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Verfasst: 11.08.2009 08:16
von Joschie
D.Rappard Ein Tag in Deinen Vorhöfen ist besser denn sonst tausend. Ps. 84,10.
Welch ein Geschenk ist doch jeder einzelne Tag! Es haben Sterbende ihrem Arzt große Summen versprochen, wenn er ihr Leben auch nur um einen Tag verlängern könnte. Einen solchen Tag schenkt Gott dir heute. Was willst du damit machen, meine Seele?

Laß ihn in Wahrheit einen Tag des Heils sein, ein Heute, da du auf Gottes Stimme hörst und dein Herz nicht verstockst, sondern öffnest seinen heiligen Wirkungen. - Vielleicht fühlst du schon lange, daß du innerlich nicht richtig stehst, daß du einmal ganzen Ernst machen und dich bekehren solltest. T u e e s h e u t e! - Vielleicht mahnt dich, liebes Gotteskind, dein Gewissen an irgend etwas, das in deinem Leben nicht ganz in Ordnung ist, an eine versäumte Pflicht, an eine böse Gewohnheit, die du lassen sollst. T u e e s h e u t e!

Laß deine Tage alle in den Vorhöfen des Herrn, das heißt in seiner Gemeinschaft, zugebracht werden. Der Psalmist kannte auch irdischen Genuß, aber er bezeugt es jubelnd, daß e i n Tag in Gottes Nähe tausend Freudentage der Welt aufwiege. Denn das tiefe Verlangen der Seele stillet nur Er, der sie erschaffen hat.

Herr, ich ahne etwas von dem Glück und der Kraft, die der Seele zufließt, wenn sie in Deinen Vorhöfen wohnt. Hilf mir, an diesem Tag da zu bleiben und Dir zu dienen.

Verfasst: 12.08.2009 07:58
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Der Herr gibt Gnade und Ehre." Ps. 84, 11.
Gütig und gnädig ist der Herr in allem seinem Wesen, Geben ist seine Lust. Seine Geschenke sind über alle Begriffe köstlich und werden uns so frei gewährt, wie das Licht der Sonne. Er gibt Gnade seinen Auserwählten, weil Er's also will, seinen Erlöseten um seines Bundes willen, den Berufenen um seiner Verheißung willen, den Gläubigen, weil sie darum bitten, den Sündern, weil sie ihrer bedürfen. Er gibt seine Gnade reichlich, rechtzeitig, beständig, bereitwillig, nach seiner unumschränkten Macht; Er erhöhet den Wert seiner Geschenke ums doppelte durch die Art, wie Er sie darreicht. Er gewährt jegliche Gnadenerweisung den Seinen frei und umsonst: Trost, Bewahrung, Heiligung, Leitung, Unterweisung, Hilfe; dies alles gießt Er großmütig und ununterbrochen aus in unsre Seelen, und mag auch kommen, was da wolle, so fährt er allezeit fort, also zu tun. Krankheit mag uns beschleichen, aber der Herr schenkt uns Gnade; Armut kann uns überfallen, aber gewißlich wird uns Gnade zuteil; der Tod muß über uns kommen, aber in der dunkelsten Stunde zündet die Gnade ihren Leuchter an. Lieber Freund, wie köstlich ist's, wenn die Jahre vorüberziehen, und das Laub fällt, daß wir eine so unverwelkliche Verheißung besitzen, wie die: ,,Der Herr gibt Gnade." ,,Er ist es wert, daß man Ihn ehrt; Die Liebe, die mit Gnade krönt, Hat ewig uns mit Gott versöhnt." Das Wörtchen und in unsrer Stelle ist ein diamantener Nagel, der die Gegenwart mit der Zukunft unauslöslich zusammennietet: Gnade und Ehre sind stets beisammen. Gott hat sie verbunden, und niemand kann sie trennen. Der Herr versagt einer Seele, der Er freies Leben in seiner Gnade geschenkt hat, die Herrlichkeit niemals; die Herrlichkeit ist nur Gnade im Feierkleid, Gnade in vollster Blüte, Gnade in reifster und vollendetster Frucht. Wie bald wir solcher Ehre teilhaftig werden, weiß niemand. Vielleicht erblicken wir die heilige Stadt noch vor Ende dieses Monats; aber sei die Frist auch länger oder kürzer, so werden wir dennoch in einer Kürze verherrlicht. Ehre, himmlische Herrlichkeit, ewige Ehre, Ehre Jesu, Ehre des Vaters: das will der Herr seinen Auserwählten allen schenken. O, seltene Verheißung eines treuen Gottes!

Verfasst: 13.08.2009 07:43
von Joschie
W.MacDonald »Willst du uns nicht wieder beleben, daß dein Volk sich in dir erfreue?« Psalm 85,6
Ein Zustand geistlichen Rückfalls ist oft wie Krebs: Wir wissen nicht, daß wir daran erkrankt sind. Es ist möglich, auf so langsame Weise geistlich kalt zu werden, daß uns gar nicht bewußt ist, wie fleischlich wir in Wirklichkeit schon geworden sind. Manchmal ist ein Unglück, ein Krisenerlebnis oder die Stimme eines Propheten Gottes nötig, um uns unsere verzweifelte Not deutlich vor Augen zu führen. Nur dann können wir Gottes Verheißung in Anspruch nehmen: »Denn ich werde Wasser gießen auf das Durstige, und Bäche auf das Trockene« (Jesaja 44,3).

Ich habe Neubelebung dringend nötig, wenn ich meinen begeisterten Eifer für das Wort Gottes verloren habe, wenn mein Gebetsleben zu einer eintönigen Routine geworden (oder ganz ausgefallen) ist, wenn ich meine erste Liebe verlassen habe. Ich muß von Gott ganz neu angerührt werden, wenn ich mehr am Fernsehprogramm als an den Zusammenkünften der örtlichen Versammlung interessiert bin, wenn ich zur Arbeit pünktlich, zu den Zusammenkünften aber zu spät komme, wenn ich im Beruf zuverlässig bin, in der Versammlung aber nur vereinzelt auftauche. Ich brauche Belebung, wenn ich für Geld Dinge tue, die ich für den Herrn nicht tun will, wenn ich mehr Geld für mein eigenes Wohlleben als für das Werk des Herrn ausgebe.

Wir brauchen Erneuerung, wenn wir in unserem Herzen Neid, Groll und Bitterkeit beherbergen. Wenn wir uns Verleumdung und übler Nachrede schuldig gemacht haben. Wenn wir nicht mehr bereit sind, Unrecht zu bekennen, oder anderen zu vergeben, wenn sie uns ihre Fehler bekennen. Wir brauchen Belebung, wenn wir zu Hause wie Hund und Katz sind, aber dann in der Versammlung erscheinen, als wäre alles in bester Ordnung. Wir brauchen Erneuerung, wenn wir uns der Welt angepaßt haben in unserem Reden, unserem Wandel und unserem ganzen Lebensstil. Wie groß ist unsere Not, wenn wir uns der Sünden Sodoms schuldig gemacht haben - Hoffart, Fülle von Brot und sorglose Ruhe (Hesekiel 16,49)!

Sobald wir uns unserer Kälte und Armut bewußt werden, können wir uns auf die Verheißung von 2. Chronika 7,14 stützen: »... und mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.«

Bekenntnis ist der sichere Weg zur Neubelebung!

Herr Jesus Christ, Belebung kommt von Dir; Sende eine Erneuerung - beginn Dein Werk in mir. Dein Wort sagt, daß Du uns're Bedürfnisse stillst. So fleh' ich demütig, daß Du mit Deinem Segen mich erfüllst.

Verfasst: 14.08.2009 08:44
von Joschie
J.Kroeker Von den Kraftquellen unseres Glaubens.

"Willst du uns nicht wieder neu beleben, dass dein Volk sich deiner freuen kann? Herr, lass uns deine Gnade schauen und schenke uns dein Heil!" Ps. 85,7 f.

Der Psalmist tat einen Blick in die Geschichte seiner Väter. Da ging ihm ein Licht auf: dass Gott in derselben doch nicht dauernd gezürnt hätte, sondern dass Er eingegriffen und das ganze Volk herausgehoben hatte aus seinem Elend mit mächtigem Arm. Er schaute etwas von dem Können Gottes in der Geschichte seines Volkes. So gewann er neue Zuversicht. Er sagte sich: Wenn Gott das tun konnte in den Tagen meiner Väter, sollte er das nicht auch tun können in den Tagen unserer Not? So wurde seine Zuversicht aus der reichen Vergangenheit der Geschichte seines Volkes geboren, und sein Glaube stand eines Tages mit diesen klaren und bestimmten Bitten vor Gott.

Was bedeutet es letzthin nicht nur für uns persönlich, was bedeutet es letzthin für unsere Zeit und für unsere Umgebung, wenn der Glaube anfängt, so klar und so bestimmt in seinem Flehen zu werden? Wenn er sich in seinem Umgang mit Gott nicht verliert in allgemeinen Bitten, sondern so auf das Zentrum geht: "Herr, willst Du uns nicht wieder neu beleben, indem Du uns wieder gnädig bist, wie Du damals in den Tagen unserer Väter gnädig warst und ein ganzes Volk herstelltest, sodass es vor Dir stehen und vor Dir wandeln konnte?" Der Glaube erlebt Gott und zwar, als er Gott sah auch in der Geschichte.

Einst machte ich in meinem Glaubensleben plötzlich eine große, sehr köstliche Entdeckung. Ich erkannte, wie Gott mich in meinem Leben so führte, dass ich von Zeit zu Zeit mit Vätern in Christo zusammenkommen musste, durch welche mir der Herr ganz neue Perspektiven, ganz neue Ausblicke, ganz neue innere Anregungen geben konnte. Ich kann nicht sagen, was das für mein inneres Leben bedeutet hat, - dass diese Persönlichkeiten mir von Gott gegeben werden konnten.

Wie wird doch unser Leben reich und wie wächst unser Glaube, wie erstarkt er, wenn er in Fühlung treten kann nicht nur mit führenden Persönlichkeiten unserer Zeit, sondern mit der ganzen Wolke von Zeugen, von der wir uns auch in unserer Bibel umgeben wissen! Was für eine Kraftquelle für den Glauben, wenn er in der Geschichte jener Apostel und Propheten und in der Geschichte jener Glaubensträger der christlichen Jahrhunderte lebt, durch die der Herr so viel Heil in den verflossenen Zeitaltern seinem Volke und letzthin der ganzen Welt geben konnte!

Kraftquellen des Glaubens! Möchten sie auch uns rauschen und möchte auch unser Glaube schöpfen aus diesen Quellen und innerlich so erstarken, dass auch unser Leben jenen Stempel trägt: "Die aus den Herrn Harrenden gewinnen neue Kraft!"

Verfasst: 15.08.2009 08:47
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Ich habe erhöhet einen Auserwählten aus dem Volk." Ps. 89, 19.
Warum mußte Christus ein Auserwählter aus dem Volke sein? Rede, mein Herz; denn Herzens-Gedanken sind die besten Gedanken. Geschah's nicht darum, damit Er unser Bruder sein könnte durch selige Bande des Blutes? O, welch eine Verwandtschaft ist das zwischen Christo und den Gläubigen! Wer glaubt, kann sagen: ,,Ich habe einen Bruder im Himmel; ich bin wohl arm, aber mein Bruder ist reich und ist ein König; wird Er zugeben, daß ich Mangel leide, während Er auf dem Throne sitzt? O nein! Er hat mich lieb; Er ist mein Bruder." Gläubige Seele, trage diesen köstlichen Gedanken wie einen Halsschmuck von Brillanten um den Nacken deines Gedächtnisses; stecke ihn wie einen goldenen Ring an den Finger deiner Erinnerung, und brauche ihn als das königliche Siegel, mit dem du die Bittschreiben zusiegelst, damit die Erhörung sicher sei. Er ist ,,ein Bruder, in der Not erfunden," nimm Ihn als solchen. ,,Wer Jesum bei sich hat, kann sicher stehen, Und wird im Leidensmeer nicht untergehen. Wen dieser Bruder schützt, den trifft kein Schaden, Er wandelt überall auf ebnen Pfaden." Christus mußte auch ein Auserwählter aus dem Volke sein, damit Er unsre Schwachheit kennen lerne und Mitleid mit uns haben könne. ,,Er ist versucht allenthalben gleich wie wir, doch ohne Sünde." All unsre Nöte fühlt Er mit uns. Versuchung, Schmerz, Widerwärtigkeit, Schwachheit, Ermattung, Armut, das alles kennt Er, denn Er hat es alles empfunden. Das bedenke, lieber Christ, und laß dir's zum Troste dienen. Wie rauh und mühsam auch dein Pfad sei, so ist er geheiligt durch die Fußstapfen deines Heilandes; und ob du gleich wandelst im Tal der Todesschatten und an den Fluten des stolzen Jordan, so findest du auch da wieder die Spur seiner Tritte. Überall, wohin wir gehen, ist Er uns voran gegangen; jede Last, die wir tragen müssen, ist einst unserm Immanuel auferlegt gewesen. ,,Sein Pfad war noch rauher, und schwerer sein Joch; Hat Er so gelitten, was wehr' ich mich noch?" Fasse Mut, eines Königs Füße haben den Weg mit Blut gezeichnet, und den Dornenpfad in ewige Zeiten geheiligt.

Verfasst: 16.08.2009 07:07
von Joschie
C.O.Rosenius Wo Seine Kinder Mein Gesetz verlassen ... , so will Ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen ... aber Meine Gnade will ich nicht von Ihm wenden. Psalm 89, 30-33.

Was bedeutet das? Wenn Seine Kinder sündigen und darum mit der Rute und mit Plagen heimgesucht werden, soll die Gnade doch nicht von Ihm gewendet werden. Man muß dies aus dem Zusammenhang sehen. Die unserem Text unmittelbar vorangehenden Worte lauten: ,,Ich will Ihm (dem ,,ersten Sohne") ewiglich behalten Meine Gnade, und Mein Bund soll Ihm fest bleiben. Ich will Ihm ewiglich ,,Samen geben und Seinen Thron erhalten", solange der Himmel währt. Darauf folgt dann: ,,Wo aber Seine Kinder Mein Gesetz verlassen" usw. Wir fragen nun, wie die dem Sohn versprochene Gnade in Frage gestellt werden kann, wenn Seine Kinder sündigen? Antwort: Es war eine Gnade für die Kinder, aber sie war vom Sohne ausbedungen. Es war eine Gnade für die Kinder, aber der Bund oder der Vertrag über diese Gnade war mit ,,dem ersten Sohne" geschlossen. Er ist unser Herr und Bürge, unser Mittler und Fürsprecher bei dem Vater. Er hat sich für uns ins Mittel gelegt. Er hat die Schuld bezahlt und die Gerechtigkeit befriedigt. Darum soll die Gnade um Seinetwillen unerschütterlich und ewig sein, auch wenn die Kinder sündigen.

Aber beachte! Es heißt ,,Seine Kinder", d. h. diejenigen, die Ihm ergeben sind, die an Ihn glauben und durch den Glauben ,,um Ihn sind", durch den Glauben Ihm wie ein Kind seiner Mutter anhangen, um in Seiner Gerechtigkeit ihren Schutz, ihren Trost und ihre Gerechtigkeit zu haben. Sie haben auch ein kindliches Vertrauen zu Ihm, wollen nicht von Ihm weggehen, bereuen ihre Sünden vor Ihm und wollten gern, daß sie nicht geschehen wären. Sie sind Seine Kinder, aber auch sie können zuweilen so gräßlich fallen und sich versündigen, wie hier steht, daß sie ,,Sein Gesetz (für den Augenblick) verlassen und Seine Gebote nicht halten." Was tut Er mit ihnen? Er sagt: ,,Dann will ich ihre Sünde mit der Rute heimsuchen und ihre Missetat mit Plagen, die Gnade aber nicht von ihnen nehmen; denn das wäre, Meine Gnade von Ihm zu wenden, der sie erkauft und ausbedungen hat!" Luther sagt: ,,Wenn Gott mir zu zürnen scheint, als wollte Er mich verwerfen, dann will ich antworten: ,,Heiliger Vater, ehe Du mich verwirfst, mußt Du erst Deinen geliebten Sohn, Jesus Christus, verwerfen; denn Er ist mein Bürge, mein Fürsprecher, ja, mein Lösegeld. Gilt Er vor Dir, dann muß auch ich frei und behalten sein."

Anwendung: Du, der du zwar zu Jesus gekommen bist und angefangen hast, an Ihn zu glauben, der du gern Sein rechtschaffenes Kind sein möchtest, nun aber zuweilen so sündig bist oder so schwer fällst und dich vergehst, daß dir scheint, Gott müsse dich unbedingt in einen verkehrten Sinn dahingeben, entsinne dich dessen, was Er dir wegen deiner Sünde tun will, nämlich, sie mit der Rute und mit Plagen heimsuchen, zuerst inwendig im Gewissen, solange dies zu deiner Züchtigung genügt, sodann aber auch äußerlich durch Trübsale in mancherlei Anfechtungen, wo es sein soll. Er will deine Sünden mit der Rute und mit Plagen heimsuchen, Seine Gnade aber will Er nicht umstoßen, denn wegen der Gnade hat Er mit dem Sohn zu handeln. Über die Gnade redet Er nicht mit dir, sondern mit dem, der sie erworben hat und der dein Mittler, Fürsprecher und Bürge ist. Die Gnade ruht auf einem anderen Grund als auf deiner Frömmigkeit und kann darum nicht durch deine Sünden umgestoßen werden, denn dann wäre es keine Gnade.

Und wenn du die Wahrheit Seiner Drohungen erfährst, mußt du ebenso gewiß die Wahrheit Seiner Verheißung einer ewigen Gnade glauben. Du sollst, wenn du gesündigt hast und Er dich darauf mit der Rute und mit Plagen heimsucht, Ihn nicht mißverstehen und meinen, daß Er dir zürne. Er hat es dir ja zuvor gesagt, daß Er deine Sünden mit der Rute und deine Missetat mit Plagen heimsuchen werde, ohne dir zu zürnen. Du mußt es als eine zwischen dir und Ihm ausgemachte Sache wissen, daß sich sowohl Sünden als auch Plagen einfinden werden, daß die Gnade aber dennoch ewig fest bleiben wird. Wenn du darum sündig und geplagt bist, durchdringe das schwarze Gewölk und sprich immer noch zuversichtlich: ,,Frommer Gott, auch wenn Du Dich noch zorniger stellst und mich noch ärger und anhaltender stäupst, will ich Dich niemals mißverstehen. Du hast zuvor gesagt, daß Du die Sünde mit der Rute und mit Plagen heimsuchen willst, den Gnadenbund aber nicht umstoßen werdest. Darum will ich gern leiden. - Das wäre ein schöner, christlicher Glaube, das wäre eine schöne, christliche Erfahrung.

Wer die väterliche Züchtigung wegen der Sünde, die innere Rute, die Plagen, die Furcht und Beängstigung nicht erfährt, sondern während ganzer Tage und Wochen ohne Beschwerden und Leiden von der Sünde oder auch sicher und frei in der einen oder anderen bewußten Fleischlichkeit dahinlebt, der ist gewißlich ein Bastard und kein Kind, der ist eine törichte Jungfrau mit einer leeren Lampe. Hier ist also von den Kindern die Rede, denen es oft schwer wird zu glauben, von Kindern, die schwache, gebrechliche und furchtsame Herzen haben, die aber in Christus ihren Schutz, ihre Gerechtigkeit suchen. Sie sollen wissen, daß sie trotz all ihrer Gebrechlichkeit in der Gnade stehen, solange ihr Mittler in Gnaden steht, solange also ihr Lösegeld - eine beständige, eine immerwährende, ja, ewige Gnade - gültig ist.

Herr Jesu Christ! Du kennest wohl Der Schultern schwach Vermögen; Du weißt schon, was ich tragen soll, Und was Du auferlegen sollst. Ich halte mich zu Dir, Dein Will gescheh an mir, Dein Will', an dem mein Wollen hängt, Und der mir Fried und Freude schenkt.

Verfasst: 17.08.2009 08:21
von Joschie
J.Kroeker Von unserem Gottgeweihtsein.

"Lehre uns unsere Tage richtig zählen, dass wir ein weißes Herz erlangen." Ps. 90,12.

Mit jeder Glaubenshingabe an Gott wächst die Erkenntnis tieferer Verantwortung. Gerade jene Persönlichkeiten in der Schrift und innerhalb der Geschichte, die es wagten, sich in ihrem Urteil und Wirken einseitig auf Gott einzustellen, bekundeten in ihrem Leben und Dienst eine Gewissenhaftigkeit und ein Verantwortungsbewusstsein, das sie weit über ihre Zeitgenossen hinaushob. Die Frucht glaubensvoller Hingabe an Gott war noch immer opferbereiter Dienst am Nächsten.

Welch eine Weihe erhält doch das Leben und welch eine Hingabe bekundet jeder einzelne Dienst, wenn wir jeden Tag als ein neues Geschenk, jede Aufgabe als ein erneutes Vertrauen werten lernen, das uns von Gott entgegengebracht wird. Wie wächst unsere Gewissenhaftigkeit und verinnerlicht sich unsere Hingabe, sobald wir alles tun, als ob es auch unsere letzte Gelegenheit und unsere letzte Tat sei, um Geschautes und Erlebtes aus der Welt des Glaubens in das Suchen und Ringen, in die Leiden und Nöte des Nächsten zu tragen!

Der Psalmist redet hier ja aus dem tiefen Gefühl jener Vergänglichkeit heraus, der auch der Mensch und seine Geschichte unterworfen ist. Dieser Ernst gibt dem Psalm den ergreifenden Inhalt und die Weihe des Gebets. Wie klein ist doch dem Sänger der Mensch in all seinem Tun, sind ihm die Geschlechter in all ihren gigantischen Unternehmungen. "Von einem Äon bis zum anderen bist nur Du, o Gott!" Damit Gottes Ewigkeit jedoch auch in unsere Vergänglichkeit trete und unser Leben Anteil an der Welt Gottes gewinne, betet er: "So lehre mich meine Tage zählen, damit ich ein weises Herz gewinne." Ja, gibt Gott mit seinem Wort und seinem Wirken unseren Tagen erst einen Inhalt, dann wird auch unsere Zeit ein Stück Ewigkeit. Dann hört das Leben auf, sinnlos zu sein. In den einzelnen Aufgaben atmet alsdann eine an die Ewigkeit gebundene Seele. Aus aller Sehnsucht spricht hinfort die Welt des Glaubens: "Lass deinen Dienern dein Wirken sichtbar werden und deine Herrlichkeit über ihren Kindern!"

Das sind Züge aus der Welt unserer Sehnsucht. Wir atmen diese Welt, weil Gott in unser Leben getreten ist. Sie wäre uns fremd, wenn Gott mit der Offenbarung seiner Herrlichkeit und der Kraft seiner Erlösung uns fremd geblieben wäre. Dann wäre auch uns der Mensch die Welt, in der wir unser Heil und unsere Zukunft suchen würden. Nun ist uns beides Gott: Erlösung und Zukunft! Alles Empfangene von Ihm löst in uns eine Spannung mit dem Gegenwärtigen und eine neue Sehnsucht nach dem Ewigen aus. Das Empfangene ist uns nur Angeld auf Größeres und Vollkommeneres, das Gott auch in unserem kleinen Leben zu offenbaren vermag.

Verfasst: 18.08.2009 07:56
von Joschie
W.MacDonald »Und befestige über uns das Werk unserer Hände.« Psalm 90,17
In der Fußnote zur New American Standard Bible steht hier: »... und gib dem Werk unserer Hände Dauerhaftigkeit.« Dies ist ein Gedanke, über den nachzudenken sich lohnt, und ein Anliegen, für das zu beten wert ist! Wir sollten es zu unserem Ziel machen, unser Leben für das einzusetzen, was von Dauer ist. Das finden wir im Neuen Testament widergespiegelt, wenn der Herr Jesus sagt: »Ich habe euch auserwählt und euch gesetzt, auf daß ihr hingehet und Frucht bringet, und eure Frucht bleibe« (Johannes 15,16). F.W. Boreham sagte, daß wir alle für eine ehrbare Beschäftigung in diesem Leben sorgen sollten für die Zeit, in der unser Leib im Grab liegt. Doch sollten wir den Gedanken über das Grab hinaus weiterspannen und sagen, daß jeder von uns für die Ewigkeit bauen sollte. So vieles von den heutigen Aktivitäten ist von vorübergehender Bedeutung und flüchtigem Wert. Kürzlich hörte ich von einem Mann, der sein Leben der chemischen Analyse von 50 ätherischen Elementen in der Schale der Bartlett-Birne widmet. Auch Christen können in die Falle geraten, Sandburgen zu bauen, Seifenblasen nachzujagen und Experten in Bagatellen zu werden. Jemand hat gesagt, daß wir unser Leben damit verbringen können, in einem in Flammen stehenden Haus die Bilder geradezuhängen. Es gibt viele Arten von Arbeit, die von ewiger Bedeutung sind, und wir sollten uns auf diese konzentrieren. Zuerst ist es die Formung eines christlichen Charakters. Unser Charakter ist eines der wenigen Dinge, die wir mit in den Himmel nehmen werden. Er muß geprägt und geformt werden. Für Christus gewonnene Seelen sind von bleibender Bedeutung. Sie sind Anbeter des Lammes Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit. Diejenigen, die das Wort der Wahrheit lehren, die junge Gläubige in der Jüngerschaft trainieren, welche die Schafe Christi weiden, machen eine Investition in Menschenleben, die für immer bleiben wird. Eltern, die ihre Söhne und Töchter für den Dienst im Reich Gottes aufziehen, können gewiß sein, daß ihr Werk von Dauer sein wird. Treue Verwalter, die ihr Geld für Christus und Seine Sache investieren, engagieren sich in einem Dienst, der nie fruchtlos bleiben wird. Wer sich dem Werk des Gebets widmet, wird eines Tages sehen, daß jedes Gebet zu Gottes eigener Zeit und auf Seine eigene Weise erhört worden ist. Jeder, der dem Volk Gottes dient, ist mit einer Arbeit von Ewigkeitswert beschäftigt. Der einfachste Diener Christi hat eine klarere Sicht als die weisesten Männer der Welt. Sein Werk wird bleiben, während sich ihres in einem Atompilz auflösen wird.

Verfasst: 19.08.2009 07:48
von Joschie
W.Nee Wer im Schirm des Höchsten sitzt, wird bleiben im Schatten des Allmächtigen. Psalm 91,1
Versuchung zielt immer darauf ab, uns dahin zu bringen, daß wir etwas tun. In den ersten Monaten des Krieges mit Japan verloren wir in China viele Panzer. Wir waren den Panzertruppen der Japaner unterlegen - bis jemand folgendes System erfand. Aus dem Hinterhalt wurde von einem unserer Scharfschützen ein einzelner Schuß auf einen japanischen Panzer abgegeben; nach längerer Zeit ein zweiter, nach einer weiteren Pause wieder einer - so lange, bis der Panzerfahrer seinen Kopf herausstreckte, um sich umzusehen, woher die Störung kam. Der nächste Schuß, gut gezielt, machte ihm ein Ende. Solange er in Deckung blieb, konnte ihm nichts geschehen. Das System war darauf angelegt, ihn hervorzulocken. Genauso wollen die Versuchungen des Satans uns dazu verleiten, uns zu exponieren. Er weiß genau: sobald wir aus unserem Versteck hervorkommen, sobald wir aus der Deckung durch Christus heraustreten und eigenmächtig handeln, in demselben Augenblick hat er, der Satan, einen Sieg errungen.

Verfasst: 20.08.2009 07:59
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Er errettet mich vom Strick des Jägers." Ps. 91, 3.
Gott errettet die Seinen in einem doppelten Sinn vom Strick des Jägers. Vom Strick und aus demselben. Er errettet sie vom Strick, Er läßt sie nicht hineingeraten; und wiederum: wenn sie darin gefangen sind, erlöst Er sie daraus. Dem einen ist die erste Verheißung köstlicher; für die andern ist die zweite von größerem Wert. ,,Er errettet mich vom Strick des Jägers." Wie das? Trübsal ist oft das Mittel, wodurch uns Gott errettet. Gott weiß, daß unser Abfall uns schnell ins Verderben stürzt, und darum schickt Er gnädig seine Zuchtrute. Wir fragen: ,,Herr, warum tust Du das?" und wissen nicht, daß unsre Trübsal dazu dienen mußte, uns vor größerem Übel zu bewahren. Viele sind so vom Verderben erlöst worden durch Kummer und Kreuz; das verscheuchte die Vögel vom Netz. Ein andermal bewahrt Gott die Seinen vor dem Strick des Jägers, indem Er ihnen geistliche Stärkung gewährt, so daß sie, wenn sie zum Bösen versucht werden, sagen können: ,,Wie sollte ich ein solch großes Übel tun, und wider Gott sündigen?" Aber wie ist's doch etwas so Seliges, daß, wenn der Gläubige in einer bösen Stunde ins Netz fällt, Gott ihn dennoch daraus erlösen will! O Abtrünniger, erschrick, aber verzage nicht. Bist du gleich irre gegangen, so höre dennoch, was dein Erlöser spricht: ,,Kehret wieder, ihr abtrünnigen Kinder, denn ich bin barmherzig." Aber du sprichst, du könnest nicht umkehren, denn du seiest gefangen im Netz. Dann höre diese Verheißung: ,,Er errettet dich aus dem Strick des Jägers." Du wirst dennoch errettet werden aus allem Übel, in das du geraten bist, und ob du gleich nicht aufhören sollst, Buße zu tun über deine Abwege, so will doch, Der dich geliebet hat, dich nicht verlassen noch versäumen. Er nimmt dich mit Ehren an und gibt dir Freude und Wonne, daß auch die Gebeine, die Er zerbrochen hat, sich freuen müssen. Kein Vogel des Paradieses wird umkommen im Strick des Jägers. ,,Jesu, hilf siegen, Du Fürste des Lebens! Sieh' wie ich schweb' in Gefahren und Not! Schwach ist mein Wollen, mein Ringen vergebens, Furchtbar die Macht, die mich täglich bedroht. Stehst Du mir, Jesu, nicht schützend zur Seite, Wie kann ich kämpfen und siegen im Streite?

Verfasst: 21.08.2009 08:39
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Daß du nicht erschrecken müssest vor dem Grauen der Nacht." Ps. 91, 5.
Was ist das für ein Grauen? Vielleicht der Feuerruf, oder das Geräusch von Dieben, oder eingebildete Erscheinungen, oder der Schrecken plötzlicher Krankheit oder schnellen Todes? Wir leben in einer Welt voller Angst und Tod, und wir dürfen uns daher in den Nachtwachen so gut auf schlimme Überraschungen gefaßt machen, als unter dem Glanz der glühenden Sonne. Aber das alles sollte uns nicht anfechten, denn trotz allem drohenden Grauen haben wir die Verheißung, daß nichts zu fürchten braucht, wer an den Herrn glaubt. Und warum sollte er auch? Oder, fassen wir es persönlicher, warum sollten wir's? Gott, unser Vater, ist bei uns, und bleibt bei uns durch alle einsamen Stunden; Er ist ein allmächtiger Hüter, ein schlummerloser Wächter, ein treuer Freund. Nichts kann uns begegnen ohne seine Zulassung, denn selbst die Hölle muß seine Herrschaft anerkennen. Finsternis ist nicht finster bei Ihm. Er hat verheißen, daß Er um sein Volk will eine feurige Mauer sein, und wer kann durch eine solche Schutzwehr brechen? Weltkinder mögen sich wohl fürchten, denn über ihnen waltet ein eifriger Gott, in ihnen schläft ein unruhiges Gewissen, und unter ihnen droht eine gähnende Hölle; wir aber, die wir in Jesu ruhen, werden von alledem errettet durch seine reiche Gnade. Wenn wir einer törichten Furcht die Zügel schießen lassen, so schänden wir unser Bekenntnis und sind schuld, daß andre an der Wahrheit des gottseligen Lebens zweifeln. Wir sollten uns fürchten zu erschrecken, damit wir nicht den Heiligen Geist durch törichten Unglauben erzürnen. Darum hinweg mit allen törichten Ahnungen und grundlosen Befürchtungen; Gott hat noch nicht vergessen, uns gnädig zu sein, noch uns von seinen lieblichen Gnadenverheißungen ausgeschlossen. Es mag wohl Nacht werden in unsrer Seele, aber wir brauchen uns nicht grauen zu lassen, denn der Gott der Liebe ist unwandelbar. Kinder des Lichts können wohl in Dunkelheit eingetaucht werden, aber sie sind deshalb nicht verworfen, nein, sie können vielmehr ihre Erwählung bekräftigen durch ihre Zuversicht auf ihren himmlischen Vater; die Heuchler aber haben keinen Frieden. ,,Er wird dich mit seinen Fittichen decken, und deine Zuversicht wird sein unter seinen Flügeln."

Verfasst: 22.08.2009 07:37
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht." Ps. 91, 9.
Die Israeliten waren in der Wüste einem beständigen Wechsel ausgesetzt. Wenn die Feuersäule stillstand, wurden die Zelte aufgeschlagen; aber des andern Tages, noch ehe die Sonne aufgegangen war, ertönte die Posaune, die Bundeslade wurde vorangetragen, und die feurige Wolkensäule zeigte den Weg durch die Engpässe des Gebirges über Abhänge hin oder die dürren Sandflächen der Wüste entlang. Kaum hatten sie Muße, ein wenig zu rasten, so hörten sie schon wieder den Ruf: ,,Macht euch auf! hier ist eures Bleibens nicht; ihr müßt weiter ziehen, hinauf nach Kanaan!" Sie blieben nie lange an einem Ort. Weder Brunnen noch Palmenbäume hielten sie zurück. Dennoch hatten sie eine bleibende Heimat in ihrem Gott; seine Wolkensäule war ihr Obdach, und ihre nächtliche Flamme das Herdfeuer. Sie mußten weiter ziehen von Ort zu Ort, unter beständigem Wechsel, ohne Rast und Ruhe, und hatten nie Zeit, sich gemächlich einzurichten, daß sie hätten sagen können: ,,Nun sind wir geborgen; an diesem Orte wollen wir bleiben." ,,Wir fahren wohl dahin, wie ein Strom," spricht Mose, ,,aber Du, Herr Gott, bist unsre Zuflucht für und für." Der Christ weiß von keinem Wechsel bei Gott. Er kann heute reich sein und morgen arm; er kann heute krank sein und morgen gesund; er kann heute voller Freude und Wonne sein und morgen voller Furcht und Trauer; aber es gibt keinen Wechsel und keine Veränderung in seinem Verhältnis zu Gott. Hat mich der Herr gestern geliebt, so liebt Er mich heute wieder. Meine unwandelbare Ruhestätte ist mein hochgelobter Herr. Ob Hoffnungen zerrinnen, ob Erwartungen getäuscht werden, ob Freuden verwelken, und fressender Meltau mir alle Blüten zerstöre: so habe ich dennoch nichts verloren von alledem, was ich in Gott besitze. Er ist ,,mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen möge." Ich bin ein Pilger auf dieser Erde, aber in meinem Gott bin ich geborgen, und bei Ihm wohne ich sicher. In dieser Welt bin ich ein irrender Wanderer, aber in Gott habe ich eine gewisse Zuflucht. ,,Der Herr ist meine Zuversicht, Mein bester Trost im Leben! Dem fehlt es nie an Heil und Licht, Der sich an Ihn ergeben."

Verfasst: 23.08.2009 08:47
von Joschie
S.Keller Psalm 91, 15: «... Er rufet mich an, so will ich ihn erhören ...»
Wie steht es mit deinem "Anrufen"? Ist es wirklich nur der Anruf eines Vorübergehenden, für den eine Sekunde genügt? Und sonst redest du nichts mit dem Gott deines Lebens? Beobachte dich einmal ehrlich, wie lange du in stillem, ununterbrochenem Gebet seiner gedenkst und dich in den aufrichtigen Umgang mit ihm versenkst. Was gilt's, länger als drei Minuten selten und länger als fünf Minuten dauert es nie; dann ist das Interesse schon aus dem Wege gesprungen und folgt der Phantasie, wer weiß wohin. Wir sollen nicht viel plappern wie die Heiden; laute Gebete vor andern Menschen sollen so kurz wie möglich sein - aber im stillen Gebet vor seinen Augen - warum gehen dir da so bald die Gedanken aus? Was man sehr lieb hat und was einem sehr wichtig ist - sollte das uns nicht länger und tiefer beschäftigen? Das stille Gebet ist die Seele des lauten, das Mark unserer Arbeit für den Herrn, die Spannkraft des Bogens, die Erquickung des Glaubens. Versuch es, ob's wahr ist.

Herr, vergib uns alle Trägheit im Gebet und rühre uns von oben mit dem Geist des Gebetes an, daß wir in brennender Liebe zu dir die offene Tür der Ewigkeit treuer benutzen, wenn wir unserer Kammer Tür geschlossen haben. Erhöre uns, Herr Jesu, um unserer Seele willen! Amen.

Verfasst: 24.08.2009 07:48
von Joschie
D.Rappard Das ist ein köstliches Ding, dem Herrn danken und lobsingen Deinem Namen, Du Höchster. Ps. 92,1 (auch Ps. 147,1).
,,N i e m a l s v e r s t u m m e d e r L o b g e s a n g i n e u r e n H e r z e n!" Dies Wort schrieb ein edler Gottesmann einem jungen Ehepaar ins Gesangbuch am Tage der Hochzeit. O, es ist nicht schwer, zu danken, wenn die Sonne der Freude lacht und alles nach Wunsch geht. Aber wenn es um uns her dunkelt und die Prüfungsstunden kommen, wie steht es dann um diesen heiligen, nie verstummenden Lobgesang? Unser Gott verlangt nichts Unmögliches. Er verfährt göttlich natürlich mit seinen Kindern. ,,Leidet jemand, der bete!" ruft sein Wort uns zu. ,,Ist jemand fröhlich, der singe Psalmen." Und dennoch hat es seine Richtigkeit mit jener Aufforderung zum steten Lob Gottes. Denn es liegt darin eine wunderbare Kraft. Es würde nicht köstlich genannt werden, wenn es etwas Selbstverständliches wäre. Es ist köstlich, weil es von Gott gewirkt wird.

Bist du heute fröhlich, so laß dein Dankeslied zum Himmel steigen. Bist du aber durch irgend etwas gedrückt, so besinne dich auf das, was du an deinem Gott hast, und lobe ihn dafür. Du wirst's erfahren, daß das Danken in der Tat k ö s t - l i c h und der Weg zu neuem Heil ist.

Ich will Dir danken bis zum Grabe, So lang ich atme, leb' und bin, Für Deine teuer werte Gabe, Daß ich durch Dich erlöset bin.

Verfasst: 25.08.2009 08:01
von Joschie
C.H.Spurgeon ,,Herr, Du lässest mich fröhlich singen von Deinen Werken." Ps. 92, 4.
Glaubst du, daß dir deine Sünden vergeben sind, und daß Christus eine völlige Versöhnung für dieselben dargebracht hat? Was für ein fröhlicher Christ mußt du also sein! Wie mußt du dich erhoben fühlen über alle Traurigkeit und Trübsal dieser Welt! Was kann dir alles andre schaden, was noch kommen mag, da dir nun deine Sünden vergeben sind? Luther hat gesagt: ,,Schlag' zu, denn mir sind meine Sünden vergeben; wenn Du mir nur vergeben hast, so schlag' nur zu, so heftig Du willst;" und in ganz gleichem Sinne kannst du sagen: Sende Krankheit, Armut, Verlust, Kreuz, Verfolgung, oder was Du nur immer willst. Du hast mir vergeben, und meine Seele ist fröhlich. Lieber Christ, dieweil du nun errettet und selig geworden bist, so sei dankbar und voller Liebe. Klammre dich an das Kreuz, an dem deine Sünden sind gekreuzigt worden; diene Dem, der dir gedienet hat. ,,Ich ermahne euch, lieben Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber begebet zum Opfer, das da lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei, welches sei euer vernünftiger Gottesdienst." Gib nicht zu, daß dein Eifer sich verflüchtige und verzehre in einer bloß vorübergehenden Wallung des Dankens und Lobpreisens; sondern beweise deine Liebe mit herzlichen, tiefempfundenen Zeichen deiner Hingabe an Ihn, liebe die Brüder Dessen, der dich geliebet hat. Ist irgend wo ein Mephi-Boseth, der lahm oder ein Krüppel ist, so stehe ihm bei um Jonathans willen. Ist irgend ein armer, schwergeprüfter, gläubiger Bruder, so weine mit ihm und trage sein Kreuz um Des willen, der über dich geweint und deine Sünden getragen hat. Weil dir um Christi willen solche freie Vergebung zuteil geworden ist, so gehe hin und verkündige andern die frohe Botschaft von der vergebenden Gnade. Gib dich nicht zufrieden mit dieser unaussprechlichen Gnade für dich allein, sondern verkündige weit umher das Wort vom Kreuz. Heilige Freude und selige Freiheit machen dich zu einem guten Prediger, und die ganze Welt kann dir ein Ort zur Verkündigung der göttlichen Gnade sein. Ein fröhliches, heiliges Wesen ist die eindringlichste Predigt, aber das muß dir der Herr schenken. Bitte heute darum, ehe du in das geschäftige Weltleben hinausgehst. Wenn wir uns freuen über des Herrn Werk in uns, so können wir nicht zu fröhlich sein.