Hallo Hans-Werner, eigentlich wollte ich mich erst wieder zum Thema äussern, wenn ich das Buch von Lloyd-Jones gelesen habe. Aber weil du mich direkt ansprichst nur ganz kurz...
H.W.Deppe hat geschrieben:Hardy hat geschrieben:... dazu ist Offenbarung 19 zu klar.
Hallo Hardy,
wie meinst du das: "zu klar"? Meinst du damit die Ankündigung der Hochzeit des Lammes in 19,7-9 und das Kommen Christi mit seinen himmlischen Heerscharen in 19,14? Wo ist denn da "klar" eine Vorentrückung gelehrt? Man bedenke Folgendes:
- Die Hochzeit wird in 7-9 nur angekündigt;
Wie kommst du darauf?
- auch in Kap 21,9 erscheint die Braut wieder - ist denn überhaupt "klar", dass bis dahin die Hochzeit überhaupt stattgefunden hat?
Mir schon. Der Text lässt meines Erachtens keinen anderen Schluss zu.
- Woraus geht "klar" hervor, dass die "Kriegsheere" in 19,14 die entrückte Gemeinde sind?
Aus ihrer Beschreibung.
Und es wurde ihr [der Braut] gegeben sich in feine Leinwand zu kleiden, rein und glänzend; denn die feine Leinwand ist die Gerechtigkeit der Heiligen. (Offb 19,8)
Und die Heere im Himmel folgten ihm nach auf weissen Pferden, und sie waren bekleidet mit weisser und reiner Leinwand. (Offb 19,14)
Es besteht kein Zweifel daran wer hier gemeint ist. Wem das aber nicht klar genug ist, der lese zwei Kapitel vorher. Dort geht es um die Könige, die zusammen mit dem Tier Macht erlangen, für eine Stunde. (vgl 17,12)
Dann geht es weiter:
Offb. 17,13+14:
Diese [die Könige] haben einen einmütigen Sinn, und sie übergeben ihre Macht und Herrschaft dem Tier. Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie besiegen - denn es ist der Herr der Herren und der König der Könige -, und mit ihm sind die Berufenen, Auserwählten und Gläubigen.
Offb. 19,19:
Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd sitzt, und mit seinem Heer.
Es kann also nicht den leisesten Zweifel daran geben, wer dem Herrn in Offb. 19,14 auf weissen Pferden folgt. Es ist die Gemeinde. Daraus ergibt sich dann zwingend, dass die Entrückung und Wiederkunft des Herrn zwei unterschiedliche Ereignisse sind. Auch die Reihenfolge von Offb. 19 wird dadurch bestätigt. Erst die Hochzeit des Lammes, dann das Gericht.
- Selbst wenn dem so sei, wo wird hier "klar", dass die Entrückung mindestens sieben Jahre vorher stattgefunden habe? Auch die Mitt-Entrückungsvertreter könnten hier eine 3,5 Jahres-Differenz behaupten. Auch ein sehr kurzes Stattfinden vorher wäre denkbar
Nein, das wird hier nicht klar. Wollte ich auch nicht sagen. Dennoch machen die Beschreibungen der Entrückung deutlich, dass die Entrückung, weder unmittelbar vor der Hochzeit des Lammes, noch während der Trübsal geschehen kann. Das heisst aber auch, dass die Entrückung mind. 7 Jahre vorher geschieht.
Ich habe das in dem ersten Threat zu diesem Thema erläutert, werde das hier gerne wiederholen, wenn ich das Buch gelesen habe. Ich denke, dass ich Anfang nächsten Jahres soweit bin.
- Die Offenbarung ist überhaupt kein "klares" Buch - natürlich können wir sie verstehen, aber nicht "klar" im Sinne von unmittelbar. Wir müssen dazu den Rest der Schrift beachten. Die Offb ist ein hoch symbolisches und keineswegs durchweg buchstäblich zu verstehendes Buch, sondern ein apokalyptisches.
Trotzdem gibt es äusserst "klare" Aussagen, die man einfach nicht anders verstehen kann ohne unserem Herrn bewusste Täuschung zu unterstellen.
- Wenn wir die wirklich "klaren", nicht-symbolischen Schriftstellen über die Wiederkunft Jesu zugrunde legen, wie z.B. Apg 1; 2Petr 3; 1-2Thes, 1Kor 15 (Mt 24-25 bedingt, da z.T. auch apokalyptisch), kommen wir nicht zum Ergebnis der Vorentrückungslehre. Daher kann aus dem apokalyptischen Abschnitt Offb 19 wohl kaum eine klare Lehre der Vorentrückung hergeleitet werden.
Ich denke, dass gerade diese Stellen keinen anderen Schluss zulassen. Ich beziehe mich halt immer wieder gerne auf Offb 19, weil hier in wenigen Versen deutlich wird, dass es sich um zwei Ereignisse handelt. Für jeden ganz leicht nachvollziehbar. Dass die Entrückung mind. 7 Jahre vorher geschieht, wird aus den von dir genannten Stellen deutlich. Dazu aber später gerne mehr.
Ich will bei den obigen Punkten nicht generell das Gegenteil behaupten, nur möchte ich Frage stellen, hier "klar" eine Vorentrückung herauszulesen.
Gruß, Werner
Wie gesagt, aus Offb 19 geht "nur" klar hervor, dass Entrückung und Wiederkunft des Herrn, zwei Ereignisse sind zwischen denen mind. die Hochzeit des Lammes stattfindet.
@Willy Nolte
Dann kommt das wichtige Bild aus dem 12. Kapitel. Dieses Bild bestätigt die Vorentrückung bei der letzten Posaune. Das Kind ist keineswegs Jesus Christus (wie oft angenommen) sondern die Gemeinde Jesu, die Summe aller Glaubenden Christen. Die Geburtswehen sind die Endzeitereignisse (Mt 24,8: Dies ist der Anfang der Wehen), es sind die Buchsiegel und die Posaunen. Dann geschieht die Entsrückung genau 1260 Tage vor dem Ende.
Diesen Gedanken hatte ich so noch nie gehört und ich fand ihn recht interressant. Allerdings bin ich zu dem Schluss gekommen, dass das so nicht stimmen kann und es sich bei dem Sohn um Jesus Christus handelt.
Offb 12,5:
Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der alle Heidenvölker mit eisernem Stab weiden wird; und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron.
Offb 19,15:
Und aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er die Heidenvölker mit ihm schlage, und er wird sie mit eisernem Stab weiden; und er tritt die Weinkelter des Grimmes und des Zornes Gottes, des Allmächtigen.
Ausserdem glaube ich aus verschiedenen Gründen nicht, dass die Posaune von der Paulus schreibt, mit der siebenten Posaune aus Offenbarung 11 identisch ist.
2Th 2,1-4 sagt, dass bevor der "Tag des Christus" kommt, der Abfall gekommen sein und der Mensch der Sünde geoffenbart sein muss. Das muss geschehen bevor der Tag des Chritstus kommt, aber nicht vor der Entrückung. Im Gegenteil in Vers 7 steht, dass der Mensch der Sünde erst offenbar werden kann, wenn derjenige der zurückhält weggenommen ist. Jetzt kann man natürlich spekulieren, wer das ist.
Deinem letzten Satz möchte ich wieder zustimmen. Zahlreiche Stellen der Bibel ermahnen uns den HERRN jederzeit zu erwarten. Es kann also gar nicht sein, dass noch irgendwelche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, bevor der HERR seine Gemeinde entrücken kann. Das schliesst auch eine Entrückung inmitten der Trübsal aus.
Gruss Hardy