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Rezension: Peter Streitenberger, Die fünf Punkte des Calvinismus.

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Rezension: Peter Streitenberger, Die fünf Punkte des Calvinismus. Eine Antwort (Hünfeld: CMD, 2007).

Eine Rezension von Joachim Schmitsdorf.

Streitenbergers Meinung zum Thema ist bereits aus anderen Publikationen bekannt, etwa aus der Zeitschrift Gemeindegründung 87 (3/2006): 12-21 oder auf einer schweizer Bibelkreis-Internetseite, die in letzter Zeit leider zunehmend durch unsachliche Kritik an reformierten Christen hervorgetreten ist. Dafür, dass er sich dort mehrfach polemisch zum Thema geäußert hat, entschuldigt sich Streitenberger im Vorwort seines Buchs (S. 11). Dies ist durchaus zu würdigen, wie auch die Tatsache, dass sich sein Tonfall im Vergleich zu seinen früheren Veröffentlichungen gebessert hat. Weiter verbesserungsbedürftig ist hingegen die sachliche Qualität seiner Argumente. Streitenbergers Meinung zum Thema ist bereits aus anderen Publikationen bekannt, etwa aus der Zeitschrift Gemeindegründung 87 (3/2006): 12-21 oder auf einer schweizer Bibelkreis-Internetseite, die in letzter Zeit leider zunehmend durch unsachliche Kritik an reformierten Christen hervorgetreten ist. Dafür, dass er sich dort mehrfach polemisch zum Thema geäußert hat, entschuldigt sich Streitenberger im Vorwort seines Buchs (S. 11). Dies ist durchaus zu würdigen, wie auch die Tatsache, dass sich sein Tonfall im Vergleich zu seinen früheren Veröffentlichungen gebessert hat. Weiter verbesserungsbedürftig ist hingegen die sachliche Qualität seiner Argumente.

1. Einseitige bis falsche Darstellung und emotionale Manipulation

Das Buch beginnt schon mit dem Irrtum, die Erwählung sei der „Kerngedanke“ sowie „Dreh- und Angelpunkt“ der calvinistischen Lehre (S. 14). Was Calvin selbst betrifft, so kommt er in seiner Institutio, die aus vier Büchern besteht, erst im dritten Buch ab Kapitel 21 darauf ausführlich zu sprechen! Auch die fünf Punkte des Calvinismus fangen nicht bei der Erwählung, sondern bei der völligen Verdorbenheit des Menschen an.
Diese durch die Synode von Dordrecht 1618-1619 formulierten „fünf Punkte“ sind nicht mit „dem Calvinismus“ gleichzusetzen. Sie spiegeln zwar durchaus die Gnadenlehre des Genfer Reformators wider, doch beinhaltet dessen Lehre weit mehr. Dies bemerkt auch Streitenberger (S. 19); dass er dennoch falsche Lehren Calvins und unrühmliche Episoden aus dessen Leben, die (sofern zutreffend) durchaus zu kritisieren sind, unterschwellig mit den „fünf Punkten“ in Verbindung bringt (S. 63-80), muss man als emotionale Manipulation des Lesers werten. Was nämlich haben diese Dinge mit den fünf Punkten zu tun? Nichts! Auch Christen anderer Konfessionen wie George Whitefield (einer der Väter des Methodismus), Bischof John C. Ryle (Anglikaner) und Charles H. Spurgeon (Baptist) teilten die Lehren von Dordrecht, ohne dass sie deshalb für Glaubens- und Gewissenszwang in einem religiösen Polizeistaat gewesen wären (dafür ließen sich noch zahlreiche weitere Beispiele aus Vergangenheit und Gegenwart anführen).

2. Unzuverlässige Quellen

Immer wieder beruft sich Streitenberger auf Dave Hunts Buch What Love is This?, doch dieses ist die denkbar schlechteste Quelle zum Thema; es ist voll schlechter Argumente und sachlicher Fehler (James White, Verblendet durch Tradition: Ein offener Brief an Dave Hunt, S. 1-9).1 Hunt hat sich kurz vor der Veröffentlichung dieses Buchs damit gebrüstet, die Schriften der Reformatoren nie gelesen zu haben, meint aber dennoch, ihre Lehre beurteilen zu können (James White, Die große calvinistische Verschwörung: Eine Stellungnahme zu Vorwürfen von T. A. McMahon, S. 3f)2. Zudem ist Hunt der biblischen Sprachen unkundig (White, Verblendet durch Tradition, S. 3). Mehrere bibeltreue Theologen hatten ihm deshalb im Voraus von der Veröffentlichung von What Love is This? dringend abgeraten (ebd., S. 5; Die große calvinistische Verschwörung, S. 3-5).

3. Linguistisch und biblisch-theologisch unhaltbar

In Gemeindegründung 87 (3/2006): 3 behauptet Wilfried Plock, Streitenberger besitze „besonders gute Griechisch-Kenntnisse“. Das mag vielleicht Leser beeindrucken, die des Griechischen nicht mächtig sind; wer Streitenbergers Behauptungen allerdings am biblischen Grundtext prüft, kann sie nur tendenziös, einseitig und unhaltbar nennen. Er vernachlässigt nicht nur wichtige Charakteristika des Griechischen; auch einem Leser ohne einschägige Sprachkenntnisse sollte auffallen, dass Streitenberger oft genug den jeweiligen Kontext missachtet, an die Schrift mit einer vorgefassten Haltung herantritt und diese jeder Bibelstelle aufzwingen will, die seiner Meinung widerspricht. Dazu nur ein paar Beispiele:

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