Verfasst: 08.06.2005 14:46
Lieber Ron,
zu1.): ich glaube, dass unser Verständnis von Inspiration ein unterschiedliches ist. Ein Tertius schreibt den Römerbrief nach Diktat, und schreibt dies auch. Ein Lukas ist der Verfasser (!) des Lukasevangeliums, und schreibt dies auch (Apg1,1), und ich bin bis zum Beweis des Gegenteils davon recht überzeugt, dass er ein heiliger Mann war, der redete, getrieben von Heiligen Geist. Wenn Du dann die von Dir selbst zitierte Stelle (2.Tim.3,16) für das NT nur auf die Apostel anwendest, dann kann ich diesen Schritt nicht nachvollziehen. Was die ´Hilfsbehauptung´ angeht meine ich, dass Du eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Apostel(n) und Schreiber(n) (Luk / Mk etc.), die in dieser Form nicht in der Schrift belegt ist (nirgendwo steht z.B., dass Markus nach Diktat von Petrus sein Evangelium schrieb), postulieren mußt, um Deine Auslegung durchhalten zu können. Mir persönlich fehlen da einfach zu viele Belege, um Deine Position dort für richtig halten zu können.
zu 2.) Mein Kaninchenvergleich ist nicht irgendwie philosophisch, sondern ein Mittel der Logik. Ich zitiere aus Wikipedia: ´(...) Daraus ergibt sich ein geläufiges Verfahren zur Überprüfung der Gültigkeit einer Folgerung, nämlich die Suche nach Gegenbeispielen (...)´. Ich tue nichts anderes, als die mir bekannten Fakten und Schriftstellen in Übereinstimmung zu bringen mit Deiner Auslegung. Wenn ich nun feststelle, dass eine Analyse der Adressaten in Mk.16,17f das genaue Gegenteil der von Dir zur Stützung Deiner Auslegung nötigen Ergebnisse bringt, und Du dann zugunsten Deiner Auslegung dieses Ergebnis einfach ignorierst, bzw. an Deiner Interpretation anpasst, dann halte ich es für legitim, Deine Auslegung bis zum Beweis des Gegenteils zu bezweifeln. Um ein weiteres bereits genanntes aber mir (immer noch) unverständliches Gegenbeispiel zu nennen: warum beschreibt Paulus im 1.Kor. so ausführlich die übernatürlichen Gaben des Geistes (Gabe der Heilungen, Weissagungen, Prophetie, Glossolalie etc.), wenn er doch eigentlich hätte klarmachen müssen, dass es so etwas nur im apostolischen Kontext geben kann. (Vielleicht liegt die Lösung ja darin, dass die im 1.Kor. beschriebenen Charismata nicht Zeichen und Wunder sind?). Insofern bitte ich darum, zumindest nicht grundsätzlich an meinen logischen Fähigkeiten zu zweifeln.
zu 3.) Natürlich ist das dauerhafte Fehlen christlicher Lebensäußerungen (im weitesten Sinne) Indiz für das fehlende Leben aus Gott, das bestreite ich nicht. Genauso wenig bestreite ich das Falsche einer kath. Lehre. Ich glaube aber dennoch, dass Gott uns - gerade was in unserer Zeit so kritische Fragen angeht - an unserer Erkenntnis beurteilt. Wenn Dir und mir nun die Erkenntnis über z.B. die Gaben des Geistes in ihrer praktischen Auswirkung fehlt (z.B. die Gabe der Heilungen), dann bedeutet das noch nicht, dass Du und ich kein Leben aus Gott haben, sondern nur, dass es uns an Erkenntnis fehlt. Aber das kommt vielleicht ja noch
.
zu 4.) Danke
zu 5.) Jetzt sitzen wir auf beiden Seiten eines Grabens, und starren uns böse an. Wir könnten dies vertiefen, indem wir fröhliche Diskussionen über Calvinismus im allgemeinen, und Deine Ansichten über die Verbindung von ´Wort und Geist´ im speziellen beginnen. Ich glaube allerdings kaum, dass uns dies wirklich weiter hilft. Mir wäre geholfen, wenn Du mir in sauberer Analyse in Sachen Mk. 16 die Adressaten aus dem Text heraus (!) erklärst, und vielleicht ein paar Bemerkungen zu 1.Kor.14 fallen ließest. Dann könnten wir weitersehen.
Yours in him
Rolf
zu1.): ich glaube, dass unser Verständnis von Inspiration ein unterschiedliches ist. Ein Tertius schreibt den Römerbrief nach Diktat, und schreibt dies auch. Ein Lukas ist der Verfasser (!) des Lukasevangeliums, und schreibt dies auch (Apg1,1), und ich bin bis zum Beweis des Gegenteils davon recht überzeugt, dass er ein heiliger Mann war, der redete, getrieben von Heiligen Geist. Wenn Du dann die von Dir selbst zitierte Stelle (2.Tim.3,16) für das NT nur auf die Apostel anwendest, dann kann ich diesen Schritt nicht nachvollziehen. Was die ´Hilfsbehauptung´ angeht meine ich, dass Du eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Apostel(n) und Schreiber(n) (Luk / Mk etc.), die in dieser Form nicht in der Schrift belegt ist (nirgendwo steht z.B., dass Markus nach Diktat von Petrus sein Evangelium schrieb), postulieren mußt, um Deine Auslegung durchhalten zu können. Mir persönlich fehlen da einfach zu viele Belege, um Deine Position dort für richtig halten zu können.
zu 2.) Mein Kaninchenvergleich ist nicht irgendwie philosophisch, sondern ein Mittel der Logik. Ich zitiere aus Wikipedia: ´(...) Daraus ergibt sich ein geläufiges Verfahren zur Überprüfung der Gültigkeit einer Folgerung, nämlich die Suche nach Gegenbeispielen (...)´. Ich tue nichts anderes, als die mir bekannten Fakten und Schriftstellen in Übereinstimmung zu bringen mit Deiner Auslegung. Wenn ich nun feststelle, dass eine Analyse der Adressaten in Mk.16,17f das genaue Gegenteil der von Dir zur Stützung Deiner Auslegung nötigen Ergebnisse bringt, und Du dann zugunsten Deiner Auslegung dieses Ergebnis einfach ignorierst, bzw. an Deiner Interpretation anpasst, dann halte ich es für legitim, Deine Auslegung bis zum Beweis des Gegenteils zu bezweifeln. Um ein weiteres bereits genanntes aber mir (immer noch) unverständliches Gegenbeispiel zu nennen: warum beschreibt Paulus im 1.Kor. so ausführlich die übernatürlichen Gaben des Geistes (Gabe der Heilungen, Weissagungen, Prophetie, Glossolalie etc.), wenn er doch eigentlich hätte klarmachen müssen, dass es so etwas nur im apostolischen Kontext geben kann. (Vielleicht liegt die Lösung ja darin, dass die im 1.Kor. beschriebenen Charismata nicht Zeichen und Wunder sind?). Insofern bitte ich darum, zumindest nicht grundsätzlich an meinen logischen Fähigkeiten zu zweifeln.
zu 3.) Natürlich ist das dauerhafte Fehlen christlicher Lebensäußerungen (im weitesten Sinne) Indiz für das fehlende Leben aus Gott, das bestreite ich nicht. Genauso wenig bestreite ich das Falsche einer kath. Lehre. Ich glaube aber dennoch, dass Gott uns - gerade was in unserer Zeit so kritische Fragen angeht - an unserer Erkenntnis beurteilt. Wenn Dir und mir nun die Erkenntnis über z.B. die Gaben des Geistes in ihrer praktischen Auswirkung fehlt (z.B. die Gabe der Heilungen), dann bedeutet das noch nicht, dass Du und ich kein Leben aus Gott haben, sondern nur, dass es uns an Erkenntnis fehlt. Aber das kommt vielleicht ja noch

zu 4.) Danke
zu 5.) Jetzt sitzen wir auf beiden Seiten eines Grabens, und starren uns böse an. Wir könnten dies vertiefen, indem wir fröhliche Diskussionen über Calvinismus im allgemeinen, und Deine Ansichten über die Verbindung von ´Wort und Geist´ im speziellen beginnen. Ich glaube allerdings kaum, dass uns dies wirklich weiter hilft. Mir wäre geholfen, wenn Du mir in sauberer Analyse in Sachen Mk. 16 die Adressaten aus dem Text heraus (!) erklärst, und vielleicht ein paar Bemerkungen zu 1.Kor.14 fallen ließest. Dann könnten wir weitersehen.
Yours in him
Rolf