Verfasst: 08.05.2006 19:03
Hallo Arne, hallo Mephiboscheth!
Zunächst einmal: Ich empfinde die Art, wie die Diskussion gerade läuft, als sehr wohltuend, eben weil ich den Eindruck habe, dass ein Gespräch wirklich möglich ist.
@Arne:
Lieber Arne, ich weiss zur Genüge, wie frustrierend das sein kann - ich habe es selber mehrfach erlebt. Dennoch sollten, nein müssen wir beachten, dass unser Erkennen Stückwerk bleibt. Wir müssen uns selbst in Frage stellen, und wir müssen den Mut zur Demut haben, akzeptieren, dass es nach Gottes Wort auch in der Gemeinde Hierarchien gibt, die wir anzuerkennen haben.
Mehr als das: Wir müssen lernen, unsere eigenen Grenzen zu erkennen.
Martin Lloyd Jones schreibt in einem Buch einige Sätze, die ich für sehr nachdenkenswert halte:
Ja, es gibt Punkte, wo eine Trennung notwendig ist - da, wo eine Irrlehre vertreten wird, da, wo eine Sünde öffentlich geübt und geduldet wird, da, wo ein Bruder die Gemeinschaft zerstören will.
Nun, Arne, kommen wir zu Deinem Punkt. Du sagst, wenn Dir ein Irrtum bewusst wird und Du ihn anprangerst. Und da liegt für mich der Hase im Pfeffer, denn als Christen gibt es für uns eine eindeutige Anweisung, wie wir vorzugehen haben:
- Erst sprechen wir mit Gott über den Bruder (1. Joh. 5,16)
- Dann sprechen wir mit dem Bruder unter vier Augen (Mat. 18,15)
- Dann sprechen wir wieder mit Gott über den Bruder
- Dann sprechen wir mit einem oder zwei Brüdern und ihm (Mat.. 18,16)
- Dann sprechen wir wieder mit Gott über den Bruder.
- Dann spricht die Gemeinde mit ihm (Mat. 18,17)
- Dann sprechen wir wieder mit Gott über den Bruder.
Dies ist die Reihenfolge. Keine andere hat uns der Herr Jesus genannt, und es gibt auch keine Abkürzung von diesem Weg in der Gemeinde.
Manchmal habe ich den Eindruck in den heutigen christlichen Gemeinden, daß die Reihenfolge vertauscht wird - erst einmal redet man (natürlich im Vertrauen und nur so fürs Gebet) über den Bruder, dann wird er vor die Gemeinde gezerrt und nach dem Rauswurf dankt man Gott, ihn los zu sein. Ob dieser Weg (den ich Dir, Arne, nicht unterstellen will, weil ich Dich meine, anders kennengelernt zu haben) der Gott wohlgefällige ist, wage ich zu bezweifeln.
Kommen wir zurück zum Ausgangsfall: Stefan wurde hier als Allversöhner geoutet. Er hat weder in diesem noch in unserem Forum diese Lehre vertreten noch zu vertreten versucht - offenbar gibt es also andere Gründe, ihn hier öffentlich zu maßregeln (und ich vermute, daß diese Gründe in seiner Person verankert sind, aber eben für eine öffentliche Hinrichtung nicht ausreichen). Statt mit ihm zu sprechen wird versucht, ihn herauszuwerfen - mit eben jener fadenscheinigen Begründung.
Nun sind wir ein Forum, keine Gemeinde. Der Ausschluß liegt also zunächst einzig und allein in der Hand der Betreiber dieses Forums. Uns als Usern bleibt zunächst einmal die Option, entweder mit Stefan zu diskutieren (soweit dies möglich ist) oder ihn herauszuekeln. Mir scheint, einige haben sich für das Letztere entschieden.
Ich will nicht verschweigen, ich habe meine Probleme mit Stefan. Diese Probleme gehen so weit, dass ich ihm sogar empfohlen habe, unser Forum zu verlassen. Bei diesen Problemen handelte es sich jedoch um persönliche Probleme - davon, dass er die Allversöhnung in anderen Foren vertritt, wusste ich nichts.
Ich behaupte, dass die Leute, die ihn hier auch raushaben wollen, ebenfalls aufgrund persönlicher Probleme mit ihm so agieren. Dann sollen sie das aber zugeben. Etwas herauszusuchen, was irgendwo im Internet über ihn steht oder was er woanders gesagt hat, ist m.E. nicht die feine englische, noch weniger eine christliche Art.
Lasst uns also diskutieren mit Stefan - aber mit Argumenten, nicht mit Anathemas. Und wer den Mut dazu nicht aufbringt, der sollte vielleicht besser schweigen und nicht als Verkläger der Brüder hier auftreten. Die beiden, die dies gemacht haben, haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie an einem Gespräch - und auch an einer Klärung - nicht interessiert sind.
@Mephiboscheth
Lieber Mephi,
entschuldige, wenn ich Deinen Namen so abkürze (und wenn es Dich stört, werde ich es auch unterlassen), aber ich mache mir dabei immer einen Knoten in die Finger.
Du hast mich richtig verstanden - und auch wieder nicht. Bei Arne sehe ich nicht so sehr Überheblichkeit, als eher Enttäuschung und die damit verbundenen Wunden. Das dürfen wir - gerade bei einem Medium wie dem Internet - nicht aus den Augen verlieren.
Zunächst einmal: Ich empfinde die Art, wie die Diskussion gerade läuft, als sehr wohltuend, eben weil ich den Eindruck habe, dass ein Gespräch wirklich möglich ist.
@Arne:
Lieber Arne, ich weiss zur Genüge, wie frustrierend das sein kann - ich habe es selber mehrfach erlebt. Dennoch sollten, nein müssen wir beachten, dass unser Erkennen Stückwerk bleibt. Wir müssen uns selbst in Frage stellen, und wir müssen den Mut zur Demut haben, akzeptieren, dass es nach Gottes Wort auch in der Gemeinde Hierarchien gibt, die wir anzuerkennen haben.
Mehr als das: Wir müssen lernen, unsere eigenen Grenzen zu erkennen.
Martin Lloyd Jones schreibt in einem Buch einige Sätze, die ich für sehr nachdenkenswert halte:
Damit rede ich nicht einer diffusen Beliebigkeit das Wort. Wo Sünde da ist, muss sie ausgeräumt werden. Wo eine offensichtliche Irrlehre ist, muss belehrt werden. Nur habe ich oft den Eindruck, dass die Auseinandersetzungen und Streitigkeiten der Christen untereinander oft nichts mit der Frage der Beschneidung, sondern eher mit dem Götzenopferfleisch zu tun haben. Streitigkeiten über Taufe, Abendmahl (wobei ich hier die römische Messe bewusst ausnehme), ja selbst über die einfache oder doppelte Erwählung sind unsinnig, und die Streitgespräche darüber erinnern oft genug an Diskussionen über Fabeln und Geschlechtsregister. Viel zu oft wird über der Reinheit der Lehre die Liebe zu den Brüdern vergessen, viel zu oft ist der andere eher ein Missionsobjekt, ein Jagdobjekt meiner Erkenntnis, und nicht der von Jesus geliebte und erlöste Mitbruder, der vielleicht in einer Frage anders denkt als ich, der vielleicht sogar in einem Punkt irrt....dass es bestimmte Dinge in der Bibel gibt, über die wir nichts Endgültiges aussagen können - Dinge, über die Christen nicht übereinstimmen und auch nicht übereinstimmen können, obwohl sie gleichmeraßen gute und fähige Christen sind. Wenn wir auf einen solchen Sachverhalt stoßen, ist es sicherlich unsere Aufgabe zu sagen, dass wir nichts Genaues wissen. Wir werden gewisse biblische Aussagen nicht letztgültig klären können und sollten in aller Zufriedenheit darauf warten, bis wir im Himmel angekommen sind. Dann werden alle Dinge offenkundig und klar für uns sein. Im Moment sehen und verstehen wir nur stückweise, nur "mittels eines Spiegels, undeutlich" (1. Kor. 13,12). Unser Wissen ist nicht vollständig. Es ist nicht endgültig. Wir sollten usn mit der Offenbarung begnügen, die uns gegeben ist.
Ja, es gibt Punkte, wo eine Trennung notwendig ist - da, wo eine Irrlehre vertreten wird, da, wo eine Sünde öffentlich geübt und geduldet wird, da, wo ein Bruder die Gemeinschaft zerstören will.
Nun, Arne, kommen wir zu Deinem Punkt. Du sagst, wenn Dir ein Irrtum bewusst wird und Du ihn anprangerst. Und da liegt für mich der Hase im Pfeffer, denn als Christen gibt es für uns eine eindeutige Anweisung, wie wir vorzugehen haben:
- Erst sprechen wir mit Gott über den Bruder (1. Joh. 5,16)
- Dann sprechen wir mit dem Bruder unter vier Augen (Mat. 18,15)
- Dann sprechen wir wieder mit Gott über den Bruder
- Dann sprechen wir mit einem oder zwei Brüdern und ihm (Mat.. 18,16)
- Dann sprechen wir wieder mit Gott über den Bruder.
- Dann spricht die Gemeinde mit ihm (Mat. 18,17)
- Dann sprechen wir wieder mit Gott über den Bruder.
Dies ist die Reihenfolge. Keine andere hat uns der Herr Jesus genannt, und es gibt auch keine Abkürzung von diesem Weg in der Gemeinde.
Manchmal habe ich den Eindruck in den heutigen christlichen Gemeinden, daß die Reihenfolge vertauscht wird - erst einmal redet man (natürlich im Vertrauen und nur so fürs Gebet) über den Bruder, dann wird er vor die Gemeinde gezerrt und nach dem Rauswurf dankt man Gott, ihn los zu sein. Ob dieser Weg (den ich Dir, Arne, nicht unterstellen will, weil ich Dich meine, anders kennengelernt zu haben) der Gott wohlgefällige ist, wage ich zu bezweifeln.
Kommen wir zurück zum Ausgangsfall: Stefan wurde hier als Allversöhner geoutet. Er hat weder in diesem noch in unserem Forum diese Lehre vertreten noch zu vertreten versucht - offenbar gibt es also andere Gründe, ihn hier öffentlich zu maßregeln (und ich vermute, daß diese Gründe in seiner Person verankert sind, aber eben für eine öffentliche Hinrichtung nicht ausreichen). Statt mit ihm zu sprechen wird versucht, ihn herauszuwerfen - mit eben jener fadenscheinigen Begründung.
Nun sind wir ein Forum, keine Gemeinde. Der Ausschluß liegt also zunächst einzig und allein in der Hand der Betreiber dieses Forums. Uns als Usern bleibt zunächst einmal die Option, entweder mit Stefan zu diskutieren (soweit dies möglich ist) oder ihn herauszuekeln. Mir scheint, einige haben sich für das Letztere entschieden.
Ich will nicht verschweigen, ich habe meine Probleme mit Stefan. Diese Probleme gehen so weit, dass ich ihm sogar empfohlen habe, unser Forum zu verlassen. Bei diesen Problemen handelte es sich jedoch um persönliche Probleme - davon, dass er die Allversöhnung in anderen Foren vertritt, wusste ich nichts.
Ich behaupte, dass die Leute, die ihn hier auch raushaben wollen, ebenfalls aufgrund persönlicher Probleme mit ihm so agieren. Dann sollen sie das aber zugeben. Etwas herauszusuchen, was irgendwo im Internet über ihn steht oder was er woanders gesagt hat, ist m.E. nicht die feine englische, noch weniger eine christliche Art.
Lasst uns also diskutieren mit Stefan - aber mit Argumenten, nicht mit Anathemas. Und wer den Mut dazu nicht aufbringt, der sollte vielleicht besser schweigen und nicht als Verkläger der Brüder hier auftreten. Die beiden, die dies gemacht haben, haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie an einem Gespräch - und auch an einer Klärung - nicht interessiert sind.
@Mephiboscheth
Lieber Mephi,
entschuldige, wenn ich Deinen Namen so abkürze (und wenn es Dich stört, werde ich es auch unterlassen), aber ich mache mir dabei immer einen Knoten in die Finger.
Du hast mich richtig verstanden - und auch wieder nicht. Bei Arne sehe ich nicht so sehr Überheblichkeit, als eher Enttäuschung und die damit verbundenen Wunden. Das dürfen wir - gerade bei einem Medium wie dem Internet - nicht aus den Augen verlieren.