Fördert der Betanien Verlag das Gedankengut der Emerging Church?
Auf einer eigentlich bibeltreuen Konferenz Mitte April wurde öffentlich behauptet, die Endzeit-Sicht des Betanien-Verlages würde das Gedankengut der Emerging Church fördern. Dies möchten wir richtigstellen, denn eine Aussage könnte wohl kaum weiter von der Wahrheit entfernt sein. Im Gegenteil: Mit unserem Literatur- und Materialangebot setzen wir uns bekanntermaßen sehr gegen die Verbreitung „emergenter“ Auffassungen ein!
Ansatz des erwähnten irrigen Gedankens war wohl folgender: Die emergente Bewegung einerseits strebt nach der Aufrichtung eines irdischen Reiches Gottes; der Amillennialismus andererseits (die Endzeit-Position des Betanien Verlags) versteht die „tausend Jahre“ in Offenbarung 20 symbolisch auf die Jetztzeit bezogen. Diese beiden Positionen haben jedoch überhaupt nichts miteinander zu tun.
Der Amillennialismus legt Jesu Aussage, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist (Joh 18,36), am konsequentesten aus. Wir meinen, dass Jesu Reich weder jetzt noch in Zukunft ein politisches Reich auf dieser Erde sein wird. Für eine ausführliche Erklärung dieser Sicht fehlt hier natürlich der Platz. Nehmen wir hier nur einmal 2. Petrus 3,11-16: Christen leben in der Erwartung der Wiederkunft Jesu, bei der die „Elemente in Brand aufgelöst werden“, danach wird es „neue Himmel und eine neue Erde“ geben. Bis dahin sollen wir in geistlicher Gesinnung der Nachfolge Jesu leben. Diese Schriftstelle charakterisiert sowohl die Zeit vor als auch die Zeit nach der Wiederkunft Jesu so klar, dass eigentlich alle millennialistischen (auch dispensationalistischen), postmillennialistischen und emergenten Sichtweisen ausgeschlossen sind: Die Bibel kennt nur zwei Zeitalter, das jetzige und das zukünftig, wobei das jetzige Zeitalter unverbesserlich böse und gerichtsreif ist. Näheres hierzu erklärt das Buch „Endzeit? Eigentlich ganz einfach!“ von Samuel Waldron, das so Gott will in wenigen Monaten beim Betanien Verlag uns erscheinen wird. Wir stellen die Kapitel 4-6 über das biblische Modell der zwei Zeitalter vorab HIER als PDF zur Verfügung.
Auf der oben erwähnten Konferenz wurde in diesem Zusammenhang auch das 2007 von uns herausgegebene Buch „Zukunft. Hoffnung. Bibel“ von Roland Hardmeier als Beispiel für den „schlechten emergenten Einfluss“ des Betanien Verlags erwähnt. Ehrlicherweise hätte man hier darauf hinweisen müssen, dass wir dieses Buch mittlerweile aus unserem Angebot genommen haben, da der Autor inzwischen ein bedeutender Vertreter der sozial geprägten missionalen Theologie ist (siehe unsere Erklärung in unserem Shop HIER) Diese Auffassung des Autors kommt in dem Buch jedoch nicht zum Vorschein, mit der kleinen Ausnahme, dass der Autor an wenigen Stellen eine Kontinuität zwischen (womöglich verbessertem) jetzigen und dem zukünftigen Zeitalter sieht. Dies lehnen wir ab – allerdings ist es für jeden bibeltreuen Verlag schwierig, ausschließlich solche Bücher zu veröffentlichen, bei denen sie jeden einzelnen Satz voll bejahen können. So eng gefasst ist unser Umgang mit anderen Auffassungen jedenfalls nicht.
Im Nachfolgenden habe ich als Hilfe zur Orientierung eine „Skala“ aufgestellt, die angibt, wie sehr oder wie wenig die verschiedenen Endzeit-Sichtweisen von einer diesseitigen Orientierung geprägt sind.
Skala (aufsteigende Reihenfolge) der irdischen (diesseitigen) Orientierung von Endzeit-Sichtweisen:
„Stufe 0“: Amillennialismus:
Vor der Wiederkunft Jesu: geistliches Reich (himmlisch, Jesus auf dem himmlischen Thron, „inaugurierte“ d.h. geistlich vorerfüllte Form des Reiches)
Nach der Wiederkunft Jesu: geistliches Reich (neue Schöpfung, materielle Erfüllung)
„Stufe 1“: historischer Millennialismus:
Vor der Wiederkunft Jesu: geistliches Reich (himmlisch)
Nach der Wiederkunft Jesu: zunächst irdisches Reich, dann neue Schöpfung
„Stufe 2“: Dispensationalismus:
Vor der Wiederkunft Jesu: geistliches Reich (himmlisch). Extreme Form: kein Königtum Jesu
Nach der Wiederkunft Jesu: irdisch-politisches Reich (Israel als führender Nationalstaat)
„Stufe 3“: Postmillennialismus:
Vor der Wiederkunft Jesu: irdisch-politisches Reich (verschiedene Auffassungen, ob durch Jesus vom Himmel aus oder von Menschen regiert -> Rekonstruktionismus)
Nach der Wiederkunft Jesu: geistliches Reich (neue Schöpfung)
„Stufe 4“: Emergente Bewegung
Vor der Wiederkunft Jesu: irdisch-politisches Reich durch soziale Transformation
Nach der Wiederkunft Jesu: generell kein klarer Bruch, wenig Interesse daran, Kontinuität zum vorhergehenden irdischen Reich, „Jetzt“ und „Dann“ sind verschmolzen in der Vorstellung von „Gottes neuer Welt“
Quelle: Hier
Gruß Joschie
Fördert der B-Verlag das Gedankengut der Emerging Church?
Fördert der B-Verlag das Gedankengut der Emerging Church?
Das Pferd wird gerüstet für den Tag des Kampfes, aber der Sieg kommt von dem HERRN. Spr. 21,31