Eine Erklärung zum bapt. Glaubensbekenntnis(1689) für heute.
Moderator: eddi
Über den Gottesdienst und den Sabbat
4. Die Bibel verwirft ausdrücklich jeden Gottesdienst, der nicht von Gott verordnet ist (3Mose 10,1-3; 5Mose 4,3; 12,29-13,1; 17,3; Jos 1,7; 23,6-8; Mt 15,13; Kol 2,20-23). Drei dieser Stellen sollen besonders kommentiert werden: 5. Mose 12,29-13,1 behandelt in seinem ursprünglichen Zusammenhang genau die Frage, wie Gott verehrt werden soll (5Mose 12,30). Die Regel, die als Antwort auf diese Frage gegeben wird, ist klar und deutlich: „Das ganze Wort, das ich euch gebiete, das sollt ihr bewahren, um es zu tun. Du sollst zu ihm nichts hinzufügen und nichts von ihm wegnehmen.“ (5Mose 13,1). Daraus lässt sich eindeutig entnehmen, dass es für das Volk Gottes eine große Versuchung darstellt, wenn es sieht, wie die Welt ihre Götter verehrt, und wie sie zulassen, dass dies einen prägenden Einfluss auf die eigene Haltung zum Gottesdienst ausübt. Eine derartige Haltung wird Gottes Volk ausdrücklich verboten. Kolosser 2,23 verwirft das, was als „eigenwilliger“, „selbsterwählter“ (LÜ) oder „selbstgewählter“ (RSCH) übersetzt werden kann. Herbert Carson hält die unvermeidliche Implikation dieses Ausdrucks fest: „Die Worte … lassen eine Art Gottesdienst erkennen, den sich ein Mensch für sich selbst ausgedacht hat.“ In 3. Mose 10,1-3 finden wir den furchterregenden Bericht über das, was Nadab und Abihu widerfahren ist, als sie Gott durch die Art und Weise ihres Gottesdienstes beleidigten. Was hatte dieses schockierende Gericht über sie gebracht? Vers 1 ist unmissverständlich: Sie „brachten fremdes Feuer vor dem HERRN dar“. Die Bedeutung des Ausdrucks „fremdes Feuer“ wird durch die nachfolgende Beschreibung näher erläutert. Es handelte sich nicht um ein Feuer, das Gott verboten hatte. Im Hebräischen heißt es klar und deutlich, dass es Feuer war, „das er ihnen nicht geboten hatte“. Die bloße Tatsache, dass sie es wagten, unrechtmäßiges Feuer darzubringen, brachte ihnen den Feuertod.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
Weshalb sind die Menschen trotz dieser vielen biblischen Belege in ihrem Gottesdienst so nachlässig? Es liegt daran, dass der moderne Mensch einen Gott hat, den man nicht fürchten muss. Doch müssen wir über alles, was nicht von Gott selbst für den Gottesdienst verordnet ist, Jesu Urteil hören: „Nehmt dies weg von hier!“ (Joh 2,16). Ein Kind Gottes wird auf das regulative Prinzip nicht so reagieren, als handle es sich um eine unerträgliche Zwangsjacke! Vielmehr wird es beten: „O Herr, lehre mich, dich in der rechten Weise anzubeten.“ In Kapitel 1,6 des Glaubensbekenntnisses von 1689 befindet sich eine wichtige Klarstellung über das regulative Prinzip. Wenn wir sagen, dass das, was nicht geboten ist, verboten ist, dann sprechen wir vom Inhalt des Gottesdienstes und von dem, was zu einem Gottesdienst gehört (vgl. Abschnitt 2-6), nicht aber über die äußeren Umstände. Es gibt bestimmte nebensächliche Details, für die Gott bestimmt hat, dass sie durch das Licht der Natur, die christliche Vernunft und allgemeine Richtlinien von Gottes Wort geregelt werden müssen. 1. Korinther 14 enthält zwei Beispiele für solch allgemeine Regeln, von denen Gott möchte, dass wir sie in unserer konkreten Situation anwenden. Es sind dies die Regel der Erbauung und der Ordnung (1Kor 14,26.40). Gott fordert, dass diese beiden Richtlinien befolgt werden, aber er hat uns keine detaillierte Liste gegeben, was dies in jeder einzelnen Situation bedeutet. Es mag sein, dass einzelne Gemeinden zu unterschiedlichen Auffassungen darüber gelangen, wo die genaue Linie zwischen äußeren Umständen, dem Inhalt und den Teilen, die zu einem Gottesdienst gehören, genau verläuft. Solange sich aber jede Gemeinde aufrichtig an das regulative Prinzip hält, sollten begründete Unterschiede kein Anlass zur Trennung sein. In diesen Dingen müssen wir nachsichtig sein, während wir deutlich am regulativen Prinzip festhalten müssen.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
II. Sein angemessener Ort (Abschnitt 6)
Der Ausdruck „unter dem Evangelium“ macht deutlich, dass in diesem Abschnitt ein Gegensatz zur Situation „unter dem Gesetz“ vorausgesetzt wird. Aus diesem Grund wollen wir zuerst nach dem angemessenen Ort für den Gottesdienst „unter dem Gesetz“ fragen und danach nach dem angemessenen Ort „unter dem Evangelium“. Zur Zeit des mosaischen Bundes war der Gottesdienst an einen bestimmten geographischen Ort und an ein bestimmtes Gebäude gebunden (2Mose 25,8-9.22; 40,34-38; 1Kön 8,38.48-49; 2Chr 6,38; Ps 5,8; Dan 6,10). Die Verbindung des Gottesdienstes mit einem Gebäude und einem geographischen Ort war ein Schattenbild, zeremoniell bedingt, und wurde somit durch Christus beseitigt (Mal 1,11; Joh 4,21-23; 1Tim 2,8). In der neutestamentlichen Zeit darf der Gottesdienst nicht an bestimmte Orte oder Gebäude gebunden werden, ebenso wenig, wie diese als heilig bezeichnet werden dürfen. Den historischen Anlass für diesen Abschnitt bietet die Tatsache, dass Rom bestimmten Gebäuden und Orten eine besondere Heiligkeit zuschrieb wie zum Beispiel Kathedralen, Jerusalem oder Rom. Die Beseitigung solcher geographischer Orte für den Gottesdienst besagt jedoch nicht, dass es im Neuen Bund keine angemessenen Orte für den Gottesdienst gibt. Dieser Ort ist aber nun nicht mehr geographisch, sondern geistlich bedingt. In gewisser Weise wurde das Konzept, wie es für den Tempel und die Stiftshütte galt, erweitert. Sie waren Orte des Gottesdienstes, denn sie waren der jeweilige Ort der besonderen Gegenwart Gottes. Es gibt immer noch einen Ort, an dem Gott in besonderer Weise gegenwärtig ist, doch ist nach dem Neuen Testament die Gemeinde der neue Tempel, und deren Versammlungen sind der Ort von Gottes besonderer Gegenwart (Mt 18,20; 1Kor 3,16; 14,25; Eph 2,21-22). Die Versammlungen dieses neuen, geistlichen Tempels sollen jetzt vom Volk Gottes ebenso geschätzt werden, wie das Volk Gottes im Alten Testament den Gottesdienst am irdischen Tempel schätzte (Ps 84,2-3.11). Die öffentlichen Versammlungen der Gemeinde dürfen „nicht sorglos oder absichtlich vernachlässigt oder versäumt werden“ (Kapitel 22,6; vgl. Hebr 10,25; Apg 2,42). Das Prinzip, dass Gott im Gottesdienst in besonderer Weise gegenwärtig ist, findet, wie das Bekenntnis deutlich macht, auch im persönlichen, verborgenen Gottesdienst und dem Gottesdienst im Kreis der Familie seine Anwendung. Dies ist so, weil der Gläubige selbst ein Tempel Gottes ist (1Kor 6,19) — der Ort, an dem Gott in besonderer Weise gegenwärtig ist.
Der Ausdruck „unter dem Evangelium“ macht deutlich, dass in diesem Abschnitt ein Gegensatz zur Situation „unter dem Gesetz“ vorausgesetzt wird. Aus diesem Grund wollen wir zuerst nach dem angemessenen Ort für den Gottesdienst „unter dem Gesetz“ fragen und danach nach dem angemessenen Ort „unter dem Evangelium“. Zur Zeit des mosaischen Bundes war der Gottesdienst an einen bestimmten geographischen Ort und an ein bestimmtes Gebäude gebunden (2Mose 25,8-9.22; 40,34-38; 1Kön 8,38.48-49; 2Chr 6,38; Ps 5,8; Dan 6,10). Die Verbindung des Gottesdienstes mit einem Gebäude und einem geographischen Ort war ein Schattenbild, zeremoniell bedingt, und wurde somit durch Christus beseitigt (Mal 1,11; Joh 4,21-23; 1Tim 2,8). In der neutestamentlichen Zeit darf der Gottesdienst nicht an bestimmte Orte oder Gebäude gebunden werden, ebenso wenig, wie diese als heilig bezeichnet werden dürfen. Den historischen Anlass für diesen Abschnitt bietet die Tatsache, dass Rom bestimmten Gebäuden und Orten eine besondere Heiligkeit zuschrieb wie zum Beispiel Kathedralen, Jerusalem oder Rom. Die Beseitigung solcher geographischer Orte für den Gottesdienst besagt jedoch nicht, dass es im Neuen Bund keine angemessenen Orte für den Gottesdienst gibt. Dieser Ort ist aber nun nicht mehr geographisch, sondern geistlich bedingt. In gewisser Weise wurde das Konzept, wie es für den Tempel und die Stiftshütte galt, erweitert. Sie waren Orte des Gottesdienstes, denn sie waren der jeweilige Ort der besonderen Gegenwart Gottes. Es gibt immer noch einen Ort, an dem Gott in besonderer Weise gegenwärtig ist, doch ist nach dem Neuen Testament die Gemeinde der neue Tempel, und deren Versammlungen sind der Ort von Gottes besonderer Gegenwart (Mt 18,20; 1Kor 3,16; 14,25; Eph 2,21-22). Die Versammlungen dieses neuen, geistlichen Tempels sollen jetzt vom Volk Gottes ebenso geschätzt werden, wie das Volk Gottes im Alten Testament den Gottesdienst am irdischen Tempel schätzte (Ps 84,2-3.11). Die öffentlichen Versammlungen der Gemeinde dürfen „nicht sorglos oder absichtlich vernachlässigt oder versäumt werden“ (Kapitel 22,6; vgl. Hebr 10,25; Apg 2,42). Das Prinzip, dass Gott im Gottesdienst in besonderer Weise gegenwärtig ist, findet, wie das Bekenntnis deutlich macht, auch im persönlichen, verborgenen Gottesdienst und dem Gottesdienst im Kreis der Familie seine Anwendung. Dies ist so, weil der Gläubige selbst ein Tempel Gottes ist (1Kor 6,19) — der Ort, an dem Gott in besonderer Weise gegenwärtig ist.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
III. Sein vorgeschriebener Tag (Abschnitt 7-8)
Abschnitt 1 dieses Kapitels macht vor allem deutlich, dass Gott das Recht hat, festzulegen, wie er verehrt werden möchte, und dass er von diesem Recht auch Gebrauch macht. Der Mensch hat kein Recht, seine Vorstellungen, seine Ansichten, seine Autorität in den Gottesdienst hineinzutragen. Nur unter diesen Voraussetzungen und aus diesem Blickwinkel heraus können wir die puritanische und biblische Lehre über den Sabbat in der rechten Weise verstehen. Denn so wie jeder wichtige Teil des Gottesdienstes von Gott und nicht durch eine kirchliche Autorität verordnet ist, so ist auch der Tag des öffentlichen Gottesdienstes nicht der menschlichen Willkür überlassen. Gott hat diesen Tag „in einem eindeutigen, moralischen und immer gültigen Gebot“ festgelegt (Kapitel 22,7). Was nun die Darstellung des für den Gottesdienst vorgeschriebenen Tages anbelangt, entfaltet das Bekenntnis seine Einsetzung (Abschnitt 7) und seine Heiligung (Abschnitt 8). Die Erklärung wird sich hier lediglich auf seine Einsetzung beschränken. Das Bekenntnis erwähnt zuerst, dass es von Natur aus notwendig ist, einen Tag für den Gottesdienst festzulegen. Das Bekenntnis lehrt, dass das Gesetz der Natur einen für den Gottesdienst bestimmten Tag vorsieht. Erstens muss Gott öffentlich und gemeinschaftlich verehrt werden. Zweitens ist es für einen solchen öffentlichen und gemeinschaftlichen Gottesdienst erforderlich, dass man sich öffentlich und gemeinsam auf eine bestimmte Zeit verständigt. Diese Zeit muss von Gott bestimmt werden, denn die einzige Alternative dazu (dass nämlich der Mensch diese Zeit bestimmen würde) würde Gottes Vorrechte hinsichtlich seines Gottesdienstes verletzen.
Abschnitt 1 dieses Kapitels macht vor allem deutlich, dass Gott das Recht hat, festzulegen, wie er verehrt werden möchte, und dass er von diesem Recht auch Gebrauch macht. Der Mensch hat kein Recht, seine Vorstellungen, seine Ansichten, seine Autorität in den Gottesdienst hineinzutragen. Nur unter diesen Voraussetzungen und aus diesem Blickwinkel heraus können wir die puritanische und biblische Lehre über den Sabbat in der rechten Weise verstehen. Denn so wie jeder wichtige Teil des Gottesdienstes von Gott und nicht durch eine kirchliche Autorität verordnet ist, so ist auch der Tag des öffentlichen Gottesdienstes nicht der menschlichen Willkür überlassen. Gott hat diesen Tag „in einem eindeutigen, moralischen und immer gültigen Gebot“ festgelegt (Kapitel 22,7). Was nun die Darstellung des für den Gottesdienst vorgeschriebenen Tages anbelangt, entfaltet das Bekenntnis seine Einsetzung (Abschnitt 7) und seine Heiligung (Abschnitt 8). Die Erklärung wird sich hier lediglich auf seine Einsetzung beschränken. Das Bekenntnis erwähnt zuerst, dass es von Natur aus notwendig ist, einen Tag für den Gottesdienst festzulegen. Das Bekenntnis lehrt, dass das Gesetz der Natur einen für den Gottesdienst bestimmten Tag vorsieht. Erstens muss Gott öffentlich und gemeinschaftlich verehrt werden. Zweitens ist es für einen solchen öffentlichen und gemeinschaftlichen Gottesdienst erforderlich, dass man sich öffentlich und gemeinsam auf eine bestimmte Zeit verständigt. Diese Zeit muss von Gott bestimmt werden, denn die einzige Alternative dazu (dass nämlich der Mensch diese Zeit bestimmen würde) würde Gottes Vorrechte hinsichtlich seines Gottesdienstes verletzen.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
Als Nächstes wird die eindeutige Festsetzung dieses Tages erwähnt. Auch wenn die allgemeine Offenbarung (das Gesetz der Natur) klar macht, dass für den Gottesdienst ein bestimmter Tag notwendig ist, legt das Gesetz der Natur dennoch nicht fest, welcher Tag dies sein soll, und kann dies auch gar nicht. Dass man am siebten Tag oder am ersten Tag ruhen soll, um Gottesdienst zu feiern, ist nicht durch die Schöpfung auf das Herz der Menschen geschrieben worden. Da das Gesetz der Natur das rechte Maß oder den genauen Teil der Zeit für den öffentlichen Gottesdienst nicht bestimmt hat, muss es ein eindeutiges Gebot Gottes geben, um die Zeit festzulegen. Der Begriff „eindeutig“ (engl. positive, lat. positivo), der hier im Bekenntnis gebraucht wird, bedeutet, dass es um etwas geht, was zum Gesetz der Natur und der allgemeinen Offenbarung hinzukommt. Dieser festgesetzte Tag muss durch eine spezielle Offenbarung mitgeteilt werden. Manche haben gefragt: „Wenn das Sabbatgebot ein Moralgesetz ist, weshalb werden dann die Heiden — die keine spezielle Offenbarung haben — in der Bibel nicht angeklagt, dass sie es übertreten?“ Der Grund liegt auf der Hand: Es handelt sich um ein eindeutiges Gebot, das nur durch die spezielle Offenbarung mitgeteilt wurde. Solche eindeutigen Gebote, das macht das Bekenntnis deutlich, können auch Moralgesetze sein. Daher bedeutet dies nicht, dass das Wesen des speziell geoffenbarten Sabbatgebots dazu führt, dass es zum Zeremonialgesetz gehört. Dieses Gebot wird aber nicht nur eindeutig genannt, weil es etwas ist, das zum Gesetz der Natur hinzukommt, sondern auch moralisch und immer gültig. Dieses Gebot, dass ein Tag von sieben ein Sabbat ist, kann aus wenigstens drei guten Gründen als moralisch und immer gültig betrachtet werden. 1. Es wurde in der Schöpfung eingerichtet (1Mose 2,3; 2Mose 20,8-11; Mk 2,27-28). Was in der Schöpfung eingerichtet wurde, ist von Bedeutung, so lange die Schöpfung besteht. Daher begründen sowohl Jesus als auch Paulus ethische Pflichten mit der Tatsache, dass etwas in der Schöpfung so eingerichtet wurde (Mt 19,4-8; 1Kor 11,8-9; 1Tim 2,13).
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
2. Es wurde in den Dekalog aufgenommen (2Mose 20,8-11). Gott hielt es für angemessen, die Anordnung über den Sabbat in die Zehn Gebote einzureihen. Die Zehn Gebote haben eine Bedeutung, welche die anderen alttestamentlichen Gesetze weit überragt (vgl. Kapitel 19). Sie allein wurden direkt von Gott geredet. Sie allein wurden mit dem Finger Gottes auf Stein geschrieben. Sie allein wurden in die Bundeslade eingelegt. Von ihnen heißt es, dass sie auf das Herz der neutestamentlichen Gläubigen geschrieben werden (Jer 31,33). Auch werden sie im Neuen Testament wiederholt als grundlegende Moralgesetze von anhaltender Bedeutung zitiert (Mt 22,18-19; Röm 13,8-10). Die Vorstellung, dass das Sabbatgebot ein Zeremonialgesetz und damit vergänglich sei, widerspricht auf der ganzen Linie diesen biblischen Tatsachen. 3. Es wird im Tag des Herrn fortgeführt. Der Tag des Herrn im Neuen Bund beinhaltet das Sabbatprinzip, wie es in der Schöpfung eingerichtet wurde. Dies lässt sich anhand vieler auffälliger Parallelen belegen, die zwischen dem Sabbat und dem Tag des Herrn bestehen: a. Die Bezeichnung „Tag des Herrn“ spielt auf biblische Begriffe an, mit denen der Sabbat bezeichnet wird: „mein heiliger Tag“, „der heilige Tag des Herrn“ (Jes 58,13) und „Herr des Sabbats“ (Mt 12,8). b. Wie der Sabbat und ganz im Gegensatz zu jedem anderen religiösen Fest wird der Tag des Herrn allwöchentlich an einem bestimmten Wochentag gefeiert. c. Wie der Sabbat und ganz im Gegensatz zu jedem anderen religiösen Fest setzt der Tag des Herrn daher eine siebentägige Schöpfungswoche voraus. d. Der Tag des Herrn erinnert sowohl an die Schöpfung als auch an die Erlösung. Genau so wie der Sabbat an die erste Schöpfung und den Auszug aus Ägypten erinnert, erinnert auch der Tag des Herrn an eine neue Schöpfung und eine noch größere Erlösung.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
e. Der Tag des Herrn gehört in besonderer Weise Gott. Fünfzehnmal spricht Gott in der Bibel von „meinen Sabbaten“. f. Der Tag des Herrn ist ein heiliger Tag und muss heilig gehalten werden. Der Sabbat war ein heiliger Tag. Er war geheiligt und sollte heilig gehalten werden (1Mose 2,3; 2Mose 20,8). Auch der Tag des Herrn ist ein heiliger Tag. Das Wort „heilig“ bedeutet, dass etwas vom allgemeinen Gebrauch für Gott ausgesondert ist. Etwas, das für Gott ausgesondert ist, gehört ihm in besonderer Weise. Wenn es Gott in besonderer Weise gehört, dann ist es umgekehrt auch heilig. Heilig zu sein und in besonderer Weise Gott zu gehören, ist dasselbe (2Mose 13,2; 4Mose 16,3-7). Ist der Tag des Herrn in einer Weise Gottes besonderes Eigentum, wie es andere Tage nicht sind? Ja. Dann ist er heilig und muss geheiligt werden. Dann müssen wir des Tages des Herrn gedenken und ihn heilig bewahren. g. Wie der Sabbat so ist auch der Tag des Herrn ein Tag des gemeinschaftlichen, öffentlichen Gottesdienstes (Apg 20,7; 1Kor 16,1-2). Doch wenn der Tag für den öffentlichen Gottesdienst bestimmt ist, dann muss er auch ein Ruhetag, ein Sabbat sein, und zwar aus drei Gründen: 1. In der Bibel ist jeder Tag, an dem ein öffentlicher, gemeinschaftlicher Gottesdienst abgehalten wird, ein Sabbat. Für die jüdischen Jünger Jesu wäre ein Tag des Gottesdienstes, der kein Sabbat ist, gar nicht denkbar gewesen.
2. Der Tag des Herrn ist ein heiliger Tag und muss daher frei von gewöhnlichen Arbeiten sein und für den Gottesdienst abgesondert werden. Das erfordert die Heiligung des Tages. Ein solcher Tag ist also auf jeden Fall ein Ruhetag.
2. Der Tag des Herrn ist ein heiliger Tag und muss daher frei von gewöhnlichen Arbeiten sein und für den Gottesdienst abgesondert werden. Das erfordert die Heiligung des Tages. Ein solcher Tag ist also auf jeden Fall ein Ruhetag.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
3. Keiner kann am öffentlichen Gottesdienst teilnehmen, ohne seine weltliche Beschäftigung wenigstens ein oder zwei Stunden ruhen zu lassen. Es ist nun klar, weshalb der Tag des Herrn als christlicher Sabbat betrachtet werden muss. Die Einsetzung des Sabbats bei der Schöpfung, die Aufnahme des Sabbatgebots in den Dekalog und das Fortbestehen des Sabbatprinzips im Tag des Herrn machen dies erforderlich. Deshalb müssen wir uns nicht daran stören, wenn jemand sagt: „Der Begriff ‚Sabbat‘ bezieht sich im Neuen Testament stets auf den jüdischen Sabbat.“ Natürlich bezieht sich der Sabbat in der Bibel auf den Sabbat, der am siebten Tag der Woche gehalten wurde. 4000 Jahre lang hatte er sich auf diese Anordnung bezogen. Auf der Grundlage der eben angeführten Belege müssen wir jedoch eine Unterscheidung treffen zwischen der Anordnung für den jüdischen Sabbat am siebten Tag der Woche, die aufgehoben wurde, und dem Konzept des Sabbats, das im Tag des Herrn weiter besteht. Diese Unterscheidung zwischen der Anordnung des Sabbats und dem Konzept des Sabbats erfordert die Einsetzung in der Schöpfung, die Aufnahme in die Zehn Gebote und die Bedeutung des Ausdrucks „Tag des Herrn“ an sich. Im letzten Teil von Abschnitt 7 wird der epochale Wechsel des verordneten Tages vom siebten auf den ersten Tag der Woche behandelt. Viele halten diese Aussage für einen Schwachpunkt in der Lehre des Bekenntnisses über den christlichen Sabbat. Beim ersten Hinsehen scheint ihre Argumentation plausibel zu sein. Es wird gesagt, dass das Sabbatgebot, wenn es zum Moralgesetz gehört, nicht verändert werden kann. Aus dieser Vorraussetzung hat man zwei unterschiedliche Schlüsse gezogen. Manche, zum Beispiel die Siebenten-Tags-Adventisten, haben aus dieser Voraussetzung geschlossen, dass der Tag nicht verändert wurde und der festgesetzte Tag für den Gottesdienst immer noch der siebte Tag der Woche ist. Andere sind zu dem Schluss gekommen, dass das Sabbatgebot, da es verändert wurde, nicht zum Moralgesetz gehören könne.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
Die Antwort auf dieses Dilemma, das durch diese Voraussetzung hervorgerufen wird, liegt in dem besonderen Wesen des Sabbatgebots, das sich in den Worten des Bekenntnisses wiederfindet, die dieses beschreiben. Dort ist von „einem eindeutigen, moralischen und immer gültigen Gebot“ (22,7) die Rede. Dieses besondere Moralgesetz besteht aus zwei unterschiedlichen Elementen: dem Gesetz der Natur und dem ausdrücklichen Erlass. Das Naturgesetz kann gar nicht verändert werden und wurde auch nicht verändert. Aber der ausdrückliche Erlass kann geändert werden und ist auch verändert worden. Daher ist die Veränderung des Tages kein Argument gegen die Tatsache, dass das Sabbatgebot ein moralisches und immer gültiges Gebot ist. An dieser Stelle sollte noch eine weitere Sache angesprochen werden. Das Sabbatgebot ist ein Gebot, das in der Schöpfung ausdrücklich eingerichtet wurde. Wie kann eine Schöpfungsordnung verändert werden? Die Antwort lautet natürlich, dass nur eine neue Schöpfung eine Schöpfungsordnung verändern kann. Mit Christus begann nun tatsächlich eine neue Schöpfung (2Kor 5,17; Gal 6,15). Daher sollte man an sich auch eine Veränderung in der Schöpfungsordnung des Sabbats erwarten. Dass die Beachtung des letzten Tages der Woche aufgehoben wurde, beweist Kolosser 2,16-17. Auch wenn dieser Text nicht vom Konzept oder vom Prinzip des Sabbats spricht, so lehrt er doch, dass die alte Schöpfung und der ‚siebte Tag‘ des alten Bundes aufgehoben ist.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über den Gottesdienst und den Sabbat
Eine andere Schwierigkeit, die manche Leute mit der Veränderung des Tages haben, ist die, dass sie in der Heiligen Schrift nichts über diese Veränderung des Tages finden können. Zur Lösung dieses Problems müssen wir vor allen Dingen das Prinzip begreifen, durch das der Tag des Gottesdienstes in der Schöpfungsordnung festgelegt wurde. Das Prinzip der Bestimmung muss verstanden worden sein. In 1. Mose 2,3 heißt es, dass Gott den siebten Tag heiligte, weil er an ihm ruhte. Wenn wir erkennen, dass das, was Gott in der Erlösung getan hat, so großartig ist, dass dies nichts Geringeres als das Konzept der neuen Schöpfung beschreiben konnte, müssen wir auch verstehen, dass Gott in der neuen Schöpfung dasselbe Einsetzungsprinzip gebraucht. Der Sabbat der neuen Schöpfung wird durch dasselbe Prinzip festgesetzt wie der Sabbat der alten Schöpfung. Es ist Gottes Ruhetag. Der erste Tag der Woche ist der Tag, an dem Christi Erlösungswerk für die Sünden seines Volkes vollendet war und er in die Ruhe der Auferstehungsherrlichkeit einging. Der Tag des Herrn ist der achte Tag, der Tag des Neuanfangs. So wie der siebte Tag in einem engen Zusammenhang mit dem Werk der Schöpfung stand und daran erinnerte, so steht der erste Tag in einem engen Zusammenhang mit der neuen Schöpfung und erinnert an diese.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über rechtmäßige Eide und Gelübde
23.Über rechtmäßige Eide und Gelübde
1. Ein rechtmäßiger Eid ist Teil der Gottesverehrung, worin jemand in Wahrheit, Rechtschaffenheit und mit Urteilsvermögen schwört und feierlich Gott zum Zeugen für das anruft, was er schwört, und zum Richter über sich selbst anruft, jenachdem, ob er den Eid treu einhält oder ihn bricht.1
1. 5Mose 10,20; 2Mose 20,7; 3Mose 19,12; 2Chr 6,22-23; 2Kor 1,23.
2. Menschen dürfen allein beim Namen Gottes schwören, der dabei mit aller heiligen Furcht und Ehrerbietung gebraucht werden muss. Deswegen ist unnötiges und übereiltes Schwören bei diesem herrlichen und furchterregenden Namen oder überhaupt Schwören bei irgendeiner anderen Sache sündig und muss verabscheut werden.1 Weil jedoch in gewichtigen und weitreichenden Angelegenheiten ein Eid vom Wort Gottes her gerechtfertigt ist, um die Wahrheit zu bekräftigen und allen Streit zu beenden, soll ein rechtmäßiger Eid, der in solchen Angelegenheiten von einer rechtmäßigen Autorität eingefordert wird, auch geleistet werden.2
1. 5Mose 6,13; 2Mose 20,7; Jer 5,7.
2. Hebr 6,13-16; 1Mose 24,3; 47,30-31; 50,25; 1Kön 17,1; Neh 5,12; 13,25; Esra 10,5; 4Mose 5,19.21; 1Kön 8,31; 2Mose 22,11; Jes 45,23; 65,16; Mt 26,62-64; Röm 1,9; 2Kor 1,23; Apg 18,18.
1. Ein rechtmäßiger Eid ist Teil der Gottesverehrung, worin jemand in Wahrheit, Rechtschaffenheit und mit Urteilsvermögen schwört und feierlich Gott zum Zeugen für das anruft, was er schwört, und zum Richter über sich selbst anruft, jenachdem, ob er den Eid treu einhält oder ihn bricht.1
1. 5Mose 10,20; 2Mose 20,7; 3Mose 19,12; 2Chr 6,22-23; 2Kor 1,23.
2. Menschen dürfen allein beim Namen Gottes schwören, der dabei mit aller heiligen Furcht und Ehrerbietung gebraucht werden muss. Deswegen ist unnötiges und übereiltes Schwören bei diesem herrlichen und furchterregenden Namen oder überhaupt Schwören bei irgendeiner anderen Sache sündig und muss verabscheut werden.1 Weil jedoch in gewichtigen und weitreichenden Angelegenheiten ein Eid vom Wort Gottes her gerechtfertigt ist, um die Wahrheit zu bekräftigen und allen Streit zu beenden, soll ein rechtmäßiger Eid, der in solchen Angelegenheiten von einer rechtmäßigen Autorität eingefordert wird, auch geleistet werden.2
1. 5Mose 6,13; 2Mose 20,7; Jer 5,7.
2. Hebr 6,13-16; 1Mose 24,3; 47,30-31; 50,25; 1Kön 17,1; Neh 5,12; 13,25; Esra 10,5; 4Mose 5,19.21; 1Kön 8,31; 2Mose 22,11; Jes 45,23; 65,16; Mt 26,62-64; Röm 1,9; 2Kor 1,23; Apg 18,18.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über rechtmäßige Eide und Gelübde
3. Jeder, der einen vom Wort Gottes her gerechtfertigten Eid leistet, soll in angemessener Weise erwägen, wie gewichtig eine solch ernste Handlung ist, und sich dabei ausschließlich für das verbürgen, wovon er weiß, dass es die Wahrheit ist; denn vorschnelle, falsche und unnütze Eide erzürnen den Herrn, und unter ihnen leidet dieses Land.1
1. 2Mose 20,7; 3Mose 19,12; 4Mose 30,2; Jer 4,2.
4. Ein Eid soll im offenkundigen und üblichen Sinn der Worte ohne
Zweideutigkeit oder inneren Vorbehalt geleistet werden.1
1. Ps 24,4; Jer 4,2.
5. Ein Gelübde, das nicht gegenüber irgendeinem Geschöpf, sondern allein gegenüber Gott abgelegt werden darf,1 muss mit aller religiösen Sorgfalt und Treue erfüllt werden.2 Doch papistische klösterliche Gelübde zu lebenslanger Ehelosigkeit, ausgesprochener Armut und Ordensgehorsam sind weit davon entfernt, Grade höherer Vollkommenheit zu sein, so dass sie abergläubische und sündhafte Schlingen sind, in die sich kein Christ verstricken sollte.3
1. 4Mose 30,2-3; Ps 76,12; Jer 44,25-26.
2. 4Mose 30,2; Ps 61,9; 66,13-14; Pred 5,3-5; Jes 19,21.
3. 1Kor 6,18 verglichen mit 7,2.9; 1Tim 4,3; Eph 4,28; 1Kor 7,23; Mt 19,11-12.
1. 2Mose 20,7; 3Mose 19,12; 4Mose 30,2; Jer 4,2.
4. Ein Eid soll im offenkundigen und üblichen Sinn der Worte ohne
Zweideutigkeit oder inneren Vorbehalt geleistet werden.1
1. Ps 24,4; Jer 4,2.
5. Ein Gelübde, das nicht gegenüber irgendeinem Geschöpf, sondern allein gegenüber Gott abgelegt werden darf,1 muss mit aller religiösen Sorgfalt und Treue erfüllt werden.2 Doch papistische klösterliche Gelübde zu lebenslanger Ehelosigkeit, ausgesprochener Armut und Ordensgehorsam sind weit davon entfernt, Grade höherer Vollkommenheit zu sein, so dass sie abergläubische und sündhafte Schlingen sind, in die sich kein Christ verstricken sollte.3
1. 4Mose 30,2-3; Ps 76,12; Jer 44,25-26.
2. 4Mose 30,2; Ps 61,9; 66,13-14; Pred 5,3-5; Jes 19,21.
3. 1Kor 6,18 verglichen mit 7,2.9; 1Tim 4,3; Eph 4,28; 1Kor 7,23; Mt 19,11-12.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über rechtmäßige Eide und Gelübde
Gliederung des Kapitels
Abschnitt1-5
1-4 I. Rechtmäßige Eide
1 A. Ihre Definition
2a B. Ihre Heiligkeit
2b C. Ihre Berechtigung
3 D. Ihre Ernsthaftigkeit
4 E. Ihre Lauterkeit
5 II. Rechtmäßige Gelübde
A. Ihr alleiniger Empfänger
B. Ihre sorgfältige Erfüllung
C. Ihre papistische Entstellung
Die Auslegung dieses Kapitels folgt der allgemeinen Gliederung. Wie die obige Gliederung zeigt, behandelt dieses Kapitel zuerst die rechtmäßigen Eide und anschließend die rechtmäßigen Gelübde.
I. Rechtmäßige Eide (Abschnitt 1-4)
Das Hauptthema bilden hier die rechtmäßigen Eide. Das baptistische Glaubensbekenntnis mildert die Angriffe etwas ab, die das Westminster Bekenntnis und die Savoy-Erklärung gegen die generelle Weigerung vieler Anabaptisten, einen Eid zu leisten, hervorbringen. Diese beiden Bekenntnisse sagen deutlich: Es ist „eine Sünde, einen Eid zu verweigern, der eine gute und gerechte Sache betrifft, wenn er von einer rechtmäßigen Autorität auferlegt wird.“ (WBK 22,3 / SAVOY 23,3). Die Baptisten begnügen sich mit der Aussage, dass „ein rechtmäßiger Eid, der in solchen Angelegenheiten von einer rechtmäßigen Autorität eingefordert wird, auch geleistet werden“ soll (23,2; vgl. WBK 22,2 / SAVOY 23,2). Diese etwas milderen Worte scheinen eine Sympathie für die Anabaptisten widerzuspiegeln. Das Wesen dieser Sympathie kann möglicherweise aus der Aussage geschlossen werden, die in Abschnitt 3 zum Teil aus dem baptistischen Bekenntnis von 16461 übernommen wurde: „Denn vorschnelle, falsche und unnütze Eide erzürnen den Herrn, und unter ihnen leidet dieses Land.“ (23,3). Offensichtlich gingen die baptistischen Verfasser des Bekenntnisses davon aus, dass die anabaptistische Reaktion auf den Eid eine angemessene Ablehnung des damals weit verbreiteten Missbrauchs des Eides darstellte. Während die baptistischen Verfasser des Bekenntnisses so mit der praktischen Ablehnung des Eides durch die Anabaptisten sympathisieren, macht ihr Bekenntnis dennoch deutlich, dass sie mit ihrer theologischen Haltung keineswegs übereinstimmen. Auch in dieser Frage pflichten die baptistischen Verfasser erneut der Position der reformierten Theologie bei.
Abschnitt1-5
1-4 I. Rechtmäßige Eide
1 A. Ihre Definition
2a B. Ihre Heiligkeit
2b C. Ihre Berechtigung
3 D. Ihre Ernsthaftigkeit
4 E. Ihre Lauterkeit
5 II. Rechtmäßige Gelübde
A. Ihr alleiniger Empfänger
B. Ihre sorgfältige Erfüllung
C. Ihre papistische Entstellung
Die Auslegung dieses Kapitels folgt der allgemeinen Gliederung. Wie die obige Gliederung zeigt, behandelt dieses Kapitel zuerst die rechtmäßigen Eide und anschließend die rechtmäßigen Gelübde.
I. Rechtmäßige Eide (Abschnitt 1-4)
Das Hauptthema bilden hier die rechtmäßigen Eide. Das baptistische Glaubensbekenntnis mildert die Angriffe etwas ab, die das Westminster Bekenntnis und die Savoy-Erklärung gegen die generelle Weigerung vieler Anabaptisten, einen Eid zu leisten, hervorbringen. Diese beiden Bekenntnisse sagen deutlich: Es ist „eine Sünde, einen Eid zu verweigern, der eine gute und gerechte Sache betrifft, wenn er von einer rechtmäßigen Autorität auferlegt wird.“ (WBK 22,3 / SAVOY 23,3). Die Baptisten begnügen sich mit der Aussage, dass „ein rechtmäßiger Eid, der in solchen Angelegenheiten von einer rechtmäßigen Autorität eingefordert wird, auch geleistet werden“ soll (23,2; vgl. WBK 22,2 / SAVOY 23,2). Diese etwas milderen Worte scheinen eine Sympathie für die Anabaptisten widerzuspiegeln. Das Wesen dieser Sympathie kann möglicherweise aus der Aussage geschlossen werden, die in Abschnitt 3 zum Teil aus dem baptistischen Bekenntnis von 16461 übernommen wurde: „Denn vorschnelle, falsche und unnütze Eide erzürnen den Herrn, und unter ihnen leidet dieses Land.“ (23,3). Offensichtlich gingen die baptistischen Verfasser des Bekenntnisses davon aus, dass die anabaptistische Reaktion auf den Eid eine angemessene Ablehnung des damals weit verbreiteten Missbrauchs des Eides darstellte. Während die baptistischen Verfasser des Bekenntnisses so mit der praktischen Ablehnung des Eides durch die Anabaptisten sympathisieren, macht ihr Bekenntnis dennoch deutlich, dass sie mit ihrer theologischen Haltung keineswegs übereinstimmen. Auch in dieser Frage pflichten die baptistischen Verfasser erneut der Position der reformierten Theologie bei.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über rechtmäßige Eide und Gelübde
Folgende biblische Argumente sprechen für die Rechtmäßigkeit von Eiden und Gelübden:
1. Das Gebot, den Namen Gottes nicht zu Nichtigem oder zu Falschem zu gebrauchen, setzt ihre Rechtmäßigkeit voraus (2Mose 20,7).
2. Das Gebot, dass man nur in Gottes Namen schwören darf, setzt ihre Rechtmäßigkeit voraus (5Mose 6,13; 10,20).
3. Das Vorbild Gottes selbst lässt ihre Rechtmäßigkeit erkennen (Hebr 6,13-16). 4. Das Vorbild vieler alttestamentlicher Heiliger, die alle einen Eid leisteten oder schworen, zeigt deren Rechtmäßigkeit (Abraham: 1Mose 24,3; Jakob: 1Mose 47,30-31; Josef: 1Mose 50,25; Elia: 1Kön 17,1; Nehemia: Neh 5,12; 13,25; Esra: Esra 10,5).
5. Das Gesetz Moses forderte in bestimmten Situationen einen Eid (2Mose 22,11; 4Mose 5,19.21; 1Kön 8,31).
6. Die prophetischen Ankündigungen lassen ihre Rechtmäßigkeit erkennen (Jes 45,23; 65,16).
7. Das Vorbild Christi macht deutlich, dass Eide rechtmäßig sind(Mt 26,62-64).
8. Das Vorbild des Paulus zeigt deren Rechtmäßigkeit (Röm 1,9; 2Kor 1,23; Apg 18,18). Was immer Christus und Jakobus mit „Schwört überhaupt nicht!“ (Mt 5,34) in Matthäus 5,33-37 und Jakobus 5,12 meinen — sie können nicht sagen wollen, dass es niemals richtig ist, einen Eid zu leisten. Aber was bedeuten diese Abschnitte dann? In Jakobus 5,12 greift Jakobus offensichtlich nur noch einmal die Lehre Christi auf, so dass wir uns einfach auf Matthäus 5,33-37 beschränken können.
1. Das Gebot, den Namen Gottes nicht zu Nichtigem oder zu Falschem zu gebrauchen, setzt ihre Rechtmäßigkeit voraus (2Mose 20,7).
2. Das Gebot, dass man nur in Gottes Namen schwören darf, setzt ihre Rechtmäßigkeit voraus (5Mose 6,13; 10,20).
3. Das Vorbild Gottes selbst lässt ihre Rechtmäßigkeit erkennen (Hebr 6,13-16). 4. Das Vorbild vieler alttestamentlicher Heiliger, die alle einen Eid leisteten oder schworen, zeigt deren Rechtmäßigkeit (Abraham: 1Mose 24,3; Jakob: 1Mose 47,30-31; Josef: 1Mose 50,25; Elia: 1Kön 17,1; Nehemia: Neh 5,12; 13,25; Esra: Esra 10,5).
5. Das Gesetz Moses forderte in bestimmten Situationen einen Eid (2Mose 22,11; 4Mose 5,19.21; 1Kön 8,31).
6. Die prophetischen Ankündigungen lassen ihre Rechtmäßigkeit erkennen (Jes 45,23; 65,16).
7. Das Vorbild Christi macht deutlich, dass Eide rechtmäßig sind(Mt 26,62-64).
8. Das Vorbild des Paulus zeigt deren Rechtmäßigkeit (Röm 1,9; 2Kor 1,23; Apg 18,18). Was immer Christus und Jakobus mit „Schwört überhaupt nicht!“ (Mt 5,34) in Matthäus 5,33-37 und Jakobus 5,12 meinen — sie können nicht sagen wollen, dass es niemals richtig ist, einen Eid zu leisten. Aber was bedeuten diese Abschnitte dann? In Jakobus 5,12 greift Jakobus offensichtlich nur noch einmal die Lehre Christi auf, so dass wir uns einfach auf Matthäus 5,33-37 beschränken können.
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)
Über rechtmäßige Eide und Gelübde
Zwei Fragen helfen uns dabei, die Absicht Jesu zu erschließen:
1. Welche pharisäische Verdrehung von Gottes Gesetz weist Christus hier zurück? William Hendricksen beantwortet diese Frage klar und deutlich: „Aus den Worten Jesu in Matthäus 5,34-36 geht klar hervor, dass die Traditionalisten die Betonung verschoben hatten, so dass sich die Stellen im Pentateuch nun wie folgt anhörten: ‚Ihr sollt bei dem Namen nicht falsch schwören.‘ (3Mose 19,12). ‚Wenn ein Mann Jahwe deinem Gott ein Gelübde ablegt oder einen Eid schwört, … dann soll er sein Wort nicht brechen.‘ (4Mose 30,2). ‚Wenn du für Jahwe, deinem Gott, ein Gelübde ablegst, sollst du nicht zögern, es zu erfüllen.‘ (5Mose 23,22). Kurz: ‚Ihr sollt euren Eid nicht brechen, sondern ihr sollt eure Eide, die ihr dem Herrn geschworen habt, erfüllen.‘ Mit anderen Worten: Nach der Vorstellung der Schriftgelehrten und Pharisäer und deren Vorläufer musste ein Eid, der ‚dem Herrn‘ geschworen wurde, befolgt werden; andererseits war ein Eid, in dessen Zusammenhang der Name des Herrn nicht ausdrücklich erwähnt wurde, von geringerer Bedeutung. Man musste seine Einhaltung nicht ganz so streng beachten. Und so mehrten sich Schwüre in den alltäglichen Gesprächen: ‚beim Himmel‘ und ‚bei der Erde‘ und ‚bei Jerusalem‘ und nach Matthäus 23,16.18 sogar ‚beim Tempel‘ und ‚beim Altar‘. Um Eindruck zu machen, konnte jemand einen solchen Eid aussprechen, ‚große Worte machen‘ und riesige Versprechen vom Stapel lassen. Wenn seine Beteuerung eine Lüge war oder wenn er gar nicht beabsichtigt hatte, das Versprechen einzuhalten, dann war dies nicht so schlimm, solange er nicht ‚beim Herrn‘ geschworen hatte.“
1. Welche pharisäische Verdrehung von Gottes Gesetz weist Christus hier zurück? William Hendricksen beantwortet diese Frage klar und deutlich: „Aus den Worten Jesu in Matthäus 5,34-36 geht klar hervor, dass die Traditionalisten die Betonung verschoben hatten, so dass sich die Stellen im Pentateuch nun wie folgt anhörten: ‚Ihr sollt bei dem Namen nicht falsch schwören.‘ (3Mose 19,12). ‚Wenn ein Mann Jahwe deinem Gott ein Gelübde ablegt oder einen Eid schwört, … dann soll er sein Wort nicht brechen.‘ (4Mose 30,2). ‚Wenn du für Jahwe, deinem Gott, ein Gelübde ablegst, sollst du nicht zögern, es zu erfüllen.‘ (5Mose 23,22). Kurz: ‚Ihr sollt euren Eid nicht brechen, sondern ihr sollt eure Eide, die ihr dem Herrn geschworen habt, erfüllen.‘ Mit anderen Worten: Nach der Vorstellung der Schriftgelehrten und Pharisäer und deren Vorläufer musste ein Eid, der ‚dem Herrn‘ geschworen wurde, befolgt werden; andererseits war ein Eid, in dessen Zusammenhang der Name des Herrn nicht ausdrücklich erwähnt wurde, von geringerer Bedeutung. Man musste seine Einhaltung nicht ganz so streng beachten. Und so mehrten sich Schwüre in den alltäglichen Gesprächen: ‚beim Himmel‘ und ‚bei der Erde‘ und ‚bei Jerusalem‘ und nach Matthäus 23,16.18 sogar ‚beim Tempel‘ und ‚beim Altar‘. Um Eindruck zu machen, konnte jemand einen solchen Eid aussprechen, ‚große Worte machen‘ und riesige Versprechen vom Stapel lassen. Wenn seine Beteuerung eine Lüge war oder wenn er gar nicht beabsichtigt hatte, das Versprechen einzuhalten, dann war dies nicht so schlimm, solange er nicht ‚beim Herrn‘ geschworen hatte.“
Wer sich nur nach dem, was er fühlt, richtet, der verliert Christus. (Martin Luther)