Andachten zu den Psalmen

Basiert auf "Biblische Lehre" - aber damit die Praxis nicht zu kurz kommt, ein Extra-Forum

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Joschie
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Ps 28,1 C.H.Spurgeon ,,Wenn ich rufe zu Dir, Herr, mein Hort, so schweige mir nicht, auf daß nicht, wo Du schweigst, ich gleich werde denen, die in die Hölle fahren." Ps. 28, 1. Ein Schrei ist der natürliche Ausdruck der Angst, und die geeignetste Art, unsre Empfindungen zu äußern, wenn uns alle andern Mittel, uns verständlich zu machen, fehlschlagen; aber solch ein Ausruf muß ganz allein an den Herrn gerichtet sein, denn der Ruf zu den Menschen verhallt umsonst und ungehört. Wenn wir der Bereitwilligkeit eingedenk sind, mit welcher der Herr auf unser Flehen hört, so haben wir den allerbesten Grund, unsre Anliegen unmittelbar vor den Gott unsers Heils zu bringen. Es wäre vergeblich, wenn wir am Tage des Gerichts wollten die Felsen anrufen, aber unser Fels höret auf unser Schreien. ,,Schweige mir nicht!" Wer nur ein Lippendiener ist, begnügt sich mit seinem Beten und wartet auf keine Erhörung; aber ein echter Beter kann das nicht; er begnügt sich nicht damit, daß das Gebet an und für sich imstande ist, das Gemüt zu beruhigen und den eignen Willen zur Geduld und zum Gehorsam zu führen; er muß mehr empfangen, er will wirkliche Erhörung vom Himmel erlangen, sonst hat er keine Ruhe; und nach dieser Erhörung sehnt er sich bald, und wenn Gott ein wenig schweigt, so ängstigt er sich. Gottes Stimme ist oft so furchtbar, daß die Wüste darob erzittert; aber nicht minder schmerzlich ist sein Schweigen einem dringenden Beter. Wenn Gott sein Ohr zu verschließen scheint, dürfen wir darum unsern Mund nicht auch zutun, sondern wir müssen nur umso ernstlicher rufen; denn wenn unsre Stimme vor Angst und Schmerz heiser wird, verweigert Er uns seine Erhörung nicht lange. In was für eine schreckliche Lage kämen wir, wenn der Herr auf all unser Bitten ewig stumm bliebe? ,,Auf daß nicht, wo Du schweigest, ich gleich werde denen, die in die Hölle fahren." Des Gottes beraubt, der Gebete erhört, wären wir in einem erbarmungswürdigeren Zustand, als wenn wir tot im Grabe lägen, und würden bald so tief gesunken sein, wie die Verlornen in der Hölle. Wir müssen Erhörung finden auf unsre Gebete: unser Anliegen erfordert dringend Erhörung; gewiß wird der Herr zu uns ,,Friede" sagen, denn Er kann es nicht ertragen, daß seine Auserwählten sollten umkommen.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Ps 28,9 C.H.Spurgeon ,,Erhöhe sie ewiglich." Ps. 28, 9.
Gottes Kinder bedürfen einer Erhöhung. Sie sind von Natur sehr schwerfällig. Sie haben keine Flügel, oder wenn sie Flügel haben, so geht es ihnen wie einer Taube, die im Netz getragen wird; und sie haben nötig, daß die göttliche Gnade ihnen helfe auffahren mit glänzenden Flügeln, die wie Silber und Gold schimmern. Von selbst fliegt der Funke aufwärts, aber die sündebeschwerten Seelen der Menschen fallen zurück. O Herr! ,,Erhöhe sie ewiglich!" David selber sprach: ,,Nach Dir, Herr, verlanget mich," und in unsrer Stelle fühlt er die Notwendigkeit, daß auch andrer Menschen Seelen ein solches Verlangen empfinden sollten wie er. Wenn ihr diesen Segen für euch erbittet, so vergesset nicht, ihn auch für andre zu erflehen. Es gibt eine dreifache Weise, wie die Kinder Gottes nach dieser Erhöhung verlangen. Sie möchten gern erhöht werden in ihrem Gemüt. Erhöhe sie, o Herr; gib nicht zu, daß die Deinen der Welt gleich seien! Die Welt liegt im Argen, erhöhe sie aus dem Sumpf dieser Welt. Die Kinder dieser Welt sehen mit ihren Augen nach Reichtum: Silber und Gold; sie trachten nach eitler Lust und verlangen nach der Befriedigung ihrer Leidenschaften. Aber, o Herr, erhöhe Dein Volk über solches alles; bewahre sie, daß sie keine Geizknechte werden, die kein andres Verlangen haben, als immer nur Gold zusammen zu raffen! Richte ihre Herzen zu, daß sie ihren auferstandenen Herrn und Heiland suchen und nach dem himmlischen Erbe trachten! Dann bedürfen die Gläubigen der Erhöhung im Streite. Wenn der Feind ihnen den Fuß auf den Nacken gesetzt hat, dann hilf ihnen das Schwert des Geistes ergreifen und den endlichen Sieg erringen. Herr, erhöhe den Geist Deiner Kinder am Tage der Prüfung; laß sie nicht im Staube liegen und ewiglich trauern. Gestatte dem Widersacher nicht, sie schwer zu versuchen und übel zuzurichten; wenn sie aber wie Hanna lange sind verfolgt und gequält worden, so gib ihnen einen Freudengesang in den Mund von der Gnade des erlösenden Gottes. Endlich wollen wir unsern Herrn bitten, daß Er sie erhöhe am Ende. Erhöhe sie damit, daß Du sie zu Dir heimnimmst; erhöhe ihren sterblichen Leib aus dem Grabe, und erhebe ihre Seelen in Dein herrliches Reich der Vollendung.
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Ps 29,10 A.Christlieb Der Herr bleibt König in Ewigkeit. Der Herr wird seinem Volk Kraft geben. Der Herr wird sein Volk segnen mit Frieden. Psalm 29, 10 f.

Diese Worte bilden den Schluß des 29. Psalms, in welchem die Herrlichkeit Gottes unter dem Bild eines sich entladenden Gewitters geschildert wird. Wir stehen seit Jahren in Gewitterzeiten, wo Gott die Herrlichkeit großer Länder zerbricht, wie der Wettersturm eine Eiche. In solchen Zeiten gilt es den Trost zu behalten, den obige Worte bieten: ,,Der Herr bleibt König in Ewigkeit." Menschliche Königsthrone wanken und fallen in Kriegsstürmen. Wir sahen etliche dahinsinken. Nur Ein König - Gott, der allein Gewaltige - bleibt ewig. Das ist ein tiefer Trost für die Gläubigen. Manche sagen: Wenn wirklich ein Gott im Himmel regiert, könnte er solche Greuel nicht zulassen. Das ist gerade so töricht, als wenn man bei schönem Frühlingswetter an Gott glauben, bei einem vernichtenden Orkan aber den Glauben aufgeben wollte. Nein: Der Herr bleibt König in Ewigkeit, und seine Reichssache behält den Sieg. - Ein zweiter Trost lautet: ,,Der Herr wird seinem Volk Kraft geben." Wie gebeugt liegt manche Seele darnieder. Der Blitz des Kriegsgewitters hat ihm sein Liebstes zerschmettert! Mancher ruft aus: Es ist zu viel, als daß ich es tragen könnte. Nun: auch heute lebt noch der Gott, der dem Elias eine Speise reichte, in deren Kraft er vierzig Tage und vierzig Nächte wandern konnte. Er lebt noch, der den David stärkte, gegen Goliath anzugehen, der Stephanus Kraft gab, mit leuchtendem Angesicht vor den mordgierigen Feinden den Heiland zu bekennen, der auch seinem Volk Kraft geben wird, die Zeit der letzten Trübsal zu durchstehen. - Der letzte Trost lautet: ,,Er wird sein Volk mit Frieden segnen." - Kennen wir diesen Frieden?
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C.H.Spurgeon ,,Bringt dem Herrn Ehre seines Namens." Ps. 29, 2.
Gottes Ehre geht aus dem Wesen und den Taten Gottes hervor. Er ist herrlich in seinem Wesen, denn es ist solch eine Fülle alles dessen, was heilig und lieblich und gut ist, in Gott, daß Er voller Herrlichkeit sein muß. Und die Taten, die Er tut, müssen auch herrlich sein, denn sie fließen aus seinem Wesen; weil Er aber will, daß all sein Tun seinen Geschöpfen seine Güte und Gnade und Gerechtigkeit offenbaren soll, so wacht Er sorgfältig darüber, daß die damit verbundene Ehre nur Ihm allein gegeben werde. Auch ist nichts an uns, worin wir uns rühmen könnten; denn wer ist's, der uns über andre erhebt? Und was haben wir, das wir nicht empfangen hätten von dem Gott aller Gnade? Darum sollten wir auch alle Sorgfalt anwenden, daß wir demütig wandeln vor dem Herrn! Sobald wir uns selber rühmen und herrlich machen, so lehnen wir uns als Empörer wider den Höchsten auf, als solche, die gleiche Ehre mit Ihm ansprechen, da doch in dem All der Dinge nur Raum für eine Ehre ist. Darf die Made, die eine Stunde lebt, sich gegen die Sonne erheben, die sie mit ihren wärmenden Strahlen ins Leben gerufen hat? Darf das irdene Gefäß sich auflehnen wider den Töpfer, der es auf der Scheibe geformt hat? Mag auch der Sand der Wüste rechten mit dem Sturmwind? oder mögen die Tröpflein im Ozean sich dem heulenden Orkan widersetzen? Bringet her dem Herrn, ihr Gerechten, bringet her dem Herrn Ehre und Stärke; bringet dem Herrn Ehre seines Namens, betet an den Herrn im heiligem Schmuck. Und dennoch ist's im Leben des Christen vielleicht einer der schwersten Kämpfe, bis er den Spruch lernt: ,,Nicht uns Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib Ehre." Es ist eine Lehre, die uns der Herr beständig wiederholt, ja, oft unter schmerzhafter Züchtigung einschärft. Wenn ein Christ anfängt zu rühmen: ,,Ich vermag alles," und nicht hinzusetzt: ,,durch Den, der mich mächtig macht, Christum," so wird er in kurzem seufzen müssen: ,,Ich vermag nichts," und wird sich im Staube demütigen. ,,Wer sich rühmen will, der rühme sich des, daß er mich wisse und kenne, daß ich der Herr bin, der Barmherzigkeit übt, spricht der Herr." Wenn wir etwas für den Herrn tun, und es Ihm gefällt, unser Tun anzunehmen, so wollen wir Ihm unsre Krone zu Füßen legen, und ausrufen: ,,Nicht ich, sondern Gottes Gnade, die mit mir gewesen ist!"
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Ps 30,5 C.H.Spurgeon ,,Den Abend lang währt das Weinen, aber des Morgens die Freude." Ps. 30, 5.
Lieber Christ! Wenn du in der Nacht der Trübsal trauerst, so hoffe auf den Morgen; tröste deine Seele mit der Aussicht auf die Zukunft deines Herrn. Sei geduldig, denn ,,Des Menschen Sohn wird kommen In seiner Herrlichkeit." Sei geduldig! Der Landmann harrt, bis er die Ernte einbringe. Sei geduldig, denn du weißt ja, wer Der ist, der gesagt hat: ,,Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden." Und wenn du jetzt noch so elend wärest, so fasse Mut! ,,Hebet eure Häupter auf, Die Erlösung ist nicht ferne!" Vielleicht ist jetzt dein Haupt mit mancherlei Dornen der Trübsal gekrönt; aber einst wird es eine Sternenkrone tragen, und es dauert bis dahin nicht mehr so lange. Oder ist deine Hand von vielen Sorgen beschwert? bald wird sie die Saiten der himmlischen Harfe rühren. Deine Kleider mögen vom Staub und Schmutz dieser Welt befleckt sein; sei getrost, einmal werden sie schneeweiß werden. Warte nur noch ein wenig. O, wie unbedeutend werden unsre Prüfungen und Leiden uns einst scheinen, wenn wir darauf zurückblicken? Wenn wir sie jetzt in der Nähe betrachten, wie unermeßlich kommen sie uns noch vor; wenn wir aber zum Himmel eingehen, dann werden wir rühmen: ,,Nun sind die Tränen ausgeweint, Dem treusten Freund bin ich vereint!" Alsdann werden unsre Leiden uns als leichte und bald vorübergehende Heimsuchungen erscheinen. Darum mutig vorwärts! Und wäre die Nacht auch noch so finster; es kommt der Morgen, der weit mehr ist, als alle Vorstellung derer ahnt, die verschlossen werden in die Finsternis der Hölle. Weißt du, lieber Leser, was es heißt, von der Zukunft leben, von der Hoffnung sich nähren - den Himmel zum voraus genießen? Seliges Glaubenskind, wenn du eine solche gewisse, eine solch tröstliche Hoffnung hast! Jetzt mag dir alles düster erscheinen, aber bald wird's helle werden; jetzt ist vielleicht überall um dich her Trübsal, aber bald schwebst du in einem Meer der Wonne. Was tut's auch, ,,ob den Abend lang währt das Weinen?" denn es kommt ,,des Morgens die Freude."
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C.H.Spurgeon ,,Du wollest mich aus dem Netz ziehen, das sie mir gestellt haben; denn Du bist meine Stärke." Ps. 31, 4.

Unsre geistlichen Feinde sind eine Schlangenbrut und suchen uns mit List zu umgarnen. Das vorstehende Gebet hält uns die Möglichkeit vor, daß der Gläubige wie ein Vogel im Netz könne gefangen werden. Der Vogelsteller beginnt sein Werk mit solcher Gewandtheit und Schlauheit, daß einfältige Seelen unversehens vom Netz umstellt sind. Unsre Schriftstelle aber enthält auch die Bitte, daß der Gefangene selbst aus Satans Schlingen möchte erlöst werden; das ist ein Gott wohlgefälliges Verlangen, ein Verlangen, dem Erhörung zugesagt ist. Aus dem Rachen des Löwen und aus dem Bauch der Hölle vermag die ewige Liebe den Heiligen zu erretten. Es bedarf wohl einer starken Kraft, um eine Seele aus dem Netz der Versuchung zu erlösen, und einer mächtigen Kraft, um einen Menschen aus den Schlingen boshafter List zu befreien; aber der Herr ist jeder List und Gewalt gewachsen, und die mit allergrößter Sorgfalt gestellten Netze des Jägers sind nie imstande, die Auserwählten des Herrn festzuhalten. Wehe denen, die andern Netze stellen; wer andre versucht, wird selbst greulich umkommen. ,,Denn Du bist meine Stärke." Welche unaussprechliche Lieblichkeit tritt uns in diesen wenigen Worten entgegen! Mit welcher freudigen Ergebenheit können wir alle Mühsale ertragen, und wie gern und willig unterziehen wir uns allen Leiden, wenn wir uns an die himmlische Macht und Kraft anklammern können. Die göttliche Stärke zerreißt und zerstört alle Arbeit unsrer Feinde, macht alle ihre Anschläge zuschanden und vernichtet alle ihre heillosen Absichten. O, welch ein seliger Mensch ist der, dem eine so unvergleichliche Macht helfend zur Seite steht. Unsre eigne Kraft würde uns wenig nützen, wenn wir von den Netzen boshafter List umgarnt sind, aber des Herrn Stärke ist immer siegreich; wir dürfen Ihn nur anrufen, so ist Er uns nahe und hilft uns. Wenn wir uns im Glauben ganz allein auf die allgewaltige Kraft des starken Gottes Israels verlassen, so dürfen wir unser Gottvertrauen getrost in unsre Gebete ausgießen. ,,Nie zu kurz ist seine Rechte; Wo ist einer seiner Knechte, Der bei Ihm nicht Rettung fand?"
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C.H.Spurgeon ,,In Deine Hände befehle ich meinen Geist; Du hast mich erlöset, Herr, Du treuer Gott." Ps. 31, 5.
Diese Worte sind von heiligen Menschen in der Stunde ihres Abscheidens oft gebraucht worden. Wir können sie heute abend mit Segen zum Gegenstand unsrer Betrachtung wählen. Der Gegenstand der angelegentlichsten Sorgfalt eines gläubigen Menschen im Leben und im Tode ist nicht sein Leib oder sein Vermögen, sondern sein Geist; das ist sein höchster und teuerster Schatz, wenn dieser geborgen ist, dann ist alles gut. Was ist doch alles vergängliche Gut im Vergleich mit der Seele? Der Gläubige befiehlt seine Seele in seines Gottes Hände; sie kommt von Ihm, sie ist sein Eigentum, Er hat sie bisher bewahret und kann sie ferner bewahren, und darum ist es das beste, daß Er sie wieder aufnimmt. Alle Dinge sind in Jehovahs Händen wohl aufgehoben; was wir dem Herrn vertrauen, ist wohl geborgen, sowohl jetzt als an dem Tag der Tage, dem wir entgegen gehen. Es ist ein seliges Leben und ein herrliches Sterben, wenn wir uns der Sorge des Himmels anheim stellen können. Jederzeit sollten wir unser alles der treuen Hand Jesu befehlen; und wenn auch das Leben an einem Faden zu hängen scheint, und die Schwierigkeiten sich mehren wie der Sand am Meer; so bleibt dennoch unsre Seele in süßem Frieden und fühlt sich glücklich in ihrem Ruheport. ,,Du hast mich erlöset, Herr, Du treuer Gott." Erlösung ist eine sichere Grundlage für die Befestigung des Gottvertrauens. David hatte Golgatha nicht gekannt, wie wir, aber er ward durch manche zeitliche Erlösung gestärkt; und uns sollte die ewige Erlösung nicht noch viel lieblicher trösten und erquicken? Vergangene Errettungen sind kräftige Unterpfänder, daß wir auch jetzt auf den göttlichen Beistand rechnen dürfen. Was der Herr an uns getan hat, will Er wieder tun, denn bei Ihm ist keine Veränderung. Er ist treu seinen Verheißungen und gnädig seinen Heiligen; von seinem Volke wendet Er sich nicht ab. ,,Wer Jesum bei sich hat, kann sicher stehen, Und wird im Leidensmeer nicht untergehen. Wenn ihn der Herr beschützt in Gnaden, Was kann ihm Tod und Teufel schaden? Er wandelt stets auf ew'gen Pfaden."
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C.Eichhorn Das vorbildliche Sterben Jesu In deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. Ps. 31, 5
Mit dem siebenten und letzten Wort am Kreuz befiehlt Jesus seinen Geist in die Hände des Vaters. Er tat es aber nicht erst beim Verscheiden. Während seines ganzen Erdenlebens gab er unausgesetzt seinen Geist dem Vater zur Bewahrung und Beeinflussung. Der Geist ist die bestimmende Macht im Innenleben. Er hat oder soll wenigstens die Oberhand haben gegenüber den mannigfachen Bewegungen der Seele. Er ist bestimmt, über die Flut der seelischen Bewegungen emporzuragen. Er soll sich nicht von ihr verschlingen lassen. "Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott!" - so soll der Geist der Seele zureden und sie in die richtige Bahn weisen. - Wenn Jesus seinen Geist dem Vater befahl, wie viel mehr haben wir Ursache dazu! Jesus wollte nicht selbst über sich bestimmen. Er übergab das Verfügungsrecht über sich dem Vater. Er sollte seinen Geist leiten und in heiligen Schranken halten. - Wie schnell kommt unser Geist auf eine verkehrte Fährte und zieht das ganze Seelenleben nach sich! Er wird von den seelischen Begierden, Trieben und Leidenschaften gefangengenommen und fortgerissen, anstatt über sie zu gebieten. Hat Jesus seinen Geist in des Vaters Hände gegeben, so befehlen wir ihn in des Heilands Hände. Er hat uns erlöst, wir sind sein rechtmäßiges Eigentum. So wird er auch unsern Geist in seinen starken, treuen Händen bewahren, daß er nicht gefährdet werde. - Wir leben in einer Zeit, in der wir von Irrlehren förmlich umschwirrt sind. Lüge und Täuschung geben sich aus für Wahrheit. Am Ende der Tage treten kräftige Irrtümer auf. Da tut es not, daß wir täglich unsern Geist in Jesu Hände übergeben. Er allein kann uns bewahren, daß wir nicht gefährlichen Irrlehren zum Opfer fallen. - Unser Geist ist nach zwei Seiten hin in Gefahr. Einmal überhebt er sich gern und gerät in falsche Höhe. Dann läßt er sich wieder niederdrücken und liegt matt und geknickt am Boden. Nur in Jesu Hand sind wir gesichert. Der Heiland verhilft zu einem schönen Gleichmaß. Wohl gibt es Schwankungen, aber sie dürfen nicht zu Störungen ausarten. - Unversehens wird der Geist von aufsteigenden Erregungen und Wallungen der Seele erschüttert und umgeworfen: bald von Sorgen und Ängsten gepeitscht, bald von ungestümer Lust und Begierde fortgerissen. Nur in Jesu Händen wird er zu einem Fels, der von der Brandung der seelischen Wogen umtobt, aber nicht umgeworfen wird. - Wenn wir Tag für Tag unseren Geist dem Heiland anvertrauen, dann dürfen wir auch im letzten Stündlein ihn seinen Händen übergeben.
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D.Rappard In Deine Hände befehle ich meinen Geist; Du hast mich erlöst, Herr, Du treuer Gott! Ps. 31,5.
Viele Heilige haben mit diesen Worten ihre Seele ausgehaucht in Gottes Hände. Der Herzog unserer Seligkeit hat es ihnen zuvorgetan, da er sein Haupt neigte, und verschied. Ein Stephanus unter Steinwürfen, ein Hus am brennenden Holzstoß haben mit diesem Lebenswort den Tod überwunden. Es ist ein wunderbares Gebet zum seligen S t e r b e n. Aber es ist auch ein wunderbares Gebet zum heiligen L e b e n. Wie so nötig haben wir den Schutz der starken Gotteshände in dieser Welt, wo dem Geiste noch mehr Gefahren drohen als dem Leibe!

Es ist ein Gebet für den frühen M o r g e n: Herr, für diesen neuen Tag befehle ich meinen Geist in Deine bewahrenden, leitenden Hände. - Am M i t t a g, wenn es oft heiß hergeht in mancherlei Arbeit, da ist die Zeit zu rufen: In Deine Hände befehle ich meinen Geist, daß Du ihn behütest vor Aufregung, vor Sünde und Verzagtheit. - Und welches Gebet könnte am A b e n d besser unser Verlangen ausdrücken als dieses: In Deine Hände befehle ich meinen Geist, daß Du ihn reinigst von aller Befleckung und mich deckest vor allem Schaden! Du hast mich erlöst, mein treuer Gott. Wachend oder schlafend, lebend oder sterbend bin ich Dein!

So ruh ich nun, mein Heil, in Deinen Armen, Du selbst sollst mir mein ew'ger Friede sein; Ich hülle mich in Deine Gnade ein: Mein Element ist einzig Dein Erbarmen.
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Ps 32,1 C.Eichhorn Die Rechtfertigung oder Begnadigung Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Wohl dem Menschen, dem der Herr die Missetat nicht zurechnet! Ps. 32, 1.2
Die Sünde ist das größte Unglück, im Grunde das einzige Übel. Darum bedeutet die Sündenvergebung das höchste Glück. Ist jemand bei Gott in Gnaden, so gibt es eigentlich für ihn kein Übel mehr. Denn alle Leiden und Trübsale müssen ihm zum Besten dienen. Ein Gottesmann äußerte in seinem langen Leiden des öfteren: Den Himmel meiner Seele trübt kein Wölkchen mehr. - Wohl dem, dem die Übertretungen weggenommen sind! Denn sie bilden eine drückende Last, wenn einmal das Gewissen wirklich erwacht ist. David ging nach seinem schweren Sündenfall krumm und gebückt einher. Solange das Gewissen schläft, sind die Übertretungen federleicht; aber dann werden sie zentnerschwer. Wie eine schwere Last sind sie ihm zu schwer geworden. Er brach unter ihr zusammen. Gott warf unser aller Sünde auf ihn, den großen Sündentilger. Seitdem dürfen wir die Last der Sünde auf ihn abwälzen. Wie leicht wird es dann der vorher gedrückten Seele, wie atmet das Herz befreit auf! - Die Sünde ist aber nicht nur eine Last, sie ist auch eine Unreinheit, die uns vor Gott entstellt. Vor seinem Auge, welches rein blickt, stellen sich unsere Verfehlungen dar als Flecken häßlichster Art. Zunächst schämt sich der Mensch nur vor andern Menschen, wenn seine Verfehlungen offenbar werden. Auch schändliche Dinge machen ihm nicht zu schaffen, wenn es nur niemand erfährt. Ein Fortschritt ist es, wenn er anfängt, sich vor sich selbst zu schämen. Jedoch zur wahren Buße gehört, daß man sich vor dem heiligen Gott schämt. Vor ihm empfindet man auch solches als häßlichen Flecken und Schande, was sonst nicht dafür gilt, z. B. Neid, Selbstgefälligkeit, Eigensinn und Menschenfurcht. Wenn wir uns selbst gar nicht mehr gefallen, ja vor uns selbst Abscheu empfinden, dann kann Gott unsre Sünde zudecken. Seit der Heiland gestorben ist, ist sein Blut die Deckung für unsre Sünden. Wenn wir unsre Verfehlungen zudecken, sind es armselige Feigenblätter, mit denen wir unsre Sündenblöße verhüllen wollen. Das Blut Jesu aber deckt vollkommen, so daß wir in Gottes Augen rein und tadellos dastehen. Wie wohl ist es dann dem Sünder! - Die Sünde ist aber auch eine Schuld, über die Gott einst mit uns Abrechnung halten wird. Weil er der Heilige ist, muß er uns jede Sünde zurechnen. Der Sünder häuft sich unablässig Zorn auf den Tag des Gerichts. Dann muß der Sünder verstummen, er kann auf tausend nicht eins antworten. Wohl dem, mit dem Gott schon hier im Leben Abrechnung halten kann! Es ergibt sich hierbei eine unermeßliche Summe. Der Mensch ist zahlungsunfähig, aber der Heiland hat eine vollgültige Zahlung erbracht und die ganze Schuld getilgt. Wenn du dich schuldig gibst und den Anklagen Gottes im Gewissen recht gibst, so tritt der Heiland für dich als Bürge ein. Wie wohl ist es alsdann der Seele, die zuvor hätte verzweifeln mögen angesichts der Riesenschuld!
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Ch.Spurgeon "Wohl dem, dessen Missetat vergeben, dessen Sünde bedeckt ist!" Psalm 32,1
Die Gnade der Sündenvergebung ist über alles in der Welt zu schätzen, denn sie ist der einzige und untrügliche Weg zur Glückseligkeit. Die Glückseligkeit wird ja nicht dem Menschen zugeschrieben, der Gottes Gebote treu gehalten hat, sondern dem, der Gottes Gesetz übertreten hat, dem aber aus reicher, freier Gnade alles vergeben worden ist.

Dem verlorenen Sohn wird hier bei seiner Rückkehr der Willkommensgruß zugerufen; ihm gelten die Gesänge und der Reigen. Eine vollkommene, augenblickliche und unwiderrufliche Vergebung aller Übertretungen verwandelt des Sünders Hölle in einen Himmel und macht das Kind des Zornes zum Erben ewiger Herrlichkeit.

Vergeben heißt etwas weggeben, so daß es eben nicht mehr da ist. Welch eine Last war hier zu heben und wegzutragen! Es kostete unseren Heiland sein teures Leben, diese Last aufzuheben und sie völlig hinwegzutragen!

Unsere Übertretungen sind aber auch bedeckt, wie die Ägypter von den Meereswellen, wie die höchsten Berge der Erde von den Wassern der Sintflut bedeckt wurden. Was für eine Bedeckung muß das sein, welche alle Befleckung des Fleisches und des Geistes für immer vor dem allsehenden Gott verbirgt! Wer einmal die Sünde in ihrer Abscheulichkeit geschaut hat, der begreift, welch ein Glück es ist, sie nie mehr erblicken zu müssen. Wer die Heilstat von Golgatha verstanden und angenommen hat, der weiß sich ein für allemal angenehm gemacht in dem Geliebten und genießt ein in heiliger Erkenntnis begründetes Glück, welches der Vorgeschmack des Himmels ist.

Aus unserem Text geht klar hervor, daß der Mensch zu der Gewißheit kommen kann: Mir sind meine Sünden vergeben. Denn wie könnte von einer jetzt zu genießenden Seligkeit der Sündenvergebung die Rede sein, wenn man über diese keine Gewißheit haben könnte? Wir bekennen uns freudig zu dieser Wahrheit, und zwar aufgrund der Lehre des allein unfehlbaren Wortes Gottes.
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Ps 32,2 C.Eichhorn Dem Aufrichtigen läßt es Gott gelingen Wohl dem Menschen, in des Geist kein Falsch ist! Ps. 32, 2

Liest man die Erzählung von Davids Fall, könnte man denken, daß er sofort auf Nathans Bußpredigt sich gebeugt und Vergebung erlangt habe. Dem ist aber nicht so. Mit Recht beginnt in unserer Bibel der 13. Vers des 12. Kapitels im 2. Buch Samuel mit einem fetten Buchstaben. Es liegt ein längerer Zeitraum zwischen dem 12. und 13. Vers. Die Psalmen bestätigen es. David fand nicht sofort Gnade. Es war ein monatelanger Kampf in seiner Seele zwischen Lüge und Wahrheit, zwischen Licht und Finsternis. Sünde und Lüge sind unzertrennliche Begleiter. Lüge ist der Schatten der Sünde. David suchte seinen Ehebruch zu vertuschen und wandte allerlei Künste an, und als er schließlich den Mann der Bathseba, den Uria, wegräumte, tröstete er sich damit: die Feinde haben ihn erschlagen. Das Furchtbare an der Sünde ist, daß sie das innere Auge oder das Wahrheitslicht im Menschen schädigt. Je mehr einer sündigt, desto mehr verliert er das Gefühl für Sünde und wird schließlich verfinstert und völlig der Wahrheit beraubt. - Buße tun, heißt wahr werden, sich unrecht und Gott recht geben und mit einem ungeschminkten Bekenntnis hervortreten. David erkannte in diesem furchtbaren inneren Kampf, daß alles darauf ankommt, die verborgene Falschheit und Tücke zu überwinden. Nur dem Aufrichtigen gelingt es. Er hat sich zuerst gewunden und gedreht, er wollte sein Böses verschweigen oder doch nicht völlig sich und andern eingestehen. Aber Gott ließ nicht nach. Seine Hand lag Tag und Nacht schwer auf ihm. Er mußte körperlich viel durchmachen. Er zehrte ab und schwand dahin. Sein Lebenssaft vertrocknete. Er ging einher wie ein Schatten. Endlich setzte er sich's vor: Ich will dem Herrn meine Missetat bekennen. Er faßte den festen Vorsatz und führte ihn aus. Er bekannte im Heiligtum vor Nathan. Er sah nur mehr seine Schuld. Vielleicht hatte auch Bathseba schuld. Vielleicht ließ sie ihre Reize auf den König spielen. Jedenfalls widersetzte sie sich nicht. Aber David sah nur seine Schuld. Er bekannte auch seine Blutschuld (Ps. 51, 16). Er leugnete nicht: Der Mörder Urias bin ich! - "Du hast Lust an der Wahrheit, die im Verborgenen liegt", ruft er im 51. Psalm aus. Man kann nach außen einer direkten Lüge sich enthalten und ist im Verborgenen doch nicht wahr. Man bewegt sich in der Welt des Scheins. Man will blenden. Wer im Innersten wahr wird wie David, dem kommt Gott ohne Säumen mit seiner Gnadenfülle entgegen. David wurde göttlich betrübt. Es war eine Trauer im Blick auf Gott, von Gott selbst gewirkt. Sie ist der Durchgangspunkt zur Freude. So kommt es zum Bruch mit der Sünde und zur seligen Umkehr.
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C.O.Rosenius Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünde. Psalm 32, 5.

Ist das nicht eine kurze Zusammenfassung der ganzen Lehre der Heiligen Schrift von der Begnadigung eines armen Sünders? Sowohl mit ausdrücklichen Worten als auch mit unzähligen Beispielen hat Gott von Anfang der Welt an erklärt, daß Adams Kinder auf diesem Wege zu Seiner Gnade kommen sollen und kommen können. Laßt uns darum die Worte recht beachten! David sagt: ,,Ich will dem Herrn meine Übertretung bekennen, da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünde." Daß hier nicht von einem nur äußerlichen oder zufällig vorgelesenen Sündenbekenntnis die Rede ist, sondern daß es sich hier um einen armen, bekümmerten Sünder handelt, ist leicht zu verstehen. Und doch muß man zwischen Bekümmernis und Bekümmernis unterscheiden. Es gibt manchen, der mit einer gewissen Bekümmernis, einer gewissen Reue die Sünde bekennt und dabei doch im Finstern wandelt, wie wir am König Saul sehen. Er bekannte: ,,Ich habe gesündigt, daß ich des Herrn Befehl und deine Worte übertreten habe"; aber er suchte nie eine ganze Aussöhnung und Vereinigung mit Gott. Und wie ging es Pharao? Er sprach: ,,Ich habe mich versündigt an dem Herrn, eurem Gott, und an euch", aber seine ganze Erkenntnis kam nur daher, daß schon die achte Plage ihn quälte und erschreckte, und nicht etwa von einer Neigung, in eine ganze Versöhnung mit dem Gott Israels zu kommen. Kam bekannte auch: ,,Meine Sünde ist größer, als daß sie vergeben werden möge"; zu gleicher Zeit aber ging er weg von dem Angesicht des Herrn und suchte nicht Seine Gnade. Ebenso Judas, als er im bitteren Schmerz ausrief: ,,Ich habe übel getan, daß ich unschuldig Blut verraten habe." - Aus all diesen Beispielen erkennen wir, daß zu einem rechten Bekennen der Sünde eine ganze Bekehrung oder ein Trachten nach der Bekehrung, ein Werk also des Geistes an uns erforderlich ist, durch das wir die Sünden als ein Verbrechen gegen Gott erkennen und sie deshalb vor dem Herrn bekennen und um Vergebung bitten müssen.

Mancher unbußfertige Sklave des Lasters kann also, wie wir jetzt gesehen haben, zu gewissen Zeiten seine Sünden nur wegen ihrer traurigen Folgen mit bitterem Schmerz bekennen. Nicht die Sünde selbst - als Missetat gegen Gott - betrübt ihn. Es ist ihm auch nicht darum zu tun, in eine ganze Vereinigung mit Gott zu kommen, es ist lediglich ein zufälliger Schmerz über die Folgen der Sünde. Darum bleibt er auch immerfort ein Sklave der Sünde. Denn das rechte Sündenbekenntnis fordert, daß die Stimme Gottes das Gewissen getroffen und erweckt und die Seele unter Sein gerechtes Urteil geworfen hat; es fordert aber auch, daß sie infolge des gnadenvollen Rufes Gottes zur Versöhnung, infolge der Gnadenverheißungen des Evangeliums auf Erbarmung hofft und deshalb zum Gnadenthron hineilt und Barmherzigkeit sucht. Wer nichts von der Gnade, sondern nur von der Sünde und ihrem Urteil weiß, der geht nicht zu Gott. Zum Bekennen der Sünde ist also ein Funke Glaube erforderlich. Solange Adam und Eva nur die Sünde und das Urteil kannten, flohen sie vor dem Angesicht Gottes. So erging es eine Zeitlang auch dem David, als er sich fern von Gott hielt und die Sünde nicht bekennen wollte, sondern ,,verschmachtete" und ,,vertrocknete durch sein täglich Heulen". Dann aber sagte er: ,,Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst Du mir die Missetat meiner Sünde."

Wer sehen will, wie eine rechte Sündenerkenntnis und ein rechtes Sündenbekenntnis beschaffen sind, der betrachte David im 51. Psalm. Wir wollen nur zwei Punkte bedenken. Ungeachtet dessen, daß er durch die dort erwähnte offenkundige Sünde ein großes Ärgernis vor den Menschen war und vor allem gegen Uria eine gräßliche Missetat verübt hatte, stand Gott und das Sündigen gegen Ihn doch so zart vor seinem Herzen, daß er gleichsam alle seine Verbrechen gegen die Menschen vergißt und zu dem Herrn sagt: ,,An Dir allein habe ich gesündigt und übel vor Dir getan."

Zum anderen betrübt ihn nicht nur der große Sündenausbruch, sondern er sieht mit Schmerzen auf die Bosheit der Natur, geht an die Quelle selbst und sagt: ,,Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeugt, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen." Das Verderben seines ganzen Wesens zu erkennen, ist das Wichtigste. Solange man nur auf einige Sündenausbrüche blickt, die Sündhaftigkeit des Herzens und seines Wesens aber nicht erkennt, kann man sich immer noch mit dem falschen Trost zufriedengeben und wird darum auch nicht ganz freigemacht und selig in Christus. Darum ist es das Wichtigste einer wahren Sündenerkenntnis, daß man das Verderben des Herzens erkennt, nämlich die gräßliche Verachtung gegen Gott, die Sicherheit, Härte, Heuchelei und alle Hinterlist, so daß unsere Erkenntnis der göttlichen Beschreibung des Herzens als eines ,,trotzigen und verzagten" Dinges entspricht.

Sieh, Jesus ist ein fester Trutz, In aller Not ein sich'rer Schutz. Wir haben durch Ihn Gnad' allzeit In aller Sünd' und allem Streit. Und ist die Sünd' auch noch so groß, Fliehst du nur hin in Jesus Schoß, Kann sie dir schaden nimmermehr; Drum sei dem Herrn Lob, Preis und Ehr!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Joschie
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Beitrag von Joschie »

Ch.Spurgeon "Du bist mein Schirm, du wollest mich vor Gefahr behüten." Psalm 32,7

Ich sah neulich ein merkwürdiges Bild, das mir den Weg des Heils durch den Glauben an den Herrn Jesus gut zu illustrieren schien. Jemand hatte ein Verbrechen begangen, für das er sterben mußte. Aber damals wurden die Kirchen als Zufluchtsstätten betrachtet, in denen sich Verbrecher verbergen und so dem Tod entgehen konnten. Nun seht diesen Menschen! Er stürmt auf die Kirche zu. Die Wachen verfolgen ihn mit gezogenen Schwertern und dürsten nach seinem Blut. Sie folgen ihm bis an die Kirchentür. Er stürzt die Stufen hinauf, und gerade, als sie im Begriff sind, ihn einzuholen und an der Schwelle der Kirche in Stücke zu hauen, tritt der Bischof heraus und ruft, das Kreuz emporhaltend: "Zurück! Zurück! Befleckt nicht die Schwelle des Gotteshauses mit Blut! Weicht zurück!" Die grimmigen Soldaten ziehen sich ehrfürchtig zurück, während sich der arme Flüchtling hinter den Gewändern des Bischofs verbirgt.

So ist es mit Christus. Der schuldige Sünder flieht zu ihm; und obwohl ihn die Gerechtigkeit verfolgt, hebt Christus seine durchbohrten Hände auf und ruft der Gerechtigkeit zu: "Geht zurück! Ich schütze diesen Sünder. Ich werde ihn nicht umkommen lassen, denn er setzt sein Vertrauen auf mich."

Sünder, flieh zu Christus! Je schlechter du bist, um so mehr ehrst du ihn, wenn du glaubst, daß er sogar dich beschützen kann. Wenn du eine unbedeutende Krankheit hast und deinem Arzt sagst: "Ich setze volles Vertrauen in Ihre Fähigkeiten", so liegt darin noch kein großes Kompliment. Es ist nicht schwer, einen schlimmen Finger oder leichtes Unwohlsein zu heilen. Aber wenn du schwer in einer gefährlichen Krankheit darniederliegst und doch sagst: "Ich suche keinen besseren Arzt. Ich will keinen anderen Rat als den Ihrigen und vertraue mich Ihnen mit Freuden an", welche Ehre erweist du ihm dann dadurch, daß du dein Leben seiner Hand anvertraust. Tu das gleiche mit Christus! Übergib deine Seele ihm und seiner Fürsorge!
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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Beitrag von Joschie »

Ps 32,8 D.Rappard Ich will dich unterweisen, und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich mit meinen Angen leiten. Ps. 32,8.
Ein neues Jahr, ja das ganze Leben liegt vor uns ,,wie ein fremdes Land". Die Zukunft ist in Dunkel gehüllt. Aber in dieses Dunkel fällt ein helles Licht. Es kommt vom Herzen Gottes. Fürchte dich nicht, spricht er; ich will dir den rechten Weg zeigen. Ich will so nahe bei dir sein, daß ich dich m i t m e i n e n A u g e n l e i t e n k a n n. Blicke nur stets auf mich! Wenn du in Aufrichtigkeit um meine Führung bittest und nach meinem Wort dich richtest, wirst du es immer inne werden, auf welchen Weg mein Licht fällt. Den sollst du gehen, damit du niemals wandelst in Finsternis.

Das Erdenland, durch das du ziehen mußt, birgt mancherlei Gefahren. Leicht kann man abirren vom rechten Pfad und einen Fehltritt tun. Auch gibt es für die Schäflein Christi nicht nur grüne Auen und frische Wasser, sondern auch finstre Todesschattentäler, wo man eines Begleiters dringend bedarf. Aber siehe! e r i s t d a, bereit, auch dich zu führen und dich zum erwünschten Ziele zu bringen. Gib ihm die Hand in vollem Vertrauen. Laß ihn den Weg wählen und folge ihm in willigem, pünktlichem Gehorsam!

Ist auch der Weg verborgen, Der heim mich führen soll, Bin dennoch ohne Sorgen; Den Führer kenn ich wohl.
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31

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