wie im Geistlichen ist der Glaube die rechte Lebensregel; wir müssen unser Vertrauen auf Gott setzen, in all unsern irdischen Angelegenheiten nicht minder, als in dem, was unsre himmlische Berufung betrifft. Nur wenn wir lernen auf Gott hoffen für die Gewährung unsrer irdischen Bedürfnisse, stehen wir auch erhaben über dieser Welt. Wir dürfen nicht müßig sein; das würde vielmehr beweisen, daß wir nicht auf Gott hoffen, welcher bisher wirket, sondern auf den Teufel, welcher ist ein Vater des Müßigganges. Wir dürfen nicht unklug und übereilt handeln; das hieße dem Zufall vertrauen und nicht dem lebendigen Gott, welcher ein Gott der Weisheit und der Ordnung ist. Wenn wir weise und aufrichtig handeln wollen, so müssen wir uns einfältig und vollständig auf den Herrn verlassen allezeit. Lasset euch ein Leben voller Gottvertrauen in allen euern zeitlichen Angelegenheiten empfohlen sein. Wenn ihr auf Gott vertraut, so habt ihr nie Ursache zur Traurigkeit, wie wenn ihr auf unrechten Wegen gesucht hättet, reich zu werden. Dienet Gott aufrichtig und von ganzem Herzen, und wenn euch auch alles fehlschlägt, so belastet ihr euer Gewissen doch nicht mit Sünden. Wenn ihr auf Gott baut, so macht ihr euch keines Widerspruchs im Wandel schuldig. Wer sich auf List und Schlauheit verläßt, steuert heute hierhin und morgen dorthin, wie ein Fahrzeug, das von unsteten Winden umgetrieben wird; wer aber auf den Herrn vertraut, ist wie ein Dampfschiff, das allen Winden zum Trotz die Wellen durchschneidet, und eine glänzende, silberne, geradlinige Furche zum ersehnten himmlischen Hafen in die Wogen eingräbt. Sei du ein Mensch, in dessen Brust Kräfte des Lebens walten; schmiege dich nimmer den veränderlichen Mienen und Sitten der weltlichen Weisheit an. Wandle mit festen Tritten auf dem Pfad der Aufrichtigkeit, und zeige, daß du unüberwindlich stark bist in der Kraft, welche das Vertrauen auf Gott allein zu geben vermag. So wirst du bewahrt bleiben vor ängstlichen Sorgen, es wird dich keine betrübende Nachricht in Unruhe versetzen, dein Herz wird fest bleiben, denn es vertraut auf den Herrn. Wie herrlich ist's doch, den Strom der Vorsehung entlang zu fahren: Es gibt keinen seligern Weg des Lebens, als wenn man sich dem Vertrauen auf einen treuen Bundesgott hingibt.
Verfasst: 17.06.2009 07:22
von Joschie
J.Kroeker Über unsere Erquickungen vom Herrn.
"Wie gerne sehe ich Deine Macht so, wie ich Dich im Heiligtum sah." Ps. 63,3.
Zu allen Zeiten gab es im Leben der Glaubenden Höhepunkte des innerlichen Schauens und tieferen Erlebens. Man erlebte Gott in seiner Macht, man schaute Ihn in seiner Herrlichkeit. Dem Psalmisten war sein Weilen im Heiligtum zu solch einem Erlebnis geworden. Was "Aussprüche Gottes" ihm hier gegeben, was heilige Handlungen ihm hier von der Gegenwart und Herrlichkeit Gottes erschlossen hatten, das war die Welt, in welcher sich seine Seele heimisch fühlte.
Nun weilt er jedoch in der öden Wüste Juda. Hier schmachtete seine Seele wie in einem dürren Lande. Ja, die Wüste Juda, durch die wir bei Tag und bei Nacht geritten, ist grausig schön in ihren Formationen, jedoch arm an blühendem Leben! Die Wüste mit ihrem Versagen weckt im Psalmisten jedoch eine viel tiefere Not: Einen Durst nach Gott, den er vom ersten Morgengrauen an sucht, den er aber offenbar nicht finden kann. Gott in seiner Macht möchte er schauen, Gott in seiner Offenbarung möchte ihm auch in der Wüste gegenwärtig sein wie einst im Heiligtum.
Das ist heilige Sehnsucht nach gegenwärtiger Gottesherrlichkeit auch in den harten Wirklichkeiten unserer Alltäglichkeit. Letztere ist auch uns heute vielfach eine Wüste, in der erwachendes Leben verwelkt, bestehendes Leben verschmachtet aus Mangel an lebendigen Quellen. Ist es denn denkbar, dass Glaubende, die in der Welt Gottes heimisch geworden, auch in solch einer Alltäglichkeit Gott in seiner unmittelbaren Nähe erleben, die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes auf dem düsteren Hintergrunde ihrer Verhältnisse schauen dürfen? Ja, wenn Gottes Möglichkeiten nicht größer wären, als unser menschliches Können, wenn die Offenbarung seiner Herrlichkeit gebunden bliebe allein an Heiligtümern und Gottesdienste - dann allerdings müsste die Alltäglichkeit für uns eine Wüste bleiben, ein dürres Land, in dem unsere Seele zum Verschmachten verurteilt wäre. Gottes Macht jedoch kennt keine Grenzen in ihrem Handeln. Die Herrlichkeit Gottes steigt auch in das Leben einer fliehenden Hagar hinab. Sie öffnet das Auge der Verschmachtenden und Irrenden in der Wüste Beer-Seba, dass sie einen Wasserquell entdeckt, aus der sie ihren leeren Schlauch wieder füllen kann für sich und ihren Sohn. Sie lässt durch den Mund des Propheten einer Witwe in Zarpath sagen: "Das Mehlfass soll nicht leer werden und das Öl im Krug nicht mangeln bis auf den Tag, an dem der Herr wird regnen lassen auf Erden."