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Newsletter Nr. 54. vom 30. November 2006

Liebe Abonnenten der Betanien-Nachrichten,
hier erhalten Sie die 53. Ausgabe unseres Nachrichten-Newletters. Vielen Dank für Ihr Interesse!
„Herantreten und zu hören, ist besser, als wenn die Toren Schlachtopfer geben“, lesen wir in Prediger 4,17. Falsche Lobpreis-Opfer von törichten Leuten sind heute ein Massenübel. Unter einem spirituellen Deckmantel wird als „Gottesdienst“ viel geplappert und doch nur heiße Luft produziert. Viele fragen: Kann denn etwas falsch sein, was gut gemeint und ist und zudem in der Bibel vorkommt? Ja, „Lobpreis“ kann durchaus falsch sein, wie wir hier lesen. Zuerst müssen wir „herantreten und hören“ – uns Gott in Ehrfurcht und auf Grundlage der Gnade und des Blutes nahen, und dann in Demut auf sein Wort hören. Ohne Bibelkenntnis keine Anbetung.
Der nächste Vers treibt diesen Nagel noch tiefer ein: „Sei nicht vorschnell mit deinem Mund, und dein Herz eile nicht, ein Wort vor Gott hervorzubringen! Denn Gott ist im Himmel und du bist auf der Erde; darum seien deine Worte wenige“ (5,1). Der „christliche“ Trend propagiert jedoch genau das Gegenteil: Viele Worte mit viel Nichtigkeit, wenig Hören auf biblische Lehre, und Gott wird zum „Kumpel“ herabgewürdigt. „Denn bei viel Geschäftigkeit kommt der Traum und bei vielen Worten törichte Rede“ (5,2). Diese göttliche Weisheit scheint genau für unsere Tage des Aktivismus und christlichen Größenwahns geschrieben zu sein.
„Denn bei vielen Träumen und Nichtigkeiten sind auch viele Worte. So fürchte Gott!“ (5,6). Wie viele christliche Führungspersonen berufen sich auf ihre Träume und Visionen und Eindrücke, was Gott ihnen angeblich gesagt und aufgetragen habe! Statt auf solche subjektiven Erfahrungen zu bauen, sollen wir lieber Gottes inspiriertes Wort glaubend wertschätzen und verinnerlichen und uns auf seine Größe und Erhabenheit besinnen, um ihn zu fürchten. Das würde uns nicht nur Stress und Spaltungen ersparen, sondern dem Werk Jesu und seiner Gemeinde dienen und ihn ehren!
Herzlich grüßt
Hans-Werner Deppe

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Eine Auswahl empfehlenswerter Neuerscheinungen aus den letzten Wochen:

John Benton: Kann ein Gott der Liebe Menschen in die Hölle schicken?
Paperback, 96 Seiten, 3L, 4,95 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2050_Benton–Kann-ein-Gott-der-Liebe—-.html

Michael Kotsch: Moderne Bibel oder modernes Babel?
Volxbibel & Co. auf dem Prüfstand
Paperback, 102 Seiten, Lichtzeichen, 4,50 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2051_Moderne-Bibel-oder-modernes-Babel-.html

Joachim Rosenthal: Eine schwere Entscheidung
Ehe und Ehelosigkeit aus biblischer Sicht
Paperback, 126 Seiten, CMD, 6,50 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2040_Rosenthal–Eine-schwere-Entscheidung.html

Tim Kelly: Auserwählt und eins gemacht
Die Lehren der Gnade als Heilmittel gegen Spaltung
Paperback, 220 Seiten, Betanien, 12,50 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p1994_Kelly–Auserw-hlt-und-eins-gemacht.html

Die Bibel – Hörbibel (Elberfelder)
Box mit 10 CDs im MP3-Format, Diogenes,49,00 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2032_Die-Bibel—H-rbibel–Elberfelder-.html

Bernhard Kaiser: Die christliche Freiheit
Predigten über den Galaterbrief
Paperback, 258 Seiten, IRT, 12,80 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2038_Kaiser–Die-christliche-Freiheit.html

Martyn Lloyd-Jones: Mit ganzem Einsatz
Leben als Christ – Epheser 6,10-20
Hardcover, 384 Seiten, 3L, 14,30 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2006_Lloyd-Jones–Mit-ganzem-Einsatz.html

Paul Tripp: Werkzeuge in seiner Hand
Biblische Seelsorge in der Gemeinde
Paperback, 368 Seiten, 3L, 12,95 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2007_Tripp–Werkzeuge-in-Gottes-Hand.html

Neu im Programm: Bibeln mit Hüllen
www.cbuch.de/advanced_search_result.php?keywords=%22mit+h%FClle%22

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Fortsetzung der Betrachtung der Offenbarung
(hwd) In den letzten beiden Betanien-Nachrichten hatte ich begonnen, das Kapitel Offenbarung 11 zu betrachten und bereits eine Fortsetzung angekündigt. Dabei ging es mir vor allem um kurze, geistlich ermutigende und ermahnende Botschaften und weniger um technische oder theologische Hintergrundfragen der Auslegung. Es wurde aber deutlich, dass doch zuerst erforderlich ist, eine lehrmäßige, ausführlichere Grundlage darzulegen. Deshalb habe ich beschlossen, die fortlaufende Betrachtung dieses Schriftabschnitts nicht in den kurzen, isolierten Beiträgen in diesem Newsletter, sondern an anderer Stelle umfassender fortzusetzen.
Ein erster, einleitender Artikel über die Offenbarung und die darin behandelte „große Drangsal“ steht bereits unter www.betanien.de/verlag/material/drangsal.pdf zur Verfügung. Fortsetzung und weitere Beiträge sollen in Kürze unter dem „Material“-Bereich von www.betanien.de folgen.
Außerdem haben wir eine Predigt von C.H. Spurgeon über Offenbarung 12,11 („Wie der Drache besiegt wird“) veröffentlicht, der in ganz ähnlicher Weise an die Offenbarung herangeht und daraus ermunternde und ermahnende Botschaften an Christen aller Zeiten entnimmt: www.betanien.de/verlag/material/material.php?id=80 . Die Offenbarung war und ist ein Trost- und Ermahnungsbuch für bedrängte Gläubige aller Zeiten und daher entsprechen solche Betrachtungen dem tatsächlichen Zweck dieses Buches.

„Aufatmen“ gibt Führer der interreligiösen Ökumene seine Stimme
(hwd) In der Ausgabe 4/2006 hat das evangelikale Magazin „Aufatmen“ (Bundes-Verlag) als Einstimmung auf den ökumenischen Europatag 2007 einen Artikel des katholischen Gründers und Leiters der Gemeinschaft Sant’Egidio, Andrea Riccardi veröffentlicht. Riccardis Gemeinschaft organisiert die interreligiösen Friedenstreffen, die hervorgingen aus dem Weltfriedensgebet von Assisi 1986 unter Papst Johannes Paul II. mit Führern verschiedener Weltreligionen. Das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt zeigt die sektenähnlichen Strukturen der Gemeinschaft Sant’Egidio auf sowie den totalitären Führungsstil Riccardis (www.sonntagsblatt.de/artikel/2000/36/36-s7.htm ) Im Aufatmen-Artikel geht es um eine „Vision für Europa“ und das Ziel „Europa helfen, seine Seele zu finden“. Auch in diesem Artikel klingt Riccardis interreligiöse Haltung durch, wenn auch dehnbar zu interpretieren: „Es gibt jüdische Geschwister in Europa. Es gibt Muslime und andere. Jeder hat seine Freiheit. Doch unser Zeugnis nimmt der
Freiheit der anderen nichts weg.“
In seiner aktuellen Ausgabe verbreitet Aufatmen – wie üblich – ohnehin ein vorwiegend römisch-katholisches Verständnis von Spiritualität, z.B. in Beiträgen über Bilder-Meditationen, den Jakobs-Pilgerweg etc. Dies ist auch die Spiritualität der aufkommenden Emerging-Church-Bewegung.
Der ökumenische Europatag 2007 ist eine Fortsetzung des Stuttgarter Europatags 2004 (siehe unsere Newsletter von April-Mai 2004). Informationen auf www.europ2007.org zufolge gehören zu den Veranstaltern u.a neben Riccardis Gemeinschaft Sant’Egidio auch die interreligiös geprägte Fokolar-Bewegung, die Schönstatt-Bewegung (Marienverehrung), Totus tuus (Marienerscheinungen von Medjugorje) und die evangelikalen Vereine Prochrist e.V. und Dünenhof e.V. Evangelikale Mitwirkende wie Ulrich Parzany sind hier jedoch eher die Ausnahme. Der Großteil der Evangelikalen hält sich bei dieser zu offensichtlich politisch-römisch-charismatisch-interreligiösen Veranstaltung noch zurück.

Skandal um führenden US-Evangelikalen
Die Evangelikalen in den USA (und weltweit) wurden im November von einem moralischen Skandal einer ihrer bedeutendsten Führungspersonen erschüttert. Der Vorsitzende der Nationalen Vereinigung der Evangelikalen (NAE, die Ev. Allianz der USA), Ted Haggard, wurde überführt, intime Kontakte zu einem homosexuellen Prostituieren zu unterhalten und Designerdrogen genommen zu haben. Zunächst bestritt Haggard die Vorwürfe, gestand kurz darauf aber sein Versagen und schied aus seinen Ämtern als NEA-Vorsitzender, Leiter des Weltgebetszentrums (zusammen mit C.P. Wagner) und als Pastor der Mega-Church „New Life“ (14.000 Mitglieder) aus. Die New-Life-Church veröffentliche auf ihrer Internetseite einen Brief von Haggard, in dem er zugab, „der sexuellen Unmoral schuldig“ und „ein Betrüger und ein Lügner“ zu sein. „Es gibt einen Teil in meinem Leben, der so abscheulich und finster ist, dass ich mein ganzes Leben, seit ich erwachsen bin, dagegen angekämpft habe.“
Haggard wurde von der Zeitschrift „Time“ unter den 25 einflussreichsten US-Evangelikalen aufgelistet und hat regelmäßige beratende Kontakte zu Präsident Bush. Haggard ist Charismatiker (beeinflusst von C.P. Wagner und Jack Hayford) und leidenschaftlicher Ökumeniker. Sein pragmatisch-ökumenisches Gedankengut wurde hierzulande auch von seinem Amtskollegen Peter Strauch aufgegriffen und verbreitet. Das zeigt Wilfried Plock in seinem Buch „Gott ist nicht pragmatisch“ auf, wo er zwei Seiten lang auf Haggards Einfluss eingeht (S. 114f).

Willow-Creek-Kongress mit Warren und Bono
(hwd) Etwa 5400 Besucher nahmen am Willow-Creek-Kongress vom 9.-11. November in Bremen teil. Erstmals wurde ein solcher Kongress auch per Satellit an Ausstrahlungsorte in Österreich und der Schweiz übertragen. Das Thema war Leiterschaft in der Gemeinde. Der Willow-Creek-Prediger Bill Hybels forderte dazu auf, Leiterschaft auch von Nichtchristen zu lernen und sich ein Beispiel zu nehmen an Führungspersonen wie Bill Gates und Jimmy Carter, die humanitär engagiert seien.
Ein weiterer Hauptredner war der Bestsellerautor Rick Warren, der dafür plädierte, dass eine Gemeinde klare Ziele verfolgen müsse. Konkrete Ziele nannte der Rocksänger Bono, der per Videoaufzeichnung zu mehr Engagement für die Bekämpfung von AIDS und Armut in Afrika auf forderte. Bono gehört zur esoterisch-okkulten „New Group of World Servers“ (www.ngws.org).
Warren sagte über seine Mission in Deutschland: „Unser Team ist auf einer PEACE-Plan-Tour durch drei Nationen . unser Team reiste nach Germany, wo wir das Purpose-Driven-Predigtseminar vor Pastoren lehrten und etwa 5000 Kirchenmitgliedern den PEACE-Plan vorstellten. Jetzt sind wir in Ruanda . zwischen Deutschland und Ruanda besuchten wir Syrien.“ (www.worldnetdaily.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=52986)

Was will Rick Warren wirklich?
(hwd) Welches Ziel verfolgt Rick Warren mit seiner angestrebten neuen Reformationen und seinem sozialpolitischen „PEACE“-Plan wirklich? Dazu hat der Theologe Martin Erdmann (Riehen, Schweiz) einen aufschlussreichen Artikel veröffentlich mit dem Titel „Was will Rick Warren wirklich?“. Darin zeigt er, dass Warrens Vorhaben nur Teil eines Konzept eines „dreibeinigen Stuhls“ ist, bei dem die vereinte Kraft von Politik, Wirtschaft und Religion zu einer weltweiten Transformation führen soll.
Erdmann schreibt: „Die christliche Ortsgemeinde wird zu einem „Verteilsystem“ umfunktioniert, um weltweit eine Transformation in den sozialen, politischen, ökonomischen und religiösen Sektoren der Länder Afrikas (und andernorts) durchzuführen. Dieses „Verteilsystem“ wird ähnlich wie ein hierarchisch strukturiertes, pyramidenartiges Netzwerk-Marketing System aufgebaut werden. Die Autorität befindet sich an der Spitze und wirkt sich nach unten hin aus. So sieht die organisatorische Zellstruktur der Neuen Apostolischen Reformation aus. Wenn Warren dieser Tage vor frommen Leitern in Bremen auftritt – wohin dürfte der eigentliche ,Purpose‘ dieses Unternehmens wohl bestehen? Das Konzept hinter seinem Konzept gewinnt immer deutlichere Konturen. Es ist höchste Zeit aufzuwachen!“
Der Artikel ist abrufbar unter http://nuntia.info/articles/peace.pdf und ist in gedruckter Fassung in der aktuellen Ausgabe von „Bekennende Kirche“ erschienen.
Weitere Hintergrundinformationen, die Martin Erdmann über Rick Warren und seine globalen Pläne zusammengetragen hat, finden sich unter http://nuntia.info/index.php?s=warren .
Darunter sind z.B. Informationen über Warrens aktuellen Besuch in Syrien, wo er syrischen Pressemeldungen zufolge auf Schmusekurs mit den Führern dieses muslimischen Landes ging, das eine Brutstätte des islamistischen und Terrors ist. Warren widersprach dem und gab als Reaktion darauf bekannt, Mitglied im US-amerikanischen „Rat für auswärtige Beziehungen“ (CFR) zu sein. (siehe Erdmanns Artikel unter http://nuntia.info/index.php/2006/11/29/p145 ) Dies ist in sofern eine brisante Information, als dass der CRF gezielt an der „vereinten Welt“ baut, und das auch mit Mitteln der Religion. Bibeltreue Christen und ihre Gemeinden sollten sich nicht von diesem babylonischen Vorhaben beeinflussen oder gar vereinnahmen lassen.

Papst Benedikt XIV. in der Türkei
(hwd) Die aktuelle Papstreise in die Türkei wird in Öffentlichkeit vor allem wegen des Konfliktpotentials zwischen römisch-katholischer Kirche und dem Islam wahrgenommen. So wurde den Gegendemonstrationen der Muslime viel Aufmerksamkeit geschenkt. Tatsächlich hat der Papst in der Türkei sehr wohlwollende Äußerungen über den Islam gemacht, im Gegensatz zu seiner missverstandenen „Regensburger Rede“. Er scheint hier weiter eine Annäherung zu suchen. Bei seinem Besuch in Ephesus, in der katholischen Tradition ein bedeutender Marienwallfahrtsort, stellt er die hohe Stellung Marias sowohl für Katholiken als auch Muslime heraus und unterstrich damit die interreligiös-verbindene Bedeutung Marias. Auch Europapolitisch ist Benedikts Türkeireise von Bedeutung, denn seine positive Aussprache für einen EU-Beitritt der Türkei war sicher ein wichtiger Impuls für die vorwiegend katholischen EU-Länder, ihre Vorbehalte gegenüber der Türkei abzulegen.
Der eigentliche Grund für den Papstbesuch in der Türkei ist aber ein anderer: Die Ökumene mit der Ostkirche soll vorangetrieben und damit das schwerste Schisma der Kirchengeschichte, die Trennung zwischen Ost- und Westkirche, aufgehoben werden (siehe nächster Beitrag).
Auch bezüglich der Ökumene mit der russisch-orthodoxen Kirche scheint die jahrhundertelange Eiszeit zu Ende zu gehen. So signalisierte der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Alexij II., jetzt erstmals Offenheit für ein Treffen mit dem Papst.

Quo vadis, Benedikt? Gedanken zur Papst-Türkeireise
(js) Was hat die Türkeireise des Papstes mit uns zu tun? Ist die Türkei nicht ziemlich weit weg von uns? Oder schießen wir aus Prinzip immer gegen den Papst? Vielleicht mag das mancher Leser denken, und es sei ihm nicht verübelt. In der letzten Ausgabe von „Bibel und Gemeinde“, der Zeitschrift des Bibelbundes, wies deren Schriftleiter Karl-Heinz Vanheiden darauf hin, dass der Papst ein kluger Mann ist und seine öffentlichen Äußerungen wohl durchdacht sind. Ratzinger muss gewusst haben, dass seine Worte in der islamischen Welt einen Sturm der Entrüstung entfachen – auch in der Türkei. Warum und wozu aber hat er dies dann in Kauf genommen? Dahinter könnte womöglich ein raffiniertes Kalkül stecken.
Vor 100 Jahren war noch ein Viertel der Bevölkerung der heutigen Türkei nominell christlich, davon die meisten Angehörige der Ostkirchen. Durch Kriege und Verfolgungen Anfang des letzten Jahrhunderts sank dieser Anteil auf heute 0,2 Prozent. Diese verschwindende Minderheit sieht sich zahlreichen Benachteiligungen ausgesetzt. Die durch den Papst ausgelösten Proteste radikaler Moslems brachten sie zusätzlich in Bedrängnis. Wen wundert’s, wenn man nun im „großen Bruder“ aus Rom einen Beschützer sieht? Dies könnte die ohnehin seit einigen Jahren aus der Sicht Roms gute ökumenische Beziehung zur Ostkirche weiter stärken.
Durch einen gegenseitigen Bannfluch kam es 1054 zum Schisma zwischen Rom und Konstantinopel. Dieser war jedoch eher politischer Natur, beide Kirchen stehen sich in der Lehre sehr nahe. Darüber hinaus wurde dieser Bann bereits vor einigen Jahren einvernehmlich aufgehoben. Dennoch besteht das Schisma weiter fort; der Grund dafür ist der Anspruch des römischen Papstes, Oberhaupt der gesamten Christenheit der Welt zu sein, was die Ostkirchen (noch) ablehnen. Sie sehen in ihm zwar einen hohen kirchlichen Würdenträger, aber nicht ihr Oberhaupt. Oberhaupt der gesamten Ostkirche ist vielmehr der jetzt von Benedikt XVI besuchte ökumenische Patriarch Bartholomaios. Sollte dieser sich für die Vereinigung mit Rom aussprechen (was angesichts des Drucks, unter dem er in der Türkei steht, verständlich wäre), wäre Benedikt XVI ein bedeutender Coup auf dem Weg zur Vereinnahmung der Ostkirchen gelungen.
Nach einer Vereinigung der römischen Kirche mit der Ostkirche blieben dann nur noch die protestantischen Kirchen des Westens – aber die sind inzwischen schon so weichgekocht, dass selbst evangelikale Führer bereits den Primat des Papstes befürworten. Die Welteinheitskirche Babylon lässt grüßen; vielleicht sind wir schon näher an Offenbarung 17 als wir ahnen.

Papst fördert Glauben an das „Fegefeuer“
(js) Am katholischen Feiertag „Allerseelen“ (2. November) betete Papst Benedikt XVI. im Petersdom an den Gräbern seiner Amtsvorgänger. Zwei Tage später zelebrierte er das Seelenamt für die im vergangenen Jahr verstorbenen Bischöfe und Kardinäle. Erzbischof Angelo Comastri erklärte, man gedenke an Allerseelen derer, die im Fegefeuer „auf dem Weg zum Paradies“ seien. Comastri nannte das Fegefeuer ein „Vorzimmer zum Paradies“ und einen „Ort der Freude“. Es sei keine zweite Hölle. Die Seelen im Fegefeuer erwarteten das Paradies und stünden in Gemeinschaft mit den Lebenden, die für sie beten könnten. Auch die Verstorbenen könnten für die Lebenden bitten.
Kommentar: Hier zeigt sich einmal mehr, dass die katholische Kirche auch heute noch denselben verderblichen Irrlehren anhängt wie zur Reformationszeit. Laut katholischer Lehre leiden die Seelen der Verstorbenen im Fegefeuer Qualen, die zum Abbüßen von Strafen für Sünden dienen sollen, bis die Seele rein genug für den Himmel sei (seltsam, wie man es dann einen „Ort der Freude“ nennen kann!). Diese Lehre hat keine biblische Grundlage. Rom hält dennoch an ihr fest und bindet so seine Mitglieder noch stärker an sich, da diese durch „gute Werke“, Messen, Gebete usw. den „armen Seelen“ ihrer verstorbenen Verwandten aus dem Fegefeuer helfen sollen.
So wird das falsche Evangelium Roms der Vermischung von Gnade und Werken noch bis über den Tod hinaus fortgeführt. Die Bibel lehrt, dass Christus am Kreuz mit unseren Sünden auch die Strafe für die Sünden trug (Jes 53,5). Menschliche Verdienste oder ein Abbüßen von Strafen sind weder nötig noch möglich; vielmehr leugnen sie den unermesslichen Wert des Opfers Christi. Wir werden allein aus Gnade durch den Glauben an Christus gerettet, nicht aus Werken (Röm 11,6; Eph 2,8-9; Tit 3,5) oder mit Hilfe der Kirche, Marias und der sog. „Heiligen“ (Joh 14,6; 1Tim 2,5).
Außerdem lehrt die Schrift, dass nach dem Tod keine Läuterung, sondern das Gericht folgt (Hebr 9,27). Eine Gemeinschaft zwischen Lebenden und Toten schließt die Bibel aus und verbietet sie strikt (3Mo 19,31; 20,6; Luk 16,27-31). Wer im Glauben an Christus stirbt, ist bei ihm im Paradies, nicht im Fegefeuer (Luk 23,43; Phil 1,23). Wer hingegen im Unglauben stirbt, ist für immer verloren – und zwar unabänderlich (Mt 25,41; Mk 9,48; Luk 16,23-26; Joh 3,36 u.v.a.).

Angebliche Wunderheilung durch verstorbenen Papst Johannes Paul II
(js) Gerardo Pierro, Erzbischof von Salerno, gab bekannt, dass in seiner Diözese ein unheilbar krebskranker Junge durch ein Wunder gesund geworden sei. Die Genesung des Jungen sei laut den behandelnden Ärzten wissenschaftlich nicht erklärbar. Der Mutter des Jungen soll in einer Vision der verstorbene Papst Johannes Paul II erschienen sein; sie habe ihn gebeten, ihr Kind zu heilen. Nach katholischer Lehre ist für die Heiligsprechung einer Person nötig, dass diese mindestens ein Wunder bewirkt hat. Sollte die römische Kirche dieses angebliche Wunder amtlich anerkennen, dürfte einer Heiligsprechung Johannes Pauls II, die viele Katholiken schon bald nach seinem Tod forderten, vermutlich nicht mehr viel im Wege stehen.
Kommentar: Falls der Bericht den Tatsachen entsprechen sollte (man neigt zur Skepsis, da Rom in den vergangenen Jahrhunderten darin schon oft sehr erfinderisch war), ist dem bibelkundigen Leser hoffentlich klar, daß dieses Wunder nicht Johannes Paul II als Mann Gottes bestätigt, sondern dass es sich um ein verführerisches „Zeichen und Wunder der Lüge“ handelt (2Thes 2,9), welche die Bibel für die Endzeit voraussagt (Mt 24,24f).

Prof. em. Klaus Berger wieder katholisch
(js) Der dieses Frühjahr in den Ruhestand getretene 66-jährige Neutestamentler Klaus Berger, der nach seinem Studium 1968 von der katholischen zur evangelischen Kirche wechselte und mehr als 30 Jahre lang an der Universität Heidelberg evangelische Theologie lehrte, ist wieder der katholischen Kirche beigetreten. Berger nannte sich letztes Jahr einen „Exil-Katholiken“ bzw. „in der evangelischen Kirche lebender Katholiken“, was seinerzeit für Aufregung sorgte. Kritiker warfen ihm Heuchelei vor.

Der Spiegel und die „Weltmacht Religion“
(hwd) Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ gießt mit seiner neusten Special-Ausgabe „Weltmacht Religion“ weiteres Öl ins Feuer der aktuellen Medienkampagne gegen das Christentum. Das über 130 Seiten lange Heft behandelt zunächst das Thema „Glaube und Werte“ allgemein, darauf folgen etliche Artikel über Christentum, Islam, Judentum, asiatische Religionen und Agnostizismus. Im ersten Teil werden – wie aus den Medien gewohnt – gewaltbereiter Islamismus und bibeltreues Christentum undifferenziert in einen Terrortopf geworfen (O-Ton: „Immer wieder töten Gläubige aus religiösem Wahn“), anschließend wird in den zahlreichen Beiträgen nach Spiegel-Manier mit dem Christentum abgerechnet. Am positivsten kommt noch die sozialpolitisch engagierte Emerging Church weg. (Eine Überschrift: „Die Megachurches in den USA sind riesige Wohlfühltempel mit Unterhaltungsprogramm. Bisher wüteten die Priester gern gegen Schwule, Feminismus und Abtreibung. Doch viele, vor allem jüngere Evangelikale, mögen das
nicht mehr und wollen sich lieber für Afrika und den Klimaschutz engagieren.“)
Der Islam hingegen scheint sympathischer dargestellt zu werden als das Christentum: „Viele Koranschulen haben einen Lehrplan ohne das hasserfüllte Weltbild der Islamisten, und für Millionen Muslime sind sie die einzige Bildungschance.“ Hip sind dem Spiegel zufolge allerdings asiatische Religionen (ungeachtet der Tatsache, dass auch diese mit Gewalt gegen Christen vorgehen) und Agnostiker.
Die Internetseite „jesus.de“ (Bundes-Verlag, Witten) hat indes Werbung für dieses Spiegel-Heft gemacht.

Die meisten Märtyrer sind Christen
(hwd) Der Theologe Thomas Schirrmacher weist in seinem neusten Jahrbuch zur Christenverfolgung „Märtyrer 2006“ darauf hin, dass der Anteil der Christen unter den Todesopfern religiös motivierter Gewalt weit über 90% liegen dürfte. Schätzungen zufolge werden jährlich mindestens 90.000 Christen aufgrund ihres Bekenntnisses getötet.
Das Buch kann bestellt werden unter www.cbuch.de/product_info.php/info/p2052_M-rtyrer-2006.html
Insbesondere ein neu auflebender Nationalismus in Verbindung mit Neubelebung der nationalen Religion, in asiatischen Ländern also Islam, Hinduismus oder Buddhismus, fördere die Christenverfolgung. Christen werden dort als nationale Bedrohung angesehen. Etwa jeder zehnte der weltweit 2,2 Milliarden nominellen Christen werde wegen seines Glaubens verfolgt. Rechnet man von diesen 2,2 Milliarden jene ab, die nur formal einer Kirche angehören, ohne wirklich gläubig zu sein und sich treu zu Christus zu bekennen, ist der Anteil wesentlich höher. Paulus schreibt: „Alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden“ (2Tim 3,12). Verfolgung ist also nicht die Ausnahme, sondern die Regel und sollte uns daher nicht „befremden“ (1Petr 4,12). Wundern sollte man sich vielmehr, wenn man seinen Glauben ausleben kann, ohne Druck und Gegenwehr zu erfahren.

Christenverfolgung und -diskriminierung
(js) Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) stellt fest, dass religiöse Intoleranz global zunimmt. Die UN-Erklärung über die Beseitigung religiöser Diskriminierung, die 1981 verabschiedet wurde, habe keine praktischen Folgen gehabt.
Nachfolgend einige aktuelle Beispiele:
Urumqi, Provinz Xinjiang, Nordwest-China: 35 evangelische Christen und ihr Pastor wurden Ende Oktober verhaftet, als sie gemeinsam die Bibel studierten. Sie wurden an einen unbekannten Ort gebracht, die Bibeln wurden konfisziert.
Istanbul: Zwei türkische Christen aus Istanbul stehen wegen „Beleidigung des Türkentums“ vor Gericht. Sie wurden offenbar in eine Falle gelockt, als ein Mittelschullehrer aus Silivri (Thrakien) und einige seiner Schüler Interesse an Bibelkursen bekundeten. Nach mehreren Besuchen zeigten nun drei der angeblich Interessierten die beiden Christen bei den Behörden an.
Malaysia: Islamische „Religionspolizisten“ schikanierten ein älteres amerikanisches Ehepaar. Sie drangen in das Hotelzimmer von Randall und Carol Barnhart ein, verlangten die Vorlage einer Heiratsurkunde sowie eine Erklärung, warum sie gemeinsam in einem Zimmer schliefen.
Bagdad/Washington: In einem Brief an US-Außenministerin Condoleezza Rice haben katholische Bischöfe einen besseren Schutz religiöser Minderheiten im Irak verlangt. Christen würden dort zunehmend diskriminiert und Opfer von Anschlägen. Zwar seien nur 4 Prozent der Iraker Christen, doch machten sie 40 Prozent der irakischen Flüchtlinge aus.
Washington: Die US-Regierung hat eine neue Liste der Staaten veröffentlicht, in denen die Religionsfreiheit gefährdet sei. Dazu gehören China, der Iran, Myanmar (Burma), Nord-Korea und Saudi-Arabien. Neu aufgeführt wird Usbekistan; Vietnam hingegen wurde gestrichen. Die US-Regierung wolle damit die Fortschritte der vietnamesischen Regierung würdigen. Dies verwundert, da in den letzten Monaten immer wieder Fälle von Christenverfolgung in Vietnam bekannt wurden (wir berichteten).
Indonesien: Die Religionszugehörigkeit steht weiter im Personalausweis. Das beschlossen Parlament und die Regierung. Kritiker sehen darin die Menschenrechte verletzt. Wegen der Angabe der Religionszugehörigkeit sehen sich vowiegend Christen gelegentlich Schikanen ausgesetzt.
In Nordindien wurde ein Christ von radikalen Moslems auf offener Straße ermordet. Die beiden Täter flohen auf Motorrädern. Bashir Ahmad Tantray bekehrte sich vor rund 10 Jahren vom Islam zu Christus. Er war seitdem evangelistisch und sozial aktiv. Er hatte zuvor schon Morddrohungen erhalten. Asianews berichtet, in Nordindien nehme die Gewalt gegen Christen zu; die sei der erste entsprechende Mord in dieser Region.
Israel/Westbank: Mitri Al-Raheb, ev.-luth. Pastor in Bethlehem, beklagt zunehmende Gewalttaten von Moslems gegen Christen. Seit Anfang November habe es Dutzende Anschläge gegeben.
Pakistan: Zwei Christen (70 und 65 Jahre) wurden wegen Blasphemie zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Angeblich hätten sie Seiten des Korans verbrannt. Ihr Anwalt will in Berufung gehen, da es keine Beweise gebe. Da das pakistanische Gesetz für Blasphemie eine lebenslange Haftstrafe vorsehe, seien zehn Jahre recht mild, was zeige, dass der Richter die Angeklagten für unschuldig halte. Dass sie dennoch verurteilt wurden, liege vermutlich am Druck islamischer Extremisten auf das Gericht.

© Betanien Verlag, 2006. Beiträge von Joachim Schmitsdorf und Hans-Werner Deppe

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