Hallo,
obwohl die letzte Antwort des letzten Teilnehmers in dieser Diskussionsrunde bereits mehr als ein Jahr zurück liegt, so möchte ich trotzdem einen Beitrag dazu abgeben.
Es geht also um die Frage, ob das Wort "zur" bei Epheser 4, 13 ein Fehler darstellt und um die Frage, welche unrevidierte Elberfelder bzw. andere Bibelübersetzung den betreffenden Bibelvers "richtig" wiedergibt.
Nach der Bibelübesetzung auf
www.bibelkommentare.de lesen wir zunächst in Epheser 4, 13 :
13. bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus;
Wenn wir aber nach der Studienbibel von
www.bibelkommentare.de gehen, dann lesen wir hinsichtlich der Worte "zu der" bzw. "zu dem" dreimal das griechische Wort "eis". Dagegen ersehen wir aber keine Aussage dadrüber, ob das strittige Wort "zur" ebenso durch das griechische Wort "eis" repräsentiert wird.
Ob nun die Aussagen von ChB diesbezüglich richtig sind, kann ich hier nicht nachvollziehen. Hierüber hätte ich bitte gerne eine genauere Quellenangabe.
Wesentlicher als diese Nebenschlacht erscheint mir aber eine andere Diskussion wertvoller zu sein, so dass ich nunmehr an dieser Diskussion eine andere Diskussion anhängen möchte.
In Sachen "zur" ist doch wohl das nachfolgende Wort "Erkenntnis" interessanter, es zu analysieren.
Nach obiger Studienbibel einer unrevidierten Elberfelder Bibel steht für das Wort Erkenntnis das griechische Wort "
epignōsis ". Wenn man nun dieses Wort in " epi " und in " gnōsis " aufspalten würde, so käme man auf die deutschen Wörter "auf" und "(Er-)Kenntnis" Ob das uns weiter hilft ?
Wenn wir uns aber dagegen uns die Unterschiede zwischen "erkennen" und "wissen" klarmachen würden, dann haben wir zunächst neben anderen Wörtern die griechische Wörter " ginōskō " und " eidō / oido " im Blickfeld.
Nach der im Jahre 2005 herausgegebenen Studienbibel zur Elberfelder Bibel des Brockhaus-Verlages dürfen wir nunmehr herauslesen, dass " ginōskō " mehr mit dem Verb "wissen aus Erfahrung" und " eidō / oido " mehr mit den Verb "wissen aufgrund von innerer Überzeugung" zu tun hat.
Würden wir jetzt ebenso auf das griechische Verb "
epiginōskō " zurückgreifen, bei welchem die Studienbibel auf
www.bibelkommentare.de auch das deutsche Verb "
erfahren " aufgreift, so dürfte man doch eine Wortverwandtschaft von " epignōsis " und " epiginōskō " feststellen.
Nach meinem Wortverständnis wäre also diese Problematik danach zu lösen :
1.) ob das deutsche Wort "zur" im Grundtext mit "eis" wiedergegeben wird, dann wäre obige Diskussion sowieso belanglos
2.) ob das betreffende nach "zur" folgende Wort "Erkenntnis" mehr Gewichtung bekommen sollte, dann würde der Bibelvers in Epheser 4, 13 also :
13. bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und zur Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Manne, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus;
nicht so, sondern wie folgt zu interpretieren sein :
bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und in dem Wissen um Jesus Christus durch die Erfahrung , die wir haben aus dem Sohn Gottes ; zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus ;
Aus diesem Grunde steht doch wohl im selbigen Vers der Zusammenhang mit dem "erwachsenen Manne" und "dem Maße des vollen Wuchses der Fülle des Christus" .
Aus diesem Grunde meine ich aus Epheser 4, 13 herauslesen zu können, dass wir erst Erfahrungen in Jesus haben müssten, um in die Einheit des Glaubens hingelangen zu können. Des Weiteren ist wohl der gesamte Kontext aus Epheser 4, 11 -16 zu beachten, wonach zur Vollendung der Heiligen alle Gläubigen eine Aufgabe haben, um gemeinsam in Liebe heranzuwachsen, weil Epheser 4, 13 das
"wir" hervorhebt und postuliert.
Folglich kann sich die einzelne Erfahrung nur an dem "wir" sich reiben und nur so wirkliche Erfahrungen machen, wenn sich mehrere Christen
auf ein Ziel ( also hier soll das griechische Wort "epi" von " epignōsis " seine Hervorhebung haben) gemeinsam Erfahrung sammeln.
Unser Ziel war und ist und wird immer unser Herr Jesus sein.
Gottes Segen dem Leser, der bis hierhin beim Lesen gekommen ist.
Olly