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Newsletter Nr. 62. vom 29. November 2007

Liebe Abonnenten der Betanien-Nachrichen,
hier erhalten Sie die 61. Ausgabe unseres Nachrichten-Newsletters. Vielen Dank für Ihr Interesse!
Petrus schreibt in seinem 1. Brief, dass seine Empfänger „jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Erprobungen betrübt worden“ sind (1,6). Kürzlich las ich, wie eine brasilianische evangelikale Gemeinde an ihrer Gebäudeaußenwand warb: „Jesus . wird deine Finanzen zurückerstatten . dich heilen . aus dir die glücklichste Person dieser Welt machen!“ (Factum 8/07). Solche Versprechungen sind diesseitig und einseitig. Als Christen gehen wir durchaus durch Probleme, und das ist kein Unfall in Gottes Plan, sondern „nötig“, „damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer befunden wird als die des vergänglichen Goldes .“ (Vers 7). Wir können nicht genau sagen, ob die Gemeinden, an die Petrus schrieb, in einer allgemeinen Verfolgungssituation standen, denn zu jener Zeit war eigentlich noch keine überregionale Christenverfolgung zugange. Der Brief zeugt aber von solchen und anderen Nöten: Die Christen wussten sich als „Fremdlinge“ (1,1.17), wurden von fleischlichen Begierden
und der Welt verlockt (1,14; 2,11; 4,2), wurden für ihren Verzicht darauf verspottet (3,16; 4,4.14) und mussten – wohl im privaten Bereich – zu Unrecht leiden (2,19-20), um der Gerechtigkeit willen (3,14), und wurden für ihr Christsein zur Rechenschaft gezogen (3,15).
Diese Erfahrungen sind jedem verheißen, der als gottesfürchtiger Christ leben will. Doch Petrus tröstet uns, dass diese Drangsal nur eine „kurze Zeit“ währt (wie auch die Offenbarung zeigt), und dass sie „nötig“ ist – sie dient uns zum Besten. Wen wir „nach dem Willen Gottes leiden“ (1Petr 4,19) sind wird dabei genauso geborgen in seiner souveränen Hand wie in Zeiten des Wohlergehens und Glücks.
Herzliche Grüße,
Hans-Werner Deppe

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Eine Auswahl empfehlenswerter Neuerscheinungen der letzten Wochen:

John R. Cross: Bist du der Einzige der nicht weiß, was geschehen ist
Neuauflage – wieder lieferbar!
Paperback, 375 Seiten, CMV Hagedorn, 6,50 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2419_Cross–Bist-du-der-Einzige—-.html

J.C. Ryle / R. Elliot: George Whitefield – Lieber verbrennen als verrosten
Ausgewählte Prediten und Kurzbiografie
Hardcover, 224 Seiten, CLV, 7,90 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2362_George-Whitefield–Lieber-verbrennen-als-verrosten.html

Lothar Gassmann / Michael Kotsch: Keines Esoterik-Handbuch
Taschenbuch, 275 Seiten, Mabo, 9,80 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2405_Gassmann–Keines-Esoterik-Handbuch.html

Lothar Gassmann: Die Bergpredigt Jesu Christi
Wie können wir danach leben?
Paperback, 375 Seiten, Mabo, 17,80 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2406_Gassmann–Die-Bergpredigt.html

Alister McGrath: Der Atheismus-Wahn
Eine Antwort auf Richard Dawkins und den atheistischen Fundamentalismus
Hardcover, 150 Seiten, Gerth, 9,95 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2408_McGrath–Der-Atheismus-Wahn.html

Warren Wiersbe: Sei bereit zur Verantwortung (1. Kö.)
Gute Verwalter der Gaben Gottes sein
Paperback, 224 Seiten, CVD, 13,90 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2412_Wiersbe–Sei-bereit-zur-Verantwortung.html

Warren Wiersbe: Sei anders (2. Kö. & 2. Chr.)
Als Kind Gottes einzigartig sein
Paperback, 240 Seiten, CVD, 12,90 EUR
www.cbuch.de/product_info.php/info/p2413_Wiersbe–Sei-anders.html

Neue Hörbibeln
Zwei neue Hörbibeln (Luther 1912 und Luther 1984) sind bis 31.12.2007 zum Einführungspreis erhältlich. Zu finden in unserer Shop-Kategorie „Hörbibeln“:
www.cbuch.de/index.php/cat/c86_H-rbibeln.html

Wir weisen hin auf unsere Shop-Rubrik: „Geschenk-Tipps„:
www.cbuch.de/index.php/cat/c50_Geschenk-Tipps.html
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Meilenstein in der interreligiös-evangelikalen Ökumene?
(hwd) In den letzten Wochen kam es zu einer Entwicklung, die einen Meilenstein markieren könnte in der Öffnung der Evangelikalen für eine interreligiöse Ökumene.
Zur Vorgeschichte: Im September 2006 erregte Papst Benedikt XVI. Unmut in der islamischen Welt, weil er in seiner „Regensburger Rede“ eine mittelalterliche islamkritische Aussage zitiert hatte. Einen Monat später, am 13. Oktober 2006, schrieben 38 islamische Gelehrte erstmals einen gemeinsamen „offenen Brief an den Papst“, um einen intellektuellen Austausch und gegenseitiges Verständnis anzuregen. Erstmals verfassten Islam-Repräsentanten aus aller Welt und allen muslimischen Denominationen ein gemeinsames Dokument über die elementaren Lehren des Islam.
Genau ein Jahr später, zum Ende des Ramadan am 12. Oktober 2007, haben sich 138 islamische Repräsentanten mit einem erneuten offenen Brief mit dem Titel „Ein gemeinsames Wort zwischen uns“ an die gesamte Christenheit gewendet; Empfänger sind die bedeutendsten christlichen Führungspersonen vom Papst über orthodoxe Kirchenführer und den Präsidenten des Weltkirchenrats bis hin zu Vorsitzenden der Baptisten- und Methodistenbünde „und Führern von christlichen Kirchen überall“. Kernaussage des offenen Briefes ist, dass Muslime und Christen („und Juden“ – in diesem Brief meist in Klammern) eine gemeinsame Grundlage in den zwei wichtigsten Geboten hätten, die in beiden Religionen identisch seien: Gott zu lieben und den Nächsten zu lieben. „Lasst diesen gemeinsamen Boden die Grundlage sein für jeden künftigen interreligiösen Dialog zwischen uns.“ Dieser Dialog sei entscheidend für den Weltfrieden: „Wenn Muslime und Christen keinen Frieden haben, kann die Welt keinen Frieden haben.“ Unter
Berufung auf Koran und Bibel gehen die islamischen dabei davon aus, dass Muslime und Christen ein und denselben Gott anbeten, betonen dabei aber immer wieder die „Unität“ Gottes.
Während die offizielle Antwort des Papstes, der sich bisher nur kurz positiv geäußert hatte, den auf diesen offenen Brief erst in diesen Tagen (Ende November) erwartet wird, haben Führer der Evangelikalen gemeinsam mit liberalen Theologen ihre Antwort bereits am 18. November in einer ganzseitigen Anzeige unter dem Titel „Gott und den Nächsten zusammen lieben“ in der New York Times veröffentlicht. Darin drücken sie nahezu überschwänglich ihre Freude über diese Annäherung aus und stimmen den muslimischen Führern im Wesentlichen und von ganzen Herzen zu. Dabei ist es bemerkenswert, dass sogar die EKD wesentlich zurückhaltender und skeptischer auf diesen Brief reagiert hat, da er keine Abstriche an der Vorstellung von der Endgültigkeit und Unüberbietbarkeit des Islam mache, so der EKD-Vorsitzende Huber laut einer Meldung in Idea. Außerdem fiel Huber das unterschiedliche Verständnis von Liebe in Islam und Christentum auf; die christliche Nächstenliebe ist allein eine Reflektion von Gottes eigener Liebe.
Die Evangelikalenführer hingegen reagierten (gemeinsam mit ihren liberalen Kollegen) mit völlig offenen Armen: „Wir nehmen den offenen Brief als eine muslimische Hand der Gastfreundschaft und Kooperation, die den Christen in aller Welt hingestreckt wird. In dieser Antwort reichen wir ihnen im Gegenzug unsere eigene christliche Hand entgegen, so dass wir mit allen anderen Menschen zusammen in Frieden und Gerechtigkeit leben können …“ Sie drücken ihre Hoffnung aus, dass der Weltfrieden durch einen Frieden zwischen den zwei größten Religionen, Christentum und Islam, herbeigeführt werden könne. Zunächst bitten sie „um die Vergebung des All-Barmherzigen [eine Islam-konforme Bezeichnung] und der muslimischen Gemeinschaft“ [für die Kreuzzüge und „Exzesse im Krieg gegen den Terror“], und bestätigen, dass die gemeinsamen zwei Gebote der Gottes- und Nächstenliebe „eine gemeinsame Grundlage“ sind, „auf der wir zusammen stehen“.
„Wir applaudieren, dass ,Ein gemeinsames Wort zwischen uns‘ so eindringlich die alleinige Anbetung Gottes, ja die Liebe zu Gott, betont,“ „Von ganzem Herzen stimmen wir zu.“ Wie selbstverständlich akzeptieren sie dabei die Voraussetzung, dass der Allah des Islams auch der Gott des Christentums sei. Auf die von in „Ein gemeinsames Wort zwischen uns“ so betonte Unität Gottes, die ja im Gegensatz zur Trinität und zur Gottheit Christi steht, gehen sie nicht ein.
Hier möchte ich zu denken geben, was der 1. Johannesbrief lehrt: „Der ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat auch den Vater nicht; wer den Sohn bekennt, hat auch den Vater“ (2,22-23) „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht“ (5,12). „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“ (5,20).
Wenn man diese Lehre ernst nimmt, kann es keine „gemeinsame religiöse Grundlage“ geben mit denen, die dies leugnen. In der Missachtung dieser elementaren biblischen Lehre vereinen sich nun die Führer der Evangelikalen und der Emerging Church mit Liberalen und extremen Charismatikern, um sich dem Islam zwecks Weltfrieden anzunähern.
Zu den fast 300 Unterzeichnern zählen neben liberalen Theologen u.a. die bekannten Evangelikalen Bill Hybels, Rick, Warren, Brian McLaren (Führer der Emerging Church Bewegung), John Stott, Geoff Tunnicliffe (Präsident der Weltweiten Evangelischen Allianz), George Verwer (Gründer von Operation Mobilisation), Robert Schuller und David Yonggi Cho.
Quellen und weitere Infos: acommonword.com (Internetseite der muslimischen Initiative, enthält auch die evangelikale Antwort als pdf ), Idea, Radio Vatikan, http://en.wikipedia.org/wiki/A_Common_Word, www.yale.edu/faith/abou-commonword.htm (Evangelikale Antwort mit Namen der Unterzeichner).

Willow Creek bedauert bisherige Philosophie
(hwd) Bill Hybels und seine Willow-Creek-Gemeinde haben eine Untersuchung angestellt, was ihre Gemeindeglieder wirklich zu geistlichem Wachstum verhilft. Nachdem jahrelang alle Kräfte auf besucherfreundlichen Aktivismus konzentriert wurden, lautete das schockierende Ergebnis der Studie: „Immer mehr Beteiligung an diesen Aktivitäten sagt nichts darüber aus, ob jemand vermehrt ein Jünger Christi wird. Es sagt nichts darüber, ob er Gott oder Menschen mehr liebt.“ Bill Hybels gestand: „Wir haben Millionen von Dollar in Dinge gesteckt, von denen wir meinten, sie würden den Leuten helfen, geistliche zu wachsen, aber sie war nicht so hilfreich. Die Leute brauchen dringend andere Dinge, für die wir nicht so viel Geld und Arbeit investiert haben . Wir haben einen Fehler gemacht. Wenn Leute zum Glauben kamen und Christen wurden, hätten wir ihnen beibringen müssen, sich selbst [geistlich] zu ernähren. Wir hätten ihnen beibringen müssen, wie sie ihre Bibel zwischen den Gottesdiensten lesen sollen und selbständiger ein geistliches Leben führen.
Quelle: http://blog.christianitytoday.com/outofur/archives/2007/10/willow_creek_re.html

Willow-Creek-Flaute in Deutschland
(hwd) Unterdessen zeigten sich die Veranstalter des jüngsten Willow-Creek-Kongresses in der 6.000 Personen fassenden Rittal-Arena in Wetzlar enttäuscht, dass die Veranstaltung nur etwa 2.500 Teilnehmer verzeichnen konnte. Der Kongress hatte das Thema „Mann und Frau in der Gemeinde“. Es wurde stark betont, dass Frauen gleichberechtigt Lehr- und Leitungsaufgaben in der Gemeinde ausüben sollten. Eindeutig anderslautende Bibelaussagen könnten nicht so gemeint sein.
Idea Spektrum, das über die Veranstaltung berichtet hatte, veröffentlichte darauf eine ganze Seite mit Leserbriefen, die sich mehrheitlich gegen Willow Creeks Position in der „Frauenfrage“ aussprachen. Leser schrieben, dass die von Willow-Creek-Vertretern immer wieder vorgebrachten Hinweise auf Phöbe und Junia(s) (Röm 16,1.7) „ermüden“. Diese beiden uneindeutigen Schriftstellen bildeten keineswegs, wie von Willow Creek behauptet, ein „Gesamtzeugnis der Schrift“ für die Gemeindleitung durch Frauen. Schriftstellen wie 1Kor 14,34 und 1Tim 2,12 sind hingegen tatsächlich eindeutig. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass der Herr Jesus nur Männer ins Apostelamt berufen hat und dass „Frauen wohl wichtige Dienste verrichten, aber niemals leitende Funktionen innehatten.“ Das ist auch das was Sylvia Plock in ihrem Buch „Die Frau in der Gemeinde“ herausstellt, siehe www.cbuch.de/product_info.php/info/p1538_Die-Frau-in-der-Gemeinde.html , außerdem „Revolution der Geschlechter“ von Alexander
Strauch: www.cbuch.de/product_info.php/info/p1160_Revolution-der-Geschlechter.html

Emerging Church Bewegung verbreitet sich in Deutschland
(hwd) Die „Emerging Church Bewegung“ formiert sich nun auch in Deutschland. Unter der Internetadresse emergent-deutschland.de wird zu Studientagen in Marbug und Hamburg eingeladen, auf denen die führenden Emerging-Köpfe Brian McLaren (der „Vater der Emerging Church“, siehe Rezension seines Buches „Die geheime Botschaft von Jesus“ unter www.betanien.de/verlag/material/material.php?id=86) und Jason Clark mitwirken. Die Schirmherrschaft hat die „Koalition für Evangelisation“ (Lausanner Bewegung), ein Arbeitszweig der Evangelischen Allianz. Bemerkenswert ist, dass wieder einmal eine „Bewegung“ gezielt aus den USA importiert werden soll, was ja im Grunde der Eigendynamik einer echten Bewegung widerspricht.
Unterdessen plant der Verlag CLV im Frühjahr 2008 ein kritisches Buch über die Emerging Church herauszugeben. Das engl. Original dieses Buches von dem reformierten Theologen Donald Carson liegt mir vor und ich kann es sehr empfehlen. Vorbestellbar ist das Buch unter www.cbuch.de/product_info.php/info/p2426_Carson–Die-Emerging-Church–Vorschau-.html
(Die obige Meldung wurde vor der Veranstaltung verfasst. Ein kurzer Bericht von dem Studientag in Marburg mit rund 270 Teilnehmern wurde von evangelikalen Theologen Tobias Faix verfasst und unter emergent-deutschland.de veröffentlicht. Idea-online berichtete heute und zitierte McLaren mit der Überschrift „Kirche braucht Revolution und nicht nur Reformation“)

Eröffnungsgottesdienst der Biblisch-evangelischen Gemeinde OWL
(hwd) Am Sonntag, dem 27. Januar 2008, lädt die neu entstandene Biblisch-evangelische Gemeinde OWL (Ostwestfalen-Lippe – der „Einzugsbereich“ der Gemeinde) herzlich zu einem Eröffnungsgottesdienst ein. Die Veranstaltung findet statt an der Braker Str. 111 um 10.00 Uhr. Die leitenden Mitarbeiter der Gemeinde werden Kurzvorträge zu den „fünf Solae“ der Reformation halten, u.a. spricht Ronald Senk über „Allein die Schrift“, Joachim Schmitsdorf über „Allein Christus“ und Hans-Werner Deppe über „Allein durch Glauben“.
Im Anschluss Austausch bei Getränken und Gebäck. Eine ausführliche Einladung im PDF-Format finden Sie unter www.begowl.de/artikel/Einladung-EG.pdf , weitere Informationen über die Gemeinde unter www.begowl.de .

Katholischer Radioandacht-Sprecher geißelt Evangelikale
Der katholische Priester Stefan Jürgens aus Stadtlohn im Münsterland, der auch Sprecher des „Wort zum Sonntag“ ist, hat am 24. November in einer Hörfunkansprache des Deutschlandradios die Evangelikalen scharf attackiert. Diese christlichen Fundamentalisten hätten „zwar einen Glauben, aber keine Liebe.“ Weiter sagte er: „Sie meinen, alles genau zu wissen und identifizieren sich so sehr mit dem, was sie für ihren Gott halten, dass sie sich ganz auf seiner Seite wähnen. Auch dann noch, wenn sie über Leichen gehen.“ Diese „frommen Eiferer“ meinten, Gott wolle genau das, „was sie selbst für richtig“ hielten. Somit würden sie sich letztlich selbst zu Gott erklären, was die Ursünde sei.
Die Nachrichtenagentur Idea fragte daraufhin bei Jürgens an und erhielt die Erklärung, dass er nicht die Evangelikalen in Deutschland, sondern die politisch einflussreichen US-Fundamentalisten gemeint habe. Da stellt sich jedoch die Frage, warum er dann deutsche Zuhörer pauschal und undifferenziert vor Evangelikalen und christlichen Fundamentalisten warnt. Da Jürgens zudem stark in der katholischen Jugend- und Bildungsarbeit tätig ist, muss man sich sorgen, wie er einseitig und verleumderisch er seine Zuhörer und Untergebenen unterrichtet.

Anglikanischer Pfarreien wollen katholisch werden
Die Traditionelle Anglikanische Kommunität (TAC) hat beantragt, in die römisch-katholische Kirche aufgenommen zu werden. Die TAC ist eine Dachorganisation für anglikanische Pfarreien, die nicht den liberalen Kurs des Großteils der anglikanischen Kirche mitgehen wollen. Eigenen Angaben zufolge gehören der TAC 400.000 Mitglieder an. Eine Verlautbarung der TAC besagt: „Die Bischöfe und Vikare stimmen einmütig einem Brief zu, der an den Vatikan gerichtet wurde und die volle, gemeinschaftliche, sakramentale Einheit beantragt.“ (Catholic News Agency, Oct. 26, 2007)

Christenverfolgung und -diskriminierung
(js) Folgende Fälle von Christenverfolgung und -diskriminierung möchten wir Ihnen zur Fürbitte empfehlen:

Nord-Nigeria: anhaltende Gewalt gegen Christen
Im Norden Nigerias hält die Gewalt gegen Christen an. Zu den jüngsten Gewaltausbrüchen kam es Anfang Oktober, als islamische Oberschüler christliche Mitschüler bezichtigten, sie planten einen Anschlag auf eine Moschee. Dies führte zu Angriffen auf die christliche Minderheit im nördlichen Bundesstaat Kano, in dem überwiegend Moslems leben. Dabei wurden neun Christen getötet und 61 weitere verletzt. Etwa 500 Christen mussten aus ihren Häusern flüchten. Neun Kirchen wurden niedergebrannt. Radikal-islamische Geistliche in Nord-Nigeria predigen beständig gegen den angeblichen christlichen „Krieg gegen den Islam“, obwohl weltweit fast alle religiösen Gewalttaten von Moslems ausgehen, die Nicht-Moslems angreifen.

Brandanschlag auf Gemeindehaus von Jerusalemer Baptistengemeinden
Am 23. Oktober wurde in einem baptistischen Gemeindezentrum in Jerusalem durch Brandstiftung Sachschaden in Höhe von etwa 14.000 Euro verursacht. Menschen kamen nicht zu Schaden. Das Feuer war an drei unterschiedlichen Stellen im Gebäude gelegt worden. Das Gemeindezentrum wird von vier Gemeinden genutzt; die Zahl der Gottesdienstbesucher beträgt insgesamt rund 500 Personen.
1982 wurde das Haus schon einmal angezündet und brannte völlig nieder. Die damaligen Täter wurden gefasst und zu Haftstrafen verurteilt. Sie stammen aus ultra-orthodoxen jüdischen Kreisen, die in den letzten Jahren verstärkt gegen Judenchristen vorgehen und über die radikale Schas-Partei auch entsprechenden Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen (vgl. hierzu auch www.zelem.de).
Wer für die jetzige Tat verantwortlich ist, konnte bisher nicht ermittelt werden; es besteht aber der dringende Verdacht, dass der oder die Täter auch diesmal aus radikalen jüdischen Kreisen stammen. In der Nähe des Tatorts wurden anonyme Flugblätter auf hebräisch und russisch gefunden. Diese diffamieren die russischsprechende Gemeinde als „gefährliche Sekte“, die Juden zum Christentum abwerbe. Deren Pastor Viktor Blum widersprach dem: durch die Verkündigung des Evangeliums wolle man vielmehr Juden „in den Kontext ihrer Geschichte einfügen“. Blum sagte, die Gemeinde werde seit Jahren bedroht, doch sei das Verhältnis zu der benachbarten jüdisch-orthodoxen Gemeinde gut. Dies bestätigte auch deren Leiter Gideon Mamrot, der die Brandstiftung nachdrücklich verurteilte. Pastor Blum bekräftigte, man lasse sich durch den Anschlag nicht einschüchtern und wolle sich weiter als Gemeinde versammeln.

Sowjetunion 2.0 – Update
Wie bereits in den Betanien-Nachrichten 60 berichtet, nimmt die Christenverfolgung und diskriminierung in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion weiter zu.

Aserbaidschan: zweijährige Haftstrafe gegen Baptistenpastor bestätigt
Erst nach Redaktionsschluss der Betanien-Nachrichten 60 erreichte uns die Meldung, dass das Urteil gegen Zaur Balaev, Pastor einer zur georgischen Minderheit gehörenden Baptistengemeinde, im Berufungsverfahren am 3.10.07 wider Erwarten bestätigt wurde. Balaev, der herzkrank und von schmächtiger Gestalt ist, war beschuldigt worden, fünf Polizisten verprügelt und ein Polizeiauto demoliert zu haben (siehe BN 59). Augenzeugen bestreiten diese Vorwürfe. Das erstinstanzliche Verfahren wies zahlreiche Ungereimtheiten auf. Die OSZE hatte sich für die Freilassung Balaevs eingesetzt.

Ehemalige Sowjetrepubliken verschärfen Religionsgesetze
Die zu Moldawien gehörige, de facto aber unabhängige Teilrepublik Transnistrien plant, ihre Religionsgesetze verschärfen. Dies würde zum Verbot aller Religionsgemeinschaften führen, die nicht einer staatlich anerkannten Konfession angehören. Das betrifft selbst die alteingesessene bessarabisch-orthodoxe Kirche, die zur rumänisch-orthodoxen Kirche gehört. Auch die moldawische Zentralregierung versucht weiterhin, die bessarabisch-orthodoxe Kirche nach Kräften zu behindern, obwohl sie erfolgreich vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte dagegen geklagt hatte.
Auch Usbekistan will seine ohnehin schon rigide Religionsgesetzgebung weiter verschärfen. Bereits seit 1998 ist dort jede nicht-registrierte Religionsausübung verboten, was sich selbst auf private Glaubensunterweisung oder persönliches Zeugnis erstreckt. Die Veröffentlichung religiöser Literatur ist nur registrierten Religionsgemeinschaften nach vorheriger staatlicher Zensur gestattet. Man fragt sich, was an solchen Gesetzen überhaupt noch verschärft werden kann, ohne dadurch jegliche Religionsausübung komplett zu unterdrücken.
In Tadschikistan wurden am 11. Oktober nicht nur die Zeugen Jehovas gänzlich verboten; auch die Zulassung der protestantischen Ehyo-Gemeinde sowie des (vermutlich pfingstlich-charismatischen) „Christlichen Zentrums Leben in Überfluss“ wurde für drei Monate „ausgesetzt“. Der Leiter der Abteilung für religiöse Angelegenheiten beim Kulturministerium begründete das Verbot der ZJ damit, dass sie „eine totalitäre Sekte“ seien. Auf Nachfrage der norwegischen Menschenrechtsorganisation Forum 18, was er damit meine, antwortete er: „Sie behaupten, dass ihr Glaube der einzig wahre ist.“ Nun, wenn man „totalitär“ so definiert, dürfte fast jede Glaubensgemeinschaft in Tadschikistan Schwierigkeiten bekommen.

Ausländische Christen in Turkmenistan ohne Rechtssicherheit
Wjatscheslav Kalataevskij (49), Leiter einer unabhängigen Baptistengemeinde in seiner Geburtsstadt Krasnovodsk am Kaspischen Meer (heute Türkmenbaschi), wurde am 6. November im Rahmen einer Anmestie zum Ende des Fastenmonats Ramadan vorzeitig aus der Haft entlassen. Er war am 12. März 2007 von der Geheimpolizei verhaftet und am 14. Mai wegen „illegalen Grenzübertritts“ zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Der Grund dafür: 2001 entzog man Kalataevskij, der ukrainischer Staatsbürger ist, die Aufenthaltserlaubnis für Turkmenistan und schob ihn ohne Papiere ab – nach Kasachstan. Ohne Papiere aber konnte er auch dort nicht bleiben und war gezwungen, illegal zu seiner Familie nach Türkmenbaschi zurückzukehren. Die ukrainische Botschaft hat inzwischen seinen Pass verlängert; ob er hingegen eine Aufenthaltsgenehmigung erhält, bleibt unsicher.
Kurz nachdem Kalataevskij verhaftet wurde, wiesen die Behörden den ebenfalls aus Türkmenbaschi stammenden Baptisten Jevgenij Potolov nach Russland aus und verboten ihm für ein Jahr die Wiedereinreise. Seine Frau und Kinder, denen ebenfalls die Ausweisung angedroht wurde, folgten ihm kurz darauf nach Russland. Sie bestehen aber darauf, so bald wie möglich wieder nach Turkmenistan zurückzukehren.
Seit den 1990er Jahren sind in Turkmenistan lebende Ausländer, die sich religiös betätigen, in zahlreichen Fällen des Landes verwiesen worden. Dies betrifft nicht nur Christen, sondern auch Moslems, Zeugen Jehovas und Anhänger der Hare-Krishna-Sekte. Der 2006 verstorbene Staatspräsident Nijasow hatte seinerzeit einen Kult um seine Person aufgebaut, der gottgleicher Verehrung nahekommt. Sich selbst wie auch die Stadt Krasnovodsk benannte er dabei in „Türkmenbaschi“ um (d. h. „Vater der Turkmenen“).
Weitere Informationen zur Lage der Christen in Turkmenistan (auf englisch): www.forum18.org

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© 2007 bei den Autoren. Beiträge von Joachim Schmitsdorf und Hans-Werner Deppe

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